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Review - Medical Tribune

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Selecta 5/2007 · www.medical-tribune.ch/selecta<br />

5. Oktober 2007<br />

Nr. 5<br />

2. Jahrgang<br />

continuing <strong>Medical</strong> education<br />

• Für ihr Selbststudium •<br />

von <strong>Medical</strong> tribune empfohlen<br />

<strong>Review</strong><br />

Rund um die uhr<br />

Nur jeder vierte Hypertoniker<br />

in der Schweiz wird<br />

adäquat behandelt, und<br />

das, obwohl eine effektive<br />

Blutdrucksenkung von<br />

entscheidender Bedeutung<br />

für die Reduktion<br />

des kardiovaskulären<br />

Risikos ist.<br />

Seite 14<br />

<strong>Review</strong><br />

Fahrplan gegen<br />

die tetanie<br />

Sind die Nebenschilddrüsen<br />

nach radikaler Hals-<br />

Op. weg, ist nach zwei bis<br />

vier Tagen mit einem Kalziumabsturz<br />

zu rechnen.<br />

Eine verstärkte neuromuskuläre<br />

Erregbarkeit bis hin<br />

zur Tetantie können die<br />

Folge sein. Wie beugen Sie<br />

vor? Welche Tipps geben<br />

Sie Ihren Patienten?<br />

Seite 18<br />

<strong>Review</strong><br />

Hepatitis B:<br />

früh behandeln<br />

Die Diagnostik einer<br />

Hepatitis B stellt oft eine<br />

Herausforderung dar.<br />

Auch verlaufen die Infektionen<br />

gerne inapparent<br />

und chronifizieren. Umso<br />

wichtiger ist ein rasches<br />

und effektives Eingreifen.<br />

Lesen Sie mehr dazu auf<br />

Seite 20<br />

Mit 7 Seiten strukturierter Fortbildung<br />

CME mit <strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong><br />

neue guidelines<br />

Herz und Zucker in den<br />

griff bekommen<br />

Ein Grossteil der Koronariker<br />

leidet gleichzeitig auch<br />

an einem Diabetes mellitus –<br />

und vice versa. Bei 70 % der<br />

Diabetiker ist eine Herzkrankheit<br />

gar die Todesursache.<br />

Zwei so eng miteinander<br />

korrelierende Krankheitsbilder<br />

sollten auch bei der<br />

Betreuung gemeinsam betrachtet<br />

und behandelt werden.<br />

Höchste Zeit also, dass<br />

sich Kardiologen und Diabetologen<br />

an einen Tisch<br />

akne jenseits der Pubertät<br />

30, und immer noch<br />

blüht das gesicht<br />

Pickel und Pusteln kommen<br />

mit der Pubertät. Doch<br />

leider verschwinden sie oft<br />

nicht mit ihr, sondern bleiben<br />

mehr oder weniger hartnäckige<br />

Zeitgenossen auch<br />

noch im Erwachsenenalter.<br />

Entsprechend gross kann der<br />

Leidensdruck der Patienten<br />

sein. Was steckt dahinter?<br />

Wie ist den blühenden Effloreszenzen<br />

beizukommen?<br />

Welche Besonderheiten gilt<br />

setzten und entsprechende<br />

Empfehlungen erarbeiteten.<br />

Informieren Sie sich im aktuellen<br />

Kurs über die diesjährig<br />

veröffentlichen gemeinsamen<br />

Leitlinien der European Society<br />

of Cardiology (ESC)<br />

und der European Association<br />

for the Study of Diabetes<br />

(EASD). Nach der einstündigen<br />

Fortbildung und den<br />

anschliessenden Multiple-<br />

Choice-Fragen sind Sie wieder<br />

up-to-date. Seite 6<br />

es bei erwachsenen Frauen<br />

zu beachten? Lesen Sie<br />

mehr dazu in unserer Quintessenz.<br />

Das Fallbeispiel einer<br />

32-jährigen Patientin<br />

zeigt auf, was bei der Abklärung<br />

und Behandlung zu<br />

berücksichtigen ist und welche<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

zur Verfügung stehen. Take-<br />

Home-Messages und Multiple-Choice-Fragen<br />

wie immer<br />

inklusive. Seite 11<br />

Foto: iStockphoto<br />

ced<br />

Bewährtes<br />

und neues<br />

Morbus Crohn und Colitis<br />

ulcerosa werden immer<br />

häufiger. Dank aktiver Therapiekonzepte<br />

haben Betroffene<br />

aber eine praktisch<br />

normale Lebenserwartung.<br />

Neben den altbewährten Behandlungsoptionen<br />

tun sich<br />

zunehmend neue Therapiemöglichkeiten<br />

auf, deren<br />

Konzepte auf einem besseren<br />

pathophysiologischen Verständnis<br />

gründen. Seite 22


5. Oktober 2007 Selecta 5/2007 Editorial<br />

Ana Marija Cettuzzi-Grozaj<br />

Editorial<br />

Mehr als ein ästhetisches<br />

Problem<br />

Sie ist eine der häufigsten Dermatosen überhaupt:<br />

die Akne. Zumeist wird sie mit der Pubertät in<br />

Verbindung gebracht, schliesslich leidet praktisch<br />

jeder Teenager einmal an irgendeiner Form der<br />

Akne. Doch damit ist das Thema nicht einfach<br />

abgetan. Die Hoffnung so manches Jugendlichen,<br />

die lästigen Pickel und Pusteln nach seinen Pubertätsjahren<br />

wieder los zu sein, wird enttäuscht,<br />

setzt sich doch die Akne – und das mit zunehmender<br />

Häufigkeit – oftmals noch ins Erwachsenenalter<br />

fort. Aber auch wer in der Pubertät<br />

verschont blieb, ist nicht gefeit gegen die hartnäckigen<br />

Effloreszenzen, denn Akne kann ebenso<br />

erst im Erwachsenenalter auftreten.<br />

Ein weiterer Aspekt, der oftmals vergessen geht,<br />

sind die psychischen, emotionalen und sozialen<br />

Auswirkungen der Erkrankung. Je nach Beschwerdebild<br />

und subjektivem Empfinden variiert auch<br />

der Leidensdruck der Patienten. Eine starke Ausprägung<br />

der Akne – insbesondere auch bei Narbenbildung<br />

– kann entstellend sein. Folgen wie<br />

vermindertes Selbstbewusstsein, Isolation, Depres-<br />

sion, aber auch Arbeitslosigkeit sind nicht selten.<br />

Die Wichtigkeit einer Behandlung dieser Erkrankung<br />

darf also keinesfalls unterschätzt werden.<br />

Nicht zuletzt hat die Akne auch eine wirtschaftliche<br />

Bedeutung, verursacht sie doch beträchtliche<br />

Kosten – und das nicht nur durch verschreibungspflichtige<br />

Produkte.<br />

An dieser Stelle möchte ich Ihnen unsere aktuelle<br />

Quintessenz zum Thema „Akne bei Frauen jenseits<br />

der Pubertät“ empfehlen. Anhand eines aus dem<br />

Alltag gegriffenen Fallbeispiels erfahren Sie mehr<br />

über die Besonderheiten der Akne bei der erwachsenen<br />

Frau.<br />

Nun aber wünsche ich Ihnen eine fortbildungsreiche<br />

und spannende Lektüre.<br />

Viel Lesevergnügen,<br />

Ihre<br />

Ana Marija Cettuzzi-Grozaj<br />

Verantwortliche Redaktorin


6<br />

11<br />

18<br />

Inhalt<br />

Kurs: Kennen Sie die neuen Guidelines?<br />

Selecta 5/2007<br />

Quintessenz: Wenn das Gesicht mit 30 blüht<br />

<strong>Review</strong>: Regeln nach der Schilddrüsen-Op.<br />

5. Oktober 2007<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

3 Mehr als ein ästhetisches Problem<br />

Kurs<br />

6 Neue Guidelines<br />

Herz und Zucker in den Griff bekommen<br />

Quintessenz<br />

11 Akne bei Frauen jenseits der Pubertät<br />

Therapie nach Befund und Leidensdruck<br />

<strong>Review</strong><br />

14 Duale Hemmung des RAAS<br />

Block around the clock<br />

16 Metabolisches Syndrom und Typ-2-Diabetes<br />

Was leisten die Newcomer-Medikamente?<br />

18 Nebenschilddrüsen weg – was beachten?<br />

Fahrplan gegen die Tetanie nach radikaler Hals-Op.<br />

20 Hepatitis B<br />

„Hit hard and early!“<br />

22 Ambulante Therapie bei CED<br />

Von Oldtimern bis zu Concept Cars<br />

23 Gastrointestinales Risiko<br />

Coxib plus PPI im Vorteil<br />

10 Selbsttest<br />

16 Präparate-Index<br />

23 Impressum<br />

contInuIng medIcal educatIon<br />

• Für Ihr Selbststudium •<br />

von medical tribune empfohlen<br />

Die mit diesem Logo<br />

gekennzeichneten Artikel<br />

legen wir Ihnen besonders<br />

für Ihr Selbststudium ans Herz.<br />

In diesen Rubriken finden Sie Multiple-Choice-Fragen zur Selbstkontrolle, die Sie per Antwort-Coupon auf S. 10 oder auf unserer<br />

Homepage www.medical-tribune.ch/selecta beantworten können. Die didaktisch aufbereiteten Lösungen, die Sie im Internet,<br />

per Post oder Fax erhalten können, garantieren Ihnen einen optimalen Lernerfolg.


CoNtINUING MEDICAL EDUCAtIoN<br />

• Für Ihr Selbststudium •<br />

von <strong>Medical</strong> tribune empfohlen<br />

Neue Guidelines<br />

Herz und Zucker in den<br />

Griff bekommen<br />

Diabetes mellitus und Herzkreislauferkrankungen korrelieren ganz eng<br />

miteinander. 70 % aller KHK-Patienten leiden an einem Diabetes oder<br />

einer gestörten Glukosetoleranz. Umgekehrt versterben etwa 70 %<br />

aller Menschen mit Diabetes an einer Herzkrankheit. Die European<br />

Society of Cardiology (ESC) und die European Association for the Study<br />

of Diabetes (EASD) haben in einer kürzlich veröffentlichten gemeinsamen<br />

Leitlinie zusammengefasst, wie diese grosse Patientengruppe<br />

unter diabetologischen und kardiologischen Gesichtspunkten optimal<br />

betreut werden kann. Nehmen Sie sich ca. eine Stunde Zeit für diese<br />

Fortbildung und die anschliessenden Fragen. Viel Erfolg!<br />

Anhand des Metabolischen Syndroms<br />

(siehe Kasten) lässt sich das KHK-Risiko<br />

eines Patienten zwar vorhersagen, doch<br />

gelingt dies nicht zuverlässiger als mit<br />

Scores, die auf den wichtigsten kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren (Blutdruck,<br />

Rauchen, Serumcholesterin) beruhen.<br />

Solch ein Score ist beispielsweise der<br />

Finnish Diabetes Risk Score (Findrisk):<br />

Er sagt das Risiko, innerhalb der nächsten<br />

zehn Jahre einen Typ-2-Diabetes zu<br />

entwickeln, mit einer Genauigkeit von<br />

85 % voraus und erlaubt es darüber<br />

hinaus, das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko<br />

abzuschätzen.<br />

KursSelecta 5/2007 5. Oktober 2007<br />

LERNZIELE dieser Fortbildungseinheit:<br />

In 1 Stunde kennen Sie:<br />

n die Hauptfaktoren der Risikostratifizierung<br />

n die wichtigsten Präventivmassnahmen<br />

n die anzustrebenden Zielwerte<br />

n die verschiedenen Therapiemöglichkeiten<br />

n die entsprechenden Empfehlungen der ESC-EASD<br />

Der Zusammenhang zwischen Hyperglykämie<br />

und kardiovaskulärer Erkrankung<br />

sollte als Kontinuum betrachtet<br />

werden. Jede HbA1c-Zunahme um<br />

1 % führt zu einem definierten Anstieg<br />

des kardiovaskulären Risikos. Ob eine<br />

erhöhte Gefahr für eine kardiovaskuläre<br />

Erkrankung besteht, lässt sich anhand<br />

der postprandialen Blutzucker (BZ)-<br />

Werte besser vorhersagen als anhand des<br />

Nüchternzuckers. Erhöhte postpran-<br />

diale BZ-Werte weisen selbst dann auf<br />

ein gesteigertes kardiovaskuläres Risiko<br />

hin, wenn der Nüchtern-BZ normal<br />

ist. Bei Frauen gehen Störungen des<br />

Kriterien des Metabolischen<br />

Syndroms<br />

Taillenumfang<br />

• M ≥ 94 cm • F ≥ 80 cm<br />

Blutdruck<br />

• ≥ 130/85 mmHg oder antihypertensive<br />

Therapie<br />

Nüchternblutzucker<br />

• ≥ 5,6 mmol/l oder manifester Diabetes<br />

Triglyzeride<br />

• ≥ 1,7 mmol/l oder spezifische<br />

medikamentöse Therapie<br />

HDL-Cholesterin<br />

• M < 1,03 mmol/l • F < 1,29 mmol/l<br />

oder spezifische medikamentöse Therapie<br />

nach der International Diabetes Federation (IDF)<br />

Glukosestoffwechsels mit einem speziell<br />

hohen Risiko für kardiovaskuläre Morbidität<br />

und Mortalität einher. Deshalb<br />

müssen Frauen in dieser Hinsicht besonders<br />

sorgfältig überwacht werden.<br />

Menschen, bei denen ein hohes Risiko<br />

festgestellt wurde, sollten einer<br />

adäquaten Diagnostik (siehe Algorithmus<br />

S. 7) und Behandlung zuge-<br />

führt werden.<br />

Prävention des Diabetes<br />

Meist gehen der Entwicklung eines<br />

Typ-2-Diabetes verschiedene Stoffwechselstörungen<br />

wie gestörte Gluko-


setoleranz, Fettstoffwechselstörung<br />

und Insulinresistenz<br />

voraus. Zwar bekommen<br />

nicht alle Patienten mit den<br />

genannten metabolischen<br />

Auffälligkeiten einen Diabetes,<br />

doch ist ihr Risiko<br />

dafür signifikant erhöht. In<br />

klinischen Studien konnte<br />

gezeigt werden, dass Lebensstiländerungen<br />

und eine medikamentöse<br />

Behandlung die<br />

Progredienz zu einem Typ-2-<br />

Diabetes bei diesen Hochrisikopersonen<br />

aufhalten oder<br />

zumindest verzögern können.<br />

So wurde in der schwedischen<br />

Malmö-Studie bei<br />

Personen mit gestörter Glukosetoleranz<br />

durch vermehrte<br />

körperliche Aktivität und<br />

Gewichtsabnahme das Risiko<br />

für einen Typ-2-Diabetes im<br />

Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

auf weniger als die Hälfte gesenkt (Follow-up:<br />

fünf Jahre).<br />

Das US-amerikanische Diabetes Prevention<br />

Program ergab, dass eine Änderung<br />

des Lebensstils die Inzidenz des<br />

Typ-2-Diabetes bei übergewichtigen<br />

Amerikanern mit gestörter Glukose-<br />

toleranz um 58 % reduzierte. Ziel des<br />

Programms war es, eine Gewichtsabnahme<br />

um mindestens 7 % und ein<br />

wöchentliches Training mit mässiger<br />

Intensität über mindestens 150 min zu<br />

erreichen. Die kumulative Diabetesinzidenz<br />

betrug 4,8 (Gruppe mit Änderungen<br />

des Lebensstils), 7,8 (Gruppe<br />

unter Metformin*-Behandlung) und<br />

11 (Kontrollgruppe) pro 100 Personenjahre.<br />

Angesichts dieser eindrucksvollen<br />

Ergebnisse empfahlen die American<br />

Diabetes Association (ADA) und die<br />

National Institutes of Diabetes, Digestive<br />

and Kidney Diseases (NIDDK),<br />

bei allen Personen ab 45 Jahren mit<br />

einem BMI ≥ 25 kg/m 2 ein Screening<br />

auf hohe BZ-Werte vorzunehmen.<br />

Diejenigen mit Prädiabetes sollten<br />

darüber beraten werden, wie wichtig<br />

eine Gewichtsabnahme durch Ernährungsumstellung<br />

und körperliche<br />

Aktivität ist. Da Patienten mit Metabolischem<br />

Syndrom ein erhöhtes kardiovaskuläres<br />

und Mortalitätsrisiko<br />

aufweisen, dürften Lebensstiländerungen<br />

auch bei Adipösen und bei Patienten<br />

mit Übergewicht oder Hyper-<br />

KHK unbekannt<br />

EKG, Echo,<br />

Belastungstest<br />

unauffällig<br />

Beobachtung<br />

5. Oktober 2007 Selecta 5/2007 Kurs<br />

Hauptdiagnose DM<br />

+ KHK<br />

Koronare Herzkrankheit (KHK) und Diabetes mellitus (DM)<br />

KHK bekannt<br />

EKG, Echo,<br />

Belastungstest<br />

Bei positivem Befund:<br />

kardiolog. Konsil<br />

auffällig<br />

kardiolog. Konsil<br />

Ischämiebehandlung<br />

(nichtinvasiv oder invasiv)<br />

glykämie hinsichtlich des allgemeinen<br />

Gesundheitszustands und der Lebenserwartung<br />

vorteilhaft sein.<br />

Prävention der KHK<br />

Die Hyperglykämie ist nur einer von<br />

mehreren Risikofaktoren (siehe Kasten<br />

S. 6) für die Entwicklung einer KHK.<br />

Um die Gefahr zu reduzieren, sind daher<br />

verschiedene Strategien erforderlich,<br />

wobei auch der nichtmedikamentösen<br />

Therapie grosse Bedeutung zukommt.<br />

Lebensstil und Patientenschulung<br />

Eine strukturierte Schulung der Patienten<br />

ist unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Therapie. Die Patienten müssen zu<br />

einem gesunden Lebensstil einschliesslich<br />

Rauchverzicht motiviert werden<br />

und ihr Gewicht in den Griff bekommen.<br />

So sank bei Diabetikern, die in der<br />

UKPDS-Studie etwa 5 kg abnahmen,<br />

der HbA1c-Wert um etwa 2 % und erreichte<br />

einen Absolutwert von rund 7 %.<br />

Dies belegt, dass die Gewichtsabnahme<br />

mindestens so effektiv ist wie eine BZsenkende<br />

medikamentöse Therapie,<br />

mit der eine HbA1c-Reduktion von 1,0<br />

bis 1,5 % erzielt wird. Diabetiker sollten<br />

zudem lernen, ihre BZ- und Blutdruckwerte<br />

selbst zu kontrollieren, da sich<br />

dadurch die Stoffwechseleinstellung<br />

bessert. Zusammengefasst gelten für<br />

Diabetiker folgende Empfehlungen:<br />

n Mindestens fünfmal wöchentlich<br />

30 min körperliche Aktivität.<br />

DM unbekannt<br />

oGTT, Lipidprofil,<br />

BZ, HbA 1c<br />

Bei Herzinfarkt oder ACS:<br />

Normoglykämie als Therapieziel<br />

unauffällig<br />

Beobachtung<br />

Hauptdiagnose KHK<br />

+ DM<br />

DM bekannt<br />

Nephropathie-Screening<br />

Bei schlechter Stoffwechselsituation<br />

(HbA 1c > 7 %):<br />

diabetolog. Konsil<br />

neu diagnostiziert<br />

DM oder gestörte<br />

Glukosetoleranz +<br />

Metabol. Syndrom:<br />

diabetolog. Konsil<br />

n Restriktion der Kalorienzufuhr auf<br />

etwa 1500 kcal täglich.<br />

n Restriktion der Fettzufuhr auf 30 bis<br />

35 % der täglichen Gesamtenergiezufuhr<br />

(10 % in Form von einfach ungesättigten<br />

Fettsäuren, z.B. Olivenöl),<br />

Vermeidung von Trans-Fettsäuren.<br />

n Erhöhung der Ballaststoffzufuhr auf<br />

30 g täglich.<br />

n Vermeidung flüssiger Mono- und<br />

Disaccharide.<br />

Nichtmedikamentöse Modifikationen<br />

des Lebensstils bessern erwiesenermassen<br />

die Stoffwechseleinstellung.<br />

Kontrolle der BZ-Werte<br />

Gelingt es, die BZ-Werte fast auf den<br />

Normalbereich einzustellen (HbA1c<br />

≤6,5 %), nehmen sowohl mikro- als<br />

auch makrovaskuläre Komplikationen<br />

ab. Bei Typ-1-Diabetikern ist der Goldstandard<br />

die intensivierte Insulintherapie,<br />

zusammen mit einer adäquaten Ernährung<br />

und einer BZ-Kontrolle durch<br />

die Patienten. Ziel sind HbA1c-Werte<br />


in der Behandlung des Typ-2-Diabetes<br />

bestand in den letzten Jahren in der<br />

frühzeitigen Einleitung einer Kombinationstherapie.<br />

Auf diese Weise lässt<br />

sich die Wirksamkeit der Behandlung<br />

bei akzeptablem Nebenwirkungsprofil<br />

erhöhen und die Morbidität und Mortalität<br />

der Patienten reduzieren. Die<br />

Wahl der BZ-senkenden Medikamente<br />

sollte sich an der Stoffwechselsituation<br />

orientieren (siehe Tabelle S. 9). Bei<br />

übergewichtigen Typ-2-Diabetikern<br />

wird Metformin als Medikament erster<br />

Wahl empfohlen. Können die BZ-Zielwerte<br />

mit oralen Medikamenten nicht<br />

erreicht werden, sollte bei Typ-2-Diabetikern<br />

frühzeitig eine Insulintherapie in<br />

Betracht gezogen werden.<br />

Fettstoffwechselstörungen<br />

Zum Zeitpunkt der Diagnose Typ-2-<br />

Diabetes liegt häufig auch eine Fettstoffwechselstörung<br />

vor. Diese persistiert<br />

trotz BZ-senkender Therapie und<br />

bedarf einer spezifischen Behandlung<br />

mit Diät, Modifikation des Lebensstils<br />

und Lipidsenkern. Typischerweise liegen<br />

eine mässige Hypertriglyzeridämie,<br />

ein niedriges HDL-Cholesterin und eine<br />

abnorme postprandiale Lipidämie vor.<br />

Obwohl die Gesamt- und die LDL-<br />

Cholesterinwerte von Typ-2-Diabeti-<br />

kern ähnlich sind wie diejenigen von<br />

Nichtdiabetikern, stellen sie doch stärkere<br />

vaskuläre Risikofaktoren dar. In<br />

der UKPDS-Studie ging die Erhöhung<br />

der LDL-Spiegel um 1 mmol/l mit einer<br />

Zunahme der kardiovaskulären<br />

Endpunkte um 57 % einher. Niedrige<br />

HDL-Cholesterinwerte waren in der<br />

UKPDS-Studie ebenfalls ein wichtiger<br />

Prädiktor für vaskuläre Erkrankungen.<br />

Eine Zunahme der HDL-Konzentration<br />

um 0,1 mmol/l war mit einer Abnahme<br />

der kardiovaskulären Endpunkte um<br />

15 % assoziiert.<br />

Statine sind bei Diabetikern Medikamente<br />

der ersten Wahl, wenn es um die<br />

Senkung des LDL-Cholesterins geht.<br />

Bei Diabetikern mit kardiovaskulärer<br />

Erkrankung sollten unabhängig vom<br />

LDL-Cholesterin-Ausgangswert eine<br />

Statintherapie eingeleitet und Zielwerte<br />

von 3,5 mmol/l liegt. Ziel ist, die LDL-<br />

Werte um 30 bis 40 % zu reduzieren.<br />

Kurs Selecta 5/2007 5. Oktober 2007<br />

Risiko ermitteln und vorbeugen<br />

n Das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes sollte mithilfe der verfügbaren Tools<br />

routinemässig eingeschätzt werden.<br />

n Bei Patienten mit gesicherter kardiovaskulärer Erkrankung, aber ohne bekannten Diabetes<br />

sollte ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt werden.<br />

n Personen mit hohem Risiko für einen Typ-2-Diabetes sollten hinsichtlich ihres Lebensstils<br />

beraten werden und bei Bedarf eine medikamentöse Behandlung erhalten, um die Entwicklung<br />

eines Diabetes zu verhindern oder hinauszuzögern. Dies senkt möglicherweise auch<br />

das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.<br />

n Diabetiker sollten immer wieder zu körperlicher Aktivität angehalten werden, um ihr<br />

kardiovaskuläres Risiko zu senken.<br />

Angesichts des hohen Lebenszeitrisikos<br />

für kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

wird vorgeschlagen, bei allen über 40jährigen<br />

Typ-1-Diabetikern eine Statintherapie<br />

in Erwägung zu ziehen. Bei<br />

Typ-1- und Typ-2-Diabetikern im Alter<br />

von 18 bis 39 Jahren sollte eine Statintherapie<br />

erwogen werden, wenn weitere<br />

Risikofaktoren vorliegen (Nephropathie,<br />

schlechte BZ-Einstellung, Retinopathie,<br />

Hypertonie, Hypercholesterinämie,<br />

Komponenten des Metabolischen<br />

Syndroms, Familienangehörige, die bereits<br />

in jungen Jahren an Gefässerkrankungen<br />

litten).<br />

Wenn bei Diabetikern die LDL-<br />

Zielwerte unter einer Statintherapie<br />

erreicht werden konnten, aber eine<br />

Hypertriglyzeridämie bestehen bleibt<br />

(>2 mmol/l), sollte die Statindosis erhöht<br />

werden, um das Non-HDL-Cholesterin<br />

zu senken. Bei einigen Patienten<br />

kann die Kombinationstherapie mit<br />

Ezetimib*, Nikotinsäure* oder Fibraten<br />

sinnvoll sein.<br />

Hochdrucktherapie<br />

Typ-2-Diabetiker leiden bis zu dreimal<br />

häufiger an einer Hypertonie als<br />

Nichtdiabetiker. Beim Typ-1-Diabetes<br />

geht dem Bluthochdruck häufig eine<br />

Nephropathie voraus, die dann die<br />

Blutdruckzielwerte<br />

Bei Patienten mit Diabetes und Hypertonie<br />

liegen die empfohlenen Blutdruckzielwerte<br />

bei < 130/80 mmHg.<br />

Besteht eine diabetische Nephropathie,<br />

sollten die Blutdruckwerte noch stärker<br />

gesenkt werden, sofern der Patient dies<br />

toleriert.<br />

Progredienz mikro- und makrovaskulärer<br />

Komplikationen beschleunigt.<br />

Übergewicht, fortschreitendes Lebensalter<br />

und Beginn einer Nephropathie<br />

erhöhen die Prävalenz der Hypertonie<br />

bei Diabetikern weiter. Das kardiovaskuläre<br />

Risiko von Diabetikern mit<br />

Bluthochdruck ist wesentlich erhöht.<br />

Das Risiko kann durch eine Senkung<br />

der Blutdruckwerte effektiv reduziert<br />

werden. Anzustreben sind Zielwerte<br />

von


mit ACS weisen eine deutlich höhere<br />

Klinik- und Langzeitmortalität auf als<br />

Nichtdiabetiker.<br />

Mehrere Studien belegen, dass Diabetiker<br />

nicht so konsequent behandelt<br />

werden wie Nichtdiabetiker. Insbesondere<br />

bekommen Diabetiker weniger<br />

häufig Heparine und Thrombolytika;<br />

auch werden bei ihnen seltener Interventionen<br />

an den Koronargefässen<br />

durchgeführt. Möglicherweise liegt das<br />

daran, dass Diabetiker aufgrund der autonomen<br />

Neuropathie häufig nicht die<br />

typischen Zeichen einer Koronarischämie<br />

aufweisen („stummer Infarkt“).<br />

Ein weiterer Grund könnte sein, dass<br />

manche Ärzte bei Diabetikern vermehrt<br />

Nebenwirkungen und Komplikationen<br />

fürchten und deshalb bestimmte<br />

Behandlungsoptionen nur zögerlich<br />

einsetzen. Doch eine frühzeitig durchgeführte<br />

Koronarangiographie und –<br />

wenn möglich – eine Revaskularisation<br />

sind bei Diabetikern genauso effektiv<br />

wie bei Nichtdiabetikern. Eine höhere<br />

Rate an Nebenwirkungen ist nicht zu<br />

befürchten.<br />

Zusammengefasst gelten für Diabetiker<br />

folgende Empfehlungen:<br />

n Nach einem ACS sollte bei Diabetikern<br />

frühzeitig eine Risikostratifizierung<br />

erfolgen.<br />

n Diabetiker sollten nach einem ACS<br />

ausführlich darüber informiert werden,<br />

welche Behandlungsziele angestrebt<br />

werden und wie diese zu erreichen<br />

sind.<br />

n Ob bei Diabetikern mit akutem<br />

Herzinfarkt eine Thrombolyse erfolgen<br />

soll, muss anhand derselben<br />

Kriterien wie bei Nichtdiabetikern<br />

entschieden werden.<br />

n Den Patienten mit Diabetes und ACS<br />

sollten, wenn irgend möglich, eine<br />

frühzeitige Angiographie und mechanische<br />

Revaskularisation angeboten<br />

werden.<br />

n Betablocker reduzieren die Morbidität<br />

und Mortalität von Diabetikern<br />

mit ACS.<br />

n Acetylsalicylsäure* (ASS) sollte Diabetikern<br />

und Nichtdiabetikern aufgrund<br />

derselben Indikationen und<br />

in ähnlicher Dosierung verabreicht<br />

werden.<br />

n Zusätzlich zu ASS kann bei Diabetikern<br />

der Einsatz von Clopidogrel*<br />

erwogen werden.<br />

n Bei Patienten mit nachgewiesener kardiovaskulärer<br />

Erkrankung reduziert<br />

5. Oktober 2007 Selecta 5/2007 Kurs<br />

Stoffwechselsituation Medikamente<br />

Postprandiale<br />

Hyperglykämie<br />

die Gabe von ACE-Hemmern zusätzlich<br />

zu anderen Therapien das Risiko<br />

für kardiovaskuläre Ereignisse.<br />

n Diabetiker mit akutem Herzinfarkt<br />

profitieren von einer straffen BZ-<br />

Einstellung. Dies kann mithilfe verschiedener<br />

Behandlungsstrategien<br />

erreicht werden.<br />

Ist eine Revaskularisationstherapie<br />

geplant, bietet sich bei Diabetikern eher<br />

die Bypass-Operation als eine perkutane<br />

Koronarintervention (PCI) an. Bei<br />

akutem Myokardinfarkt hat die PCI dagegen<br />

einen hohen Stellenwert.<br />

Wird eine elektive PCI vorgenommen,<br />

sind bei Diabetikern Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitoren<br />

indiziert. Wird<br />

ein Stent implantiert, sollten medikamentenbeschichtete<br />

bevorzugt werden.<br />

Herzinsuffizienz<br />

Zwischen Diabetes und Herzinsuffizienz<br />

besteht eine starke Assoziation: In<br />

der Reykjavik-Studie wiesen 12 % der<br />

Diabetiker, aber nur 3 % der Nichtdiabetiker<br />

eine Herzinsuffizienz auf. Liegen<br />

gleichzeitig ein Diabetes und eine<br />

Herzinsuffizienz vor, ist die Prognose<br />

des Patienten ernst.<br />

Für die Behandlung herzinsuffizienter<br />

Diabetiker gelten folgende Empfehlungen:<br />

n ACE-Hemmer sind für Diabetiker<br />

mit eingeschränkter Funktion des<br />

linken Ventrikels Mittel der ersten<br />

Wahl – unabhängig davon, ob klinische<br />

Symptome einer Herzinsuffizienz<br />

vorliegen oder nicht. ACE-<br />

Hemmer bessern die Symptomatik<br />

und senken die Mortalität.<br />

n Angiotensin-II-Rezeptorblocker sind<br />

bei Herzinsuffizienz ähnlich wirksam<br />

wie ACE-Hemmer und können als<br />

Alternative oder auch zusätzlich zu<br />

ACE-Hemmern verabreicht werden.<br />

n Betablocker (Metoprolol*, Biso-<br />

prolol* und Carvedilol*) werden für<br />

Diabetiker mit Herzinsuffizienz als<br />

Erstlinientherapie empfohlen.<br />

a-Glukosidasehemmer, kurzwirksame Sulfonylharnstoffe,<br />

Glinide, kurzwirksame natürliche Insuline oder Insulinanaloga<br />

Nüchtern-Hyperglykämie Biguanide, langwirksame Sulfonylharnstoffe, Glitazone,<br />

langwirksame Insuline oder Insulinanaloga<br />

Insulinresistenz Biguanide, Glitazone, a-Glukosidasehemmer<br />

Insulinmangel Sulfonylharnstoffe, Glinide, Insulin<br />

n Diuretika – v.a. Schleifendiuretika –<br />

sind für die symptomatische Behand-<br />

lung von Diabetikern wichtig, die<br />

aufgrund ihrer Herzinsuffizienz Flüssigkeit<br />

eingelagert haben.<br />

n Aldosteronantagonisten können Diabetikern<br />

mit schwerer Herzinsuffizienz<br />

zusätzlich zu ACE-Hemmern,<br />

Betablockern und Diuretika verabreicht<br />

werden.<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

Diabetiker mit Vorhofflimmern sollten<br />

konsequent mit ASS bzw. Antikoagulanzien<br />

behandelt werden. Ziel ist eine<br />

INR von 2 bis 3, sofern keine Kontraindikationen<br />

bestehen.<br />

Mikroangiopathie und Nephropathie<br />

sind Indikatoren eines erhöhten Risikos<br />

für den plötzlichen Herztod. Um diesen<br />

entgegenzuwirken, sind daher eine<br />

strenge BZ- und Blutdruckkontrolle<br />

notwendig.<br />

*Siehe Präparate-Index Seite 16<br />

Guidlines on diabetes, pre-diabetes, and cardiovascular<br />

diseases, ESC and EASD Task Force, Eur Heart J 2007<br />

Peer-<strong>Review</strong>ed<br />

Gemeinsam mit der Akademie für ärztliche<br />

Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer<br />

Hessen hat die <strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong><br />

in Wiesbaden diesen Kurs unter dem wissenschaftlichen<br />

Patronat von Professor Dr.<br />

Eberhard Standl, Forschergruppe Diabetes,<br />

Institut für Diabetesforschung, München,<br />

erstellt. Über die Akademie für ärztliche Fortund<br />

Weiterbildung läuft die Fortbildung von<br />

über 28 000 Ärztinnen und Ärzten. Neben<br />

der Zertifizierung organisiert und konzipiert<br />

sie unter der Leitung von Professor Dr. Ernst-<br />

Gerhard Loch, Wiesbaden, eigene Fortbildungsmassnahmen.<br />

Wir möchten Ihnen diese hochkarätige Fortbildung<br />

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Wie Sie vorgehen, erfahren Sie auf S. 10.


10 Kurs Selecta 5/2007 5. Oktober 2007<br />

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Fragen zur zertifizierten Fortbildung „Neue Guidelines“<br />

Bitte beachten: Bei jeder Frage ist jeweils nur eine Antwort zutreffend.<br />

1. Wie viele Diabetiker sterben an einer<br />

Herzkrankheit?<br />

a) ca. 15 %<br />

b) ca. 25 %<br />

c) ca. 30 %<br />

d) ca. 50 %<br />

e) ca. 70 %<br />

2. Welche Aussage ist falsch?<br />

a) Diabetiker mit Bluthochdruck haben ein<br />

deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.<br />

b) Bei diabetischer Nephropathie dürfen die<br />

Blutdruckwerte nicht unter 140/90 mmHg<br />

gesenkt werden.<br />

c) Viele Diabetiker benötigen eine Kombinationstherapie,<br />

um eine zufriedenstellende<br />

Blutdrucksenkung zu erreichen.<br />

d) Teil der antihypertensiven Behandlungsstrategie<br />

bei Diabetikern sollte ein Inhibitor des<br />

Renin-Angiotensin-Systems sein.<br />

e) Bei adäquater Blutdrucksenkung bessert sich<br />

bei Diabetikern die makrovaskuläre Morbidität.<br />

3 Welche Aussage ist richtig?<br />

a) Diabetiker mit akutem Herzinfarkt dürfen<br />

prinzipiell keiner Thrombolyse zugeführt<br />

werden.<br />

b) Bei Patienten mit Diabetes und akutem<br />

Koronarsyndrom darf keine mechanische<br />

Revaskularisation durchgeführt werden.<br />

c) Betablocker reduzieren die Mortalität von<br />

Diabetikern mit akutem Koronarsyndrom.<br />

d) Diabetiker dürfen grundsätzlich nicht mit<br />

Clopidogrel behandelt werden.<br />

e) Die Gabe von ACE-Hemmern ist bei Diabetikern<br />

mit nachgewiesener kardiovaskulärer<br />

Erkrankung äusserst riskant.<br />

4. Welche Aussage trifft nicht zu?<br />

Für herzinsuffiziente Diabetiker gilt:<br />

a) ACE-Hemmer sind für Diabetiker mit<br />

eingeschränkter linksventrikulärer Funktion<br />

Mittel der ersten Wahl.<br />

b) Angiotensin-II-Rezeptorblocker sind<br />

bei Herzinsuffizienz ähnlich wirksam wie<br />

ACE-Hemmer.<br />

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Bitte kreuzen Sie die Ihrer Meinung nach richtigen Antwortmöglichkeiten an und senden<br />

uns den Coupon per Fax oder per Post zu.<br />

Adresse: <strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong>, Stichwort „Selecta“,<br />

Grosspeterstrasse 23, Postfach, 4002 Basel; Fax: +41 (0)58 958 96 90.<br />

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hat der Musikkritiker Dr. Harald Eggebrecht Werke von<br />

Künstlern wie Yehudi Menuhin, Itzhak Perlman oder Hilary<br />

Hahn zusammengestellt.<br />

Einsendeschluss ist der 2. November 2007<br />

Gewinner der letzten Ausgabe ist E. Tschurr aus Bonaduz, herzlichen Glückwunsch!<br />

Dieses Online-Angebot ist nicht gleichzusetzen mit E-Learning, sondern dient lediglich zur<br />

elektronischen Beantwortung der Fragen aus unserer Printausgabe der Selecta – CME mit<br />

<strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong>. Zu unserem E-Learning-Angebot, den Online-Trainern, geht’s hier lang:<br />

www.medical-tribune.org/trainerc<br />

c) Zur Erstlinientherapie eines herzinsuffizienten<br />

Diabetikers gehört auch ein Betablocker<br />

wie z.B. Metoprolol oder Bisoprolol.<br />

d) Aldosteronantagonisten sind für Diabetiker<br />

grundsätzlich kontraindiziert.<br />

e) Weist ein Diabetiker Ödeme auf, die durch<br />

eine Herzinsuffizienz bedingt sind, können<br />

Schleifendiuretika sinnvoll sein.<br />

5. Welche Empfehlung gilt für Diabetiker?<br />

a) Höchstens zweimal wöchentlich 20 Minuten<br />

körperliche Aktivität, um keine<br />

Gelenkschäden zu riskieren.<br />

b) Kalorienzufuhr auf ca. 1500 kcal täglich<br />

beschränken.<br />

c) Reichlich flüssige Mono- und Disaccharide.<br />

d) Ballaststoffarme Ernährung, um Blähungen<br />

zu vermeiden.<br />

e) Bevorzugung von Trans-Fettsäuren.<br />

Weiter auf:<br />

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Kurs<br />

Frage 1: � a) � b) � c) � d) � e)<br />

Frage 2: � a) � b) � c) � d) � e)<br />

Frage 3: � a) �b) � c) � d) � e)<br />

Frage 4: � a) � b) � c) � d) � e)<br />

Frage 5:<br />

Quintessenz<br />

� a) �b) � c) � d) � e)<br />

Frage 6: � a) � b) � c) � d) � e)<br />

Frage 7: � a) � b) � c) � d) � e)<br />

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Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle (angehenden) Health Care<br />

Professionals. Pro Haushalt ist nur eine Person gewinnberechtigt. Mitarbeitende der<br />

swissprofessionalmedia AG sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Über den Wettbewerb<br />

wird keine Korrespondenz geführt, und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die persönlichen<br />

Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.


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continuing medical education<br />

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von medical tribune empfohlen<br />

Für Ihre Sammlung<br />

5. Oktober 2007 Selecta 5/2007<br />

11<br />

Quintessenz<br />

akne bei Frauen jenseits der Pubertät<br />

therapie nach Befund und leidensdruck<br />

akne ist in der Pubertät fast die Regel, aber nicht auf diesen lebensabschnitt<br />

begrenzt. oft setzt sie sich bis nach dem 30. lebensjahr fort<br />

oder tritt erst im erwachsenenalter auf. der leidensdruck kann hoch<br />

sein. die Säulen der therapie richten sich nach den pathogenetischen<br />

Faktoren und beinhalten eine topische keratolytische, antibakterielle<br />

und antientzündliche therapie sowie in schwereren Fällen systemische<br />

antibiotika und Retinoide. daneben können antiandrogene in Kombination<br />

mit Östrogenen als Zusatztherapie sehr nützlich sein. lesen Sie<br />

mehr dazu in dieser Kasuistik aus der akne-Sprechstunde von Pd dr.<br />

monika Harms, universitätsspital genf.<br />

Der Fall: Eine 32-Jährige kommt wegen<br />

eines Akne-Rückfalls sieben Monate<br />

nach Beendigung einer oralen Isotretinoin*-Behandlung,<br />

die zur völligen<br />

Abheilung geführt hatte, in die Sprechstunde.<br />

Diagnose: Zahlreiche papulöse Akne-<br />

läsionen hauptsächlich um die Mundpartie<br />

(siehe Abbildung). Keine manipulierten<br />

Läsionen.<br />

Anamnese: Die Mutter zweier Kinder<br />

hatte ihre Kontrazeption innerhalb der<br />

letzten sieben Monate gewechselt: Zweimal<br />

erfolgte die Injektion eines Depot-<br />

Gestagens, dann wurde ein Gestagen-Implantat<br />

eingesetzt.<br />

Frischen Sie ihre Kenntnisse über akne auf!<br />

lernziele: Pathogenetische Faktoren der Akne / Prinzipien<br />

der Basistherapie / topische und systemische Therapieoptionen<br />

/ Besonderheiten bei erwachsenen Frauen mit Akne<br />

Therapie: Entfernen des Implantats,<br />

Umstellung auf kontrazeptives Kombinationspräparat;<br />

die Akne klang nur<br />

teilweise ab. Anschliessende Lokaltherapie<br />

ohne zufriedenstellendes Resultat.<br />

Erst eine erneute Einnahme von Isotretinoin<br />

oral brachte den gewünschten<br />

Erfolg.<br />

Die Talgdrüsenfollikel stehen unter<br />

der hormonalen Kontrolle von Androgenen.<br />

Testosteron, bei der Frau von<br />

den Ovarien und der Nebennierenrinde<br />

stammend oder in der Peripherie aus<br />

Vorläufern gebildet, kann bei Frauen<br />

mit peripherer Hypersensibilität auf<br />

Androgene zu Akne führen, physiologische<br />

Spiegel reichen hierzu aus. Wenn<br />

Die Läsionen der 32-Jährigen sind mit<br />

Schminke kaum abzudecken.<br />

Frauen neben einer Akne zusätzlich Virilisierungserscheinungen<br />

(z.B. Hirsutismus,<br />

Zyklusstörungen, gegebenenfalls<br />

androgenetische Alopezie) aufweisen,<br />

muss ein Hyperandrogenismus ausgeschlossen<br />

werden. Dahinter könnten<br />

sich z.B. ein polyzystisches Ovarsyndrom,<br />

ein androgenitales Syndrom oder<br />

androgenproduzierende Tumoren verbergen.<br />

Aber auch die exogene Zufuhr<br />

von Androgenen hat meist einen ungünstigen<br />

Einfluss.<br />

In vorliegendem Fall fällt auf, dass<br />

die Patientin rein gestagenhaltige<br />

Kontrazeptiva als Depot respektive als<br />

Implantat verwendet hat. Progestativa<br />

sind Antagonisten der Östrogene. Die<br />

Fortsetzung Seite 12<br />

Foto: zVg


12<br />

Quintessenz<br />

Fortsetzung von Seite 11<br />

meisten Derivate des 19-Nortestosterons<br />

und des 17-Hydroxyprogesterons<br />

haben eine androgene Wirkung. Das<br />

kontrazeptive Implantat z.B. enthält<br />

Etonogestrel*. Es sichert für drei Jahre<br />

hochzuverlässig die Kontrazeption. Als<br />

Nebenwirkung tritt aber bei etwa 15 %<br />

der Anwenderinnen Akne auf. Auch das<br />

von der Patientin verwendete Depot-<br />

Kontrazeptivum enthält ein Progesteronderivat<br />

mit androgener Wirkung.<br />

Das Entfernen des Implantats liess<br />

die Akne allerdings nur zum Teil verschwinden.<br />

Wie soll man ihr nun Herr<br />

werden?<br />

Akne-Management<br />

Pathogenetisch gründet die Akne auf<br />

vier Mechanismen, die es therapeutisch<br />

zu unterbinden gilt:<br />

� vermehrte Talgbildung,<br />

� vermehrte Desquamation des<br />

Follikelepithels,<br />

� Vermehrung von Propionibacterium<br />

acnes,<br />

� Entzündungsreaktion.<br />

Die Basistherapie für leichte bis mittelschwere<br />

Akneformen ist die topische<br />

Therapie. In erster Linie bringt sie<br />

nicht die vorhandenen Läsionen zum<br />

Verschwinden, sondern vermindert das<br />

Entstehen neuer Effloreszenzen, weshalb<br />

sie grössflächig und nicht nur auf<br />

die einzelnen Läsionen aufzutragen ist.<br />

Topika wirken vor allem keratolytisch<br />

(abschilfernd), antibakteriell und entzündungshemmend.<br />

Die Talgbildung<br />

vermindern sie aber nicht. Eine gründliche<br />

Reinigung der Haut ist wichtig,<br />

um das Eindringen der Medikamente<br />

zu erleichtern. Als Topika stehen<br />

Quintessenz<br />

Erwachsene Frau mit Akne:<br />

1. Die Kontrazeption im Detail erfragen,<br />

vor allem auf Progestativa achten.<br />

2. Bei Akne (auch abgeheilter) ist von<br />

kontrazeptiven Implantaten mit Progestativa<br />

abzuraten.<br />

3. Auch Spiralen enthalten meist Progestativa.<br />

4. Das Absetzen der Progestativa genügt in<br />

der Regel nicht zur Akneabheilung. Oft ist<br />

erneut Isotretinoin notwendig.<br />

Selecta 5/2007<br />

5. Oktober 2007<br />

primär Retinoide, Benzoylperoxid*<br />

und Antibiotika zur Wahl:<br />

Topische Retinoide (Tretinoin*, Isotretinoin,<br />

Adapalen*) mit antikomedogener<br />

und antienzündlicher Wirkung<br />

sollten bei jeder Akneform eingesetzt<br />

werden – cave, bei Schwangerschaft<br />

kontraindiziert. Sie sind auch die tragende<br />

Säule der Erhaltungstherapie<br />

nach Abheilung der Effloreszenzen.<br />

Antimikrobielle Topika sollten bei<br />

entzündlichen Effloreszenzen zusätzlich<br />

zu den Retinoiden gegeben werden.<br />

Dazu eignen sich zum einen Benzoylperoxid,<br />

zum andern die vergleichbar<br />

wirksamen topischen Antibiotika (z.B.<br />

Clindamycin*, Erythromycin*), bei denen<br />

aber auch teilweise vorübergehend<br />

Resistenzen auftreten. Durch eine Kombination<br />

mit Benzoylperoxid sind diese<br />

jedoch deutlich seltener.<br />

Im Falle unserer Patientin, die eine<br />

mittelschwere Akne aufwies, scheiterte<br />

allerdings der Versuch mit Topika. In<br />

solchen Fällen wie auch bei schweren<br />

Akneformen kommt die systemische<br />

Therapie zum Einsatz.<br />

Systemische Therapie<br />

Orale Antibiotika. Wenn Narbenbildung<br />

droht, bei hohem Leidensdruck<br />

und/oder unzureichender topischer<br />

Therapie kommen orale Antibiotika wie<br />

die Tetrazykline Doxycyclin* und Minocyclin*<br />

in Frage, um Resistenzentwicklungen<br />

vorzubeugen kombiniert mit<br />

Benzoylperoxid. Erythromycin wird wegen<br />

seiner Resistenzentwicklung praktisch<br />

nicht mehr systemisch eingesetzt.<br />

Antiandrogene Hormone (Cyproteron*,<br />

Chlormadinon*, Drospirenon*),<br />

jeweils in Kombination mit Östrogenen,<br />

empfehlen sich z.B. als Kontrazeptiva<br />

bei Akne unter rein gestagener Antikonzeption.<br />

Cyproteron und Spironolacton*<br />

kommen bei Hyperandrogenismus<br />

zum Einsatz.<br />

Das systemische Retinoid Isotretinoin<br />

ist das einzige Aknemittel, das –<br />

weil es zu einer Schrumpfung der Talgdrüsen<br />

führt – alle vier pathogenetischen<br />

Faktoren beeinflusst. Es wird<br />

bei schwerer, therapieresistenter oder<br />

auch spät einsetzender Akne angewandt<br />

und gehört in die Hände eines Dermatologen.<br />

Eine wirksame Kontrazeption<br />

ist zwingend notwendig.<br />

Bei einer iatrogen durch rein gestagene<br />

Kontrazeptiva induzierten Akne wie<br />

im Fall unserer Patientin ist in erster<br />

Linie das auslösende Präparat abzusetzen<br />

resp. durch ein antiandrogenes,<br />

östrogenhaltiges zu ersetzen. Wie oben<br />

erwähnt, liess das die Akne nur teilweise<br />

abklingen – laut Dr. Harms ist nur in<br />

etwa 10 % der Fälle mit Erfolg zu rechnen.<br />

Auch die topische Therapie scheiterte,<br />

und man entschied sich für eine<br />

erneute orale Isotretinoin-Therapie.<br />

Zum einen, da in solchen Fällen orale<br />

Antibiotika selten ausreichen und deren<br />

Absetzen meist ein Wiederaufflammen<br />

der Akne zu Folge hat, zum anderen<br />

wirkt erfahrungsgemäss bei Frauen<br />

jenseits der Pubertät, die schon lange<br />

eine Akne behandeln, praktisch nur ein<br />

orales Retinoid. Und nicht zuletzt hatte<br />

diese Behandlung der Patientin schon<br />

einmal geholfen, weshalb sie wahrscheinlich<br />

nicht bereit wäre, etwas weniger<br />

Wirksames neu auszuprobieren.<br />

UNo/amg<br />

*Siehe Präparate-Index Seite 16<br />

Antwort-Coupon auf S. 10<br />

Frage 6: Welche Aussagen treffen zu?<br />

a) Bei topischen Antibiotika ist im Gegensatz<br />

zu systemischen keine Resistenzentwicklung<br />

zu erwarten.<br />

b)Systemisches Isotretinoin ist bei<br />

gebärfähigen Frauen immer mit einer<br />

Kontrazeption zu kombinieren.<br />

c) Topische Retinoide dienen der Basistherapie<br />

bei allen Akneformen sowie<br />

der Erhaltungstherapie.<br />

d)Die Kontrazeption sollte bei klarer<br />

Hormonabhängigkeit mit reinen Gestagenpräparaten<br />

erzielt werden.<br />

e) Bei Frauen mit Akne sollte ein Hyperandrogenismus<br />

abgeklärt werden.<br />

Frage 7: Folgende Aussagen sind richtig:<br />

a) Benzoylperoxid ist ebenso wirksam wie<br />

topische Antibiotika.<br />

b) Die Mehrzahl der Progestativa verstärkt<br />

eine Akne.<br />

c) Topika sind gezielt auf die einzelnen<br />

Läsionen aufzutragen.<br />

d) Als orales Antibiotikum kommt in erster<br />

Linie Erythromycin zum Einsatz.<br />

e) Oft genügt das Absetzen von Progestativa,<br />

um eine Akne zum Abheilen zu bringen.<br />

Für Ihre Sammlung<br />


14<br />

Selecta 5/2007 5. Oktober 2007<br />

<strong>Review</strong><br />

Duale Hemmung des RAAS<br />

Block around the clock<br />

Eine effektive Blutdrucksenkung auf die definierten Zielwerte ist von<br />

eminenter Bedeutung für eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos.<br />

Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System spielt eine Schlüsselrolle<br />

in der Regulierung des arteriellen Blutdrucks und bietet sich deshalb<br />

als Angriffspunkt für Antihypertensiva an. Eine Blockierung des<br />

Systems rund um die Uhr ist jedoch mit ACE-Hemmern alleine kaum<br />

zu erreichen.<br />

Man rechnet, dass lediglich ein Viertel<br />

der Hypertoniker in der Schweiz eine<br />

adäquate Behandlung erhält, meinte<br />

PD Dr. Frank Ruschitzka, Oberarzt<br />

Klinik für Kardiologie, Universitätsspital<br />

Zürich, einleitend an einem Satellitensymposium<br />

der Firma Boehringer<br />

Ingelheim im Rahmen des Jahreskongresses<br />

der Schweizerischen Gesellschaft<br />

für Kardiologie 2007. Verschiedene<br />

Substanzklassen ordnet er in ihrer antihypertensiven<br />

Wirkung als gleichrangig<br />

ein. Unterschiede ergeben sich in<br />

der Verträglichkeit und in der Beeinflussung<br />

zusätzlicher pathophysiologischer<br />

Mechanismen.<br />

Die kleinen Unterschiede<br />

Was in der Theorie ganz gut klingt,<br />

nämlich die duale Hemmung des Re-<br />

nin-Angiotensin-Aldosteron-Systems<br />

(RAAS) durch einen ACE-Inhibitor<br />

und einen Angiotensin (AT)-II-Antagonisten,<br />

zeigte auch in ersten klinischen<br />

Studien gute Ergebnisse. Der<br />

Blutdruck wird besser abgesenkt, hinzu<br />

gesellen sich positive Effekte auf Nierenfunktion<br />

und das kardiovaskuläre<br />

System. Nicht alle AT-II-Antagonisten<br />

sind in ihrem Profil identisch, führte<br />

Professor Dr. Michel Burnier, Abteilungsleiter<br />

Nephrologie und Hypertoniesprechstunde,<br />

Centre Hospitalier<br />

Universitaire Vaudois, Lausanne, aus.<br />

So verfügt z.B. Telmisartan* über eine<br />

lange Halbwertszeit und besitzt einen<br />

zusätzlichen agonistischen Effekt<br />

auf PPAR-γ-Rezeptoren. Dieses Transkriptionssystem<br />

wirkt positiv auf den<br />

Glukose- und Fettmetabolismus und<br />

wahrscheinlich auch auf Entzündungsvorgänge<br />

und die Atherogenese.<br />

Im Visier<br />

So war es naheliegend, den kombinierten<br />

Effekt von Telmisartan und dem<br />

ACE-Hemmer Ramipril* zu untersuchen.<br />

Die grosse, momentan laufende<br />

ONTARGET 1 -Studie mit über 25 000<br />

Patienten vergleicht denn auch diese<br />

Kombination mit jeweils der Monotherapie<br />

dieser Substanzen. Der kombinierte<br />

primäre Endpunkt besteht<br />

dabei aus kardiovaskulärer Mortalität,<br />

Inzidenz von Myokardinfarkt und<br />

Hirnschlag sowie Hospitalisation wegen<br />

Herzinsuffizienz. Am Jahreskongress des<br />

American College of Cardiology nächstes<br />

Frühjahr sollen die Resultate präsentiert<br />

werden. „Vielleicht müssen dann<br />

einige Fragestellungen neu formuliert<br />

werden“, meinte Professor Dr. Thomas<br />

F. Lüscher, Leiter des Kardiovaskulären<br />

Zentrums, Universitätsspital Zürich.<br />

Auf jeden Fall bleibt das Feld der kardiovaskulären<br />

Prävention eine spannende<br />

Domäne. emo<br />

1 Ongoing Telmisartan Alone and in Combination<br />

with Ramipril Global Endpoint Trial<br />

* Siehe Präparate-Index Seite 16


16<br />

<strong>Review</strong><br />

Selecta 5/2007<br />

5. Oktober 2007<br />

Metabolisches Syndrom und Typ-2-Diabetes<br />

Was leisten die Newcomer-Medikamente?<br />

Aktuell bringen neue Medikamente<br />

frischen Wind in die Therapie<br />

des Metabolischen Syndroms und<br />

des Typ-2-Diabetes. Ein Experte<br />

erklärt, was sie leisten.<br />

Eine Überaktivierung des physiologischen<br />

Endocannabinoidsystems<br />

steigert den Appetit und die Fetteinlagerung<br />

mit Entwicklung eines Metabolischen<br />

Syndroms. Normalerweise wird<br />

dieses System nur in Stresssituationen<br />

aktiviert, doch bei Typ-2-Diabetikern<br />

ist es dauernd überaktiv, erläuterte PD<br />

Dr. Roger Lehmann, Departement für<br />

Innere Medizin, Endokrinologie und<br />

Diabetologie, Universitätsspital Zürich,<br />

am 5. Zürcher <strong>Review</strong> Kurs in Klinischer<br />

Kardiologie.<br />

Der Cannabinoid-1-Rezeptorblocker<br />

Rimonabant* beeinflusst das<br />

Metabolische Syndrom günstig: Der<br />

Bauchumfang nimmt ab, das HDL-<br />

Cholesterin steigt an, die Triglyzeride<br />

und der Blutdruck sinken ab. Bei Typ-<br />

Präparate-Index<br />

In dieser Liste werden die im Text der Ausgabe<br />

erwähnten so genannten generic names der<br />

Arzneisubstanzen alphabetisch aufgeführt.<br />

Diesen internationalen Kurzbezeichnungen sind<br />

die in der Schweiz erhältlichen Handelspräparate<br />

zugeordnet. Wir haben unserem Verzeichnis<br />

jene im Arzneimittel-Kompendium der Schweiz<br />

aufgeführten Spezialitäten zugrunde gelegt,<br />

die ausschliesslich den genannten Wirkstoff<br />

enthalten; Kombinationspräparate sind nur<br />

genannt, wenn sie vom Autor erwähnt wurden.<br />

Abatacept: Orencia<br />

Acetylsalicylsäure: Alcacyl, Alka-Seltzer, ASA-Tabs,<br />

Aspégic, Aspégic Inject, Asperivo, Aspirin, Aspirin<br />

Cardio, Aspro, ASS Cardio Spirig, Kardégic,<br />

Medibudget Schmerztabletten ASS, Thrombace,<br />

Tiatral, Togal<br />

Adalimumab: Humira<br />

Adapalen: Differin<br />

Alicaforsen: nicht im Kompendium<br />

Azathioprin: Azaimun, Azarek, Imurek<br />

Balsalazid: nicht im Kompendium<br />

Benzoylperoxid: Aknefug, Akneroxid, Aknex,<br />

Benzac, Lubexyl<br />

Bisoprolol: Bilol, Concor<br />

2-Diabetikern kommt es zur Verbesserung<br />

des HbA1c-Wertes (Abnahme<br />

um etwa 0,5 %). Rimonabant wurde<br />

kürzlich zur Behandlung von adipösen<br />

Patienten und von übergewichtigen<br />

Patienten mit zusätzlichem kardiovaskulärem<br />

Risikofaktor (also bei Metabolischem<br />

Syndrom) zugelassen.<br />

Bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung<br />

eines Typ-2-Diabetes ist im<br />

Pankreas der Verlust von Betazellen<br />

stark ausgeprägt. Zudem sind die Alphazellen<br />

überaktiv und sezernieren<br />

zuviel Glukagon, wodurch die Glukoseproduktion<br />

in der Leber gesteigert wird.<br />

Das Glucagon-like Peptide-1 (GLP-<br />

1), das in enteroendokrinen L-Zellen<br />

im distalen Ileum und Kolon produziert<br />

wird, supprimiert die Glukagonsekretion,<br />

stimuliert die Insulinausschüttung<br />

und hemmt ausserdem beispielsweise<br />

die Magenentleerung und den Appetit.<br />

Nach dem Essen im Blut zirkulierendes<br />

GLP-1 wird rasch inaktiviert<br />

durch das Enzym Dipeptidyl-Peptidase-<br />

4 (DPP-4). Mit DPP-4-Inhibitoren kann<br />

dieses Abbauenzym gehemmt werden.<br />

Budesonid: Budenofalk, Cortinasal, Entocort,<br />

Miflonide, Pulmicort, Rhinocort<br />

Calcitriol: Calcitriol Salmon Pharma, Rocaltrol, Silkis<br />

Carvedilol: Carvedilol Helvepharm, Carvedilol-<br />

Mepha, Carvedilol Sandoz, Carvedilol Spirig,<br />

Carvedilol-Teva, Dilatrend<br />

Certolizumab: nicht im Kompendium<br />

Chlormadinon: nur in Kombinationspräparaten<br />

Ciclosporin: Ciclosol, Sandimmun, Sandimmun<br />

Neoral<br />

Clindamycin: Clindamycin 1% Spirig, Dalacin<br />

Clopidogrel: Plavix<br />

Colecalciferol: Vi-De 3, Vitamin D3 Streuli<br />

Cyproteron: Androcur<br />

Darifenacin: Emselex<br />

Diclofenac: Diclac Lipogel, Diclofenac Adico,<br />

Diclofenac-CIMEX, Diclofenac Helvepharm,<br />

Diclofenac Sandoz, Diclosifar, Ecofenac, Effigel,<br />

Fenisole, Flector, Fortenac, Grofenac, Inflamac,<br />

Olfen, Olfen Patch, Primofenac, RELOVA, Tonopan,<br />

Vifenac, Voltaren, Voltaren Dolo, Voltaren Emulgel,<br />

Voltaren Ophta, Voltfast<br />

Dihydrotachysterol: A.T. 10<br />

Doxycyclin: Doxyclin, Doxycyclin-CIMEX, Doxycyclin<br />

Sandoz, Doxylag, Doxysol, Periostat, Rudocyclin,<br />

Supracyclin, Tasmacyclin Akne, Vibramycin,<br />

Vibravenös, Zadorin<br />

Drospirenon: nur in Kombinationspräparaten<br />

Erythromycin: Aknilox, Erios, Eryaknen, Eryderm,<br />

Erythrocin<br />

Etanercept: Enbrel<br />

Etonogestrel: Implanon<br />

Etoricoxib: nicht im Kompendium<br />

Exenatid: Byetta<br />

Ezetimib: Ezetrol<br />

Infliximab: Remicade<br />

Interferon alfa: Intron A, Roferon<br />

Isotretinoin: Curakne, Isotretinoin-Mepha,<br />

Isotretinoin Sandoz, Liderma, Roaccutan, Tretinac<br />

Kalzium: Calcium-Carbonat Salmon Pharma,<br />

Calciumcarbonat Fresenius, Calcium-Phosphatbinder<br />

„Bichsel“, Calperos, Calcium-Sandoz<br />

Mercaptopurin: Puri-Nethol<br />

Mesalazin (5-ASA): Asacol, Asazine, Mesazin,<br />

Pentasa, Salofalk<br />

Metformin: Glucophage, Metfin, Metformin-Mepha,<br />

Metformin Streuli<br />

Weil beim Typ-2-Diabetes die GLP-1-<br />

Sekretion beeinträchtigt ist, macht eine<br />

medikamentöse Erhöhung des GLP-1-<br />

Spiegels Sinn.<br />

Gliptine (z.B. Sitagliptin*, Vildagliptin*)<br />

sind DDP-4-Inhibitoren, die peroral<br />

verwendet werden können und das<br />

HbA1c um 0,7 bis 1 % senken. Sie sind<br />

nebenwirkungsarm und lösen keine<br />

Gewichtsveränderungen aus.<br />

Statt das Abbauenzym DPP-4 zu<br />

hemmen, können auch GLP-1-Analoga<br />

verwendet werden wie z.B. Exenatid*.<br />

Dieses Medikament, das zweimal<br />

täglich subkutan injiziert wird, weist<br />

Ähnlichkeiten mit dem menschlichen<br />

GLP-1 auf, kann aber nicht durch<br />

DPP-4 proteolytisch inaktiviert werden.<br />

Innerhalb von zwei Jahren kann<br />

das HbA1c damit um 1,1 % gesenkt<br />

werden, verbunden mit einer kontinuierlichen,<br />

erheblichen Gewichtsabnahme.<br />

Nausea kommt als Nebenwirkung<br />

häufig vor, führt aber nur selten zum<br />

Absetzen des Medikaments. AL<br />

*Siehe Präparate-Index unten<br />

Metoprolol: Beloc, Beloc ZOK, Lopresor, Metopress,<br />

Meto Zerok<br />

Minocyclin: Aknin-N, Aknoral, Minac, Minocin,<br />

Minocyclin-CIMEX 50<br />

Natalizumab: Tysabri<br />

Nicotinsäure: Niaspan<br />

Olsalazin: Dipentum<br />

Onercept: nicht im Kompendium Telbivudin: Sebivo<br />

Rimonabant: Acomplia<br />

Sitagliptin: Januvia<br />

Spironolacton: Aldactone, Primacton, Xenalon<br />

Sulfasalazin: Salazopyrin<br />

Tacrolimus: Prograf, Protopic<br />

Telbivudin: Sebivo<br />

Telmisartan: Kinzal, Micardis<br />

Teriparatid: Forsteo<br />

Tretinoin: Airol, Retin-A, Vesanoid<br />

Vildagliptin: nicht im Kompendium<br />

Visilizumab: nicht im Kompendium<br />

Vitamin D3: siehe Colecalciferol


18<br />

<strong>Review</strong><br />

Selecta 5/2007<br />

5. Oktober 2007<br />

Nebenschilddrüsen weg – was beachten?<br />

Fahrplan gegen die Tetanie<br />

nach radikaler Hals-Op.<br />

„Nehmen Sie die Kalziumtabletten morgens um<br />

zehn mit Zitronensaft!“ „Schränken Sie Ihren<br />

Milch- und Joghurtkonsum ein!“ „Achten Sie<br />

auf Ihren Magnesiumhaushalt!“ Kennen Sie die<br />

wichtigen Regeln für Patienten ohne Neben-<br />

schilddrüsen?<br />

Hat ein Patient im Rahmen eines radikalen<br />

Halseingriffs seine Nebenschilddrüsen<br />

eingebüsst, so setzt ein Kalziumabsturz<br />

ein, der zwei bis vier Tage nach<br />

dem Eingriff seinen Tiefpunkt erreicht.<br />

Liegt das ionisierte Kalzium bei einem<br />

Patienten unter 1 mmol/l, treten Sensibilitätsstörungen,<br />

verstärkte neuromuskuläre<br />

Erregbarkeit oder eventuell sogar<br />

tetanische Krämpfe auf. Kardial können<br />

Rhythmus- und Pumpfunktionsstörungen<br />

resultieren.<br />

Hypoparathyreoidismus<br />

schlägt ohne Warnung zu<br />

Wurde der Patient früh aus der Klinik<br />

entlassen (z.B. nach minimal invasiver<br />

Schilddrüsenoperation), erwischen<br />

ihn die Komplikationen eventuell sogar<br />

zu Hause. Da es keine verlässlichen<br />

klinischen Warnzeichen für einen Hypoparathyreoidismus<br />

gibt, muss das<br />

Serumkalzium in den ersten postoperativen<br />

Tagen sorgsam kontrolliert<br />

werden – solange, bis die Spiegel<br />

Wie oft Elektrolyte kontrollieren?<br />

Wenn Sie den Kalzium-Phosphat-Haushalt<br />

postoperativ ins Lot gebracht haben, kontrollieren<br />

Sie die Werte in regelmässigen<br />

Abständen:<br />

n Serum-Kalzium und -Phosphat alle<br />

drei Monate<br />

n Kalziumausscheidung im 24-h-Urin<br />

zunächst jährlich<br />

stabil sind, betont<br />

Dr. Ulrike Woenckhaus<br />

von der Universität<br />

Regensburg in der<br />

Zeitschrift Der Internist.<br />

Wie behandeln?<br />

Die Therapie des Hypoparathyreoidismus<br />

besteht nach wie vor in<br />

der Substitution von Kalzium* und<br />

Vitamin D*. Der gentechnisch hergestellte<br />

Parathormonersatz Teriparatid*<br />

habe wegen fehlender Langzeiterfahrung<br />

noch keinen Platz in der täglichen<br />

Praxis, erklärt Dr. Woenckhaus. Vitamin-D-Präparate<br />

besitzen nur eine<br />

geringe therapeutische Breite. Da man<br />

von dem genuinen Vitamin sehr hohe<br />

Dosen bräuchte, verordnet man in der<br />

Praxis eher die stärker und rascher<br />

wirksamen Vitamin-D-Derivate wie<br />

Dihydrotachysterol* oder Calcitriol*.<br />

Calcitriol wirkt am schnellsten und am<br />

stärksten bei kürzester Halbwertszeit,<br />

informiert die Expertin. Dihydrotachysterol<br />

gibt es in verschiedenen Darreichungsformen,<br />

wobei Kapseln und<br />

Perlen eine konstantere Bioverfügbarkeit<br />

garantieren als die Lösung.<br />

Kalzium mit Zitronensaft<br />

nehmen<br />

Engmaschige Therapieüberwachung tut<br />

Not, da der Verlauf eventuell fluktuiert<br />

und sowohl Hypo- als auch Hyperkalzämie<br />

ernste Gefahren bergen. Therapeutisches<br />

Ziel ist ein Serumkalzium<br />

von 2,0 bis 2,1 mmol/l bei Phosphat-<br />

Kalzium liebt es sauer: Mit<br />

Zitrussäften wird es besser<br />

resorbiert. Foto: iStockphoto<br />

Normalwerten. Um eine Hyperkalziurie<br />

zu vermeiden, gilt es zudem, regelmässig<br />

das Urinkalzium zu messen.<br />

Auf jeden Fall müssen Sie dem Patienten<br />

wichtige Alltagsanweisungen geben.<br />

Da ein saures Milieu eine wichtige<br />

Voraussetzung für gute Kalziumresorption<br />

darstellt, raten Sie Betroffenen, die<br />

Kalziumtabletten zwischen den Mahlzeiten<br />

mit Zitrussäften zu nehmen.<br />

Weil der Parathormonmangel die Phosphatausscheidung<br />

senkt, drohen Kalzium-Phosphatkomplexe<br />

und eine Hyperphosphatämie.<br />

Daher sollten orale<br />

Phosphatlieferanten (z.B. Milchprodukte)<br />

nur eingeschränkt konsumiert<br />

werden. Auch den Magnesiumhaushalt<br />

müssen Sie im Auge behalten. Denn<br />

Magnesiummangel senkt die Parathormonsekretion<br />

und bewirkt eine Parathormonresistenz<br />

der Skelettmuskulatur.<br />

Zudem sollten Sie darauf achten, ob<br />

der Patient noch weitere Medikamente<br />

einnimmt. Antikonvulsiva beispielsweise<br />

oder Schleifendiuretika beeinflussen<br />

den Kalzium- und Magnesiumhaushalt<br />

ebenfalls. CG<br />

Woenckhaus U et al., Der Internist 2007; 48: 569–577<br />

*Siehe Präparate-Index Seite 16


20<br />

<strong>Review</strong><br />

Selecta 5/2007<br />

5. Oktober 2007<br />

Hepatitis B<br />

„Hit hard and early!“<br />

Es ist ein notorischer Begleiter der Menschheitsgeschichte, kann im<br />

Zellkern „überwintern”, und sein Ansteckungspotenzial ist hundertmal<br />

höher als dasjenige des AIDS-Virus: das Hepatitis-B-Virus. Die<br />

Diagnostik ist kompliziert, die Symptome höchst unterschiedlich. Bis<br />

zu 40 % der betroffenen Patienten entwickeln eine Leberzirrhose oder<br />

ein hepatozelluläres Karzinom, jeder vierte stirbt an den Folgen der<br />

Infektion. Neue Wirkstoffe sollen die Virusmengen schnell und effektiv<br />

absenken.<br />

„Gerade für allgemeinmedizinische<br />

Kollegen, die nicht dauernd damit zu<br />

tun haben, ist die Diagnostik einer Hepatitis<br />

oft kompliziert. Denn auf eine<br />

Gelbfärbung der Skleren kann man sich<br />

nicht verlassen“, erklärte Professor Dr.<br />

Wolfgang Vogel, Leiter der Uniklinik<br />

Innsbruck für Innere Medizin II, an einer<br />

Pressekonferenz der Firma Novartis<br />

in Wien.<br />

Hepatitis klinisch oft<br />

inapparent<br />

Die Infektion erfolgt durch eine Übertragung<br />

von Körperflüssigkeiten beziehungsweise<br />

von einer infizierten Frau<br />

auf ihr Kind, das Virus verankert sich<br />

dann im Genom der Leberzellen und<br />

vermehrt sich dort. Innerhalb weniger<br />

Monate entwickelt sich eine akute Hepatitis,<br />

die klinisch allerdings oft unauffällig<br />

verläuft.<br />

Gelingt es dem Immunsystem nicht,<br />

die Hepatitis-B-Viren zu elimieren,<br />

wird der Verlauf chronisch. Wobei die<br />

Patienten – Erwachsene wie auch Kinder<br />

– oft überhaupt keine Beschwerden<br />

verspüren. Nur manche klagen über unspezifische<br />

Symptome wie beispielsweise<br />

Müdigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit,<br />

Gelenkbeschwerden.<br />

Je jünger, desto höher das<br />

Risiko der Chronifizierung<br />

Das Risiko einer Chronifizierung hängt<br />

vor allem vom Zeitpunkt der Infektion<br />

ab: Für infizierte Neugeborene liegt<br />

es bei 90 %, für Kinder bei etwa 30 %,<br />

während Erwachsene immerhin noch<br />

ein 10%iges Risiko tragen. Die Leber-<br />

schäden werden nicht durch das Virus<br />

selbst, sondern durch die hervorgerufene<br />

Immunreaktion verursacht: Die<br />

infizierten Zellen exprimieren Virusantigene,<br />

die als Zielantigene von zytotoxischen<br />

T-Zellen angegriffen werden.<br />

Ziele der Therapie<br />

Das Wesentliche des Therapieregimes<br />

bei chronischer Hepatitis bringt Prof.<br />

Vogel griffig auf den Punkt: „Hit hard<br />

and early!“<br />

Während bei der akuten Leberentzündung<br />

in der Regel keine medikamentöse<br />

Therapie notwendig ist, sind<br />

bei der chronischen Form drei Zielpunkte<br />

wesentlich:<br />

n die rasche und dauerhafte Virussuppression<br />

mit möglichst niedrigem<br />

HBV-DNA-Spiegel,<br />

n normale Transaminasen und<br />

n bei HBeAg-positiven Patienten das<br />

Erreichen einer Serokonversion.<br />

Zwei Wirkstoffklassen<br />

Für die antivirale Therapie stehen derzeit<br />

zwei Wirkstoffklassen zur Verfügung:<br />

Interferon alfa* und Nukleosidanaloga.<br />

Ersteres wirkt über eine direkte<br />

Hemmung der viralen Replikation und<br />

verschiedene immunmodulatorische<br />

Effekte. Allerdings sind die Nebenwirkungen<br />

hoch, Kontraindikationen häufig.<br />

Anders die Nukleosidanaloga, die<br />

gut verträglich sind: Sie führen zu einem<br />

Kettenabbruch während der Replikation<br />

und hemmen so die Vermehrung. Doch<br />

auch hier gibt es einen Haken, nämlich<br />

das relativ hohe Risiko einer Resistenzentwicklung.<br />

Allerdings verspricht man<br />

sich von neuen Vertretern dieser Substanzklasse,<br />

wie beispielsweise Telbivu-<br />

Diagnostik: HBsAg – HBeAg<br />

Das HBsAg (Hepatitis-Oberflächen-Antigen)<br />

ist der wichtigste serologische Marker und<br />

sichert die Diagnose der chronischen HBV-<br />

Infektion!<br />

Charakteristisch sind zudem der Nachweis<br />

einer nekroinflammatorischen Lebererkrankung<br />

mittels erhöhter Transaminasen oder<br />

eine Leberbiopsie.<br />

Beim HBeAg (Hepatitis-Core-Antigen) lassen<br />

sich zwei Subgruppen identifizieren:<br />

HBeAg-positive Patienten<br />

n Das sekretorische HBeAg ist im Serum<br />

nachweisbar.<br />

n Die Serokonversion – charakterisiert<br />

durch den Verlust an HBeAg und das<br />

Auftreten von anti-HBe-Antikörpern –<br />

kann spontan entstehen, gilt aber auch<br />

als wichtiger Marker für den Erfolg einer<br />

antiviralen Therapie.<br />

HBeAg-negative Patienten<br />

n Im Serum finden sich anti-HBe-<br />

Antikörper und kein HBeAg.<br />

n Die Viruslast ist etwas geringer als<br />

bei HBeAg-positiven Patienten.<br />

n Typisch sind erhöhte Transaminasen<br />

und HBV-DNA-Spiegel >105 Kopien/ml<br />

im Serum.<br />

n Patienten mit einem HBeAg-negativen<br />

Status haben häufiger einen schweren<br />

Verlauf der Erkrankung.<br />

Vor Beginn einer antiviralen Therapie sollten<br />

zusätzlich HBeAg, bei anti-HBe-positiven<br />

Patienten auch HBV-DNA zum Nachweis<br />

einer aktiven Infektion bestimmt werden.<br />

din*, ein diesbezüglich geringeres Risiko.<br />

„Klinische Studien zeigen eine hohe<br />

Wirksamkeit, bei gleichzeitig geringer<br />

Resistenzentwicklung“, so Prof. Vogel<br />

abschliessend. SCH<br />

*Siehe Präparate-Index Seite 16


22<br />

<strong>Review</strong><br />

Selecta 5/2007<br />

5. Oktober 2007<br />

Ambulante Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen<br />

Von Oldtimern bis zu Concept Cars<br />

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen mit den beiden Exponenten<br />

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn haben in den letzten Jahrzehnten<br />

an Häufigkeit zugenommen. Dank aktiver Behandlungskonzepte<br />

ist die Lebenserwartung für Betroffene kaum beeinträchtigt.<br />

Dabei eröffnet sich in jüngster Zeit neben den seit längerem etablierten<br />

Therapieformen ein weites Feld von neuen medikamentösen<br />

Angriffspunkten. Diese viel versprechenden Methoden gründen auf<br />

einem besseren Verständnis der pathophysiologischen Mechanismen.<br />

Klinik und ergänzende endoskopische<br />

und histologische Untersuchungen<br />

lassen zwischen Colitis ulcerosa und<br />

Morbus Crohn unterscheiden. Gleichzeitig<br />

wird die Lokalisation des hauptsächlichen<br />

Befalls erhoben. Aus diesen<br />

Befunden lässt sich die einzuschlagende<br />

Behandlungsstrategie ableiten.<br />

Stufenweises Vorgehen<br />

Eine leichte bis mittelschwere Colitis<br />

ulcerosa wird initial mit 5-Aminosäure-Präparaten<br />

behandelt. Dazu gehören<br />

Mesalazin* wie auch die Prodrugs Sulfasalazin*,<br />

Olsalazin* und Balsalazid*. Dabei<br />

kann eine Proktitis oder linksseitige<br />

Colitis besser auf rektale Applikationen<br />

ansprechen. Gut ein Drittel der Patienten<br />

benötigt jedoch eine systemische<br />

Kortikosteroidbehandlung, um eine Remission<br />

zu erreichen. Immunmodulatoren<br />

wie 6-Mercaptopurin* oder sein<br />

Prodrug Azathioprin* haben ebenfalls<br />

einen festen Platz im Behandlungskonzept.<br />

Sie erlauben es oft, bei chronischen<br />

Verläufen Kortikosteroide einzusparen.<br />

Patienten mit mittelschwerer Erkrankung,<br />

die auf die genannten Therapien<br />

nicht ansprechen, können ambulant mit<br />

dem monoklonalen TNF-Antikörper<br />

Infliximab* behandelt werden. Schwere<br />

Verlaufsformen einer Colitis ulcerosa<br />

machen eine Hospitalisation erforderlich.<br />

Die Therapie besteht dann in in-<br />

Differenzialdiagnose zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn<br />

Klinik<br />

blutiger Stuhl<br />

Schleim- und Eiterabgang<br />

Dünndarmbefall<br />

Befall des oberen GI-Trakts<br />

Fisteln und Abszesse<br />

Darmobstruktion<br />

Biochemie<br />

Anti-neutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA)<br />

Anti-Saccharomyces cerevisiae Antikörper (ASCA)<br />

Pathologie<br />

transmurale Schleimhautentzündung<br />

zerstörte Architektur der Krypten<br />

Granulome<br />

Fissuren und diskontinuierlicher Befall<br />

(modifiziert nach Baumgart)<br />

Colitis ulcerosa Morbus Crohn<br />

häufig<br />

häufig<br />

nein<br />

nein<br />

selten<br />

selten<br />

häufig<br />

selten<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

selten<br />

selten<br />

selten<br />

ja<br />

möglich<br />

häufig<br />

häufig<br />

selten<br />

häufig<br />

ja<br />

selten<br />

ja<br />

häufig<br />

travenöser Steroidverabreichung oder<br />

gegebenenfalls Ciclosporin*, Tacrolimus*<br />

oder Infliximab.<br />

Ruhe vor dem Sturm<br />

Die am besten etablierte Erhaltungstherapie<br />

bei Remission scheint Mesalazin<br />

oder ein Prodrug zu sein. Komplexere<br />

Fälle können auch mit Azathioprin oder<br />

Mercaptopurin behandelt werden. Wenn<br />

alle Stricke reissen, kann erneut zu Infliximab<br />

Zuflucht genommen werden.<br />

Lebensbedrohliche Komplikationen<br />

wie Perforation, starke Blutung oder ein<br />

toxisches Megakolon müssen notfallmässig<br />

chirurgisch angegangen werden. Elektive<br />

chirurgische Eingriffe kommen bei<br />

Karzinom, therapierefraktärer, schwerer<br />

Erkrankung oder Intoleranz einer medikamentösen<br />

Behandlung zum Zug.<br />

Ähnlich aber nicht gleich<br />

Beim Morbus Crohn ist die Induktionsbehandlung<br />

mit Sulfasalazin ebenfalls<br />

angesagt. Mesalazin hat sich nicht<br />

in allen Studien als wirksam erwiesen.<br />

Hingegen konnte für Budesonid* eine<br />

gute Wirksamkeit dokumentiert werden.<br />

Auch hier kommt nahezu die Hälfte<br />

der Patienten nicht um orale Kortikosteroide<br />

herum. Die Eskalation der<br />

Behandlung besteht dann ebenfalls in<br />

einer Therapie mit Infliximab oder als<br />

Alternativen Adalimumab* und in Zukunft<br />

der pegylierte TNF-Antikörper<br />

Certolizumab pegol*. Azathioprin und<br />

Mercaptopurin können als Erhaltungsmedikamente<br />

betrachtet werden.<br />

Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa<br />

kann der Morbus Crohn chirurgisch<br />

nicht geheilt werden. Dennoch sind die<br />

Indikationen für ein chirurgisches Vorgehen<br />

vergleichbar.<br />

Neue Konzepte<br />

Vor zehn Jahren wurde Infliximab erfolgreich<br />

in die Behandlung des Morbus<br />

Crohn eingeführt. Andere TNF-Hemmer<br />

wie Etanercept*, Onercept* und<br />

CDP571 zeigten daraufhin nicht die erwünschten<br />

Erfolge.<br />

In Zukunft könnten neue Substanzen<br />

zum Einsatz kommen:<br />

n Visilizumab* und Abatacept* greifen


ei Rezeptoren der T-Zell-Aktivierung<br />

an.<br />

n Antiinflammatorische Zytokine werden<br />

durch Interleukin 10 beeinflusst.<br />

n Antibiotika, Praebiotika und Probiotika<br />

modulieren die Darmflora.<br />

n Leukozytenapherese, monoklonale<br />

Antikörper, rekombinanter Growth-<br />

Faktor, MAP-Kinase-Inhibitoren wirken<br />

auf verschiedenste Entzündungsvorgänge<br />

ein.<br />

n Selektive Adhäsionsmolekül-Blocker<br />

wie Natalizumab*, MLN-02, Alicaforsen*<br />

hemmen die Migration und<br />

5. Oktober 2007 Selecta 5/2007 <strong>Review</strong> 23<br />

Adhäsion von Entzündungszellen.<br />

In ersten Studien induzierte Natalizumab<br />

eine Remission bei Morbus<br />

Crohn. Weitere Untersuchungen bestätigten<br />

dies lediglich bei Patienten<br />

mit einem erhöhten CRP-Wert.<br />

So behalten die altbekannten Therapien<br />

– ähnlich wie bei guten, alten<br />

Automobilen – ihren hohen Wert.<br />

Unter den neuen Konzepten werden sich<br />

einige durchsetzen, während andere es<br />

vielleicht nie zur Alltagstauglichkeit<br />

bringen. emo<br />

Baumgart DC et al., Lancet 2007; 369: 1641–1657<br />

Gastrointestinales Risiko<br />

Coxib plus PPI im Vorteil<br />

Die grösste Vergleichsstudie zwischen einem Coxib und einem klassischen<br />

NSAR hat nicht nur eine vergleichbare Rate kardiovaskulärer<br />

Ereignisse unter beiden untersuchten Substanzen gezeigt, sondern<br />

auch eine bessere gastrointestinale Verträglichkeit des Coxibs im<br />

Vergleich zu einem NSAR plus Protonenpumpenhemmer, berichtete<br />

Professor Dr. Loren Laine, University of Southern California, an der<br />

Digestive Disease Week 2007.<br />

Die Studie 1 war darauf angelegt, kardiovaskuläre<br />

Risiken unter Etoricoxib* im<br />

Vergleich zu Diclofenac* zu untersuchen.<br />

Das Coxib konnte vom Verdacht des<br />

erhöhten Herz-Kreislauf-Risikos freigesprochen<br />

werden.<br />

In der Studie wurden über 34 000<br />

Rheumapatienten doppelblind entwe-<br />

der mit Etoricoxib 60 oder 90 mg täglich<br />

oder Diclofenac 150 mg täglich<br />

behandelt. Die Therapiedauer betrug<br />

durchschnittlich 18 Monate.<br />

Unter Etoricoxib erlitten 320 Patienten<br />

ein thrombotisches Ereignis, unter<br />

Diclofenac 323 Patienten. Damit war die<br />

kardiovaskuläre Sicherheit vergleichbar.<br />

Magenverträglicher<br />

Aus der Sicht des Gastroenterologen ist<br />

die Studie aber auch in anderer Hinsicht<br />

interessant: „Das ist die erste NSAR-<br />

Vergleichsstudie, in der Protonenpumpenhemmer<br />

zugelassen waren.“<br />

Das Coxib reduzierte das Risiko gastrointestinaler<br />

Komplikationen gegenüber<br />

Diclofenac um 31 %. Dieses Ergebnis<br />

ergab sich auch bei Patienten, die<br />

zusätzlich Protonenpumpenhemmer<br />

(PPI) einnahmen (40 %). Komplikationen<br />

im oberen Gastrointestinaltrakt –<br />

etwa Ulzera und Blutungen – kamen<br />

insgesamt in der Diclofenacgruppe signifikant<br />

häufiger (0,97/100 Patientenjahre)<br />

vor als unter Etoricoxib (0,67/<br />

100 Patientenjahre). Bei lebensbedrohlichen<br />

gastrointestinalen Komplikationen<br />

zeigte sich kein Unterschied zwischen<br />

den untersuchten Substanzen.<br />

„Mit der Kombination aus einem Coxib<br />

und einem Protonenpumpenhemmer<br />

kann bei Patienten mit einer vorausgegangenen<br />

Blutung ein Blutungsrezidiv<br />

verhindert werden“, so das Ergebnis einer<br />

anderen von Prof. Laine zitierten Studie.<br />

Mit einem Coxib allein lag die Rezidivrate<br />

nach einem Jahr bei 9 %.<br />

„Bei Hochrisikopatienten müssen in<br />

der Prävention gastrointestinaler Komplikationen<br />

beide Strategien – magenverträgliches<br />

Schmerzmittel plus Ulkusprophylaxe<br />

– kombiniert werden.“ ASP<br />

1 Multinational Etoricoxib and Diclofenac Arthritis<br />

Long-term Study Program<br />

*Siehe Präparate-Index Seite16<br />

Impressum<br />

Selecta®<br />

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ISSN-Nr.: 0257-8794<br />

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