20.01.2015 Aufrufe

aktuell aktuell - Amadeus-handwerk.de

aktuell aktuell - Amadeus-handwerk.de

aktuell aktuell - Amadeus-handwerk.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Sehr geehrte Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

ihr Exemplar <strong>de</strong>r BFSI Aktuell. Aktuelle Informationen für Verbands- und För<strong>de</strong>rmitglie<strong>de</strong>r.<br />

Alle Rechte und Genehmigungen zum Abdruck liegen bei <strong>de</strong>m Ressort 5 <strong>de</strong>s Vorstands.<br />

Informationen zum<br />

Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />

für Verbandsmitglie<strong>de</strong>r<br />

1. Bun<strong>de</strong>sweite Weiterbildungsmaßnahme .......................................................................... 2<br />

Elektrotechnik ...................................................................................................................... 3<br />

Prüfpflicht von Arbeitsmitteln… ................................................................................................... 3<br />

Brandschutz ......................................................................................................................... 5<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Klein- und Handwerksbetrieben ..................... 8<br />

Arbeitsschutz bei Fremdfirmen .......................................................................................... 12<br />

Transport- & Ladungssicherung ......................................................................................... 14<br />

Jugend-Arbeitsschutz-Preis 2010 ...................................................................................... 18<br />

Die nächste Ausgabe ......................................................................................................... 18<br />

Notizen ............................................................................................................................... 19<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

1. Bun<strong>de</strong>sweite Weiterbildungsmaßnahme<br />

Am 07. und 08. Mai fand die erste Weiterbildungsmaßnahme 2010 in Dortmund statt.<br />

Das Fachthema waren Feuerabschlüsse und Türen und Tore. In Absprache mit <strong>de</strong>m<br />

Dozenten wur<strong>de</strong> hieraus ein BFSI Lehrgang zur Erlangung <strong>de</strong>r „Sachkun<strong>de</strong> für Feuerschutzabschlüsse,<br />

Feststellanlagen, Brandschutztüren, -tore und –klappen“.<br />

Mitglie<strong>de</strong>r und Mitarbeiter einzelner Büros wur<strong>de</strong>n da zu entsandt. Über die Lan<strong>de</strong>sgrenzen<br />

NRW hinweg wur<strong>de</strong> die Veranstaltung angenommen, so dass <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong><br />

sich über die rege Teilnahme sehr gefreut hat. „Mit 14 Teilnehmern ist ein guter<br />

Anmel<strong>de</strong>stand verzeichnet wor<strong>de</strong>n.“ so Herr Depner <strong>de</strong>r die Veranstaltung eröffnete.<br />

Als Dozent führte <strong>de</strong>r Sachverständiger und Fachplaner für <strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n<br />

Brandschutz, Herr Herrmann Hewener die Teilnehmer durch das ambitionierte Programm.<br />

Die große Herausfor<strong>de</strong>rung, innerhalb von zwei Tagen die Grundlagen <strong>de</strong>s<br />

Brandschutzes und alle gesetzlichen Hintergrün<strong>de</strong> zu vermitteln, hat <strong>de</strong>r Dozent mit<br />

Bravour gemeistert.<br />

Wichtige Fragen wie zum Beispiel „Was macht eine Tür zur Brandschutztür, „Was<br />

ist eine Bauregelliste“, „Welches sind die Aufgaben eines Sachkundigen“, wur<strong>de</strong>n<br />

ausführlich erläutert.<br />

Als Nachweis über das fundierte Sachwissen, mussten alle Teilnehmer eine schriftliche<br />

Prüfung abgelegen. Diese brachte alle Seminarteilnehmer noch einmal zum<br />

schwitzen, zeigte jedoch, das auch BFSI Teilnehmer die Kriterien von Prüfungsordnungen<br />

erfüllen müssen und auch können! Insgesamt gesehen wur<strong>de</strong> eine Fortführung<br />

<strong>de</strong>s Seminars mit einer vertiefen<strong>de</strong>n Darstellung <strong>de</strong>r praktischen Aspekte von<br />

allen Teilnehmern, als wünschenswert angesehen. Vielen Dank an <strong>de</strong>n Dozenten<br />

und an die Organisatoren dieser interessanten Veranstaltung. Wir bitten alle Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

die an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen konnten, sich beim Ressort 5 zu<br />

mel<strong>de</strong>n. Ob eine weitere Veranstaltung in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn stattfin<strong>de</strong>n könnte,<br />

wird <strong>de</strong>rzeit geprüft.<br />

Autor: Detlef Depner<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r BFSI e.V.<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 1 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 2 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

Durch Anbindung an professionelle Prüf- und Protokolliersoftware ergeben sich Synergien<br />

und es wird eine bequeme und schnelle Dokumentation <strong>de</strong>r durchgeführten<br />

Prüfung ermöglicht! Auch an<strong>de</strong>re erfor<strong>de</strong>rliche Prüfaufgaben im Unternehmen lassen<br />

sich damit gut realisieren z. B. das Prüfen von Leitern und Tritten; Feuerlö<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Elektrotechnik<br />

Prüfpflicht von Arbeitsmitteln…<br />

Durch die Betriebssicherheitsverordnung gibt es eine klare Regelung, die Verantwortung<br />

liegt dabei immer beim Unternehmer/Arbeitgeber!<br />

Teil 3/3<br />

Effizienz entschei<strong>de</strong>t: Synergien schaffen, um Kosten zu sparen<br />

Der Ablauf einer Wie<strong>de</strong>rholungsprüfung ist nahezu immer gleich. Zunächst wird das<br />

zu prüfen<strong>de</strong> Arbeitsmittel durch Anbringen von Barco<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Transpon<strong>de</strong>rn erfasst<br />

und inventarisiert. Dann wird <strong>de</strong>r Prüfling mit entsprechen<strong>de</strong>n Messgeräten geprüft<br />

und die Prüfung ausgewertet. Die Prüfdaten wer<strong>de</strong>n gespeichert bzw. notiert und in<br />

einem, <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen entsprechen<strong>de</strong>n, Prüfprotokoll ausgedruckt bzw. ausgefüllt.<br />

Die meiste Arbeit besteht darin, die Prüf- und Arbeitsmitteldaten zu verwalten.<br />

Ab einer Menge von ca. 200 Prüflingen lohnt sich <strong>de</strong>r Einsatz einer Prüf- u. Protokollsoftware.<br />

Denn mit ihrer Hilfe wer<strong>de</strong>n die Wie<strong>de</strong>rholungsprüfungen sehr effektiv und<br />

rechtssicher durchgeführt.<br />

Der Leistungsumfang <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Software-Pakete unterschei<strong>de</strong>t sich stark.<br />

Von <strong>de</strong>r einfachen Software zur Protokollerstellung bis zur professionellen Facility<br />

Management Software bekommt man eine auf die eigenen Belange zugeschnittene<br />

Lösung.<br />

Um die Effizienz beim Prüfen von Arbeitsmitteln zu erhöhen, sollte sich das Aufgabenfeld<br />

<strong>de</strong>s Prüfers nicht nur auf die Prüfung <strong>de</strong>r elektrischen Arbeitsmittel beschränken.<br />

Mit modularen Prüfgeräten ist es möglich, individuelle Prüf- und Messvorgänge zu<br />

erstellen. Wenige Prüfsysteme ermöglichen darüber hinaus die Integration von Prüfaufgaben<br />

durch <strong>de</strong>n Anschluss von Sensoren, z. B. Raumtemperatur-, Luftfeuchteo<strong>de</strong>r<br />

Beleuchtungsmessung.<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

schern; Aufzugsanlagen; Kraftbetätigten Fenster, Türe und Tore und noch vieles<br />

mehr.<br />

Terminüberwachung, Terminfortschreibung, die Dokumentation <strong>de</strong>r erbrachten Leistungen<br />

mit Messwerten und eine effektive Einsatzplanung wären ohne PC-<br />

Unterstützung viel aufwendiger.<br />

Fazit:<br />

Eine EDV-gestützte Prüforganisation vereinfacht alle Abläufe, verschafft Transparenz<br />

und bietet darüber hinaus gezielte Schwachstellenanalysen und Strukturuntersuchungen<br />

von Arbeitsmitteln. Der Zertifizierer <strong>de</strong>r Ihr Unternehmen besucht wird seine<br />

Freu<strong>de</strong> haben >>> alles auf einen Blick, keine Suche nach Dokumenten in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Ordnern …<br />

Qualitätssicherung, die Erfüllung vorgeschriebener Normen und in erster Linie eine<br />

systematische Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Betriebsmittel for<strong>de</strong>rn per Saldo keinen Mehraufwand,<br />

sorgen aber für einen reibungslosen Einsatz aller Systeme und bieten <strong>de</strong>utliche Einsparungen<br />

und eine „rechtssicherere“ Aufstellung <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Auf Wunsch beraten wir Sie vor Ort und unterstützen Sie mit individuell auf Ihre Belange<br />

abgestimmten Lösungen zum Aufbau Ihres Prüfmanagements.<br />

Der 1. Teil ist in <strong>de</strong>r Newsletterausgabe 2/2009 zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Der 2. Teil ist in <strong>de</strong>r Newsletterausgabe 4/2009 zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Quelle © Stefan Euler, Artikel gekürzt<br />

BDSH geprüfter Sachverständiger für das Prüfen von elektrischen Arbeitsmitteln<br />

MEBDO GmbH Koblenz<br />

www.mebedo.<strong>de</strong><br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 3 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 4 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Brandschutz<br />

Immer wie<strong>de</strong>r Thema bei Begehungen<br />

In Deutschland sterben jährlich 700 – 800 Menschen an <strong>de</strong>n Folgen von Brän<strong>de</strong>n.<br />

75 – 85% bei Wohnungsbrän<strong>de</strong>n<br />

15 – 25% in gewerblich genutzten, öffentlichen und an<strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong>n<br />

davon<br />

75 – 95% durch Rauch und Hitze<br />

5 - 25% durch an<strong>de</strong>re Ursachen<br />

Die hohe Zahl an Toten durch Brän<strong>de</strong> sollte uns als Berater dazu veranlassen in <strong>de</strong>n<br />

Arbeitsstättenbegehungen explizit auf <strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n Brandschutz hinzuweisen.<br />

„ Es entspricht <strong>de</strong>r Lebenserfahrung, dass mit <strong>de</strong>r Entstehung eines Bran<strong>de</strong>s praktisch<br />

je<strong>de</strong>rzeit gerechnet wer<strong>de</strong>n muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäu<strong>de</strong>n jahrzehntelang<br />

kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, son<strong>de</strong>rn<br />

stellt für die Betroffenen einen Glücksfall dar, mit <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>rzeit zu rechnen<br />

ist!“<br />

OVG Münster, AZ 10A363/86, 11.12.1987<br />

Um „das En<strong>de</strong>“ hinauszuzögern, ist es unabdinglich, das <strong>de</strong>r Brandschutz im Unternehmen<br />

organisiert wird. . Bei frühzeitiger Erkennung und <strong>de</strong>ren Bekämpfung sogenannter<br />

Entstehungsbrän<strong>de</strong> ist es einleuchtend, das Schä<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

abgewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Der praktikablen Brandschutzkonzept trägt im Vorwege<br />

maßgeblich zum erfolgreichen Gesamtkonzept bei.<br />

In <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Teil wird nur auszugsweise über <strong>de</strong>n organisatorischen Brandschutz<br />

informiert.<br />

Wie sieht <strong>de</strong>r organisierte Brandschutz aus<br />

Die Elemente <strong>de</strong>s organisatorischen Brandschutzes teilen sich in die nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Themen auf:<br />

Benennung von beauftragten Beschäftigten im abwehren<strong>de</strong>n Brandschutz<br />

Brandschutzordnung<br />

Betrieblicher Alarm-/Gefahrenabwehrplan<br />

Gefährdungsbeurteilung Brandschutz<br />

Begehung und Kontrolle<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Lan<strong>de</strong>sbauordnung NRW<br />

Son<strong>de</strong>rbauverordnung<br />

Technische Regeln ( ASR – Arbeitsstätten-Richtlinien)<br />

BGI 560 Arbeitssicherheit und Brandschutz<br />

Arbeitsschutzgesetz<br />

Im Sinne <strong>de</strong>s Unternehmers sollte das Minimum wie folgt aussehen:<br />

Ausreichen<strong>de</strong> Anzahl von Feuerlöschern<br />

Brandschutzordnung<br />

Ausgebil<strong>de</strong>te und geschulte Mitarbeiter im Umgang mit Feuerlöschern<br />

Je nach Betriebsgröße, Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter und Art <strong>de</strong>s Betriebes ergeben sich<br />

weitere unterschiedliche Anfor<strong>de</strong>rungen .<br />

Die Berufsgenossenschaften schreiben in <strong>de</strong>r BGV A 1, das ausreichen<strong>de</strong> Löschmittelmengen<br />

vorzuhalten sind. Nun stelle ich mir die Frage: Was ist ausreichend<br />

Dazu gibt es in <strong>de</strong>r GUV R 133 die entsprechen<strong>de</strong>n Hinweise. Anhand von Betriebsbereichen<br />

und möglichen Brandgefährdungen in Abhängigkeit zur Grundfläche<br />

ergeben sich Löschmitteleinheiten, die vorzuhalten sind.<br />

Welche Art und Größe <strong>de</strong>r Löscheinrichtungen auszuwählen ist, wird in <strong>de</strong>r Gefährdungsbeurteilung<br />

beantwortet.<br />

Welcher Art von Brandschutzordnungen in Betrieb zu bringen ist, hängt mit <strong>de</strong>r Art<br />

<strong>de</strong>s Betriebes ab.<br />

Die Brandschutzordnung Teil A ist ein allgemein gehaltener Aushang mit Notfallnummern<br />

und Schlagwörter für das Verhalten im Brandfall und richtet sich an alle<br />

Personen die sich in <strong>de</strong>r Arbeitsstätte aufhalten. Diese ist in je<strong>de</strong>m Unternehmen<br />

vorzuhalten.<br />

Der Teil B <strong>de</strong>r Brandschutzordnung richtet sich an Personen die sich nicht nur vorübergehend<br />

im Gebäu<strong>de</strong> aufhalten (Beschäftigte, Bewohner, Besucher und enthält<br />

weitere Anweisungen und Verhaltensregeln für <strong>de</strong>n Notfall. Dieser Teil <strong>de</strong>r Brandschutzordnung<br />

wird an alle Beschäftigten ausgegeben und mit Unterschrift bestätigt.<br />

Der Teil C richtet sich an Personen <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>re Aufgabe im Brandschutz übertragen<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Das können beispielsweise Brandschutzbeauftragte, Brandschutz-<br />

und Evakuierungshelfer sein.<br />

Weiterhin fin<strong>de</strong>t man dort unter an<strong>de</strong>rem die Brandschutzorganisation, Funktionsstellen<br />

mit Aufgaben und Rechten, Alarmierungs- und Räumungskonzepte sowie Informationen<br />

und Handlungsanweisungen von speziell geschulten Mitarbeitern.<br />

Die gesetzlichen Grundlagen zum organisatorischen Brandschutz ergeben sich z.B.<br />

aus folgen<strong>de</strong>n Gesetzen und Verordnungen:<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 5 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 6 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Selbst wenn aufgrund <strong>de</strong>r Betriebsgröße kein Brandschutzbeauftragtergefor<strong>de</strong>rt wird,<br />

kann es nur im Sinne einer guten Notfallorganisation <strong>de</strong>s Unternehmers sein, entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Regelungen zu treffen.<br />

Zum Schluss noch einige Worte über Brandschutz und Versicherung.<br />

Durch einen guten baulichen und organisatorischen Brandschutz lassen sich beim<br />

Versicherer nicht unerhebliche Rabatte erzielen.<br />

Oft lassen sich durch einfache und kostenneutrale Maßnahmen schon gute Ergebnisse<br />

im Brandschutz erzielen. Bei <strong>de</strong>r Auswahl von Massnahmenkonzepten sollte<br />

jedoch ein Brandschutzbeauftragter mit <strong>de</strong>r Fachkraft für Arbeitssicherheit beteiligt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Damit Sie nicht in <strong>de</strong>r Statistik <strong>de</strong>r Feuerwehren erscheinen (ausgenommen zum<br />

Zweck <strong>de</strong>r Unterstützung im vorbeugen<strong>de</strong>n Brandschutz) über<strong>de</strong>nken Sie bei Ihren<br />

Begehungen <strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n Brandschutz..<br />

Der beste Brandschutz ist die sichere Verhütung von Brän<strong>de</strong>n.<br />

Autor: Hans-Peter Kern<br />

Brandschutzbeauftragter<br />

SICO Zentrum für Arbeits- und Betriebssicherheit<br />

Hinweise und Anregungen zum Referenten sen<strong>de</strong>n sie bitte an<br />

kern@sico.li<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

in Klein- und Handwerksbetrieben<br />

Praxiserprobte Handlungskonzepte zur Umsetzung <strong>de</strong>r bedarfsgerechten Regelbetreuung<br />

(BGV A2) am Beispiel <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojekts ama<strong>de</strong>us<br />

1.Einleitung – Problemstellung<br />

Mehr als 85% aller bei <strong>de</strong>n gewerblichen Berufsgenossenschaften versicherten Unternehmen<br />

sind Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Mitarbeitern. (1) Das sind ca. 2,5 Mio. Betriebe<br />

in Deutschland mit insgesamt 10 Mio. Arbeitnehmern. Sie alle haben<br />

Anspruch auf einen sicheren, gesun<strong>de</strong>n Arbeitsplatz.<br />

Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür hat <strong>de</strong>r Gesetzgeber im Februar 2005 mit<br />

<strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>r Unfallverhütungsvorschrift „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“<br />

(BGV A2) vorgegeben: Darin wird die Eigenverantwortung <strong>de</strong>r Betriebe<br />

mit bis zu 10 Beschäftigten im Arbeitsschutz gestärkt und die bedarfsgerechte<br />

Gestaltung <strong>de</strong>r sog. „Regelbetreuung“ auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Arbeitssicherheitsgesetzes<br />

und <strong>de</strong>s Arbeitsschutzgesetzes erleichtert.<br />

Soweit die Theorie – doch wie sieht es in <strong>de</strong>r Praxis aus Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

genießt aus Sicht <strong>de</strong>s Kleinunternehmers nicht die erste Priorität. Allzu oft wer<strong>de</strong>n die<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s Arbeitsschutzes vernachlässigt. Und: Es fehlten bislang geeignete Instrumente<br />

zur Umsetzung <strong>de</strong>r Grund- und anlassbezogenen Betreuung, die von <strong>de</strong>n<br />

mittelständischen Unternehmern auch finanzierbar und praktikabel waren.<br />

2. AGnes: Drei erfolgreiche Lösungsansätze zur Umsetzung <strong>de</strong>r BGV A2<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach Handlungskonzepten, die diese Lücke schließen und Unternehmer<br />

zur Eigeninitiative veranlassen könnten, wur<strong>de</strong>n vom Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit<br />

und Soziales (BMAS) noch im gleichen Jahr drei Pilotprojekte angestoßen, die<br />

von 2005-2008, unabhängig voneinan<strong>de</strong>r, Mo<strong>de</strong>lle zur betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen<br />

Betreuung von kleinen Betrieben entwickeln und erproben sollten.<br />

Im Sommer 2009 haben sich die drei erfolgreichen Projektgruppen ama<strong>de</strong>us, basiknet<br />

und GUSIK, fachlich unterstützt von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

(BAuA), zur Projektgemeinschaft AGnes zusammengeschlossen, um<br />

ihre Erfahrungen und Instrumentarien zu bün<strong>de</strong>ln. Die finanzielle För<strong>de</strong>rung erfolgt<br />

durch das BMAS im Rahmen <strong>de</strong>r Initiative Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit (INQA). (2)<br />

AGnes steht für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, für nachhaltige, einfache,<br />

sichere Lösungen, die branchenübergreifend und auch bezahlbar sind. Das<br />

Anschubprojekt wird aus BMAS-Mitteln finanziert, ist zunächst auf drei Jahre befristet<br />

und hat die bun<strong>de</strong>sweite, möglichst flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Verbreitung <strong>de</strong>r bereits in über<br />

250 Betrieben erfolgreich umgesetzten Handlungskonzepte zum Ziel. (3)<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 7 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 8 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

3. Beispielhaft: das Pool-Mo<strong>de</strong>ll ama<strong>de</strong>us:<br />

Das Projekt-Team von ama<strong>de</strong>us hat sein Mo<strong>de</strong>ll zur bedarfsorientierten, betriebsärztlichen<br />

und sicherheitstechnischen Betreuung von Kleinbetrieben in <strong>de</strong>n letzten<br />

drei Jahren überwiegend mit Handwerksbetrieben aus <strong>de</strong>r Region Rhein-Neckar<br />

entwickelt und durch intensive Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n zuständigen Innungen im<br />

Rahmen von Seminaren und Vor-Ort-Betreuungen <strong>de</strong>r Betriebe optimiert.<br />

Der Lösungsansatz: Mehrere Unternehmen einer Branche und Region schließen sich<br />

bereits vor Beginn <strong>de</strong>r Grundbetreuung und <strong>de</strong>r anlassbezogenen Betreuung in einem<br />

sog. Pool zusammen. Auf diese Weise können tätigkeitsspezifische Probleme<br />

gebün<strong>de</strong>lt und übergeordnete, branchenspezifische Lösungen gemeinsam erarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n, um die Kosten für die hochwertigen Betreuungskonzepte zu minimieren.<br />

Die Betriebe erhalten eine kostengünstige, rechtssichere Lösung zur Erfüllung <strong>de</strong>r<br />

gesetzlichen Pflichten, viele in <strong>de</strong>r Praxis erprobte, an die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Betriebes<br />

angepasste Werkzeuge (Checklisten, Unterweisungshilfen, Gefahrstoffverzeichnisse<br />

u.a.), eine dokumentierte Gefährdungsbeurteilung und letztendlich mehr Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz und gesün<strong>de</strong>re Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter.<br />

Kennzeichnend für ama<strong>de</strong>us ist die beabsichtigte „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch die<br />

Bereitstellung aller relevanten, branchenbezogenen und einfach dargestellten Informationsinhalte<br />

über das Internetportal www.ama<strong>de</strong>us-<strong>handwerk</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Die Anwesenheit von Sicherheitsfachkraft und Betriebsarzt „vor Ort“ wird künftig nur<br />

mehr bei <strong>de</strong>r Grundbetreuung und anlässlich ganz konkreter Ereignisse gemäß<br />

BGVA2 notwendig sein und damit die Handwerksbetriebe spürbar entlasten.<br />

Für folgen<strong>de</strong> Branchen liegen bereits umfassen<strong>de</strong> Arbeitsunterlagen und internetgestützte<br />

Lösungen vor:<br />

Kraftfahrzeug-Handwerk<br />

Metallbau und Holzbearbeitung<br />

Heizung-Sanitär-Klima<br />

Elektro<strong>handwerk</strong><br />

Fortsetzung auf <strong>de</strong>r nächsten Seite…<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

3.1 Vorgehensweise: Information, Beratung, Betreuung vor Ort<br />

Abb. 1: Bausteine <strong>de</strong>s <strong>Ama<strong>de</strong>us</strong>-<br />

Mo<strong>de</strong>lls<br />

In einem ersten Schritt wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />

Multiplikatoren gesucht. Vorrangige<br />

Ansprechpartner bzw. Zielgruppen für das<br />

ama<strong>de</strong>us-Team sind zunächst die Handwerkskammern,<br />

Innungen, Fachverbän<strong>de</strong><br />

und an<strong>de</strong>re Institutionen, die als Multiplikatoren<br />

auf ihre Mitgliedsbetriebe zugehen<br />

und in <strong>de</strong>r Lage sind, diese für Gemeinschaftsaktionen<br />

zu einem Pool zusammenzuführen.<br />

Parallel dazu folgt <strong>de</strong>r Aufbau von Betreuungsteams,<br />

bestehend aus Betriebsarzt<br />

und einer Fachkraft für Arbeitssicherheit,<br />

die bei Bedarf die Gefährdungsbeurteilung<br />

vor Ort vornehmen und <strong>de</strong>n Betrieben beratend<br />

zur Seite stehen.<br />

Die weiteren Schritte: Einladung potentieller<br />

Teilnehmer zu Informationsveranstaltungen,<br />

Durchführung <strong>de</strong>s dreiteiligen Einführungsseminars<br />

und <strong>de</strong>s weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Gefährdungsbeurteilungsseminars und<br />

schließlich die praktische Gefährdungsbeurteilung<br />

in <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Betrieben. (4)<br />

4. Langfristige Zielsetzung: Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Alle Maßnahmen von ama<strong>de</strong>us/AGnes zielen darauf ab, die bereits regional erfolgreich<br />

umgesetzten Handlungskonzepte und bestehen<strong>de</strong>n Instrumentarien zur betriebsärztlichen<br />

und sicherheitstechnischen Betreuung von Kleinbetrieben langfristig<br />

bun<strong>de</strong>sweit, branchenübergreifend und möglichst flächen<strong>de</strong>ckend zu verbreiten und<br />

<strong>de</strong>ren Nutzung nachhaltig zu verankern.<br />

Bis zum Jahr 2012 sollen möglichst viele Multiplikatoren, insbeson<strong>de</strong>re Innungen und<br />

Verbän<strong>de</strong>, über die Hilfe zur Selbsthilfe informiert und für eine Kooperation vor Ort<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n, um ihrerseits zur Bildung möglichst vieler Unternehmenspools<br />

beizutragen.<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 9 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 10 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Parallel dazu wer<strong>de</strong>n Berufsgenossenschaften, Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit bzw. <strong>de</strong>ren Organisationen kontaktiert, um <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines dichten Betreuungsnetzwerkes voranzutreiben.<br />

Wichtigste Voraussetzung zur Erreichung dieser Ziele ist es, ein Bewusstsein bei<br />

Arbeitgebern und Arbeitnehmern dafür zu schaffen, dass die Erfüllung <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Vorgaben keine lästige Pflicht ist, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Schutz vor Arbeitsunfällen und<br />

vermeidbaren(!) Berufskrankheiten dient und im Interesse aller Beteiligten liegt.<br />

Diesen Prozess <strong>de</strong>s Um<strong>de</strong>nkens, <strong>de</strong>r letztlich zum eigenverantwortlichen Umgang im<br />

Bereich Sicherheit und Gesundheit führen soll, wird ama<strong>de</strong>us durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit,<br />

auch in Zusammenarbeit mit bestehen<strong>de</strong>n Netzwerken und Verbän<strong>de</strong>n<br />

wie <strong>de</strong>m BsAfB unterstützen. Engagierte Mitstreiter, Multiplikatoren, Sicherheitsfachkräfte<br />

und Mediziner sind herzlich willkommen.<br />

__________________________________________________________________<br />

Literatur<br />

(1) Siehe Quartbroschüre <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llprojekte ama<strong>de</strong>us, basik-net und GUSIK: „Arbeitsschutz in kleinen<br />

Betrieben: wirksam - kostengünstig – rechtssicher.“ uve GmbH für Managementberatung (Hrsg.).<br />

(Oktober 2009). Die Quartbroschüre kann online bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

(BAuA) bestellt bzw. unter www.baua.<strong>de</strong> heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

(2) INQA ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Län<strong>de</strong>rn, Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern<br />

und Stiftungen. Ziel ist es, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und dabei die Interessen <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigten und <strong>de</strong>r Unternehmen miteinan<strong>de</strong>r zu verbin<strong>de</strong>n. www.inqa.<strong>de</strong><br />

(3) Siehe www.ag-nes.<strong>de</strong><br />

(4) Die <strong>de</strong>taillierte Handlungsanleitung inkl. Seminarkonzept mit Musterpräsentationen für die Eröffnungsveranstaltung,<br />

für das dreiteilige Einführungsseminar und für das Gefährdungsbeurteilungsseminar<br />

kann im ama<strong>de</strong>us-Portal unter www.ama<strong>de</strong>us-<strong>handwerk</strong>.<strong>de</strong> abgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 2: ama<strong>de</strong>us - Präsentationsseite<br />

Quelle © Autor: Erwin Himmer<br />

Kontakt:<br />

Harald Gross Tel. 0621-496 73-13<br />

Projektkoordination ama<strong>de</strong>us E-Mail: haraldgross@kfz-innung-rno.<strong>de</strong><br />

Chemnitzer Straße 10 www.ama<strong>de</strong>us-<strong>handwerk</strong>.<strong>de</strong><br />

68309 Mannheim Mannheim, <strong>de</strong>n 11. Januar 2010<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 11 von 20<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Arbeitsschutz bei Fremdfirmen<br />

Fremdfirmen bieten <strong>de</strong>m Unternehmen mehr Flexibilität und Kostenersparnis,<br />

doch damit steigen auch die Risiken im Bereich Arbeitsschutz.<br />

Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Fremdfirmen, tauchen in Unternehmen ständig neue Gesichter<br />

auf. Diese sind nicht immer leicht in <strong>de</strong>n Betriebsablauf zu integrieren und unterbrechen<br />

somit <strong>de</strong>n gewohnten Ablauf. Nicht nur das dies zu Arbeitsverzögerungen<br />

führen kann, vielmehr erhöht sich das Sicherheitsrisiko.<br />

Fremdfirmen wer<strong>de</strong>n oft nicht in die Einhaltung innerbetrieblicher Regelungen zu<br />

Sicherheit- und Gesundheitsschutz eingewiesen. Ein Grund dafür ist, dass viele Unternehmer<br />

sich oft nicht bewusst sind, dass auch Sie für die Sicherheit betriebsfrem<strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter mitverantwortlich sind. Um sich entsprechend abzusichern, sollte das<br />

beauftragen<strong>de</strong> Unternehmen bereits bei <strong>de</strong>r Auftragsvergabe schriftlich auf die Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Regelungen hinweisen und entsprechen<strong>de</strong> Einweisungen<br />

beauftragen, die <strong>de</strong>r Auftragnehmer vor Aufnahme <strong>de</strong>r Tätigkeiten erhält. Ob alle<br />

am Arbeitsauftrag beteiligten Mitarbeiter anwesend sein müssen hängt von Art und<br />

Umfang <strong>de</strong>s Auftrages und von <strong>de</strong>r Gefährdung <strong>de</strong>s Betriebes ab. Zusätzlich muss<br />

die verantwortliche Führungskraft vor Ort neue Mitarbeiter mit <strong>de</strong>n Sicherheitsbestimmungen<br />

vertraut machen und entsprechen<strong>de</strong> Einweisungen durchführen, die <strong>de</strong>r<br />

Auftragnehmer selbst nicht durchführen kann. Das beauftragen<strong>de</strong> Unternehmen<br />

muss also im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht Schutzmaßnahmen für die<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r Fremdfirmen treffen und überwachen. Die BGVA1 sieht für diese Zusammenarbeit<br />

einen Koordination vor. Diese Funktion ist jedoch nicht mit <strong>de</strong>m<br />

Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator zu verwechseln !<br />

Zum besseren Verständnis unterschei<strong>de</strong>n wir zwischen <strong>de</strong>m BGV A1 Koordinator<br />

und <strong>de</strong>m Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator.Ein BGV A1 Koordinator ist<br />

ein zusätzliches Hilfsmittel im Bereich <strong>de</strong>s SCiherheits- und GEsundheitsschutzes. Er<br />

sollte am besten Mitarbeiter aus <strong>de</strong>m eigenen Haus sein und sich mit <strong>de</strong>n örtlichen<br />

Gefahren genau auskennen. Er dient dazu die Arbeiten <strong>de</strong>r eigenen Mitarbeiter und<br />

die <strong>de</strong>r Fremdfirmen aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen und entsprechen<strong>de</strong> Zuständigkeitsbereiche<br />

aufzuteilen, so dass ein reibungsloser Ablauf gewährleistet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Das Arbeitsschutzgesetz <strong>de</strong>finiert klar, dass die Unternehmer für die Sicherheit ihrer<br />

eigenen Mitarbeiter verantwortlich sind, auch wenn sie in an<strong>de</strong>ren Betrieben eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>ssen sollten sich die entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen Arbeitgeber<br />

intensiv mit <strong>de</strong>n Einweisungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter am Arbeitsort befassen.<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 12 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Der Einsatz von Fremdfirmen stellt also beson<strong>de</strong>re organisatorische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das Unternehmen und sollte vorher gut geplant wer<strong>de</strong>n.<br />

Autor: Jacqueline Eberts<br />

Qualitätssicherung<br />

SICO Zentrum für Arbeits- und Betriebssicherheit<br />

Hinweise und Anregungen zum Referenten sen<strong>de</strong>n sie bitte an<br />

eberts@sico.li<br />

Fortsetzung „Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei Zeitarbeit“ Ausgabe 2/2010<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Transport- & Ladungssicherung<br />

Ziel <strong>de</strong>r Transport- und Ladungssicherung ist nicht nur <strong>de</strong>r unversehrte Transport<br />

<strong>de</strong>r Ware, son<strong>de</strong>rn auch die Sicherheit <strong>de</strong>r einzelnen Verkehrsteilnehmer<br />

und Umwelt.<br />

Oft genug lesen wir in <strong>de</strong>r Zeitung o<strong>de</strong>r hören in <strong>de</strong>n Nachrichten, von Unfällen durch<br />

ungesicherte bzw. unzureichend gesicherte Ladung. Meist sind es nicht ausreichen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r nicht mehr einsatzfähige Zurrmittel, Fahrzeuge die für <strong>de</strong>n Transport <strong>de</strong>r<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Ware nicht geeignet sind, o<strong>de</strong>r Fahrpersonal, das uneinsichtig war,<br />

die Ladung vorschriftsmäßig zu sichern.<br />

Verantwortlich für eine sachgemäße Ladungssicherung ist je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Verladung<br />

und <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung beteiligt ist.<br />

Verla<strong>de</strong>r:<br />

Nach § 22 StVO, ist <strong>de</strong>r Verla<strong>de</strong>r genauso wie <strong>de</strong>r Fahrer in verantwortlich für eine<br />

ordnungsgemäße Ladungssicherung. Er ist somit u.a. verantwortlich für eine ordnungsgemäße<br />

Verpackung und Kennzeichnung <strong>de</strong>r Ladung, das Prüfen <strong>de</strong>r Eignung<br />

<strong>de</strong>s Fahrzeuges für die entsprechen<strong>de</strong> Ladung und die jeweils notwendige Ladungssicherung.<br />

Fahrzeughalter / Beför<strong>de</strong>rer<br />

Laut § 31 Abs. 2 StVZO darf <strong>de</strong>r Halter die Inbetriebnahmen nicht anordnen o<strong>de</strong>r<br />

zulassen, wenn ihm bekannt ist bzw. sein muss, dass das Fahrzeug o<strong>de</strong>r die Ladung<br />

nicht vorschriftsgemäß ist o<strong>de</strong>r die Verkehrssicherheit <strong>de</strong>s Fahrzeuges durch die Ladung<br />

lei<strong>de</strong>t. Zu<strong>de</strong>m hat er nach § 9 Abs. 12 Nr. 7 GGVSE dafür zu sorgen, dass <strong>de</strong>r<br />

Fahrzeugführer über die erfor<strong>de</strong>rliche Ausrüstung zur Durchführung <strong>de</strong>r Ladungssicherung<br />

verfügt.<br />

Fortsetzung auf <strong>de</strong>r nächsten Seite…<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 13 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 14 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Fahrzeugführer<br />

Nach § 23 Abs. 1 Satz 2 StVO ist <strong>de</strong>r Fahrzeugführer dafür verantwortlich, dass<br />

durch die Ladung, die Verkehrssicherheit <strong>de</strong>s Fahrzeugs nicht lei<strong>de</strong>t sowie dass das<br />

Fahrzeug und die Ladung vorschriftsgemäß sind. Nach § 22 Abs. 1 StVO ist die Ladung<br />

einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie La<strong>de</strong>einrichtung, so zu sichern,<br />

dass sie bei einer Vollbremsung o<strong>de</strong>r plötzlichem ausweichen nicht verrutschen,<br />

umfallen, hin- und her rollen, herabfallen o<strong>de</strong>r unnötigen Lärm erzeugen.<br />

Der Fahrer muss nach § 23 StVO in je<strong>de</strong>m Fall die ordnungsgemäße Ladung auch<br />

dann überprüfen, wenn An<strong>de</strong>re das Fahrzeug bela<strong>de</strong>n haben und notfalls die Führung<br />

<strong>de</strong>s Fahrzeuges ablehnen.<br />

Er sollte vor Fahrtantritt die Lastenverteilung, die Ladungssicherung und eine evtl.<br />

Überladung kontrollieren. Während <strong>de</strong>r Fahrt sollte er das Fahrverhalten unter Beachtung<br />

<strong>de</strong>r Ladung beobachten und ggf. eine Nachkontrolle und evtl. Nachbesserungen<br />

durchführen.<br />

Arbeitgeber<br />

Der Arbeitgeber hat nach § 2 ArbSchG durch eine Beurteilung <strong>de</strong>r für die Beschäftigten<br />

mit ihrer Abreit verbun<strong>de</strong>nen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsschutzes erfor<strong>de</strong>rlich sind. Zu<strong>de</strong>m muss er nach § 6 ArbSch über die je nach<br />

Art <strong>de</strong>r Tätigkeiten und er Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten erfor<strong>de</strong>rlichen Unterlagen verfügen,<br />

aus <strong>de</strong>m das Ergebnis <strong>de</strong>r Gefährdungsbeurteilung, die von ihm festgelegten Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsschutzes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind.<br />

Im Zuge dieser Gefährdungsbeurteilung sind die La<strong>de</strong>tätigkeiten hinsichtlich <strong>de</strong>r damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Gefährdungen zu beurteilen und festzulegen und Gegenmaßnahmen<br />

ergreifen.<br />

Nach § 12 ArbSchG hat <strong>de</strong>r Arbeitgeber die Beschäftigten über die Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei <strong>de</strong>r Abreit währen ihrer Arbeitszeit ausreichend und angemessen<br />

zu unterweisen. Die Unterweisung muss Anweisungen und Erläuterungen<br />

umfassen, die auf <strong>de</strong>n Arbeitsplatz o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Aufgabenbereich <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

ausgerichtet sind.<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Jetzt stellt sich aber die Frage: Wie macht man es <strong>de</strong>nn richtig Es gibt die unterschiedlichsten<br />

Güter. Güter im festen Zustand, flüssig, gasförmig, schüttbar (z.B.<br />

Kies) o<strong>de</strong>r auch als Stückgut vorliegen und in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Größen. Abgesehen<br />

von <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Transportmöglichkeiten. Hier erkennt man<br />

schon, dass es unmöglich ist, für je<strong>de</strong> Situation eine entsprechen<strong>de</strong> Norm bzw.<br />

Richtlinie festzusetzen.<br />

Sicherungsmöglichkeiten<br />

Prinzipiell unterschei<strong>de</strong>t man zwei Grundlegen<strong>de</strong> Sicherungsmetho<strong>de</strong>n:<br />

Formschluss:<br />

Hierbei wird das Gut so verstaut, dass keinerlei Lücken zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Gütern<br />

mehr vorhan<strong>de</strong>n ist, so dass ein verrutschen keinesfalls möglich ist. Sollten Lücken<br />

zwischen <strong>de</strong>n Gütern entstan<strong>de</strong>n sein, so können diese mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Füllmitteln gefüllt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kraftschluss:<br />

Das Gut wird hierbei durch Nie<strong>de</strong>rzurren auf die La<strong>de</strong>fläche gepresst. Dadurch entsteht<br />

ein erhöhter Reibungswie<strong>de</strong>rstand, so dass die Ladung nicht verrutschen kann.<br />

Lastverteilung<br />

Bei <strong>de</strong>r Beladung <strong>de</strong>s Fahrzeuges dürfen die höchste zulässige Gesamtlast, die<br />

höchsten zulässigen Achslasten, die im Gesetzt festgelegte größte Höhe, Länge und<br />

Breite <strong>de</strong>s Fahrzeuges durch die Ladung nicht überschritten wer<strong>de</strong>n. Sollte das<br />

Fahrzeug nicht voll Bela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, so ist auch dann für eine entsprechen<strong>de</strong> Lastverteilung<br />

zu sorgen, damit je<strong>de</strong> Achse anteilsmäßig belastet wird.<br />

Trotz <strong>de</strong>n ganzen Konsequenzen die <strong>de</strong>n einzelnen Personen drohen, ist es oft so,<br />

dass diese <strong>de</strong>nnoch nicht eingehalten wer<strong>de</strong>n. Der Druck auf die einzelnen Personen<br />

bzw. Firmen, die vom Auftraggeber ausgeübt wird, ist einer <strong>de</strong>r meisten Grün<strong>de</strong> für<br />

die Vernachlässigung <strong>de</strong>r Sicherung.<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 15 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 16 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Grundregeln zur Ladungssicherung<br />

1. Das Fahrzeug muss für das La<strong>de</strong>gut geeignet sein<br />

2. Zulässige Gesamtmasse und zulässige Achslasten dürfen nicht überschritten<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

3. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Ladung soll nach Möglichkeit in <strong>de</strong>r Längsmittelebene<br />

<strong>de</strong>s Fahrzeugs liegen und so niedrig wie möglich gehalten wer<strong>de</strong>n<br />

4. Ladung so verstauen und sichern, dass die nicht verrutschen, kippen o<strong>de</strong>r<br />

heabfallen kann<br />

5. Geeignete Sicherungsmittel einsetzen<br />

6. Ladung darf durch das Verstauen und sichern nicht beschädigt wer<strong>de</strong>n<br />

7. Fahrgeschwindigkeit ist je nach La<strong>de</strong>gut auf die Straßen- und Verkehrsverhältnisse<br />

sowie auf Fahreigenschaften <strong>de</strong>s Fahrzeuges abzustimmen.<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Jugend-Arbeitsschutz-Preis 2010<br />

Vierte Run<strong>de</strong> gestartet<br />

Die Ausschreibung für <strong>de</strong>n Deutschen Jugend-<br />

Arbeitsschutz-Preis 2010 (JAZ) ist angelaufen.<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, die auf beson<strong>de</strong>rs praxisorientierte<br />

und innovative Weise einen Beitrag zu mehr<br />

Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz entwickelt<br />

haben, können bis 30. Juli 2010 ihre Beiträge<br />

einreichen.<br />

Mehr Infos unter: http://www.jugend-arbeitsschutz-preis.<strong>de</strong>/<br />

Autor: Jacqueline Eberts<br />

Qualitätssicherung<br />

SICO Zentrum für Arbeits- und Betriebssicherheit<br />

Hinweise und Anregungen zum Referenten sen<strong>de</strong>n sie bitte an<br />

eberts@sico.li<br />

Die nächste Ausgabe<br />

Arbeitsschutz bei Zeitarbeit<br />

Arbeitsunfall mit Körperdurchströmung<br />

Erste Hilfe<br />

Erfolgreiche Unterweisung<br />

Hinweise und Anregungen zur BFSI <strong>aktuell</strong> sen<strong>de</strong>n sie bitte an: Ressort5@bfsi.<strong>de</strong><br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 17 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 18 von 20


<strong>aktuell</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Notizen<br />

BUNDESVERBAND FREIBERUFLICHER SICHERHEITSINGENIEURE UND ÜBERBETRIEBLICHER DIENSTE E.V. 01/2010<br />

Notizen<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 19 von 20<br />

Redaktion: BFSI e.V. Ressort 5 Jürgen Freitag Seite 20 von 20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!