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Dossier - Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltung

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WICHTIGE LINKS:Originalpressemeldung des niedersächsischenLandwirtschaftsministeriums zur Umsetzung der GruppenhaltungPressemeldung von ARIWA mit dem Original Bild- undVideomaterialBeitrag des NDR: Verletzen Schweinebauern Tierschutzgesetze?ARD-Tagesthemen vom 28.11.2013 ab Minute 22:45Spiegel Online Beitrag: Schweine-Barone setzen Tierschutzgesetzenicht umThüringer AllgemeineSPD fordert neue Agrarpolitik in Thüringen05.12.2013 - 20:46 UhrErfurt. Die große Mehrzahl der Nutztiere in Thüringen findet man in einer <strong>Massentierhaltung</strong>- 86 Prozent der Rinder, 94,4 Prozent der Schweine sowie 89,2 Prozent des Geflügels.Dennoch seien die Viehbestände in den letzten Jahren leicht zurückgegangen.Das liege vor allem an den Rindern, die Bestände an Schweinen und Mastgeflügel seienstabil. Bei Legehennen ist die Zahl sogar steigend seit dem Haltungsverbot in Käfigen.So lautet ein Fazit einer Studie, die Prof. Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule fürnachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der Thüringer SPD-Landtagsfraktion erstellthat. Die Bestände an Schafen und Mutterkühen wurden abgebaut, ebenso wie die anMilchkühen. Bei gleichbleibendem Milchkontingent und steigender Leistung werden immerweniger Milchkühe benötigt, heißt es in der Studie.Untergrenzen als ein KriteriumHörning nennt als ein Kriterium für <strong>Massentierhaltung</strong> bestimmte Untergrenzen: unteranderem 600 Rinder, 560 Sauen, 1500 Mastschweine und 15.000 Legehennen. Beim Halteneiner großen Zahl von Tieren auf relativ kleinen Flächen - ein weiteres Kriterium ist lautHörning häufig das Fehlen landwirtschaftlicher Nutzflächen in solchen Betrieben - ergebensich oft Probleme für die Umwelt, den Tierschutz und die Gesundheit der Verbraucher.


Laut Detlef Wendt, Präsident des Landesamtes für Verbraucherschutz, gebe es in Thüringenrecht wenig Verstöße <strong>gegen</strong> die Tierhaltungsbestimmungen. Allerdings seien jetzt im Saale-Holzland-Kreis "nicht unerhebliche Verstöße" festgestellt worden. Das Veterinäramt stellteStrafanzeige <strong>gegen</strong> die Schweinezucht Gut Thiemendorf in der Gemeinde Heideland. Wendträumte gestern ein, dass pro Jahr nur fünf bis sechs Prozent der Betriebe kontrolliert werdenkönnten. Sodass - von Schwerpunkten abgesehen - jedes Unternehmen nur etwa alle 20 Jahreüberprüft werden könne. Der Wissenschaftler Bernhard Hörning sagte aber auch: "DerKostendruck auf die Landwirte, die fallenden Preise, haben sie zur <strong>Massentierhaltung</strong>gezwungen." Lebensmittel seien heute billiger als vor 50 Jahren.Im Februar wolle man mit Bauernverband, Ökoherz, Naturschutzbund, weiteren Verbändenund Bürgern über das Thema in die Diskussion starten, kündigte Eleonore Mühlbauer ,agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, an. Die unterschiedlichen Positionen seienbekannt. "Wir können aber nicht <strong>gegen</strong> eine Gruppe handeln, sondern nur gemeinsam undzukunftsfähig. Wir müssen uns abwenden von der Masse hin zu hoher Qualität."Wolf-Dieter Bose / 06.12.13 / TASPD-LandtagsfraktionPressemitteilungen05. Dezember 2013<strong>Massentierhaltung</strong> ist in Thüringen der Regelfall/ SPD-Fraktion stelltStudie vor und kündigt Initiativen anEleonore MühlbauerWebsiteFacebookDetails


Presseartikel in ZeitungenDie übergroße Mehrzahl der Nutztiere in Thüringen wird in <strong>Massentierhaltung</strong> gehalten. Zudiesem Ergebnis kommt die Studie „<strong>Massentierhaltung</strong> in Thüringen? – Situationsanalyse undLösungsansätze“, die Professor Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltigeEntwicklung Eberswalde im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion erstellt hat.Demnach werden im Freistaat 19 von 20 Schweinen (94,4 Prozent) in spezialisiertenBetrieben mit Großbeständen gehalten. Ähnlich dominant ist die <strong>Massentierhaltung</strong> bei denHühnern, bei denen 18 von 20 (89,2 Prozent) der <strong>Massentierhaltung</strong> zugeordnet werdenkönnen und bei den Rindern (17 von 20/86 Prozent). Die Vielzahl von Gewerbebetrieben mit<strong>Massentierhaltung</strong> im Freistaat hat dazu geführt, dass Thüringen beim Tierbestand proEinwohner inzwischen über dem Bundesdurchschnitt liegt.„Das sind keine Landwirtschaftsbetriebe“, bilanziert Professor Hörning. Auch reinsteuerrechtlich werden sie als Gewerbebetriebe behandelt. Die Folge der kapitalintensiven<strong>Massentierhaltung</strong> im Freistaat: Nur noch jeder siebten Milchkuh ist es vergönnt, wenigstenszeitweise auf der Weide zu grasen. Je größer der Betrieb, desto kleiner ist die Chance derKühe, jemals eine Weide zu sehen, stellt die Studie fest. Dafür werden inzwischen mehr alsdie Hälfte der Futtermittel importiert. Mit den bekannten Begleiterscheinungen: Für Import-Soja wird Regenwald abgeholzt und Gentechnik eingesetzt – ohne, dass es auf denLebensmitteln am Ende ausgewiesen werden muss.Zudem berge die <strong>Massentierhaltung</strong> Risiken für die Verbraucher, die Tiere und die Umwelt,stellt die Studie fest. Hörning verweist auf den Nitrateintrag im Grundwasser und denTreibhausgasausstoß. Zudem könne die Tiergesundheit nur gewährleistet werden, indem hochdosierte Antibiotika eingesetzt werden, was Resistenzen befördere. Diese wiederumgefährdeten die Gesundheit des Menschen, indem resistente Antibiotika nicht mehr wirken.Hörning sieht dabei durchaus steuernde Spielräume der Politik. So könnte sie die Förderungauf besonders tiergerechte Haltung beschränken oder Zuschüsse für Weidegang oder Einstreugewähren.Die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer, griff dieseVorschläge gerne auf. „Ein weiter so geht nicht“, betonte sie und forderte eine grundlegendeDiskussion über eine zukunftsfähige Agrarpolitik. Dazu werde die SPD-Fraktion Anfangnächsten Jahres eine Fachtagung veranstalten, kündigte Mühlbauer an. Dazu werde manUmwelt-, Landwirtschafts-, Verbraucherschutz- und Erzeugerverbände einladen.Georg GrünewaldPressesprecher SPD-Fraktion


TOP AGRAR ONLINEGut Thiemendorf gesteht Verstöße <strong>gegen</strong> Tierschutzvorgaben ein05.12.2013, von Alfons DeterHeideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KGPeter Fuglsang, Betriebsleiter des Schweinebetriebes Gut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreis, hat offenbar eingeräumt, dass es Probleme bei der Tierhaltung gibt. NachInformationen des MDR habe der Amtstierarzt bei einer Kontrolle Verstöße festgestellt. Essoll sich dabei aber um keine groben Verstöße <strong>gegen</strong> EU-Richtlinien handeln, so Fuglsang.Nach Angaben des Betriebsleiters müsse das Unternehmen nun Auflagen des Veterinäramtserfüllen. So seien an manchen Stellen die Gänge zu eng. Zudem habe der Amtstierarztgefordert, den Sauen Materialien anzubieten, mit denen sie sich beschäftigen könnten.Vorwürfe, die Tiere bekämen zu wenig Wasser, wies Fuglsang zurück: "Wir sind keineTierquäler, wir mögen Tiere." Das in der vergangenen Woche veröffentlichte Bild von einemumherirrenden Ferkel nannte der Betriebsleiter "einen Einzelfall".Nach der Kontrolle durch die Veterinäre darf der Betrieb weiterlaufen. Allerdings hat dasVeterinäramt im Kreis ein "verwaltungsrechtliches und ein ordnungsrechtliches Verfahren"<strong>gegen</strong> die Betreiber der Anlage, die Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG, eingeleitet.Wie die Ostthüringer Zeitung aber erfahren haben will, sei nun doch die Staatsanwaltschafteingeschaltet worden und ermittle wegen des Verdachts auf Straftaten.Fuglsang wirft Animal Right Watch in diesem Zusammenhang Hausfriedensbruch vor. DieTierschützer hätten sich unrechtmäßig Zugang in den Betrieb verschafft. Nach Angaben desUnternehmens werden in dem Betrieb rund 9.000 Sauen gehalten.Hintergrund:Tierschützer greifen Schweinehalter an (29.11.2013)Landvolk: Tierschützer handeln kriminell (4.12.2013)OTZNach Vorwürfen in Thiemendorf <strong>Massentierhaltung</strong> in der Kritik


05.12.2013 - 21:50 UhrSPD-Agrarpolitikerin Eleonore Mühlbauer will die aufgedeckten Missstände im GutThiemendorf für eine möglichst breite öffentliche Debatte über Intensivhaltung nutzen.Thüringer Tierproduktion ist überwiegend industrialisiertBlick über eine dicht besetzte Stallung im Gut Thiemendorf. Die Bilder hatte dieTierschutzorganisation Ariwa veröffentlicht. Foto: AriwaErfurt. Was nun aus dem Antrag von Gut Thiemendorf wird, weitere Stallanlagen zu bauen?"Denen sollte man besser mit einem Berufsverbot kommen", empört sich EleonoreMühlbauer . Der Agrar- und Tierschutz-Fachfrau der SPD-Landtagsfraktion kommt das übleBeispiel für Qualzucht aus Ostthüringen gerade recht. Sie wünscht sich schon länger eineöffentliche Debatte über die sogenannte Massen- oder Intensivtierhaltung.Deshalb haben die Sozialdemokraten einen Experten um Situationsanalyse in Thüringengebeten. Prof. Dr. Bernhard Hörning von der Fachhochschule für nachhaltige EntwicklungEberswalde (Brandenburg) stellte gestern in Erfurt seine Recherchen vor."Das sind gar keine Landwirtschaftsbetriebe"Demnach steht die übergroße Mehrzahl der 109"000 Milchkühe, 913"000 Schweine und 1,56Millionen (Plätze) Masthühner in Stallanlagen der <strong>Massentierhaltung</strong>. 19 von 20 Schweinenim Freistaat werden in spezialisierten Betrieben mit Großbeständen gehalten, 18 von 20Hühnern und 17 von 20 Rindern. "Das sind gar keine Landwirtschaftsbetriebe mehr",erläuterte Hörning, jedenfalls steuerrechtlich nicht. Der Fiskus stufe Unternehmen mit hohemViehbesatz und weniger als fünf Hektar Fläche als Gewerbebetriebe ein.Schweinefleisch, Milch und Eier werden deutlich mehr produziert, als die essfreudigenThüringer verspeisen können. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren etliche neueStallplätze für Schweine und Geflügel beantragt, in aller Regel große Anlagen. Allein 2009und 2010 ließ die Landesregierung dafür 30,6 Millionen Euro Zuschüsse springen. NachAngaben des Eberswalder Professors sei Thüringen eines der wenigen Bundesländer, die auchgewerbliche Unternehmen mit flächenloser Tierproduktion fördern.Angeblich sei der Preisdruck auf die Hersteller schuld, dass intensive Haltungssysteme immerweiter um sich greifen. Mit wenig Arbeitskräften, sehr wenig Platz pro Tier und enormerLeistungssteigerung bei den Nutztieren. Masthähnchen sind innerhalb eines Lebensmonatsschlachtreif, Thüringer Kühe weisen die höchste Milchleistung von allen Bundesländern auf(2012: 9180 kg pro Kuh und Jahr). Muttersauen bringen es pro Jahr auf über 26 Ferkel.Allerdings nicht lange. Trotz Einsatz von Antibiotika, bundesweit werden jährlich rund 1700Tonnen eingesetzt, und Hormonpräparaten in der Tierzucht werden Kühe schon nach


statistisch 2,4 Kälbern aus dem Rennen genommen, Sauen nach vier bis fünf Würfen.Euterkrankheiten, Klauenprobleme und Fruchtbarkeitsstörungen sind dieBegleiterscheinungen der Turbo-Nutztiere. Dass Anwohner von Großställen obendrein Lärm,Gerüche und Keime in der Luft ertragen müssen, ist ein zusätzliches Argument <strong>gegen</strong>"<strong>Massentierhaltung</strong>", auch wenn der Thüringer Bauernverband diesen Kampfbegriff ablehnt.Prof. Hörning schlägt vor, für mehr artgerechte Tierhaltung einerseits die Vorschriften zuverschärfen und andererseits Fördermittel als Hebel einzusetzen. Die gebe es dann eben nurfür Einstreu statt Lattenrost, Tierbestandsgrenzen pro Fläche und den Mehraufwand desWeideaustriebs. Eleonore Mühlbauer greift diese Vorschläge gern auf und ermuntert auch dieBürger, beim Fleischkauf die Ethik des eigenen Handelns zu überdenken: "Ich will denLeuten sagen, dass das wichtiger ist als der neueste Flachbild-Fernseher."Der grüne Agrarexperte Frank Augsten will da seiner Abgeordneten-Kollegin von der SPDnicht widersprechen. Er hält allerdings nichts von der Gleichung große Anlage - schlechteTierhaltung, kleine Anlage - artgerecht. Er habe schon Ställe mit weniger als 500 Tieren undtrotzdem widerlichen Bedingungen gesehen, sagte Augsten im OTZ-Gespräch. Umgekehrtgelte dasselbe. Seiner Ansicht nach müsse es um definierte Grundstandards für artgerechteHaltung gehen. Aber mit dieser These kann sich der Grünen-Politiker nicht einmal in dereigenen Partei durchsetzen.<strong>Dossier</strong> zu den Vorwürfen in Thiemendorf"Missstände keine Einzelfälle": Videos aus Schweinemast in Thiemendorf im InternetSchweinezucht könnte teurer werdenVolkhard Paczulla / 06.12.13 / OTZKommentiert:Kampfbegriff bitte präziser05.12.2013 - 21:02 UhrVolkhard Paczulla über die Abgründe der NutztierhaltungIn den Kastenständen können sich die Tiere kaum ausstrecken oder zur Seite bewegen."<strong>Massentierhaltung</strong>" missfällt den Agrarlobbyisten als Kampfbegriff. Ich bin auch für einen anderen:"Qualaufzucht".


Der trifft die Methoden in Thiemendorf präziser und ist obendrein unabhängig von der Anzahl dermisshandelten Kreaturen. Bayerische Kleinbauern, die ihre paar Kühe permanent in Ketten halten,sind nämlich auch kein Reklameschild für mitfühlenden Tierschutz.Nein, das Problem liegt tiefer. Es fängt bei der Gleichgültigkeit der Schnäppchenjäger an, die gar nichtwissen wollen, wie das Schwein leiden musste, damit es Gehacktes für nur 99 Cent liefert. Es gehtweiter bei der schlampigen Kontrolle eines kommunalen Zweckverbandes Veterinär- undLebensmittelüberwachung Jena/Saale-Holzland. Eine Behörde, die nicht einmal in der Lage ist, dieohnehin nur laschen Vorschriften für die Nutztierhaltung durchzusetzen, gehört abgewickelt. Diebraucht niemand.Und es endet noch lange nicht bei der Politik, die sich willig zur Hure einer mächtigen Agrarindustriemachen lässt. Nutztiere stehen ja in keinem Wählerverzeichnis.Volkhard Paczulla / 06.12.13 / OTZMDR ThüringenLandwirtschaft SPD <strong>gegen</strong> <strong>Massentierhaltung</strong> in ThüringenDie meisten Nutztiere in Thüringen werden in Massenställen gehalten. Das ergab eineUntersuchung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion. Demnach standen beispielweise im Jahr 2007 fast 75 Prozent der ThüringerMilchkühe das ganze Jahr über im Stall. Drei Jahre später seien nur 13 Prozent der Milchküheregelmäßig auf die Weide gekommen. Hauptursache für diese Form der Haltung ist laut derStudie der Kostendruck, der auf den Landwirten laste.Schuld nicht bei den LandwirtenDer Autor der Studie, Bernhard Hörning, sagte, die Studie sei nicht <strong>gegen</strong> die ThüringerBauern gerichtet. <strong>Massentierhaltung</strong> werde nicht freiwillig, sondern aus Kostengründengewählt. Supermarktketten und Verarbeiter verlangten billiges Fleisch, billige Milch, billigeEier und andere tierische Produkte. Diesem Druck könnten sich nur die wenigstenlandwirtchaftlichen Betriebe entziehen.Auf der anderen Seite berge die <strong>Massentierhaltung</strong> jedoch viele Risiken, sagte Hörningweiter. Das betreffe nicht nur die Qualität der Produkte. Bauern und Tierärzte, die inMassenställen arbeiteten, könnten auch überdurchschnittlich häufig Träger resitenterBakterien sein. Das gefährde dann andere Tierbestände.Extrembeispiel Gut ThiemendorfErst in der vergangenen Woche hatten Tierschützer Mängel in einer Schweinmastanlage aufGut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreis aufgedeckt. Hier würden rund 9.000 Sauen unterunzumutbaren Bedingungen gehalten, hatte die Organisation "Animal Rights Watch"mitgeteilt. Der Betreiber, ein dänisches Unternehmen, hatte Mängel in dem Betreibeingeräumt, den Vorwurf der Tierquälerei aber zurückgewiesen.SPD fordert "andere Agrarpolitik" in Thüringen


Die landwirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer,forderte Veränderungen in der Thüringer Agrarpolitik. Das Landwirtschaftsministeriumfördere Investitionen in Masse statt in Klasse, sagte Mühlbauer. Was genau sich ändern solle,erklärte Mühlbauer nicht. Darüber solle bei einer Konferenz im Februar diskutiert werden, diedie SPD-Landtagsfraktion organisieren wolle.Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz sagte, die Größe eines Tierbestandes habe nichts mitQualität und Haltungsbedingungen zu tun. Thüringen fördere die Tierhaltung nachbundesweit anerkannten Grundsätzen.Zuletzt aktualisiert: 05. Dezember 2013, 19:18 UhrWeiterführende Links03. Dezember 2013 Schweinemastbetrieb räumt einige Verstöße einMDR THSaale-Holzland-KreisSchweinemastbetrieb räumt einige Verstöße einDie Betreiber der umstrittenen Schweinezucht im Saale-Holzland-Kreis haben erstmals Missständeim "Gut Thiemendorf" eingeräumt. Der Amtstierarzt habe bei einer Kontrolle Verstöße, "aber keinegroben Verstöße <strong>gegen</strong> EU-Richtlinien festgestellt", sagte Betriebsleiter Peter Fuglsang MDRTHÜRINGEN. Ansonsten wäre der Betrieb geschlossen worden.Nach Fuglsangs Angaben müssen aber Auflagen des Veterinäramts erfüllt werden. So seien anmanchen Stellen die Gänge zu eng. Zudem habe der Amtstierarzt gefordert, den Sauen Materialienanzubieten, mit denen sie sich beschäftigen könnten. Vorwürfe, die Tiere bekämen zu wenig zutrinken, wies Fuglsang zurück: "Wir sind keine Tierquäler, wir mögen Tiere." Das in dervergangenen Woche veröffentlichte Bild von einem umherirrenden Ferkel nannte der Betriebsleiter"einen Einzelfall". Nach Fuglsangs Angaben werden in dem Betrieb rund 9.000 Sauen gehalten.Die Tierschutzorganisation Animals Right Watch hatte von katastrophalen Zuständen in demSchweinezuchtbetrieb berichtet und Anzeige wegen Verstoßes <strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetzerstattet. Bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Gera liegt bisher nichts vor. Fuglsang wirftAnimal Right Watch Hausfriedensbruch vor. Die Tierschützer hätten sich unrechtmäßig Zugang inden Betrieb verschafft.Das Veterinäramt im Kreis hat ein "verwaltungsrechtliches und ein ordnungsrechtliches Verfahren"<strong>gegen</strong> den Betreiber der Anlage eingeleitet.Zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2013, 18:24 UhrDeutschland Today<strong>Massentierhaltung</strong> ist in Thüringen der RegelfallSPD-Fraktion stellt Studie vor und kündigt Initiativen an


Erfurt (dp/pm) - Die übergroße Mehrzahl der Nutztiere in Thüringen wird in<strong>Massentierhaltung</strong> gehalten.Agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer und Professor Dr.Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde während derPressekonferenz.© Foto: dpZu diesem Ergebnis kommt die Studie „<strong>Massentierhaltung</strong> in Thüringen? – Situationsanalyseund Lösungsansätze“, die Professor Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule fürnachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion erstellt hat.Demnach werden im Freistaat 19 von 20 Schweinen (94,4 Prozent) in spezialisiertenBetrieben mit Großbeständen gehalten. Ähnlich dominant ist die Haltung bei den Hühnern,bei denen 18 von 20 (89,2 Prozent) der <strong>Massentierhaltung</strong> zugeordnet werden können und beiden Rindern (17 von 20/86 Prozent). Die Vielzahl von Gewerbebetrieben mit<strong>Massentierhaltung</strong> im Freistaat hat dazu geführt, dass Thüringen beim Tierbestand proEinwohner inzwischen über dem Bundesdurchschnitt liegt.„Das sind keine Landwirtschaftsbetriebe“, bilanziert Professor Hörning. Auch reinsteuerrechtlich werden sie als Gewerbebetriebe behandelt. Die Folge der kapitalintensiven<strong>Massentierhaltung</strong> im Freistaat: Nur noch jeder siebten Milchkuh ist es vergönnt, wenigstenszeitweise auf der Weide zu grasen. Je größer der Betrieb, desto kleiner ist die Chance derKühe, jemals eine Weide zu sehen, stellt die Studie fest. Dafür werden inzwischen mehr alsdie Hälfte der Futtermittel importiert. Mit den bekannten Begleiterscheinungen: Für Import-Soja wird Regenwald abgeholzt und Gentechnik eingesetzt – ohne, dass es auf denLebensmitteln am Ende ausgewiesen werden muss. Zudem berge die <strong>Massentierhaltung</strong>Risiken für die Verbraucher, die Tiere und die Umwelt, stellt die Studie fest. Hörningverweist auf den Nitrateintrag im Grundwasser und den Treibhausgasausstoß. Zudem könnedie Tiergesundheit nur gewährleistet werden, indem hoch dosierte Antibiotika eingesetztwerden, was Resistenzen befördere. Diese wiederum gefährdeten die Gesundheit desMenschen, indem resistente Antibiotika nicht mehr wirken. Hörning sieht dabei durchaussteuernde Spielräume der Politik. So könnte sie die Förderung auf besonders tiergerechteHaltung beschränken oder Zuschüsse für Weidegang oder Einstreu gewähren. Dieagrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer, griff dieseVorschläge gerne auf. „Ein weiter so geht nicht“, betonte sie und forderte eine grundlegendeDiskussion über eine zukunftsfähige Agrarpolitik. Dazu werde die SPD-Fraktion Anfangnächsten Jahres eine Fachtagung veranstalten, kündigte Mühlbauer an. Dazu werde manUmwelt-, Landwirtschafts-, Verbraucherschutz- und Erzeugerverbände einladen.


Thüringer AllgemeineArtikel vom 05.12.2013"Missstände keine Einzelfälle": Videos aus Schweinemast Thiemendorf im Internet05.12.2013 - 21:51 UhrDie Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat gestern das auf GutThiemendorf gedrehte Filmmaterial im Internet veröffentlicht. Die Ariwa-Filmer erstattenSelbstanzeige.Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat dem Zweckverband VeterinärundLebensmittelüberwachung massive Verstöße <strong>gegen</strong> die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Gut Thiemendorf der Heideland Gutsverwaltung GmbH &Co. KG angezeigt. Die Vorwürfe belegt die Tierschutzorganisation mit Fotos, die in derAnlage in Thiemendorf bei Eisenberg entstanden sein sollen. Foto: AriwaThiemendorf. Damit werde erstmals das gesamte Material einer Recherche allen zurVerfügung gestellt, sagte der Ariwa-Vorsitzende Jürgen Foß. "In einem so dramatischen Fallhalten wir das für angemessen." Es gebe auch bereits Urteile, die ein solches Vorgehenrechtfertigten. "Wir wollen vor allem zeigen, dass es sich bei den Missständen nicht wie vomGeschäftsführer geäußert um Einzelfälle, sondern um Systematik und bewusstes Vorgehenhandelt", so Foß. Die Gesetzesverstöße in Thiemendorf seien besonders eklatant und teilweisenur durch umfangreiche bauliche Maßnahmen oder Stilllegung mit sofortigemReproduktionsverbot abzustellen.Indessen haben laut Foß die Autoren der Ariwa-Filme Selbstanzeige wegenHausfriedensbruch erstattet. Dies solle eine Zeichen setzen. "Es kann ja nicht sein, dassdiejenigen, die solche Zustände auf die einzig mögliche Art aufdecken, auch nochkriminalisiert und bestraft werden und dadurch von den eigentlichen Taten abgelenkt wird."Man wolle das Verfahren, falls nötig, durch die Instanzen fortsetzen. "Alles andere als einuneingeschränkter Freispruch für die Aktiven wäre eine Farce", so Foß. Sie hätten den Betriebdurch eine offene Tür betreten, es sei nichts beschädigt oder verändert worden.<strong>Dossier</strong> zu den Vorwürfen in ThiemendorfNach Vorwürfen in Thiemendorf <strong>Massentierhaltung</strong> in der KritikDie Ariwa-Seite zu Thiemendorf im InternetOliver Will / 06.12.13 / OTZ


TAVerbraucherschutz-Präsident sieht Rechtsverstoß auf Gut Thiemendorf05.12.2013 - 18:22 UhrErfurt. Der Präsident des Thüringer Landesamtes für Verbraucherschutz, Detlef Wendt, siehtim Fall der umstrittenen Schweinezuchtanlage Gut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreisgeltendes Recht verletzt.Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat dem Zweckverband VeterinärundLebensmittelüberwachung massive Verstöße <strong>gegen</strong> die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Gut Thiemendorf der Heideland Gutsverwaltung GmbH &Co. KG angezeigt. Foto: Archiv"Hier liegen in nicht unerheblichem Umfang Verstöße <strong>gegen</strong> bestehendeTierhaltungsvorschriften vor", sagte Wendt am Donnerstag in Erfurt. Der Fall sei auch einBeleg dafür, dass die Verbraucherschutzbehörde zu wenig Personal für Kontrollen habe.Nur etwa fünf bis sechs Prozent aller Unternehmen im Verantwortungsbereich des Amteskönnten mit den vorhandenen Mitarbeitern jährlich kontrolliert werden. "Im Durchschnittbekommt also jeder Betrieb nur alle 20 Jahre eine Kontrolle", sagte Wendt.Anfang der Woche waren Vorwürfe laut geworden, in der Schweinezuchtanlage mit 9000Sauen würden die Tiere nicht artgerecht gehalten. Eine Tierschutzorganisation hatte heimlichBilder in der Anlage gemacht. Das zuständige Veterinäramt hat inzwischen dieStaatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Betreiber erhielt Auflagen vor allem für die Haltung derträchtigen Sauen.05.12.13 / dpaOTZEntsetzen in der Region über Zustände im Gut Thiemendorf03.12.2013 - 01:09 UhrRegionale Akteure von Tierschutzverein bis Politik reagieren mit Unverständnis auf die vonAriwa auf Fotos veröffentlichten Zustände in der Schweinezuchtanlage.More Sharing Services Share on twitter Share on facebookShare on email Share on print


In den Kastenständen können sich die Tiere kaum ausstrecken oder zur Seite bewegen.Foto:AriwaThiemendorf. Nach der Veröffentlichung von Fotos aus der ThiemendorferSchweinezuchtanlage der Heideland Gutsverwaltung durch die TierschutzorganisationAnimal Rights Watch (Ariwa) reagierten am Montag regionale Akteure mit Unverständnis aufdie Zustände.Unter anderem hatte Ariwa darauf aufmerksam gemacht, dass in Thiemendorf trächtige Sauenbis kurz vor die Geburt im Kastenstand stehen, so dass im Einzelfall sogar Ferkel dortgeboren werden, die dann kaum Chancen hätten, die nächsten Stunden zu überleben. Aneinem konkreten Beispiel zeigten die Tierschützer, dass eine Sau am 15. August in denKastenstand kam, die gesetzlichen Vorgaben zufolge spätestens am 12. August in derGruppenhaltung hätte untergebracht werden müssen. Am 26. Oktober befand sie sich abernoch immer im Kastenstand."Das, was die Fotos zeigen, ist eine Katastrophe", sagte der Vorsitzende des TierschutzvereinsSaale-Holzland, Peter Rothe. Es sei unverständlich, dass diese Zustände, die offenbar schonseit Jahren herrschten, bislang bei Kontrollen nicht aufgedeckt wurden. "Schlimm, dass dieserst durch externe Organisationen möglich wird", so Rothe. Er hoffe, dass nun die Justiz denBetreiber zur Rechenschaft ziehe. "Hier ging es nur um den Profit", so der Vereinsvorsitzende.Es sei zu befürchten, dass auch in anderen Anlagen Tiere leiden müssen."Klar ist, dass jeder die bestehenden Gesetze einhalten muss", sagte Siegfried Stenzel,Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes. "Die Emotionen haben sich hochgeschaukelt." Essei wichtig, dass der Fall nun von den Behörden aufgearbeitet und dann ein geeignetesMaßnahmenpaket eingeleitet werde. Es sei auch unklar, ob die von Ariwa veröffentlichtenBilder repräsentativ für den ganzen Betrieb seien oder ob es sich um Einzelfälle handele.Die Vorsitzende der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Anja Siegesmund , meintehin<strong>gegen</strong>, es liege mindestens ein Verstoß <strong>gegen</strong> die EU-Richtlinie über Mindestanforderungenüber den Schutz von Schweinen vor. Offenbar bestehe in dieser Hinsicht inmanchen Betrieben Nachholbedarf. "Diese Umsetzungslücke muss schnell geschlossenwerden, damit den Tieren die qualvolle Aufzucht und Haltung erspart bleibt." Zudem forderteSiegesmund, dass Landratsamt und Veterinäramt zügig reagieren, wenn sich herausstellensollte, dass die Kontrollen zu selten stattfinden oder bisher eher Makulatur waren.Über die Effizienz der Kontrollen wunderte sich auch Matthias Darnstädt (LL/BV/BI),Bürgermeister der Stadt Schkölen, in deren Ortsteil Wetzdorf die Heideland Gutsverwaltungeine neue Schweinemastanlage bauen will. "Es kann nicht sein, dass es noch solche Zuständegibt." Die aufdeckten Missstände würden auf jeden Fall eine wichtige Rolle in der weiterenDiskussion über die Genehmigung der Wetzdorfer Anlage spielen. "Nur, weil einUnternehmen einen neuen Stall hat, heißt das ja nicht, dass dort die Praxis besser ist", soDarnstädt.


Wetzdorfs Ortsbürgermeister Dietmar König (parteilos) meinte, die Zustände in Thiemendorfseien ein warnendes Zeichen. "In derartigen industriemäßigen Anlagen wird ohne Rücksichtauf Verluste produziert." Er hoffe, dass der Stadtrat auf Grund dieser Erfahrungen denNeubau in Wetzdorf ablehnt.Heideland-Geschäftsführer Peter Fuglsang äußerte sich auch am Montag nicht.Tierschutzorganisation prangert Zustände anOliver Will kommentiert zu Gut Thiemendorf: Keine gläserne MastanlageOliver Will / 03.12.13 / OTZVeterinäramt stellt Strafanzeige wegen Schweinezucht Thiemendorf04.12.2013 - 17:43 UhrIm Fall der umstrittenen Schweinezucht Gut Thiemendorf in der Gemeinde Heideland imSaale-Holzland-Kreis sieht das Veterinäramt nun den Verdacht auf Straftaten. Deshalb sei dieStaatsanwaltschaft eingeschaltet worden, teilte am Mittwoch der Zweckverband für VeterinärundLebensmittelüberwachung des Landratsamtes mit.Fotos, die laut der Tierschutzorganisation Ariwa im Gut Thiemendorf entstanden sind. EinBlick in einen Haltungsbereich der Anlage. Foto: AriwaEisenberg/Heideland. Bereits eingeleitet sei unter anderem ein ordnungsrechtlichesVerfahren. Nach einer eintägigen Kontrolle am Montag habe der Betreiber Auflagenbekommen, vor allem für die Haltung der trächtigen Sauen. Eine Tierschutzorganisation hatteheimlich Bilder in der Anlage gemacht und dem Unternehmen Verstöße <strong>gegen</strong> dieHaltungsbedingungen vorgeworfen.Betriebsleiter Peter Fuglsang hatte am Dienstag dem MDR Thüringen noch gesagt, derAmtstierarzt habe bei einer Kontrolle Verstöße, "aber keine groben Verstöße <strong>gegen</strong> EU-Richtlinien festgestellt". Er räumte aber die Auflagen ein. So seien an manchen Stellen dieGänge zu eng. Nach seinen Angaben werden in dem Betrieb rund 9000 Sauen gehalten. DieGrünen-Fraktion im Landtag forderte vor allem Aufklärung, ob die Kontrollmechanismen indiesem Fall funktioniert hätten.Betreiber von Gut Thiemendorf räumt Mängel ein und übt KritikEntsetzen in der Region über Zustände im Gut ThiemendorfTierschutzorganisation prangert Zustände an04.12.13 / DPA


OTZ"Systematisches Leiden": Schwere Vorwürfe <strong>gegen</strong> Heideland Gutsverwaltung02.12.2013 - 08:19 UhrDie Tierschutzorganisation Ariwa erhebt schwere Vorwürfe <strong>gegen</strong> die HeidelandGutsverwaltung aus Thiemendorf.Fotos, die laut Ariwa im Gut Thiemendorf entstanden sind. Ein Blick einen Haltungsbereichder Anlage. Foto: AriwaThiemendorf. Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat demZweckverband Veterinär- und Lebensmittelüberwachung massive Verstöße <strong>gegen</strong> dieTierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Gut Thiemendorf der Heideland GutsverwaltungGmbH & Co. KG angezeigt.Die Vorwürfe belegt die Tierschutzorganisation mit Fotos, die in der Anlage in Thiemendorfbei Eisenberg entstanden sein sollen.Nach ihren Angaben sind dort "viele hundert" Kastenstände, in denen die Schweine stehen,deutlich zu schmal und zu kurz. So sollen sie im so genannten Bereich A lediglich 50 bis 60Zentimeter Breite aufweisen. Gefordert seien aber für junge und kleinere Sauen 65, fürausgewachsene 70"Zentimeter.Laut Ariwa sei "systematisch" kein Beschäftigungsmaterial für die Tiere vorhanden und esfehle an Trinkwasser in den Kastenständen. Die Tiere müssten ihren Durst durch dasFlüssigfutter stillen, welches im Abstand von mehreren Stunden in die Tröge läuft.Als besonders kritisch wertet Ariwa den Fakt, dass die Sauen zumindest im Bereich"B überden gesamten Trächtigkeitszeitraum im Kastenstand gehalten werden.Darüber hinaus sei in Thiemendorf in vielen Hallen nachts helles Licht eingeschaltet sei,obwohl die Beleuchtung dem Tagesrhythmus angeglichen sein müsse.Das Unternehmen gehöre zu den größten Schweinezuchtbetrieben Deutschlands, heißt es indem Ariwa-Schreiben an die Veterinärbehörde. "Wir sind der Ansicht, dass Betreiber dieserGrößenordnung die ganze Branche prägen und Vorbildfunktion haben müssten, anstattbesonders schlechte Bedingungen zur Norm zu machen." Ein "expandierender Branchenriese"könne sich nicht auf mangelnde finanzielle Mittel oder Know-How zur Umsetzung derVorschriften berufen. Die Tiere in Thiemendorf leiden, so Ariwa, "langanhaltend, wiederholtund erheblich und das mindestens in vielen Hundert oder wahrscheinlich sogar weit übertausend Fällen".Daher wurde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Jena/Gera gestellt. "Aus unserer Sichtmuss die Erlaubnis dieses Betreibers, überhaupt Schweine halten zu dürfen, aufgrund der


Vorsätzlichkeit, der Systematik und der Schwere der Verstöße ernsthaft in Frage gestelltwerden."Der Geschäftsführer der Heideland Gutsverwaltung, Peter Fuglsang, war gestern nicht für einStatement zu erreichen. Ein zugesagter Rückruf blieb aus.Das Landratamt des Saale-Holzland-Kreises hatte bereits in der vorigen Woche den Eingangvon Bildern bestätigt, die "erhebliche Verstöße <strong>gegen</strong> tierschutzrechtliche Regelungen bei derHaltung von Sauen in einem Schweinezuchtbetrieb im Saale-Holzland-Kreis darstellen". Dieletzten amtlichen Kontrollen hätten allerdings keine derartigen Mängel ergeben.Jürgen Foß vom Ariwa-Vorstand erklärte jedoch, solche Kontrollen könnten höchstensStichproben sein.Die Besuche müssten angemeldet werden und die Amtsmitarbeiter würden dann nur inbestimmte Abteilungen geführt.Oliver Will über Vorwürfe und Pläne in der SchweinemastOliver Will / 02.12.13 / OTZOliver Will über Vorwürfe und Pläne in der Schweinemast01.12.2013 - 23:09 UhrEine Zeit lang schien Ruhe eingekehrt zu sein in die schon häufiger von diversen Skandalen heimgesuchteFleischerzeugungsbranche.Doch nun gibt es neue Vorwürfe, die keineswegs als Lappalie abgetan werden können. Und neben Anlagen inanderen Bundesländern ist diesmal auch ein Ostthüringer Betrieb betroffen. Die Missstände derIntensivtierhaltung manifestieren sich eben nicht nur in weit entfernten, kaum noch wahrnehmbaren Regionen derWelt.Besonders brisant ist in dem Fall, dass die Tierschutzorganisation Ariwa zwar der Heideland Gutsverwaltung dieBefähigung zum Halten von Schweinen abspricht, das Unternehmen aber andererseits bei Schkölen eine weitereAnlage für mehr als 12"000 Tiere bauen will. Das Landesverwaltungsamt hatte das Vorhaben in der erstenPrüfung als genehmigungsfähig eingestuft.Eine Werbung für den Neubau - und die gesamte Branche - sind die aktuellen Vorwürfe jedoch nicht. Es liegt nunan der Heideland Gutsverwaltung, sie zu entkräften. Transparenz wäre da ein erster Schritt.21919499Oliver Will / 02.12.13 / OTZOliver Will kommentiert: Manchmal zum Verzweifeln06.12.2013 - 18:57 UhrÜber schlechte Nachrichten und gute SachenAdvent. Überall Kerzen, Tannengrün, Besinnlichkeit. Möchte man meinen, doch diese Wochebot Nachrichten, die ganz und gar nicht zur vorweihnachtlichen Stimmung passten.Zu allererst natürlich die Bilder vom Gut Thiemendorf. Da klappte manchemBetrachter die Kinnlade herunter und verschiedene Vertreter des öffentlichen Lebens


zeigten sich entsetzt. Dass Schweine noch immer so gehalten werden, hätte niemandgeglaubt.Der Tenor der Meinungen, die in der Redaktion eingingen, war: Endlich sind die Faktenans Licht gekommen. Gekoppelt waren die Äußerungen mitunter mit der Bitte, sie alsprivate Äußerung nicht zu veröffentlichen. Aus Angst vor Problemen auf Arbeit oder imLebens-umfeld. Auch das sind schier unglaubliche Umstände.Die Augen oder besser Ohren rieben sich auch die Teilnehmer der Einwohnerversammlung inBürgel. Bürgermeister Christian Nitsch malte drastische Bilder der Finanzlage der Stadt underklärte, er setze bei der Veränderung der Situation auf den Ärger der Bürger. Dabei heißt esimmer, Politiker würden diesen nur nach dem Munde reden, um ihre Wiederwahl zu sichern.Zum Glück gab es neben Reizthemen auch besser zur Jahreszeit passende Ereignisse. DieLesepatinnen der Grundschule Thalbürgel werben dort mit ihrem Beispiel für das KulturgutBuch. Der Chor "alta villa", der nur einmal im Jahr zusammenkommt, verzauberte seineZuhörer in Hohendorf. Und die Eisenberger Kleinkunstbühne begeisterte mit dem"Gestiefelten Kater" die Kinder der Mohrenstadt.Merken Sie was? Alles ehrenamtliche Initiativen. Dem Engagement der Menschen, die beieiner guten Sache nicht nach ihrem Verdienst fragen, war in dieser Woche ein Tag gewidmet.Das ist gut, denn Eigeninitiative ist eine entscheidende Triebkraft. Jeder kann mit seinemKonsumverhalten mitgestalten, wie Lebensmittel und Gebrauchswaren produziert werden.Jeder kann für ein attraktives Leben vor Ort sorgen. Jeder kann ein wenig Freude zaubern.Manchmal ist es schier unfassbar, was sich alles erreichen lässt. Es braucht nur denentscheidenden Schritt von Zweifel und gefühlter Machtlosigkeit hin zum Tun.Oliver Will / 07.12.13 / OTZOTZWetzdorf und die Schweineställe20.03.2012 - 00:42 UhrErster Informationsabend zu einem Bauvorhaben der Zukunft beseitigt die Ängste derEinwohner nicht - im GegenteilMore Sharing Services Share on twitter Share on facebookShare on email Share on printDie Gebäudeder ehemaligen Schweinestall-Anlage in Wetzdorf. In dem frisch eingedeckten Stallgebäudensollen schon Schweine sein.


Wetzdorf. Bei Wetzdorf soll eine neue Schweinemastanlage mit über 12 500 Stallplätzengebaut werden. Das Vorhaben ist in einer sehr frühen Phase, genehmigt ist noch nichts. Derpotenzielle Investor, die Heideland Gutsverwaltung aus Thiemendorf, hat nach eigenenAngaben bisher nicht einmal offiziell den Antrag gestellt.Aber die Einwohner bewegt das Thema schon jetzt enorm. Vermutungen geistern durchsDorf, Fragen und der Wunsch nach konkreten Informationen wurden immer lauter.Deshalb hatte Ortsbürgermeister Dietmar König jetzt zu einer Info-Veranstaltung eingeladen.Rund drei Dutzend Wetzdorfer kamen am Montagabend auf den Saal des "Kurfürsten". Siewollten endlich wissen, was dran ist an den Gerüchten. Und ihren Sorgen und ihrem UnmutLuft machen vor allem <strong>gegen</strong>über Peter Vuglsang von der Heideland Gutsverwaltung, der alsGast teilnahm und versuchte, die Aufregung zu dämpfen. "Das Vorhaben ist noch relativunkonkret", sagte er. "Wir beabsichtigen, einen Antrag zu stellen, mehr ist bis jetzt noch nichtzu sagen." Die Unterlagen seien noch nicht fertig. Was jetzt laufe, sei erstmal dieVorbereitung zur Erarbeitung eines Raumordnungsverfahrens. Diesem würde später dasBImSch-Verfahren folgen (siehe rechts). Alles in allem eine mehrjährigeGenehmigungsphase, auch mehrfacher mit Auslegung der Unterlagen, die da noch ansteht.Ortsbürgermeister König hin<strong>gegen</strong> hatte schon konkrete Daten parat, denn das Konzept zurErrichtung der Schweinemastanlage inklusive Biogasanlage in der Gemarkung Wetzdorf,Flurstück 217, liege seit mindestens einem halben Jahr vor.Die Eckdaten (immer mit der Formulierung "angedacht ist" verbunden) sind: 12 544Stallplätze, vergleichbar der Anlage in Schöngleina, acht Linien von je 125 Meter Länge undzwölf Meter Breite, mit einem Zentralverbinder, dazu ein Futterhaus, Sozialtrakt,Mischfuttersilo, Güllevorgrube, Biogasanlage. Nötige Fläche für die Anlagen: 45 000Quadratmeter. Standort: ca. 300 Meter von der Ortsbebauung entfernt Richtung Thierschneck,die Grenze bildet der sogenannte Flutgraben. Pro Woche sollen 768 Ferkel (25 kg schwer) ausSchöngleina hierher zur Endmast gebracht werden. Die Tiere sollen hier 810 Gramm pro Tagzunehmen und mit einem Ausstallgewicht von 110 kg Wetzdorf als Schlachtvieh wiederverlassen. Was fällt dabei an? Gülle ca. 19 000 Tonnen pro Jahr, dazu Gärreste aus derVergärung von Mais ca. 3685 Tonnen , die auf 850 Hektar Fläche ausgebracht werdenkönnen.Zahl der Arbeitsplätze, wenn die Anlage fertig ist? Sechs.Transportaufkommen? Für Ferkelan- und Schlachttierab-Transport, Futtermittel u.a. ca. 84Lastzüge pro Woche, hat Dietmar König ausgerechnet. Er hofft, dass zumindest bei dergeplanten Zuwegung noch eine Alternative gefunden wird.Fazit: "Neben den Windrädern, neben dem schon jetzt starken Durchgangsverkehr, wäre dasein weiterer Faktor, der unsere Wohnbedingungen beeinträchtigt." So zurückhaltend wieDietmar König drückten sich andere nicht aus. "Die machen Wetzdorf zu Schrott!" "Bautdoch woanders hin!" Setzt das Ding doch in Lucka hin, da stinkts eh schon!" Und es fiel dasWort "Erpressung". Denn die Firma will, falls die neuen Ställe nicht genehmigt werden, diealten am Ort rekonstruieren und erweitern, dafür hat sie eine Genehmigung. "Eines von zweiÜbeln haben wir also sowieso am Hals", stellte ein Einwohner fest.Dass Fuglsang versicherte, die neue Anlage würde Emmissionen verringern, eineMehrbelastung wäre nicht genehmigungsfähig es ging im Tumult fast unter. KOMMENTAR"Das Vorhaben ist noch relativ unkonkret."Peter Fuglsang von der Heideland GutsverwaltungClaudia Bioly / 20.05.11 / OTZ


SPIEGEL ONLINE28.11.2013<strong>Massentierhaltung</strong>: Schweine-Barone setzenTierschutzgesetze nicht umVon Nicolai KwasniewskiDauerbeleuchtung im Stall, eingepferchte Muttersauen, Tötung schwacher Ferkel kurznach der Geburt: Neue, heimlich gedrehte Filmaufnahmen einer Tierschutzorganisationlegen nahe, dass manche Großbetriebe in Deutschland selbst die Mindestbedingungender Schweinehaltung missachten.ARIWAHamburg - <strong>Massentierhaltung</strong> hat nichts mit dem idyllischen Bild zu tun, dasLebensmittelkonzerne in ihrer Werbung gerne zeichnen. Das haben viele Menscheninzwischen als Tatsache akzeptiert. Zur Wirklichkeit gehört aber auch, dass sich vieleFleischproduzenten nicht einmal an die von der EU vorgeschriebenen Mindestbedingungenhalten. Vor allem bei den rund 28 Millionen Schweinen in Deutschland.SPIEGEL ONLINE liegen Fotos und Filmaufnahmen vor, die der Tierrechtsgruppe AnimalRights Watch (ARIWA) zugespielt wurden. Sie sollen belegen, dass zumindest einigeGroßbetriebe weiterhin <strong>gegen</strong> die Vorschriften der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung(TierSchNutztV) verstoßen. Die Aktivisten haben heimlich in Schweinezuchtanlagen inSachsen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gefilmt und fotografiert.


Bemerkenswert sind vor allem Aufnahmen aus deutschen Anlagen der größten ausländischenAgrarunternehmer: den Niederländern Harry van Gennip und Adrian Straathof sowie dendänischen Brüdern Per und Aksel Kirketerp.Van Gennips Firma hält in Sandbeiendorf in Sachsen-Anhalt rund 62.000 Schweine, es isteine der größten Anlagen Deutschlands. ARIWA hat Aufnahmen vorgelegt, dieTierrechtsaktivisten im Juni und Juli dieses Jahres in van Gennips Anlage gemacht haben. DieFotos und Videos dokumentieren, dass dort offenbar <strong>gegen</strong> mehrere Vorschriften verstoßenwird:Die sogenannten "Kastenstände", in denen die Schweine gehalten werden, müssenmindestens zwei Meter lang und 70 Zentimeter breit sein. Bei van Gennip und inanderen Betrieben haben die Aktivisten solche Gitterkäfige gefunden und gefilmt, diedeutlich zu schmal und teilweise zu kurz sind.Die Tiere haben kein "Beschäftigungsmaterial", also Ketten oder ähnliches Spielzeug,obwohl die Verordnung das vorschreibt.Die Verordnung regelt auch das Licht, das dem Tagesrhythmus der Schweineangeglichen werden soll - in den Aufnahmen brennen auch nachts helle Lampen.Damit verstößt van Gennips Firma <strong>gegen</strong> Regeln, die größtenteils schon seit 2006 gelten -aber mit großzügigen Übergangsfristen für den Umbau der Ställe, die erst Ende 2012ausliefen.2012 von 4251 Betrieben in Sachsen-Anhalt 262 kontrolliertDie Vorgaben - von Schweinehaltern als "Zollstock-Tierschutz" geschmäht - haben allerdingseinen unerwünschten Effekt: Der Komplettumbau ist so teuer, dass gerade kleine Betriebekapituliert haben: Jeder fünfte Halter mit weniger als 100 Sauen hat seit Jahresbeginn 2013aufgegeben. Der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) geht davon aus,dass sich alle Sauenhalter an die neuen Regeln halten, dem Bundeslandwirtschaftsministeriumzufolge erfüllen nun exakt 99,2 Prozent der Halter die neuen Vorgaben, ähnliche Zahlengeben die zuständigen Landesbehörden auf Anfrage heraus. Allerdings zeigt die Antwort ausMagdeburg, dass die Kontrollen nur Stichproben sind: "Im Jahr 2012 wurden in Sachsen-Anhalt von den 4251 kontrollpflichtigen Schweine haltenden Betrieben insgesamt 262Betriebe kontrolliert."Die Aufnahmen lassen vermuten, dass viele durch das Raster fallen: So scheint derNiederländer van Gennip offenbar seinen Betrieb in Sandbeiendorf zumindest nichtvollständig umgebaut zu haben. Ähnlich sieht es bei dem als "Schweine-Baron" bundesweitbekannt gewordenen Adrian Straathof aus. Aufnahmen in seiner Anlage mit rund zehntausendSchweinen in Thierbach (Pausa) in Sachsen dokumentieren ähnliche Verstöße wie bei vanGennip. Straathof hat bereits Ärger mit den Behörden: Der Konzern musste schon fast600.000 Euro Buß- und Zwangsgelder zahlen, weitere 1,2 Millionen Euro sind verhängt, aberentweder noch nicht gezahlt, oder eine Gerichtsentscheidung steht noch aus.Verstoß <strong>gegen</strong> Gruppenhaltung von trächtigen SauenAuch die Dänen Per und Aksel Kirketerp machen seit Jahren in Deutschland Geschäfte. Aufdem Gut Thiemendorf in Thüringen züchten sie rund achttausend Schweine. Auf der Websitesind Fotos von großzügigen, allerdings leeren Ställen zu sehen, von glücklichen Schweinenauf Stroh und süßen Ferkeln. Die Filmaufnahmen der Aktivisten zeigen da<strong>gegen</strong> auch die


Muttersau: die hat in ihrem Kastenstand keinen Platz auch nur aufzustehen oder sichauszustrecken, was <strong>gegen</strong> die Vorschriften verstößt.Gravierender ist ARIWA zufolge allerdings etwas anderes: Eigentlich müssen die trächtigenSauen spätestens vier Wochen nach der Befruchtung und bis eine Woche vor demGeburtstermin in einer Gruppe gehalten werden. "Die zumindest teilweise Gruppenhaltung istein Kernpunkt der geänderten Tierhaltungsverordnung", sagt ARIWA-Sprecher ErasmusMüller. "Warum schafft ein Land wie Deutschland, das sich als Vorreiter in SachenTierschutz sieht, Kastenstände nicht einfach ganz ab, wie es die Schweiz und Schweden schonvor Jahrzehnten getan haben?"Schwächste Ferkel werden kurz nach der Geburt erschlagenDie SPIEGEL ONLINE vorliegenden Dokumente legen nahe, dass wenigstens einige großeSchweinehalter sich häufig nicht an die Regeln halten und ihre trächtigen Sauen bis kurz vordem Abferkeltermin in Kastenständen halten. Kontrolleure können das kaum aufdecken, denndie Abtrennungen können häufig einfach zur Seite geklappt werden. In wenigen Minuten wirdso aus einer Reihe von engen Kastenständen eine großzügige Gruppenbucht, die nach derÜberprüfung wieder unterteilt werden kann.Die sogenannten Sauenkarten, die in dem Betrieb Gut Thiemendorf fotografiert worden seinsollen, zeigen nicht nur, dass die Tiere ihren Kastenstand kaum verlassen, sondern auch einezynische Nebenwirkung der Hochleistungszucht: Die Sauen werfen bis zu 20 Ferkel, obwohlsie nur 14 bis 16 Zitzen haben - die schwächsten Ferkel werden deshalb schon kurz nach derGeburt erschlagen.Von den Unternehmen antwortete auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage nur der Rechtsanwalt derStraathof Holding GmbH: Das Licht werde den Vorschriften entsprechend geregelt, teilt dieKanzlei mit, und die Kastenstände entsprächen den gesetzlichen Anforderungen. Die amtlicheKontrolle, die im August stattgefunden habe, habe keine Beanstandung ergeben.Die Hoffnung der Tierrechtler ruht jetzt auf der EU: Die hatte Deutschland wegen derschleppenden Umstellung der schärferen Tierschutzbestimmungen schon Anfang des Jahresmit einem Vertragsverletzungverfahren gedroht. Sollte das passieren, wäre die großeKoalition schon bei ihrem Antritt blamiert, hat sie sich im Koalitionsvertrag doch dazuverpflichtet "EU-weit einheitliche und höhere Tierschutzstandards" durchzusetzen.Pressemitteilung AbL Nds.-BremenBauernorganisation <strong>gegen</strong> illegale und agrarindustrielle Sauenhaltungs-PraktikenEine klare Abgrenzung von agrarindustriellen Strukturen und deutliche Maßnahmen<strong>gegen</strong> illegale Tierhaltungs-Praktiken verlangt der LandesverbandNiedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)angesichts der Berichte über das systematische Unterlaufen der vorgeschriebenenSauen-Gruppenhaltung vor allem in großen Schweinehaltungskonzernen. Dasillegale Fixieren der Sauen in Kastenständen außerhalb der noch gesetzlicherlaubten Fristen schade nicht nur dem Ruf der vielen ordnungsgemäßwirtschaftenden Bauern, sondern schaffe Agrarindustriellen sogar noch Kosten- und


Wettbewerbsvorteile. Sollte sich zudem die Berichte über das Totschlagenüberzähliger männlicher Ferkel in großen spezialisierten Jungsauen-Erzeugungs-Anlagen bestätigen, müsste dies ein weiterer Anlass für die Politik sein, die EU-Vorgaben für eine artgerechte Tierhaltung unverzüglich umzusetzen. Der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann kritisierte das völlige Fehlen solcher Schritte imCDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag und verlangte ein EU-weites Umbauprogramm auftiergerechte Ställe in mittelständisch-bäuerlichen Strukturen sowie systematische undwirksame Kontrollen durch deutlich agrarindustrie-unabhängigere Veterinärbehörden.Wenn jetzt agrarindustriell ausgerichtete Verbände mit dem Hinweis auf das illegaleFilmen solcher Mißstände von den wirklichen Skandalen in der Agrarindustrieabzulenken veruchten, stellten sie sich selbst weiter ins gesellschaftliche Abseits undschadeten in unverantwortlicher Weise den allermeisten Bauern.29.11.2013 - 1.630 ZeichenISN29.11.2013Tierrechtler prangern Missstände an – pauschal undmedienwirksamGesetzeskonforme Gruppenhaltung von SauenWieder einmal sind Tierrechtler in Ställe eingebrochen und haben dabei heimlicherschreckendes Bildmaterial aufgenommen. Dieses soll belegen, dass in derSchweinehaltung die vorgeschriebenen Mindestvorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht eingehalten werde.Die von der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) besuchtenSchweineställen liegen in Sachsen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.Zuchtsauen, die permanent in Kastenständen gehalten werden, Kastenstände, die nicht einmalso breit sind, dass die Schweine sich auf die Seite legen können, kein Trinkwasser, keinBeschäftigungsmaterial, lauten die Vorwürfe von ARIWA.


Auch aus einem niedersächsischen Betrieb, der bereits im Februar von derTierrechtsorganisation wegen Verstößen angezeigt wurde, liege aktuelles Bildmaterial ausdem Herbst 2013 vor. Dass diese bis jetzt nicht abgestellt wurden, zeigt den Stellenwert desTierschutzes im Land, so der Vorsitzende von ARIWA, Jürgen Foß.Spiegel online und verschiedene Nachrichtensendungen in Fernsehen und Radio haben diesesThema aufgegriffen.Die ISN meint:Klar ist: Recht und Gesetz gelten ohne Einschränkung! Jeder Schweinehalter selbst ist dafürverantwortlich die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Jedem muss dabei klar sein, wer nichtnach Recht und Gesetz handelt, trägt das nicht nur auf dem eigenen sondern auf dem Rückenseiner Berufskollegen aus. Denn Bilder und Darstellungen, wie sie nun wieder in den Medienkursieren, machen die vielen Bemühungen aller Tierhalter, ein realistisches Bild vonSchweinehaltung in Deutschland zu zeigen, schnell zunichte.Wir kritisieren die pauschalen Verunglimpfungen aller Schweinehalter. Nicht richtig ist, dassdie Haltungsbedingungen nicht kontrolliert wurden und auch werden. Beispielhaft dafür sinddie Aussagen des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer, der erst MitteOktober in einer Pressekonferenz vermeldete, dass rund 3000 Sauenhalter vor Ort von denBehörden kontrolliert wurden. 98 % hatten demnach die Gruppenhaltung umgesetzt.Wie unterschiedlich die Darstellung und Kommentierung in den Medien sein kann, zeigtgerade dieses aktuelle Beispiel. Während der NDR sehr sachlich berichtete, war dieKommentierung in anderen öffentlich-rechtlichen Medien sehr pauschal und einseitig.Beispielsweise schossen die ARD-Tagesthemen in ihrer Berichterstattung undKommentierung weit über das Ziel hinaus.Grundsätzlich gilt für die ARIWA-Aufnahmen: Quote vor zeitnaher Aufklärung. Wannwurden die zuständigen Behörden eingeschaltet? Oder wollte man lieber dieVorweihnachtszeit und die damit verbundene Spendenbereitschaft der Menschen nutzen?Recht und Gesetz muss auch für Tierrechtsorganisationen gelten. In Ställe einbrechen ist nichttolerierbar. Für Kontrollen sind die zuständigen Behörden vor Ort verantwortlich.Wir raten: Schließen Sie Ihre Ställe ab und zeigen Sie entsprechende Einbrücheunverzüglich und konsequent bei der Polizei an.Originalpressemeldung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zur Umsetzungder GruppenhaltungPressemeldung von ARIWA mit dem Original Bild- und VideomaterialBeitrag des NDR: Verletzen Schweinebauern Tierschutzgesetze?ARD-Tagesthemen vom 28.11.2013 ab Minute 22:45Spiegel Online Beitrag: Schweine-Barone setzen Tierschutzgesetze nicht um


NDR27.11.2013Verletzen Schweinebauern Tierschutzgesetze?Viele Schweineställe in Niedersachsen verletzen offenbar Tierschutzgesetze. Das habenRecherchen von "Hallo Niedersachsen" ergeben. Aktivisten der Tierrechtsorganisation"Animal Rights Watch" ("Ariwa") haben NDR Reportern Filmmaterial von mehrerenRecherchebesuchen zur Verfügung gestellt, das die Situation der Schweine in mehrerenStällen im Landkreis Cloppenburg dokumentiert. Gekleidet in sterile Overalls und ausgerüstetmit Kameras war die Gruppe nachts in Ställe eingedrungen und hielt die Verstöße <strong>gegen</strong>geltende Gesetze fest.Tierquälerei im Schweinestall?NDR aktuell - 28.11.2013 16:00 UhrAngeblich werden viele Schweine immer noch in Kastenständen gehalten, obwohl die seitAnfang des Jahres verboten ist.Klare Gesetzesverstöße durch die SchweinebauernDie Filme von "Ariwa" belegen systematische Rechtsverstöße: Obwohl es seit elf Monateneindeutig verboten ist, halten niedersächsische Landwirte ihre Sauen offenbar immer noch dasganze Leben lang in Kastenständen. In zwei von fünf überprüften Sauenhaltungen gab esmassive Verstöße. In einem Betrieb gab es einzelne Verstöße und zwei der Betriebe haltensich an die gesetzliche Grundlage. Jeweils rund hundert Tiere standen deutlich länger in denBoxen als erlaubt, teilweise bereits seit dreieinhalb Monaten. Nach der neuenTierschutzverordnung vom 1. Januar 2013 dürfen Sauen beispielsweise maximal vier Wochenin Kastenständen gehalten werden. Das sind Käfige, in denen die Tiere einzeln fixiert werden.Oftmals waren sie weit länger als erlaubt in den Käfigen. Weil die Aktivisten die Ställezufällig aussuchen, gehen sie davon aus, dass ihre Ergebnisse repräsentativ sind.Seltene Kontrollen durch die VeterinärämterNach Angaben von Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover werden dieBetriebe im Durchschnitt nur alle zehn Jahre kontrolliert. Die Personaldecke derVeterinärämter sei dafür einfach zu dünn. Der niedersächsische LandwirtschaftsministerChristian Meyer (Bündnis90/Grüne) will jetzt nochmal nachhaken, wie und wie oft die Ämterin den Betrieben prüfen. Auf EU-Ebene sollten die Kastenstände, so Meyer, jedoch ganzverboten werden.Tierschützer untersuchen Schweinehaltung


1 von 7Die Mitglieder der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) bei einernächtlichen Aktion in Niedersachsen. Das Motiv der Tierschützer mag ehrenhaft sein.Juristisch ist das, was sie tun, zumindest Hausfriedensbruch.Zuletzt drangen sie in einen Schweinestall im Landkreis Cloppenburg ein. Dort stellten siefest, dass die Schweine vierzehn Wochen nach der Besamung einzeln in einem Kastenstandfixiert werden. Das ist gesetzlich verboten.Solche Regelverstöße und Zustände bestreitet die Landwirtschaftslobby. Bei einer Pressereisepräsentierte die Niedersächsische Landwirtschaftskammer ein ganz anderes Bild derniedersächsischen Schweinehaltung ...Saubere, großzügige Räume, Frischluftzufuhr und viel frisches Stroh: Das ist der Zustand, dendas Presseteam zu sehen bekam.Den Tierschützern von "ARIWA" vermittelt sich bei ihren Recherchen jedoch ein anderesBild: Kastenstände, die nicht einmal die Normbreite von 70 Zentimetern aufweisen.Drangvolle Enge in den Ställen....... und eine insgesamt nicht artgerecht erscheinende Tierhaltung.


Die Mitglieder der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) bei einernächtlichen Aktion in Niedersachsen. Das Motiv der Tierschützer mag ehrenhaft sein.Juristisch ist das, was sie tun, zumindest Hausfriedensbruch.Tierschutzorganisation fordert Verbot von Kastenständen"Ariwa" sieht das genauso. "Solange es Kastenstände gibt, wird es auch Bauern geben, die dieTiere da viel zu lange rein sperren", so Erasmus Müller, Koordinator von "Ariwa". "Es gibtBauern, die es schamlos ausnutzen, dass das eben nicht vernünftig kontrolliert werden kann."Nur durch eine Abschaffung könnte verhindert werden, das einzelne Bauern <strong>gegen</strong> die neuenHaftungsvorschriften verstoßen würden.NDR 1 Niedersachsen Stand: 29.11.2013 15:29 UhrLandvolk kritisiert Bericht über SauenhaltungViele Schweineställe in Niedersachsen verletzen offenbar Tierschutzgesetze. Das habenRecherchen von Hallo Niedersachsen ergeben. Aktivisten der Tierrechtsorganisation AnimalRights Watch (ARIWA) haben NDR Reportern Filmmaterial von mehrerenRecherchebesuchen zur Verfügung gestellt, das die Situation der Schweine in mehrerenStällen im Landkreis Cloppenburg dokumentiert. Gekleidet in sterile Overalls und ausgerüstetmit Kameras war die Gruppe nachts in Ställe eingedrungen und hielt Verstöße <strong>gegen</strong> geltendeGesetze fest. Niedersachsens Landvolk wertet die Aufnahmen als Einzelfälle. Landvolk-Präsident Werner Hirse kritisierte, dass diese Einzelfälle in der Berichterstattung grobfahrlässig verallgemeinert würden.Massive Verstöße in zwei von fünf SauenhaltungenObwohl es seit elf Monaten eindeutig verboten ist, halten niedersächsische Landwirte ihreSauen den Recherchen zufolge offenbar immer noch das ganze Leben lang in Kastenständen.In zwei von fünf überprüften Sauenhaltungen gab es massive Verstöße. In einem Betrieb gab


es einzelne Verstöße und zwei der Betriebe halten sich an die gesetzliche Grundlage. Jeweilsrund 100 Tiere standen deutlich länger in den Boxen als erlaubt, teilweise bereits seitdreieinhalb Monaten. Nach der Tierschutzverordnung vom 1. Januar 2013 dürfen Sauenbeispielsweise maximal vier Wochen in Kastenständen gehalten werden. Das sind Käfige, indenen die Tiere einzeln fixiert werden. Oftmals waren sie weit länger als erlaubt in denKäfigen.Ministerium will Kontrollen verschärfenMöglichst noch in der kommenden Woche möchte das Landwirtschaftsministerium nachNDR Informationen einen neuen Erlass in Kraft setzen. Der sieht vor, dass die zuständigenLandkreise die Sauenhaltungsbetriebe häufiger als bisher auch unangemeldet besuchen. DieLandkreise Vechta und Cloppenburg verweisen allerdings darauf, dass sie dies in Einzelfällenauch jetzt schon machten. Allerdings könne dies nicht die Regel sein, weil die ohnehin vielbeschäftigten Veterinäre dann zu viele Wege vergebens machen würden, teilten dieLandkreise mit. Aber auch nach der kurzen Anmeldezeit von höchstens einem Tag sei es denHaltern kaum möglich, grundlegende Missstände zu vertuschen. In Cloppenburg und Vechtagibt es insgesamt mehr als 400 Sauenhalter - die Region ist ein Zentrum der Schweinezucht.Kreislandvolk zweifelt an Echtheit der BilderWeil die Tierrechts-Aktivisten die Ställe zufällig aussuchen, gehen sie davon aus, dass ihreErgebnisse repräsentativ sind. Landvolk-Präsident Hirse kritisiert, dass die Aktivisten illegalin Ställe eingedrungen seien und sich damit über das Gesetz erhoben hätten. Ihr Ziel sei dabeioffenbar, Spenden einzuwerben. Martin Roberg vom Kreislandvolk in Cloppenburg zweifeltan der Echtheit der Bilder. "Vielleicht sind es Bilder gewesen aus einem Deckzentrum, wo esvöllig in Ordnung ist, dass die Sauen festgesetzt sind", sagte er dem NDR. Um wirklich zusehen, wie die Schweine lebten, sollte man mit Sachverständigen in die Ställe gehen und nichtheimlich Filmmaterial machen. Bei der Aktion hätten die Tierrechtler auch Keime undKrankheiten in den Ställen verteilen können.Seltene Kontrollen durch die VeterinärämterNach Angaben von Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover werden dieBetriebe im Durchschnitt nur alle zehn Jahre kontrolliert. Die Personaldecke derVeterinärämter sei dafür einfach zu dünn. Der niedersächsische LandwirtschaftsministerChristian Meyer (Grüne) will jetzt noch einmal nachhaken, wie und wie oft die Ämter in denBetrieben prüfen. Bislang habe der Kreis die Termine kurzfristig angekündigt. Dabei hättendie Experten festgestellt, dass auch die verbliebenen 274 Betriebe auf Gruppenhaltungumgestellt hätten. Die Videos, die das Gegenteil beweisen, sollen nun auch derStaatsanwaltschaft Oldenburg vorgelegt werden. "Wenn diese Bilder tatsächlich stimmen,dann ist das ganz klar ein Verstoß", so eine Sprecherin des Ministeriums.Dieses Thema im Programm:NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 29.11Landvolk Presse Dienst


Öffentliche Empörung wichtiger als Tierschutz29. November 2013L P D – Als grob fahrlässige Verallgemeinerung bezeichnet das Landvolk Niedersachseneinen über das NDR Fernsehen ausgestrahlten Beitrag der Animal Rights Watch (Ariwa) zuangeblich illegaler Schweinezuchtpraxis in Deutschland. „Ganz offensichtlich steht hier dieöffentliche Empörung mit dem Ziel, Spenden einzuwerben, im Vordergrund“, kritisiertLandvolkpräsident Werner Hilse. Die Ariwa-Aktivisten erhöben sich über das Gesetz, indemsie illegal in Ställe eindringen. Derartige Praktiken lehnt das Landvolk entschieden ab undäußert zugleich erhebliche Zweifel an der Seriosität der Bilder. „Für NiedersachsensLandwirte gehören behördliche Kontrolle zum betrieblichen Alltag, sie können ihreTierhaltung jeerzeit vorzeigen, auch öffentlich“, stellt Hilse klar. Dies habe erst kürzlich eineÜberprüfung der Sauen haltenden Betriebe durch die Landkreise belegt, danach werden dieneuen Tierschutzvorgaben der EU zweifelsfrei erfüllt. Sollten einzelne Betriebe <strong>gegen</strong> dieVorgaben verstoßen, müssten die Landkreise als Überwachungsbehörden tätig werden. Siewürden die Betriebe auffordern, Fehlverhalten abzustellen und damit auch umgehend imSinne des Tierschutzes handeln. Genau dies vermisst das Landvolk bei den Effektheischenden Filmaufnahmen einzelner Gruppierungen. Sie würden auf illegalem Weghergestellt, aber ohne Bedenken von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten genutzt. VonLandwirtschaftsminister Christian Meyer als zuständigem Fachminister erwartet Hilse nichtallein pauschale Einlassungen zu dem Thema, sondern eine inhaltliche Auseinandersetzungum echte Tierschutzziele. „Wenn Herr Meyer sich für einen EU-weiten Verzicht aufKastenstände einsetzen will, nimmt er wissentlich die Gefahr des frühzeitigen Ferkelabortesin Kauf“, verdeutlicht Hilse. Die öffentliche Diskussion über die zukünftige Nutztierhaltungrücke ohne wissenschaftliche Beurteilung zu stark einzelne Dogmen in den Vordergrund undvernachlässige sträflich andere wichtige Aspekte des Tierschutzes. (LPD/29.11.2013).TOP AGRAR ONLINETierschützer greifen Schweinehalter an29.11.2013, von Alfons Deter 39Schweine Tierschützer starten einen neuenAngriff auf die Schweinehaltung in Deutschland. Fotos und Videos der Tierrechtsgruppe


Animal Rights Watch (ARIWA) sollen beweisen, dass die Agrarunternehmer Harry vanGennip, Adrian Straathof und Per und Aksel Kirketerp die vorgeschriebenenMindestbedingungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht einhalten. Entstandenseien die Aufnahmen in deren Schweinezuchtanlagen in Sachsen, Thüringen, Niedersachsenund Sachsen-Anhalt.In den Medien folgte heute die erwartete Empörung, ohne die angeblichen Beweise verifiziertund die Verantwortlichen befragt zu haben. Dabei fragt sich offenbar niemand, wie dieTierschützer in die Ställegelangt sind und ob sie sich rechtmäßig Zugang verschafft haben.Die Tierschützer werfen dem Holländer van Gennip beispielsweise vor, in Sandbeiendorf inSachsen-Anhalt rund 62.000 Schweine nicht tierschutzgerecht zu halten. Die Kastenständeseien zu kurz und zu schmal, die Tiere hätten kein Beschäftigungsmaterial und das Licht seidie ganze Nacht an. Von einer vorgeschriebenen Notbeleuchtung haben die Tierschützerdabei offenbar keine Kenntnis.Beim Betrieb von Adrian Straathof mit rund 10.000 Schweinen in Thierbach (Pausa) inSachsen sowie auf Gut Thiemendorf in Thüringen der dänischen Brüder Kirketerp wird dasgleiche bemängelt. Zudem müssten die trächtigen Sauen spätestens vier Wochen nach derBefruchtung und bis eine Woche vor dem Geburtstermin in einer Gruppe gehalten werden.Das sei dort nicht der Fall gewesen.Wie der Spiegel dazu berichtet, legten Dokumente nahe, dass wenigstens einige großeSchweinehalter sich häufig nicht an die Regeln halten und ihre trächtigen Sauen bis kurz vordem Abferkeltermin in Kastenständen halten. Kontrolleure könnten das kaum aufdecken, dadie Abtrennungen häufig einfach zur Seite geklappt werden könnten. In wenigen Minutenwerde so aus einer Reihe von engen Kastenständen eine großzügige Gruppenbucht, die nachder Überprüfung wieder unterteilt werden kann, so der Vorwurf der Tierschützer. Wie soll einLandwirt denn hier das Gegenteil beweisen. Gerade dazu sind die Kastenstände ja klappbar,damit Gruppen entstehen, kontern Fachleute.Das Bundesagrarministerium erklärte auf Nachfrage des Spiegels, 99,2 % der Schweinehalterhätten die neuen Vorgaben umgesetzt. Das Magazin bemerkt aber, dass der Komplettumbauso teuer gewesen sei, dass gerade kleine Betriebe kapituliert hätten: Jeder fünfte Halter mitweniger als 100 Sauen habe seit Jahresbeginn 2013 aufgegeben, heißt es.Allerdings werde auch deutlich, dass die Kontrollen der Behörden nur Stichproben seien,schreibt der Spiegel weiter. So wurden im Jahr 2012 etwa in Sachsen-Anhalt von den 4251kontrollpflichtigen Schweine haltenden Betrieben insgesamt 262 Betriebe kontrolliert. GroßeBetriebe wie die von Gennip oder Straathof könnten da durch das Raster gefallen sein. Oderman habe den Kontrolleuren nur Teilbereiche gezeigt, die in Ordnung seien.Tierschützer erheben sich über das Gesetz


Werner Hilse Als grob fahrlässigeVerallgemeinerung bezeichnet das Landvolk Niedersachsen einen über das NDR Fernsehenausgestrahlten Beitrag der Animal Rights Watch (Ariwa) zu angeblich illegalerSchweinezuchtpraxis in Deutschland.„Ganz offensichtlich steht hier die öffentliche Empörung mit dem Ziel, Spenden einzuwerben,im Vordergrund“, kritisiert Landvolkpräsident Werner Hilse. Die Ariwa-Aktivisten erhöbensich über das Gesetz, indem sie illegal in Ställe eindringen. Derartige Praktiken lehnt dasLandvolk entschieden ab und äußert zugleich erhebliche Zweifel an der Seriosität der Bilder.„Für Niedersachsens Landwirte gehören behördliche Kontrolle zum betrieblichen Alltag, siekönnen ihre Tierhaltung jeerzeit vorzeigen, auch öffentlich“, stellt Hilse klar. Dies habe erstkürzlich eine Überprüfung der Sauen haltenden Betriebe durch die Landkreise belegt, danachwerden die neuen Tierschutzvorgaben der EU zweifelsfrei erfüllt.Sollten einzelne Betriebe <strong>gegen</strong> die Vorgaben verstoßen, müssten die Landkreise alsÜberwachungsbehörden tätig werden. Sie würden die Betriebe auffordern, Fehlverhaltenabzustellen und damit auch umgehend im Sinne des Tierschutzes handeln. Genau diesvermisst das Landvolk bei den Effekt heischenden Filmaufnahmen einzelner Gruppierungen.Sie würden auf illegalem Weg hergestellt, aber ohne Bedenken von öffentlich-rechtlichenFernsehanstalten genutzt.Fleischwirtschaft29.11.2013Misstände in der Schweinezuchtfleischwirtschaft.de – HAMBURG / HEIDELAND.Die ARD-Nachrichtensendung Tagesthemen zeigte gestern eklatante Verstöße zumTierschutz in der Muttersau-Haltung eines thüringischen Schweinemastbetriebs.


„Riesensauerei“ kündigte Tagesthemen-Moderator Thomas Roth die Zustände in derdeutschen Schweinezucht an. Filmaufnahmen der Tierschutzorganisation Animal RightWatch (Ariwa) zeigten eine Muttersauhaltung des Gut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreis.Der landwirtschaftliche Betrieb hält dem Bericht zufolge die Muttertiere in engenKastenständen bereits vier Monate vor dem Abferkeln. Das sei unzulässig. So könne die Sausich nicht zum Säugen hinlegen. Außerdem irrten noch einige orientierungslose Ferkel umher,mit der ständigen Gefahr tot getrampelt zu werden. Das Gesetz erlaube unterdessen nur einevierwöchige Kastenhaltung vor der Geburt der Ferkel.Im Imagevideo des Unternehmens wird auf der Homepage eine heile Welt mit Stroheinstreuvorgespielt. Das zuständige Veterinäramt in Stadtroda gab sich ahnungslos. BehördenleiterMartin Meiszner zeigte sich im ARD-Interview geschockt. Zum einen seien derartigeZustände nicht vorstellbar, zum anderen seien die Überwachungsbehörden überfordert. Dervon Ariwa angeprangerte Betrieb verfüge über sechs sehr große Hallen auf einer Gesamtlängevon rund zwei Kilometern. Das sprenge den Rahmen der Kontrolle, so Meiszner.Prof. Dr. Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) bestätigte, dassdie Überwachungsbehörden nur etwa ein Zehntel der Bestände erfassten. Das bedeute imUmkehrschluss, dass ein Veterinäramt nur alle zehn Jahre einen Stall kontrolliere.Das Veterinäramt will nun die Staatsanwaltschaft einschalten.

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