LKJ_A_ 08_2011.pdf - Oldenburger Landkreis Journal
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Das Alter der Orte in der Gemeinde Hatten<br />
Von Wolfgang Martens<br />
KIRCHHATTEN. Kirchhatten<br />
ist bekanntlich der älteste Ort in<br />
der Gemeinde Hatten. Erstmals<br />
urkundlich 860 als „Hahtho“<br />
erwähnt, entwickelte sich die<br />
Ortsbezeichnung Hatten. Als<br />
die St.-Ansgari-Kirche um<br />
1260/80 fertiggestellt war wurde<br />
daraus „Kerchatten“, später<br />
Kirchhatten.<br />
Im Volksmund wird der Ort<br />
auch heute noch oft als Hatten<br />
und die Kirche als „Hatter Kirche“<br />
bezeichnet.<br />
Hatten als Ortsbezeichnung für<br />
das Kirchdorf wurde auch auf<br />
die zum Einzugsbereich der<br />
Kirche gehörigen Orte übertragen.<br />
Das Gebiet der Kirchengemeinde<br />
Hatten ist auf der<br />
Kirchspielskarte von 1840 beinahe<br />
flächendeckend mit dem<br />
heutigen Einzugsbereich der<br />
politischen Gemeinde Hatten<br />
dargestellt. Eine Erweiterung<br />
des Gemeindegebietes erfolgte<br />
erst 1933 durch die Zuordnung<br />
von Tweelbäke-Ost mit einem<br />
Teilbereich von Bümmerstede.<br />
Ganz anders verhält es sich mit<br />
dem kommunalen Einzugsbereich.<br />
Seit etwa dem 15.Jahrhundert<br />
bildeten die Kirchspiele<br />
Dötlingen und Hatten die so<br />
genannte Vogtei Hatten. Der<br />
dazugehörige Amtssitz befand<br />
sich ebenfalls in Kirchhatten,<br />
von hier aus versahen Amtsvögte<br />
ihren Dienst. Zeitweise<br />
wurde auch Wardenburg von<br />
Hatten aus verwaltet. Lediglich<br />
das Gebiet um Streek-Sandkrug<br />
gehörte zur Hausvogtei Oldenburg<br />
und wurde erst nach dem<br />
Ende der Franzosenzeit 1813<br />
nach Hatten verlegt.<br />
Das nahegelegene Sandhatten<br />
wird 1240 erstmals als „Westhathen“<br />
urkundlich erwähnt,<br />
da es westlich des Kirchdorfes<br />
lag. Die Bezeichnung Sandhatten<br />
setze sich erst später durch<br />
und ist auf die sandige Umgebung<br />
zurückzuführen. Südlich<br />
des Ortes liegt der Einzelhof<br />
Schohusen, der bereits 1251<br />
durch „Sifridus de Scatehusen“<br />
genannt wird.<br />
Im Osten der Gemeinde liegt<br />
Dingstede, das 1249 als „Thingenstede“<br />
in einer Urkunde des<br />
Klosters Hude genannt wird.<br />
Der Ortsname ist abgeleitet von<br />
einer Thingstätte. Die Nachbildung<br />
einer solchen Gerichts-<br />
oder Versammlungsstätte wurde1973<br />
angelegt. Während der<br />
Ort mit dem Einzelhof Grashorn<br />
bis 1757/58 zum Einzugsbereich<br />
der Kirche in Ganderkesee<br />
gehörte, lag seine kommunale<br />
Geschenke Martens<br />
Uhren • Schmuck • Bestecke • Glas • Keramik<br />
Porzellan • Orden & Pokale<br />
Letzte Exemplare:<br />
Jubiläums-Kaffeebecher<br />
3,-<br />
statt € 5,50<br />
nur<br />
Marktplatz 6 • 26209 Kirchhatten • Tel. 04482 - 531<br />
Zugehörigkeit in Hatten.<br />
Hatterwüsting liegt am Rand<br />
der früheren Gemeinheit „Hatter-Wüsting“,<br />
eine unkultivierte<br />
Fläche die als gemeinsame Weidefläche<br />
bis zu ihrer Aufteilung<br />
1825 genutzt wurde. Um 1800<br />
entstanden am Rande der Gemeinheit<br />
die ersten Häuser, wei-<br />
tere folgten 1826 nach dem Bau<br />
des Hauptweges, der heutigen<br />
Hatter Landstraße.<br />
Munderloh wird 1249 durch<br />
„Ecbert von Munderlo“ erstmals<br />
erwähnt, der sich als Zeuge bei<br />
der Beurkundung eines Vertrages<br />
im Gefolge der <strong>Oldenburger</strong><br />
Grafen befand. 1257/58<br />
geriet der Ort in die historischen<br />
Schlagzeilen, da in unmittelbarer<br />
Nähe eine kriegerische<br />
Auseinandersetzung zwischen<br />
Bischof Simon von Paderborn<br />
und den Grafen von Oldenburg<br />
stattfand.<br />
Im „Munderloher Heidefeld“<br />
entstand um 1800 die Ansiedlung<br />
Sandtange, die noch<br />
mehrere Jahrzehnte unter dem<br />
Ortsbegriff Munderloh geführt<br />
wurde.<br />
Die Einzelhöfe „Gramberg“<br />
und „Twiest“ werden bereits<br />
1260/80 urkundlich erwähnt,<br />
gemeinsam mit „Specken“ und<br />
„Rinderhagen“ werden sie auch<br />
im so genannten Salbuch (Einnahmeregister)<br />
um 1428-1450<br />
genannt, ebenfalls der Ort Schmede.<br />
Sandkrug wird 1761 erstmals<br />
auf einer Landkarte dargestellt.<br />
Dabei handelt es sich um den<br />
so genannten „Sandkrug“, ei-<br />
Ausschnitt aus der Karte von Musculus 1650. Foto: Wolfgang Martens<br />
ner Krugwirtschaft am Rande<br />
des Post- und Handelsweges<br />
Oldenburg-Bremen. Als die<br />
alte Krugwirtschaft im Jahre<br />
1900 abrannte erhielt sie den<br />
heutigen Standort beim 1876<br />
erbauten Bahnhof Sandkrug am<br />
Rande von Streek.<br />
Erst seit 40 Jahren ist Sandkrug<br />
der offizielle Ortsname für die<br />
ehemalige Bauerschaft Streek,<br />
deren Bewohner erstmals 1526<br />
genannt werden.<br />
Im so genannten Streeker Moor<br />
entstand 1907 die „Kolonie<br />
Streekermoor“, bereits 19<strong>08</strong> befanden<br />
sich die ersten 13 Häuser<br />
in Bau.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Wolfgang Martens, Hatter-Bilder<br />
Chronik, 1988, 2.Auflage 1994,<br />
444 Seiten;<br />
Wolfgang Martens, Die Gemeinde<br />
Hatten - Ein Streifzug durch<br />
die Geschichte, 1998, 128 Seiten.<br />
6 Historie<br />
<strong>Landkreis</strong>journal • 6. August 2011