SCHWERPUNKT-THEMA: Schmerzmedizin ... - Medical Tribune
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1-2<br />
Mammakarzinom<br />
Screening 4<br />
Keuchhusten-<br />
Impfung<br />
im Säuglingsalter 16<br />
Quintessenz:<br />
Prophylaxe NSARinduzierter<br />
Ulzera 17<br />
Herpes genitalis<br />
erkennen<br />
und behandeln 19<br />
Postfach 368<br />
CH-4020 Basel<br />
Telefon 061-373 21 00<br />
Telefax 061-312 55 60<br />
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2005 Heft 1-2<br />
� Onkologie<br />
Familienanamnese sehr genau erheben .................................................................................... 5<br />
Antioxidanzien zur Krebsprävention ......................................................................................... 5<br />
� <strong>SCHWERPUNKT</strong>-<strong>THEMA</strong>: <strong>Schmerzmedizin</strong><br />
Transdermales Fentanyl – ein Update ....................................................................................... 6<br />
Fast 20 % der Frauen sind betroffen ......................................................................................... 6<br />
Hochbetagte leiden vielfältig auch noch Schmerzen ............................................................... 6<br />
Hüftschmerzen evidenzbasiert angehen ................................................................................... 8<br />
Mit Paracetamol i.v. auf der sicheren Seite .............................................................................26<br />
Schmerzbehandlung bei alten Patienten verbesserungsbedürftig! ......................................26<br />
� Forum<br />
Pravastatin als Schutz vor Arteriosklerose bei Kindern mit familiärer Hypercholesterinämie 10<br />
Beeindruckend wirksam und gut verträglich ..........................................................................20<br />
Akute Exazerbationen erfolgreich behandeln ......................................................................... 21<br />
Das neue Precision ® XceedTM: Hohe Messpräzision im edlen Design .............................. 24<br />
Depressionen bei Schizophreniepatienten gezielt angehen .................................................. 30<br />
� Atemwege<br />
Entzündung für Schweregrad der COPD massgeblich ........................................................... 11<br />
Kombitherapie von Anfang an? ................................................................................................. 11<br />
� <strong>SCHWERPUNKT</strong>-<strong>THEMA</strong>: Herz-Kreislauf<br />
Selektiver PPARγ-Agonist und ARB in einem ........................................................................ 12<br />
Früherkennung der koronaren Herzerkrankung ohne Katheter .......................................... 14<br />
Clopidogrel ist die Basistherapie bei Hochrisikopatienten ................................................... 22<br />
Alkohol – Nicht nur wie viel, auch wie oft ... .......................................................................... 22<br />
Niedrigere CRP-Plasmawerte bei sportlichen Männern ........................................................ 22<br />
� Allergie<br />
Die Tätowierung war schuld! .................................................................................................... 16<br />
Schutz- und Risikofaktoren im frühen Umfeld ..................................................................... 16<br />
� Infektionen<br />
Lemierre-Syndrom – lebensbedrohlich ................................................................................... 19<br />
� Diabetes<br />
Welches Regime ist kostengünstiger, effektiver und sicherer? ............................................. 28<br />
Schnellinformationen für Diagnose und Therapie. Das Wichtigste aus<br />
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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Ein wesentlicher Bestandteil Ihrer<br />
täglichen Arbeit ist die Kommunikation:<br />
mit dem Team, mit Kollegen und mit<br />
Ihren Patienten. Ein wichtiger Aspekt für<br />
Ihre Patienten ist dabei, wie Sie und Ihre<br />
Praxisassistentinnen erreichbar sind. Und<br />
da könnten heute moderne Kommunikationsmittel<br />
Ihr Angebot erweitern:<br />
In einer britischen Untersuchung wurde<br />
jetzt erforscht, welche Rolle die elektronische<br />
Kontaktaufnahme spielen kann. Arzt-<br />
Patientenkontakt via E-Mail, wie soll das<br />
denn gehen?, mag sich der ein oder andere<br />
fragen. Die Studie kommt zu dem Schluss,<br />
dass dieses Instrument durchaus praxisgerecht<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Die Autoren sehen z. B. die Möglichkeit,<br />
an Termine, Vorsorgeuntersuchungen etc.<br />
per E-Mail zu erinnern, aber sogar einfache<br />
Konsultationen können auf diesem Weg<br />
erfolgreich erledigt werden. Gerade bei den<br />
EDITORIAL<br />
Keine Zeit? Dann Praxis-Depesche!<br />
� Sie vertrauen auf renommierte internationale Publikationen?<br />
� Sie brauchen jedoch vor allem die praxisrelevanten<br />
Informationen hieraus?<br />
� Sie haben nicht die Zeit, stets die zehn bis fünfzehn<br />
wichtigsten Blätter Ihres Fachgebietes im Auge zu behalten,<br />
schon gar nicht die Zeitschriften benachbarter Fachgebiete?<br />
Lesen Sie die<br />
Praxis-Depesche.<br />
jüngeren Patienten, die mit dem Medium<br />
sowieso vertraut sind, erhöhte sich in<br />
der Studie die Zahl der Anfragen und<br />
verbesserte sich der Kontakt mit dem<br />
Hausarzt.<br />
Arten der Kommunikation gibt es viele,<br />
aber sowohl Arzt als auch Patient müssen<br />
sie nutzen – das zeigt unsere Rubrik<br />
„Quintessenz“: Gerade bei der<br />
Verschreibung nichtsteroidaler Antirheumatika<br />
stellt die Kommunikation<br />
zwischen Arzt und Patient einen zentralen<br />
Aspekt dar, wie Sie am Fallbeispiel sehen<br />
werden. Auch der effektive Einsatz der<br />
richtigen Medikamente beruht immer auf<br />
Kommunikation – mehr dazu auf Seite 17.<br />
�<br />
Wir treffen für Sie eine Auswahl<br />
aus weit über hundert der<br />
wichtigsten Journals im<br />
Hinblick auf Praxistauglichkeit<br />
und Aktualität und kondensieren<br />
Interessantes zu<br />
Kurzfassungen. So sind Sie<br />
über Neues stets im Bilde.<br />
Wenn ein Beitrag Ihr Interesse<br />
weckt und Sie mehr dazu<br />
wissen möchten, können<br />
Sie die jeweilige Studie in<br />
der Originalfassung über<br />
den Verlag bestellen<br />
(siehe Formular Seite 28).<br />
Ein Literaturdienst für Sie!<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
3
ONKOLOGIE<br />
Mammakarzinom-Screening<br />
Vergleich von Kernspin und Mammographie<br />
Es ist noch nicht klar, welchen Nutzen die regelmässigen<br />
Kontrolluntersuchungen bei Frauen mit Disposition<br />
für ein Mammakarzinom haben. In den Niederlanden<br />
wurden Kernspintomographie und Mammographie<br />
verglichen.<br />
Bei 1909 Frauen, darunter<br />
358 Trägerinnen von Keimbahnmutationen,<br />
wurde in<br />
sechsmonatigem Abstand<br />
eine klinische Untersuchung<br />
der Brust durchgeführt. Jährlich<br />
wurde mit Mammographie<br />
und Kernspintomographie<br />
untersucht.<br />
Sensitivität und Spezifität<br />
sehr unterschiedlich<br />
Innerhalb der Follow up-Periode<br />
von 2,9 Jahren wurden<br />
51 Tumoren entdeckt. Die<br />
Sensitivität der Untersuchung<br />
der Brust betrug dabei<br />
18 %, die der Mammogra-<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[043170]<br />
4<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
phie 33,3 % und die des MRT<br />
79,5 %. Die Spezifität betrug<br />
für die Untersuchung 98 %,<br />
für die Mammographie 95 %<br />
und für das MRT 90 %.<br />
MRT endeckt kleine<br />
Tumoren besser<br />
Die Unterscheidungskapazität<br />
war insgesamt beim<br />
MRT wesentlich besser als<br />
bei der Mammographie. Besonders<br />
kleine Tumoren<br />
konnten so frühzeitig entdeckt<br />
werden. Mit MRT kann<br />
man Mammakarzinome bei<br />
besonders gefährdeten Frauen<br />
besser nachweisen. (MO)<br />
Kriege M et al.:<br />
Efficacy of MRI and mammography<br />
for breast-cancer screening in<br />
women with a familial or genetic<br />
predisposition. N Engl J Med 351<br />
(2004) 427-437 – Liberman L:<br />
Breast cancer screening with MRI<br />
– what are the data for patients at<br />
high risk? Ebd. 497-500<br />
Mammographie-Screening<br />
Was beeinflusst Sensitivität und Spezifität?<br />
Ob und wie Mammographie-Befunde durch äussere Faktoren<br />
beeinflusst und dadurch Sensitivität und Spezifität<br />
verändert werden, wurde in der Million Women Study<br />
untersucht.<br />
Von allen englischen 50- bis<br />
64-jährigen Frauen, die an<br />
dem Mammographie-Screeningprogrammteilgenommen<br />
hatten, wurden mehr als<br />
120 000 Frauen mindestens<br />
ein Jahr weiter beobachtet.<br />
Alle hatten zuvor einen Fragebogen<br />
zu Lebensstil, soziodemographischen<br />
und reproduktiven<br />
Daten, Gesundheit<br />
und HRT ausgefüllt.<br />
Bei 0,51 % der Frauen<br />
wurde durch die Mammographie<br />
ein Brusttumor entdeckt,<br />
bei 0,08 % mit negativem<br />
Befund im Follow-up<br />
doch ein Mammakarzinom<br />
diagnostiziert. 3,2 % mit po-<br />
sitivem Befund hatten keinen<br />
Brustkrebs. Die Sensitivität<br />
der Mammographie betrug<br />
86,6 %, die Spezifität<br />
96,8 %.<br />
Brustoperation,<br />
HRT und BMI<br />
Sensitivität und Spezifität<br />
nahmen signifikant ab bei<br />
postmenopausalen Frauen<br />
unter HRT, bei Frauen mit<br />
früherer, nicht krebsbedingter<br />
Brustoperation und bei<br />
schlanken Frauen (BMI unter<br />
25).<br />
Alle anderen Faktoren (u.<br />
a. orale Kontrazeptiva, Brustkrebs<br />
in der Familie, Rau-<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[042975]<br />
KOMMENTAR:<br />
Bei BRCA1- oder BRCA2-Mutation ist das Brustkrebs- Risiko am höchsten.<br />
Hier wachsen die Tumoren in frühen Jahren und sehr rasch. In diesen<br />
Fällen erscheinen regelmässige MRT-Kontrollen ratsam; so können<br />
auch kleine, in der Mammographie nicht nachweisbare Tumoren entdeckt<br />
werden. Bevor generelle Empfehlungen ausgesprochen werden, müssen<br />
allerdings erst noch kontrollierte Studien durchgeführt werden.<br />
chen und Alkoholkonsum)<br />
hatten keinen Einfluss auf die<br />
Untersuchungsergebnisse.<br />
[FAZIT]: HRT, Brustoperationen<br />
und Körpergewicht<br />
sollten bei der Interpretation<br />
von Mammographie-Befunden<br />
berücksichtigt werden.<br />
(GW)<br />
Banks E et al.:<br />
Influence of personal<br />
characteristics of individual<br />
women on sensitivity and<br />
specificity of mammography<br />
in the Million Women Study:<br />
cohort study. BMJ 329 (2004)<br />
477-479
Häufige Krebserkrankungen in der Verwandtschaft<br />
Familienanamnese sehr genau erheben<br />
Eine positive Familienanamnese ist bei bestimmten<br />
Tumorerkrankungen mit einem erhöhten Krebsrisiko für<br />
die Nachkommen assoziiert. Sowohl die Vorsorgeuntersuchungen<br />
als auch genetische Tests werden oft auf der<br />
Basis der Familienanamnese angeordnet. Mediziner aus<br />
den USA haben nun untersucht, ob die Krankheitsgeschichte<br />
der Verwandtschaft auch immer richtig erzählt<br />
wird.<br />
Wird vom Patienten eine<br />
falsch positive Familienanamnese<br />
berichtet, so werden<br />
unter Umständen zu viele<br />
(teure) Untersuchungen zu<br />
häufig durchgeführt und der<br />
Patient hat dann auch Angst<br />
wegen seines angeblich erhöhten<br />
Krebsrisikos. Wird<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[043141]<br />
die Familienanamnese falsch<br />
negativ dargestellt, werden<br />
möglicherweise zu wenige<br />
Untersuchungen angeordnet<br />
und der Hochrisikopatient<br />
wird nicht adäquat überwacht:<br />
Für die aktuelle Metaanalyse<br />
wurden 14 Studien ausge-<br />
wertet. Patienten, deren Verwandte<br />
an Kolonkarzinom<br />
oder an Mammakarzinom erkrankt<br />
oder verstorben waren,<br />
konnten recht genaue<br />
Angaben über die familiäre<br />
Krankheitsgeschichte machen.<br />
Die Informationen waren bei<br />
Patienten mit Fällen von Ovarialkarzinom<br />
oder Endometriumkarzinom<br />
in der Familie<br />
schon wesentlich weniger genau;<br />
aller-dings sind das<br />
auch Tumorerkrankungen,<br />
die familiär nicht besonders<br />
gehäuft auftreten. Die Autoren<br />
empfehlen, die Familien-<br />
Mehr Schaden als Nutzen<br />
Antioxidanzien zur Krebsprävention<br />
Oxidativer Stress begünstigt die Entwicklung von<br />
Krebserkrankungen.Ein hoher Verzehr von Obst und<br />
Gemüse, Nahrungsmittel, die reich an antioxidativen<br />
Substanzen sind, wirken diesem Prozess entgegen.<br />
Ob die Supplementierung mit Antioxidanzien zur<br />
Krebsprophylaxe taugt, ist umstritten.<br />
In einer Metaanalyse wurden<br />
14 randomisiert-kontrollierte<br />
Studien mit mehr<br />
als 170 000 Teilnehmern<br />
ausgewertet, die den Effekt<br />
oral verabreichter Antioxidanzien<br />
(v. a. Carotin, Vitamin<br />
C, Vitamin E und Selen)<br />
auf die Inzidenz gastrointestinaler<br />
Tumoren im Vergleich<br />
zu Plazebo untersuchten.<br />
Die Studiendauer<br />
betrug zwischen einem und<br />
zwölf Jahren.<br />
Die Supplementierung<br />
von Antioxidanzien scheint<br />
die Entwicklung gastrointestinaler<br />
Tumoren nicht zu beeinflussen<br />
(relatives Risiko<br />
0,96). Nur für Selen konnte<br />
in einigen Studien eine präventive<br />
Wirkung nachgewiesen<br />
werden.<br />
[FAZIT]: Vitaminpillen zur<br />
Prävention gastrointestinaler<br />
Tumoren nützen wenig,<br />
schaden möglicherweise nur.<br />
Der Effekt von Selen sollte<br />
ONKOLOGIE<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[043380]<br />
anamnese sehr genau zu erheben<br />
und lieber mehrmals<br />
nach relevanten Informationen<br />
zu fragen. (MO)<br />
Murff HJ et al.: Does this<br />
patient have a family history<br />
of cancer? An evidence-based<br />
analysis of the accuracy of family<br />
cancer history. JAMA 292 (2004)<br />
1480-1489<br />
inweiteren Studien abgesichert<br />
werden. (GW)<br />
Bjelakovic G et al.:<br />
Antioxidant supplements for<br />
prevention of gastrointestinal<br />
cancers: a systemtic review and<br />
meta-analysis. Lancet 364 (2004)<br />
1219-1228 – Forman D et al.:<br />
Vitamins to prevent cancer:<br />
supplementary problems. Ebd.<br />
1193-1194<br />
KOMMENTAR:<br />
Dass die Supplementierung einzelner Antioxidanzien nicht den erwarteten<br />
Durchbruch in der Krebsprävention erzielte, zeigten schon frühere<br />
Studien, in denen die Gabe von Carotin die Tumorentstehung eher begünstigte.<br />
Weit dramatischer erscheint jedoch der Hinweis, dass eine Nahrungsergänzung<br />
mit Antioxidanzien bei etwa „9000 von einer Million“<br />
zu einem früheren Tod führen kann. Die geringe Anzahl der analysierten<br />
Studien und die grosse Heterogenität bieten dazu jedoch noch zu wenig<br />
überzeugende Beweise.<br />
Im Vergleich zu Plazebo stieg durch Antioxidanzien-Gabe die Mortalität<br />
signifikant an, besonders durch Einnahme von Carotin plus Vitamin A<br />
(relatives Risiko 1,29) und Carotin plus Vitamin E (relatives Risiko1,10).<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005 5
SCHMERZMEDIZIN<br />
Schmerztherapie<br />
Transdermales Fentanyl – ein Update<br />
Aktuelle Studien zeigen, dass transdermales Fentanyl<br />
auch bei nicht tumorbedingten Schmerzen eine<br />
zunehmend wichtige Rolle spielt.<br />
Entgegen früheren Vorstellungen<br />
ist transdermales<br />
Fentanyl nicht nur bei verschiedenen<br />
Formen von Gewebeschmerzen(beispielsweise<br />
Arthrose, Osteoporose,<br />
rheumatoide Arthritis), sondern<br />
auch bei einigen<br />
Formen neuropathischer<br />
6<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
Schmerzen wirksam. Die Toleranzentwicklung<br />
ist offenbar<br />
geringer als unter einer<br />
Therapie mit Morphin. Es<br />
gibt mittlerweile eindeutige<br />
Hinweise darauf, dass Darm-<br />
Motilitätsstörungen und Obstipation<br />
unter transdermalem<br />
Fentanyl seltener als un-<br />
Migräne in Grossbritannien<br />
Fast 20 % der Frauen sind betroffen<br />
Die Diagnosekriterien der International Headache<br />
Society für die Migräne erlauben Prävalenzvergleiche<br />
über Ländergrenzen – hier britische Daten.<br />
4007 Erwachsene wurden in<br />
Telefon-Interviews zu Migräne-<br />
und Begleitsymptomen<br />
befragt. 7,6 % der Männer<br />
und 18,3 % der Frauen hatten<br />
im vergangenen Jahr eine Migräne<br />
mit oder ohne Aura.<br />
Die Prävalenz zeigte einen<br />
Anstieg im frühen Erwachse-<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[041580]<br />
nenalter und eine Abnahme<br />
ab einem Alter um die 50<br />
Jahre. Die meisten Patienten<br />
litten unter mehr als einer<br />
Attacke im Monat; mehr als<br />
die Hälfte dieser Attacken beeinträchtigte<br />
die täglichen Aktivitäten<br />
spürbar. Berufstätige<br />
und Studenten verloren pro<br />
Hochbetagte leiden vielfältig<br />
... auch noch Schmerzen<br />
Von 1622 Personen zwischen<br />
85 und 105 Jahren wurden<br />
Daten erhoben und die Lebensqualität<br />
mit einem Fragebogen<br />
ermittelt.<br />
In 47 % der auswertbaren<br />
Bögen wurden gegenwärtig<br />
Schmerzen berichtet. Starke<br />
Schmerzen gaben 13,7 %<br />
bzw. 7,4 % an. Schmerz-<br />
ter oralem Morphin auftreten.<br />
Einige Studien deuten<br />
auch darauf hin, dass die Sedierung<br />
schwächer ist.<br />
Zwar ist der analgetische<br />
Effekt von transdermalem<br />
Fentanyl nicht per se besser<br />
als der anderer µ - Agonisten;<br />
bei besserer Verträglichkeit<br />
ist aber u. U. eine höhere<br />
Dosierung (und damit eine<br />
stärker ausgeprägte Analgesie)<br />
möglich. Daher ist die<br />
Jahr im Durchschnitt 5,7 Arbeitstage,<br />
dabei wurden 85 %<br />
der Arbeitsausfälle bei den<br />
10 % der am stärksten betroffenen<br />
Patienten verzeichnet.<br />
Aus hochgerechneten 5,85<br />
Millionen Betroffenen mit<br />
insgesamt etwa 190 000 Migräneattacken<br />
pro Tag resultieren<br />
jährlich 25 Millionen Tage<br />
Abwesenheit vom Arbeitsplatz.<br />
Auch in Grossbritannien<br />
ist die Migräne damit ein<br />
In einer schwedischen Erhebung wurde bei Menschen<br />
im Alter über 85 Jahren die Koexistenz von Schmerzen,<br />
funktionellen Beeinträchtigungen und anderen<br />
Problemen untersucht.<br />
geplagte berichteten signifikant<br />
häufigere und schwerere<br />
funktionelle Einschränkungen<br />
und Beschwerden<br />
wie Gehprobleme, Fatigue,<br />
Schlafschwierigkeiten und<br />
depressive Stimmung als<br />
Menschen ohne Schmerzen.<br />
Sie wiesen auch eine signifikant<br />
geringere Lebensquali-<br />
Patienten-Akzeptanz sehr<br />
gut, offenbar unabhängig<br />
von der Verbesserung anderer<br />
Outcome-Parameter.<br />
(UB)<br />
Transdermales Fentanyl:<br />
Durogesic ® SMAT<br />
Symposium „Medikamentöse<br />
Therapie chronischer Schmerzen –<br />
ein Update“, Deutscher Schmerzkongress,<br />
Leipzig, 6.-, 10.10.2004,<br />
Veranstalter: Janssen-Cilag<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[040024]<br />
kostenintensives Gesundheitsproblem.<br />
(bk)<br />
Steiner T et al.: The prevalence<br />
and disability burden of migraine<br />
in England and their relationships<br />
to age, gender and ethnicity.<br />
Cephalalgia 23 (2003) 519- 527<br />
tät auf. Zusätzlich waren bei<br />
ihnen finanzielle Probleme<br />
häufiger, sie lebten ferner<br />
häufiger allein oder in Form<br />
eines „betreuten Wohnens“<br />
als selbstständig.<br />
Jakobsson U et al.:<br />
Overall and health related quality<br />
of life among the oldest old in<br />
pain. Qual Life Res 13 (2004)<br />
125-136
8<br />
SCHMERZMEDIZIN<br />
Paracetamol: von der EULAR empfohlen<br />
Hüftschmerzen evidenzbasiert angehen<br />
Am Kongress der Europäischen Rheumaliga (EULAR)<br />
wurden letztes Jahr die EULAR-Empfehlungen zur<br />
Therapie der Coxarthrose vorgestellt: Eine therapeutische<br />
Leitlinie auch für Allgemeinärzte.<br />
Im Zentrum dieser Leitlinie<br />
stehen zehn Empfehlungen<br />
(siehe Kasten) die von 23 Experten<br />
aus 14 europäischen<br />
Ländern aus initial 112 vorgeschlagenen<br />
Massnahmen<br />
erarbeitet wurden. Dabei<br />
wurden neben der Effektivität<br />
auch die Verträglichkeit<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
und die Kosten mit einbezogen.<br />
Ausserdem wurde eine<br />
umfassende Literatursuche<br />
durchgeführt, um die Stärke<br />
der Evidenz der Interventionen<br />
zu evaluieren.<br />
Als orales Analgetikum<br />
der ersten Wahl wird auf<br />
Grund seiner Wirksamkeit<br />
und Sicherheit Paracetamol<br />
bis zu 4 g pro Tag empfohlen.<br />
Eine aktuelle Review 1 randomisierter<br />
Studien wies nach,<br />
dass gastrointestinale Nebenwirkungen<br />
mit Plazebo vergleichbar<br />
waren. Und eine<br />
Metaanalyse 2 konnte zeigen,<br />
dass auch unter höheren<br />
Dosierungen (2 bis 4 g/d)<br />
gastrointestinale Blutungen<br />
nicht vermehrt auftraten. Bei<br />
stärkeren Schmerzen können,<br />
wenn nichtsteroidale<br />
Die EULAR-Empfehlungen zur Coxarthrose auf einen Blick<br />
� Für die optimale Behandlung der Coxarthrose sollten nichtpharmakologische und pharmakologische<br />
Behandlungsmöglichkeiten kombiniert werden.<br />
� Die Behandlung der Coxarthrose sollte individuell abgestimmt werden auf:<br />
(a) Hüft-Risikofaktoren<br />
(Adipositas, ungünstige mechanische Faktoren, körperliche Aktivität, Dysplasie)<br />
(b) allgemeine Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Co-Morbidität, Begleitmedikation)<br />
(c) Grad der Schmerzintensität und der körperlichen Beeinträchtigung<br />
(d) Lokalisation und Grad der strukturellen Läsionen<br />
(e) die Wünsche und Erwartungen des Patienten<br />
� Die nichtpharmakologischen Massnahmen sollten regelmässige Instruktion, physiotherapeutische<br />
Übungen, Hilfsmittelversorgung (Stock, orthopädische Schuheinlagen) sowie<br />
gegebenenfalls eine Gewichtsabnahme beinhalten.<br />
� Paracetamol (bis zu 4 g/Tag) ist auf Grund seiner Wirksamkeit und Sicherheit bei leichten bis<br />
mässig starken Schmerzen das orale Analgetikum der ersten Wahl und wird bei zufriedenstellendem<br />
Behandlungserfolg auch langfristig bevorzugt eingesetzt.<br />
� NSAR in der minimalen wirksamen Dosis sind entweder zusätzlich oder ersatzweise einzusetzen<br />
bei Patienten, die nicht ausreichend auf Paracetamol ansprechen. Bei Patienten mit erhöhten<br />
GI-Risiken sollten entweder nichtselektive NSAR in Kombination mit einem Gastroprotektivum<br />
oder einem COX-2-Hemmer (Coxib) eingesetzt werden.<br />
� Opiate, mit oder ohne Paracetamol, sind eine sinnvolle Alternative bei Patienten, bei denen<br />
NSAR, einschliesslich COX-2-Hemmer (Coxibe), kontraindiziert oder wirkungslos sind und/oder<br />
schlecht vertragen werden.<br />
� SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteoarthritis: Glukosaminsulfat, Chondroitinsulfat,<br />
Diacerein, der Avocado-Soja-bohnen-Extrakt ASU sowie Hyaluronsäure) besitzen eine<br />
symptomatische Wirkung bei schwacher Toxizität; allerdings sind die Effektstärken nur gering<br />
und der in Frage kommende Patiententyp ist bislang nicht klar definiert; darüber hinaus sind<br />
die klinisch relevante strukturmodifizierende Wirkung und pharmako-ökonomische Aspekte<br />
erst unzureichend untersucht.<br />
� Die (ultraschall- oder röntgengeführte) intraartikuläre Injektion von Kortikosteroiden kann in<br />
Erwägung gezogen werden bei Schmerzschüben, die nicht auf das Analgetikum und NSAR<br />
ansprechen.<br />
� Osteotomie und gelenkserhaltende chirurgische Massnahmen kommen bei jungen Erwachsenen<br />
mit symptomatischer Coxarthrose in Betracht, insbesondere bei gleichzeitig vorliegender<br />
Dysplasie oder Varus/Valgus-Deformität.<br />
� Prothetischer Ersatz ist indiziert bei radiologisch gesicherter Coxarthrose bei Patienten,<br />
die ausserdem an therapierefraktären Schmerzen leiden und körperlich beeinträchtigt sind.<br />
Antirheumatika kontraindiziert<br />
oder wirkungslos sind,<br />
Opioide mit oder ohne Paracetamol<br />
alternativ gegeben<br />
werden.<br />
1Zhang W et al., Ann Rheum<br />
Dis 2004; 63: 901–907<br />
2Lewis SC et al.,<br />
British Journal of Pharmacology<br />
2002; 46: 3046–3054<br />
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10 Hefte pro Jahr
10<br />
FORUM<br />
Langzeit-Wirksamkeit und -Sicherheit in Studie bestätigt<br />
Pravastatin als Schutz vor frühzeitiger Arteriosklerose bei Kindern<br />
mit familiärer Hypercholesterinämie<br />
Prof. Dr.Dr.h.c. Walter F. Riesen, Institut für Klinische Chemie & Haematologie, Kantonsspital St. Gallen<br />
Bei Kindern mit familiärer Hypercholesterinämie münden<br />
die von Geburt an hohen LDL-Cholesterinspiegel, wenn<br />
nicht interveniert wird, in eine Endotheldysfunktion,<br />
Veränderungen der Arterienwand – zum Beispiel<br />
erkennbar an einer zunehmenden Intima-Media-Dicke<br />
(IMT) in den Karotiden – und schliesslich drohen<br />
Koronarstenosen sowie Herzinfarkt. All dies oft in<br />
weniger als drei Dekaden. Mit Pravastatin lässt sich<br />
dieser verhängnisvolle Ablauf wirksam unterbrechen,<br />
bestätigt eine aktuelle jetzt publizierte Studie 1 .<br />
Die familiäre Hypercholesterinämie<br />
ist mit einer<br />
Häufigkeit von 1 auf 500 Geburten<br />
in der heterozygoten<br />
Form eine der häufigsten<br />
Erbkrankheiten 2 . Aufgrund<br />
einer monogenen Mutation<br />
des LDL-Rezeptorgens wird<br />
das LDL-Cholesterin in geringerem<br />
Ausmass abgebaut<br />
und reichert sich im Kreislauf<br />
an.<br />
Bislang zu wenig Daten bei<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
Dass Statine eine wirksame<br />
Therapie der familiären<br />
Hypercholesterinämie erlauben,<br />
daran besteht kein<br />
Zweifel. Des öfteren wurde<br />
mit dem Beginn der Therapie<br />
bis zum 18. Lebensjahr<br />
gewartet 1 , weil keine Langzeit-Studien<br />
zur Wirksamkeit<br />
und vor allem Sicherheit<br />
der Statintherapie bei Kindern<br />
und Heranwachsenden<br />
vorlagen. Doch die ersten<br />
Gefässschädigungen durch<br />
die von Geburt an hohen<br />
LDL-Spiegel werden bereits<br />
in den ersten zwei Lebensdekaden<br />
gesetzt.<br />
In einer holländischen<br />
Studie ist jetzt die langfristige<br />
Wirksamkeit und Sicherheit<br />
einer Pravastatin-Behandlung<br />
bei Kindern mit familiärer<br />
Hypercholesterinämie geprüft<br />
worden. In einem randomisierten<br />
doppelblinden<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
plazebo-kontrollierten Design<br />
erhielten 214 Kinder mit<br />
diesem Gendefekt im Alter<br />
zwischen 8 und 18 Jahren<br />
eine fettreduzierte Ernährung<br />
und wurden zu regelmässiger<br />
körperlicher Aktivität<br />
ermutigt. Über diese präventivenAllgemeinmassnahmen<br />
hinaus, erhielten 106<br />
der Kinder eine Therapie mit<br />
20 bis 40 mg Pravastatin, 108<br />
bekamen Plazebo. Als primärer<br />
Endpunkt der Studie wurde<br />
die Veränderung in der<br />
IMT der Karotiden über den<br />
Behandlungszeitraum von<br />
zwei Jahren gemessen.<br />
Pravastatin stoppt<br />
die IMT-Zunahme<br />
Das Ergebnis: Während<br />
die Karotiden-IMT unter der<br />
Pravastatin-Behandlung einen<br />
Trend zur Regression<br />
zeigte, kam es in der Plazebogruppe<br />
eher zu einer<br />
leichten Progression der Arterienveränderungen<br />
über<br />
die zwei Jahre. Im Vergleich<br />
zueinander war der Unterschied<br />
zwischen beiden<br />
Gruppen signifikant (Abb.<br />
1). HDL-Cholesterin, Triglyzeride<br />
und Lipoprotein (a)<br />
veränderten sich unter der<br />
Therapie nicht signifikant.<br />
Es wurden keine negativen<br />
Auswirkungen der Pravastatin-Behandlung<br />
auf Wachstum,<br />
sexuelle Reifung, Hor-<br />
Mittlere Veränderung der Intima-Media-Dicke (IMT)<br />
Veränderung der IMT (mm)<br />
+0,02<br />
+0,01<br />
0<br />
-0,01<br />
-0,02<br />
Gemeinsame<br />
Carotis<br />
(0 = 0,06)<br />
Wiegmann A. et al., JAMA 2004<br />
Gemeinsame<br />
Verzweigung<br />
(0 = 0,30)<br />
monspiegel oder Leber- sowie<br />
Muskelenzymparameter<br />
festgestellt.<br />
Positives Fazit: Wirksame<br />
Prävention bei «exzellenter<br />
Verträglichkeit»<br />
In mehreren Aspekten<br />
stimmt das Ergebnis dieser<br />
Studie positiv: Zum einen<br />
beweise es, dass die Verdickung<br />
der Arterienwand,<br />
etwa in den Karotiden, bei<br />
Kindern mit familiärer Hypercholesterinämie<br />
– wenn<br />
rechtzeitig interveniert wird<br />
– noch rückgängig zu machen<br />
ist. Der Schutz vor<br />
frühzeitigen arteriosklerotisch<br />
bedingten klinischen<br />
Ereignissen, der dadurch zu<br />
erwarten ist, wird auch nicht<br />
auf Kosten irgendwelcher<br />
Behandlungsrisiken erkauft.<br />
Was den Kindern droht,<br />
wenn sie nicht frühzeitig gut<br />
betreut und behandelt werden,<br />
lässt sich erahnen,<br />
wenn man die jeweils auch<br />
von dem Gendefekt betroffenen<br />
Eltern der Studienteilnehmer<br />
betrachtet: Jeder<br />
Innere<br />
Carotis<br />
(0 = 0,20)<br />
Plazebo (n = 107)<br />
Pravastatin (n = 104)<br />
Durchschnitt<br />
aller IMT-<br />
Messungen<br />
(0 = 0,02)<br />
Abb 1: Veränderung der Intima-Media-Dicke (IMT) an verschiedenen<br />
Stellen der Carotis in der Pravastatin- und der Plazebo-Gruppe<br />
(im Vergleich zu Baseline, nach 2 Jahren).<br />
dritte dieser im Schnitt 37<br />
Jahre alten Elternteile litt<br />
bereits an frühzeitiger Arteriosklerose<br />
1 . 10 % waren sogar<br />
in diesem jungen Alter<br />
schon an einer kardiovaskulären<br />
Erkrankung gestorben.<br />
INFORMATION VON:<br />
www.just-medical.com<br />
Kontakt: Eveline Cornacchia<br />
dr-ouwerkerk ag<br />
6340 Baar<br />
Tel. 041 766 11 46<br />
Für die Richtigkeit der Angaben übernimmt<br />
die Redaktion keine Verantwortung.<br />
REFERENZEN:<br />
1 Wiegman A. et al., Efficacy and<br />
Safety of Statin Therapy in<br />
Children With Familial<br />
Hypercholesterolemia - A<br />
Randomized Controlled Trial,<br />
JAMA 2004;292:331-337.<br />
2 Gotto AM, Targeting High-Risk<br />
Young Patients for Statin<br />
Therapy, JAMA 2004;292:<br />
377-378 (Editorial).
Chronische obstruktive Bronchitis<br />
Entzündung für Schweregrad der COPD massgeblich<br />
Die Entstehung einer COPD wird durch Inhalation<br />
toxischer Gase und kleiner Partikel gefördert. US-<br />
Pneumologen haben Operationspräparate bei COPD-<br />
Patienten histologisch aufgearbeitet und mit dem<br />
Krankheitsstadium korreliert.<br />
Im Rahmen dieser Untersuchung<br />
konnten Daten von<br />
159 COPD-Patienten ausgewertet<br />
werden. Das klinische<br />
COPD-Stadium der Patienten<br />
wurde anhand der globalen<br />
Initiative für COPD<br />
(GOLD) bestimmt. Bei den<br />
untersuchten Patienten wurde<br />
anlässlich einer Lungenoperation<br />
(wegen Emphysem<br />
oder Tumor) Gewebe histologisch<br />
aufgearbeitet und auf<br />
Veränderungen im Sinne einer<br />
COPD untersucht.<br />
Die meisten Patienten waren<br />
Raucher. Höhere COPD-<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[043050]<br />
Stadien waren stark mit Verdickung<br />
der Bronchienwand<br />
und ausgeprägter Schleimbildung<br />
assoziiert. In höheren<br />
COPD-Stadien fanden<br />
sich auch mehr Entzündungszellen<br />
wie Makrophagen<br />
und aktivierte Lymphozyten<br />
in den Bronchien.<br />
Die Verdickung der Bronchienwände<br />
ist als Folge des<br />
ausgeprägten Entzündungsund<br />
Reparaturprozesses zu<br />
werten. Die Störung des<br />
Flimmerepithels führt zu<br />
vermehrter Schleimansammlung<br />
im Bronchiallu-<br />
men und behindert die Immunabwehr.<br />
Die Folge ist<br />
eine bakterielle Besiedelung<br />
der kleineren Bronchien mit<br />
pathogenen Keimen. (CF)<br />
Asthma bronchiale<br />
Kombitherapie von Anfang an?<br />
Asthma aller Schweregrade lässt sich gut unter<br />
Kontrolle bringen, bei fast jedem zweiten Patienten<br />
sogar vollständig. Dazu bedarf es allerdings einer<br />
konsequenten Therapie. Erfolgreicher als die Monotherapie<br />
mit einem inhalierten Kortikoid ist die<br />
Kombination mit langwirkenden Beta-Agonisten.<br />
Eine Befragung von 2800<br />
Asthmatikern quer durch<br />
Europa (AIRE, 1999) ergab u.<br />
a., dass ganze 5 % der Patienten<br />
im Alltag symptomfrei<br />
leben, gemessen an den internationalenGINA-Richtlinien.<br />
In modifizierter, strengerer<br />
Form wurden dieselben<br />
Kriterien als Mass für<br />
die Asthmakontrolle in der<br />
GOAL-Studie (Gaining Optimal<br />
Asthma ControL) zugrunde<br />
gelegt. Verglichen<br />
wurde in zwei Studienarmen<br />
Fluticason allein mit der<br />
Kombination Fluticason/Salmeterol<br />
bei Patienten, die<br />
ATEMWEGE<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[042815]<br />
Hogg JC et al.: The nature of small-airway obstruction in chronic<br />
obstructive pulmonary disease. N Engl J Med 350 (2004)<br />
2645-2653 – Barnes PJ: Small airways in COPD. Ebd. 2635- 2637<br />
KOMMENTAR:<br />
In über 90 % der Fälle ist Zigarettenrauch die Ursache von COPD.<br />
Drei Gründe wurden bisher für die Entstehung einer COPD beschrieben:<br />
Verlust der Elastizität und Zerstörung von Alveolen, Verengung der<br />
Atemwege und vermehrte Schleimbildung im Lumen. Histologisch ist<br />
der Entzündungsprozess der Schlüssel zum Krankheitsverständnis.<br />
Die entzündlichen Veränderungen können direkt mit dem klinischen<br />
Krankheitsstadium korreliert werden. Die Unterbrechung der Entzündungskaskade<br />
wäre vielleicht die effektivste zukünftige Behandlungsoption<br />
für die COPD.<br />
sechs Monate und länger an<br />
Asthma litten und deren<br />
Symptome nicht gut kontrolliert<br />
waren. Über 3400 Frauen<br />
und Männer zwischen<br />
zwölf und 80 Jahren nahmen<br />
an der einjährigen Doppelblindstudie<br />
teil.<br />
Ergebnisse: Asthma liess<br />
sich bei der Mehrzahl der<br />
Patienten gut unter Kontrolle<br />
halten, nach 12 Wochen z. B.<br />
schon bei 51 bis 69 % der<br />
Patienten, wenn sie in der<br />
Studie die Kombination anwendeten,<br />
bzw. bei 33 bis<br />
52 % unter Fluticason allein.<br />
„Eine vollständige Asthma-<br />
kontrolle gemäss der rigiden<br />
Studienkriterien lässt sich<br />
bei rund 40 % aller Patienten<br />
mit Kombinationstherapie<br />
erreichen, bei 28 % unter<br />
Monotherapie“, so Prof. C.<br />
Virchow, Rostock. Bei allen<br />
Schweregraden erwies sich<br />
die Kombinationstherapie<br />
als effektiver als das Monopräparat.<br />
Der Erfolg trat<br />
schneller und mit geringerer<br />
Kortikoid-Dosis ein. (RS)<br />
Inhalatives Salmeterol / Fluticason:<br />
Seretide ® Pressekonferenz<br />
„Die GOAL-Studie: Neue<br />
Perspektiven durch vollständige<br />
Asthmakontrolle“, München,<br />
5.10.2004, Veranstalter:<br />
GlaxoSmithKline – Bateman ED<br />
et al.: Can guideline-defined<br />
asthma control be achieved?<br />
Am J Resp Crit Care Med 170<br />
(2004) 836-844<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005 11
HERZ-KREISLAUF<br />
Telmisartan<br />
Selektiver PPARγ-Agonist und ARB in einem<br />
Telmisartan weist als einziges Sartan eine PPARγagonistische<br />
Wirkung auf und senkt damit nicht nur<br />
den Blutdruck, sondern schützt auch vor Diabetes.<br />
Zusätzlich können renoprotektive Effekte nachgewiesen<br />
werden.<br />
Das metabolische Syndrom,<br />
das mit einer Insulinresistenz,<br />
einer Dyslipidämie sowie erhöhten<br />
Blutdruckwerten vergesellschaftet<br />
ist, stellt eine<br />
zunehmende gesundheitliche<br />
Gefahr dar. Es weist bereits<br />
eine Inzidenz von 15 bis 25<br />
Prozent auf. Bei den Betroffenen<br />
steigt das Risiko einer kardiovaskulären<br />
Erkrankung<br />
um das Zwei- bis Vierfache.<br />
Auch das Risiko für nephrotische<br />
Komplikationen bis hin<br />
zur diabetischen Nephropathie<br />
ist deutlich erhöht. Die<br />
chronische Nephropathie ist<br />
mit einem hohen kardiovaskulären<br />
Risiko verbunden. „Das<br />
Augenmerk der Forschung<br />
richtet sich daher auf Antihypertensiva,<br />
die nicht nur den<br />
Blutdruck regulieren, sondern<br />
auch Insulinresistenz und<br />
Dyslipidämie wirkungsvoll<br />
beeinflussen“, erläuterte Prof.<br />
Theodore Kurtz, Department<br />
of Laboratory Medicine, University<br />
of California, San Francisco,<br />
USA, auf dem 26th Meeting<br />
der European Society of<br />
Cardiology.<br />
Selektiver PPARγ-Agonist<br />
Der Peroxisome Proliferator-activated<br />
Receptor<br />
(PPAR) wurde erst vor zehn<br />
Jahren entdeckt und verfügt<br />
über mehrere Subtypen. Der<br />
inzwischen am besten erforschte,<br />
PPARγ, ist wesentlich<br />
an der Differenzierung<br />
von Adipozyten und Makrophagen<br />
beteiligt. Der Kernfaktor,<br />
der unter anderem<br />
durch metabolische und<br />
pharmakologische Stimuli<br />
aktiviert wird, steuert die Expression<br />
von Genen und<br />
12<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
wirkt gleichzeitig als Transkriptionsfaktor,<br />
indem er an<br />
bestimmte DNA-Regionen<br />
bindet und in Wechselwirkung<br />
mit einem Enzym tritt,<br />
das anhand des genetischen<br />
Bauplans die Boten-RNA<br />
synthetisiert.<br />
Telmisartan verfügt über<br />
einen unter den Sartanen<br />
einzigartigen Wirkmechanismus,<br />
der auf eine Strukturähnlichkeit<br />
mit Glitazonen<br />
zurückzuführen ist und den<br />
Effekten von Rosiglitazon<br />
und Pioglitazon ähnelt.<br />
„Als selektiver PPARγ -<br />
Modulator ist Telmisartan in<br />
der Lage, den PPARγ zu aktivieren<br />
und eine Expression<br />
von Genen zu bewirken, die<br />
eine Rolle im Karbohydratund<br />
Lipidmetabolismus<br />
spielen“, betont Prof. Willa<br />
Hsueh, Division of Endocrinology,<br />
Diabetes and Hypertension<br />
at UCLA School of<br />
Medicine, Los Angeles, California,<br />
USA. Diese Genexpression<br />
wird durch die Fähigkeit<br />
der Substanz, in den<br />
Zellkern zu penetrieren, ermöglicht.<br />
Telmisartan ist<br />
dadurch in der Lage, Hyperinsulinämie<br />
zu verhindern<br />
und die Insulinsensitivität<br />
bei Diabetikern zu verstärken.<br />
Es verbessert somit den<br />
Zucker- und Fettstoffwechsel<br />
und ist daher für die Behandlung<br />
von Hypertonikern mit<br />
metabolischem Syndrom<br />
besonders gut geeignet. Die<br />
Selektivität in der PPARγ-<br />
Modulation unterscheidet<br />
Telmisartan von anderen Insulin-Sensitizern<br />
dahin gehend,<br />
dass die Substanz keine<br />
Adipogenese generiert<br />
und Gewichtszunahme sowie<br />
Wasseransammlungen<br />
im Gewebe, wie sie unter Glitazonen<br />
auftreten können,<br />
nicht begünstigt. Telmisartan<br />
vereint die Eigenschaften<br />
eines Angiotensin-II-Rezeptorblockers<br />
(ARB) und eines<br />
selektiven PPARγ-Modulators<br />
in einem Präparat. „Die<br />
Verbesserung der biochemischen<br />
Parameter beim metabolischen<br />
Syndrom unter<br />
Telmisartan ist ein Befund,<br />
der für andere Sartane wie<br />
Losartan, Valsartan oder<br />
Eprosartan nicht nachweisbar<br />
war“, so Prof. Kurtz.<br />
Renoprotektive Wirkung<br />
Telmisartan ist darüber hinaus<br />
aufgrund seiner renoprotektiven<br />
Eigenschaften<br />
eine potente Therapieoption<br />
für die Behandlung von Hypertonie<br />
in Kombination mit<br />
chronischer Nephropathie.<br />
Die wesentlichen pathophysiologischen<br />
Faktoren für die<br />
Entstehung einer chronischen<br />
Nephropathie stehen<br />
in Zusammenhang mit dem<br />
vasokonstriktorischen Hormon<br />
Angiotensin II, das neben<br />
dem systolischen auch<br />
den renalen Blutdruck erhöht<br />
und darüber hinaus als<br />
Verursacher von Entzündungsprozessen<br />
die Nierenfunktion<br />
negativ beeinflussen<br />
kann. Entscheidend für<br />
die Prävention und Behandlung<br />
der diabetischen Nephropathie<br />
ist neben der<br />
exakten Blutzuckerkontrolle<br />
die optimale Einstellung des<br />
Blutdrucks auf Normalwerte<br />
unter 140/90 mmHg. Dabei<br />
ist besonders auf den morgendlichen<br />
Bluthochdruck<br />
zu achten, zumal dieser Wert<br />
ein entscheidendes Risiko<br />
für Nierenschäden darstellt.<br />
Der Angiotensin-Rezeptorblocker<br />
Telmisartan weist<br />
eine besonders hohe Lipophilie<br />
sowie eine relativ lange<br />
Halbwertszeit von 24 Stunden<br />
auf. Bei einer einmal täglichen<br />
Applikation erfolgt<br />
eine effizient und lang anhaltende<br />
Blutdrucksenkung,<br />
welche den morgendlichen<br />
Blutdruckanstieg weitgehend<br />
vermeidet. Patienten<br />
mit chronischer Nephropathie<br />
und leichter Hypertonie<br />
profitieren von der Therapie<br />
mit Telmisartan (Reduktion<br />
von Makroproteinurie um<br />
37 Prozent). Die Mikroalbuminurie<br />
konnte bei dieser Patientenklientel<br />
sogar um<br />
57 Prozent reduziert werden.<br />
Auch die Verbesserung der<br />
Hämodynamik des Nierensystems<br />
unter Telmisartan<br />
führt zu einer Verminderung<br />
der Proteinurie bei Diabetikern.<br />
Wegen der extrarenalen<br />
Ausscheidung muss bei Patienten<br />
mit Niereninsuffzienz<br />
keine Dosisanpassung vorgenommen<br />
werden.<br />
Viel versprechende Studie<br />
Mit der DETAIL-Studie<br />
(Diabetics Exposed to Telmisartan<br />
And EnalaprIL) wurde<br />
erstmals ein direkter Langzeitvergleich<br />
(fünf Jahre) zwischen<br />
dem ACE-Hemmer Enalapril<br />
und Telmisartan bei<br />
Typ-II-Diabetikern durchgeführt.<br />
Insgesamt wurden 250<br />
Patienten mit Typ-II-Diabetes,<br />
Hypertension (Blutdruck<br />
70 ml/<br />
min/ 1,73m 3 ) in die Studie<br />
inkludiert. Die Probanden<br />
wurden entweder auf Telmisartan<br />
40 mg/Tag (n=120) eingestellt<br />
oder erhielten 10 mg/<br />
Tag Enalapril (n=130). Nach<br />
einem Monat wurde die Dosis<br />
auf 80 mg (Telmisartan) be-<br />
weiter Seite 14
HERZ-KREISLAUF<br />
Nachweis von Koronarkalk mit CT<br />
Früherkennung der koronaren Herzerkrankung ohne Katheter<br />
Die nichtinvasive Bestimmung des Koronarkalks zur<br />
Identifizierung asymptomatischer Personen mit hohem<br />
koronaren Risiko ist auf dem Vormarsch.<br />
Der Nachweis von Koronarkalk<br />
und die Bestimmung<br />
des Kalkscore kann mit der<br />
Elektronenstrahltomographie<br />
(electronic beam tomography<br />
– EBT) oder der Multislice-<br />
CT erfolgen. Die EBT<br />
ist weniger verbreitet und<br />
teurer als das multifunktionale,<br />
in den meisten Krankenhäusern<br />
vorhandene<br />
Multisclice-CT.<br />
Um die Wertigkeit der<br />
nichtinvasiven Koronarkalk-<br />
Bestimmung beurteilen zu<br />
können, muss die prognosti-<br />
14<br />
ziehungsweise 20 mg (Enalapril)<br />
erhöht. Dosisreduktionen<br />
waren nach zwei<br />
Monaten erlaubt. In beiden<br />
Studienarmen waren etwa<br />
73 % der Probanden männlich,<br />
das Durchschnittsalter<br />
betrug mehr als 60 Jahre,<br />
und das durchschnittliche<br />
Gewicht lag bei 90,6 kg.<br />
Insgesamt beendeten 168<br />
Patienten die Studie. Primärer<br />
Studienendpunkt<br />
war die Reduktion von GFR<br />
(Glomuläre Filtrationsrate)<br />
nach fünf Jahren. „Der Abfall<br />
von GFR wurde als primärer<br />
Studienendpunkt<br />
ausgewählt, weil dieser<br />
Wert einen besseren Gesamtindex<br />
für die Nierenfunktion<br />
darstellt als die<br />
Proteinurie“, erklärt Prof.<br />
Anthony Barnett, Clinical<br />
Director of Diabetes and<br />
Endocrinology at Birmingham<br />
Heartlands Hospital,<br />
Birmingham, UK. Als sekundäre<br />
Endpunkte wur-<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
sche Aussagekraft geprüft<br />
werden. In den meisten prospektiven<br />
Studien wurde eine<br />
starke Korrelation zwischen<br />
hohem Kalkscore und nachfolgenden<br />
koronaren Ereignissen<br />
und der Gesamtmortalität<br />
gefunden.<br />
Auch wurde eine gute<br />
Übereinstimmung zwischen<br />
Kalkscore und angiographischen<br />
Befunden berichtet. Bei<br />
einem Kalkscore von 0 bis 10<br />
wird eine KHK als unwahrscheinlich<br />
angesehen, während<br />
ein Wert über 400 als<br />
Selektiver PPARγ-Agonist und ARB in einem<br />
Fortsetzung von Seite 12<br />
den die Veränderungen der<br />
GFR nach eins, zwei, drei und<br />
vier Jahren sowie der jährliche<br />
Wechsel der Albumin-Exkretionsrate<br />
und kardiovaskuläre<br />
Zwischenfälle erhoben.<br />
Geringe Mortalität<br />
DETAIL zeigte, dass der<br />
ARB (Telmisartan) und Enalapril<br />
sich in der Fähigkeit,<br />
den Blutdruck effektiv zu<br />
senken, nicht signifikant<br />
unterscheiden. Ebenso konnte<br />
kein Unterschied der GFR-<br />
Werte, der Albumin-Exkretion<br />
und des Serum-Kreatinins<br />
festgestellt werden. Die<br />
GFR fiel im ersten Jahr am<br />
steilsten ab und blieb nach<br />
zwei Jahren etwa konstant.<br />
Die Tolerabilitätsprofile waren<br />
bei beiden Substanzen<br />
vergleichbar. Auch in puncto<br />
Sicherheit sind beide Substanzen<br />
zuverlässig. Ein<br />
überraschendes Ergebnis betraf<br />
die Mortalitätsrate: Unter<br />
den Teilnehmern der DE-<br />
Hinweis auf mindestens eine<br />
signifikante Koronarstenose<br />
gewertet wird. Die Korrelation<br />
zwischen klinischen Ereignissen<br />
und dem Kalkscore ist<br />
stärker als die zwischen klinischen<br />
Ereignissen und den<br />
konventionellen Risikofaktoren.<br />
Beide Verfahren ergänzen<br />
sich gut, sodass die<br />
neuesten europäischen Richtlinien<br />
bereits davon ausgehen,<br />
dass eine Kombination<br />
beider Verfahren zu einer<br />
optimalen Prognoseeinschätzung<br />
bei asymptomatischen<br />
Patienten führt.<br />
[FAZIT]: Mit der nichtinvasiven<br />
Bestimmung von Koro-<br />
TAIL-Studie gab es eine Mortalität<br />
von lediglich fünf Prozent.<br />
„Diese Zahl ist extrem<br />
niedrig, zumal bei Patienten<br />
mit Typ-II-Diabetes und Mikroalbuminurie<br />
eine Mortalität<br />
von rund 35 Prozent zu<br />
erwarten ist“, so Barnett. Telmisartan<br />
eignet sich demnach<br />
ebenso gut zur Behandlung<br />
der Hypertonie bei Diabetikern<br />
wie Enalapril und<br />
weist zusätzlich ein ausgezeichnetes<br />
renoprotektives<br />
Potenzial auf.<br />
Effektiv kombinierbar<br />
„Als Hypertensivum mit<br />
dualem Wirkprinzip ergeben<br />
sich für Telmisartan neue<br />
Chancen etwa auch in der<br />
Behandlung von Artherosklerose,<br />
aber eben auch<br />
für eine Verbesserung des<br />
Glukosestoffwechsels“, geben<br />
sich Kurtz und Hsueh<br />
erwartungsvoll. Hsueh: „Beide<br />
Aktionsprinzipien von<br />
Telmisartan sind wesentlich<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[041041]<br />
narkalk im CT können<br />
asymptomatische Risikopersonen<br />
zuverlässiger als mit<br />
Hilfe der konventionellen Risikofaktoren<br />
erfasst werden.<br />
Optimal ist eine Kombination<br />
beider Ansätze. (Ko)<br />
Thompson GR et al.: Coronary<br />
calcification score: the coronaryrisk<br />
impact factor. Lancet 363<br />
(2004) 557-559<br />
für kardio-vaskuläre Protektion<br />
und Nierenschutz.“ Besonders<br />
viel versprechen sich<br />
die Experten von der Kombinationstherapie<br />
mit Angiotensin-Converting-Enzym-<br />
Inhibitors (ACE-Hemmern),<br />
die den Glukosestoffwechsel<br />
ebenfalls – wenn auch über<br />
andere Wege – beeinflussen.<br />
Die Kombination von ACE-<br />
Hemmern und dem ARB<br />
Telmisartan könnte einen<br />
besonderen Benefit für<br />
kardiovaskuläre Patienten<br />
und Diabetiker, die unter<br />
Hypertension leiden, ergeben.<br />
Mag. Alice Kment<br />
Telmisartan: Micardis ®<br />
„The metabolic connection in<br />
cardiovascular risk:is there new<br />
evidence for the treatment of<br />
hypertension, insulin resistence<br />
and diabetic nephropathy?“<br />
Satellitensymposium von<br />
Boehringer Ingelheim,<br />
ESC München, 31.8.04
16<br />
ALLERGIE<br />
Keuchhusten-Impfung im Säuglingsalter<br />
Kein Zusammenhang mit Asthma oder Atopie<br />
Zusammenhänge zwischen Impfungen im Säuglingsalter<br />
und einer späteren Atopie bzw. späterem Asthma<br />
sind umstritten.Nachdem in zwei Studien eine entsprechende<br />
positive Korrelation für eine Pertussis-Impfung<br />
zumindest in einem kurzfristigen Nachbeobachtungszeitraum<br />
nachgewiesen wurde, kommt eine neue Studie<br />
zu einem anderen Ergebnis.<br />
In die englische Geburtskohortenstudie<br />
waren knapp<br />
14 000 Neugeborene einbezogen.<br />
Von der Gesamtkohorte<br />
der Kinder hatten 13 109<br />
(94,9 %) eine komplette Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfung,<br />
106 nur eine Diphthe-<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[042474]<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
rie-Pertussis-Impfung und<br />
340 keine derartige Impfung<br />
erhalten. Die kumulative Inzidenz<br />
einer ärztlichen Asthmadiagnose<br />
im Alter von<br />
91 Monaten lag bei 20,3 %<br />
(n = 1597), die Prävalenz von<br />
Asthma anhand der Elternan-<br />
gaben im Alter von 69 bis<br />
81 Monaten bei 12,4 %<br />
(n = 1024) und von Giemen<br />
und Pfeifen bei 9,8 %<br />
(n = 798); eine positive Hautreaktion<br />
gegen mindestens eines<br />
von drei gängigen Allergenen<br />
registrierte man bei<br />
20,5 % der Kinder (n = 1324).<br />
Nach Adjustierung hinsichtlich<br />
verschiedener Einflussfaktoren<br />
wie z. B. Erziehungs-,<br />
Rauch- und Finanzstatus<br />
der Mutter, Anzahl<br />
der Geschwister oder<br />
Wohnverhältnisse zeigten<br />
Was schützt Kinder vor Neurodermitis?<br />
Schutz- und Risikofaktoren im frühen Umfeld<br />
Über 24 000 dänische Mütter<br />
wurden telefonisch nach folgenden<br />
Daten befragt: atopische<br />
Dermatitis des oder<br />
der Kinder, Anzahl der Geschwister,Infektionserkrankungen<br />
in den ersten sechs<br />
Lebensmonaten, Kinderkrippenbesuch,<br />
Haustiere und<br />
Kasuistik — Allergie nach Fischgenuss<br />
Die Tätowierung war schuld!<br />
Ein 40-jähriger Japaner stellte<br />
sich mit generalisierter<br />
Hautrötung und Juckreiz<br />
nach Genuss von Schwertfisch<br />
vor. Auffällig waren verkrustete<br />
Hautläsionen auf<br />
rot tätowierten Arealen an<br />
Brust, Schulter und Armen.<br />
Die Tätowierungen waren<br />
vor 16 Jahren angefertigt<br />
worden. Nach einer Auffri-<br />
Die Hygiene-Hypothese besagt, dass eine übertriebene<br />
Reinlichkeit und Schutz vor Schmutz für Kinder das<br />
Allergierisiko erhöht. Wie sieht es mit durchgemachten<br />
Infektionen aus?<br />
schung vor drei Monaten hatte<br />
der Patient bereits vorübergehend<br />
Juckreiz verspürt.<br />
In den RAST-Untersuchungen<br />
konnten keine Antikörper<br />
gegen die getesteten<br />
Fischsorten gefunden werden.<br />
Der IgE-Spiegel im Serum<br />
war dagegen hoch, und<br />
der Hauttest zeigte eine Reaktion<br />
auf Quecksilberchlo-<br />
Aufwachsen in einer Landwirtschaft.<br />
54 % der Kinder<br />
hatten einen klinisch auffälligen<br />
Infekt in den ersten<br />
sechs Lebensmonaten; 11 %<br />
hatten bis zum Alter von 18<br />
Monaten eine atopische Dermatitis<br />
entwickelt. Das Risiko<br />
hierfür stieg mit jedem<br />
rid. Somit war von einer Kontaktdermatitis<br />
auszugehen,<br />
welche initial von der Tätowierung<br />
ausgelöst und durch<br />
den Genuss Quecksilberkontaminierten<br />
Fischs aggraviert<br />
wurde.<br />
[FAZIT]: Bei Hautreaktionen<br />
auf Nahrungsmittel sollte<br />
auch an Kontaktdermatitiden<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[041489]<br />
sich keine signifikanten Zusammenhänge<br />
dieser Parameter<br />
mit Asthma. (bk)<br />
Maitra A et al.:<br />
Pertussis vaccination in infancy<br />
and asthma or allergy in later<br />
childhood: birth cohort study.<br />
BMJ 328, (2004) 925-926<br />
durchgemachten Infekt und<br />
sank bei Kindern mit Geschwistern,<br />
Haustieren und<br />
Kinderkrippenbesuchen.<br />
[FAZIT]: Frühkindliche Infektionen<br />
schützen nicht vor allergischen<br />
Erkrankungen. (CB)<br />
Benn CS et al.: Cohort study<br />
of sibling effect, infectious disease,<br />
and risk of atopic dermatitis<br />
during first 18 months of life.<br />
BMJ 328 (2004) 1223-1226<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[043010]<br />
durch Schwermetalle gedacht<br />
werden. (bu)<br />
Tsuruta D et al.:<br />
A red tattoo and a swordfish<br />
supper. Lancet 364 (2004) 730
In der Schweizer Bevölkerung nimmt die Hälfte<br />
der über 60-Jährigen nicht-steroidale Antirheumatika<br />
(NSAR) regelmässig ein. NSAR schädigen<br />
häufig die Schleimhaut des oberen Gastro-Intesti-<br />
�<br />
QUINTESSENZ<br />
naltraktes. Subjektive Oberbauchbeschwerden<br />
(Dyspepsie) kommen bei regelmässiger Verwendung<br />
von NSAR in bis zu 60 % vor. Heimtückisch<br />
sind Magen- und Duodenalulzera (bei 10 % bis<br />
30 %), weil sie mehrheitlich keine Symptome<br />
verursachen. Bei etwa 10 % der Ulzera ist mit<br />
potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen<br />
(Blutung, Perforation, narbige Stenose) zu<br />
rechnen. Ulkuskomplikationen überraschen die<br />
Betroffenen meistens ohne Vorwarnung. Eine generelle<br />
Prophylaxe bei allen Patienten mit NSAR-<br />
Behandlung wird nicht empfohlen. Aufgrund des<br />
individuellen Risikoprofils kann entschieden<br />
werden, wer eine Prophylaxe benötigt. Prophylaktisch<br />
wirksam sind das synthetische<br />
Prostaglandin-Analogon Misoprostol und die<br />
besser verträglichen Protonenpumpenblocker.<br />
Prophylaxe NSARinduzierter<br />
Ulzera<br />
DER FALL<br />
Beschwerden:<br />
67jährige Patientin mit seit einiger Zeit<br />
bestehenden Beschwerden im Bereich<br />
der Hüft- und Kniegelenke. Nach Belastung<br />
deutliche Zunahme der Beschwerden,<br />
grosse Probleme beim Treppensteigen,<br />
alltägliche Verrichtungen fallen<br />
schwer. Aufsuchen des Orthopäden,<br />
der – ohne weitere Anamnese – zur<br />
Behandlung der Gelenkbeschwerden<br />
Diclofenac injiziert und Zäpfchen<br />
verordnet. Kurze Zeit später kommt es<br />
zu Oberbauchbeschwerden, die sie veranlassen,<br />
den Hausarzt aufzusuchen.<br />
Anamnese:<br />
Hat vom Hausarzt bereits früher einmal<br />
wegen ähnlicher Beschwerden Ibuprofen-Tabletten<br />
erhalten, welche sie auch<br />
jetzt ohne erneute Rücksprache bei<br />
Bedarf einnimmt. Zusätzlich wegen<br />
einer milden KHK regelmässig ASS 100.<br />
Medikamentös eingestellte Hypertonie<br />
(ACE-Hemmer plus Diuretikum).<br />
Mässiges Übergewicht.<br />
Befunde:<br />
Blutbild: mässig erhöhte BSR (30/55),<br />
Hb 11,3g/dl, Erythrozyten morphologisch<br />
o.B. Leukozyten 10,4, Leberenzymaktivitäten<br />
unauffällig.<br />
Ultraschall: unauffällig bis auf Wandverdickung<br />
in der Magenkokarde<br />
und im gastroduodenalen Übergang,<br />
leichte Fettleber, Nieren- und Pankreasregion<br />
o.B.<br />
Überweisung mit unklaren Oberbauchbeschwerden<br />
und normochromer<br />
Anämie zum Gastroenterologen.<br />
Gastroduodenoskopie: Neben multiplen<br />
Erosionen im Magenantrum ein massiv<br />
verquollener, mit dem Endoskop nur<br />
inkomplett zu passierender Bulbus<br />
duodeni mit einem ca. 1,2 cm grossen,<br />
tief exkavierten Ulkus im Bereich des<br />
Bulbusausgangs mit schmutzig grauem<br />
Fibrinbelag und Hämatinbeschlag im<br />
Bereich des Ulkusrandes. Keine aktive<br />
Blutung, kein Nachweis eines Gefäss-<br />
stumpfes, Magenkorpus mit unauffälligem<br />
Faltenrelief. In Verlängerung der<br />
Ösophaguslängsachse ebenfalls vereinzelte<br />
Erosionen mit Hämatinbeschlag.<br />
Helicobacter pylori Nachweis negativ.<br />
Beurteilung:<br />
NSAR-induziertes Ulcus duodeni.<br />
Therapie:<br />
Absetzen der niedrigdosierten Acetylsalicylsäure<br />
und zusätzlich zum NSAR<br />
hochdosierte Gabe eines Protonenpumpenhemmers<br />
für zunächst vier Wochen<br />
bis zur Kontrolle. Danach<br />
weitere Einnahme des hochdosierten<br />
PPIs bis zur kompletten Abheilung<br />
nach acht Wochen. Weitere Behandlung<br />
mit NSAR nur unter PPI-Schutz.<br />
Fortsetzung nächste Seite ...<br />
17<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005 17
18<br />
QUINTESSENZ<br />
�<br />
Weitere Infos zum Thema:<br />
· www.medscape.com<br />
DIE OPTIONEN<br />
Bei regelmässiger Einnahme von NSAR<br />
ist in 1 % bis 2 % mit schwerwiegenden<br />
Komplikationen (Ulkusblutung oder<br />
Perforation) zu rechnen. Bei jungen<br />
Personen sind ernsthafte Komplikationen<br />
selten, mit zunehmendem Alter<br />
nimmt ihre Häufigkeit aber exponentiell<br />
zu. Die meisten Komplikationen betreffen<br />
über 65-Jährige, die meisten Todesfälle<br />
sind bei über 75-Jährigen zu beklagen.<br />
Wer braucht eine gastroprotektive<br />
Prophylaxe?<br />
Ein sehr hohes Risiko für schwerwiegende<br />
Komplikationen weisen Personen<br />
auf, die anamnestisch Ulzera oder<br />
sogar eine Ulkusblutung oder Perforation<br />
angeben. Eine Prophylaxe ist<br />
erforderlich.<br />
Ein hohes Risiko weisen Patienten auf,<br />
die neben NSAR zusätzlich Azetylsalizylsäure<br />
(auch niedrig dosiert zur<br />
Sekundärprophylaxe zerebrovaskulärer<br />
oder koronarer Thrombosen) oder<br />
systemisch (peroral) Steroide oder Antikoagulantien<br />
benötigen. Hoch ist das<br />
Risiko auch bei insgesamt 3 oder mehr<br />
Risikofaktoren. Eine Prophylaxe ist<br />
erforderlich.<br />
Bei moderatem (1 bis 2 Risikofaktoren)<br />
oder niedrigem Risiko (kein Risikofaktor)<br />
ist zwar keine spezielle Prophylaxe<br />
erforderlich, einige grundsätzliche<br />
Punkte sollten aber beachtet werden:<br />
• Möglichst tiefe Dosierung des NSAR.<br />
• Möglichst kurze Therapiedauer.<br />
• Bevorzugung eines NSAR mit<br />
möglichst geringer Schleimhautaggressivität.<br />
Beispielsweise fand eine grosse Fall-<br />
Kontrollstudie (Langman MJS, Lancet<br />
1994) bei Ibuprofen und Diclofenac das<br />
geringste Risiko für Ulkusblutungen, bei<br />
Naproxen, Indometacin und Piroxicam<br />
ein höheres und bei Ketoprofen das<br />
höchste Blutungsrisiko. COX-2-Hemmer<br />
sind zweckmässig, sofern beim<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
Patienten keine thromboembolischen<br />
Vorerkrankungen oder Risiken bestehen.<br />
Zu den weiteren, allgemeinen Risikofaktoren<br />
gehören:<br />
• Alter über 60 bis 65 Jahre<br />
• Alkoholkonsum<br />
• Hohe NSAR-Dosierung<br />
• Schwere Begleiterkrankung<br />
(z. B. Koronare Herzkrankheit,<br />
Leberzirrhose, Niereninsuffizienz)<br />
Was haben die verschiedenen<br />
Prophylaxe-Optionen zu bieten?<br />
Protonenpumpenblocker (PPI) sind<br />
gut verträglich und hochwirksam zur<br />
Prophylaxe sowohl von Magen- als auch<br />
von Duodenalulzera. Die Compliance<br />
wird durch Einmaldosierung gefördert.<br />
Auch Beschwerden einer NSAR-Dyspepsie<br />
werden rasch behoben.<br />
�<br />
1. Lebensbedrohliche Komplikationen<br />
im Magendarmtrakt<br />
bei Behandlung mit NSAR betreffen<br />
in der Regel über 60-Jährige<br />
und nur selten junge Personen.<br />
2. Nicht eine generelle<br />
Prophylaxe bei allen Patienten<br />
mit NSAR-Behandlung, sondern<br />
eine gezielte Prophylaxe unter<br />
Berücksichtigung des individuellen<br />
Risikoprofils wird empfohlen.<br />
3. Gleichzeitige Behandlung<br />
mit NSAR und niedrigen<br />
Azetylsalizylsäuredosen zur Thromboseprophylaxe<br />
stellt eine häufige<br />
und wichtige Hochrisikosituation<br />
dar, die eine Prophylaxe mit einem<br />
gastroprotektiven Medikament<br />
erforderlich macht.<br />
4. Zur Prophylaxe eignen<br />
sich vorzugsweise<br />
Protonenpumpenblocker (PPI).<br />
5. Therapeutisch können<br />
NSAR-induzierte Ulzera<br />
mit einem PPI auch bei weiterhin<br />
erforderlicher NSAR-Therapie zur<br />
Abheilung gebracht werden.<br />
6. Die genaue Erfragung<br />
auch gelegentlich selbständig<br />
eingenommener Medikamente<br />
oder von anderen Ärzten<br />
verordneter Substanzen ist von<br />
grosser Wichtigkeit.<br />
@ Diese Rubrik wird durch eine Kooperation zwischen<br />
@<br />
QUINTESSENZ<br />
�<br />
EXPERTE<br />
Prof. Prof. Dr Dr. Dr<br />
Christoph<br />
Christoph<br />
Beglinger<br />
Beglinger<br />
Leitender Arzt<br />
Gastroenterologie<br />
Medizinische<br />
Universitätsklinik<br />
Kantonsspital<br />
Basel<br />
Misoprostol (synthetisches Prostaglandin-Analogon)<br />
ist weniger gut<br />
verträglich (oft Diarrhoe, Abdominalschmerzen<br />
oder Refluxbeschwerden<br />
als Nebenwirkungen), gleich wirksam<br />
wie die PPI bei der Vorbeugung von<br />
Magenulzera, aber weniger wirksam<br />
bei der Duodenalulkus-Prophylaxe.<br />
H2-Rezeptorenblocker eignen sich nicht<br />
zur Prophylaxe. Sie sind in der Standarddosierung<br />
bei der Prävention von NSARinduzierten<br />
Magenulzera wirkungslos.<br />
Medon Verlag und AstraZeneca realisiert. Den Inhalt verantworten<br />
Autor und Redaktion. Er ist von Firmeninteressen unabhängig.
Kasuistik<br />
Lemierre-Syndrom – lebensbedrohlich<br />
Die seltene Erkrankung<br />
beginnt mit unspektakulären<br />
Symptomen wie<br />
Halsschmerzen gesunder<br />
junger Erwachsener.<br />
Ein 21-jähriger Mann wurde<br />
mit Fieber, Zeichen einer Infektion<br />
der unteren Atemwege<br />
und Sepsis sowie einem<br />
druckempfindlichen geschwollenen<br />
Hals aufgenommen.<br />
Er hatte zuvor schon eine<br />
A-Streptokokken-Pharyngitis<br />
Therapierichtlinien auf dem Prüfstand<br />
Zur empirischen Antibiotikatherapie<br />
und der Notwendigkeit<br />
des Labor-Nachweises<br />
der A-Streptokokken reichen<br />
die Empfehlungen von klinischer<br />
und epidemiologischen<br />
Merkmalen zur Erkennung<br />
einer Streptokokken-Pharyngitis,<br />
der Antibiotikatherapie<br />
nach Erregernachweis bis hin<br />
zur Anwendung des Centor<br />
score zur Bestimmung, bei<br />
welchem Patienten zuerst ein<br />
Erregernachweis durchge-<br />
Woche lang eine Pharyngitis<br />
mit Übelkeit, Erbrechen und<br />
Bauchschmerzen. Es bestand<br />
eine Thrombozytopenie;<br />
CRP, Harnstoff und Kreatinin<br />
waren erhöht. Trotz<br />
Sauerstoff, Flüssigkeitssubstitution,<br />
Ceftriaxon und<br />
Clarithromycin verschlechterte<br />
sich sein Zustand, sodass<br />
er beatmet werden<br />
musste. Im CT fielen parapharyngeale<br />
Ödeme auf. Erst<br />
vier Tage später wurden als<br />
führt wird oder wer sofort ein<br />
Antibiotikum erhält. Andere<br />
Richtlinien empfehlen ausschliesslich<br />
den Antigen-<br />
Schnelltest.<br />
Für den Streptokokkennachweis<br />
betrug bei Kindern<br />
die Sensitivität des Antigen-<br />
Schnelltestes 85,8 % im Vergleich<br />
zu 100 % bei der Kultur.<br />
Bei den Erwachsenen lag<br />
die Sensitivität für den<br />
Schnelltest bei negativem<br />
Testergebnis bei 76,7 %<br />
Erreger Fusobacterium necrophorum<br />
und Peptostreptococcus<br />
magnus identifiziert. Zusammen<br />
mit dem sonographischen<br />
Nachweis einer Jugularvenen-Thrombophlebitis<br />
und Pneumonie wurde die<br />
Diagnose Lemierre-Syndrom<br />
gestellt. Trotz sofortiger<br />
Umstellung auf Penicillin<br />
musste der Patient weitere<br />
18 Tage beatmet werden; er<br />
entwickelte einen Pleuraerguss<br />
beidseits sowie einen<br />
Herpes genitalis<br />
Aktuelle Vorschläge für Diagnostik und Therapie<br />
Die Prävalenz des<br />
Genitalherpes steigt<br />
unaufhaltsam an –<br />
in den USA ist ein Viertel<br />
der über 30-Jährigen<br />
mit HSV-2 infiziert.<br />
Die Übertragung von HSV-2<br />
erfolgt über genital-genitalen<br />
Kontakt, bei HSV-1 über oralgenitale<br />
Ansteckung, meist<br />
über asymptomatische Partner.<br />
Der Initialinfektion folgt<br />
eine Latenzphase. Eine Reaktivierung<br />
erfolgt innerhalb<br />
des ersten Jahres in 90 % der<br />
Fälle. Die häufigste neurologische<br />
Komplikation ist eine<br />
aseptische Meningitis. Genitale<br />
Herpes-Ulzera gelten als<br />
Eintrittspforte für das HIV-<br />
Virus. Der Nachweis der Herpesviren<br />
erfolgt über Viruskultur,<br />
aber der Therapiebeginn<br />
sollte nicht bis zum Eintreffen<br />
des Ergebnisses<br />
verzögert werden. Ein serologisches<br />
Screening wird für Risikogruppen<br />
empfohlen.<br />
Aciclovir, Valaciclovir und<br />
Famciclovir sind gleich wirksam.<br />
Eine sekundärpräventive<br />
Behandlung unterdrückt<br />
symptomatische Rezidive,<br />
verringert die Virusvermehrung<br />
und schützt damit auch<br />
Partner. Dieser Schutz ist<br />
nicht komplett, wie auch der<br />
durch regelmässigen Kondomgebrauch.<br />
Patienten mit<br />
der klinischen Erstmanifestation<br />
eines Herpes genitalis<br />
werden 7-10 Tage systemisch<br />
antiviral therapiert, bei nichtabgeheilten<br />
Ulzera auch län-<br />
(100 % bei der Kultur). Die<br />
Kombination des modifizierten<br />
Centor score mit einer<br />
Kultur erreichte bei den Kindern<br />
eine Spezifität von<br />
90,3 %. Bei den Erwachsenen<br />
war die Spezifität bei der empirischen<br />
Behandlung nach<br />
Centor score von 3 bis 4<br />
43,8 %. Die absolute Menge<br />
der verordneten Antibiotika<br />
war mit dem Antigen-<br />
Schnelltest bei der rein empirischen<br />
Behandlung von Er-<br />
INFEKTIONEN<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[042784]<br />
Pneumothorax links. Nach<br />
fünf Wochen konnte er geheilt<br />
entlassen werden. (GW)<br />
Chapman R et al.:<br />
A life-threatening sore throat.<br />
Lancet 364 (2004) 112<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[042769]<br />
ger, danach sollte ihnen (nach<br />
US-Richtlinien) eine suppressive<br />
Therapie empfohlen und<br />
sie über die Übertragung aufgeklärt<br />
werden. (Ko)<br />
Kimberlin DW et al.:<br />
Genital herpes. N Engl J Med 350<br />
(2004) 1970-1977<br />
wachsenen am höchsten.<br />
(DP)<br />
[FAZIT]: Eine unnötige Antibiotikatherapie<br />
kann nur<br />
durch den Antigen-Schnelltest<br />
oder den Erregernachweis<br />
in Kultur vermieden werden.<br />
McIsaac WJ et al.: Empirical<br />
validation of guidelines for the<br />
management of pharyngitis in<br />
children and adults. JAMA 291<br />
(2004) 1587-1595<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005 19
Makrolide haben sich seit<br />
vielen Jahren in der Therapie<br />
von Atemwegsinfektionen<br />
als effektiv erwiesen. Innerhalb<br />
dieser Substanzgruppe<br />
nimmt das Azalid Azithromycin<br />
(Zithromax ® ) eine besondere<br />
Stellung ein. Sinnvollerweise<br />
sollte man es daher<br />
von den übrigen Makroliden<br />
abgrenzen, betonte<br />
Professor Dr. Ralf Stahlmann,<br />
Berlin, auf dem<br />
Herbstpresseforum der Firma<br />
Pfizer AG.<br />
Von den Makroliden unterscheidet<br />
es sich durch ein<br />
zusätzliches Stickstoffatom<br />
im Laktonring des Erythromycinmoleküls.<br />
Das hat<br />
nicht nur eine deutlich bessere<br />
Säurestabilität zur Folge,<br />
vor allem ist die Gewebeaffinität<br />
durch die erhöhte<br />
Basizität um ein Vielfaches<br />
höher als bei anderen Antibiotika.<br />
Die Konzentrationen im<br />
Gewebe übertreffen die Serumspiegel<br />
um das 10- bis<br />
100fache. Für die klinische<br />
Wirksamkeitsvorhersage<br />
sind daher nicht die Serumkonzentrationen<br />
relevant,<br />
sondern die Gewebekonzentrationen,<br />
wie sie durch die<br />
intrazelluläre Anreicherung<br />
am Infektionsort erreicht<br />
werden.<br />
Die höchsten Konzentrationen<br />
erreicht Azithromycin<br />
in den immunkompetenten<br />
Zellen, in Makrophagen und<br />
Granulozyten. Diese werden<br />
bei einer bakteriellen Infektion<br />
chemotaktisch an den In-<br />
20<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
ZITHROMAX<br />
Antibiotikatherapie mit Azalid<br />
Beeindruckend wirksam und gut verträglich<br />
MÜNCHEN – Breite Wirksamkeit gegen alle relevanten<br />
Erreger, orale einmal tägliche Kurzzeittherapie sowie<br />
gute Verträglichkeit und geringes Interaktionspotenzial<br />
mit anderen Medikamenten machen das Azalid Azithromycin<br />
zu einem Standardtherapeutikum bei Infektionen<br />
der oberen und unteren Atemwege. Eine neue Studie<br />
zeigt, dass die lange Halbwertszeit die Resistenzentwicklung<br />
nicht fördert.<br />
fektionsherd gerufen und<br />
transportieren das Azalid gezielt<br />
dorthin. Das hat man im<br />
Tierversuch nachweisen können.<br />
Im Lungengewebe von<br />
mit Haemophilus influenzae<br />
infizierten und mit Azithromycin<br />
behandelten Mäusen<br />
fand man weitaus höhere<br />
Konzentrationen des Antibiotikums<br />
als bei gesunden<br />
Mäusen.<br />
Compliance-freundlich<br />
So ermöglichen die gute<br />
Gewebegängigkeit und die<br />
lange Halbwertszeit von 20<br />
bis 40 Stunden, dass das<br />
Azalid nur drei Tage lang<br />
einmal täglich in der Dosierung<br />
von 500 mg geschluckt<br />
werden muss. Bei diesem<br />
Einnahmemodus liegen die<br />
Gewebespiegel beim Menschen<br />
bis zehn Tage lang<br />
über der minimalen Hemmkonzentration<br />
der für Atemwegsinfektionenwichtigsten<br />
Erreger wie Pneumokokken,<br />
Moraxella catarrhalis<br />
und Haemophilus influenzae.<br />
Von besonderer Bedeutung<br />
ist die im Vergleich mit<br />
Erythromycin deutlich höhere<br />
In-vitro-Aktivität gegenüber<br />
Haemophilus influenzae<br />
3 und die bessere<br />
Wirksamkeit gegenüber intrazellulären<br />
Erregern wie<br />
Legionellen, Chlamydien<br />
oder Mykoplasmen.<br />
Eine ganze Reihe von umfangreichen<br />
klinischen Studien<br />
zeigen, dass beispielsweise<br />
bei Tonsillitis im Kindesalter<br />
die Gabe von 10 mg/<br />
kg, über drei Tage gegeben,<br />
klinisch gleich wirksam ist<br />
wie die Einnahme von Penicillin<br />
V über zehn Tage 1 , jedoch<br />
mit dem Vorteil der<br />
deutlich besseren Compliance<br />
durch die tägliche Einmalgabe<br />
und die kurze Einnahmedauer.<br />
Geringe Interaktionen<br />
Azithromycin wird wie die<br />
chemisch verwandten Makrolide<br />
sehr gut vertragen. Am<br />
häufigsten treten vorübergehende<br />
gastrointestinale Beschwerden<br />
auf.<br />
Einen für die tägliche<br />
Praxis ganz wesentlichen<br />
Vorteil weist das Azalid gegenüber<br />
Makroliden und<br />
Ketoliden auf. Es inhibiert<br />
nicht die Cytochromisoformen,<br />
insbesondere nicht<br />
das Cytochrom 3A4.<br />
Interaktionen mit anderen<br />
Medikamenten, beispielsweise<br />
Atorvastatin, Fluconazol,<br />
Amlodipin, Theophyllin,<br />
Cyclosporin oder<br />
Warfarin sind demnach nicht<br />
zu erwarten und bei inzwischen<br />
zehnjähriger Erfahrung<br />
mit dem Antibiotikum<br />
bisher nicht beobachtet<br />
worden, betonte Prof. Stahlmann.<br />
Lange Halbwertszeit, keine<br />
höheren Resistenzraten<br />
Trotz der langen Halbwertszeit<br />
mit der längeren<br />
Verweildauer im Körper verhält<br />
sich Azithromycin bezüglich<br />
der Resistenzentwicklung<br />
nicht anders als die<br />
Makrolide mit kurzer Halbwertszeit.<br />
Das konnte Professor<br />
Dr. Hartmut Lode, Berlin,<br />
in einer prospektiven, randomisierten,<br />
doppelblinden<br />
Vergleichsstudie zeigen 4 . Bei<br />
jeweils 20 gesunden Probanden<br />
analysierte er die oropharyngeale<br />
Flora (Streptokokken)<br />
auf ihr Resistenzverhalten<br />
hin nach entweder<br />
einmal 500 mg/d Azithromycin<br />
für drei Tage oder<br />
zweimal 500 mg/d Clarithromycin<br />
über fünf Tage. Rachenabstriche<br />
erfolgten über<br />
zwölf Wochen an den Tagen<br />
1, 8, 16, 32, 48, 62 und 90. Es<br />
zeigte sich, dass sich die Anzahl<br />
der makrolidresistenten<br />
Streptokokken in beiden Kollektiven<br />
nicht unterschied.<br />
Beide Präparate wurden<br />
gleich gut vertragen, kein<br />
Proband brach die Behandlung<br />
ab.<br />
weiter Seite 21<br />
REFERENZEN:<br />
1 R. Cohen: Comparison of two dosages of azithromycin for three days<br />
versus penicillin V for ten days in acute group A streptococcal<br />
tonsillo-pharyngitis. Pediatr Infect Dis J 2002; 21: 297–303<br />
2 Zervos M. et al. „3-day Azithromycin versus 5-day Moxifloxacin in<br />
Outpatients with Acute Exacerbation of Chronic Bronichitis (AECB)“,<br />
Respiratory Care, 2003, Vol. 48 No 11<br />
3 Blosser-Middleton R. et al. „Antimicrobial susceptibility of<br />
840 clinical isolates of Haemophilus influenzae collected in four<br />
European countries in 2000–2001“, Clinical Microbiology and<br />
Infection, Vol. 9, No. 5, 2003, 431–436<br />
4 J. Wagner et al. Changes in macrolide susceptibility of oral streptococci<br />
following administration of azithromycin or clarithromycin to healthy<br />
volunteers - A prospective randomised blinded trial. Poster, ECCMID<br />
Prag, 2004<br />
5 Zentrum für LaborMedizin, KS Luzern 2004
Azithromycin bei chronischer Bronchitis<br />
Akute Exazerbationen erfolgreich behandeln<br />
MÜNCHEN – Neuere Studien zeigen, dass in der<br />
Therapie der milden bis mittelschweren akuten<br />
Exazerbation einer chronischen Bronchitis Azithromycin<br />
(Zithromax ® ) den Chinolonen in nichts nachsteht.<br />
Klinische wie bakteriologische Erfolgsraten weisen keine<br />
Unterschiede auf.<br />
Nach den neuen GOLD-Empfehlungen<br />
richtet sich die Behandlung<br />
der akuten Exazerbation<br />
einer chronischen<br />
Bronchitis (AECB) nach dem<br />
Schweregrad der Erkrankung,<br />
der durch Häufigkeit der Exazerbationen,<br />
Ausmass der<br />
Atemwegsobstruktion, Alter<br />
des Patienten und Begleiterkrankungen<br />
charakterisiert<br />
ist. Insbesondere die Lungenfunktion<br />
ist mit dem zu erwartenden<br />
Erregerspektrum<br />
eng korreliert, betonte Professor<br />
Dr. Hartmut Lode, Berlin.<br />
So weiss man, dass in den<br />
Stadien I und II der AECB<br />
Haemophilus influenzae,<br />
Moraxella catarrhalis und S.<br />
pneumoniae vorherrschen.<br />
Hier sind Makrolide durchaus<br />
Therapie der Wahl. Erst in<br />
den Schweregraden III und<br />
IV spielen gramnegative Keime<br />
wie E. coli, Pseudomonas<br />
oder Klebsiella eine grössere<br />
Rolle. Nicht indiziert sind<br />
Makrolide bei einer FEV 1 von<br />
< 35 %. Hier liegt die Domäne<br />
der Chinolone.<br />
Dass das Azalid Azithromycin<br />
in der Behandlung der<br />
AECB durchaus mit den Chinolonen<br />
mithalten kann,<br />
zeigt die Multizenter-Studie<br />
von Marcus Zervos et al.,<br />
2004 2 . Insgesamt 342 AECB-<br />
Patienten (FEV 1 > 35 %) erhielten<br />
randomisiert entweder<br />
500 mg Azithromycin<br />
einmal täglich über drei Tage<br />
oder 400 mg Moxifloxacin<br />
einmal täglich über fünf Tage.<br />
Am Ende der Therapie (Tag<br />
10 bis 12) und am Ende der<br />
Studie (Tag 22 bis 26) stellte<br />
man den klinischen und bakteriologischen<br />
Erfolg der jeweiligen<br />
Behandlung fest. Es<br />
fand sich in beiden Kollektiven<br />
zu beiden Terminen kein<br />
Unterschied (siehe Abbildung).<br />
Auch was die Nebenwirkungen<br />
anbelangt, unterschieden<br />
sich die Kollektive<br />
nicht. In nationalen wie internationalen<br />
Richtlinien wer-<br />
Beeindruckend wirksam und gut verträglich<br />
Fortsetzung von Seite 20<br />
Vor Resistenzentwicklung<br />
ist kein Antibiotikum<br />
gefeit, betonte Prof.<br />
Lode. Aber sie ist in den<br />
einzelnen Regionen der<br />
Erde durchaus unterschiedlich<br />
ausgeprägt.<br />
Das hängt von vielen Faktoren<br />
ab, wie zu häufige<br />
und undifferenzierte Anwendung<br />
oder auch Missbrauch<br />
in der Tiermast.<br />
Nach der Libra-Überwachungsstudie,<br />
die die An-<br />
tibiotika-Empfindlichkeit<br />
von S. pneumoniae 2003 in<br />
Europa, Südafrika, Mexiko<br />
und den USA überprüfte,<br />
zeigte sich z.B., dass in<br />
Deutschland gegen Azithromycin<br />
nur 6,7 % aller untersuchten<br />
Isolate resistent waren,<br />
das heisst 93,3 % reagierten<br />
empfindlich. Ähnlich<br />
ist die Situation in der<br />
Schweiz wie z.B. einer S.<br />
pneumonie-Empfindlichkeit<br />
von 92 % im Raum Luzern 5 .<br />
klinischer Erfolg %<br />
ZITHROMAX<br />
Klinischer Erfolg<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
89,6 90,3<br />
Ende<br />
der Therapie<br />
Heilung bzw. Besserung unter<br />
der Therapie von einmal<br />
500 mg Azithromycin über<br />
drei Tage vs. einmal<br />
400 mg Moxifloxacin über 5 Tage.<br />
�<br />
den Makrolide daher auch als<br />
Mittel der Wahl in der Indikation<br />
der leichten bis mittelschweren<br />
AECB empfohlen.<br />
Azithromycin Moxifloxacin<br />
81,1 81,5<br />
Ende<br />
der Studie<br />
Idee und Konzeption:<br />
Medon Verlag, Urs Graf-Strasse 8,<br />
Postfach 368, 4020 Basel<br />
Information: Pfizer AG<br />
Redaktion: Dr. Jorinde Krejci,<br />
Winfried Powollik<br />
Produktion: Patrik Brunner<br />
Layout: Andrea Schmuck<br />
© Nachdruck – auch auszugsweise –<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlages.<br />
KURZFACHINFORMATION ZITHROMAX ® (Azithromycin):<br />
Indikationen: Indikationen: Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, akute Exacerbation der<br />
chronischen Bronchitis, ambulant erworbene leichte bis mittelschwere<br />
Pneumonien; Otitis media; Haut- und Wundinfektionen;<br />
nicht-gonorrhoische C. trachomatis Urethritis und Cervicitis; Prophylaxe<br />
der intrazellulären Mycobacterium avium Komplex Infektion (MAK) bei<br />
gewissen HIV Patienten. Dosierung: Dosierung: Dosierung: Erwachsene: 500 mg/Tag während<br />
3 Tagen. C. trachomatis-Infektionen im Urogenitaltrakt: 1x1 g als<br />
Einmaldosis .MAK Prophylaxe: 1x 1200mg/Woche Kinder > 6 Monate:<br />
10 mg/kg/Tag während 3 Tagen. MAK Prophylaxe (> 12 J): 1x 20 mg/<br />
kg/Woche. Einnahme: Einnahme: Einmal täglich, mit oder ohne Nahrung<br />
Kontraindikationen: Allergie gegen Azithromycin, andere Inhaltsstoffe<br />
von Zithromax, andere Makrolidantibiotika. Vorsichtsmassnahmen<br />
Kreatinin-Clearance
HERZ-KREISLAUF<br />
Sekundärprävention nach TIA und Hirnschlag<br />
Clopidogrel ist die Basistherapie bei Hochrisikopatienten<br />
Das Risiko, nach einer transitorischen ischämischen<br />
Attacke bzw. einem ersten Hirnschlag erneut eine<br />
zerebrale Ischämie zu erleiden, ist sehr hoch. Am meisten<br />
gefährdet sind Patienten in den ersten drei Tagen<br />
nach einer TIA. Sie erfordert eine gründliche Diagnostik<br />
mit Aufdeckung aller Risikofaktoren und eine rasche<br />
Therapie und eine konsequente Sekundärprophylaxe.<br />
Klagt ein Patient über Symptome,<br />
die eine TIA vermuten<br />
lassen, so sind nach den<br />
aktuellen Leitlinien der Deutschen<br />
Gesellschaft für Neurologie<br />
eine neurologische und<br />
internistische Untersuchung,<br />
ein CT oder MRT, eine Ultraschalluntersuchung<br />
der hirnversorgenden<br />
Gefässe, Labor,<br />
EKG sowie Echokardiographie<br />
(bei Territorialinfarkt)<br />
obligat, erläuterte PD Dr.<br />
Matthias Sitzer, Frankfurt/M.<br />
22<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
Fakultativ empfiehlt die DGN<br />
ein Langzeit-EKG, eine Langzeit-Blutdruckmessung<br />
sowie<br />
spezielle Laboruntersuchungen<br />
zum Ausschluss von Vaskulitis<br />
und Gerinnungsstörung.<br />
Abhängig vom Befund<br />
sollte sich innerhalb weniger<br />
Tage die Sekundärprophylaxe<br />
anschliessen.<br />
In der CAPRIE-Studie wurden<br />
Korrelationen zwischen<br />
der Anzahl der Risikofaktoren,<br />
dem Auftreten athe-<br />
Alkohol und Gesundheit<br />
Nicht nur wie viel, auch wie oft ...<br />
Mässige Trinker haben ein niedrigeres KHK-Risiko als<br />
Abstinenzler oder starke Trinker. Englische Epidemiologen<br />
haben die Auswirkung der Trinkfrequenz untersucht.<br />
10 308 Beamte zwischen 35<br />
und 55 Jahren wurden im<br />
+ + NEWS + + NEWS + + NEWS + +<br />
Im Rahmen der PRINCE-Studie<br />
wurden bei 1732 Männern<br />
und 1101 Frauen ohne eine koronare<br />
Herzkrankheit in der<br />
Vorgeschichte die Blutfettwerte<br />
und das CRP bestimmt.<br />
Daneben wurden die Teilnehmer<br />
nach ihren sportlichen<br />
Aktivitäten befragt.<br />
In der Gruppe der Männer, die<br />
mehr als viermal pro Woche<br />
Rahmen der Whitehall II Cohort<br />
Study zur Alkoholmen-<br />
Niedrigere Plasmawerte bei sportlichen<br />
Männern<br />
Sport trieben, lagen sowohl<br />
der Mittelwert als auch die<br />
Höchstwerte des CRP niedriger<br />
als in den weniger sportlichen<br />
Gruppen. Bei Frauen<br />
wurde dieser Effekt nicht<br />
beobachtet. (MF)<br />
Albert MA et al.: Effects of<br />
physical activity on serum<br />
C-reactive protein. Am J<br />
Cardiol 93 (2004) 221-225<br />
rothrombotischer Ereignisse<br />
und der Anzahl der Patienten<br />
(NNT) nachgewiesen, die mit<br />
dem Thrombozytenaggregationshemmer<br />
Clopidogrel<br />
therapiert werden müssen,<br />
um ein Ereignis zu verhindern:<br />
Lag die jährliche atherotrombotische<br />
Ereignisrate<br />
bei Patienten mit einem Risikofaktor<br />
bei 5,5 % und die<br />
NNT bei 18, so stieg diese<br />
Rate bei acht oder mehr Risikofaktoren<br />
auf 21 % und die<br />
NNT sank auf 5. Von dieser<br />
Sekundärprophylaxe profitieren<br />
offenbar Patienten mit<br />
dem höchsten Risiko am<br />
meisten. (Ay)<br />
Clopidogrel: Plavix ®<br />
Interaktiver Workshop<br />
„Evidence based medicine und<br />
optimale Sekundärprävention<br />
nach TIA und Schlaganfall<br />
- Was ist für die Praxis wichtig?“<br />
Mainz, 3.11.2004, Veranstalter:<br />
Bristol-Myers, Squibb<br />
KOMMENTAR:<br />
Von Prof. Dr. Heinrich Mattle, Chefarzt Stellvertreter Neurologie,<br />
Inselspital Bern, zum optimalen Einsatz von Clopidogrel:<br />
* Clopidogrel bei zerebrovaskulären Patienten mit vorangegangenem<br />
Ereignis (Hirnschlag/TIA, Herzinfarkt), Diabetes oder zwei oder mehr<br />
Risikofaktoren (PAVK, Hypertonie, Hypercholesterinämie u.a.)<br />
* ASS bei niedrigem Risiko<br />
ge, die wöchentlich konsumiert<br />
wurde, der Frequenz<br />
des Alkoholkonsums und<br />
den konsumierten Mengen<br />
pro „Sitzung“ befragt.<br />
Das Mortalitätsrisiko war<br />
bei Nichttrinkern sowie bei<br />
starken Trinkern zweifach erhöht<br />
im Vergleich zu mässigen<br />
Alkoholkonsumenten.<br />
Die optimale Frequenz lag<br />
zwischen ein- oder zweimal<br />
wöchentlich und täglich. Höhere<br />
Frequenzen gingen mit<br />
einem erhöhten Mortalitätsrisiko<br />
einher – genauso wie<br />
seltener Alkoholkonsum.<br />
Die Autoren empfehlen<br />
demzufolge, bei epidemiologischen<br />
Studien auch die<br />
Frequenz des Alkoholkonsums<br />
zu erfragen. (MO)<br />
Bestellnummer der<br />
Originalarbeit<br />
[041467]<br />
Britton A et al.: Different<br />
measures of alcohol consumption<br />
and risk of coronary heart disease<br />
and all-cause mortality:<br />
11- year follow-up of the Whitehall<br />
II Cohort Study. Addiction<br />
99 (2004) 109-116<br />
+ + NEWS + + NEWS + + NEWS + + NEWS + + NEWS + +
24<br />
FORUM<br />
Einfach schön – schön einfach<br />
Das neue Precision ® Xceed TM : Hohe Messpräzision im edlen Design<br />
So schön, so einfach und zugleich so präzise: Das neue<br />
Precision ® Xceed TM von Abbott Diabetes Care für den<br />
täglich messenden Diabetiker erinnert eher an ein<br />
handlich kleines Designer-Handy als an ein Blutzuckermessgerät.<br />
Durch die moderne Farbgebung<br />
in Chrom und Blau<br />
entsteht eine edle, hochwertige<br />
Optik. Gleichzeitig ist<br />
das Gerät sehr einfach zu<br />
bedienen und verspricht damit<br />
eine hohe Patienten-<br />
Compliance. Die ergonomischen<br />
Konturen ermöglichen<br />
ein patientenfreundliches<br />
Handling. Ein weiterer Vorteil<br />
ist das beleuchtbare<br />
Display mit den besonders<br />
großen Zeichen. Die Messwerte<br />
sind somit jederzeit<br />
gut lesbar – auch im<br />
Dunkeln.<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
Da der Teststreifenport<br />
farbig abgesetzt ist, können<br />
die Teststreifen problemlos<br />
und zielsicher eingeschoben<br />
werden. Nach einer Messzeit<br />
von nur zehn Sekunden meldet<br />
ein gut hörbarer Signalton,<br />
der sich auf Wunsch<br />
auch abstellen lässt, das Ergebnis.<br />
Und: Das neue Precision<br />
® Xceed TM ist schnell zu<br />
erlernen. Denn die Menüführung<br />
ist denkbar einfach,<br />
die Symbole sind leicht verständlich.<br />
Lange Messgeräte-<br />
Schulungen gehören der Vergangenheit<br />
an.<br />
Precision Xtra TM Plus<br />
Teststreifen liefern<br />
zuverlässige Messwerte<br />
Das neue Precision ®<br />
Xceed TM bietet aber nicht nur<br />
hohen Komfort, sondern<br />
auch das gute Gefühl, präzise<br />
Messwerte zu bekommen.<br />
Nicht selten kommt es vor,<br />
dass die Genauigkeit von<br />
Blutzuckermesssystemen beeinträchtigt<br />
wird, weil zu wenig<br />
Blut auf den Teststreifen<br />
gelangt. Dadurch kommt es<br />
zu einem ungenauen Messergebnis<br />
mit der Folge, dass der<br />
Patient zu wenig oder zu viel<br />
Insulin spritzt. Zeigt das Gerät<br />
nach der Messung eine<br />
Fehlermeldung an, muss ein<br />
zweiter Teststreifen benutzt<br />
werden – das steigert die Budgetkosten<br />
erheblich. Mit einem<br />
innovativen Teststreifen-<br />
Aufbau können ungenaue Ergebnisse<br />
und verschwendete<br />
Teststreifen deutlich reduziert<br />
werden. Das Precision ®<br />
Xceed TM setzt daher auf die<br />
bewährte Technik der Precision<br />
Xtra TM Plus Teststreifen.<br />
Durch die integrierte Startkontrolle<br />
erfolgt die Messung<br />
erst, wenn die nötige Menge<br />
von 1,5 µl Blut auf den Teststreifen<br />
aufgetragen wurde.<br />
Sollte beim ersten Mal zu wenig<br />
Blut auf den Streifen gelangen,<br />
kann innerhalb von<br />
30 Sekunden ein zweiter<br />
Blutstropfen aufgetragen werden.<br />
Ein weiterer Pluspunkt<br />
ist die patentierte Chemiestruktur.<br />
Dadurch haben Medikamente<br />
und Vitamine keinen<br />
signifikanten Einfluss<br />
auf die Messergebnisse.<br />
Für die sekundenschnelle<br />
Kalibrierung des Precision ®<br />
Xceed TM sorgt der Kalibrier-<br />
Streifen, der jeder neuen Precision<br />
Xtra TM Plus Teststreifen-Packung<br />
beiliegt. Und<br />
nicht zu vergessen: Wer<br />
bislang das Precision Xtra TM<br />
zum Blutzuckermessen ein-<br />
Praxis-Depesche<br />
Medizin ... kurz und bündig!<br />
gesetzt hat, kann die bekannten<br />
Teststreifen weiter benutzen<br />
– eine weitere Entlastung<br />
für das Budget.<br />
Easy Touch TM Stechhilfe:<br />
Sanfte Blutgewinnung<br />
Das Precision Xceed TM<br />
Messsystem wird vervollständigt<br />
durch die Easy Touch TM<br />
Stechhilfe. Ihr ergonomisches<br />
Design erlaubt eine optimale<br />
Bedienung. Die feinen<br />
„MediSense ® Thin Lancets“<br />
unterstützen die sanfte Gewinnung<br />
des Blutstropfens.<br />
Zudem wird die Einstichstelle<br />
geschont, da Easy Touch TM<br />
acht individuell einstellbare<br />
Stechtiefen zulässt.<br />
Das neue Precision ®<br />
Xceed TM entspricht höchsten<br />
medizinisch-technischen Ansprüchen<br />
– attraktiv „verpackt“<br />
im edlen Designer-<br />
Look.<br />
INFORMATION VON:<br />
ABBOTT AG<br />
Weitere Informationen über<br />
Precision ® XceedTM gibt es im<br />
Internet unter:<br />
www.Precision-Xceed.ch<br />
Abbott Diabetes Care,<br />
Tel. 041 768 44 47<br />
e-mail:<br />
service.medisense.ch@abbott.com<br />
Für die Richtigkeit der Angaben übernimmt<br />
die Redaktion keine Verantwortung.
SCHMERZMEDIZIN<br />
Schmerzmanagement nach OP<br />
Mit Paracetamol i.v. auf der sicheren Seite<br />
Eine effektive postoperative Analgesie senkt die Morbidität<br />
und reduziert die Krankenhausverweildauer. Das<br />
Nichtopioid-Analgetikum Paracetamol ist in seiner<br />
oralen, rektalen und intravenösen Applikationsform<br />
breit einsetzbar und wird auch von Kindern und Patienten<br />
mit mehrfachen Begleitkrankheiten gut vertragen.<br />
Intravenös verabreichtes Paracetamol<br />
erreicht in kürzester<br />
Zeit die benötigten Plasma-<br />
und Liquorspiegel und<br />
führt zu einer raschen, zuverlässigen<br />
und lang anhaltenden<br />
Analgesie, berichtete W.<br />
Gogarten, Münster. Gegenüber<br />
der oralen oder der rektalen<br />
Gabe hat die Fertig-Infusion<br />
den Vorteil, dass Resorption<br />
und Bioverfügbarkeit<br />
keinen unvorhersehbaren<br />
Schwankungen unterliegen.<br />
In der Pädiatrie gilt Paracetamol<br />
als First-line-Analgetikum.<br />
Nach einer Zulassungserweiterung<br />
kann die<br />
26<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
i.v.-Formulierung jetzt bereits<br />
bei Kindern ab 10 kg<br />
Körpergewicht eingesetzt<br />
werden, also ab dem Alter<br />
von etwa einem Jahr. Hier<br />
wird Paracetamol i.v. in einer<br />
Dosierung von 15 mg/kg alle<br />
sechs Stunden verabreicht.<br />
Stärkere Analgesie<br />
durch Kombination<br />
Vor allem bei älteren multimorbiden<br />
Patienten sollten<br />
nach grösseren operativen<br />
Eingriffen Opioide und Nichtopioide<br />
kombiniert werden,<br />
empfahl Gogarten. Damit erreicht<br />
man eine stärkere Anal-<br />
Schmerzbehandlung bei alten Patienten<br />
Verbesserungsbedürftig!<br />
gesie, der Bedarf an Opioiden<br />
wird gesenkt und die Gefahr<br />
für starke Sedierung, Atemdepressionen<br />
oder Darmatonie<br />
wird vermindert. Bei der Auswahl<br />
eines geeigneten Nichtopioid-Analgetikums<br />
müssen<br />
allerdings die vorhandenen<br />
Begleiterkrankungen, Leberund<br />
Nierenfunktion sowie<br />
das typische Nebenwirkungsprofil<br />
der Substanzen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Häufige Nebenwirkungen<br />
von Nicht-opioid-Analgetika<br />
wie gastrointestinale, renale<br />
oder kardiale Komplikationen<br />
sind unter Paracetamol<br />
bislang nicht beobachtet worden,<br />
betonte Gogarten. Auch<br />
Leberschädigungen müssen<br />
bei Einhaltung der Dosierungsempfehlungen<br />
und<br />
bei normaler Leberfunktion<br />
nicht befürchtet werden.<br />
Viele alte Menschen und Patienten in geriatrischen<br />
Einrichtungen haben chronische Schmerzen.<br />
In Heidelberg wurde die Zufriedenheit solcher Patienten<br />
mit ihrer Schmerztherapie untersucht.<br />
1432 alte Patienten mit<br />
Schmerzen oder regelmässiger<br />
Analgetika-Einnahme<br />
wurden in die Studie eingeschlossen.<br />
Die Patienten<br />
wurden befragt, ob sie mit<br />
der Schmerzbehandlung zufrieden<br />
sind – und ob sie sich<br />
eine andere Schmerzbehandlung<br />
wünschen.<br />
36 % der geriatrischen Patienten,<br />
die daheim lebten,<br />
25 % der geriatrischen Patienten<br />
aus operativen Abteilungen<br />
und 28 % aus nichtoperativen<br />
Abteilungen waren<br />
mit ihrer Schmerztherapie<br />
nicht zufrieden. Über<br />
90 % der Patienten, die ihre<br />
Schmerzen als nicht zufriedenstellend<br />
behandelt ansahen,<br />
wünschten sich eine<br />
bessere Schmerzbehandlung.<br />
Zufriedenheit<br />
erfragen<br />
Patienten mit zunehmender<br />
Schmerzintensität und<br />
häufigen anderen Beschwerden<br />
waren besonders oft unzufrieden<br />
mit der Schmerztherapie.<br />
Daher sind bei der<br />
Schmerztherapie die Reduktion<br />
der Schmerzintensität<br />
und die Behandlung anderer<br />
[FAZIT]: Paracetamol i.v. ist<br />
auch bei Kleinkindern und<br />
bei älteren Risikopatienten<br />
eine effektive und sichere<br />
Option für das peri- und<br />
postoperative Schmerzmanagement.<br />
(djb)<br />
Paracetamol i.v.:<br />
Perfalgan ® , Pressewokshop<br />
„Postoperative Schmerztherapie:<br />
Status quo in Europa (PATHOS)<br />
und neue Perspektiven für Kinder<br />
und Risikopatienten mit<br />
Perfalgan ® “, Deutscher Schmerzkongress,<br />
Berlin, 7.10.2004,<br />
Veranstalter: BMS<br />
Beschwerden sicherlich auch<br />
von grosser Bedeutung.<br />
Die Autoren folgern, dass<br />
die Schmerztherapie an geriatrischen<br />
Einrichtungen verbessert<br />
werden muss. Die Patienten<br />
müssen gefragt werden,<br />
ob sie mit ihrer Behandlung<br />
zufrieden sind oder eine<br />
verbesserte Analgesie benötigen.<br />
(MO)<br />
Schuler M et al.:<br />
Zufriedenheit geriatrischer<br />
Patienten mit ihrer<br />
Schmerztherapie.<br />
Wunsch und Wirklichkeit.<br />
Schmerz 18<br />
(2004) 269-227<br />
(Anschrift: Dr. M. Schuler,<br />
Rohrbacherstr. 149,<br />
69126 Heidelberg)
28<br />
DIABETES<br />
Insulin bei Typ-2-Diabetes<br />
Welches Regime ist kostengünstiger, effektiver und sicherer?<br />
Der Einstieg in die Insulintherapie beim Typ-2-Diabetes<br />
erfolgt standardmässig mit einer Mischinsulin-Monotherapie.<br />
In einer kürzlich vorgestellten Studie hat sich eine<br />
Dreierkombination aus zwei oralen Antidiabetika plus<br />
Insulin glargin diesem Konzept als überlegen erwiesen.<br />
Wenn orale Antidiabetika alleine<br />
das HbA 1c nicht mehr<br />
unter dem Zielwert von 7 %<br />
halten können, wird üblicherweise<br />
auf zwei Injektionen<br />
Mischinsulin aus 30 %<br />
Normalinsulin und 70 %<br />
NPH-Insulin (konventionelle<br />
Insulintherapie, CT) gewechselt.<br />
Diese Therapie<br />
wurde in der LAPTOP-Studie<br />
(Lantus + Amaryl + metformin<br />
vs premix insulin in<br />
Patients with Type-2-diabetes<br />
Reichen Ihnen die<br />
Referate nicht aus?<br />
Möchten Sie mehr<br />
Informationen?<br />
Hier kommen<br />
Sie an die<br />
Postfach 368<br />
CH-4020 Basel<br />
Telefon 061-373 21 00<br />
Telefax 061-312 55 6 0<br />
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PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
after failing Oral treatment<br />
Pathways) einer basalunterstützten<br />
oralen Therapie<br />
(BOT) aus Glimepirid, Metformin<br />
und einer Injektion<br />
Insulin glargin gegenübergestellt.<br />
Daran nahmen 364<br />
Typ-2-Diabetiker nach Versagen<br />
einer rein oralen Therapie<br />
teil.<br />
Wöchentliche Anpassung<br />
Um innerhalb der 24-wöchigen<br />
Behandlung möglichst<br />
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gute präprandiale BZ-Werte<br />
zu erhalten, passte man die<br />
Mengen an Insulin wöchentlich<br />
an: Insulin glargin von<br />
initial 9,9 auf schliesslich<br />
28,2 I.E., Mischinsulin von<br />
20,6 auf 64,5 I.E. Damit reduzierte<br />
sich der Nüchtern-BZ<br />
in der Glargin-Gruppe um 56<br />
mg/dl, in der Mischinsulin-<br />
Gruppe um 39 mg/dl. Unterschiede<br />
zeigten sich auch<br />
beim HbA 1c , das in der Glargin-Gruppe<br />
signifikant um<br />
0,34 Prozentpunkte mehr abfiel.<br />
Trotz besserer Einstellung<br />
blieben Hypoglykämien<br />
in dieser Gruppe signifikant<br />
seltener: 1,9 vs. 4,5 Episoden<br />
pro Patient. (MB)<br />
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Praxis-Depesch Geriatrie<br />
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Pressegespräch „LAPTOP Studie:<br />
Vorteile für die BOT“, München,<br />
7.9.2004, Veranstalter: Aventis<br />
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30<br />
FORUM<br />
17. Kongress des European College of Neuropharmacology (ECNP) in Stockholm<br />
Depressionen bei Schizophreniepatienten gezielt angehen<br />
Seit seiner Premiere 1986 hat<br />
sich der ECNP-Kongress zum<br />
wichtigsten Forum für europäische<br />
Fachleute auf dem<br />
Gebiet der Neuropsychopharmakologie<br />
entwickelt. Mit<br />
Schweden fand der diesjährige<br />
ECNP-Kongress in einem<br />
Land statt, das gerade auf diesem<br />
Forschungsgebiet auf<br />
eine lange Tradition zurückblicken<br />
kann: In den 1960er<br />
Jahre lieferte Ulf von Euler<br />
mit der Definierung von Noradrenalin<br />
als Neurotransmitter<br />
Schwedens wesentlichen<br />
Beitrag zur modernen neuropsychopharmakologischen<br />
Forschung. Kurze Zeit später<br />
entdeckte Arvid Carlsson die<br />
zentrale Bedeutung des Dopamins<br />
für die Signalübertragung<br />
im Gehirn und entwickelte<br />
die bis heute gültige<br />
Dopamin-Hypothese. Eine<br />
weitere wichtige Forscherpersönlichkeit<br />
Schwedens war<br />
David Ingvar, der die Positronen<br />
Emissions Tomographie<br />
(PET) in die klinisch-neurologische<br />
Forschung einführte.<br />
Dieser grossen Tradition<br />
Rechnung tragend bestand<br />
das Programm des 17. ECNP<br />
aus hochkarätigen Symposien,<br />
zusätzlichen Brain Storming<br />
Sessions und Posterpräsentationen.<br />
Wir haben<br />
für Sie einige Highlights herausgepickt<br />
und wünschen<br />
viel Vergnügen beim Lesen.<br />
Depressionen bei<br />
Schizophrenie<br />
Depressive Syndrome als<br />
psychopathologischer Bestandteil<br />
der Schizophrenie<br />
sind weit verbreitet. Laut<br />
Prof. Alfredo Carlo Altamura<br />
von der Universität Milano,<br />
Italien, liegt ihre Prävalenz<br />
bei bis zu 81 %. Aus zahlreichen<br />
Untersuchungen weiss<br />
man, dass depressive Symptome<br />
den schizophrenen<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
Krankheitsverlauf zusätzlich<br />
beeinträchtigen können: Die<br />
Betroffenen sprechen nicht<br />
nur schlechter auf eine Antipsychotikatherapie<br />
an, sie<br />
erleiden auch frühzeitiger<br />
Rückfälle und müssen eher<br />
und häufiger rehospitalisiert<br />
werden.<br />
Besonders aufmerksam<br />
untersuchen …<br />
Besonders nachdrücklich<br />
verwies Prof. Altamura aber<br />
auf den in verschiedenen Untersuchungendokumentierten,<br />
engen Zusammenhang<br />
zwischen Depressivität und<br />
erhöhter Suizidalität bei schizophrenen<br />
Patienten 1,2 . Angesichts<br />
dieser Kausalitäten<br />
sind die frühzeitige Diagnosestellung<br />
und gezielte Behandlung<br />
von Depressionen<br />
im Rahmen der Schizophrenie<br />
von ausserordentlicher<br />
Wichtigkeit.<br />
… und behandeln!<br />
Hinsichtlich des therapeutischen<br />
Vorgehens bei depressiven<br />
Symptomen werden<br />
in der akuten psychotischen<br />
Phase in erster Linie Antipsychotika<br />
empfohlen. In diesem<br />
Zusammenhang verwies<br />
Altamura allerdings auf die<br />
immer wieder zu beobachtende<br />
positive Korrelation<br />
zwischen einer Antipsychotika-Therapie<br />
und dem Auftreten<br />
von depressiven Symptomen.<br />
Verantwortlich hierfür<br />
scheint das depressiogene<br />
Potenzial, insbesondere der<br />
klassischen Substanzen, zu<br />
sein. So zeigten sich etwa<br />
in einer von Prof. Altamura<br />
vorgestellten Untersuchung,<br />
dass pharmakologisch induzierte<br />
Depressionen unter<br />
dem klassischen Antipsychotikum<br />
Haloperidol deutlich<br />
häufiger als unter verschiedenen<br />
atypischen Substanzen<br />
Mittlere Änderung des MADRS-Gesamwert<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
* * *<br />
*<br />
10 mg (n = 430; Ausgangswert = 12,8)<br />
30 mg (n = 853; Ausgangswert = 12,5)<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55<br />
Studiendauer (Wochen)<br />
MADRS = Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale. *p
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