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Current congress<br />
Highlights 7<br />
Hepatozelluläres Karzinom<br />
und Lebertransplantation<br />
Wichtig: Enge Kooperation zwischen Hepatologen<br />
und Transplantationschirurgen<br />
Patienten mit einem hepatozellulären Karzinom müssen nicht mehr so lange wie<br />
früher auf eine Transplantatleber warten. Die Hintergründe hierzu erklärt Prof. Dr. med. K. P. Maier,<br />
Leberzentrum, Klinikum Esslingen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen.<br />
Das hepatozelluläre Karzinom<br />
(HCC) ist die Haupttodesursache<br />
bei Patienten mit Leberzirrhose.<br />
Überwachungsprogramme haben<br />
das Ziel, diesen Tumor im (heilbaren)<br />
Frühstadium zu entdecken.<br />
Anders als bei konservativen Verfahren<br />
(z.B. RFTA, TACE, etc.) wird<br />
durch die Lebertransplantation<br />
(OLT) nicht nur der Tumor entfernt,<br />
sondern gleichermaßen das<br />
gesamte onkotische Potenzial,<br />
welches eine nicht transplantierte,<br />
sondern lediglich resezierte<br />
oder konservativ behandelte<br />
Leber darstellt. Die Rezidivhäufigkeit<br />
in einer resezierten<br />
oder konservativ behandelten<br />
floriden Leberzirrhose wird in<br />
einigen Untersuchungen bis zu<br />
20 %/Jahr angegeben.<br />
Indikation zur OLT<br />
Vor diesem Hintergrund leuchtet<br />
ein, dass das Stadium der zugrunde<br />
liegenden Lebererkrankung<br />
hinsichtlich der Leberfunktion<br />
für die Entscheidungsfindung<br />
zur OLT kaum eine Rolle<br />
spielt. Vielmehr sind Tumorgröße,<br />
Anzahl der Tumoren in<br />
der Leber, vaskuläre Invasion,<br />
extrahepatische Manifestation<br />
(Lymphknoten, Fernmetastasen,<br />
etc.) die wichtigen Parameter,<br />
die über die Indikation zur OLT<br />
Auskunft geben: Stadium I und II<br />
reflektieren die Mailand-Kriterien,<br />
innerhalb derer eine<br />
OLT bei HCC prognostisch mit<br />
<strong>sehr</strong> niedriger Tumorrekurrenz<br />
(< 10 %) und guten Langzeit-<br />
Überlebensraten (75 % – 5 Jahre)<br />
assoziiert ist. Dagegen stellen<br />
Patienten im Stadium III und IV,<br />
letztere mit schlechtester Prognose<br />
(makroskopische Gefäßinvasion,<br />
extrahepatische Manifestation),<br />
keine Transplantationskandidaten<br />
mehr dar.<br />
MELD<br />
Seit einiger Zeit hat das sog.<br />
MELD-System das bekannte<br />
Child Pugh-System für die Ranglistung<br />
von Patienten mit OLT<br />
abgelöst. Im Falle des HCC’s gilt<br />
es jedoch zu bedenken, dass INR,<br />
Bilirubin und Kreatinin, und da-<br />
mit der MELD-Score, bei vielen<br />
Patienten mit HCC nicht verändert<br />
ist und dies trotz eines eindeutig<br />
zugrunde liegenden<br />
malignen Geschehens. Die Listung<br />
zur OLT aufgrund der<br />
MELD-Kriterien bei HCC würde<br />
demzufolge bedeuten, dass diese<br />
Patienten trotz ihrer lebensbedrohenden<br />
Erkrankung in absehbarer<br />
Zeit kein Organ erhalten<br />
würden und der Tod auf der<br />
Warteliste abzusehen ist. Dies<br />
hat dazu geführt, dass für die<br />
spezielle Patientengruppe eines<br />
nachgewiesenen HCC’s seit einiger<br />
Zeit „Extrapunkte“ vergeben<br />
werden. Dies führte dazu, dass<br />
sich bereits im ersten Jahr nach<br />
Einführung dieses neuen Systems<br />
die Frequenz einer OLT für<br />
HCC-Patienten verdreifacht hat,<br />
entsprechend einem Rückgang<br />
der Wartezeit von bis zu zwei<br />
(und mehr) Jahren, jetzt für die<br />
Mehrzahl der Fälle (> 85 %) auf<br />
wenige Monate.<br />
Ein besonderes Problem stellen<br />
diejenigen Patienten dar, deren<br />
HCC auf dem Boden einer durch<br />
HBV oder HCV hervorgerufenen<br />
viralen Leberzirrhose entstand.<br />
Im Falle einer HBV-Infektion ist<br />
eine intensive prä- und postoperative<br />
antivirale Therapie<br />
mit Nukleotid-/Nukleosid-Analoga,<br />
postoperativ mit HBIG-Hyperimmunglobulin<br />
in der Lage,<br />
die Re-Infektionsrate wirksam<br />
(< 10 %) und langfristig zu senken.<br />
Ungelöst indessen ist im<br />
Falle einer HCV-induzierten Leberzirrhose<br />
mit HCC das Problem<br />
der Re-Infektion der Transplantatleber,<br />
zumal die Ergebnisse<br />
einer (prophylaktischen)<br />
antiviralen Therapie zur Reinfektionsprophylaxe<br />
unmittelbar<br />
nach der Transplantation<br />
und die Ergebnisse einer (einmal<br />
eingetretenen) HCV-Re-<br />
Infektion im Verlauf einer OLT<br />
bisher keine überzeugenden Ergebnisse<br />
geliefert haben.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend hat sich für<br />
Patienten mit HCC die Situation<br />
dahingehend verbessert, dass die<br />
Wartezeiten reduziert werden<br />
konnten, bedingt durch Veränderungen<br />
in der Punktvergabe des<br />
MELD-Systems. Die enge Kooperation<br />
zwischen Hepatologen und<br />
Transplantationschirurgen in der<br />
exakten präoperativen Klassifikation,<br />
der postoperativen Überwachung<br />
und der Therapie ist für die<br />
Betroffenen unverändert von beträchtlichem<br />
Nutzen.<br />
Freitag, 15. Juni 2007<br />
Sitzung II<br />
Lebererkrankungen<br />
11–11.45 Uhr<br />
(HCC und Lebertransplantation<br />
aus internistischer Sicht)<br />
Nicht invasive Diagnostik<br />
bei Leberfibrose/Zirrhose<br />
Transiente Elastographie zur Verlaufskontrolle<br />
des Fibroseprogresses<br />
Prof. Dr. med. Andreas Ochs, Internist, Gastroenterologe, Endokrinologe, M. B. A.,<br />
Chefarzt der Inneren Abteilung, Loretto-Krankenhaus, Freiburg, stellt eine Ultraschallmethode<br />
vor, die seit etwa drei Jahren für die Diagnostik zur Verfügung steht<br />
und den Verlauf des Fibroseprogresses bei einem bestimmten Patientenklientel erfassen kann.<br />
Chronische Lebererkrankungen<br />
können über komplizierte Mechanismen<br />
zur reversiblen Fibrose<br />
und dann zur nur wenig beeinflussbaren<br />
Zirrhose führen.<br />
In unseren Breiten führen die<br />
Ursachen Alkohol, nicht alkoholische<br />
Steatohepatitis (NASH)<br />
und die chronischen Virushepatitiden.<br />
Während die Hepatitis B<br />
an Bedeutung verliert, da eine<br />
wirksame Impfung vorliegt,<br />
schätzt man die Zahl der Patienten<br />
mit chronischer Hepatitis C<br />
in Deutschland auf eine Million.<br />
Hier ist der Übergang von der<br />
Fibrose zur Zirrhose besonders<br />
gefürchtet, da sich dann die<br />
jährliche Inzidenz des hepatozellulären<br />
Karzinoms auf 3–4 %<br />
erhöht.<br />
Biopsie<br />
Gerade bei der Hepatitis C korreliert<br />
der Fibrosegrad schlecht mit<br />
den manchmal normalen Transaminasen.<br />
Die Biopsie stellt hier<br />
den goldenen Standard dar. Allerdings<br />
haben Studien gezeigt, dass<br />
durch den so genannten „sampling<br />
error“ in der Biopsie die Zirrhose<br />
in bis zu 40 % der Fälle unterdiagnostiziert<br />
werden kann,<br />
wenn man zum Vergleich die<br />
Makroskopie bei der Laparoskopie<br />
heranzieht. Zur verlässlichen<br />
Bestimmung des Fibrosegrades<br />
ist auch ein möglichst langer<br />
Biopsiezylinder (> 3 cm, > 12 Portalfelder)<br />
erforderlich, weil sonst<br />
ebenfalls Fehldiagnosen drohen.<br />
Bei chronischen Lebererkrankungen<br />
kommt es aber auch auf den<br />
Verlauf an. Man will erfassen, ob<br />
die eingeschlagene Therapie<br />
greift und der Progress der Fibrose<br />
aufgehalten werden kann.<br />
Dazu wären Serienbiopsien nötig,<br />
die bereits in Studien bei den Patienten<br />
eine schlechte Akzeptanz<br />
haben. So sind nicht invasive Methoden<br />
zum Verlauf willkommen.<br />
Für die Hepatitis C bestehen laborchemische<br />
Scores. Laborwerte<br />
wie Hyaluronsäure, das Prokollagen-III-Peptid<br />
und andere Fibro-<br />
semarker wurden ebenfalls eingesetzt.<br />
Der Fett- und Eisengehalt<br />
kann zuverlässig mit Magnetresonanztechniken<br />
erfasst werden.<br />
Zur Diagnose einer Zirrhose ist<br />
auch die Farb-Doppler-Sonographie<br />
geeignet, die aber überwiegend<br />
die Parameter der portalen<br />
Hypertension erfasst, die auch bei<br />
fortgeschrittener Zirrhose fehlen<br />
können.<br />
Transiente Elastographie<br />
Seit etwa drei Jahren steht eine<br />
Ultraschallmethode zur Verfügung,<br />
die die Ausbreitung einer<br />
Ultraschallwellenfront im Lebergewebe<br />
bestimmt (transiente<br />
Elastographie, Fibro-<br />
Scan ® ). Dieses Gerät ist für herkömmliche<br />
Sonographien nicht<br />
geeignet. Für die Hepatitis C ließen<br />
sich <strong>sehr</strong> gute Korrelationen<br />
mit dem Fibrosegrad der Histologie<br />
finden. Die Korrelationskoeffizienten<br />
waren jedoch<br />
schlechter, wenn eine inhomogene<br />
Patientengruppe mit verschiedenen<br />
Erkrankungen untersucht<br />
wurde. Limitationen<br />
der Methode sind Adipositas<br />
und Aszites. Die Verlässlichkeit<br />
ist bei geringem Fibrosegrad<br />
eingeschränkt.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend zeichnet sich<br />
ab, dass sich die transiente Elastographie<br />
zur Verlaufskontrolle<br />
des Fibroseprogresses bei einem<br />
individuellen Patienten eignet,<br />
wenn eine Indexbiopsie mit<br />
gleichzeitigem Fibroscan vorhanden<br />
ist.<br />
Literatur<br />
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Conte D , Donato MF, Ronchi G, Colombo<br />
M. Reproducibility of transient<br />
elastography in the evaluation<br />
of liver fibrosis in patients with chronic<br />
liver disease. Gut. Published Online<br />
First, 25 January 2007<br />
Freitag, 15. Juni 2007<br />
Sitzung II<br />
Lebererkrankungen<br />
11–11.45 Uhr<br />
(Nicht invasive Diagnostik bei<br />
Leberfibrose/Zirrhose)<br />
Impressum<br />
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