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Nach den Vorstellungen der - Kautz Boilies

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Das ganze Feld war voll mit Fischen<br />

aller Größen. Nicht nur Karpfen auch<br />

Schleien, fingerlange Plötzen, Barsche<br />

und sogar ein Aal schlängelte durch<br />

die Stengel und verschwand im<br />

weichen Sand. Das Gesehene sollte<br />

reichen, um mit sicherem Gefühl wie<strong>der</strong><br />

einzuschlafen, wollte ich die Fische<br />

doch nicht noch erschrecken.<br />

Alsbald wurde ich von einem Fallbiss<br />

geweckt. Ein Blick auf die grün<br />

leuchtende Funkbox verriet mir, dass<br />

es wie<strong>der</strong> die Green-Hell-Rute war!<br />

<strong>Nach</strong> kurzen Drill schob ich erneut<br />

<strong>den</strong> Kescher ins schwarze Wasser.<br />

Ach quatsch, schon wie<strong>der</strong> ein Waller<br />

knapp unter einem Meter. Das wird<br />

mir keiner <strong>der</strong> Ortsansässigen Angler<br />

glauben, jagen sie doch so lange<br />

schon mit Kö<strong>der</strong>fischen, Wurmbündeln<br />

und Wallerhölzern dem Urianenmythos<br />

in diesem See hinterher.<br />

Wie<strong>der</strong> erfasste mein Gesicht dieses<br />

Grinsen, welches ich bei meiner letzten<br />

Session schon hatte. Dieses Mal<br />

wurde es ausgelöst von zwei Gedanken:<br />

Zum einen hatte ich eventuell<br />

die Lösung für <strong>den</strong> Welsfang gefun-<br />

116<br />

<strong>den</strong> und zum an<strong>der</strong>en, weil ich die<br />

Fische noch weiter auf meinem Platz<br />

sah, obwohl ich schon zwei Waller<br />

gefangen hatte. Oft hatte ich gehört,<br />

dass meistens, wenn sich Waller auf<br />

einem für Karpfen gefütterten Spot<br />

versammelten, alle an<strong>der</strong>en Fische<br />

vom Futter verdrängt wur<strong>den</strong>. Hier<br />

war es nicht <strong>der</strong> Fall.<br />

Ich hatte die Rute wie<strong>der</strong> platziert<br />

und es wurde langsam hell. Ein Eisvogel<br />

zog knapp über die Oberfläche<br />

des Sees und verschwand in<br />

<strong>der</strong> noch trüben Weite aus meinem<br />

Blickfeld.<br />

Dauerton wie<strong>der</strong> ohne Voranmeldung!<br />

Ich wollte mich gerade wie<strong>der</strong> ins<br />

Bett begeben. Diesmal gab es Rot-<br />

Der Frühling naht...<br />

licht auf meiner Funke. Ich warf noch<br />

schnell einen Blick drauf, bevor ich<br />

meinen Kopf durch die noch geöffnete<br />

Tür steckte.<br />

Anschlag, Drill und Keschern verliefen<br />

im Sonnenaufgang recht simpel<br />

und ein sehr dunkler Spiegler landete<br />

auf meiner Matte, vor meinen Füßen<br />

im Boot. Es war <strong>der</strong> Spiegler <strong>den</strong><br />

ich zusammen mit einem Two-Tone<br />

bei meiner Ankunft im Feld erblicken<br />

durfte. Sauber!<br />

Der Tag verlief ruhiger als ich erwartet<br />

hatte und ich verbrachte die<br />

arbeitsfreie Zeit mit Sonnen, genau<br />

Der dunkle Spiegler,<br />

<strong>den</strong> ich vorher<br />

beobachten konnte.<br />

wie die Fische, die sich immer wie<strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Oberfläche über dem 10<br />

Meter tiefen Wasser sehen ließen.<br />

Ab und an durchbrachen gewaltige<br />

Strudel das erwärmte Oberflächenwasser.<br />

Es waren Mamorkarpfen, wie<br />

ich bei einem Gespräch mit <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

an<strong>der</strong>en Anglern vom gegenüberliegen<strong>den</strong><br />

Ufer erfuhr. Was für ein<br />

Gewässer, dachte ich mir und verabschiedete<br />

mich. Sie hatten nichts fangen<br />

können und die Ergebnisse ihrer<br />

letzten Sessions ließen auch zu wünschen<br />

übrig. Sie zeigten mir ihre Rigs,<br />

die gut durchdacht waren und ihre<br />

Kö<strong>der</strong> die sie, wie die meisten aus<br />

dieser Gegend, von <strong>der</strong> selben Firma<br />

beziehen.<br />

Viel Farbstoff, ein Haltbarkeitsdatum<br />

auf <strong>der</strong> Tüte, das noch fast drei Jahre<br />

in <strong>der</strong> Zukunft lag, eine Oberflächenstruktur<br />

und die Konsistenz eines<br />

Steines, erklärten mir Einiges.<br />

Auf dem Rückweg zu meinem Platz<br />

hörte ich es piepen. Das konnte nicht<br />

bei mir sein, hatte ich doch meine<br />

Ruten bevor ich ans an<strong>der</strong>e Ufer fuhr<br />

eingeholt. Ich kam näher mit dem<br />

Boot ans Land und erkannte, das<br />

es doch bei mir war.<br />

Mein Handy gab einen Ton von sich,<br />

<strong>der</strong> bei mir die Nackenhaare aufstellen<br />

ließ, <strong>den</strong>n es war <strong>der</strong> Klingelton<br />

speziell für meinen Arbeitgeber.<br />

Ich nahm das Gespäch an und er<br />

erklärt mir, dass ich meinen Urlaub<br />

früher been<strong>den</strong> musste als geplant.<br />

Die nächsten drei Monate sollte ich im<br />

Namen <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> ukrainischen<br />

Grenze verbringen. Manchmal gab<br />

es Dinge die vor dem Fischen stehen.<br />

So hatte ich noch eine <strong>Nach</strong>t meine<br />

Sucht zu stillen, um danach erst einmal<br />

für ein viertel Jahr die Peitschen<br />

an die Seite zu stellen. Für manchen<br />

kein Problem, aber ich erlitt bei dem<br />

Gedanken fast ein Nervenzusammenbruch.<br />

Seit meinem sechsten Lebensjahr<br />

bis heute (27) habe ich nie so<br />

eine lange Zeit nicht gefischt. Ich informiere<br />

die Frau daheim und besänftige<br />

sie damit, dass ich sofort<br />

am nächsten Morgen heim komme,<br />

mit Brötchen in <strong>der</strong> Hand und <strong>der</strong><br />

komplette Tag ihr gehört. Ob sie mich<br />

verstehen konnte? Ich glaube nicht,<br />

aber sie stimmte zu.<br />

Beim Rausbringen meiner Montagen<br />

gab ich mir dieses Mal extra viel<br />

Mühe, wie auch beim Füttern. Je<strong>der</strong><br />

Boilie wurde mit Paste, die als Grundbasis<br />

aus ungekochtem Boilieteig bestand<br />

ummantelt. Dadurch, dass <strong>der</strong><br />

Teig nicht gekocht wurde, enthielt er<br />

noch seine kompletten Geruchs- und<br />

Geschmacksstoffe. Mit dieser Methode<br />

konnte ich auch an an<strong>der</strong>en Gewässern<br />

schon gute Erfolge erziehlen.<br />

Es lies sich mit <strong>der</strong> Paste auch<br />

gut in stark verkrauteten Gewässern<br />

fischen. Hier hatte ich meistens <strong>den</strong><br />

Kö<strong>der</strong> samt Haken in die Paste eingknetet.<br />

So blieb beides vor Kraut<br />

geschützt und hat zudem eine attraktivere<br />

Wirkung.<br />

Auch in fließendem Wasser kann<br />

man so seinen Kö<strong>der</strong> schneller und<br />

besser, bedingt durch das extra Gewicht<br />

des Teiges, zum Liegen bringen.<br />

Des Öfteren hatte ich auch nachträglich<br />

noch Dip mit eingearbeitet<br />

und mein Blei damit präpariert. Hierzu<br />

eignen sich Bleie mit Loch wie die<br />

Magnet Leads von MAD am besten.<br />

Zurück am Ufer kehrte die Dunkelheit<br />

auch schon ein. Mir gingen die<br />

kommen<strong>den</strong> Nächte im Hotelbett<br />

durch <strong>den</strong>n Kopf, doch vorerst war<br />

ich noch 12 Stun<strong>den</strong> da. Ich drehte<br />

mich auf meiner Liege hin und her<br />

bis plötzlich wie<strong>der</strong> das grüne Licht<br />

anging. Yes, Waldmeister!<br />

Rute hoch und <strong>der</strong> Tanz begann.<br />

Der Fisch zog die Spitze meiner drei<br />

Pfund Antenne immer wie<strong>der</strong> Richtug<br />

hellen Mond, <strong>der</strong> sich auf <strong>der</strong><br />

dunklen Wasseroberfläche spiegelte.<br />

Er ließ sich kein Stück vom Druck,<br />

<strong>den</strong> ich auf ihn ausübte, beeindrucken.<br />

So stieg ich ins Boot, um kurze Zeit<br />

später zu bemerken, dass es wohl<br />

ein Fehler war. Der Fisch zog wie ein<br />

ICE in die Richtung eines am Ufer<br />

wachsen<strong>den</strong> und überhängen<strong>den</strong><br />

Gebüschs. Ich konnte ihn nicht aufhalten,<br />

da ich sonst <strong>den</strong>n Bruch meines<br />

Schlagschnurknotens befürchtete,<br />

<strong>der</strong> sich noch immer nicht auf<br />

<strong>der</strong> Spule befand. Mit einem Rucken<br />

Carp Mirror<br />

im Handteil <strong>der</strong> Rute konnte ich spüren,<br />

wie <strong>der</strong> Fisch das Hin<strong>der</strong>niss erreichte<br />

und sich festsetzte. Im Schein<br />

<strong>der</strong> Lampe folgte ich <strong>der</strong> Schnur bis<br />

zum Busch. Raus schaute eine große,<br />

schwarze Schwanzflosse in 50 Zentimeter<br />

Tiefe. Wie<strong>der</strong> ein Waller?!<br />

Der Knoten befand sich mittlerweile<br />

auf <strong>der</strong> Rolle und ich fasste die<br />

Schlagschnur mit <strong>der</strong> linken Hand<br />

und lege die Rute mit geöffneter<br />

Bremse hinter mir ins Boot. Mit <strong>der</strong><br />

rechten Hand fasste ich nach dem<br />

Fisch bis er auf einmal im Gebüsch<br />

verschwand. Das 20 lbs Vorfach hielt<br />

seinen feinen Zähnen nicht stand.<br />

Es war kein Riese aber er war größer<br />

als seine Vorgänger.<br />

Leicht enttäuscht über diesen Verlust<br />

saß ich auf meiner Liege und starrte<br />

in die Dunkelheit. Es war ein einmaliger<br />

Ort <strong>den</strong> ich hier gefun<strong>den</strong> hatte.<br />

Der Sternenhimmel zog mich wie<strong>der</strong><br />

in seinen Bann.<br />

Hupe und diesmal <strong>der</strong> Erste auf<br />

Spring-Five-Fish-Boilie. Ein kleiner<br />

aber schön gezeichneter Spiegler<br />

landet sicher in <strong>den</strong> Maschen meines<br />

Keschers.<br />

Ein schönes Unikat!<br />

Je<strong>der</strong> Fisch aus diesem Gewässer<br />

war etwas ganz Beson<strong>der</strong>es für mich<br />

und auch die kleineren waren wahre<br />

Unikate.<br />

Ich brachte beide Rigs wie<strong>der</strong> auf<br />

ihre Plätze und ließ mich doch noch<br />

von <strong>der</strong> Müdigkeit einfangen. Zufrie-<br />

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