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Liebe in

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weiß<br />

- Jasm<strong>in</strong> Rehrmbacher -<br />

schwarz<br />

51<br />

Daniel<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>in</strong><br />

schwarz<br />

weiß<br />

Viele Leute waren zu dem schnell improvisierten Konzert der namentlich<br />

unbedeutenden, slowakischen Künstler gekommen. Der Slogan der Veranstaltung war:<br />

„Stoppt die Neonazis!“ E<strong>in</strong> junger Mann stand mitten <strong>in</strong> dem Gedränge und dachte<br />

an se<strong>in</strong>en Bruder. Bedrückt wandte er sich zu se<strong>in</strong>er Mutter um, die auch sehr traurig<br />

wirkte. Gerade hatten sie e<strong>in</strong>e Kerze angezündet, die für Daniel Tupy leuchten sollte.<br />

Das Begräbnis würde übermorgen stattf<strong>in</strong>den. Auch tausende andere Leute hatten e<strong>in</strong>e<br />

Kerze für Daniel angezündet. Sie alle trauerten mit der Mutter und dem Bruder. Daniel<br />

war gerade e<strong>in</strong>mal 21 Jahre alt geworden und war e<strong>in</strong>e Symbolfigur des Protestes gegen<br />

Faschismus gewesen.<br />

Nun kam jeden Tag etwas über rechtsextreme Gruppen im Fernsehen. Dazu muss<br />

man bemerken, dass Sk<strong>in</strong>heads nicht immer rechts s<strong>in</strong>d, das heißt, dass man <strong>in</strong> den<br />

Massenmedien nicht immer von Sk<strong>in</strong>heads sprechen sollte, wenn man Neonazis<br />

me<strong>in</strong>t, denn es gibt auch l<strong>in</strong>ke Sk<strong>in</strong>s. Dies wird erwähnt, weil die Überschriften <strong>in</strong> den<br />

Zeitungen und Nachrichten: „ Sk<strong>in</strong>head – Terror“ oder „Sk<strong>in</strong>heads töten nur langer<br />

Haare wegen“ oder auch „Sk<strong>in</strong>heads kämpfen für „1000 Jahre Slawentum““ lauteten.<br />

„Im Gedenken an Daniel Tupy, e<strong>in</strong>en Philosophiestudenten und…..“, sagten die<br />

Künstler auf der Bühne gerade. Der junge Mann und se<strong>in</strong>e Mutter hörten gar nicht h<strong>in</strong>.<br />

Sie dachten beide an den Tag zuvor, als sie und 5000 andere Menschen sich am Tatort <strong>in</strong><br />

Bratislava nahe der Donau versammelt hatten und stillen Protest ausübten. Sie fragten<br />

sich, warum erst so e<strong>in</strong> fürchterlicher Fall e<strong>in</strong>treten musste, damit die Polizei endlich<br />

gegen die Neonazis vorg<strong>in</strong>g. Ja, man hatte sie vielleicht e<strong>in</strong> wenig im Auge gehabt, aber<br />

da man glaubte, dass man die Nazis im Griff habe, war man nachlässig geworden.Daniel<br />

hatte versucht die Leute aufmerksamer zu machen. Er war <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben stets darum<br />

bemüht gewesen, so viele Menschen wie möglich davon zu überzeugen, Faschismus<br />

ke<strong>in</strong>e Chance zu geben. Natürlich hatte er auch die Regierung, den Umgang mit der<br />

Umwelt und die verschiedensten, anderen D<strong>in</strong>ge kritisiert. Er hatte eben versucht, die<br />

Welt um e<strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong>es Bisschen zu verbessern. Das Problem war, dass dies den Nazis<br />

nicht gerade gefallen hatte. Daniel musste daher immer sehr vorsichtig se<strong>in</strong>.<br />

Das Konzert war aus. Schön langsam zerstreute sich die Menschenmenge. Nur die<br />

Mutter und der Bruder von Daniel blieben noch stehen. Sie hatten gar nicht realisiert,

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