In der Grundschule werden die Weichen gestellt - Sportzentrum ...
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Sportwissenschaft<br />
The German Journal of Sports Science<br />
Bundesinstitut für Sportwissenschaft | Deutscher Olympischer Sportbund | Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft<br />
Elektronischer Son<strong>der</strong>druck für<br />
Claudia Augste<br />
Ein Service von Springer Medizin<br />
Sportwiss 2010 · 40:244–253 · DOI 10.1007/s12662-010-0143-y<br />
© Springer-Verlag 2010<br />
www.Sportwissenschaft.springer.de<br />
zur nichtkommerziellen Nutzung auf <strong>der</strong><br />
privaten Homepage und <strong>In</strong>stitutssite des Autors<br />
Claudia Augste · David Jaitner<br />
<strong>In</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> <strong>werden</strong> <strong>die</strong> <strong>Weichen</strong> <strong>gestellt</strong><br />
Risikofaktoren für reduzierte sportmotorische Leistungsfähigkeit (RF-RSL)
Sportwiss 2010 · 40:244–253<br />
DOI 10.1007/s12662-010-0143-y<br />
© Springer-Verlag 2010<br />
Die kindliche Gesamtentwicklung manifestiert<br />
sich in einer ganzheitlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> jeweils individuell<br />
erreichbaren sozialen und materiellen<br />
Umwelt. Eine Abwandlung <strong>die</strong>ser elementaren<br />
Ressourcen und Voraussetzungen<br />
bringt folglich eine Verän<strong>der</strong>ung des<br />
Entwicklungsverlaufs mit sich (Dordel,<br />
2000). Diesbezüglich bestätigt <strong>die</strong> pädagogische<br />
(Preuss-Lausitz, Büchner & Fischer-Kowalski,<br />
1995; Rolff & Zimmermann,<br />
1997; Zeiher & Zeiher, 1998; Bellenberg,<br />
2001) und sportwissenschaftliche<br />
(Zimmer, 1993; Schmidt, 1996; Ga-<br />
schler, 1999; Thiele 1999) Literatur eine ne-<br />
gative Dynamik in <strong>der</strong> Gesellschaft. Im<br />
Bereich <strong>der</strong> sportbezogenen Forschung<br />
richtet sich <strong>der</strong> Fokus dabei primär auf deskriptive<br />
Darstellungen sowie Ursachenbegründungen<br />
umweltbedingter Erfahrungs-<br />
und Entwicklungsdefizite im Bereich<br />
<strong>der</strong> Motorik. Stu<strong>die</strong>n zur motorischen<br />
Min<strong>der</strong>leistungsfähigkeit von Kin<strong>der</strong>n<br />
finden bereits seit den 1970er Jahren<br />
Beachtung (Scholtzmethner, 1976; Groeneveld,<br />
1976) und führen vorrangig in<br />
<strong>der</strong> medialen Welt zu teilweise apokalyptisch<br />
anmutenden Schreckensszenarien<br />
einer übergewichtigen und motorisch beschränkten<br />
Nachwuchsgeneration.<br />
Forschungsstand<br />
Pauschale Aussagen, dass Kin<strong>der</strong> im<br />
Grundschulalter immer dicker und mo-<br />
244 | Sportwissenschaft 4 · 2010<br />
Hauptbeiträge<br />
Claudia Augste · David Jaitner<br />
<strong>In</strong>stitut für Sportwissenschaft, Universität Augsburg<br />
<strong>In</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />
<strong>werden</strong> <strong>die</strong> <strong>Weichen</strong><br />
<strong>gestellt</strong><br />
Risikofaktoren für reduzierte sportmotorische<br />
Leistungsfähigkeit (RF-RSL)<br />
torisch schlechter <strong>werden</strong>, sind aktuell<br />
längst überholt (Bös, Oberger, Lämmle,<br />
Opper, Rohmann, Tittlbach, Wagner,<br />
Woll & Worth, 2009a). Aus mannigfaltigen<br />
Untersuchungen bestätigt sich <strong>die</strong><br />
dringende Notwendigkeit, Abwärtstrends<br />
und etwaige Einflussfaktoren differenziert<br />
zu betrachten:<br />
F <strong>In</strong> welcher Weise verän<strong>der</strong>n sich <strong>die</strong><br />
motorischen Fähigkeiten von Kin<strong>der</strong>n<br />
im Grundschulalter allgemein<br />
und welche Bereiche des motorischen<br />
Fähigkeitskomplexes sind davon betroffen?<br />
F Zeigen sich im Verlauf <strong>der</strong> Forschung<br />
empirisch standhafte Ursachen<br />
und Risikofaktoren einer motorischen<br />
Min<strong>der</strong>leistung und in welchem<br />
Wirkungszusammenhang stehen<br />
<strong>die</strong>se?<br />
Bereits <strong>die</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Frage einer<br />
allgemeinen Verän<strong>der</strong>ung wirft deutliche<br />
methodische Probleme hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Vergleichbarkeit unterschiedlicher<br />
Testinstrumentarien sowie einem häufig<br />
min<strong>der</strong> beachteten Diskussionsbedarf<br />
zwischen kleiner Stichprobengröße und<br />
Omnipotenzanspruch <strong>der</strong> Repräsentativität<br />
auf (Bös, 2003).<br />
Bös et al. (2009a) folgern jedoch aus<br />
<strong>der</strong> Mittelwertanalyse einer selbstaufgebauten,<br />
längsschnittlichen Datenbank<br />
(Zeitraum 1965–2006; n>100.000) eine<br />
durchschnittliche motorische Leistungs-<br />
abnahme um 8%, <strong>die</strong> im Bereich <strong>der</strong> Kohorten<br />
des Grundschulalters nur 6,7% beträgt.<br />
Diese bestätigt sich in unterschiedlichem<br />
Ausmaß in einer Vielzahl von Stu<strong>die</strong>n<br />
(Kunz, 1993; Brandt, Eggert, Jendritzki<br />
& Küppers, 1997; Bös & Mechling, 2002;<br />
Bös, Opper & Woll, 2002; Raczek, 2002;<br />
Prätorius & Milani, 2004; Klaes, Poddig,<br />
Wedekind, Zens & Rommel, 2008)<br />
und findet in Form <strong>der</strong> aktuellen Ergebnisse<br />
des bundesweiten Motorik-Surveys<br />
(MoMo) eine repräsentative Dokumentation<br />
(Bös, Worth, Opper, Oberger & Woll,<br />
2009c).<br />
Kontrovers zum dargelegten Abwärtstrend<br />
<strong>der</strong> motorischen Leistungsfähigkeiten<br />
bewegen sich <strong>die</strong> Befunde von Kö ster<br />
(1997), Englicht (1997), Kretschmer und<br />
Giewald (2001), Kretschmer (2004) sowie<br />
Kretschmer und Wirszing (2008). <strong>In</strong><br />
den genannten Untersuchungen wird kein<br />
exaltierter Leistungsabfall deutlich, teilweise<br />
wird sogar an einigen Stellen eine<br />
Überprüfung partieller motorischer<br />
Lei s tungsverbesserungen angedacht.<br />
Ver stär kt <strong>werden</strong> <strong>die</strong>se Tendenzen zudem<br />
durch <strong>die</strong> feingliedrige Aufschlüsselung<br />
<strong>der</strong> motorischen Gesamtleistung<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> latenten Basiskompetenzen.<br />
<strong>In</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Kraftfähigkeiten<br />
(Dordel, 2000; Bös et al., 2002)<br />
und <strong>der</strong> informationell-koordinativen Basiskompetenzen<br />
(Bös et al., 2002; Raczek,<br />
2002) scheint <strong>die</strong> tendenzielle Gesamtreduktion<br />
untersuchungsabhängig zwi-
schen Stagnation und positiver Verän<strong>der</strong>ung<br />
entpauschalisiert.<br />
Untrennbar verbunden mit <strong>der</strong> Feststellung<br />
<strong>der</strong> aktuellen motorischen Leistungsfähigkeit<br />
ist <strong>die</strong> Frage nach den etwaigen<br />
Gründen und Ursachen des deskriptiven<br />
Ergebnisses, um Präventions-<br />
und <strong>In</strong>terventionsmaßnahmen sinnbehaftet<br />
einzuleiten. Im Überblick eines<br />
eigenen Literaturreviews glie<strong>der</strong>n sich<br />
<strong>die</strong> empirisch bedeutsamen Einflussfaktoren<br />
des motorischen Expertisegrads in<br />
exogene und endogene Ursachen. Exogene<br />
Auslöser wirken dabei von <strong>der</strong> Außenwelt<br />
auf das <strong>In</strong>nere eines <strong>In</strong>dividuums<br />
ein; endogen bedeutet, dass <strong>die</strong>se im <strong>In</strong>dividuum<br />
selbst begründet liegen. Die<br />
Unterglie<strong>der</strong>ung unterliegt jeweils einer<br />
stabilen (zwangsläufige Passivität in <strong>der</strong><br />
entsprechenden Altersgruppe) und variablen<br />
(prinzipiell durch Eigeninitiative<br />
gestalt- o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>bar) Ausprägung<br />
(. Abb. 1).<br />
Quantitativ höchst abgesichert stellt<br />
sich <strong>die</strong> Untersuchungslage im Bereich<br />
<strong>der</strong> endogenen Faktoren dar. Im Bereich<br />
<strong>der</strong> geschlechtsspezifischen Unterscheidung<br />
überwiegen im querschnittlichen<br />
Vergleich Befunde zu einer höheren motorischen<br />
Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Jungen.<br />
Die Ergebnisse variieren jedoch zwischen<br />
signifikanter Besserleistung in allen Testbereichen<br />
(Reeg, 2004) und tendenziellen<br />
Unterschieden bei Testaufgaben, <strong>die</strong> hohe<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> konditionellen<br />
Fähigkeiten Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit<br />
stellen (Bös et al., 2002; Bös et al.,<br />
2009c; Prätorius & Milani, 2004). Konträr<br />
dazu existieren auch Befunde, bei denen<br />
<strong>die</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Basiskompetenzen<br />
Beweglichkeit und Koordina tion<br />
bei Präzisionsaufgaben zu Gunsten <strong>der</strong><br />
Mädchen ausgefallen ist (Bös et al., 2002;<br />
Bös et al., 2009c).<br />
Die Betrachtung <strong>der</strong> altersgemäßen<br />
Entwicklung innerhalb <strong>der</strong> Zeitspanne<br />
von 6 bis 10 Jahren zeigt bedingt<br />
durch körperliche Entwicklungsprozesse<br />
im Bereich <strong>der</strong> motorischen Fähigkeiten<br />
Kraft, Ausdauer und Koordination<br />
einen durchschnittlichen Zuwachs um<br />
50%, <strong>der</strong> sich allerdings körpergewichtsbezogen<br />
in eine relative Verschlechterung<br />
um 3% verwandelt und mangelhafte<br />
Lern- und Trainingsbedingungen <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Umwelt bereits in <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenfassung · Abstract<br />
Sportwiss 2010 · 40:244–253 DOI 10.1007/s12662-010-0143-y<br />
© Springer-Verlag 2010<br />
Claudia Augste · David Jaitner<br />
<strong>In</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> <strong>werden</strong> <strong>die</strong> <strong>Weichen</strong> <strong>gestellt</strong>. Risikofaktoren<br />
für reduzierte sportmotorische Leistungsfähigkeit (RF-RSL)<br />
Zusammenfassung<br />
Die motorische Entwicklung ist ein bedeuten<strong>der</strong><br />
Faktor <strong>der</strong> kindlichen Gesamtentwicklung.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> empirisch bestätigten<br />
Abnahme motorischer Fähigkeiten bereits im<br />
Grundschulalter wurden von Sommer 2008<br />
bis Sommer 2009 in halbjährlichem Abstand<br />
6 Klassen an Augsburger <strong>Grundschule</strong>n mittels<br />
des Deutschen Motorik-Tests (DMT)<br />
untersucht. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Stu<strong>die</strong> war<br />
es, mittels Regressionsanalysen aus endogen-<br />
und exogen-variablen Einflussfaktoren<br />
einen Risikofaktor für reduzierte sportmotorische<br />
Leistungsfähigkeit (RF-RSL) zu entwickeln.<br />
Zusätzlich wurden im Rahmen einer<br />
längsschnittlichen Analyse <strong>die</strong> Leistungsentwicklungen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im DMT näher beleuchtet,<br />
um den Einfluss des RF-RSL differen-<br />
ziert zu betrachten. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong><br />
verdeutlichen, dass das Grundschulalter eine<br />
weichenstellende Phase für eine altersgemäße<br />
motorische Entwicklung ist. Wenn Kin<strong>der</strong><br />
übergewichtig sind, ein Bildschirmmedium<br />
(Fernseher, Computer, Spielkonsole) im eigenen<br />
Zimmer haben und gleichzeitig nicht am<br />
organisierten Sport teilnehmen, gehören sie<br />
<strong>der</strong> Risikogruppe für RSL an, <strong>die</strong> bereits im<br />
zeitlich begrenzten Verlauf <strong>der</strong> Grundschulzeit<br />
hinter ihren Altersgenossen zurückbleibt.<br />
Schlüsselwörter<br />
Motorische Entwicklung · Risikofaktoren ·<br />
Sportmotorische Leistungsfähigkeit ·<br />
<strong>Grundschule</strong> · Deutscher Motorik-Test (DMT)<br />
Laying the path in primary school. Risk factors for reduced<br />
motor performance capacity (RF-RSL)<br />
Abstract<br />
Motor development is an important part of<br />
the holistic development of a child. Empirical<br />
evidence over the last 20 years shows a<br />
steady decrease in motor ability in primary<br />
school children. Therefore we tested six primary<br />
school classes in Augsburg with the<br />
Deutscher Motorik-Test (DMT). The aim of the<br />
study was to develop a risk factor for reduced<br />
motor performance capacity (RF-RSL) via regression<br />
analyses of endogenous and exogenous<br />
variables. Additionally we examined<br />
the influence of the RF-RSL on the development<br />
of performance in a longitudinal study.<br />
The results of the study elucidate that during<br />
the consi<strong>der</strong>ed age the course is set for adequate<br />
motor development. If children are<br />
overweight, have a TV, a computer or a game<br />
console in their room and do not participate<br />
in any sports programme they belong to the<br />
risk group for RSL. These children in turn fall<br />
behind their classmates during the period of<br />
primary school.<br />
Keywords<br />
Motor development · Risk factors · Motor<br />
performance capacity · Primary school ·<br />
Deutscher Motorik-Test (DMT)<br />
Sportwissenschaft 4 · 2010 |<br />
245
Ein�ussfaktoren <strong>der</strong> motorischen<br />
Leistungsfähigkeit von Kin<strong>der</strong>n<br />
Endogene Faktoren Exogene Faktoren<br />
stabil variabel<br />
stabil<br />
Geschlecht<br />
Alter<br />
Übergewicht<br />
Adipositas<br />
frühen Lebensstadium aufdeckt (Bös et<br />
al., 2009a).<br />
Offenkundige Schlussfolgerungen manifestieren<br />
sich im Blickfeld von Übergewicht<br />
und Adipositas. Die Datenlage<br />
schwankt <strong>die</strong>sbezüglich innerhalb einer<br />
Prävalenz von 15% bis 8,1% übergewichtigen<br />
und 8,3% bis 5,7% adipösen Probanden<br />
und steigt mit zunehmendem Alter<br />
deutlich an (Kurth & Schaffrath Rosario,<br />
2007). Befunde für den Untersuchungsbereich<br />
Augsburg sind eher in den<br />
unteren Bereichen <strong>der</strong> Krankheitshäufigkeit<br />
anzusiedeln (Weber, Hiebl & Storr,<br />
2008). <strong>In</strong>sgesamt offenbart sich bereits<br />
im Grundschulalter eine geschlechtsunabhängige<br />
negative Korrelation zwischen<br />
BMI und motorischer Leistungsfähigkeit,<br />
<strong>die</strong> sich im Altersgang bestätigt (Graf,<br />
Koch, Petrasch & Dordel, 2003; Graf,<br />
Koch, Kretschmann-Kandel, Falkowski,<br />
Christ, Coburger, Lehmacher, Bjarnason-<br />
Wherens, Platen, Tokarski, Pedel & Dordel,<br />
2004; Reeg, 2004; Danielzik & Müller,<br />
2006; Graf, Jouck, Koch, Staudenmaier,<br />
von Schlenk, Predel, Tokarski & Dordel,<br />
2007; Kurth & Schaffrath Rosario, 2007).<br />
Konträr lässt sich vereinzelt eine akzelerierte<br />
motorische Leistungsfähigkeit<br />
übergewichtiger und adipöser Kin<strong>der</strong> bei<br />
Übungen, bei denen das eigene Körpergewicht<br />
nicht bewältigt <strong>werden</strong> muss, eruieren<br />
(Dordel & Kleine, 2003; Stemper,<br />
Bachmann, Diehlmann & Kemper, 2009).<br />
Im Unterschied zu den methodisch relativ<br />
einheitlich festzuschreibenden endogenen<br />
Einflussfaktoren macht <strong>die</strong> kreative<br />
und eng verknüpfte Mixtur <strong>der</strong> exogenen<br />
Variablen eine analoge Vergleichsbasis<br />
bedeutend diffiziler. Starke Einflüsse auf<br />
<strong>die</strong> motorische Leistungsfähigkeit lassen<br />
Migrationshintergrund<br />
Soziale Schicht<br />
Wohngebiet/-ort<br />
Wohnverhältnisse<br />
Familienverhältnisse<br />
Abb. 1 8 Einflussfaktoren <strong>der</strong> motorischen Leistungsfähigkeit von Kin<strong>der</strong>n<br />
246 | Sportwissenschaft 4 · 2010<br />
Hauptbeiträge<br />
variabel<br />
Me<strong>die</strong>nkonsum<br />
Sportaktivität<br />
sich in Zusammenhang mit <strong>der</strong> sozialen<br />
Schichtzugehörigkeit und <strong>der</strong> Frage nach<br />
dem Migrationshintergrund feststellen.<br />
Kin<strong>der</strong> aus sozial schwächeren Schichten<br />
sind dabei signifikant weniger im Freien<br />
(Bös et al., 2002) und weisen vor allem<br />
bei Aufgaben mit Ganzkörperbeanspruchung<br />
eine deutliche Min<strong>der</strong>leistung im<br />
sportmotorischen Bereich auf (Kretschmer<br />
& Giewald, 2001; Reeg, 2004; Bös et<br />
al., 2009c). Durch <strong>die</strong> enge Verknüpfung<br />
mit <strong>In</strong>dikatoren <strong>der</strong> sozialen Schichtzugehörigkeit<br />
verläuft <strong>die</strong> Datenlage bezüglich<br />
<strong>der</strong> Fragestellung nach dem Migrationshintergrund<br />
parallel zu Ungunsten<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund<br />
(Kretschmer & Giewald, 2001; Stemper,<br />
Meier, Bachmann, Diehlmann & Kemper,<br />
2005; Augste, 2009; Bös et al., 2009c).<br />
Während <strong>die</strong> bisher dargelegten Risikofaktoren<br />
überwiegend einheitlich gerichtete<br />
Tendenzen aufweisen, präsentiert<br />
sich <strong>die</strong> Ergebnislage <strong>der</strong> motorischen<br />
Entwicklung in Bezugnahme <strong>der</strong> Fragestellung,<br />
ob <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> auf dem Land o<strong>der</strong><br />
innerhalb eines städtischen Wohngebiets<br />
aufwachsen, differenziert. Im Gegensatz<br />
zu Bös et al. (2009c), <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglich<br />
keine relevanten Unterschiede feststellen,<br />
stehen Befunde, <strong>die</strong> eine deutliche Prävalenz<br />
von Übergewicht, eine signifikant<br />
geringere Aufenthaltszeit im Freien, akzelerierte<br />
För<strong>der</strong>bedürftigkeit im motorischen<br />
Bereich und bedeutsame Nachteile<br />
im Ausprägungsgrad <strong>der</strong> motorischen<br />
Basiskompetenzen <strong>der</strong> Stadtkin<strong>der</strong> dia-<br />
gnostizieren (Brandt et al., 1997; Heinecke,<br />
1997; Dordel, Drees & Liebel, 2000; Bös et<br />
al., 2002; Dordel & Kleine, 2003).<br />
Erwartete Differenzen <strong>der</strong> motorischen<br />
Leistungsfähigkeit <strong>werden</strong> zudem<br />
im Bereich außerschulischer körperlichsportlicher<br />
Aktivitäten sichtbar. Aktive<br />
Kin<strong>der</strong> erzielen hier vor allem im Bereich<br />
kardio-vaskulär hochbeanspruchen<strong>der</strong><br />
Ganzkörperbelastungen um 10% bis 20%<br />
höhere Fitnesswerte als inaktive Gleichaltrige<br />
(Bös et al., 2009c). <strong>In</strong> direkter Korrelation<br />
eines aktivitätsunabhängigen Abwärtstrends<br />
(Klaes et al., 2008) stehen zudem<br />
eine häufige außerschulische Abstinenz<br />
sportlicher Aktivitäten (Reeg, 2004),<br />
<strong>die</strong> signifikante Abnahme im Altersverlauf<br />
(Bös et al., 2002) sowie ein leistungsbedingendes<br />
Aufsuchen unterschiedlicher<br />
Bewegungs- und Spielorte (Kretschmer<br />
& Giewald, 2001). Positive Auswirkungen<br />
einer ausgleichenden Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Stundenanzahl des schulischen Sportunterrichts<br />
finden sich bei Obst-Kitzmüller<br />
(2003) und Ziroli (2004a; 2004b).<br />
Die Befundlage <strong>der</strong> Einzelvariablen<br />
familiäre Wohnverhältnisse, Familienverhältnisse<br />
und Me<strong>die</strong>nkonsum ist aktuell<br />
nur in einzelnen, teilweise regional<br />
bedingten Ansätzen und Untersuchungen<br />
tangiert und bedarf weiterer empirischer<br />
Nachweise.<br />
Methode<br />
Wie aus dem Forschungsstand deutlich<br />
wird, sind endogene und exogene Faktoren,<br />
<strong>die</strong> zu einer Einschränkung <strong>der</strong> sportmotorischen<br />
Leistungsfähigkeit führen,<br />
stark ineinan<strong>der</strong> verflochten. Verbunden<br />
mit den Ergebnissen <strong>der</strong> sozialen Bedingtheit<br />
erscheint deshalb eine isolierte<br />
Betrachtung <strong>die</strong>ser Faktoren nicht hinreichend.<br />
Die vorliegende Stu<strong>die</strong> erhebt den<br />
Anspruch, durch eine aus empirischen<br />
Werten abgeleitete Kombination von bedingenden<br />
Variablen einen neuen, sog.<br />
Risikofaktor (RF) hervorzubringen, <strong>der</strong><br />
als <strong>In</strong>dikator für das Syndrom einer Reduzierten<br />
sportmotorischen Leistungsfähigkeit<br />
(RF-RSL) Aussagekraft besitzt.<br />
Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird dabei aufgrund<br />
<strong>der</strong> Unmöglichkeit, stabile Faktoren<br />
zu modifizieren, auf <strong>die</strong> variablen<br />
Momente <strong>der</strong> motorischen Leistungsfähigkeit<br />
gelegt.<br />
Untersuchungsdesign<br />
Um <strong>die</strong> Entwicklungsverläufe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
abbilden zu können, wurde als Daten-
erhebungsmethode eine Längsschnittuntersuchung<br />
gewählt. Als Stichprobe<br />
<strong>die</strong>nten <strong>die</strong> Schüler und Schülerinnen<br />
aus je 2 Klassen aus 3 verschiedenen<br />
Augsburger <strong>Grundschule</strong>n, <strong>die</strong> unterschiedliche<br />
soziale Schichten repräsentierten.<br />
Der Untersuchungszeitraum erstreckte<br />
sich von Sommer 2008 bis zum<br />
Sommer 2009. <strong>In</strong> <strong>die</strong>sem Zeitraum wurde<br />
<strong>die</strong> sportmotorische Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in halbjährlichem Abstand<br />
mithilfe des Deutschen Motorik-<br />
Tests (DMT 6–18; Bös et al.) bestimmt.<br />
Dieser Test enthält <strong>die</strong> folgenden 8 Bewegungsaufgaben,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> abhängigen Variablen<br />
<strong>der</strong> Untersuchung darstellen:<br />
F 20-m-Sprint. Die Zeit des Sprints aus<br />
dem Hochstart wird auf Zehntelsekunden<br />
genau per Handstoppung erfasst.<br />
F Seitliches Hin- und Herspringen. <strong>In</strong><br />
15 s muss das Kind so oft wie möglich<br />
zwischen zwei 50×50 cm großen Fel<strong>der</strong>n<br />
hin- und herspringen, ohne <strong>die</strong><br />
Fläche zu verlassen. Gewertet wird<br />
<strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> gültigen Sprünge des<br />
besseren von 2 Versuchen.<br />
F Balancieren rückwärts auf Balken<br />
unterschiedlicher Breite (6 cm,<br />
4,5 cm, 3 cm). Auf jedem Balken <strong>werden</strong><br />
2 Versuche durchgeführt und <strong>die</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> Schritte bis zu einem Maximum<br />
von 8 Schritten je Balken gezählt.<br />
Die Summe aus den 6 Versuchen<br />
ergibt den Messwert (max. 48).<br />
F Rumpfbeuge. Gemessen wird <strong>der</strong><br />
Zentimeterwert, den das Kind auf<br />
einer Langbank stehend bei gestreckten<br />
Beinen und gebeugtem Rumpf<br />
mit den Fingerspitzen unterhalb des<br />
Sohlenniveaus erreicht. Erreicht das<br />
Kind das Sohlenniveau nicht, ergibt<br />
sich ein negativer Zentimeterwert.<br />
F Sit-ups. Die Anzahl <strong>der</strong> Sit-ups in<br />
40 s, bei denen das Kind bei ca.<br />
80° Kniewinkel mit den Ellenbogen<br />
<strong>die</strong> Knie berührt, wird als Messwert<br />
aufgenommen.<br />
F Liegestütz. Von <strong>der</strong> Bauchlage mit<br />
sich auf dem Rücken berührenden<br />
Händen muss sich das Kind in den<br />
Liegestütz drücken, mit einer Hand<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e berühren und sich wie<strong>der</strong><br />
in <strong>die</strong> Ausgangsposition begeben. Die<br />
Anzahl <strong>der</strong> gültigen Versuche in 40 s<br />
wird erfasst.<br />
F Standweitsprung. Der bessere von<br />
2 Versuchen aus einem beidbeinigen<br />
Standweitsprung wird zentimetergenau<br />
gemessen.<br />
F 6-Minuten-Lauf. Die Strecke, welche<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Halle um ein Volleyball-Feld<br />
laufend in 6 min zurücklegen,<br />
wird in Metern angegeben.<br />
Ergänzend wurden Größe und Gewicht<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> erfasst, um den BMI zu bestimmen.<br />
Daten zu Migrationshintergrund,<br />
Me<strong>die</strong>nkonsum und freizeitlichem<br />
Sportengagement wurden mit einem altersgerechten<br />
Fragebogen erfasst.<br />
Herleitung des Risikofaktors<br />
<strong>In</strong> Anlehnung an das Vorgehen in <strong>der</strong> renommierten<br />
Framingham Heart Study<br />
(Wilson, d’Agostino, Levy, Belanger, Silbershatz<br />
& Kannel, 1998) wurde zunächst<br />
in Regressionsanalysen <strong>der</strong> Einfluss einzelner<br />
Faktoren auf <strong>die</strong> sportmotorische<br />
Leistungsfähigkeit berechnet. Da <strong>die</strong> Einzelaufgaben<br />
<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong> unterschiedliche<br />
motorische Fähigkeiten abbilden, wurde<br />
auf Einzelscores zurückgegriffen. Für<br />
<strong>die</strong> statistischen Berechnungen des Risikofaktors<br />
wurden <strong>die</strong> Z-Werte aus den<br />
Test aufgaben herangezogen, 1 <strong>die</strong> von<br />
Bös et al. (2009b) aus einer Normstichprobe<br />
für beide Geschlechter und für jedes<br />
Lebensjahr separat berechnet wurden.<br />
Exempla risch sei hier das Vorgehen<br />
<strong>der</strong> Extraktion <strong>der</strong> einzelnen Risikofaktoren<br />
zum Messzeitpunkt Sommer 2009 für<br />
den 6-Minuten-Lauf aufgezeigt. Die Faktoren,<br />
<strong>die</strong> dem Forschungsstand entsprechend<br />
als variable Faktoren in Frage kommen<br />
(. Abb. 1), sind:<br />
F BMI-Klasse. Hierfür wurden<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Norm von<br />
Kromeyer-Hauschild, Wabitsch, Kunze<br />
et al. (2001) differenziert nach Alter<br />
und Geschlecht in Abhängigkeit<br />
ihres aus Körpergröße und -gewicht<br />
ermittelten BMI in 5 Klassen<br />
eingeteilt (0=stark untergewichtig,<br />
1=untergewichtig, 2=normalgewichtig,<br />
3=übergewichtig, 4=adipös). Der<br />
β-Wert <strong>der</strong> Regression betrug –0,355.<br />
1 Freundlicherweise stellte <strong>die</strong> Arbeitsgruppe<br />
um Bös und Seidel den Autoren <strong>die</strong> Programmroutinen<br />
zur Z-Wert-Berechnung zur Verfügung.<br />
F Me<strong>die</strong>nausstattung. Die Me<strong>die</strong>nausstattung<br />
war 4-fach gestuft und setzte<br />
sich zusammen aus <strong>der</strong> Anzahl an<br />
Bildschirmme<strong>die</strong>n im eigenen Zimmer:<br />
Fernseher, Computer und Spielkonsole.<br />
Die Spannweite war somit 0<br />
bis 3. Der β-Wert <strong>der</strong> Regression betrug<br />
–0,404, womit <strong>der</strong> Me<strong>die</strong>nausstattung<br />
<strong>der</strong> größte Einfluss auf <strong>die</strong><br />
Ausprägung <strong>der</strong> Leistung im 6-Minuten-Lauf<br />
zukommt.<br />
F Sport/Woche. Hier wurde <strong>die</strong> Anzahl<br />
an Sportaktivitäten in einem Sportverein<br />
o<strong>der</strong> in einem außerschulischen<br />
Sportkurs aufsummiert. Die<br />
möglichen Ausprägungen rangierten<br />
zwischen 0 und 5 Aktivitäten pro Woche.<br />
Es ergab sich ein β-Wert <strong>der</strong> Regression<br />
von –0,321.<br />
Die β-Werte <strong>die</strong>ser 3 Regressionsanalysen<br />
gingen als Gewichte für den Risikofaktor<br />
ein [Framingham-Score (Wilson<br />
et al., 1998) bzw. Cox-Regression (Cox,<br />
1972)]. Selbstverständlich wurden <strong>die</strong> einzelnen<br />
Faktoren entsprechend ihrer Stufenanzahl<br />
relativiert. Somit ergab sich für<br />
<strong>die</strong> Berechnung des Risikofaktors unter<br />
Berücksichtigung des β-Werts (RF-RSLβ)<br />
folgende allgemeine Gleichung:<br />
(n entspricht dem jeweiligen Faktor).<br />
Setzt man nun <strong>die</strong> β-Werte und <strong>die</strong><br />
Faktoren in <strong>die</strong>se Gleichung ein, erhält<br />
man exemplarisch für den 6-Minuten-<br />
Lauf folgende Gleichung:<br />
Der sich daraus ergebende Risikofaktor<br />
zwischen 0 und 1 wurde gerundet und mit<br />
10 multipliziert, so dass sich letztendlich<br />
ein Faktor zwischen 0 und 10 ergibt. Der<br />
letzte Verfahrensschritt bestand in einer<br />
Abschätzung <strong>der</strong> Modellgüte über <strong>die</strong><br />
Sportwissenschaft 4 · 2010 |<br />
247
Z-Wert<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Risikofaktor<br />
Abb. 2 8 Leistung im 6-Minuten-Lauf in Abhängigkeit des Risikofaktors für<br />
RF-β-RSL<br />
aufgeklärte Varianz in <strong>der</strong> Regressionsanalyse.<br />
Diese beträgt für den 6-Minuten-Lauf<br />
30,6% (R=0,553), was als sehr<br />
zufriedenstellend beurteilt <strong>werden</strong> kann<br />
(Cohen, 1969). Erwartungsgemäß ergibt<br />
sich eine umso höhere Leistung im 6-Minuten-Lauf,<br />
je niedriger <strong>der</strong> Risikofaktor<br />
für RSL ist (. Abb. 2).<br />
Dass <strong>die</strong> einzelnen Faktoren jedoch<br />
nicht für alle motorischen Bereiche<br />
gleichbedeutend sind, ist in . Tab. 1 an<br />
<strong>der</strong> Größe des β-Werts <strong>der</strong> Regression zu<br />
erkennen. Die Beweglichkeit (Rumpfbeuge)<br />
beispielsweise scheint durch keinen<br />
<strong>der</strong> betrachteten Faktoren stark beeinflusst<br />
zu <strong>werden</strong>. Die Koordination (Balancieren<br />
rückwärts, seitliches Hin- und<br />
Herspringen) wird eher vom BMI als von<br />
<strong>der</strong> sportlichen Aktivität beeinflusst. Die<br />
Kraftausdauer (Sit-ups, Liegestütze), <strong>die</strong><br />
Schnellkraft (Standweitsprung) und <strong>die</strong><br />
Schnelligkeit (20-m-Sprint) dagegen weisen<br />
ähnlich <strong>der</strong> Ausdauer (6-Minuten-<br />
Lauf) eine hohe Abhängigkeit von den<br />
3 einbezogenen Faktoren auf. Jedoch beträgt<br />
selbst bei <strong>der</strong> Beurteilung des Summenscores<br />
aller Testaufgaben über den<br />
errechneten Risikofaktor <strong>die</strong> Varianzaufklärung<br />
immerhin 21,9% (R=0,467), womit<br />
immer noch eine mittlere Effektstärke<br />
vorliegt (Cohen, 1969).<br />
So liefert <strong>die</strong>ses Verfahren nun zwar<br />
recht zufriedenstellende Ergebnisse bezüglich<br />
<strong>der</strong> Aussagekraft zur Abschätzung<br />
des Risikos für das RSL-Syndrom,<br />
jedoch ist es aufgrund seiner Komplexität<br />
relativ schlecht für <strong>die</strong> praktische Anwendung<br />
geeignet. Ebenfalls empfohlen<br />
wird das Summieren kategorialer Risikofaktoren<br />
für das Einschätzen eines gesam-<br />
248 | Sportwissenschaft 4 · 2010<br />
Hauptbeiträge<br />
Z-Wert<br />
120<br />
110<br />
100<br />
ten Risikofaktors (National Cholesterol<br />
Education Program, 1994; National High<br />
Blood Pressure Education Program, 1997).<br />
<strong>In</strong> <strong>die</strong>sem Sinne wurden <strong>die</strong> 3 bisher betrachteten<br />
aussagekräftigen Risikofaktoren,<br />
für <strong>die</strong> durch das oben beschriebene<br />
Verfahren <strong>die</strong> Konstruktvalidität nachgewiesen<br />
<strong>werden</strong> konnte, binär ko<strong>die</strong>rt und<br />
aufsummiert.<br />
Die vereinfachten Risikofaktoren stellen<br />
sich wie folgt dar:<br />
F Übergewicht. Der Risikofaktor Übergewicht<br />
trifft dann zu, wenn das Kind<br />
nach <strong>der</strong> Norm von Kromeyer-Hau-<br />
schild et al. (2001) übergewichtig ist.<br />
0=kein Übergewicht, 1=Übergewicht.<br />
F Hohe Me<strong>die</strong>nausstattung. Wenn das<br />
Kind im eigenen Zimmer einen Fernseher,<br />
einen Computer o<strong>der</strong> eine<br />
Spielkonsole hat, trifft <strong>der</strong> Risikofaktor<br />
hohe Me<strong>die</strong>nausstattung zu.<br />
0=niedrige Me<strong>die</strong>nausstattung, 1=hohe<br />
Me<strong>die</strong>nausstattung.<br />
F Kein Sportverein. Der Risikofaktor<br />
kein Sportverein trifft dann zu, wenn<br />
das Kind in keinem Sportverein ist<br />
und auch nicht regelmäßig an einem<br />
außerschulischen Sportkurs teilnimmt.<br />
0=Sportverein, 1=kein Sportverein.<br />
Für den vereinfachten Risikofaktor RF-<br />
RSL ergibt sich somit folgende Gleichung:<br />
Die möglichen Werte für den RF-RSL liegen<br />
somit zwischen 0 und 3. Auch bei <strong>die</strong>-<br />
RF − RSL = Übergewicht<br />
90<br />
80<br />
0<br />
1 2 3<br />
Risikofaktor<br />
Abb. 3 8 Leistung im 6-Minuten-Lauf in Abhängigkeit des RF-RSL<br />
+ hoheMe<strong>die</strong>nausstattung<br />
+ keinSportverein<br />
ser Berechnung ergibt sich erwartungsgemäß<br />
eine umso höhere Leistung im 6-Minuten-Lauf,<br />
je niedriger <strong>der</strong> RF-RSL ist<br />
(. Abb. 3).<br />
Mit <strong>die</strong>sem vereinfachten Risikofaktor<br />
können immerhin 23% (R=0,480) <strong>der</strong><br />
Varianz beim 6-Minuten-Lauf bzw. 15,8%<br />
(R=0,397) beim Summenscore aufgeklärt<br />
<strong>werden</strong>. Das bedeutet, dass <strong>die</strong> sehr viel<br />
differenziertere Betrachtung <strong>der</strong> Risikofaktoren<br />
etwas mehr an Varianz aufklärt<br />
als <strong>der</strong> einfache, nicht gewichtete Risikofaktor.<br />
Dies wird jedoch aus unserer Sicht<br />
dadurch aufgewogen, dass eine deutlich<br />
bessere Gewährleistung <strong>der</strong> praktischen<br />
Anwendbarkeit besteht, da <strong>die</strong> Erfassung<br />
<strong>der</strong> Risikofaktoren drastisch vereinfacht<br />
ist. Das wird zum Anlass genommen, <strong>die</strong><br />
Summe <strong>der</strong> Einzelrisikofaktoren aus den<br />
einzelnen Kategorien Übergewicht, hohe<br />
Me<strong>die</strong>nausstattung im Kin<strong>der</strong>zimmer<br />
und Nichtteilnahme an Sportangeboten<br />
als Risikofaktor für reduzierte sportmotorische<br />
Leistungsfähigkeit (RF-RSL) heranzuziehen.<br />
Resümee<br />
Das entwickelte Modell stellt einen <strong>In</strong>dikator<br />
für reduzierte sportmotorische<br />
Leistungsfähigkeit dar. Konträr zu multivariaten<br />
Analyseverfahren beinhaltet<br />
<strong>die</strong>ser den Vorteil, <strong>die</strong> Komplexität<br />
<strong>der</strong> Einflussfaktoren auf ein einziges<br />
allumfassendes Moment zu reduzieren.<br />
Der Schwerpunkt liegt dabei auf Grund<br />
<strong>der</strong> nicht möglichen Modifizierbarkeit<br />
<strong>der</strong> stabilen Faktoren auf den variablen<br />
Komponenten <strong>der</strong> sportmotorischen<br />
Leistungsfähigkeit (. Abb. 1). So wer-
den beispielhaft nicht <strong>die</strong> stabilen Ursachen<br />
<strong>der</strong> Zugehörigkeit zu einer sozialen<br />
Schicht, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> variablen Faktoren<br />
und ihre Auswirkung (Übergewicht,<br />
hohe Me<strong>die</strong>naustattung im Kin<strong>der</strong>zimmer<br />
und Nichtteilnahme an Sportangeboten)<br />
einbezogen. Der Risikofaktor für<br />
reduzierte sportmotorische Leistungsfähigkeit<br />
(RF-RSL) reicht im Blickfeld <strong>der</strong><br />
praxisrelevanten Wirkung und Einsetzbarkeit<br />
weit über eine bloße Bestandsaufnahme<br />
hinaus.<br />
Unter Zugrundelegung <strong>die</strong>ses Risikofaktors<br />
wurde nun eine längsschnittliche<br />
Analyse durchgeführt, indem <strong>der</strong> Entwicklungsverlauf<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in den einzelnen<br />
motorischen Testaufgaben vom<br />
ersten Messzeitpunkt (Juni 2008) bis zum<br />
momentan letzten Messzeitpunkt (Juni<br />
2009) in Abhängigkeit des Risikofaktors<br />
für RSL untersucht wurde. Da es sich<br />
um den Vergleich von Leistungsverläufen<br />
handelt, wird nun wie<strong>der</strong>um auf <strong>die</strong><br />
erbrachten Testleistungen direkt zurückgegriffen<br />
und nicht auf <strong>die</strong> Z-Werte, <strong>die</strong><br />
durch ihre Altersabhängigkeit <strong>die</strong> Aussagekraft<br />
über tatsächliche Entwicklungsverläufe<br />
verlieren würden.<br />
Ergebnisse<br />
<strong>In</strong>sgesamt nahmen 135 Schülerinnen<br />
und Schüler an <strong>der</strong> Längsschnittuntersuchung<br />
teil, von denen zum letzten Test<br />
noch 115 zur Verfügung standen. Somit<br />
sind trotz Klassenverbund und Schulpflicht<br />
20 Schüler als Dropout zu verzeichnen,<br />
verursacht durch Umzüge,<br />
Wie<strong>der</strong>holen einer Klasse, Schulwechsel<br />
(z. B. in För<strong>der</strong>schulen) und natürlich<br />
Krankheit bzw. Verletzungen zum Testzeitpunkt.<br />
Der Anteil an Kin<strong>der</strong>n mit<br />
Migrationshintergrund ist mit 50,4% für<br />
Augsburg repräsentativ (Weber, Hiebl &<br />
Storr, 2008). Von den Drittklässlern sind<br />
19,1% übergewichtig, 6,1% adipös. <strong>In</strong> <strong>der</strong><br />
untersuchten Stichprobe sind nur 4,3%<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> untergewichtig, ein Kind ist<br />
stark untergewichtig. Nur 40% <strong>der</strong> Drittklässler<br />
haben we<strong>der</strong> einen Fernseher,<br />
einen Computer, noch eine Spielkonsole<br />
in ihrem Kin<strong>der</strong>zimmer. Fast 30% haben<br />
eines <strong>die</strong>ser Geräte, 17,4% haben zwei<br />
und immerhin 13% <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> haben all<br />
<strong>die</strong>se Me<strong>die</strong>n in ihrem eigenen Zimmer.<br />
Mehr als <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> (57,4%)<br />
Tab. 1 Einfluss potenzieller Risikofaktoren auf motorische Leistungen (β-Werte <strong>der</strong><br />
Regression)<br />
β-Wert <strong>der</strong> Regression BMI-Klasse Me<strong>die</strong>n Sportaktivität<br />
Gesamtscore 0,418 0,233 0,197<br />
Balancieren rückwärts 0,314 0,147 0,034<br />
Seitliches Hin- und Herspringen 0,163 0,156 0,097<br />
20-m-Sprint 0,398 0,289 0,197<br />
Rumpfbeuge 0,070 0,025 0,126<br />
Liegestütz 0,255 0,126 0,112<br />
Sit-Ups 0,393 0,195 0,246<br />
Standweitsprung 0,369 0,256 0,199<br />
6-Minuten-Lauf 0,355 0,404 0,321<br />
ist im Sportverein o<strong>der</strong> besucht regelmäßig<br />
Sportkurse. Knapp 40% treiben<br />
1- bis 2-mal pro Woche Sport. Fünf Kin<strong>der</strong><br />
(4,3%) trainieren schon 4- bis 5-mal<br />
pro Woche.<br />
<strong>In</strong> <strong>der</strong> längsschnittlichen Analyse wurden<br />
<strong>die</strong> Leistungsentwicklungen für alle<br />
8 Testaufgaben des DMT betrachtet.<br />
Über alle Schüler <strong>der</strong> 6 Klassen hinweg<br />
betrachtet ergeben sich erwartungskonforme<br />
Leistungsentwicklungen. Außer in<br />
<strong>der</strong> Testaufgabe Rumpfbeuge nimmt <strong>die</strong><br />
durchschnittliche Leistung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu.<br />
<strong>In</strong> <strong>der</strong> Beweglichkeit ist dagegen eine Stagnation<br />
erkennbar. Betrachtet man nun<br />
<strong>die</strong> Leistungsentwicklung in Abhängigkeit<br />
des Risikofaktors für <strong>die</strong> reduzierte sportmotorische<br />
Leistungsfähigkeit, ergibt sich<br />
jedoch ein differenziertes Bild.<br />
Beim 6-Minuten-Lauf stagniert <strong>die</strong><br />
Leistung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor 3,<br />
während sich <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit einem niedrigen<br />
Risikofaktor deutlich steigern konnten<br />
(. Abb. 4). Dieser Unterschied ist<br />
zwar nicht signifikant (F=0,459; df=1;<br />
p=0,500), es gibt jedoch deutliche Hinweise<br />
darauf, dass sich <strong>die</strong> Schere in <strong>die</strong>ser<br />
Disziplin zwischen <strong>der</strong> 2. und 3. Klasse<br />
öffnet. Betrachtet man folglich das querschnittliche<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Drittklässler, so<br />
ergibt sich ein beträchtlicher, statistisch signifikanter<br />
Unterschied in <strong>der</strong> Ausdauerleistungsfähigkeit<br />
zwischen den Kin<strong>der</strong>n<br />
mit hohem (3) und niedrigem Risikofaktor<br />
(0–2; T=2,346; df=112; p=0,021).<br />
Die Befunde zur Schnellkraftfähigkeit<br />
sind denen zur Ausdauerfähigkeit<br />
recht ähnlich (. Abb. 5). Während sich<br />
Kin<strong>der</strong> mit niedrigem Risikofaktor beim<br />
Standweitsprung deutlich verbessern,<br />
verzeichnen Kin<strong>der</strong> mit hohem Risikofaktor<br />
sogar eine Leistungseinbuße. Die-<br />
ser Unterschied ist auch hier nicht si-<br />
gnifikant (F=2,761; df=1; p=0,100), jedoch<br />
ist auch bei <strong>der</strong> Schnellkraftfähigkeit zu<br />
konstatieren, dass sich <strong>die</strong> Leistungsschere<br />
deutlich öffnet.<br />
Vergleicht man <strong>die</strong> Übungen Sit-ups<br />
und Liegestütz, so ergeben sich relativ<br />
ähnliche Ergebnisse. Die Sit-ups erfor<strong>der</strong>n<br />
größere Anteile <strong>der</strong> Bauchmuskulatur,<br />
während bei den Liegestützen Arm-,<br />
Brust- und Rumpfmuskulatur gut ausgeprägt<br />
sein müssen. Beide Aufgaben repräsentieren<br />
jedoch <strong>die</strong> Kraftausdauerfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, <strong>die</strong> hier muskelgruppenübergreifend<br />
ähnliche Entwicklungsverläufe<br />
zeigt.<br />
Sowohl bei den Sit-ups als auch bei<br />
den Liegestützen gibt es keine signifikant<br />
unterschiedliche Leistungsentwicklung<br />
(F=1,440; df=1; p=0,233 bzw. F=1,163;<br />
df=1; p=0,284). Allerdings ist ein leichter<br />
Trend erkennbar, dass sich <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong><br />
mit Risikofaktor 3 im Gegensatz zu<br />
den Kin<strong>der</strong>n mit niedrigem Risikofaktor<br />
weniger verbessern konnten. Bei den<br />
Sit-ups lagen <strong>die</strong> Leistungen <strong>der</strong> risikobehafteten<br />
Kin<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> 2. Klasse<br />
unter denen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>. Dieses<br />
Defizit nimmt in <strong>der</strong> 3. Klasse weiter zu<br />
(. Abb. 6). Bei den Liegestützen konnten<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit hohem Risikofaktor in <strong>der</strong><br />
2. Klasse noch relativ gut mithalten. <strong>In</strong> <strong>der</strong><br />
3. Klasse bleibt ihre Leistung nun jedoch<br />
auch deutlich hinter <strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />
zurück (. Abb. 7).<br />
Für den Bereich <strong>der</strong> Beweglichkeit ist<br />
zunächst zu konstatieren, dass sich <strong>die</strong><br />
Kin<strong>der</strong> insgesamt im Durchschnitt von<br />
<strong>der</strong> 2. zur 3. Klasse leicht verschlechtert<br />
haben (−0,7 cm). Die Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor<br />
3 haben bei den Rumpfbeugen<br />
im Vergleich zum Vorjahr ca. 5 cm ihrer<br />
Sportwissenschaft 4 · 2010 |<br />
249
gelaufene Strecke [m]<br />
1100<br />
1050<br />
1000<br />
950<br />
900<br />
850<br />
800<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 4 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung beim 6-Minuten-Lauf in Abhängigkeit vom<br />
RF-RSL<br />
Anzahl<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 6 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung bei den Sit-ups in Abhängigkeit vom RF-<br />
RSL<br />
Reichweite [cm]<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Reichweite eingebüßt (. Abb. 8). Sie<br />
haben sich somit signifikant mehr verschlechtert<br />
als <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit einem Risikofaktor<br />
bis zu 2 (F=7,398; df=1; p=0,008).<br />
250 | Sportwissenschaft 4 · 2010<br />
Juni 08 Juni 09<br />
Hauptbeiträge<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Sprungweite [m]<br />
1,35<br />
1,30<br />
1,25<br />
1,20<br />
1,15<br />
1,10<br />
Auch beim 20-m-Sprint unterscheidet<br />
sich <strong>die</strong> Leistungsverän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor 3 signifikant von<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit einem Risikofaktor bis<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 5 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung beim Standweitsprung in Abhängigkeit<br />
vom RF-RSL<br />
Anzahl<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 7 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung bei den Liegestützen in Abhängigkeit vom<br />
RF-RSL<br />
Abb. 8 9 Leistungsverän<strong>der</strong>ung<br />
bei den<br />
Rumpfbeugen in Abhängigkeit<br />
vom RF-RSL<br />
zu 2 (F=12,588; df=1; p=0,001). Während<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit niedrigem Risikofaktor<br />
von <strong>der</strong> 2. zur 3. Klasse deutlich schneller<br />
<strong>werden</strong>, <strong>werden</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit hohem<br />
Risikofaktor sogar um 3 Zehntelsekunden<br />
langsamer (. Abb. 9). Für <strong>die</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Schnelligkeit ist also bereits<br />
in <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> eine spezielle För<strong>der</strong>ung<br />
von RSL-Kin<strong>der</strong>n nötig.<br />
Obwohl <strong>die</strong> Übung seitliches Hin- und<br />
Herspringen sowohl koordinative Fähigkeiten<br />
als auch Schnelligkeit voraussetzt,<br />
haben sich in <strong>die</strong>ser Aufgabe alle Kin<strong>der</strong><br />
gleich gut entwickelt (F=0,091; df=1;<br />
p=0,764; . Abb. 10). Dies ist recht überraschend.<br />
Warum gerade in <strong>die</strong>ser Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Risikofaktor keinen Einfluss zu haben<br />
scheint, kann zum momentanen Zeitpunkt<br />
nicht beantwortet <strong>werden</strong>.<br />
Bei <strong>der</strong> Koordination unter Präzisionsdruck,<br />
<strong>die</strong> im DMT mittels <strong>der</strong> Testaufga-
Laufzeit [s]<br />
Anzahl Schritte<br />
5,0<br />
4,9<br />
4,8<br />
4,7<br />
4,6<br />
4,5<br />
4,4<br />
4,3<br />
4,2<br />
36<br />
35<br />
34<br />
33<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 9 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung beim 20-m-Sprint in Abhängigkeit vom RF-<br />
RSL<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 11 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung beim Balancieren rückwärts in Abhängigkeit<br />
vom RF-RSL<br />
be Balancieren rückwärts gemessen wird,<br />
waren <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit hohem Risikofaktor<br />
in <strong>der</strong> 2. Klasse mit ihren Altersgenossen<br />
noch gleichauf. <strong>In</strong>nerhalb eines Jahres<br />
haben sich <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor<br />
3 jedoch drastisch verschlechtert, während<br />
sich <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit einem geringen<br />
Risikofaktor deutlich steigern konnten<br />
(. Abb. 11). Dieser Entwicklungsunterschied<br />
ist signifikant (F=4,650; df=1;<br />
p=0,034).<br />
Abschließend sei noch eine Betrachtung<br />
<strong>der</strong> Gesamtwerte aus dem DMT<br />
erlaubt, auch wenn eine Summierung<br />
<strong>der</strong> einzelnen Testwerte zu einem Summenscore<br />
sicher nicht sehr hilfreich bei<br />
<strong>der</strong> Aufdeckung motorischer Defizite<br />
ist. Dennoch bietet <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong><br />
Z-transformierten, aufsummierten Einzelscores<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, abschließend<br />
Anzahl<br />
eine Bewertung <strong>der</strong> sportmotorischen<br />
Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit vom<br />
Risikofaktor abzugeben. Die Erwartung<br />
wäre, dass <strong>der</strong> Z-Wert über <strong>die</strong> 3 Messzeitpunkte<br />
relativ konstant bleibt, da bei<br />
<strong>der</strong> Z-Wert-Berechnung das Alter berücksichtigt<br />
wird. Jedoch entwickeln sich<br />
Kin<strong>der</strong> mit unterschiedlichem Risikofaktor<br />
signifikant unterschiedlich (F=2,590;<br />
df=6; p=0,020). Wie aus . Abb. 12 ersichtlich<br />
ist, können sich Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor<br />
0 innerhalb ihrer Alterskohorte<br />
innerhalb eines Jahres deutlich verbessern,<br />
Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor 1 <strong>werden</strong><br />
im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en leicht<br />
besser. Kin<strong>der</strong> mit Risikofaktor 2 behalten<br />
ihre Position innerhalb <strong>der</strong> Kohorte.<br />
Ernüchternd ist dagegen, dass <strong>die</strong> Risikokin<strong>der</strong><br />
(RF 3) gegenüber ihren Altersgenossen<br />
stark abfallen.<br />
34<br />
33<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
26<br />
Juni 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 10 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung beim seitlichen Hin- und Herspringen in<br />
Abhängigkeit vom RF-RSL<br />
Z-Wert gesamt<br />
880<br />
860<br />
840<br />
820<br />
800<br />
780<br />
760<br />
740<br />
Juni 08 Dezember 08 Juni 09<br />
RF 0 RF 1 RF 2 RF 3<br />
Abb. 12 8 Leistungsverän<strong>der</strong>ung in allen Testaufgaben in Abhängigkeit<br />
vom RF-RSL<br />
Fazit<br />
Das Grundschulalter ist eine entscheidende<br />
Phase für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
sportmotorischen Leistungsfähigkeit.<br />
Die vorliegenden Befunde deuten da-<br />
rauf hin, dass im untersuchten Zeitraum<br />
von <strong>der</strong> 2. zur 3. Klasse <strong>die</strong> <strong>Weichen</strong> <strong>gestellt</strong><br />
<strong>werden</strong>, ob <strong>die</strong> Entwicklung altersgemäß<br />
verläuft o<strong>der</strong> ob <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> in<br />
motorischer Hinsicht auf <strong>der</strong> Strecke bleiben.<br />
Als <strong>In</strong>diz für <strong>die</strong>se <strong>Weichen</strong>stellung<br />
konnte <strong>der</strong> Risikofaktor für eine reduzierte<br />
sportmotorische Leistungsfähigkeit<br />
(RF-RSL) identifiziert <strong>werden</strong>. Wenn Kin<strong>der</strong><br />
übergewichtig sind, ein Bildschirmmedium<br />
(Fernseher, Computer, Spielkonsole)<br />
im eigenen Zimmer haben und<br />
gleichzeitig nicht am organisierten Sport<br />
teilnehmen, gehören sie <strong>der</strong> Risikogrup-<br />
Sportwissenschaft 4 · 2010 |<br />
251
pe für RSL an, <strong>die</strong> im Verlauf <strong>der</strong> Grundschulzeit<br />
in <strong>der</strong> sportmotorischen Leistungsfähigkeit<br />
von ihren Altersgenossen<br />
langsam, aber sicher abgehängt <strong>werden</strong>.<br />
Für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>die</strong>ser Kin<strong>der</strong> sind<br />
gezielte För<strong>der</strong>maßnahmen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> sportmotorischen Leistungsfähigkeit<br />
dringend erfor<strong>der</strong>lich. Diese<br />
können unseres Erachtens verschiedenartig<br />
gestaltet sein. Eine Möglichkeit<br />
ist sicherlich, <strong>die</strong>sen Kin<strong>der</strong>n durch den<br />
Sportför<strong>der</strong>unterricht eine zusätzliche<br />
För<strong>der</strong>möglichkeit zu bieten, um eine<br />
gleichwertige und vollständige Partizipation<br />
am Regelsportunterricht anzubahnen.<br />
Eine Alternative ist jedoch, an den<br />
Ursachen <strong>der</strong> RSL anzusetzen, sprich <strong>die</strong><br />
Risikofaktoren zu reduzieren. Da man an<br />
den stabilen Faktoren (. Abb. 1) wenig<br />
än<strong>der</strong>n kann, gilt es, sich auf <strong>die</strong> variablen<br />
Faktoren Übergewicht, Me<strong>die</strong>nausstattung<br />
und außerschulische Sportaktivität<br />
zu konzentrieren.<br />
Korrespondenzadresse<br />
Dr. Claudia Augste<br />
<strong>In</strong>stitut für Sportwissenschaft,<br />
Universität Augsburg<br />
Universitätsstr. 3,<br />
86135 Augsburg<br />
claudia.augste@sport.uni-<br />
augsburg.de<br />
<strong>In</strong>teressenkonflikt. Die korrespon<strong>die</strong>rende Autorin<br />
gibt an, dass kein <strong>In</strong>teressenskonflikt besteht.<br />
Literatur<br />
1. Augste, C. (2009). Die sportmotorische Leistungsfähigkeit<br />
Augsburger Grundschüler. <strong>In</strong> S. Baumgärtner,<br />
F. Hänsel & J. Wiemeyer (Hrsg.), <strong>In</strong>formations-<br />
und Kommunikationstechnologien in <strong>der</strong><br />
Sportmotorik. Tagung <strong>der</strong> dvs-Sektion Sportmotorik<br />
vom 22.–24. Januar 2009 in Darmstadt<br />
(S. 116–118). Hamburg: Techniker Krankenkasse.<br />
2. Bellenberg, G. (2001). Wie Kin<strong>der</strong> aufwachsen. <strong>In</strong><br />
W. Böttcher, K. Klemm & T. Rauschenbach (Hrsg.),<br />
Bildung und Soziales in Zahlen (S. 21–37). Weinheim:<br />
Beltz.<br />
3. Bös, K. & Mechling, H. (2002). Dimensionen sportmotorischer<br />
Leistungen im Längsschnitt. <strong>In</strong> G.<br />
Ludwig & B. Ludwig (Hrsg.), Koordinative Fähigkeiten<br />
– Koordinative Kompetenz (S. 50–58). Kassel:<br />
Universität Kassel.<br />
4. Bös, K. (2003). Motorische Leistungsfähigkeit von<br />
Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen. <strong>In</strong> W. Schmidt, I. Hartmann-Tews<br />
& W.-D. Brettschnei<strong>der</strong> (Hrsg.), Erster<br />
Deutscher Kin<strong>der</strong>- und Jugendsportbericht<br />
(S. 85–107). Schorndorf: Hofmann.<br />
252 | Sportwissenschaft 4 · 2010<br />
Hauptbeiträge<br />
5. Bös, K., Oberger, J., Lämmle, L., Opper, E., Rohmann,<br />
N., Tittlbach, S., Wagner, M., Woll, A. &<br />
Worth, A. (2009a). Motorische Leistungsfähigkeit<br />
von Kin<strong>der</strong>n. <strong>In</strong> W. Schmidt (Hrsg.), Zweiter Deutscher<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendsportbericht (S. 137–<br />
157). Schorndorf: Hofmann.<br />
6. Bös, K., Opper, E. & Woll, A. (2002). Fitness in <strong>der</strong><br />
<strong>Grundschule</strong> – ausgewählte Ergebnisse. Haltung<br />
und Bewegung, 22(4), 5–19.<br />
7. Bös, K., Schlenker, L., Büsch, D., Lämmle, L., Müller,<br />
H., Oberger, J., Seidel, I. & Tittlbach, S. (2009b).<br />
Deutscher Motoriktest 6–18 (DMT 6–18). Hamburg:<br />
Czwalina.<br />
8. Bös, K., Worth, A., Opper, E., Oberger, J. & Woll, A.<br />
(Hrsg.). (2009c). Das Motorik-Modul: Motorische<br />
Leistungsfähigkeit und körperlich-sportliche Aktivität<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen in Deutschland.<br />
Baden-Baden: Nomos-Verlag.<br />
9. Brandt, K., Eggert, D., Jendritzki, H. & Küppers, B.<br />
(1997). Untersuchungen zur motorischen Entwicklung<br />
von Kin<strong>der</strong>n im Grundschulalter in den Jahren<br />
1985 und 1995. Praxis <strong>der</strong> Psychomotorik,<br />
22(2), 101–107.<br />
10. Cohen, J. (1969). Statistical Power Analysis for the<br />
Behavioral Sciences. New York: Academic Press.<br />
11. Cox, D.R. (1972). Regression models and life tables.<br />
J Roy Stat Soc B, 34, 187–220.<br />
12. Danielzik, S. & Müller, M.J. (2006). Sozioökonomische<br />
Einflüsse auf Lebensstil und Gesundheit von<br />
Kin<strong>der</strong>n. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin,<br />
57(9), 214–219.<br />
13. Dordel, S. & Kleine, W. (2003). Zur Situation übergewichtiger<br />
Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schule. Ausgewählte<br />
Daten zu motorischer Leistungsfähigkeit und zur<br />
Körperwahrnehmung, zur Gesundheit und zum<br />
Gesundheitsverhalten. Haltung und Bewegung,<br />
23(3), 7–25.<br />
14. Dordel, S. (2000). Kindheit heute: Verän<strong>der</strong>te Lebensbedingungen<br />
= reduzierte motorische Leistungsfähigkeit?<br />
Motorische Entwicklung und Leistungsfähigkeit<br />
im Zeitwandel. sportunterricht,<br />
49(11), 341–349.<br />
15. Dordel, S., Drees, C. & Liebel, A. (2000). Motorische<br />
Auffälligkeiten in <strong>der</strong> Eingangsklasse <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong>.<br />
Haltung und Bewegung, 20(3), 5–16.<br />
16. Englicht, C. (1997). Die motorische Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> 11- bis 15-jährigen im Zeitwandel von<br />
25 Jahren. Diplomarbeit, Deutsche Sporthochschule<br />
Köln.<br />
17. Gaschler, P. (1999). Motorik von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
heute – Eine Generation von „Weicheiern,<br />
Schlaffis und Desinteressierten“? (Teil 1). Haltung<br />
und Bewegung, 19(3), 5–17.<br />
18. Graf, C., Jouck, S., Koch, B., Staudenmaier, K., von<br />
Schlenk, D., Predel, H.-G., Tokarski, W. & Dordel, S.<br />
(2007). Motorische Defizite – wie schwer wiegen<br />
sie? Übergewicht und Adipositas im Kindes- und<br />
Jugendalter. Monatszeitschrift Kin<strong>der</strong>heilkunde,<br />
155(7), 631–637.<br />
19. Graf, C., Koch, B., Kretschmann-Kandel, E., Falkowski,<br />
G., Christ, H., Coburger, S., Lehmacher, W., Bjarnason-Wehrens,<br />
B., Platen, P., Tokarski, W., Predel,<br />
H.G. & Dordel, S. (2004). Correlation between<br />
BMI, leisure habits and motor abilities in childhood<br />
(CHILT-Project). <strong>In</strong>ternational Journal of Obesity,<br />
28, 22–26.<br />
20. Graf, C., Koch, B., Petrasch, R. & Dordel, S. (2003).<br />
Übergewicht und motorische Fähigkeiten im frühen<br />
Schulalter. Haltung und Bewegung, 23(3),<br />
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21. Groeneveld, H.B. (1976). Die metrische Erfassung<br />
und Darstellung von Rückenformen und Haltung<br />
des Menschen. Stuttgart: Hippokrates.<br />
22. Heinecke, I. (1997). Motorische Entwicklung und<br />
Leistungsfähigkeit von Grundschulkin<strong>der</strong>n unter<br />
dem Einfluss des Wohngebiets. <strong>In</strong> K. Zieschang &<br />
W. Buchmeier (Hrsg.), Sport zwischen Tradition<br />
und Zukunft (S. 132–133). Schorndorf: Hofmann.<br />
23. Klaes, L., Poddig, F., Wedekind, S., Zens, Y.C.K. &<br />
Rommel, A. (2008). Fit sein macht Schule. Erfolgreiche<br />
Bewegungskonzepte für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche.<br />
Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.<br />
24. Köster, S. (1997). Der Standweitsprung als sportmotorische<br />
Testaufgabe für Grundschüler – eine<br />
Revision. Diplomarbeit, Deutsche Sporthochschule<br />
Köln.<br />
25. Kretschmer, J. & Giewald, C. (2001). Verän<strong>der</strong>te<br />
Kindheit – verän<strong>der</strong>ter Schulsport? sportunterricht,<br />
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26. Kretschmer, J. & Wirszing, D. (2008). Mole – Motorische<br />
Leistungsfähigkeit von Grundschulkin<strong>der</strong>n<br />
in Hamburg. Hamburg: moeve.<br />
27. Kretschmer, J. (2004). Zum Einfluss <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />
Kindheit auf <strong>die</strong> motorische Leistungsfähigkeit.<br />
Sportwissenschaft, 34(4), 414–437.<br />
28. Kromeyer-Hauschild, K., Wabitsch, M., Kunze, D.,<br />
Geller, F., Geiß, H., Hesse, V., Hippel, A. von, Jaeger,<br />
U., Johnsen, D., Korte, W., Menner, K., Müller, G.,<br />
Müller, J., Niemann-Pilatus, A., Remer, T., Schaefer,<br />
F., Wittchen, H.-U., Zabransky, S., Zellner, K., Ziegler,<br />
A. & Hebebrand, J. (2001). Perzentile für den Body-<br />
Mass-<strong>In</strong>dex für das Kindes- und Jugendalter unter<br />
Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben.<br />
Monatsschrift Kin<strong>der</strong>heilkunde, 149(8), 807–<br />
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29. Kunz, T. (1993). Spielerische Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
– ein optimales Mittel <strong>der</strong> Unfallverhütung und<br />
gesundheitlichen Prävention in <strong>Grundschule</strong>n. Sichere<br />
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30. Kurth, B.-M., Schaffrath Rosario, A. (2007). Die Verbreitung<br />
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(KiGGS). Bundesgesundheitsblatt<br />
Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz, 5/6,<br />
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31. National Cholesterol Education Program (1994).<br />
Second report of the Expert Panel on Detection,<br />
Evaluation, and Treatment of High Blood Cholesterol<br />
(Adult Treatment Panel II). Circulation, 89,<br />
1333–1445.<br />
32. National High Blood Pressure Education Program<br />
(1997). The Sixth Report of the Joint National<br />
Committee on Prevention, Detection, Evaluation,<br />
and Treatment of High Blood Pressure. Bethesda,<br />
MD: National <strong>In</strong>stitutes of Health, National Heart,<br />
Lung, and Blood <strong>In</strong>stitute.<br />
33. Obst-Kitzmüller, F. (2003). Akzeptanz und Wirkung<br />
zusätzlicher Sportstunden in <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong>.<br />
Berlin: Verlag im <strong>In</strong>ternet GmbH.<br />
34. Prätorius, B. & Milani, T.L. (2004). Motorische Leistungsfähigkeit<br />
bei Kin<strong>der</strong>n: Koordinations- und<br />
Gleichgewichtsfähigkeit: Untersuchung des Leistungsgefälles<br />
zwischen Kin<strong>der</strong>n mit verschiedenen<br />
Sozialisationsbedingungen. Deutsche Zeitschrift<br />
für Sportmedizin, 55(7/8), 172–176.<br />
35. Preuss-Lausitz, U., Büchner, P. & Fischer-Kowalski,<br />
M. (Hrsg.). (1995). Kriegskin<strong>der</strong>, Konsumkin<strong>der</strong>,<br />
Krisenkin<strong>der</strong>. Zur Sozialisationsgeschichte seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg (4. Aufl.). Weinheim: Beltz.<br />
36. Raczek, J. (2002). Entwicklungsverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
motorischen Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Schuljugend<br />
in drei Jahrzehnten (1965–1995). Sportwissenschaft,<br />
32(2), 201–216.
37. Reeg, A. (2004). Berliner Grundschulkin<strong>der</strong> –<br />
Untersuchung zur orthopädischen Gesundheit<br />
und Fitness in unterschiedlichen Wohnquartieren.<br />
Haltung und Bewegung, 24(2), 7–19.<br />
38. Rolff, H. & Zimmermann, P. (1997). Kindheit im<br />
Wandel. Weinheim und Basel: Beltz.<br />
39. Schmidt, W. (1996). Verän<strong>der</strong>te Kindheit – verän<strong>der</strong>te<br />
Bewegungs- und Sportwelt: Analysen<br />
und pädagogische Konsequenzen. <strong>In</strong> W. Schmidt<br />
(Hrsg.), Kindheit und Sport – heute und gestern<br />
(S. 9–30). Hamburg: Czwalina.<br />
40. Scholtzmethner, R. (1976). Die körperliche Leistungsschwäche<br />
im Kindesalter und ihr Ausgleich<br />
im kompensatorischen Sport. Dissertation, Deutsche<br />
Sporthochschule Köln.<br />
41. Stemper, T., Bachmann, C., Diehlmann, K. & Kemper,<br />
B. (2009). Differenzierte Analysen <strong>der</strong> motorischen<br />
Fitness übergewichtiger und adipöser<br />
Zweitklässler in Düsseldorf. <strong>In</strong> M. Krüger, N.<br />
Neuber, M. Brach & K. Reinhart (Hrsg.), Bildungspotenziale<br />
im Sport. 19. Sportwissenschaftlicher<br />
Hochschultag <strong>der</strong> dvs vom 16.–18. September in<br />
Münster (S. 186). Hamburg: Czwalina.<br />
42. Stemper, T., Meier, M., Bachmann, C., Diehlmann,<br />
K. & Kemper, B. (2005). Motorische Leistungsfähigkeit<br />
und Bewegungsaktivität von Kin<strong>der</strong>n mit<br />
Migrationshintergrund. Zugriff am 19.09.2009<br />
unter http://www.check-duesseldorf.de/uploads/<br />
media/poster-meier.pdf.<br />
43. Thiele, J. (1999). „Un-Bewegte Kindheit?“ Anmerkungen<br />
zur Defizithypothese in aktuellen Körperdiskursen.<br />
sportunterricht, 48(4), 141–149.<br />
44. Weber, E., Hiebl, A. & Storr, U. (2008). Prävalenz<br />
und Einflussfaktoren von Übergewicht und Adipositas<br />
bei Einschulungskin<strong>der</strong>n. Deutsches Ärzteblatt,<br />
105(51/52), 883–889.<br />
45. Wilson, P.W.F., d’Agostino, R.B., Levy, D., Belanger,<br />
A.M., Silbershatz, H. & Kannel, W.B. (1998). Prediction<br />
of coronary heart disease using risk factors categories.<br />
Circulation, 97, 1837–1847.<br />
46. Zeiher, H.J. & Zeiher, H. (1998). Orte und Zeiten <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>. Soziales Leben im Alltag von Großstadtkin<strong>der</strong>n.<br />
München: Juventa.<br />
47. Zimmer, R. (1993). Kin<strong>der</strong> brauchen Freiräume.<br />
Motorik, 16(1), 2–6.<br />
48. Ziroli, S. (2004a). Zur motorischen Leistungsfähigkeit<br />
von Schülerinnen und Schülern an <strong>Grundschule</strong>n<br />
mit Sportprofil – Teil 1. Haltung und Bewegung,<br />
23(4), 7–17.<br />
49. Ziroli, S. (2004b). Zur motorischen Leistungsfähigkeit<br />
von Schülerinnen und Schülern an <strong>Grundschule</strong>n<br />
mit Sportprofil – Teil 2. Haltung und Bewegung,<br />
24(1), 7–15.