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Schulchronik Mittel-Podibrad, Buch 1.odt

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<strong>Schulchronik</strong> <strong>Mittel</strong>-Podiebrad, 1. <strong>Buch</strong>, Seite 6 von 59<br />

der Schule ein Schriftstück, betitelt: "Schulfeier am 17. März 1863" zugesendet wurde, in welchem vorgeschrieben war,<br />

was was der Lehrer vor und während der genannten Feier mit den Schülern vorzunehmen habe. Das letztere ist auch<br />

geschehen.<br />

Da aber mit dieser Schulfeier auch eine kirchliche Feier verbunden war, so wurden am genannten Tage die hiesigen<br />

Schüler von ihren beiden Lehrern, unter dem Gesange patriotischer Lieder, bis vor die Pfarrwohnung in Hussinetz<br />

[geführt]. Daselbst vereinigten sich beide Schulen, die von Hussinetz und Podiebrad, und gingen unter Begleitung des<br />

Herrn Pastor Tardy und der Kirchen- und Schulvorsteher von Hussinetz und Podiebrad in die Kriche.<br />

Nach Beendigung des Gottesdienstes wurden die hiesigen Schüler unter dem Gesange patriotischer Lieder wieder<br />

zurück geführt.<br />

Das Friedensfest im Jahr 1866<br />

Nach der schnellen und siegreichen Beendigung des Krieges gegen die Feinde Preußens wurde am 11. November 1866<br />

ein allgemeines Friedensfest in Schulen und Kirchen der preußischen Monarchie gefeiert. Zu diesem Zweck wurden in<br />

der hiesigen ersten Schulklasse die Lieder: "Friedrich Karl, der edle Ritter", "Herr in des Himmels Höh'n" und "Sei<br />

gefeiert, holder Friede" eingeübt und gesungen.<br />

Am vorgenannten Tage, früh 8 Uhr, versammelten sich in der Wohnstube des Schullehrers Tschech hierselbst die von<br />

den Schlachtfeldern glücklich zurückgekehrten böhmischen Krieger aus den Gemeinden Töppendorf, Mehltheuer,<br />

Ober-, <strong>Mittel</strong>- und Nieder-Podiebrad. Nun gingen die hiesigen Schulklassen in Begleitung beider Lehrer und gefolgt<br />

von den Kriegern bis vor die Schule zu Hussinetz, woselbst sich die dortige Schule mit den daselbst versamamelten<br />

Kriegern anschloß. Nun ging der ganze Zug in folgender Ordnun nach der böhmischen Kirche: Zuerst die hiesige<br />

Schule, dann die Schule von Hussinetz, dann ein chor Posaunenbläser und zuletzt die Krieger, geführt von einem<br />

ebenfalls aus dem Feldzuge zurückgekehrten Sohn des Herrn Pastor Tardy. Die Kirche war mit Kränzen und Girlanden<br />

festlich geschmückt. nach Beendigung der kirchlichen Feier kehrte jedes wieder in seine Wohnung zurück.<br />

Am 26. Dezember 1867 starb der hiesige Adjuvant Johann Cerny nach 13-tägigen Krankenlager, nach ärztlicher<br />

Angabe am Thyphus in einem Alter von noch nicht dreißig Jahren, von allen Einwohnern der vier Schulgemeinden<br />

beweint und beklagt. Er verstand es, die Liebe der Eltern und kleinen Kinder sich zu erwerben. Ehre seinem Andenken!<br />

Nach dem Restrikt der Königlichen Regierung zu Breslau vom 11. April 1868 ist zur Verbesserung des Einkommens<br />

des Lehrers an der evangelischen Schule zu Podiebrad ein Zuschuß 13. Rt., 10 Sgr. jährlich für die Zeit von 1. Januar<br />

1867 bis Ende 1871, also auf die Dauer von fünf Jahren ausgesetzt worden: der Betrag pro 1867 ist sofort, der pro 1868<br />

und die folgenden Jahre immer am 1. Juni und 1. Dezember in halbjährigen und gleichen Raten zu zahlen. Die darüber<br />

lautenden Schriftstücke, die hierüber das Nähere sowie auch die form der auszustellenden Quittungen besagen, sind in<br />

den Schulakten "Die Anstellung und das Einkommen des Schullehrers zu <strong>Mittel</strong>-Podiebrad betreffend" beigefügt.<br />

[Nachfolgende Aufzeichnungen stammen vom Lehrer Gottlieb Schicha:]<br />

Am 12. Juni 1869, morgens um 9 Uhr starb der hiesige Lehrer Friedrich Tschech nach einem nur kurzen Krankenlager;<br />

sein Amt als Lehrer hierselbst trat er am 18. April 1837 an. Mit dem Tode des Adjuvanten Cerny (Weihnachten 1867)<br />

verwaltete er auch den Adjuvantenposten mit, im letzten Jahr mit Hilfe des Schulpräparanden Merwart aus Hussinetz.<br />

Die Todesanzeige, welche der Vorstand der evangelisch-reformierten (böhmischen) Schulgemeinde Podiebrad in der<br />

Schlesischen Zeitung - 1. Beilage zu Nr. 275 pro 1869 - hat erscheinen lassen, lautet wörtlich:<br />

"Am 12. dieses Monats, früh 8½ Uhr entschlief sanft und still während seiner Amtstätigkeit unser unvergeßlicher,<br />

vielgeliebter Lehrer und Freund, Herr Friedrich Tschech, 67 Jahr, 4 Monate alt; derselbe war überhaupt 48 Jahre im<br />

Amte, seit einigen [seit mehr als] 30 Jahren ein wahrhaft väterlicher Seelsorger unserer Jugend. Durch unermüdlichen<br />

Fleiß im Beruf, durch stets diensferiges, uneigennutziges Wesen, durch seinen christlichen Lebenswandel bis an seinen<br />

so unerwartet plötzlich eingetretenen Tod hat er sich die Liebe seiner Schüler und sämtlicher zum Schulverbande<br />

gehörigen Gemeindeglieder in hohem Grade erworben. - Sanft ruhe seine Asche!"<br />

An Stelle des Verstorbenen wurde von der Schulgemeinde der Lehrer Bohumil Schicha aus Tschermin, Kreis Groß<br />

Wartenberg als Lehrer von Podiebrad gewählt; die Königliche Regierung bestätigte diese Wahl und so trat der<br />

Genannte am 1. Oktober 1869 sein Amt als Lehrer hierselbst an. Der Schulunterricht ging [fing] erst am 7. Oktober an.<br />

Bis zum 20. Februar 1872 unterrichtete der Lehrer Schicha die drei Klassen der Schule allein; am genannten Tage trat<br />

Lehrer Wagner aus Breslau als Adjuvant hier an, verließ aber schon nach 10 Monaten - am 20. Dezember 1872 - sein<br />

hiesiges Amt, und zwar plötzlich und ohne gekündigt zu haben. Er kam als Lehrer nach Dörndorf, Kreis Oels. Er bezog<br />

ein Einkommen von 130 Reichstalern.<br />

Bis zum 16. April 1873 unterrichtete der Lehrer Schicha wieder alle Klassen allein; am genannten Tage übernahm die<br />

Adjuvantenstelle hierselbst der Lehrer Merwart aus Hussinetz. Zu Michaelis desselben Jahres wurde ihm die

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