Wunder der Schöpfung - Eine Welt in der Schule
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den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mitgebracht und vorgelesen wurde, regte sie an, von eigenen Vorstellungen über Indianer und<br />
Indios zu berichten.<br />
Die Schöpfungsgeschichte wurde gelesen bzw. im ersten Schuljahr vorgelesen. Die verschiedenen<br />
"Menschenschöpfungen" (Lehm, Holz, Gold und Mehl) wurden herausgearbeitet und <strong>in</strong> arbeitsteiliger<br />
Gruppenarbeit als "Schuhkarton-<strong>Welt</strong>en" gestaltet. Dazu bekamen die Innenseiten <strong>der</strong> Kartons e<strong>in</strong>en<br />
farbigen Anstrich. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sammelten die verschiedensten Materialien (Pappe, Holz,<br />
Papier, Knete, Stroh, etc.) und gestalteten damit ideenreich und mit viel Freude die "Karton-<strong>Welt</strong>en".<br />
Anschließend wurden Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede zur christlichen Schöpfungsgeschichte<br />
besprochen, z.B. wird <strong>in</strong> beiden Geschichten <strong>der</strong> Mensch von e<strong>in</strong>em Gott geschaffen. Bei den Indios<br />
setzen die Götter voraus, dass die Menschen sie nicht enttäuschen werden und sich an <strong>der</strong> Natur erfreuen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> christlichen Schöpfung soll sich <strong>der</strong> Mensch als Krönung die Erde untertan machen. Dadurch lässt<br />
sich die unterschiedliche E<strong>in</strong>stellung zur Natur und <strong>der</strong>en Nutzung bzw. Ausbeutung erklären. Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
fiel außerdem auf, dass die Indios nur die Erschaffung des Menschen, aber nicht die <strong>der</strong> Erde beschreiben.<br />
Begleitend wurde e<strong>in</strong> Regenlied <strong>der</strong> Navajos e<strong>in</strong>geübt, das die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Naturverbundenheit und die<br />
geduldige Gelassenheit <strong>der</strong> Naturvölker bee<strong>in</strong>druckend erfahren ließ. Der selbstgebastelte Kopfschmuck,<br />
die rhythmischen Schläge und das gleichmäßige Vorbeugen und Aufrichten des Körpers versetzten die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach e<strong>in</strong>iger Übung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andächtig konzentrierte Stimmung.<br />
Die Schöpfungsgeschichte <strong>der</strong> Indios<br />
Ganz am Anfang schufen die Götter die Sonne. Aber die<br />
unzähligen Tiere <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft und im Wasser und auf <strong>der</strong><br />
Erde freuten sich nicht über die Sonne. Das ärgerte die<br />
Götter. "Wir werden Menschen schaffen, beschlossen sie,<br />
die werden uns nicht enttäuschen." Und so geschah es!<br />
Der blaue Gott Tlaloc nahm Lehm und schuf daraus e<strong>in</strong>en<br />
Menschen. Aber <strong>der</strong> Lehmmensch konnte nicht e<strong>in</strong>mal<br />
aufrecht stehen. Kaum war er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pfütze gerutscht, da<br />
löste er sich auf. Da lachte Xipe Totec und sagte kühn: "Wie<br />
kann man Menschen aus Lehm machen. Schaut her, me<strong>in</strong>e<br />
Menschen werden bestehen und sich nicht auflösen!" Und schon nahm er e<strong>in</strong> Messer zur<br />
Hand, schnitt damit e<strong>in</strong>ige Äste ab und schnitzte aus den Ästen Figuren. Die Holzmenschen<br />
verhielten sich wie Marionetten. Ihre Gesichter zeigten ke<strong>in</strong> Lächeln, ihre Augen we<strong>in</strong>ten ke<strong>in</strong>e<br />
Tränen.<br />
Da sagte <strong>der</strong> schwarze Gott Tezcatlipoca: "Gold ist das Wertvollste, wir machen Menschen<br />
Gold." Und Tezcatlipoca schuf se<strong>in</strong>e Menschen aus Gold. Es waren nicht viele, doch sie<br />
strahlten so hell, dass allen die Augen überg<strong>in</strong>gen. Tezcatlipoca hatte Freude an se<strong>in</strong>en<br />
Menschen.<br />
Aber e<strong>in</strong>es Abends sagte <strong>der</strong> weiße Gott Quetzalcoatl: "Die <strong>Welt</strong><br />
braucht de<strong>in</strong>e Aufgeblasenen, de<strong>in</strong>e Goldenen, nicht! Sie rühren<br />
ke<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger und lassen die Tiere für sich arbeiten Die rechten<br />
Menschen müssen sich das Leben durch eigene Arbeit verdienen.<br />
Solche Menschen werde ich schaffen!" Er knetete aus weißem und<br />
gelbem Mais e<strong>in</strong>e Masse und schnitt sich <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger,<br />
damit sich se<strong>in</strong> Blut mit <strong>der</strong> Masse vermische. Dann modellierte er sorgfältig den Rumpf, den<br />
Kopf und alle Glie<strong>der</strong>. Der, Mensch war fertig Nun hauchte ihm se<strong>in</strong> Schöpfer das Leben e<strong>in</strong>,<br />
und Morgenröte strahlte am Himmel, <strong>der</strong> neue Tag begann. Seit dieser Zeit leben die<br />
Menschen auf <strong>der</strong> Erde, Menschen aus dem Blut des Gottes Quetzalcoatl<br />
Fazit<br />
In <strong>der</strong> Planungsphase war es schwierig geeignete Schöpfungsgeschichten für die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schüler zu f<strong>in</strong>den. Sie sollten e<strong>in</strong>erseits ihren Interessen entgegenkommen, an<strong>der</strong>erseits aber auch<br />
Unterschiede aufweisen, d.h. aus verschiedenen Kulturen stammen sowie Möglichkeiten <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dgerechten<br />
Erarbeitung bieten.<br />
Die Durchführung bereitete viel Freude. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren von Anfang an mit Interesse dabei. Sie hatten<br />
viele eigene Ideen und Vorstellungen, brachten Bücher und Materialien mit und sprachen zu Hause mit<br />
Eltern und Geschwistern über das Thema.<br />
Durch diese Unterrichtsreihe konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr Verständnis für an<strong>der</strong>e Kulturen erweitern, denn viele<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> kannten bisher nur die christliche Schöpfungsgeschichte und e<strong>in</strong>ige auch den