21.01.2015 Aufrufe

Antrag - Carola Veit

Antrag - Carola Veit

Antrag - Carola Veit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Drucksache 18/6219<br />

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode<br />

nung zwischen Kitas und Schulen gestaltet werden. Gerade im Übergangsbereich –<br />

also der späten Kita- bzw. Vorschulphase und der frühen Schulphase – ist die Zusammenarbeit<br />

gemischter Teams aus Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und<br />

Lehrern sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen notwendig (vgl. hierzu zum Beispiel<br />

das Bund-Länder Modell zur Stärkung der Bildungs- und Erziehungsqualität in<br />

Kitas und Grundschulen und zur Gestaltung des Übergangs unter www.transkigs.de).<br />

Die frühe Förderung ist ein Angelpunkt von Chancengerechtigkeit in der Bildung. Kindergarten,<br />

Vorschule, Grundschule, Elternschule und Erziehungshilfe agieren hier<br />

oftmals noch als isolierte Systeme, manchmal sogar als Konkurrenten – das lässt<br />

wertvolle Zeit verstreichen und bindet Kräfte. Ein an den Bedürfnissen von Kindern<br />

und Jugendlichen und ihren Familien ausgerichtetes Gesamtsystem von Bildung,<br />

Betreuung und Erziehung erfordert eine systematische und verbindliche Partnerschaft<br />

auf gleicher Augenhöhe der unterschiedlichen Systeme von Jugendhilfe und Schule<br />

(vgl. hierzu Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ), Handlungsempfehlungen zur<br />

Kooperation von Jugendhilfe, Februar 2006).<br />

Für die Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher in den vorschulischen<br />

Einrichtungen gilt vieles von dem, was auch für die Lehrerbildung gilt: Die Anforderungen<br />

an die Erzieherinnen und Erzieher als kompetente Lernbegleiter in den entscheidenden<br />

frühen Lernphasen eines Kindes stehen in ihrer Komplexität den Anforderungen<br />

an die Lehrerschaft in den Schulen in nichts nach. Dies muss sich auch in<br />

den Inhalten und Strukturen der Aus- und Fortbildung niederschlagen. Sukzessive<br />

sollte das Leitungspersonal in Kindertagesstätten eine Hochschulausbildung besitzen.<br />

Insgesamt muss der Anteil akademisch gebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

Kindertagesstätten erhöht werden. Voraussichtlich gibt es an der Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften (HAW) Hamburg zum Wintersemester einen Studiengang<br />

„Bachelor of Arts (BA) Bildung und Erziehung in der Kindheit“ – was sehr zu begrüßen<br />

wäre.<br />

Für eine verbesserte Kooperation ist es notwendig, dass allen Pädagoginnen und<br />

Pädagogen in Aus- und Fortbildung Kenntnisse der Strukturen beider Bereiche – Kita<br />

und Schule – vermittelt werden. Ziel ist es, das Institut für Lehrerfortbildung zu einem<br />

Institut für Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer auszubauen.<br />

Vor diesem Hintergrund möge die Bürgerschaft beschließen:<br />

Der Senat wird aufgefordert, folgende Punkte umzusetzen:<br />

1. Die bisher getrennt arbeitenden Institutionen Kitas, Vorschulen und Grundschulen<br />

werden in sogenannten „Bildungsgärten" organisatorisch zusammengefasst. Die<br />

Bildungsinhalte der „Bildungsgärten" werden als gemeinsame Ziele erarbeitet und<br />

in gemeinsamer Verantwortung umgesetzt. „Bildungsgärten" bündeln die Kompetenzen<br />

von Sozial-, Elementar- und Grundschulpädagogik und sorgen dafür,<br />

dass, mit hoher pädagogischer Qualität und viel Zeit, Kinder unabhängig von ihrer<br />

Herkunft alle ihre Möglichkeiten nutzen können. Ziel ist es, diese neue erste Säule<br />

des Bildungssystems flächendeckend in Hamburg einzuführen.<br />

2. Die bisher getrennten Qualifikationen von Erzieherinnen und Erziehern einerseits<br />

sowie Lehrerinnen und Lehrern andererseits sind stärker zu integrieren. Auch die<br />

Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer für die Grundschulen muss aufgewertet<br />

und verbessert werden, unter anderem erweitert um Kompetenzen in Diagnostik<br />

und frühkindlicher Förderung. Dafür soll ein neu zu entwickelnder Studiengang für<br />

den Elementarbereich in Teilbereichen eine gemeinsame Ausbildung von Erzieherinnen<br />

und Erziehern sowie Lehrerinnen und Lehrern vorsehen und dabei ein<br />

Ausbildungsprofil „Frühpädagogik" anbieten. Diese Weiterentwicklung in der Lehre<br />

ist durch eine entsprechende Forschungsinfrastruktur zu ergänzen. Das Institut<br />

für Lehrerfortbildung (LI) wird zu einem gemeinsamen Institut für Lehrerinnen und<br />

Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher weiterentwickelt.<br />

3. Schule und Jugendhilfe sind aufgefordert, systematisch zu kooperieren. Durch die<br />

Bildung multiprofessioneller Teams können die Kompetenzen und Ressourcen<br />

verbunden werden, Übergänge zwischen Kita und Grundschule sowie Schule und<br />

Beruf besser gestaltet werden. Dazu sind verbindliche Strukturen der Zusammenarbeit<br />

zu schaffen. Beispiele für solche Strukturen sind zum Beispiel „Bildungs-<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!