Email von Professor Dr. Klaus Hamper an Agrarminister Lindemann
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Von: <strong>Klaus</strong> <strong>Hamper</strong> [mailto:k.hamper@t-online.de]<br />
Gesendet: Sonntag, 30. J<strong>an</strong>uar 2011 21:35<br />
An: pressestelle@ml.niedersachsen.de; Gert.Hahne@ml.niedersachsen.de; l<strong>an</strong>dundforst@dlv.de<br />
Betreff: LuF 3/2011 Lindem<strong>an</strong>n:Tierhaltung nicht auf den Kopf stellen<br />
Nein, sehr geehrter Herr „neuer“ L<strong>an</strong>dwirtschaftsminister Lindem<strong>an</strong>n,<br />
so einfach, wie Sie sich das zu machen beabsichtigen, geht das nicht. Bezüglich des<br />
(<strong>an</strong>gehängten) Artikels in der L<strong>an</strong>d und Forst 3/2011 muss ich Ihnen heftig<br />
widersprechen. Es h<strong>an</strong>delt sich bei dem Dioxin-Sk<strong>an</strong>dal mitnichten um den Ausdruck<br />
<strong>von</strong> „Einzelfällen“, sondern um die zw<strong>an</strong>gsläufige systembedingte Fortsetzung der<br />
zahlreichen verg<strong>an</strong>genen Sk<strong>an</strong>dale in der L<strong>an</strong>dwirtschaft und Lebensmittelindustrie<br />
(Stichwort BSE, Antibiotikamissbrauch, Gammelfleisch, Nitrofen und viele <strong>an</strong>dere<br />
mehr). In dem <strong>von</strong> Ihnen vertretenen System hängt alles direkt oder indirekt<br />
zusammen. Die agro-industriellen Strukturen sind – entgegen Ihrer Schutzbehauptung –<br />
hoch korrupt und mafiös. Politiker, Bauernfunktionäre und Agroindustrieunternehmen<br />
stecken tief unter einer für den Verbraucher unheilvollen und oft undurchsichtigen,<br />
für die Beteiligten aber äußerst warmen und profitablen Decke.<br />
Zuoberst keine Geringeren als die Spitzen unseres Staates: Unsere Bundesk<strong>an</strong>zlerin,<br />
die nicht nur eine Befürworterin der Käfighaltung <strong>von</strong> Legehennen ist( siehe:<br />
http://albert-schweitzer-stiftung.de/ueber-uns/tierschutzkampagnen), sondern die, auf<br />
der Internationalen Grünen Woche 2005 auf das Thema „betäubungslose<br />
Ferkelkastration“ <strong>an</strong>gesprochen, sich nicht schämte, mit der lapidaren, aber alles<br />
sagenden Bemerkung zu <strong>an</strong>tworten: „Das sind doch nur Tiere!“ (siehe:<br />
http://www.tierschutz-l<strong>an</strong>dwirtschaft.de/html/<strong>an</strong>gela_merkel.html). Weiter unser aller<br />
Bundespräsident Wulff (<strong>von</strong> Merkels Gnaden), der seinerzeit - gerichtlich bestätigt -<br />
dulden musste, als oberster Unterstützer der niedersächsischen agroindustriellen<br />
Tierquälerei bezeichnet zu werden (siehe: http://albert-schweitzer-stiftung.de/ueberuns/tierschutzkampagnen/wulff-im-muenchener-merkur),<br />
der darüber hinaus ohne<br />
jeden Sachverst<strong>an</strong>d und als letzte unglückliche Amtsh<strong>an</strong>dlung als niedersächsischer<br />
Ministerpräsident die Lobbyistin und selbstern<strong>an</strong>nte „Putenqueen“ Astrid Grotelüschen<br />
als Ihre Amtsvorgängerin ins Amt gehievt hat. Diese unsägliche Person, die ihr<br />
reichliches Geld mit jährlich millionenfacher Tierquälerei (Schnabelkürzen bei<br />
Putenküken) „verdient“, sollte in Niedersachsen nicht nur für die L<strong>an</strong>dwirtschaft,<br />
sondern auch für den Tierschutz zuständig ein! Das geriet – gottseid<strong>an</strong>k! - gründlich<br />
d<strong>an</strong>eben. Für den Tierschutz war die Dame allerdings eigentlich eher ein Glücksfall, da<br />
sie aufgrund Ihrer törichten Eitelkeit und Unprofessionalität dass Thema Tierschutz in<br />
der Presse l<strong>an</strong>ge wach gehalten hat.<br />
Da werden die Tierschützer mit Ihnen als studiertem und gereiftem Juristen schon ein<br />
wenig mehr Mühe haben. Denn auch Sie sind sehr offensichtlich ein Freund der<br />
Agroindustrie, wenn Sie auch das Gegenteil zu vermitteln versuchen. Ihre letzte<br />
Aussage im Artikel der „L<strong>an</strong>d und Forst“ weist Sie als ein dem System offensichtlich<br />
bedingungslos ergebener Apparatschik aus. Denn genau das Gegenteil <strong>von</strong> dem, was Sie<br />
sagen, ist wahr: Die Grenzen des Tierschutzes werden mitnichten durch die<br />
wirtschaftlichen Bedingungen (d. h. durch den Profit) der L<strong>an</strong>dwirte definiert, sondern<br />
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der L<strong>an</strong>dwirte müssen – nach ethischen und<br />
moralischen Ansprüchen – ihre Grenze da haben, wo der Tierschutz <strong>an</strong>fängt.<br />
Ein Ausblick ist dieser Artikel also wahrlich nicht. Sie werden durch kleine Häppchen<br />
unwesentlicher Zugeständnisse <strong>an</strong> den Tierschutz die Öffentlichkeit und die Presse zu<br />
beruhigen, <strong>an</strong>sonsten aber ihren alten Wein in vordergründig neuen Schläuchen zu<br />
verkaufen suchen. Eine Agrarwende, weg <strong>von</strong> der industrialisierten und<br />
tierquälerischen Massentierhaltung und hin zu einer wirklich bäuerlichen<br />
L<strong>an</strong>dwirtschaft wird mit Ihnen nicht zu machen sein. Das sagt schon die Überschrift des
Artikels. Dass jedoch immer mehr Verbraucher der Ansicht sind, dass die Zeit für eine<br />
Wende in der Agrarpolitik endgültig gekommen ist, das werden Sie spätestens nach der<br />
nächsten L<strong>an</strong>dtagswahl verst<strong>an</strong>den haben.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Klaus</strong> <strong>Hamper</strong> - Am Schützenplatz 6 - D-21261 Welle - k.hamper@tonline.de<br />
Nota bene: Wie hoch mafiös die Verbindungen auch zwischen Bauernfunktionären und<br />
Agroindustrie sind, ist unschwer aus den unten <strong>an</strong>gehängten Informationen zum<br />
L<strong>an</strong>dvolk-„Präsidenten“ Hilse ersehen. Glauben Sie tatsächlich, dass so jem<strong>an</strong>d die<br />
Interessen einer bäuerlichen L<strong>an</strong>dwirtschaft vertreten k<strong>an</strong>n Unabhängigkeit<br />
Fehl<strong>an</strong>zeige!<br />
Notizen zur Person:<br />
Werner Hilse: Funktionen, Posten, Bezüge<br />
L<strong>an</strong>dwirtschaftsbetrieb in Warpke (Kreis Lüchow-<br />
D<strong>an</strong>nenberg):<br />
<br />
<br />
330 Hektar (mittlerweile eher weniger) mit intensiver<br />
Schweinemast (ca. 2.500 Mastplätze),<br />
Beteiligung <strong>an</strong> einer Putenmast<strong>an</strong>lage in<br />
Darnebeck/Sachsen-Anhalt<br />
Posten und Funktionen, soweit bek<strong>an</strong>nt:<br />
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<br />
Präsident des Niedersächsischen L<strong>an</strong>dvolks<br />
Vizepräsident des Deutschen Bauernverb<strong>an</strong>ds<br />
(„Außenminister des Verb<strong>an</strong>des“)<br />
Vorst<strong>an</strong>d der Deutschen L<strong>an</strong>dwirtschafts-Gesellschaft<br />
(DLG)<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der Centralen Marketing-<br />
Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) – seit<br />
Auflösung der CMA nicht mehr<br />
Vorsitzender des Bundesverb<strong>an</strong>des der<br />
Stärkekartoffelerzeuger BVS<br />
Vorsitzender des Vereins der Europäischen<br />
Stärkekartoffelerzeuger CESPU<br />
Vorsitzender des Vorst<strong>an</strong>ds der Wittinger Biodiesel eG<br />
(derzeit in Insolvenz)<br />
Aufsichtsrat des niederländischen Stärkeherstellers<br />
AVEBE<br />
Vorst<strong>an</strong>d der L<strong>an</strong>dwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
Vorst<strong>an</strong>d des Niedersächsischen L<strong>an</strong>dFrauenverb<strong>an</strong>ds<br />
Präsidium der L<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Rentenb<strong>an</strong>k<br />
Vorst<strong>an</strong>d der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe<br />
(FNR)
Vorsitzender der Union der Deutschen<br />
Kartoffelwirtschaft (UNIKA, Gemeinschaftsgründung<br />
<strong>von</strong> Bauernverb<strong>an</strong>d und Bund Deutscher<br />
Pfl<strong>an</strong>zenzüchter), bis Februar 09<br />
Aufsichtsrat der Vion Holding N.V. (niederländisch–<br />
deutscher Fleischkonzern)<br />
Beirat Bundesb<strong>an</strong>k-Hauptverwaltung H<strong>an</strong>nover<br />
Aufsichtsrat LAND-DATA<br />
Vorst<strong>an</strong>d der i.m.a.<br />
Agrarkreditausschuss der Nord/LB<br />
stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats des Deutschen<br />
L<strong>an</strong>dwirtschaftsverlags GmbH<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der L<strong>an</strong>dvolkdienste GmbH<br />
Vorsitzender der Marketinggesellschaft für<br />
niedersächsische Agrarprodukte<br />
Aufsichtsrat der Vereinigten Tierversicherung AG (R+V-<br />
Versicherungsgruppe)<br />
Tätigkeit in vielen Fachgremien beim europäischen<br />
Bauernverb<strong>an</strong>d COPA sowie bei<br />
der Europäischen Kommission<br />
Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft Stadtgüter Berlin<br />
GmbH (bis zur Auflösung)<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der EWB Europäische<br />
Warenterminh<strong>an</strong>del Beteiligungs<br />
AG (Mehrheitsaktionär der Warenterminbörse H<strong>an</strong>nover<br />
AG) – seit Insolvenz der<br />
RMX-Tochtergesellschaft, u.a. wegen des H<strong>an</strong>dels mit<br />
Krediten, ist Herr Hilse nicht<br />
mehr im Aufsichtsrat<br />
Beiratsmitglied AGRAVIS Raiffeisen AG<br />
In den Geschäftsberichten sind folgende Bezüge der<br />
einzelnen Aufsichtsräte <strong>an</strong>gegeben:<br />
- bei VION jährliche Entschädigungen „bis zu 328.000<br />
Euro“<br />
- bei der AVEB jährlich 260.000 Euro<br />
(Die Vergütungen beziehen sich jeweils auf den g<strong>an</strong>zen<br />
Aufsichtsrat (pro Person, also geteilt durch 8).<br />
- die Bezüge aus den vielen <strong>an</strong>deren Ämtern kommen<br />
noch dazu...<br />
Für Bauern oder für Ernährungsindustrie<br />
Auch oder gerade in den Heimatverbänden <strong>von</strong><br />
Bauernverb<strong>an</strong>dsgrößen „rumort es“: In Werner Hilses<br />
Kreisverb<strong>an</strong>d Lüchow-D<strong>an</strong>nenberg sagte Bezirksvorsitzender<br />
Jens Wohler laut EJZ, die Bauern fühlten sich vom „überlasteten<br />
Präsidenten“ in H<strong>an</strong>nover nicht gut vertreten, vor allem auch bei<br />
der Milch: „Wenn die in H<strong>an</strong>nover genug Arsch in der Hose<br />
hätten, würden sie sich in Krisenzeiten auch mal <strong>an</strong> der Basis
sehen lassen...“<br />
Bezirksvorsitzender Günter K<strong>an</strong>telberg kritisierte Hilses<br />
zahlreiche Aktivitäten neben seinen Bauernverb<strong>an</strong>dsämtern –<br />
Hilse solle sich intensiver für die Bauern einsetzen und nicht für<br />
die gewinnorientierten Interessen <strong>von</strong> Industriebetrieben, die zu<br />
Lasten der L<strong>an</strong>dwirtschaft wirtschafteten.<br />
Sauer sind viele Rapsbauern auch wegen Hilses unklarer Rolle<br />
als Vorst<strong>an</strong>d der Wittinger Ölmühle, über deren<br />
millionenschweren Konkurs Konkursverwalter und<br />
Staats<strong>an</strong>waltschaft ermitteln.<br />
Quelle:<br />
Unabhängige Bauernstimme, Zeitung der Arbeitsgemeinschaft<br />
bäuerliche L<strong>an</strong>dwirtschaft – AbL,<br />
Bahnhofstr. 31<br />
59065 Hamm<br />
02381 - 492220