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Klickertraining<br />

Vertrauen belohnen<br />

Die kleinen quirligen Australier werden in ihrer Intelligenz oft unterschätzt. Wie wichtig es ist,<br />

ihnen auch „geistige Herausforderungen“ zu stellen, stellt Dr. Immanuel Birmelin im Interview<br />

mit dem Verein der Wellensittich-Freunde Deutschland e. V. deutlich heraus:<br />

„Wellensittiche werden nach wie vor in ihrer Intelligenz unterschätzt. Neben<br />

der körperlichen Fitness ist die geistige Fitness ganz wichtig, die müssen immer<br />

aufs Neue intellektuell herausgefordert werden.”<br />

Klickern ist dabei ein erster Schritt. Durch Belohnung erlernt der Wellensittich<br />

abrufbare Verhaltensweisen. Der Umstand, dass Klickern Teamarbeit von<br />

Halter und Tier ist, kommt dabei bei den Haltern besonders gut an. Klickern<br />

ist nicht nur Beschäftigung, sondern verstärkt auch das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Wellensittich und Mensch. Zudem können dem Vogel erwünschte<br />

„Handlungen” beigebracht werden. Erlernt das Tier im Spiel die Einnahme von Medikamenten oder<br />

das Stillhalten, um eine Kralle zu schneiden, werden evtl. notwendige Situationen geprobt und sind<br />

im „Ernstfall” stressfreier für den Sittich. Im Idealfall kooperiert das Tier sogar komplett freiwillig.<br />

Ein netter Nebeneffekt: Mit dem Vertrauen kommt auch die Zutraulichkeit, die sich viele Halter<br />

wünschen.<br />

Das Prinzip des Klickerns<br />

Klickern belohnt erwünschtes Verhalten. Um eine möglichst schnelle „Belohnung“ geben zu können,<br />

also genau in dem Moment, in dem ein erwünschtes Verhalten erfolgt, wird ein Geräusch – das<br />

Klickgeräusch des Klickers – so konditioniert, dass es mit der Belohnung selbst in Verbindung gebracht<br />

wird.<br />

Ganz wichtig ist das Prinzip lernen durch Belohnung – beim Klickertraining<br />

wird nicht bestraft. Die Praxis, neben einem positiven Klick auch einen negativen<br />

Marker zu konditionieren, sollte für echte Tierliebhaber außer Frage<br />

stehen. Verbindet der Vogel das Training mit negativen Aspekten, wird er keine<br />

Freude daran haben und sich entziehen. Unerwünschtes Verhalten wird<br />

ignoriert und erwünschtes Verhalten durch eine positive Erfahrung verstärkt<br />

– das ist das Prinzip des Klickerns.<br />

Klickern in der Praxis<br />

Für das Klickern benötigt man einen so genannten Klicker und eine Belohnung<br />

(ein Lieblingsleckerchen). Im fortgeschrittenen Training kommt ein<br />

Target-Stick zum Einsatz.<br />

Das Leckerchen<br />

Natürlich sollte es etwas sein, für das das Tier alles macht. Je seltener der<br />

Vogel dieses Leckerchen außerhalb des Trainings erhält, umso bemühter wird er<br />

sein. Selbstverständlich sollte es immer nur eine kleine Portion sein. Schließlich<br />

soll er nicht zu lange mit Fressen beschäftigt sein oder an Gewicht zunehmen.<br />

Konditionieren des Geräuschs<br />

Der wichtigste Schritt ist das richtige Konditionieren. Das Klickgeräusch muss mit der Belohnung<br />

gleichgesetzt werden. Dies erreicht man, indem man klickert und binnen zwei Sekunden dem Vogel<br />

ein Lieblingsleckerchen anbietet. Diesen Vorgang wiederholt man ca. 10 Mal. Danach sollte das<br />

erste Training beendet werden. Man wiederholt diese Übung mehrere Male am Tag und natürlich<br />

täglich. In dieser Phase entsteht oft der Eindruck, die Vögel würden nicht verstehen, was man erreichen<br />

will. Für gewöhnlich zeigen sie aber sehr schnell, dass sie verstanden haben.<br />

Das Training mit Vögeln, die der Hand gegenüber ängstlich sind, gestaltet sich dabei schwieriger und<br />

ist mit mehr Geduld verbunden – die Belohnung für den Menschen ist jedoch ein Tier, das sicherlich<br />

nach einigen Wochen geduldigen und liebevollen Trainings den Halter mit Zutraulichkeit erfreuen<br />

wird.<br />

Anstelle der Hand benutzt man bei scheuen Vögeln ein nur für das Training in Einsatz kommendes<br />

„Belohnungsschälchen“. Dieses wird an einem Platz aufgestellt, den Halter und Tier gut erreichen<br />

können und der dem Tier bekannt ist. Man klickert und legt das Leckerchen direkt in die Schale –<br />

sofort danach bringt man zwischen sich und das Schälchen einen ausreichenden „Toleranzabstand”.<br />

Hat der Vogel das Leckerchen aus dem Schälchen gefressen und sich entfernt,<br />

nimmt man das Schälchen weg. Diesen Vorgang wiederholt man wie<br />

beschrieben.<br />

Im nächsten Schritt des Klicker-Trainings wird ein sogenannter Target-Stick<br />

konditioniert. Für einen Wellensittich kann dies z. B. ein Schaschlikspieß<br />

sein. Ziel ist es, dass der Vogel in die Spitze des Sticks beißt – dafür wird er<br />

belohnt. Damit er die Spitze trifft, ist es hilfreich, diese mit Fruchtsaft oder<br />

Lebensmittelfarbe einzufärben. Die bunte Spitze wird ihn dazu animieren,<br />

diese mit der Zunge zu untersuchen.<br />

Ist der Wellensttich auf den Stick konditioniert, so kann dieser verwendet werden, um dem Vogel<br />

z. B. einen „Weg zu weisen“ - möglicherweise auf den Arm des Halters. Oder man kann dem Vogel<br />

Bewegungen vormachen – wie eine Rolle um den Finger.<br />

Man sollte den Vogel keinesfalls überfordern, sowohl mit dem Zeitpensum der Trainingseinheiten<br />

als auch mit den Trainingsfortschritten. Kleine Schritte, die viel Erfolg bringen, machen dem Welli<br />

Spaß.<br />

Weitere Informationen zum Thema findet man auf unserer Homepage oder im regen Austausch mit anderen<br />

„Klickerfreunden“ in unserem großen Internetforum (www.vwfd-forum.de).<br />

"<br />

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