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Informationen zum Projekt (PDF) - Robert Bosch Stiftung

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Einführung eines Modells des<br />

Europäischen Sprachenportfolios<br />

für Kindergartenkinder<br />

<strong>Projekt</strong> des Monats 06/2011<br />

»Integration junger Migranten«<br />

Ein Programm der <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

durchgeführt von der <strong>Stiftung</strong> Mitarbeit<br />

Kinder und Eltern beim gemeinsamen<br />

Gestalten des Sprachenportfolio<br />

Das europäische Sprachenportfolio<br />

Die Europäische Union erwartet von ihren Bürgern,<br />

dass sie außer in ihrer Muttersprache noch in zwei<br />

weiteren Sprachen kommunizieren können. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, kann das »Europäische<br />

Sprachenportfolio« (ESP), das der Europarat Ende<br />

der 90er Jahre konzipiert hat, hilfreich sein.<br />

Das Sprachenportfolio hat drei Teile: die Sprachenbiographie,<br />

die den individuellen Spracherwerbsprozess<br />

unterstützt und dokumentiert, das Dossier,<br />

das die ganzheitliche sprachliche Entwicklung begleitet<br />

und den Sprachenpass, der die sprachlichen<br />

Fähigkeiten in differenzierter Weise bestätigt.<br />

Ein Modell für die frühkindliche Bildung<br />

Das IPE hat ein Sprachenportfolio für 3-7jährige<br />

Kinder erarbeitet und ist damit der Empfehlung des<br />

Europarates gefolgt, für die verschiedenen sprachlichen<br />

Situationen in verschiedenen Ländern und<br />

Altersstufen eigene Modelle zu entwickeln.<br />

Das Sprachenportfolio wurde in der Mainzer städtischen<br />

Kindertagesstätte »Goetheplatz« erprobt. Sie<br />

wird von 100 Kindern besucht, von denen 82% einen<br />

Migrationshintergrund haben und aus 11 Nationen<br />

stammen. Viele von ihnen leben in binationalen<br />

Familien.


Das Institut für Interkulturelle Pädagogik<br />

im Elementarbereich e.V. – IPE –<br />

in Mainz hat ein Modell der frühen mehrsprachigen Bildung (3-7 Jahren)<br />

in der Praxis entwickelt, und dieses über ein Jahr lang in einer<br />

Kindertagesstätte erprobt und evaluiert. Mit spielerischen Aktivitäten<br />

und in einem freien Austausch wurden Sprachenbewusstsein und<br />

interkulturelle Kompetenz der Kinder gefördert. Die Ergebnisse sind in<br />

einem Handbuch für pädagogische Fachkräfte zusammengefasst.<br />

Ziele des <strong>Projekt</strong>es waren<br />

:: ein Modell des ESP im Kindergarten zu erproben<br />

:: ein neues Modell in einer IPE-<strong>Projekt</strong>gruppe<br />

zu entwickeln<br />

:: das Sprachenbewusstsein und die interkulturelle<br />

Kompetenz aller Kinder zu fördern<br />

:: die Eltern in die interkulturelle und mehrsprachige<br />

Bildung einzubeziehen<br />

:: den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule<br />

zu unterstützen<br />

:: das ESP-Modell für den Kindergarten durch den<br />

Europarat validieren zu lassen<br />

:: das ESP in weiteren Kindertageseinrichtungen<br />

einzuführen.<br />

Die Eltern wurden über das <strong>Projekt</strong> informiert<br />

und ermuntert bei der biographischen Arbeit<br />

mitzuwirken<br />

Sprachbewusstsein und<br />

interkulturelle Kompetenzen fördern<br />

Zielgruppe waren ein- und mehrsprachig aufwachsende<br />

Kinder von 3-6 Jahren. In zwei Kleingruppen<br />

(4-6 Kinder) tauschten sie ihre sprachlichen und<br />

interkulturellen Erfahrungen und Kenntnisse aus<br />

und wurden mit spielerischen Aktivitäten in ihrem<br />

Lernprozess angeregt und unterstützt. Durch Vorlesen,<br />

Kleingruppengespräche, Lieder, Bewegungsspiele<br />

und gemeinsames Kochen wurden interkulturelle<br />

Themen eingeführt und die Kinder in ihren<br />

sprachlichen Kompetenzen gefestigt. Dies waren<br />

beispielsweise: »Die Sprachen in meinem Alltag«,<br />

»Meine Sprachenbiographie«, »Die Sprachen im Kindergarten«,<br />

»Meine Reisen«, »Farben und Zahlen in<br />

verschiedenen Sprachen« oder »Meine Kontakte zu<br />

anderen Kulturen«.<br />

Begleitende Elternarbeit<br />

Bei Elterntreffen wurden die Eltern über das <strong>Projekt</strong><br />

informiert. Sie nutzten die Möglichkeit, über die<br />

sprachliche Situation in der Familie, die Bedeutung<br />

der Mehrsprachigkeit und die Motivation der Kinder<br />

gemeinsam zu reflektieren. Die Eltern wurden in die<br />

Portfolioarbeit einbezogen, um sich gemeinsam über<br />

die sprachliche Situation in der Familie, die Bedeutung<br />

der Mehrsprachigkeit und die Motivation der<br />

Kinder auszutauschen.


Öffentliche Präsentation des <strong>Projekt</strong>es<br />

am 24.06.2010<br />

Ergebnisse<br />

Der Einsatz der biographischen Methode greift das<br />

Interesse und die direkten Erfahrungen der Kinder<br />

und Eltern auf. Dies bewirkte eine hohe Motivation<br />

und große Freude bei den Kindern. Als wichtiges<br />

Ergebnis war zu beobachten, wie ihre sprachlichen<br />

Fähigkeiten und ihr Sprachbewusstsein gewachsen<br />

sind.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit dem Team der Kindertagesstätte<br />

konnten kindgemäße Materialien<br />

entwickelt werden, die die Kinder sehr angeregt<br />

haben.<br />

Die am <strong>Projekt</strong> beteiligte Erzieherin berichtete, dass<br />

der Einsatz des Sprachenportfolios bei ihr sowohl<br />

auf der professionellen als auch auf der emotionalen<br />

Ebene viel bewirkt hat. Der freie Austauschraum von<br />

Sprachkenntnissen sowie die lockere Atmosphäre<br />

während der Aktivitäten unterscheiden sich von<br />

manch anderen Sprachförderprogrammen, die oft zu<br />

sehr in vorgegebene Sprachstandards und Sprachziele<br />

eingebunden sind.<br />

Ausblick/Weitere <strong>Informationen</strong><br />

Weitere Einrichtungen in Mainz und außerhalb von<br />

Mainz haben Interesse an der Einführung des Sprachenportfolios<br />

in ihrer Praxis gezeigt. Mittlerweile<br />

wurde das <strong>Projekt</strong> auf zwei weitere Kindertagesstätten<br />

in Mainz ausgeweitet.<br />

Seit Juni 2011 ist das Sprachenportfolio im<br />

Bildungsverlag EINS veröffentlicht:<br />

Otto Filtzinger, Elke Montanari, Giovanni Cicero<br />

Catanese: Europäisches Sprachenportfolio,<br />

Mehrsprachigkeit in der frühkindlichen Bildung<br />

wertschätzen und dokumentieren, 2011,<br />

ISBN 978-3-427-10787-3<br />

Kontakt und weitere <strong>Informationen</strong><br />

Prof. Otto Filtzinger<br />

Dr. Giovanni Cicero Catanese<br />

Margret Junkert<br />

IPE - Institut für Interkulturelle Pädagogik im<br />

Elementarbereich e.V.<br />

Rheinallee 88, 55118 Mainz<br />

Telefon: (0 61 31) 38 27 51<br />

Fax: (0 61 31) 32 09 24<br />

E-Mail: ipe@mail-mainz.de<br />

Internet. www.ipe-mainz.de<br />

Ansprechpartnerin für das Programm<br />

»Integration junger Migranten«<br />

Brigitte Mies-van Engelshoven<br />

<strong>Stiftung</strong> MITARBEIT<br />

Bornheimer Straße 37<br />

53111 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 6 04 24-12<br />

Fax: (02 28) 6 04 24-22<br />

E-Mail: mies-vanengelshoven@mitarbeit.de<br />

Internet: www.mitarbeit.de

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