SCHWERPUNKT-THEMA: Schmerzmedizin ... - Medical Tribune
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SCHMERZMEDIZIN<br />
Schmerzmanagement nach OP<br />
Mit Paracetamol i.v. auf der sicheren Seite<br />
Eine effektive postoperative Analgesie senkt die Morbidität<br />
und reduziert die Krankenhausverweildauer. Das<br />
Nichtopioid-Analgetikum Paracetamol ist in seiner<br />
oralen, rektalen und intravenösen Applikationsform<br />
breit einsetzbar und wird auch von Kindern und Patienten<br />
mit mehrfachen Begleitkrankheiten gut vertragen.<br />
Intravenös verabreichtes Paracetamol<br />
erreicht in kürzester<br />
Zeit die benötigten Plasma-<br />
und Liquorspiegel und<br />
führt zu einer raschen, zuverlässigen<br />
und lang anhaltenden<br />
Analgesie, berichtete W.<br />
Gogarten, Münster. Gegenüber<br />
der oralen oder der rektalen<br />
Gabe hat die Fertig-Infusion<br />
den Vorteil, dass Resorption<br />
und Bioverfügbarkeit<br />
keinen unvorhersehbaren<br />
Schwankungen unterliegen.<br />
In der Pädiatrie gilt Paracetamol<br />
als First-line-Analgetikum.<br />
Nach einer Zulassungserweiterung<br />
kann die<br />
26<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
i.v.-Formulierung jetzt bereits<br />
bei Kindern ab 10 kg<br />
Körpergewicht eingesetzt<br />
werden, also ab dem Alter<br />
von etwa einem Jahr. Hier<br />
wird Paracetamol i.v. in einer<br />
Dosierung von 15 mg/kg alle<br />
sechs Stunden verabreicht.<br />
Stärkere Analgesie<br />
durch Kombination<br />
Vor allem bei älteren multimorbiden<br />
Patienten sollten<br />
nach grösseren operativen<br />
Eingriffen Opioide und Nichtopioide<br />
kombiniert werden,<br />
empfahl Gogarten. Damit erreicht<br />
man eine stärkere Anal-<br />
Schmerzbehandlung bei alten Patienten<br />
Verbesserungsbedürftig!<br />
gesie, der Bedarf an Opioiden<br />
wird gesenkt und die Gefahr<br />
für starke Sedierung, Atemdepressionen<br />
oder Darmatonie<br />
wird vermindert. Bei der Auswahl<br />
eines geeigneten Nichtopioid-Analgetikums<br />
müssen<br />
allerdings die vorhandenen<br />
Begleiterkrankungen, Leberund<br />
Nierenfunktion sowie<br />
das typische Nebenwirkungsprofil<br />
der Substanzen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Häufige Nebenwirkungen<br />
von Nicht-opioid-Analgetika<br />
wie gastrointestinale, renale<br />
oder kardiale Komplikationen<br />
sind unter Paracetamol<br />
bislang nicht beobachtet worden,<br />
betonte Gogarten. Auch<br />
Leberschädigungen müssen<br />
bei Einhaltung der Dosierungsempfehlungen<br />
und<br />
bei normaler Leberfunktion<br />
nicht befürchtet werden.<br />
Viele alte Menschen und Patienten in geriatrischen<br />
Einrichtungen haben chronische Schmerzen.<br />
In Heidelberg wurde die Zufriedenheit solcher Patienten<br />
mit ihrer Schmerztherapie untersucht.<br />
1432 alte Patienten mit<br />
Schmerzen oder regelmässiger<br />
Analgetika-Einnahme<br />
wurden in die Studie eingeschlossen.<br />
Die Patienten<br />
wurden befragt, ob sie mit<br />
der Schmerzbehandlung zufrieden<br />
sind – und ob sie sich<br />
eine andere Schmerzbehandlung<br />
wünschen.<br />
36 % der geriatrischen Patienten,<br />
die daheim lebten,<br />
25 % der geriatrischen Patienten<br />
aus operativen Abteilungen<br />
und 28 % aus nichtoperativen<br />
Abteilungen waren<br />
mit ihrer Schmerztherapie<br />
nicht zufrieden. Über<br />
90 % der Patienten, die ihre<br />
Schmerzen als nicht zufriedenstellend<br />
behandelt ansahen,<br />
wünschten sich eine<br />
bessere Schmerzbehandlung.<br />
Zufriedenheit<br />
erfragen<br />
Patienten mit zunehmender<br />
Schmerzintensität und<br />
häufigen anderen Beschwerden<br />
waren besonders oft unzufrieden<br />
mit der Schmerztherapie.<br />
Daher sind bei der<br />
Schmerztherapie die Reduktion<br />
der Schmerzintensität<br />
und die Behandlung anderer<br />
[FAZIT]: Paracetamol i.v. ist<br />
auch bei Kleinkindern und<br />
bei älteren Risikopatienten<br />
eine effektive und sichere<br />
Option für das peri- und<br />
postoperative Schmerzmanagement.<br />
(djb)<br />
Paracetamol i.v.:<br />
Perfalgan ® , Pressewokshop<br />
„Postoperative Schmerztherapie:<br />
Status quo in Europa (PATHOS)<br />
und neue Perspektiven für Kinder<br />
und Risikopatienten mit<br />
Perfalgan ® “, Deutscher Schmerzkongress,<br />
Berlin, 7.10.2004,<br />
Veranstalter: BMS<br />
Beschwerden sicherlich auch<br />
von grosser Bedeutung.<br />
Die Autoren folgern, dass<br />
die Schmerztherapie an geriatrischen<br />
Einrichtungen verbessert<br />
werden muss. Die Patienten<br />
müssen gefragt werden,<br />
ob sie mit ihrer Behandlung<br />
zufrieden sind oder eine<br />
verbesserte Analgesie benötigen.<br />
(MO)<br />
Schuler M et al.:<br />
Zufriedenheit geriatrischer<br />
Patienten mit ihrer<br />
Schmerztherapie.<br />
Wunsch und Wirklichkeit.<br />
Schmerz 18<br />
(2004) 269-227<br />
(Anschrift: Dr. M. Schuler,<br />
Rohrbacherstr. 149,<br />
69126 Heidelberg)