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Filmisches Erzählen und Gestaltungsmittel<br />

Erzählperspektive, Erzählsituation und Erzählstruktur<br />

„… Bil<strong>de</strong>r von Hanna, die mir geblieben sind.<br />

Ich habe sie gespeichert, kann sie auf eine<br />

innere Leinwand projizieren und auf ihr<br />

betrachten, unverän<strong>de</strong>rt, unverbraucht.<br />

Manchmal <strong><strong>de</strong>n</strong>ke ich lange nicht an sie.<br />

Aber immer kommen sie mir wie<strong>de</strong>r in <strong><strong>de</strong>n</strong> Sinn,<br />

und dann kann es sein, dass ich sie mehrfach<br />

hintereinan<strong>de</strong>r auf die innere Leinwand projiziere<br />

und betrachten muß.“<br />

(vgl. auch „Der Vorleser“, S. 61)<br />

Das psychologische Filmdrama lehnt sich an die personal<br />

vermittelte Innenperspektive <strong>de</strong>r Romanvorlage an und<br />

visualisiert in <strong>de</strong>r filmsprachlich adäquaten Form einer „Mindscreen“<br />

(= innere Leinwand) die komplexen Erinnerungen<br />

<strong>de</strong>s etwa 50-jährigen Protagonisten Michael Berg, <strong>de</strong>r als<br />

Reflektorfigur und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Figur im Bild agiert.<br />

Die filmische Adaption ist jedoch ergänzt um eine Rahmenerzählung<br />

(Berlin, 1995), in <strong>de</strong>r Michael Berg aus dreißig Jahren<br />

zeitlicher Distanz und in Vorbereitung auf eine Aussprache<br />

mit seiner 15-jährigen Tochter Julia reflektiert, welchen Einfluss<br />

seine erste große Liebe, Hanna Schmitz, auf sein<br />

Leben - von seiner Pubertät bis in die ersten Jahre seines fünften<br />

Lebensjahrzehnts - nahm.<br />

Die Beziehung lebt <strong>de</strong>mentsprechend in Gedanken illustrieren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Rückblen<strong><strong>de</strong>n</strong> wie<strong>de</strong>r auf, die <strong><strong>de</strong>n</strong> eigentlichen Kern<br />

<strong>de</strong>s Geschehens (Binnenhandlung) bil<strong><strong>de</strong>n</strong> und folgen<strong>de</strong>, in<br />

sich abgeschlossene Zeitebenen eines mehr als dreißig Jahre<br />

währen<strong><strong>de</strong>n</strong> Handlungsbogens umfassen:<br />

• Rückblen<strong>de</strong> 1<br />

West<strong>de</strong>utschland, Neustadt, 1958: Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Liebesgeschichte zwischen Michael und Hanna bis zur<br />

ihrem plötzlichen Verschwin<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

• Rückblen<strong>de</strong> 2<br />

Berlin, 1966: Gerichtsverhandlung und Konfrontation<br />

mit Hannas nationalsozialistischer Vergangenheit als<br />

Aufseherin in einem Konzentrationslager, brutale Welt<br />

<strong>de</strong>r Arbeits- und Vernichtungslager (zweite Zeitebene),<br />

Hannas Analphabetismus, lebenslange Haftstrafe für<br />

Hanna<br />

• Rückblen<strong>de</strong> 3<br />

Neustadt, 1976: Michaels Leben nach <strong>de</strong>m Prozess,<br />

Scheidung von Ehefrau Gertrud, Besprechen von<br />

Tonbän<strong>de</strong>rn mit Literaturklassikern für Hanna<br />

• Rückblen<strong>de</strong> 4<br />

Neustadt – New York, 1984: Hannas frühzeitige Entlassung,<br />

Wie<strong>de</strong>rsehen & Hannas Selbstmord, Gespräch<br />

mit <strong>de</strong>r Holocaust-Überleben<strong><strong>de</strong>n</strong> Ilana Mather in New York<br />

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