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Der 2. römisch – karthagische Vertrag Quellen - Klaus Geus

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Universität Mannheim<br />

Philosophische Fakultät<br />

Hauptseminar: Rom und Karthago<br />

Dozent: PD Dr. <strong>Klaus</strong> <strong>Geus</strong><br />

Referentin: Melanie Jung<br />

Datum: 1. Oktober 2008<br />

<strong>Der</strong> <strong>2.</strong> römisch – <strong>karthagische</strong><br />

<strong>Vertrag</strong><br />

<strong>Quellen</strong>:<br />

Quelle 1:<br />

Polybios III 24<br />

24. Nach diesem <strong>Vertrag</strong> schlossen sie einen anderen, in welchen die Karthager auch die<br />

Tyrier und das Volk von Utica mit einbezogen. Zu dem Schönen Vorgebirge aber ist noch<br />

Mastia Tarseios (später Neu-Karthago) hinzugefügt, über das hinaus die Römer weder<br />

Kaperei treiben noch eine Stadt gründen sollen. <strong>Der</strong> <strong>Vertrag</strong> lautet etwa folgendermaßen:<br />

Unter folgenden Bedingungen soll Freundschaft bestehen zwischen den Römern und den<br />

Bundesgenossen der Römer und dem Volk der Karthager, Tyrier und Uticaeer und deren<br />

Bundesgenossen. Die Römer sollen jenseits des Schönen Vorgebirges und von Mastia<br />

Tarseios weder Kaperei noch Handel treiben noch eine Stadt gründen. Wenn die Karthager<br />

aber in Latium eine Stadt einnehmen, die den Römern nicht Untertan ist, sollen sie Hab und<br />

Gut und die Menschen behalten, die Stadt dagegen [den Römern] übergeben. Und wenn die<br />

Karthager Gefangene machen aus einem Volk, mit dem die Römer laut schriftlichem <strong>Vertrag</strong><br />

in Frieden stehen, das ihnen aber nicht untertan ist, so sollen sie diese nicht in die römischen<br />

Häfen bringen. Wenn aber einer dorthin gebracht wird und ein Römer legt Hand an ihn, so<br />

soll er frei sein. Ebenso sollen aber auch die Römer nichts dergleichen tun. Wenn aus einem<br />

Lande, das unter <strong>karthagische</strong>r Herrschaft steht, ein Römer Wasser oder Wegzehrung nimmt,<br />

so soll er nicht mit Hilfe der Wegzehrung jemandem Unrecht tun, mit dem [die Karthager]<br />

Frieden und Freundschaft haben. [Ebenso soll aber auch der] Karthager das nicht tun. Wenn<br />

jedoch dergleichen vorkommt, soll sich der Betreffende nicht auf eigene Hand Genugtuung<br />

verschaffen. Wenn dies jemand tut, soll es als Vergehen gegen den Staat gelten. In Sardinien<br />

und Libyen soll kein Römer Handel treiben oder eine Stadt gründen [noch landen], außer so<br />

lange, bis er sich verproviantiert und sein Fahrzeug ausgebessert hat. Wenn ihn ein Sturm<br />

dorthin getrieben hat, soll er innerhalb von fünf Tagen wieder auslaufen. In Sizilien, soweit es<br />

<strong>karthagische</strong>s Hoheitsgebiet ist, und in Karthago soll er alles tun und verkaufen dürfen, was


auch einem <strong>karthagische</strong>n Bürger gestattet ist. Ebenso soll auch der Karthager in Rom tun<br />

dürfen.<br />

Auch in diesem <strong>Vertrag</strong> wieder, und noch ausdrücklicher, nehmen die Karthager das<br />

Eigentumsrecht hinsichtlich Libyens und Sardiniens für sich in Anspruch und verwehren den<br />

Römern jedes Betreten dieser Länder. Bei Sizilien aber fügen sie im Gegensatz dazu die<br />

ausdrückliche Bestimmung hinzu: soweit es <strong>karthagische</strong>s Hoheitsgebiet ist. Ebenso auch die<br />

Römer in betreff des latinischen Gebiets. Sie fordern von den Karthagern, daß sie sich aller<br />

Übergriffe gegen die Ardeaten, Antiaten, Kirkaiiten, Tarrakiniten enthalten. Dies aber sind<br />

Städte, die die Küste des Latinerlandes säumen, für das sie den <strong>Vertrag</strong> abschließen.<br />

Quelle 2:<br />

Diodor XVI 69, 1<br />

69. When Lyciscus was archon at Athens, the Romans elected as consuls Marcus Valerius and<br />

Marcus Publius, and the one hundred and ninth Olympiad was celebrated, in which<br />

Aristolochus the Athenian won the foot-race. In this year the first treaty was concluded<br />

between the Romans and the Carthaginians.<br />

Anmerkungen:<br />

Lyciscus was archon at Athens from July 344 to June 343 B.C. The Olympic Games were<br />

celebrated in midsummer of 344 B.C. M. Valerius Corvus and M. Popilius Laenas were<br />

consuls in 348 B.C.<br />

This treaty is mentioned also by Livy, 7. 27, 2, and Polybius, 3. 24. Diodorus does not know<br />

of the earlyier treaty given by Polybius, 3. 2<strong>2.</strong><br />

Quelle 3:<br />

Livius VII 27, 2<br />

In diesem Jahre führten die Antiaten eine Pflanzung nach Satricum und baueten diese von den<br />

Latinern zerstörte Stadt wieder auf. Und zu Rom schloß man mit den Gesandten von<br />

Carthago, welche mit der Bitte um Freundschaft und Bündniß gekommen waren, einen<br />

<strong>Vertrag</strong>.<br />

Quelle 4:<br />

Orosius hist III 7, 1 - 3<br />

7. Numerandum etiam inter mala censeo primum illud ictum cum Carthaginiensibus foedus,<br />

quod isdem temporibus fuit; praesertim ex quo tam grauia orta aunt mala, ut exim coepisse<br />

uideantur. anno siquidem ab urbe condita CCCCII legati a Carthagine Romam missi sunt


foedusque pepigerunt. quem ingressum Carthaginiensium in Italiam malorum grandinem<br />

secuturam continuarumque miseriarum tenebras iuges historiarum fides locorumque infamia<br />

et abominatio dierum, quibus ea gesta sunt, protestantur.<br />

<strong>Quellen</strong>- und Literaturverzeichnis:<br />

<strong>Quellen</strong>:<br />

Diodorus of Sicily, Gesamtausgabe in zwölf Bänden, 7. Bd, übersetzt von C. Bradford<br />

Welles, London 1963.<br />

Titus Livius, Römsiche Geschichte, übersetzt von Konrad Heusinger (1821), Projekt<br />

Gutenberg-DE. http://gutenberg.spiegel.de (Stand: 27. Sep. 2008).<br />

Paulus Orosius, Historiae adversum paganos. http://www.attalus.org/latin/orosius3.html<br />

(Stand: 27. Sep. 2008).<br />

Polybios, Geschichte. Gesamtausgabe in zwei Bänden, 1. Bd, eingeleitet und übertragen von<br />

Hans Dexler, Zürich/Stuttgart 1961.<br />

Literatur:<br />

Bringmann, <strong>Klaus</strong>, „Überlegungen zur Datierung und zum historischen Hintergrund der<br />

beiden ersten römisch-<strong>karthagische</strong>n Verträge“, in: Punica – Libyca – Ptolemaica,<br />

herausgegeben von <strong>Klaus</strong> <strong>Geus</strong> und <strong>Klaus</strong> Zimmermann, Leuven 2001.<br />

Huss, Werner, Geschichte der Karthager, München 1985.<br />

Marek, Christian, „Die Bestimmungen des zweiten römisch-punischen <strong>Vertrag</strong>s über die<br />

Grenzen der <strong>karthagische</strong>n Hoheitsgewässer“, in: Chiron 7 (1977).<br />

Petzold, Karl-Ernst, „Die beiden ersten römisch-<strong>karthagische</strong>n Verträge und das foedus<br />

Cassianum“, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, herausgegeben von Hildegard<br />

Temporini, Bd. I 1, Berlin/New York 197<strong>2.</strong><br />

Zimmermann, <strong>Klaus</strong>, Rom und Karthago, Darmstadt 2005.

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