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Lehrer Handbuch - Eine Welt in der Schule

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<strong>Lehrer</strong><strong>Handbuch</strong>InhaltDieses <strong>Handbuch</strong> für <strong>Lehrer</strong> wurde erstellt,um Ihnen zu helfen, das im „Wir, die <strong>Welt</strong>“-Paketenthaltene Material optimal zu nutzen. Es enthält:Ziele des „Wir, die <strong>Welt</strong>“-Pakets 11E<strong>in</strong>leitungStammesvölker und ihr Überleben 2H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationenGuiomar und die Yanomami (Brasilien) 3Esimba und die Ba-aka (Kongo) 4Anton und die Tschuktschen (Sibirien) 5Vorschläge für Aktivitätenfür jeden Teil des Paketes 6


E<strong>in</strong>leitungStammesvölker und ihr Überleben2Stammesvölker haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel seit Jahrhun<strong>der</strong>ten – wenn nicht Jahrtausenden – aufihrem Land gelebt. Sie lebten abgeschieden von <strong>der</strong> Kolonialgesellschaft und haben meiste<strong>in</strong>e eigene Sprache und Lebensweise, die sie von ihren Vorfahren übernommen haben.Entgegen <strong>der</strong> landläufigen Me<strong>in</strong>ung handelt es sich nicht um statische Gesellschaften, die<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit leben. Sie passen sich den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> ihrer Umgebung an – undhaben dies schon immer getan – wie jede an<strong>der</strong>e Kultur auch. Die Annahme, dass sie „<strong>in</strong> <strong>der</strong>Ste<strong>in</strong>zeit“ leben, muss als falsch und rassistisch zurückgewiesen werden. Stammesvölker s<strong>in</strong>dzeitgenössische Völker, sie s<strong>in</strong>d nur an<strong>der</strong>s.Die meisten Stämme leben <strong>in</strong> relativ abgelegenen Gegenden. Solche, die <strong>in</strong> besserzugänglichen Gebieten lebten, wurden entwe<strong>der</strong> ausgerottet o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die nationaleGesellschaft <strong>in</strong>tegriert. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit haben die meisten von uns ke<strong>in</strong>eErfahrung mit Stammesvölkern und halten sie für exotische Kuriositäten. Unser Bild ist oftgeprägt von Geschichten über ihre angebliche Grausamkeit (die dazu dienten, die Eroberungihres Landes zu rechtfertigen) o<strong>der</strong> von romantischen Vorstellungen von „Naturvölkern“ (dieihren Ursprung <strong>in</strong> <strong>der</strong> europäischen Mythologie haben und heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umweltbewegungwie<strong>der</strong> aufleben). Beide dieser gegensätzlichen Vorstellungen haben e<strong>in</strong>en wahren Kern,umschlossen von e<strong>in</strong>er dicken Schicht falscher Vorurteile. Stämme können sich grausamverhalten – ebenso wie wir. Und sie haben tatsächlich e<strong>in</strong>e enge Beziehung zur und e<strong>in</strong>tiefes Verständnis für die Natur – wie jede Gesellschaft, die ihre Nahrung, ihre Behausungund generell alles, was sie benötigt, aus ihrer unmittelbaren, natürlichen Umgebung bezieht.Stammesvölker werden <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n weitgehend ignoriert o<strong>der</strong> aber mit veralteten undfalschen Vorurteilen behandelt. Sie haben Besseres verdient. Zunächst e<strong>in</strong>mal machen siee<strong>in</strong>en großen Teil <strong>der</strong> Menschheit aus. Es gibt tausende von Stämmen auf <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, diesich aus <strong>in</strong>sgesamt etwa 300 Millionen Individuen zusammensetzen. Das ist mehr als dieBevölkerung <strong>der</strong> USA und Kanada zusammengenommen! In diesem S<strong>in</strong>ne handelt es sichum die größte M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Zweitens f<strong>in</strong>det man bei ihnen die größte Vielfalt anProblemlösungen und Errungenschaften menschlichen Lebens. Es ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat schwierigzu def<strong>in</strong>ieren, was den Menschen ausmacht (welche Teile auf unser Umfeld zurückzuführens<strong>in</strong>d und welche <strong>in</strong> den menschlichen Genen verankert s<strong>in</strong>d), ohne das Wissen über dieseerstaunliche Vielfalt. Drittens: wenn wir lernen Stammesgesellschaften zu akzeptieren –die Menschen, die sich am meisten von uns unterscheiden – stärken wir unsere Fähigkeit,unsere eigenen Nachbarn zu akzeptieren, die vielleicht ebenfalls an<strong>der</strong>e Vorstellungen undLebensweisen haben als wir. Aus dem Respekt für Stammesvölker ergibt sich e<strong>in</strong>e völligantirassistische Ethik.Aus diesen Gründen sollten K<strong>in</strong><strong>der</strong> im mo<strong>der</strong>nen Deutschland Zugang zu e<strong>in</strong>er wahrhaftigenDarstellung von Stammesvölkern haben. In diesem Paket werden vier Stämme vorgestellt,um ihre Vielfalt zu illustrieren: die Yanomami Indianer aus dem Regenwald des Amazonas,die Ba-aka, „Pygmäen“ <strong>in</strong> Zentralafrika, die Buschmänner Botswanas und die Tschuktschen,e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> sibirischen Völker <strong>in</strong> Russland. Diese Völker, die auf drei Kont<strong>in</strong>enten und <strong>in</strong>extremem Klima leben, zeigen uns, wie e<strong>in</strong>fallsreich und anpassungsfähig die menschlicheSpezies ist. Bei <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Stämme konzentrieren wir uns jeweils auf e<strong>in</strong> bestimmtesK<strong>in</strong>d. Die Präsentation <strong>der</strong> Völker und <strong>der</strong> jeweiligen K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch Poster und imitierte Briefeist e<strong>in</strong> Kunstgriff von Survival. Doch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst, ihre Namen und ihre Geschichtens<strong>in</strong>d real.


H<strong>in</strong>tergrun<strong>in</strong>formationenGuiomar und die Yanomami (Brasilien)Guiomar (ausgesprochen Gih-oh-mar) ist e<strong>in</strong> neun Jahredie aus Streifen von Lianen hergestellt werden o<strong>der</strong> ausNachbarn zu erhalten.erweisen. Der E<strong>in</strong>fluss se<strong>in</strong>er Vorschläge ist abhängig vonaltes Yanomami-Mädchen. Guiomar ist ihr portugiesischerName. Portugiesisch ist die Amtssprache Brasiliens. Sie hatauch e<strong>in</strong>en Yanomami-Namen, aber dieser wird niemals <strong>in</strong>Hörweite ausgesprochen, denn die Yanomami f<strong>in</strong>den dassehr unhöflich. Wie bei den Yanomami üblich, wurdenGuiomars Lippe und Nase durchstochen, als sie drei Jahrealt war, und sie trägt dünne Zweige zur Dekoration dar<strong>in</strong>.Guiomars zahmer Affe heißt Yarima.ZuhauseGuiomar wohnt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dorf, das Watoriki heißt. Esliegt am Ufer des Dem<strong>in</strong>i Flusses <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe e<strong>in</strong>es Bergesim Regenwald des Amazonas, nahe <strong>der</strong> Grenze zwischenBrasilien und Venezuela. Watoriki bedeutet „Ort desw<strong>in</strong>digen Berges“. Das Gelände um Watoriki ist größtenteilsflach, mit vielen Flüssen und Strömen. Das Klima ist heiß undfeucht; die durchschnittliche Temperatur beträgt am Tage25°C, aber <strong>in</strong> den Nächten kann es überraschend kalt werden.Es gibt nur zwei Jahreszeiten: die nasse und die trockene.Das ganze Dorf lebt zusammen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen,r<strong>in</strong>gförmigen Haus namens yano. In Watoriki leben ca.100 Personen. Das Yano besteht aus Holz und hat e<strong>in</strong>Baumwolle, die <strong>in</strong> den nahen Gärten angebaut wird. DieHängematten werden an Balken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Feuersbefestigt, damit es nachts warm bleibt. Der Rauch desFeuers hält die Insekten fern.NahrungDie Yanomami ernähren sich sehr abwechslungsreich. Inden Gärten r<strong>in</strong>gs um das Yano bauen die Frauen verschiedeneArten von Maniok-Knollen an. Das Gemüse wirdgekocht o<strong>der</strong>zu Mehl verarbeitet, um Brot daraus zu backen. Sie züchtenauch Wegerich, Zuckerrohr, Mais, Erdnüsse und Paprika.E<strong>in</strong>ige Pflanzen werden zu mediz<strong>in</strong>ischen Zwecken angebautund an<strong>der</strong>e, wie Baumwolle, zur Herstellung vonHängematten.Die Männer jagen Vögel, Affen, Wildschwe<strong>in</strong>e, Tapire undGürteltiere, vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trockenzeit zwischen Oktoberund März, wenn die Flüsse leichter zu überqueren s<strong>in</strong>d.Sie fischen auch und sammeln Termiten, Raupen, Sp<strong>in</strong>nen,Frösche und Krebse am Flussufer. Die Lebensmittel werdenunter allen Dorfbewohnern geteilt, damit niemand hungernmuss. Großzügigkeit und Teilen s<strong>in</strong>d wesentlicheBestandteile <strong>der</strong> Lebensweise <strong>der</strong> Yanomami.E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Vorbereitung besteht dar<strong>in</strong>, sich selbst für dieGäste schön zu machen, <strong>in</strong>dem die Körper bemalt werden.Männer und Frauen bemalen ihre Gesichter und Körpermit Pflanzenfarben, und sie benutzen bunte Fe<strong>der</strong>n, Blütenund Blätter als Ohrr<strong>in</strong>ge und Haarschmuck. Guiomar trägtgerne ihre Halskette aus bunten Glasperlen. Die Indianerstellen diese nicht selbst her, son<strong>der</strong>n bekommen sie vonaußerhalb.Während mehrerer Tage werden riesige Mengen Suppeverzehrt, und die Frauen tanzen und s<strong>in</strong>gen bis spät <strong>in</strong> dieNacht. Das Fest endet mit dem Tausch von Pflanzen undTieren aus dem Wald gegen bunte Perlen, Messer undKochtöpfe zwischen den beiden Dörfern.Entscheidungsf<strong>in</strong>dungInnerhalb <strong>der</strong> Yanomami-Gesellschaft geltenungeschriebene Gesetze von Gleicheit und Teilen.Ähnlich wie bei vielen Stammesvölkern (und entgegen<strong>der</strong> landläufigen Annahme) gibt es bei den Yanomamike<strong>in</strong>en wirklichen Anführer. Häufig äußern sich prom<strong>in</strong>entePersonen o<strong>der</strong> solche mit großer Überzeugungskraft,<strong>der</strong>en Me<strong>in</strong>ung hoch angesehen ist, zu Themen des täglichense<strong>in</strong>er Intelligenz, se<strong>in</strong>em Ideenreichtum und se<strong>in</strong>erRedegewandtheit, sowie von se<strong>in</strong>em eigenen Respekt vor <strong>der</strong>Geschichte des Dorfes. Frauen spielen für die E<strong>in</strong>haltung vonAbmachungen im Dorf e<strong>in</strong>e große Rolle.ProblemeWatoriki liegt im Gebiet <strong>der</strong> Yanomami, das 1992 offiziellvon <strong>der</strong> brasilianischen Regierung anerkannt wurde. Trotzdieser Anerkennung dr<strong>in</strong>gen Goldsucher (auf Portugiesischgarimpeiros) <strong>in</strong> das Yanomami Gebiet e<strong>in</strong>, um <strong>in</strong> den FlüssenGold zu waschen.Wenn die Yanomami mit Fremden <strong>in</strong> Kontakt kommen,werden sie oft krank und viele sterben an Krankheiten wie<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>en Erkältung, <strong>der</strong> Grippe und an Masern, gegendie sie ke<strong>in</strong>e Immunität besitzen. Zwischen 1989 und 1995starb etwa e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Yanomami <strong>in</strong> Brasilien, alstausende Garimpeiros <strong>in</strong> ihr Gebiet kamen. Auch heute nochdr<strong>in</strong>gen Garimpeiros auf <strong>der</strong> Suche nach Gold <strong>in</strong> das Gebiete<strong>in</strong>, und die brasilianische Regierung unternimmt kaumetwas, um sie aufzuhalten.Während <strong>der</strong> letzten Jahre haben die Yanomami <strong>Schule</strong>n3schräges Dach aus Palmblättern, die mit starkenKletterpflanzen (Lianen) festgebunden werden. In <strong>der</strong>Mitte des Yano bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> offener Platz, an demVersammlungen abgehalten werden, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen undGäste unterhalten werden. Auch Feste werden hier gefeiert.FesteUm e<strong>in</strong>e gute Ernte zu feiern, laden die Yanomamibenachbarte Dörfer zu e<strong>in</strong>em Festmahl e<strong>in</strong>. Tage vorhergehen die Männer auf die Jagd, und die Frauen kochenriesige Mengen an Fruchtsuppe aus Bananen, MangoLebens und schlagen Lösungsansätze vor. Sie können jedochke<strong>in</strong>e wirkliche Macht über irgendjemanden ausüben; alle<strong>in</strong><strong>der</strong> Versuch wäre undenkbar.Das „Oberhaupt“ e<strong>in</strong>es Dorfes ist häufig <strong>der</strong> Mann mit denmeisten Schwestern und Töchtern. An<strong>der</strong>e Männer wollen<strong>in</strong> Watoriki und an<strong>der</strong>en Dörfern errichtet. Dort lernen siePortugiesisch zu lesen und zu schreiben, um besser mit denGarimpeiros und den Regierungsbeamten kommunizierenzu können. Sie wollen auch <strong>in</strong> ihrer eigenen Sprache lesenund schreiben lernen. Die Älteren schreiben die Namen <strong>der</strong>Das große Dach bietet Schutz und Schattenund Pfirsich-Palme. Sie s<strong>in</strong>d stolz darauf, reichlich Speisensich gut mit ihm stellen, um Bräute zu werben. Er muss sichHeilpflanzen auf, um ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong>n dabeiund hält das Innere kühl. Alle schlafen <strong>in</strong> Hängematten,vorzubereiten, die helfen, die guten Beziehungen zu denim Gegenzug als großzügig und des Respekts würdigzu helfen, die Krankheiten zu bekämpfen.


Esimba und die Ba-aka (Kongo)Esimba (E-sim-ba) ist e<strong>in</strong> Ba-aka-„Pygmäe“. DieNahrungbewegliches Ziel mit e<strong>in</strong>em Speer zu treffen, <strong>in</strong>dem sieaka machen auch Trommeln aus hohlen Baumstämmen4Ba-aka werden manchmal auch Bembendjelle o<strong>der</strong>Aka genannt. Er ist 10 Jahre alt und lebt mit se<strong>in</strong>ergroßen Familie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Sangha-Flusses imRegenwald des nördlichen Kongo <strong>in</strong> Afrika. Die Tages<strong>in</strong>d dort sehr heiß und oft sonnig, und die Nächtes<strong>in</strong>d kühl.Die Ba-aka glauben, als Gott die Menschen schuf,setzte er sie direkt <strong>in</strong> ihren Regenwald. Sie waren dieersten Menschen, die dort lebten. Der Wald ist ihre Heimatund er versorgt sie mit allem, was sie zum Leben brauchen.Die Ba-aka und an<strong>der</strong>e „Pygmäen“ s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>er als diemeisten an<strong>der</strong>en Völker. Die durchschnittliche Größee<strong>in</strong>es Ba-aka-Mannes be trägt etwa 1,50 m, wobei e<strong>in</strong>igeauch größer s<strong>in</strong>d.ZuhauseEsimba schläft mit se<strong>in</strong>er Familie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er niedrigenrunden Hütte, doch den Großteil se<strong>in</strong>er wachen Zeitverbr<strong>in</strong>gt er draußen. Se<strong>in</strong>e Mutter baut ihr Haus ausbiegsamen jungen Bäumen. Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne wird zu e<strong>in</strong>emBogen geformt, bevor sie zusammengebunden werdenund so e<strong>in</strong>e Art Kuppel ergeben. Große Blätter werdenauf <strong>der</strong> Außenseite festgebunden, um die Hüttewasserdicht zu machen. Esimba schläft dr<strong>in</strong>nen auf e<strong>in</strong>erMatte. Er besitzt nur wenige D<strong>in</strong>ge, damit er beim UmzugDie Ba-aka verfügen über e<strong>in</strong> fundiertesWissen über den Wald, das ihnen ausreichende undabwechslungsreiche Versorgung mit Nahrung das ganzeJahr h<strong>in</strong>durch ermöglicht. Sie können Tierspuren lesen,wenn sie jagen, und anhand des Fluges e<strong>in</strong>er Bienekönnen sie Bienennester ausf<strong>in</strong>dig machen, um ihreLiebl<strong>in</strong>gsspeise zu sammeln: Honig. Auf <strong>der</strong> Jagd bewegensich die Männer leise durch den Wald und benutzenHandzeichen, um sich zu verständigen.Zur Nahrung <strong>der</strong> Ba-aka gehören bemba (e<strong>in</strong>eArt Antilope), Wildschwe<strong>in</strong>e, Büffel, Fisch, Honig,Süßkartoffeln, Nüsse, Bananen, Pilze, Beeren und an<strong>der</strong>eFrüchte. Die Frauen kennen den Blüte- und Reifezyklusvon hun<strong>der</strong>ten von Pflanzen, die sie als Nahrungsmittelo<strong>der</strong> zu mediz<strong>in</strong>ischen Zwecken sammeln. Es wird nichtsverschwendet, und viele <strong>der</strong> Lebensmittel werden mitden Nachbarn geteilt.Wenn die Ba-aka beabsichtigen, e<strong>in</strong>ige Monate an e<strong>in</strong>erLagerstätte zu bleiben, pflanzen sie auf kle<strong>in</strong>en Fel<strong>der</strong>nMais und Maniok an, e<strong>in</strong>e Art Wurzelgemüse, welchesgekocht o<strong>der</strong> zu Mehl verarbeitet werden kann, umdaraus Brot zu backen. Gelegentlich tauschen sie Fleischo<strong>der</strong> Fisch bei den örtlichen Bauern gegen Palmöl, Salzo<strong>der</strong> Kleidung e<strong>in</strong>.Speere auf e<strong>in</strong> rundes, über den Boden rollendes Holzstückwerfen. Die Mädchen lernen, <strong>in</strong>dem sie ihre Mütterkopieren. Sie sammeln Pflanzen als Nahrung und bauenkle<strong>in</strong>e Hütten, <strong>in</strong> denen sie spielen. Sie laden die Jungendorth<strong>in</strong> e<strong>in</strong>, wenn diese bei ihrer Jagd erfolgreich waren,und braten das Fleisch über e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Feuer vor<strong>der</strong> Hütte.Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> verkleiden sich auch als Bolu, denWaldgeist, <strong>der</strong> ihr Freund ist. Die Jungen rufenBolu aus dem Wald hervor und geben ihm Klei<strong>der</strong> ausBlättern. Die Mädchen locken ihn mit ihrem Klatschenund schönen Gesängen <strong>in</strong> das Lager. Bolu verleiht denK<strong>in</strong><strong>der</strong>n Macht über die Erwachsenen, und wenn erdie Erwachsenen um etwas bittet, müssen sie tun,was er sagt.MusikMusik und Tanz s<strong>in</strong>d für die Ba-aka sehr wichtig. Sieglauben, dass sie durch die Musik mit den Tieren undden Geistern des Waldes kommunizieren können.Vor e<strong>in</strong>er großen Jagd stimmen die Frauen e<strong>in</strong>enwun<strong>der</strong>schönen Jodelgesang an, <strong>der</strong> yelle genanntwird. Sie glauben, dass dieser Gesang die Geister <strong>der</strong>Tiere b<strong>in</strong>det, die gejagt werden sollen. Die Frauen sagenden Männern, wo sie die Tiere f<strong>in</strong>den werden. Nach e<strong>in</strong>erund Tierhäuten.Entscheidungsf<strong>in</strong>dungDie Ba-aka haben ke<strong>in</strong>e „Häuptl<strong>in</strong>ge“ o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>e formelle Regierung, aber es gibt e<strong>in</strong> klaresRechtssystem <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Waldgebiete, <strong>in</strong> denensie leben und jagen. Je<strong>der</strong> ist für se<strong>in</strong> eigenes Handelnverantwortlich; doch es gibt auch viel Kooperationbei <strong>der</strong> Jagd, bei Musik und Tanz und bei <strong>der</strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung. Streitigkeiten undMe<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten werden mit Humorund durch Rituale beigelegt – o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach durchTrennung. In <strong>der</strong> Gruppe als Ganzes verfügen dieFrauen über großen E<strong>in</strong>fluss und werden respektiert.Alte Leute haben den höchsten gesellschaftlichenStatus: die Ältesten, ob männlich o<strong>der</strong> weiblich, s<strong>in</strong>d<strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht die Träger <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft. Siefungieren als Richter <strong>in</strong> Dorfstreitigkeiten, er<strong>in</strong>nerndie an<strong>der</strong>en an die korrekte Lebensweise <strong>der</strong> Ba-aka,verfügen über das größte Wissen über den Wald undleiten Rituale und Zeremonien.ProblemeNeunzig Prozent des Waldes, <strong>in</strong> dem Esimba lebt,wird von Forstwirtschaftsbetrieben beansprucht.nicht so viel tragen muss.Die Ba-aka s<strong>in</strong>d Halbnomaden. Zwischen 10 und 50Personen leben zur selben Zeit <strong>in</strong> Esimbas Camp. Es s<strong>in</strong>dSpieleDie K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Ba-aka eignen sich alle Fähigkeiten,die sie für das spätere Leben benötigen, an, <strong>in</strong>dem sieerfolgreichen Jagd feiern sie ihr Glück mit Gesängen undTänzen, um sicherzustellen, dass sie auch weiterh<strong>in</strong> Glück<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jagd haben werden.Die Holzfäller bauen Straßen <strong>in</strong> den Wald undSiedler folgen ihnen.Als Folge flüchten Tiere und Vögel <strong>in</strong> ruhigere Teilejedoch weniger, wenn die Männer auf <strong>der</strong> Jagd unterwegsSpiele spielen und die Erwachsenen beobachten. DieMusik<strong>in</strong>strumente werden aus Materialien gefertigt,des Waldes, und die Ba-aka s<strong>in</strong>d gezwungen ebenfallss<strong>in</strong>d. Alle paar Monate zieht das gesamte Dorf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>enJungen basteln kle<strong>in</strong>e Bogen und Pfeile, um damit Vögel,die im Wald zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. <strong>E<strong>in</strong>e</strong> e<strong>in</strong>saitige Harfe, genanntumzuziehen, um e<strong>in</strong>e ausgewogene Ernährung zuan<strong>der</strong>en Teil des Waldes, wo es mehr Tiere zu jagen undInsekten und an<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>e Lebewesen im Lager zu jagen.geedal, wird gebaut, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Stück Liane zwischen zweierhalten. Diese ruhigen Gebiete nehmen mehr undan<strong>der</strong>e Pflanzen zu sammeln gibt.Bei e<strong>in</strong>em Spiel namens ndaanga na songo üben sie, e<strong>in</strong>Enden e<strong>in</strong>es langen, dünnen Astes gebunden wird. Die Ba-mehr ab.


Vorschläge für Aktivitätenfür jeden Teil des Pakets6• Die Arbeitsmaterialien <strong>in</strong> diesem Paketdienen dazu, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche <strong>in</strong>Deutschland mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d vertraut zumachen, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erStammesgeme<strong>in</strong>schaft lebt. Vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>stehen zur Auswahl: Guiomar und Esimbakommen aus Regenwaldgebieten, Antonaus <strong>der</strong> sibirischen Arktis und Tsuubeeaus Botswana. Wir empfehlen Ihnen,zunächst die H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationenzu allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im <strong>Lehrer</strong>handbuchdurchzulesen, bevor Sie sich entscheiden,welches K<strong>in</strong>d Sie besprechen wollen.• Alle Materialien könnenfotokopiert werden.Übungen zur E<strong>in</strong>führung1. Wir s<strong>in</strong>d alle unterschiedlich unddoch gleich.ZIEL: Aufzeigen, dass wir uns alleunterscheiden und dass diese Unterschiedeuns bereichern und wir sie willkommenheißen sollen.Diskussion mit <strong>der</strong> gesamten Klasse überUnterschiede von Augenfarbe, Größe,Vorlieben und Abneigungen, Fähigkeiten,Kleidung, Religion etc. vonKlassenkameraden, Familie und Freunden.Ausweiten <strong>der</strong> Diskussion auf Personen, dieman nicht persönlich kennt, aber die mangesehen o<strong>der</strong> von denen man gehört hat.2. Wer und was s<strong>in</strong>d Stammesvölker?ZIEL: Die Schüler dazu bewegen darübernachzudenken, wer Stammesvölker s<strong>in</strong>d.Fragen Sie die Schüler, was sie überStammesvölker wissen. Bitten Sie sie,über Worte nachzudenken, die siemit Stammesvölkern verb<strong>in</strong>den,z.B. e<strong>in</strong>heimisch, Ure<strong>in</strong>wohner...Fragen Sie sie nach den bekannterenStammesvölkern, z.B. den Aborig<strong>in</strong>es <strong>in</strong>Australien o<strong>der</strong> den nordamerikanischenIndianern. Was bedeutet „<strong>in</strong>digen“?<strong>Welt</strong>karteDie <strong>Welt</strong>karte ist dazu gedacht, an <strong>der</strong> Wandaufgehägt o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>em Tisch ausgebreitetzu werden, um e<strong>in</strong>en Überblick zu geben.Für e<strong>in</strong>ige Aktivitäten ist es unter Unständens<strong>in</strong>nvoller, die Karte auf DIN A4 –Größe zufalten und nur e<strong>in</strong>en Stamm zu zeigen.3. Wo auf <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>?ZIEL: den Schülern zeigen, dass sich vieleVölker die <strong>Welt</strong> teilen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir leben.Schauen Sie sich geme<strong>in</strong>sam die <strong>Welt</strong>kartean. Bitten Sie die Schüler, Län<strong>der</strong> zu nennen,die sie bereist haben, und diese auf <strong>der</strong>Karte zu f<strong>in</strong>den. Lesen Sie <strong>der</strong> Klassedie Beschreibung e<strong>in</strong>es Ortes ause<strong>in</strong>em Reisekatalog o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>emUrlaubsmagaz<strong>in</strong> vor.Bitten Sie die Schüler, über den Ort, <strong>in</strong>dem sie leben, im Stil des Reisekatalogszu schreiben. Ermutigen Sie sie, die schönenAspekte ihrer Lebensumgebunghervorzuheben und warum jemand dorth<strong>in</strong>reisen sollte. Bitten Sie sie, sich vorzustellen,wie es wäre, <strong>in</strong> den Regenwald o<strong>der</strong> <strong>in</strong> dieArktis zu reisen. Bitten Sie die Schüler, e<strong>in</strong>enBericht über ihre Reise für den Reisekatalogo<strong>der</strong> das Urlaubsmagaz<strong>in</strong> zu schreiben.4. Bevor wir unseren neuen Freund treffen.ZIEL: bei den Schülern das Bewusstse<strong>in</strong>über die Grenzen <strong>der</strong> Fotografie zuentwickeln.Bitten Sie die Schüler, Fotos von sich mit<strong>in</strong> den Unterricht zu br<strong>in</strong>gen. In kle<strong>in</strong>enGruppen sollen sie die Fotos so abdecken,dass man nur noch das Gesicht sieht.Diskutieren Sie mit ihnen dieE<strong>in</strong>schränkungen, die sich ergeben, wennman nur e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>es Fotos (aus demZusammenhang herausgerissen) betrachtet.Nun betrachten Sie e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Teil desFotos. Beachten Sie, wie sich dadurch dieWahrnehmung des Fotos verän<strong>der</strong>t.Wählen Sie e<strong>in</strong> Volk auf <strong>der</strong> Karte aus.Dies kann entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stamm se<strong>in</strong>, mitdem Sie sich später beschäftigen werdeno<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Lesen Sie den Textneben dem Bild laut vor. Bitten Sie dieSchüler sich vorzustellen, was sich imH<strong>in</strong>tergrund bef<strong>in</strong>det. Sie können Sieauch auffor<strong>der</strong>n zu malen, wie sie sichden H<strong>in</strong>tergrund vorstellen.PosterDie Poster dienen als erste E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> denAlltag des K<strong>in</strong>des, das Sie ausgewählt haben.Die Bil<strong>der</strong> und Texte s<strong>in</strong>d so angeordnet, dass Siedas Poster als Ganzes o<strong>der</strong> als vier e<strong>in</strong>zelne Teilebetrachten können. Für detaillierte Studien kannjedes Bild vergrößert und fotokopiert werden.Es ist für den <strong>Lehrer</strong> empfehlenswert, zuvor dieH<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>fomationen über den jeweiligenStamm zu lesen, um Fragen <strong>der</strong> Schüler leichterbeantworten zu können.5. Begegnung mit unserem neuen Freund.ZIEL: Aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des etwasüber den Stamm zu erfahren, unterZuhilfenahme von Fotos.Bevor Sie den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Guiomar, Esimba,Tsuubee o<strong>der</strong> Anton vorstellen, er<strong>in</strong>nernSie sie an Übung 1. Zeigen Sie ihnen diePortraitseite des Posters. Bitten Sie dieSchüler, sich das Bild anzusehen undErsche<strong>in</strong>ung und Gefühle des abgebildetenK<strong>in</strong>des zu beschreiben.Wählen Sie e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Fotos aus undverdecken sie die Bildunterschrift.Stellen Sie den Schülern die dazugehörigeFrage o<strong>der</strong> denken Sie sich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>eaus. Er<strong>in</strong>nern Sie sie an die Ergebnisse ausÜbung 4. Bitten Sie die Schüler, die Fotosim Detail zu beschreiben. Zeigen Sie ihnenanschließend die Bil<strong>der</strong>klärung unddiskutieren Sie mögliche Abweichungen


zwischen ihrer Interpretation und<strong>der</strong> Realität.Wie<strong>der</strong>holen Sie diesen Ablauf mit dendrei weiteren Fotos. So entwickelt sich fürdie Schüler e<strong>in</strong> Bild vom Leben desStammes. Bitten Sie die Schüler, e<strong>in</strong>es <strong>der</strong>Bil<strong>der</strong> auszuwählen und fotokopieren Siees. Kleben Sie die Kopie auf e<strong>in</strong> größeresBlatt Papier und lassen Sie die Schüler dasBild durch eigene Zeichnungen erweitern.6. Schnappschüsse.ZIEL: Sich vorzustellen, bei Guiomar,Tsuubee, Anton o<strong>der</strong> Esimba zu leben.Fassen Sie das Gelernte zusammen. FragenSie: „Was wissen wir nun über Guiomar,Anton, Tsuubee o<strong>der</strong> Esimba?“ Bitten Siedie Schüler sich vorzustellen, sie würdenihren neuen Freund / ihre neue Freund<strong>in</strong>besuchen. Stellen Sie e<strong>in</strong>e Liste mit Fragenzusammen, die sie ihm/ihr gerne stellenwürden. Dann teilen Sie die Klasse <strong>in</strong> zweiGruppen. Die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Klasse schlüpft<strong>in</strong> die Rolle des fremden K<strong>in</strong>des undversucht die Fragen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hälftezu beantworten. Tauschen Sie die Rollen.Erweitern Sie das Rollenspiel um e<strong>in</strong>eSituation aus e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.7. <strong>E<strong>in</strong>e</strong>n Brief schreiben.ZIEL: sich mehr mit Guiomar, Tsuubee,Anton o<strong>der</strong> Esimba identifizieren, <strong>in</strong>demwir ihm o<strong>der</strong> ihr mehr über uns erzählen.Bitten Sie die Schüler, alle Fragen auf demPoster zu beantworten. Wählen Sie e<strong>in</strong>eAlltagsaktivität aus unserem Leben undlassen Sie die Schüler diese auf e<strong>in</strong>erPostkarte für Guiomar, Tsuubee, Antono<strong>der</strong> Esimba beschreiben. Bitten Sie sie,ihre Postkarte den an<strong>der</strong>en vorzulesen.8. Wohnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behausunge<strong>in</strong>es Stammesangehörigen.ZIEL: Aufzeigen <strong>der</strong> Zweckmäßigkeitdes Gebäudes und Gebrauch positiverBenennungen, z.B. „Haus“ o<strong>der</strong> „Heim“statt „Lehmhütte“ o<strong>der</strong> „Zelt“.Zeigen Sie den Schülern die Bil<strong>der</strong> mitden Häusern <strong>der</strong> Yanomami, ‚Buschmänner’,Tschuktschen o<strong>der</strong> Ba-aka. BeschreibenSie die Bauweise <strong>der</strong> Häuser mit Hilfe <strong>der</strong>H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen. Bitten Sie dieSchüler sich vorzustellen dort zu leben.Lassen Sie die Schüler drei o<strong>der</strong> vier positiveD<strong>in</strong>ge über das Leben <strong>in</strong> diesem Hausaufschreiben sowie die Fähigkeiten, dienötig s<strong>in</strong>d, um solch e<strong>in</strong> Haus zu bauen.Diskutieren Sie, warum es sich umzweckmäßige Behausungen handelt.Diskutieren Sie die verschiedenen Arten vonBehausungen <strong>in</strong> unserem Land. Welche s<strong>in</strong>ddie Vorteile und welches die Nachteileunserer Wohnweise?BriefeDas K<strong>in</strong>d, das Sie besprechen, hat vierverme<strong>in</strong>tliche Luftpostbriefe an die SchülerIhrer Klasse geschrieben. Die Briefe s<strong>in</strong>d nichtecht (das sollten Sie ihren Schülern erklären),aber die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d es. Sie beschreibenlebensechte Situationen, die ihre Freundeund Familien betreffen.Die Briefe s<strong>in</strong>d nummeriert und folgene<strong>in</strong>em Ablauf:1.Vorstellung des K<strong>in</strong>des, se<strong>in</strong>es Stammesund se<strong>in</strong>er Lebensweise,2. e<strong>in</strong> Problem, welches das K<strong>in</strong>d betrifft undgelöst werden muss,3. <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung,4. e<strong>in</strong> Entschluss.Die Briefe ermutigen die Schüler, sich mit<strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> beschriebenen Geme<strong>in</strong>schaftause<strong>in</strong>a<strong>der</strong>zusetzen und sich e<strong>in</strong>e eigeneMe<strong>in</strong>ung zu bilden. Die Schüler werden dazuaufgefor<strong>der</strong>t, das Problem aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>enPerspektive zu betrachten, und durch dieÜbungen den Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dungzu simulieren.9. Glück.ZIEL: Verstehen, dass glücklich se<strong>in</strong>e<strong>in</strong> Grundbedürfnis ist und dass es aufverschiedene Weise erreicht werden kann.Fragen Sie die Schüler <strong>der</strong> Reihe nach, wassie glücklich macht. Lesen Sie Brief 1. Wasmacht Guiomar, Tsuubee, Anton o<strong>der</strong> Esimbaglücklich? Bitten Sie die Schüler, e<strong>in</strong>enAntwortbrief zu schreiben, <strong>in</strong> dem Sie dieFragen am Ende des Briefes beantworten,erzählen, was sie glücklich macht, unde<strong>in</strong>e Zeichnung anfertigen.10. Probleme lösen.ZIEL: Das Problem vorstellen und es aus <strong>der</strong>Perspektive des Stammesvolks betrachten.Lesen Sie Brief 2. Esimba, Tsuubee, Guiomaro<strong>der</strong> Anton stehen vor e<strong>in</strong>em Problem.Besprechen Sie mit den Schülern, wie sichdas K<strong>in</strong>d dabei fühlen könnte. Fragen SieSchüler Ihrer Klasse <strong>der</strong> Reihe nach, wannsie e<strong>in</strong> Problem hatten. Bitten Sie sie, dasProblem zu beschreiben und wie sie sichdabei gefühlt haben. Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nichtmitmachen will, machen Sie mit demnächsten weiter. Fragen Sie die Schüler,wie sie ihr Problem gelöst haben. Wenhaben sie um Hilfe gebeten? Wie habensie sich gefühlt, als das Problem beseitigtwar? Welchen Rat würden sie Guiomar,Esimba o<strong>der</strong> Anton geben?11. Sichtweisen.ZIEL: Die Schüler dazu bewegen, ihreeigenen Standpunkte zu überdenkenund dazu zu stehen, auch wenn an<strong>der</strong>eunterschiedlicher Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d.Lesen Sie Brief 3. Erklären Sie denEntscheidungsprozess <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft.Was denken die Schüler selbst: wie solltesich das Volk verhalten? Jedes <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>sollte ermutigt werden, se<strong>in</strong>e eigeneMe<strong>in</strong>ung zu äußern. Weiten Sie dieDiskussion aus, um sicherzugehen, dassalle das Problem verstanden haben. BittenSie die Schüler, die verschiedenen Personenzu benennen, die an <strong>der</strong> Diskussion beteiligts<strong>in</strong>d. Welche Person wären sie am liebsten?Warum? Welche Situationen haben dieSchüler bereits erlebt, <strong>in</strong> denen jemandan<strong>der</strong>s an<strong>der</strong>er Me<strong>in</strong>ung war?12. Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung.ZIEL: zeigen, wie wichtig es ist, dieverschiedenen Standpunkte anzuhören,bevor man e<strong>in</strong>e Entscheidung trifft.Lesen Sie Brief 3 noch e<strong>in</strong>mal. BittenSiedie Schüler, die Dorfversammlung <strong>in</strong>kle<strong>in</strong>en Gruppen nachzustellen. Die Schülerschlüpfen <strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Personen,die im Brief genannt werden, stellen sichvor und legen dem Rest <strong>der</strong> Gruppe ihreMe<strong>in</strong>ung dar. Bitten Sie e<strong>in</strong>en Vertreter je<strong>der</strong>Gruppe, vor <strong>der</strong> gesamten Klasse zu erklären,wie e<strong>in</strong>e Entscheidung getroffen wurde.War das Ergebnis so wie im Brief? Wiekam es zu dem Entschluss? S<strong>in</strong>d siean<strong>der</strong>s vorgegangen als die Leute im Dorf?7


8Besprechen Sie an<strong>der</strong>eAbstimmungsprozesse (z.B. Wahlen,Übere<strong>in</strong>stimmung, Autorität). Halten Siee<strong>in</strong>e Klassenwahl ab. Wählen Sie e<strong>in</strong> Thema,über das die Klasse debattieren kann und dasunterschiedliche Standpunkte hervorbr<strong>in</strong>gt,beispielsweise e<strong>in</strong> neues Wandbild <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Schule</strong> o<strong>der</strong> das Thema/ Ziel des nächstenWan<strong>der</strong>tages. Bitten Sie die Schüler, ihreMe<strong>in</strong>ung zu äußern und abzustimmen.Besuchen Sie mit <strong>der</strong> Klasse das Rathauso<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Gerichtssaal als Beispiele fürEntscheidungsgewalt.13. Sich se<strong>in</strong>er eigenen Fähigkeitenbewusst se<strong>in</strong>.ZIEL: Selbstbewusstse<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e positiveE<strong>in</strong>stellung zu den eigenen Fähigkeitenaufbauen.Bitten Sie die Schüler <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppenjeweils drei Fähigkeiten zu nennen, die siebesitzen (z.B. Sprechen e<strong>in</strong>er Fremdsprache,auf kle<strong>in</strong>ere Geschwister aufpassen, Sportetc.). Haben sie diese Fähigkeiten mit e<strong>in</strong>eman<strong>der</strong>en Mitglied <strong>der</strong> Gruppe geme<strong>in</strong>sam?Bitten Sie die Schüler, drei Fähigkeiten vonEsimba, Tsuubee, Guiomar o<strong>der</strong> Antonaufzuschreiben, die sie selbst nicht besitzen.Zum Schluss lassen Sie sie drei Fähigkeitenaufschreiben, die sie mit Guiomar, Esimba,Tsuubee o<strong>der</strong> Anton geme<strong>in</strong>sam haben.14. <strong>E<strong>in</strong>e</strong> Reise machen.neu zu schreiben und dabei mehr Bil<strong>der</strong>,Gerüche und Geräusche sowie ihre eigenenGefühle zu beschreiben. Lassen sie dieSchüler e<strong>in</strong>e Zeichnung von sich selbst aufdieser Reise anfertigen und mit Hilfe e<strong>in</strong>erSprechblase ausdrücken, was sie vielleichtdabei denken könnten.Vertiefende ÜbungenGuiomar15. Studieren Sie das Übungsblatt von Guiomar.Stellen Sie fest, auf wie viele verschiedeneArten die Yanomami Pflanzen im Regenwaldverwenden. Diskutieren Sie den Nutzen vonPflanzen für mediz<strong>in</strong>ische Zwecke. Wie vieleProdukte <strong>in</strong> unserem täglichen Gebrauchwerden aus Pflanzen hergestellt (z.B.Mediz<strong>in</strong>, Kosmetik, Papier)? RecherchierenSie mit den Schülern die Verwendung vonPflanzen für die Mediz<strong>in</strong>. Legen Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>en Kräutergarten an. UntersuchenSie die Verwendung verschiedener Kräuter,wann und wie man sie erntet usw.16. Diskutieren Sie die Auswirkungen, die <strong>der</strong>Bergbau <strong>in</strong> Amazonien auf die Abholzung<strong>der</strong> Regenwäl<strong>der</strong> und die Verschmutzung<strong>der</strong> Flüsse hat. Besprechen Sie Formen <strong>der</strong>Wasserverschmutzung <strong>in</strong> Ihrer Umgebungund die Auswirkungen auf die Geme<strong>in</strong>den.Ermuntern Sie die Schüler e<strong>in</strong>en Beitragzu leisten, <strong>in</strong>dem sie z.B. an e<strong>in</strong>em örtlichenFluss o<strong>der</strong> See Müll aufsammeln.18. Bitten Sie die Schüler, selbst Handzeichenzu entwickeln, die sie gerne <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klassebenutzen würden, um mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zukommunizieren. Die Schüler sollten sichüber die Auswahl e<strong>in</strong>ig se<strong>in</strong>. Br<strong>in</strong>gen Sieihnen bei, ihre Namen mit dem deutschenF<strong>in</strong>geralphabet zu buchstabieren(http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/fa/)und mit <strong>der</strong> Deutschen Gebärdensprache(DGS) jemanden zu begrüßen/sichvorzustellen (http://www.sign-lang.unihamburg.de/Alex/start.htm).OrganisierenSie e<strong>in</strong>en Ausflug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gehörlosenschuleund leisten Sie e<strong>in</strong>en Beitrag zurVerständigung, <strong>in</strong>dem Sie e<strong>in</strong>ePartnerschaft mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Klassenaufbauen. Nähere Informationen erhaltenSie beim örtlichen Gehörlosenvere<strong>in</strong> o<strong>der</strong>beim Deutschen Gehörlosen-Bund(http://www.gehoerlosenverband.de).Anton19. Studieren Sie Antons Übungsblatt. Lesen Sie<strong>der</strong> ganzen Klasse die Schöpfungsgeschichte<strong>der</strong> Tschuktschen vor. Welche an<strong>der</strong>enMythen fallen den Schülern e<strong>in</strong>? Wie vieleSchöpfungsgeschichten kennen wir? BittenSie die e<strong>in</strong>zelnen Schüler zu erzählen, wiesie glauben dass die Menschen erschaffenwurden. Warum gibt es verschiedeneAntworten auf diese Frage?Abschließende AktivitätenStammesvölker <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangshalle Ihrer<strong>Schule</strong>. Benutzen Sie dafür Arbeiten, die<strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse entstanden s<strong>in</strong>d, sowieInformationen aus dem Internet undMaterial, das Survival bereitstellen kann.• Halten Sie e<strong>in</strong>e (Schul-)Versammlung o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>en Elternabend ab, wo Ihre Schüler denan<strong>der</strong>en Klassen und/o<strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> Formvon Vorträgen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Rollenspiels dasProblem darstellen, mit dem das jeweiligeVolk konfrontiert ist.• Beteiligen Sie sich an SurvivalsBriefkampagnen, um Regierungenund große Firmen dazu zu bewegen,Stammesvölker zu respektieren.Kontaktieren Sie Survival, umInformationen über aktuelleKampagnen zu erhalten.ZIEL: Die Schüler ermutigen, sich mite<strong>in</strong>em Aspekt des Stammeslebense<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> zu beschäftigen.Suchen Sie den Brief heraus, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>eReise beschrieben wird. Die Schüler sollensich vorstellen, sie würden diese Reiseebenfalls machen. Bitten Sie sie, den BriefEsimba17. Studieren Sie Esimbas Übungsblatt. LernenSie die verschiedenen Handzeichen, die dieBa-aka während <strong>der</strong> Jagd benutzen. MachenSie e<strong>in</strong> Rollenspiel, bei dem die Schüler<strong>in</strong>kle<strong>in</strong>en Gruppen „auf die Jagd gehen“ undsich nur durch Handzeichen verständigen.Aktive <strong>Welt</strong>bürgerNach <strong>der</strong> Behandlung dieses Paketes sollten dieSchüler e<strong>in</strong>e Anregung erhalten haben, wie sie<strong>in</strong> ihrer eigenen Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en Beitrag zurVerständigung leisten können. Hier e<strong>in</strong> paarVorschläge:• Organisieren Sie e<strong>in</strong>e Ausstellung über die© Survival 2000© Survival/VSO (S. 6-8 dieses Leitfadens)Master reference drawn 27.10.03VSO arbeitet daran, ausgebildete und professionelle Kräfte zuvermitteln, die ihr Wissen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n zurVerfügung stellen. Wir glauben fest daran, dass Individuen wahreVerän<strong>der</strong>ungen herbeiführen können. Derzeit arbeiten 1.700 ehrenamtlicheTätige <strong>in</strong> 61 Entwicklungslän<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Asien, Afrika, Osteuropa und Ozeanien.

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