SCHWERPUNKT-THEMA: Schmerzmedizin ... - Medical Tribune
SCHWERPUNKT-THEMA: Schmerzmedizin ... - Medical Tribune
SCHWERPUNKT-THEMA: Schmerzmedizin ... - Medical Tribune
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
HERZ-KREISLAUF<br />
Telmisartan<br />
Selektiver PPARγ-Agonist und ARB in einem<br />
Telmisartan weist als einziges Sartan eine PPARγagonistische<br />
Wirkung auf und senkt damit nicht nur<br />
den Blutdruck, sondern schützt auch vor Diabetes.<br />
Zusätzlich können renoprotektive Effekte nachgewiesen<br />
werden.<br />
Das metabolische Syndrom,<br />
das mit einer Insulinresistenz,<br />
einer Dyslipidämie sowie erhöhten<br />
Blutdruckwerten vergesellschaftet<br />
ist, stellt eine<br />
zunehmende gesundheitliche<br />
Gefahr dar. Es weist bereits<br />
eine Inzidenz von 15 bis 25<br />
Prozent auf. Bei den Betroffenen<br />
steigt das Risiko einer kardiovaskulären<br />
Erkrankung<br />
um das Zwei- bis Vierfache.<br />
Auch das Risiko für nephrotische<br />
Komplikationen bis hin<br />
zur diabetischen Nephropathie<br />
ist deutlich erhöht. Die<br />
chronische Nephropathie ist<br />
mit einem hohen kardiovaskulären<br />
Risiko verbunden. „Das<br />
Augenmerk der Forschung<br />
richtet sich daher auf Antihypertensiva,<br />
die nicht nur den<br />
Blutdruck regulieren, sondern<br />
auch Insulinresistenz und<br />
Dyslipidämie wirkungsvoll<br />
beeinflussen“, erläuterte Prof.<br />
Theodore Kurtz, Department<br />
of Laboratory Medicine, University<br />
of California, San Francisco,<br />
USA, auf dem 26th Meeting<br />
der European Society of<br />
Cardiology.<br />
Selektiver PPARγ-Agonist<br />
Der Peroxisome Proliferator-activated<br />
Receptor<br />
(PPAR) wurde erst vor zehn<br />
Jahren entdeckt und verfügt<br />
über mehrere Subtypen. Der<br />
inzwischen am besten erforschte,<br />
PPARγ, ist wesentlich<br />
an der Differenzierung<br />
von Adipozyten und Makrophagen<br />
beteiligt. Der Kernfaktor,<br />
der unter anderem<br />
durch metabolische und<br />
pharmakologische Stimuli<br />
aktiviert wird, steuert die Expression<br />
von Genen und<br />
12<br />
PRAXIS-DEPESCHE · 1-2/2005<br />
wirkt gleichzeitig als Transkriptionsfaktor,<br />
indem er an<br />
bestimmte DNA-Regionen<br />
bindet und in Wechselwirkung<br />
mit einem Enzym tritt,<br />
das anhand des genetischen<br />
Bauplans die Boten-RNA<br />
synthetisiert.<br />
Telmisartan verfügt über<br />
einen unter den Sartanen<br />
einzigartigen Wirkmechanismus,<br />
der auf eine Strukturähnlichkeit<br />
mit Glitazonen<br />
zurückzuführen ist und den<br />
Effekten von Rosiglitazon<br />
und Pioglitazon ähnelt.<br />
„Als selektiver PPARγ -<br />
Modulator ist Telmisartan in<br />
der Lage, den PPARγ zu aktivieren<br />
und eine Expression<br />
von Genen zu bewirken, die<br />
eine Rolle im Karbohydratund<br />
Lipidmetabolismus<br />
spielen“, betont Prof. Willa<br />
Hsueh, Division of Endocrinology,<br />
Diabetes and Hypertension<br />
at UCLA School of<br />
Medicine, Los Angeles, California,<br />
USA. Diese Genexpression<br />
wird durch die Fähigkeit<br />
der Substanz, in den<br />
Zellkern zu penetrieren, ermöglicht.<br />
Telmisartan ist<br />
dadurch in der Lage, Hyperinsulinämie<br />
zu verhindern<br />
und die Insulinsensitivität<br />
bei Diabetikern zu verstärken.<br />
Es verbessert somit den<br />
Zucker- und Fettstoffwechsel<br />
und ist daher für die Behandlung<br />
von Hypertonikern mit<br />
metabolischem Syndrom<br />
besonders gut geeignet. Die<br />
Selektivität in der PPARγ-<br />
Modulation unterscheidet<br />
Telmisartan von anderen Insulin-Sensitizern<br />
dahin gehend,<br />
dass die Substanz keine<br />
Adipogenese generiert<br />
und Gewichtszunahme sowie<br />
Wasseransammlungen<br />
im Gewebe, wie sie unter Glitazonen<br />
auftreten können,<br />
nicht begünstigt. Telmisartan<br />
vereint die Eigenschaften<br />
eines Angiotensin-II-Rezeptorblockers<br />
(ARB) und eines<br />
selektiven PPARγ-Modulators<br />
in einem Präparat. „Die<br />
Verbesserung der biochemischen<br />
Parameter beim metabolischen<br />
Syndrom unter<br />
Telmisartan ist ein Befund,<br />
der für andere Sartane wie<br />
Losartan, Valsartan oder<br />
Eprosartan nicht nachweisbar<br />
war“, so Prof. Kurtz.<br />
Renoprotektive Wirkung<br />
Telmisartan ist darüber hinaus<br />
aufgrund seiner renoprotektiven<br />
Eigenschaften<br />
eine potente Therapieoption<br />
für die Behandlung von Hypertonie<br />
in Kombination mit<br />
chronischer Nephropathie.<br />
Die wesentlichen pathophysiologischen<br />
Faktoren für die<br />
Entstehung einer chronischen<br />
Nephropathie stehen<br />
in Zusammenhang mit dem<br />
vasokonstriktorischen Hormon<br />
Angiotensin II, das neben<br />
dem systolischen auch<br />
den renalen Blutdruck erhöht<br />
und darüber hinaus als<br />
Verursacher von Entzündungsprozessen<br />
die Nierenfunktion<br />
negativ beeinflussen<br />
kann. Entscheidend für<br />
die Prävention und Behandlung<br />
der diabetischen Nephropathie<br />
ist neben der<br />
exakten Blutzuckerkontrolle<br />
die optimale Einstellung des<br />
Blutdrucks auf Normalwerte<br />
unter 140/90 mmHg. Dabei<br />
ist besonders auf den morgendlichen<br />
Bluthochdruck<br />
zu achten, zumal dieser Wert<br />
ein entscheidendes Risiko<br />
für Nierenschäden darstellt.<br />
Der Angiotensin-Rezeptorblocker<br />
Telmisartan weist<br />
eine besonders hohe Lipophilie<br />
sowie eine relativ lange<br />
Halbwertszeit von 24 Stunden<br />
auf. Bei einer einmal täglichen<br />
Applikation erfolgt<br />
eine effizient und lang anhaltende<br />
Blutdrucksenkung,<br />
welche den morgendlichen<br />
Blutdruckanstieg weitgehend<br />
vermeidet. Patienten<br />
mit chronischer Nephropathie<br />
und leichter Hypertonie<br />
profitieren von der Therapie<br />
mit Telmisartan (Reduktion<br />
von Makroproteinurie um<br />
37 Prozent). Die Mikroalbuminurie<br />
konnte bei dieser Patientenklientel<br />
sogar um<br />
57 Prozent reduziert werden.<br />
Auch die Verbesserung der<br />
Hämodynamik des Nierensystems<br />
unter Telmisartan<br />
führt zu einer Verminderung<br />
der Proteinurie bei Diabetikern.<br />
Wegen der extrarenalen<br />
Ausscheidung muss bei Patienten<br />
mit Niereninsuffzienz<br />
keine Dosisanpassung vorgenommen<br />
werden.<br />
Viel versprechende Studie<br />
Mit der DETAIL-Studie<br />
(Diabetics Exposed to Telmisartan<br />
And EnalaprIL) wurde<br />
erstmals ein direkter Langzeitvergleich<br />
(fünf Jahre) zwischen<br />
dem ACE-Hemmer Enalapril<br />
und Telmisartan bei<br />
Typ-II-Diabetikern durchgeführt.<br />
Insgesamt wurden 250<br />
Patienten mit Typ-II-Diabetes,<br />
Hypertension (Blutdruck<br />
70 ml/<br />
min/ 1,73m 3 ) in die Studie<br />
inkludiert. Die Probanden<br />
wurden entweder auf Telmisartan<br />
40 mg/Tag (n=120) eingestellt<br />
oder erhielten 10 mg/<br />
Tag Enalapril (n=130). Nach<br />
einem Monat wurde die Dosis<br />
auf 80 mg (Telmisartan) be-<br />
weiter Seite 14