SCHWERPUNKT-THEMA: Schmerzmedizin ... - Medical Tribune
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SCHMERZMEDIZIN<br />
Paracetamol: von der EULAR empfohlen<br />
Hüftschmerzen evidenzbasiert angehen<br />
Am Kongress der Europäischen Rheumaliga (EULAR)<br />
wurden letztes Jahr die EULAR-Empfehlungen zur<br />
Therapie der Coxarthrose vorgestellt: Eine therapeutische<br />
Leitlinie auch für Allgemeinärzte.<br />
Im Zentrum dieser Leitlinie<br />
stehen zehn Empfehlungen<br />
(siehe Kasten) die von 23 Experten<br />
aus 14 europäischen<br />
Ländern aus initial 112 vorgeschlagenen<br />
Massnahmen<br />
erarbeitet wurden. Dabei<br />
wurden neben der Effektivität<br />
auch die Verträglichkeit<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
und die Kosten mit einbezogen.<br />
Ausserdem wurde eine<br />
umfassende Literatursuche<br />
durchgeführt, um die Stärke<br />
der Evidenz der Interventionen<br />
zu evaluieren.<br />
Als orales Analgetikum<br />
der ersten Wahl wird auf<br />
Grund seiner Wirksamkeit<br />
und Sicherheit Paracetamol<br />
bis zu 4 g pro Tag empfohlen.<br />
Eine aktuelle Review 1 randomisierter<br />
Studien wies nach,<br />
dass gastrointestinale Nebenwirkungen<br />
mit Plazebo vergleichbar<br />
waren. Und eine<br />
Metaanalyse 2 konnte zeigen,<br />
dass auch unter höheren<br />
Dosierungen (2 bis 4 g/d)<br />
gastrointestinale Blutungen<br />
nicht vermehrt auftraten. Bei<br />
stärkeren Schmerzen können,<br />
wenn nichtsteroidale<br />
Die EULAR-Empfehlungen zur Coxarthrose auf einen Blick<br />
� Für die optimale Behandlung der Coxarthrose sollten nichtpharmakologische und pharmakologische<br />
Behandlungsmöglichkeiten kombiniert werden.<br />
� Die Behandlung der Coxarthrose sollte individuell abgestimmt werden auf:<br />
(a) Hüft-Risikofaktoren<br />
(Adipositas, ungünstige mechanische Faktoren, körperliche Aktivität, Dysplasie)<br />
(b) allgemeine Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Co-Morbidität, Begleitmedikation)<br />
(c) Grad der Schmerzintensität und der körperlichen Beeinträchtigung<br />
(d) Lokalisation und Grad der strukturellen Läsionen<br />
(e) die Wünsche und Erwartungen des Patienten<br />
� Die nichtpharmakologischen Massnahmen sollten regelmässige Instruktion, physiotherapeutische<br />
Übungen, Hilfsmittelversorgung (Stock, orthopädische Schuheinlagen) sowie<br />
gegebenenfalls eine Gewichtsabnahme beinhalten.<br />
� Paracetamol (bis zu 4 g/Tag) ist auf Grund seiner Wirksamkeit und Sicherheit bei leichten bis<br />
mässig starken Schmerzen das orale Analgetikum der ersten Wahl und wird bei zufriedenstellendem<br />
Behandlungserfolg auch langfristig bevorzugt eingesetzt.<br />
� NSAR in der minimalen wirksamen Dosis sind entweder zusätzlich oder ersatzweise einzusetzen<br />
bei Patienten, die nicht ausreichend auf Paracetamol ansprechen. Bei Patienten mit erhöhten<br />
GI-Risiken sollten entweder nichtselektive NSAR in Kombination mit einem Gastroprotektivum<br />
oder einem COX-2-Hemmer (Coxib) eingesetzt werden.<br />
� Opiate, mit oder ohne Paracetamol, sind eine sinnvolle Alternative bei Patienten, bei denen<br />
NSAR, einschliesslich COX-2-Hemmer (Coxibe), kontraindiziert oder wirkungslos sind und/oder<br />
schlecht vertragen werden.<br />
� SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteoarthritis: Glukosaminsulfat, Chondroitinsulfat,<br />
Diacerein, der Avocado-Soja-bohnen-Extrakt ASU sowie Hyaluronsäure) besitzen eine<br />
symptomatische Wirkung bei schwacher Toxizität; allerdings sind die Effektstärken nur gering<br />
und der in Frage kommende Patiententyp ist bislang nicht klar definiert; darüber hinaus sind<br />
die klinisch relevante strukturmodifizierende Wirkung und pharmako-ökonomische Aspekte<br />
erst unzureichend untersucht.<br />
� Die (ultraschall- oder röntgengeführte) intraartikuläre Injektion von Kortikosteroiden kann in<br />
Erwägung gezogen werden bei Schmerzschüben, die nicht auf das Analgetikum und NSAR<br />
ansprechen.<br />
� Osteotomie und gelenkserhaltende chirurgische Massnahmen kommen bei jungen Erwachsenen<br />
mit symptomatischer Coxarthrose in Betracht, insbesondere bei gleichzeitig vorliegender<br />
Dysplasie oder Varus/Valgus-Deformität.<br />
� Prothetischer Ersatz ist indiziert bei radiologisch gesicherter Coxarthrose bei Patienten,<br />
die ausserdem an therapierefraktären Schmerzen leiden und körperlich beeinträchtigt sind.<br />
Antirheumatika kontraindiziert<br />
oder wirkungslos sind,<br />
Opioide mit oder ohne Paracetamol<br />
alternativ gegeben<br />
werden.<br />
1Zhang W et al., Ann Rheum<br />
Dis 2004; 63: 901–907<br />
2Lewis SC et al.,<br />
British Journal of Pharmacology<br />
2002; 46: 3046–3054<br />
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