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Orientierungsrahmen - Schulamt Mannheim

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<strong>Orientierungsrahmen</strong><br />

Für die gemeinsame Beschulung<br />

von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

Im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es<br />

<strong>Mannheim</strong><br />

Arbeitspapier für die Schulen im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong>.<br />

Erarbeitet in Kooperation der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und des<br />

Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong>


<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

1 Was braucht gemeinsamer Unterricht von Kindern und<br />

Jugendlichen mit und ohne Behinderung<br />

1.1 Zum Sinn und Zweck des <strong>Orientierungsrahmen</strong>s<br />

Die Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts (GU) von Kindern und Jugendlichen mit<br />

und ohne Behinderung erfordert eine gute Planung und die Begleitung der beteiligten<br />

Schulen. Der vorliegende <strong>Orientierungsrahmen</strong> möchte einen konkreten Beitrag zur<br />

Unterstützung leisten.<br />

Die hier angesprochenen Qualitätsmerkmale und Leitfragen machen auf<br />

„Gelenkstellen“ der Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts aufmerksam. Die<br />

Darstellung dieser zentralen Gesichtspunkte soll eine kriteriengeleitete Reflexion und<br />

effektive Auseinandersetzung mit der Praxis des gemeinsamen Unterrichts an der<br />

eigenen Schule erleichtern und dabei folgende Aspekte in den Mittelpunkt rücken:<br />

Wo stehen wir<br />

Worauf achten wir<br />

Wohin wollen wir<br />

Aus dem <strong>Orientierungsrahmen</strong> lassen sich verbindliche Ziele und konkrete<br />

Entwicklungsaufgaben zur Qualitätsverbesserung ableiten. Insofern stellt der<br />

<strong>Orientierungsrahmen</strong> auch im Prozess der Selbstevaluation des gemeinsamen<br />

Unterrichts ein geeignetes Hilfsmittel dar.<br />

1.2 Zu den Inhalten des <strong>Orientierungsrahmen</strong>s<br />

Als zentrale Bereiche des gemeinsamen Unterrichts werden im <strong>Orientierungsrahmen</strong><br />

folgende Themenfelder betrachtet:<br />

Schulentwicklung<br />

Rahmenbedingungen<br />

Unterrichtsgestaltung<br />

Teamarbeit<br />

Fortbildung und Beratung<br />

Zusammenarbeit mit Eltern.<br />

Zu jedem dieser Themenfelder werden Qualitätsmerkmale und zugehörige Leitfragen<br />

für die konkrete Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts formuliert. Selbstverständlich<br />

können diese erweitert, vertieft und beispielsweise für eigene Schwerpunktsetzungen<br />

variiert werden. Der <strong>Orientierungsrahmen</strong> ist bewusst offen gehalten, damit die<br />

unterschiedlichen Bedingungen vor Ort sowie die individuellen Förderbedürfnisse der<br />

beteiligten Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen werden können.<br />

1.3 Zu den Adressaten des <strong>Orientierungsrahmen</strong>s<br />

Der <strong>Orientierungsrahmen</strong> kann von einzelnen Lehrkräften, von Teams, von der<br />

Schulleitung und den schulischen Gremien genutzt werden. Er ist sowohl für Schulen<br />

geeignet, die mit dem gemeinsamen Unterricht erst beginnen, als auch für Schulen, die<br />

damit bereits Erfahrungen haben und weitere Ziele anstreben. Seine Nutzung ist<br />

unabhängig von der Organisationsform des gemeinsamen Unterrichts möglich, er ist für<br />

Außenklassen wie auch für gruppenbezogene Lösungen und Einzelfalllösungen des<br />

gemeinsamen Unterrichts einsetzbar.<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

1.4 Zur Entstehung des <strong>Orientierungsrahmen</strong>s<br />

Der <strong>Orientierungsrahmen</strong> wurde auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen der<br />

Pädagogischen Hochschule Heidelberg zur Praxis des gemeinsamen Unterrichts in<br />

Außenklassen entwickelt. Die Kooperation von allgemeinen Schulen und<br />

Sonderschulen, Pädagogischer Hochschule Heidelberg und Staatlichem <strong>Schulamt</strong><br />

<strong>Mannheim</strong> bei der „Qualitätsinitiative Außenklassen“ wurde bei der Erstellung des<br />

vorliegenden <strong>Orientierungsrahmen</strong>s fortgesetzt, um die unterschiedlichen Perspektiven<br />

von Schulpraxis, Wissenschaft und Schulverwaltung zu berücksichtigen und die<br />

Weiterentwicklung des GU als eine gemeinsame Aufgabe wahrzunehmen. Der<br />

<strong>Orientierungsrahmen</strong> soll die professionelle Gestaltung des gemeinsamen Unterrichts<br />

praxisnah unterstützen.<br />

2 Schulleben/Schulentwicklung<br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

2.1 Leitbild <br />

Der GU ist ein<br />

Anliegen der<br />

gesamten Schule.<br />

Ist der GU im Leitbild der Schule verankert<br />

Ist der GU im Profil der Schule wiederzufinden<br />

2.2 Schulgemeinschaft <br />

Die Schülerinnen<br />

und Schüler des<br />

GU gehören<br />

gleichberechtigt zur<br />

Schulgemeinschaft.<br />

Die Lehrkräfte des<br />

GU gehören<br />

gleichberechtigt zur<br />

Schulgemeinschaft.<br />

Nehmen die Schülerinnen und Schüler des GU<br />

selbstverständlich an allen schulischen Aktivitäten teil<br />

Erhalten die Schülerinnen und Schüler des GU die<br />

Möglichkeit, sich aktiv in die Schulgemeinschaft<br />

einzubringen<br />

Vertritt die Schülermitverantwortung alle Schülerinnen und<br />

Schüler<br />

Sind die Lehrkräfte des GU an den Schulaktivitäten beteiligt<br />

Gibt es Regelungen zwischen den beteiligten Schulen zu den<br />

Mitwirkungspflichten/Mitwirkungsrechten der Lehrkräfte (z.B.<br />

zur Teilnahme an Konferenzen, an der Fremdevaluation, zur<br />

Berücksichtigung von Aspekten der Lehrergesundheit und<br />

effizienten Ressourcennutzung)<br />

2.3 Schulische Gremien <br />

Die schulischen<br />

Gremien werden<br />

zum GU informiert<br />

und an<br />

Entscheidungen<br />

zum GU beteiligt.<br />

Werden alle Gremien regelmäßig über den GU informiert<br />

Wird der GU in allen schulischen Gremien thematisiert<br />

Sehen die schulischen Gremien es als ihre Aufgabe an, den<br />

GU zu unterstützen und zu begleiten<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

2.4 Schulentwicklung <br />

Der GU wird im<br />

Rahmen der<br />

Schulentwicklung<br />

bearbeitet.<br />

Wird der GU als notwendiger Bereich der Schulentwicklung<br />

wahrgenommen<br />

Werden Ausgangslage, Zielperspektiven und Probleme<br />

transparent im Kollegium erarbeitet<br />

Gibt es eine Arbeitsgruppe für Schulentwicklung im Bereich<br />

des GU<br />

Wird der GU regelmäßig evaluiert<br />

2.5 Kooperationen/ Öffentlichkeitsarbeit <br />

Die Schule vernetzt<br />

sich im Rahmen<br />

des GU mit<br />

anderen Schulen<br />

und mit außerschulischen<br />

Partnern.<br />

Die Schule kooperiert<br />

mit <strong>Schulamt</strong><br />

und -trägern.<br />

Der GU ist ein<br />

Thema der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Finden Erfahrungsaustausch und Absprachen mit anderen<br />

Schulen regelmäßig statt<br />

Nutzt die Schule Kooperationsmöglichkeiten mit Vereinen,<br />

Institutionen im Stadtteil, etc.<br />

Kooperiert die Schule mit der Wissenschaft (Universität,<br />

Pädagogische Hochschule)<br />

Findet zum GU ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit<br />

dem jeweiligen Schulträger und dem zuständigen <strong>Schulamt</strong><br />

statt<br />

Wird in der schulischen Öffentlichkeitsarbeit über den GU<br />

berichtet (z.B. über die Homepage, Zeitungsartikel,<br />

Informationsveranstaltungen)<br />

3 Rahmenbedingungen<br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

3.1 Räumliche Situation und Barrierefreiheit <br />

Die Schule ist<br />

barrierefrei und für<br />

alle zugänglich.<br />

Ist die Schule für Schülerinnen und Schüler mit körperlicher<br />

Behinderung barrierefrei (z.B. Zugänge, Rampen, Aufzug,<br />

Toiletten, Türbreite, Platz für Hilfsmittel)<br />

Können sich Schülerinnen und Schüler mit motorischer<br />

Behinderung auf den Außenflächen frei fortbewegen<br />

Ist die räumliche Ausstattung der Schule dem Bedarf sehgeschädigter<br />

Schülerinnen und Schüler angepasst, sodass<br />

sie angemessen am Schulleben und Unterricht teilhaben<br />

können (z.B. durch entsprechende Beleuchtung,<br />

Kennzeichnung von Gefahrenstellen, ev. Tafelkamera)<br />

Ermöglicht die Raumausgestaltung hörgeschädigten<br />

Schülerinnen und Schülern die Teilhabe am Unterricht (z.B.<br />

durch angemessene Raumakustik, Höranlagen etc.)<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

Gut ausgestattete<br />

Räume für individualisierten<br />

und<br />

differenzierten<br />

Unterricht sind<br />

vorhanden.<br />

Gibt es zusätzliche Räume zur Differenzierung (z.B. für<br />

Gruppenarbeit, Einzelförderung etc.)<br />

Sind für Schülerinnen und Schüler mit Pflegebedarf<br />

geeignete Räumlichkeiten vorhanden<br />

3.2 Sächliche Ausstattung <br />

Die Zuweisung der<br />

sächlichen Mittel<br />

durch den<br />

Schulträger ist<br />

eindeutig und<br />

bedarfsgerecht<br />

geregelt.<br />

Sind die für einen differenzierten und individualisierten<br />

Unterricht erforderlichen Materialien verfügbar<br />

Steht der Schule Material für den Pflege- und Betreuungsbedarf<br />

von Schülerinnen und Schülern zur Verfügung<br />

Verfügt die Schule über eine gute Ausstattung, geeignete<br />

Lehr- und Lernmittel, Fördermaterial etc.<br />

Können zusätzliche Lehr- und Lernmittel problemlos<br />

beschafft werden, die für Kinder mit besonderen<br />

Lernvoraussetzungen erforderlich sind<br />

Gibt es zweckmäßige Regelungen für die Verwendung der<br />

Sachkosten im Rahmen des GU<br />

3.3 Personalausstattung <br />

Der Schule steht<br />

qualifiziertes<br />

Personal für den<br />

gemeinsamen<br />

Unterricht zur<br />

Verfügung.<br />

Verfügen die Lehrkräfte über die notwendigen Kompetenzen<br />

zur Gestaltung des GU<br />

Ist die erforderliche sonderpädagogische Fachlichkeit<br />

vorhanden<br />

Gibt es bei Bedarf Schulbegleitungen<br />

Steht bei Bedarf für die Betreuung und Pflege geeignetes<br />

Personal zur Verfügung<br />

Steht bei Bedarf Personal für die Betreuung in der Kernzeit<br />

und für die Nachmittagsbetreuung zur Verfügung<br />

3.4 Organisatorische Voraussetzungen für GU <br />

An der Schule gibt<br />

es die für den GU<br />

erforderlichen<br />

organisatorischen<br />

Regelungen.<br />

Wird der besondere Bedarf beim GU bei der<br />

Stundenplangestaltung berücksichtigt<br />

Gibt es Regelungen<br />

… zur Aufsichtssituation<br />

… zur Vertretungssituation<br />

… zur Klassenzusammensetzung<br />

… zur Führung der Schülerakte<br />

Erfolgen regelmäßige Abstimmungen zwischen den<br />

Schulleitungen der allgemeinen und der Sonderschulen<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

4 Unterricht<br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

4.1 Unterrichtsdidaktik und –methodik <br />

Der GU hat<br />

gemeinsame<br />

didaktische und<br />

methodische<br />

Grundlagen.<br />

Werden bei zieldifferenten Lerngruppen die unterschiedlichen<br />

Bildungspläne und Curricula aufeinander abgestimmt<br />

Werden die Unterrichtsinhalte problemorientiert und<br />

fächerübergreifend angeboten<br />

Orientiert sich die gemeinsame Planung und Durchführung<br />

des Unterrichts an den individuellen Voraussetzungen aller<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

Ermöglichen gemeinsam erarbeitete Regeln und Rituale für<br />

die Klasse die Beteiligung aller Schülerinnen und Schüler<br />

Ist die Lernumgebung so gestaltet, dass bei allen<br />

Schülerinnen und Schüler eigenverantwortliches und<br />

entdeckendes Lernen unterstützt und gefördert wird<br />

4.2 Kooperatives Unterrichten <br />

Die Lehrkräfte<br />

unterrichten<br />

kooperativ.<br />

Werden Inhalte und Themen des Unterrichts von den<br />

Lehrkräften gemeinsam geplant und umgesetzt<br />

Wird Teamteaching bewusst und reflektiert eingesetzt<br />

Gibt es ein gemeinsames Verständnis von Lehr- und<br />

Lernprozessen<br />

4.3 Individuelles Lernen <br />

Die Lernkultur ist so<br />

gestaltet, dass<br />

jedes Kind auf<br />

seinem individuellen<br />

Lernniveau,<br />

mit seinen Lernvoraussetzungen<br />

und in seinem<br />

eigenen Lerntempo<br />

am Unterricht<br />

wirksam teilhaben<br />

kann.<br />

Erfolgt eine innere Differenzierung in Bezug auf<br />

… Ziele und Inhalte,<br />

… Methoden und Medien<br />

… Lernformen und Lernniveaus<br />

Werden vielfältige Unterrichtsformen berücksichtigt, z.B.<br />

… Freiarbeit, und Stationenlernen,<br />

… Wochenplan und Werkstattunterricht,<br />

… Projektarbeit und Lernen am gemeinsamen Gegenstand<br />

Sind diagnostische Kompetenzen vorhanden, um die Stärken,<br />

den Kenntnisstand, die Lernfortschritte und<br />

Lernschwierigkeiten aller Schülerinnen und Schüler beurteilen<br />

zu können<br />

Wird eigenverantwortliches, selbstgesteuertes und aktives,<br />

handelndes Lernen gefördert<br />

Wird die dazu notwendige Methodenkompetenz bei den<br />

Schülerinnen und Schülern aufgebaut<br />

Werden die Schülerinnen und Schüler durch beobachtendes,<br />

begleitendes und beratendes Handeln der Lehrkräfte<br />

unterstützt<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

4.4 Kooperatives Lernen <br />

Der Unterricht<br />

beinhaltet Phasen<br />

des kooperativen<br />

Lernens.<br />

Arbeiten die Schülerinnen und Schüler auch in heterogenen<br />

Gruppen miteinander<br />

Erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Lerngegenstände<br />

u.a. mit Methoden des kooperativen Lernens (z.B. placemat,<br />

Gruppenpuzzle, Stationengespräch ...)<br />

Leistet jedes Mitglied der Gruppe seinen eigenen, sichtbaren<br />

Beitrag zum Gruppenergebnis<br />

Gibt es bewusst Phasen im Unterricht, in denen sich die<br />

Schülerinnen und Schüler gegenseitig unterstützen<br />

4.5 Frontalunterricht <br />

Phasen des<br />

Frontalunterrichts<br />

sind so gestaltet,<br />

dass alle<br />

Schülerinnen und<br />

Schüler aktiv daran<br />

teilhaben können.<br />

Sind die Phasen des direkten Unterrichtens/des<br />

Frontalunterrichts verständlich und gut strukturiert<br />

Wird der Lerngegenstand informativ, problem- und<br />

schülerorientiert dargeboten<br />

Werden in diesen Phasen die Inhalte durch entsprechenden<br />

Medieneinsatz allen zugänglich gemacht<br />

Ist die Gesprächsführung im Frontalunterricht prägnant und<br />

effektiv gestaltet<br />

Werden alle Schülerinnen und Schüler durch Fragen und<br />

Aufgaben aktiv einbezogen<br />

4.6 Stärkung der Klassengemeinschaft <br />

In der Klasse gibt<br />

es ein Gemeinschaftsgefühl<br />

und<br />

ein Gemeinschaftsbewusstsein.<br />

Sind die Sozialbeziehungen zu Lehrkräften und<br />

Mitschülerinnen und Mitschülern durch Akzeptanz und<br />

Wertschätzung geprägt<br />

Gibt es Rituale zur Stärkung der Klassengemeinschaft, wie<br />

z.B. Erzählkreis und Klassenrat oder Klassenfeedback<br />

Gibt es ritualisierte Formen der Konfliktbewältigung wie z.B.<br />

Streitschlichtung, Gewaltpräventionsprogramme,<br />

Sozialkompetenztrainings<br />

Gibt es Angebote für Gemeinschaftserlebnisse außerhalb des<br />

Unterrichts (z.B. Ausflüge, Klassenfahrten, Feste), die die<br />

Entwicklung eines guten Sozialklimas unterstützen<br />

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im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

4.7 Leistungsbeurteilung <br />

Die Leistungsbeurteilung<br />

ist ergebnisund<br />

prozessorientiert<br />

und unterstützt<br />

die Schülerinnen<br />

und Schüler in ihrer<br />

Lernentwicklung.<br />

Die Leistungsbeurteilung<br />

beschreibt Lernstand<br />

und Lernentwicklung<br />

der<br />

Schülerinnen und<br />

Schüler individuell.<br />

Berücksichtigt die Leistungsbeurteilung sowohl die<br />

Lernergebnisse als auch den Lernprozess<br />

Gibt es transparente Kriterien, welche die Qualität des<br />

Lernprozesses beschreiben<br />

Erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre<br />

Lernergebnisse und ihren Lernprozess selbst zu reflektieren<br />

und einzuschätzen<br />

Folgen aus der Leistungsbeurteilung individuelle<br />

Lernberatungen und Bildungsangebote<br />

Werden für die Schülerinnen und Schüler Zeugnisse,<br />

Halbjahresinformationen und Schulberichte entsprechend<br />

ihres Bildungsganges erstellt<br />

Gibt es Verfahren zur Leistungsbeurteilung, die die individuelle<br />

Lernleistung der Schülerinnen und Schüler inhaltlich<br />

differenziert beschreiben und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen (Rückmeldebögen, Lernentwicklungsberichte)<br />

Werden Instrumente zur Leistungsbeurteilung verwendet, die<br />

differenzierte Maßstäbe benutzen (z.B. Kompetenzraster)<br />

und individualisiertes Lernen zulassen<br />

Wird bei Schülerinnen und Schülern mit besonderem<br />

Förderbedarf oder mit Behinderungen bei der<br />

Leistungsbeurteilung der Nachteilsausgleich angewendet 1<br />

5 Teamarbeit<br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

5.1 Zusammensetzung des Teams <br />

Die Lehrkräfte und<br />

das weitere<br />

Personal im GU<br />

sind an der Teamarbeit<br />

beteiligt.<br />

Gibt es ein „Kernteam“, bestehend aus verantwortlichem<br />

Lehrpersonal aus der allg. Schule und der Sonderschule<br />

Gehören alle am GU beteiligten Lehrkräfte und die weiteren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem „erweiterten<br />

Team“<br />

Gibt es Absprachen mit der Schulleitung zur Unterstützung<br />

der Teamarbeit<br />

Gibt es eine gemeinsame Basis zum Rollenverständnis der<br />

Lehrkräfte<br />

1 Vgl. Verwaltungsvorschrift „Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und Behinderungen“<br />

in der Fassung vom 22.08.2008, Punkt 2.3<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

Die Beteiligung an<br />

den Teamsitzungen<br />

ist sichergestellt.<br />

Die Kommunikation<br />

zwischen den<br />

Teammitgliedern ist<br />

sichergestellt.<br />

Gibt es eine terminlich festgelegte wöchentliche Sitzung für<br />

das Kernteam<br />

Gibt es eine festgelegte, bedarfsgerechte Beteiligung an den<br />

Teamsitzungen für die Mitglieder des „erweiterten Teams“<br />

Sind die Kontaktdaten und die Kommunikationsmittel der<br />

Teammitglieder bekannt<br />

Werden die Kommunikationsmittel verlässlich genutzt<br />

5.2 Aufgaben und Zuständigkeiten im Team <br />

Die Aufgaben der<br />

Teammitglieder<br />

sind festgelegt und<br />

die Zuständigkeiten<br />

geklärt.<br />

Die Aufgaben der<br />

Teammitglieder<br />

werden nach Bedarf<br />

und Erfordernissen<br />

flexibel<br />

angepasst.<br />

Sind die Aufgaben der Teammitglieder festgelegt<br />

Werden die Aufgabenaufteilung und Verantwortlichkeiten in<br />

den Teamsitzungen abgesprochen<br />

Gibt es eine Aufteilung der Zuständigkeiten…<br />

… unterrichtsfachbezogen<br />

… fachrichtungsbezogen<br />

… weitere Absprachen<br />

Stellt das Team sicher, dass die Aufgabenaufteilung flexibel<br />

angepasst werden kann<br />

Gibt es eine Reflexion der Aufgabenverteilung im Rahmen<br />

der Teamsitzungen<br />

5.3 Zeitliche Planung der Teamarbeit <br />

Das Team plant<br />

genügend Zeit für<br />

die Teamarbeit ein,<br />

die Schule stellt ein<br />

wöchentliches<br />

Zeitfenster dafür<br />

zur Verfügung.<br />

Gibt es ein wöchentliches Zeitfenster, das verlässlich für die<br />

Teambesprechung frei gehalten wird<br />

Sind die Stundenpläne der im GU arbeitenden Lehrkräfte<br />

entsprechend synchronisiert<br />

Planen die Teammitglieder Arbeitszeit für die Vor- und<br />

Nachbereitung der Teamsitzungen ein<br />

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Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

5.4 Inhalte der Teamarbeit <br />

Für den GU<br />

relevante Themen<br />

werden regelmäßig<br />

und bedarfsgerecht<br />

in den Teamsitzungen<br />

behandelt.<br />

Werden die unterrichtlichen Inhalte in den Teamsitzungen<br />

hinreichend im Voraus behandelt<br />

Werden hierzu Absprachen getroffen und alle Aufgaben<br />

aufgeteilt<br />

Werden Vereinbarungen zur gemeinsamen Elternarbeit<br />

getroffen (Gespräche, Klassenpflegschaft, Sprechtage etc.)<br />

Werden „besondere Vorkommnisse“ zeitnah besprochen<br />

Werden Lernstandserhebung, Förderplanung und<br />

Leistungsmessung im Team angemessen berücksichtigt<br />

5.5 Qualität der Teamarbeit <br />

Das Team reflektiert<br />

in angemessenen<br />

Abständen<br />

seine Arbeitsweise.<br />

In regelmäßigen<br />

Bilanzgesprächen<br />

werden Arbeitsweise<br />

und Rahmenbedingungen<br />

der Teamarbeit<br />

evaluiert.<br />

Nimmt sich das Team Zeit, über die Kooperation im Team zu<br />

reflektieren<br />

Werden die Ergebnisse einer Reflexion in die weitere<br />

Teamarbeit übergeführt<br />

Finden regelmäßig (halbjährlich/ jährlich/ bedarfsgerecht)<br />

Bilanzierungsgespräche auch mit der Schulleitung statt<br />

Sind daran auch "externe Partner" (z.B. Beratungslehrer/in,<br />

Mediator/in) beteiligt<br />

Werden die Ergebnisse dokumentiert und wird die<br />

Umsetzung notwendiger Veränderungen sichergestellt<br />

6 Fortbildung und Beratung<br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf <br />

Auf der Grundlage<br />

von Ausbildung und<br />

Fortbildung<br />

arbeiten die<br />

Lehrkräfte im GU<br />

professionell.<br />

Haben die Lehrkräfte der allgemeinen Lehrämter durch ihre<br />

Ausbildung geeignete fachliche und persönliche<br />

Voraussetzungen für die Arbeit im GU<br />

Haben die sonderpädagogischen Lehrkräfte aufgrund ihrer<br />

Ausbildung geeignete fachliche und persönliche<br />

Voraussetzungen für den GU<br />

Ist das professionelle Handeln der Lehrkräfte auf einem<br />

aktuellen Stand in Bezug auf:<br />

... Information/Wissen zu GU<br />

... Reflexion der GU-Praxis<br />

... Kommunikationsaufgaben im Zusammenhang des GU<br />

... konzeptionelles Arbeiten im GU<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf <br />

Geeignete Fortbildungsangebote<br />

und<br />

Beratungsmöglichkeiten<br />

für<br />

den GU sind<br />

vorhanden und<br />

werden genutzt.<br />

Werden fachliche und überfachliche Qualifizierungs-/ und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten angefragt und genutzt in den<br />

Bereichen:<br />

…Teamarbeit<br />

… Fachwissenschaft und -didaktik<br />

… Einstellungen und Menschenbild<br />

… Kooperation mit Eltern und Institutionen<br />

… Lehrergesundheit<br />

Werden Lehrkräfte vor Beginn ihrer Tätigkeit im GU auf die<br />

neue Situation vorbereit und darüber hinaus begleitet<br />

Befassen sich pädagogische Tage mit grundsätzlichen und<br />

praktischen Themen zum GU<br />

Gibt es Hospitationsmöglichkeiten zum gegenseitigen<br />

Kennenlernen, Kompetenztransfer und Austausch<br />

7 Zusammenarbeit mit Eltern<br />

Qualitätsmerkmal Leitfragen Entwicklungsbedarf<br />

7.1 Allgemein <br />

Die Kommunikation<br />

mit den Eltern ist<br />

respektvoll und<br />

partnerschaftlich.<br />

Werden Eltern als gleichberechtigte Erziehungspartner für<br />

ihre Kinder geschätzt und wird ihr Wissen mit in den<br />

Schulalltag integriert<br />

Werden hierbei die Bedürfnisse der Eltern der GU-<br />

Schülerinnen und Schüler achtsam in den Blick genommen<br />

Wird die Kontaktaufnahme zwischen allen Eltern unterstützt<br />

Erfolgt die Klassenbildung für die Eltern transparent<br />

7.2 Austauschstrukturen <br />

Der Austausch mit<br />

den Eltern erfolgt in<br />

verlässlichen<br />

Strukturen und zu<br />

vereinbarten<br />

Anlässen.<br />

Gibt es regelmäßige Anlässe, die der Kontaktpflege und<br />

Zusammenarbeit dienen (z.B. Elternstammtisch, Klassenund<br />

Schulfeste, Infoveranstaltungen)<br />

Werden alle Eltern regelmäßig über Strukturen und Praktiken<br />

der Schule in Bezug auf den GU informiert<br />

Sind alle Eltern über ihre mögliche Beteiligung in der<br />

Klassenpflegschaft und dem Elternbeirat informiert<br />

Gibt es Regelungen zur Teilnahme an Elternsprechtagen,<br />

Eltern- und Förderplangesprächen<br />

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<strong>Orientierungsrahmen</strong> für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />

im Bereich des Staatlichen <strong>Schulamt</strong>es <strong>Mannheim</strong><br />

8 Zur Weiterarbeit mit dem <strong>Orientierungsrahmen</strong><br />

Die nachfolgende Tabelle kann genutzt werden, um den erkannten Entwicklungsbedarf<br />

und daraus abgeleitete vorrangige Ziele übersichtlich zusammenzufassen – als<br />

Grundlage für die weitere Qualitätsentwicklung im Bereich des GU.<br />

Entwicklungsbedarf und Ziele<br />

Bereich<br />

(Nr.)<br />

Entwicklungsbedarf<br />

Ziele<br />

Verantwortlich für den Inhalt und Ansprechpersonen bei Rückfragen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Arnulf Amberg, Schulleiter der Maria-Montessori-Schule (Sonderpädagogisches<br />

Bildungs- und Beratungszentrum) Weinheim und Fachberater<br />

Unterrichtsentwicklung für Inklusion und GU am Staatlichen <strong>Schulamt</strong> <strong>Mannheim</strong><br />

Prof. Dr. Theo Klauß, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fachrichtung<br />

Geistig- und Mehrfachbehindertenpädagogik<br />

Dr. Christiane Lutz, Schulrätin, Staatliches <strong>Schulamt</strong> <strong>Mannheim</strong>, Fachbereiche<br />

Sonderschulen und Lehrkräftefortbildung<br />

Ute Raible, Lehrerin an der Friedrich Ebert Grundschule Ilvesheim und<br />

Mitarbeiterin der Arbeitsstelle Kooperation (ASKO) am Staatlichen <strong>Schulamt</strong><br />

<strong>Mannheim</strong><br />

Christiane Renner, Lehrerin an der Waldschule (WRS) Walldorf und Mitarbeiterin<br />

der Arbeitsstelle Kooperation (ASKO) am Staatlichen <strong>Schulamt</strong> <strong>Mannheim</strong><br />

Jörg Schuchardt, Schulleiter der Waldschule (WRS/RS) <strong>Mannheim</strong><br />

Stefanie Seifried, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen<br />

Hochschule Heidelberg, Fachrichtung Geistig- und Mehrfachbehindertenpädagogik<br />

Heidelberg/<strong>Mannheim</strong>, den 10. Juni 2013<br />

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