FBA von Priska Wachter 16122009
FBA von Priska Wachter 16122009
FBA von Priska Wachter 16122009
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SCHULE FÜR PSYCHATRISCHE GESUNDHEITS – UND KRANKENPFLEGE<br />
Die Psychoedukation bei<br />
Angehörigen <strong>von</strong><br />
Schizophrenen<br />
Patienten<br />
Angehörigenbetreuung <strong>von</strong> an Schizophrenie<br />
erkrankten Menschen<br />
Verfasser: <strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong><br />
Betreuungsperson: Christof Fuchs<br />
Ort und Datum: Vandans am 22.12.2009<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 1 <strong>von</strong> 19
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung ...................................................................................................................... 3<br />
1.1 Schizophrenie ........................................................................................................ 4<br />
1.2 Psychoedukation .................................................................................................... 4<br />
2 Hauptteil ........................................................................................................................ 6<br />
2.1 Akutphase .............................................................................................................. 6<br />
2.1.1 Fallbeispiel .................................................................................................... 6<br />
2.1.2 Die Häufigkeit der Schizophrenie und ihre Ursachen ................................... 6<br />
2.2 Stabilisierungsphase .............................................................................................. 8<br />
2.2.1 Fallbeispiel .................................................................................................... 8<br />
2.2.2 Erklärung der Plus- und Minussymptome im Zusammenhang mit der<br />
Medikation ..................................................................................................................... 8<br />
2.3 Stabile Phase ........................................................................................................ 10<br />
2.3.1 Fallbeispiel .................................................................................................. 10<br />
2.3.2 Erstellung eines Krisenplans ....................................................................... 10<br />
2.3.3 Verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten im Land Vorarlberg .............. 12<br />
3 Resümee ...................................................................................................................... 14<br />
4 Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 17<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 2 <strong>von</strong> 19
1 Einleitung<br />
Ich habe mich für die Thematik „Psychoedukation bei Angehörigen <strong>von</strong><br />
an Schizophrenie erkrankten Menschen“ aus dem Anlass entschieden, dass eine Person aus<br />
meinem früheren Umfeld den Verdacht auf die Diagnose Schizophrenie hatte. Ich denke,<br />
dass es mir in dieser Zeit gleich wie vielen andere Angehörigen ergangen ist, die das Leid<br />
eines nahe stehenden Menschen miterleben., aber oft leider nichts dagegen tun können und<br />
hilflos sind, da eine große Unwissenheit vorhanden ist.<br />
Ich möchte die Bedeutung der Angehörigenbetreuung durch diese Arbeit darstellen und<br />
meinen Mitmenschen näher bringen. Oft kann man mit professioneller Aufklärung eine<br />
nötige Hilfestellung für die Angehörigen erzielen. Dadurch, dass die Angehörigen das<br />
Krankheitsbild verstehen, können sie die Betroffenen im alltäglichen Leben besser<br />
unterstützen.<br />
In meiner <strong>FBA</strong> beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Frage, mit welchen Hilfsmitteln<br />
das Pflegepersonal die Angehörigen feinfühliger und hellhöriger auf die Symptome des<br />
Betroffenen machen können. Dies beschreibe ich, indem ich die verschiedenen Phasen<br />
einer Schizophrenieerkrankung aufzähle und sie anhand eines spezifischen Fallbeispiels<br />
genauer eruiere. Nach meinen Beobachtungen in meinen Psychiatriepraktika kommt es<br />
leider oft vor, dass die Patienten stationär medikamentös eingestellt und dann wieder nach<br />
Hause zu ihren Nahestehenden entlassen werden. Die Angehörigen sind in dieser Situation<br />
sehr oft überfordert, da die Aufklärung sehr mangelhaft ist. Die Angehörigenbetreuung<br />
und -aufklärung wird oft nicht richtig wahrgenommen, weil sie im Stationsalltag verloren<br />
geht.<br />
Ich finde es aber sehr wichtig, dass die Angehörigen darüber informiert werden, welche<br />
Hilfsangebote und Unterstützungen es gibt. Unwissenheit und Uneinigkeiten führen immer<br />
wieder zu Stress, was sich negativ auf die Genesung des Betroffen auswirkt.<br />
Deshalb liegt mein Schwerpunkt bei Angehörigenbetreuung <strong>von</strong> an Schizophrenie<br />
erkrankten Menschen.<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 3 <strong>von</strong> 19
1.1 Schizophrenie<br />
Die schizophrenen Störungen sind im Allgemeinen durch grundlegende und<br />
charakteristische Störungen <strong>von</strong> Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder<br />
verflachte Affekte gekennzeichnet. Die Bewusstseinsklarheit und intellektuellen<br />
Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt, obwohl sich im Laufe der Zeit gewisse<br />
kognitive Defizite entwickeln können. Die wichtigsten psychopathologischen Phänomene<br />
sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug,<br />
Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das<br />
Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren<br />
oder über ihn sprechen, Denkstörungen und Negativsymptome.<br />
Der Verlauf der schizophrenen Störungen kann entweder kontinuierlich episodisch mit<br />
zunehmenden oder stabilen Defiziten sein, oder es kann eine oder mehrere Episoden mit<br />
vollständiger oder unvollständiger Remission auftreten.<br />
Die Diagnose Schizophrenie soll bei ausgeprägten depressiven oder manischen<br />
Symptomen nicht gestellt werden, es sei denn, schizophrene Symptome wären der<br />
affektiven Störung vorausgegangen. Ebenso wenig ist eine Schizophrenie bei eindeutiger<br />
Gehirnerkrankung, während einer Intoxikation oder während eines Entzugssyndroms zu<br />
diagnostizieren. Ähnliche Störungen bei Epilepsie oder anderen Hirnerkrankungen sollen<br />
unter F06.2 kodiert werden, die durch psychotrope Substanzen bedingten psychotischen<br />
Störungen unter F10-F19, vierte Stelle .5 (WHO, 2008, S.1).<br />
1.2 Psychoedukation<br />
Psychoedukation ist ganz allgemein der Versuch, komplizierte medizinischwissenschaftliche<br />
Fakten so zu übersetzen, dass sie <strong>von</strong> betroffenen Patienten und deren<br />
Angehörigen gut verstanden werden. Dadurch soll den Patienten und ihren Angehörigen<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 4 <strong>von</strong> 19
geholfen werden, die wichtigsten Informationen über die Erkrankung und die<br />
erforderlichen Behandlungsmaßnahmen begreifen und nachvollziehen zu können. Das<br />
Verstehen-Können der eigenen Erkrankung ist die Grundvoraussetzung für den<br />
selbstverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung und ihre erfolgreiche Bewältigung.<br />
Der Begriff "Edukation" ist abgeleitet <strong>von</strong> dem lateinischen Wort "educere", das wörtlich<br />
übersetzt "herausführen" heißt - d.h. Patienten und Angehörige sollen aus dem Zustand der<br />
Unwissenheit und der Unerfahrenheit "herausgeführt werden". Psychoedukation bedeutet<br />
somit die therapeutisch angeleitete Begleitung <strong>von</strong> Patienten und Angehörigen auf ihrem<br />
Weg zu mehr Fachwissen und mehr Überblick über die Erkrankung, die erforderlichen<br />
Therapiemaßnahmen und die möglichen Selbsthilfestrategien.<br />
Der Begriff "Psychoedukation" wurde in der Psychiatrie erst in den 80er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts eingeführt. Er wurde aus dem Englischen übernommen, wodurch der<br />
internationale wissenschaftliche Austausch darüber erleichtert wurde(Bäuml, Pitschel-<br />
Walz, 2005, S. 1)<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 5 <strong>von</strong> 19
2 Hauptteil<br />
2.1 Akutphase<br />
2.1.1 Fallbeispiel<br />
Herr H. ist 20 Jahre alt und kommt in einem verwahrlosten Zustand zur stationären<br />
Aufnahme. Der Patient wirkt im Affekt flach und ist im Gedankengang sprunghaft und<br />
nicht nachvollziehbar. Herr H. berichtet über Stimmen, die ihn kritisch kommentieren.<br />
Unter diesem Einfluss hat er das Gefühl, <strong>von</strong> den Nachbarn beobachtet zu werden. Dieser<br />
Wahn <strong>von</strong> ihm, dauernd <strong>von</strong> den Nachbarn beobachtet zu werden, entwickelte sich soweit,<br />
dass er kurz vor der Aufnahme sogar das Gefühl hatte, <strong>von</strong> „Menschen vom Mars“<br />
beschattet zu werden. Daraufhin wurde Herr H. <strong>von</strong> seinen Eltern in das LKHR gebracht.<br />
Die Eltern sind während der Aufnahme völlig aufgelöst und wollen wissen, was mit ihrem<br />
Sohn passiert ist und ob sie an seinem Zustand schuld sind.<br />
In diesem Moment ist es <strong>von</strong> größter Wichtigkeit, die Betroffen psychisch zu unterstützen<br />
und zu begleiten. Im weiteren Verlauf sollten Aufklärungsgespräche seitens der<br />
Pflegenden stattfinden. So werden ihnen vorerst die in Kapitel 2.1.2 beschriebenen<br />
Tatsachen erklärt.<br />
2.1.2 Die Häufigkeit der Schizophrenie und ihre Ursachen<br />
Die Schizophrenie ist eine vergleichsweise häufig vorkommende Erkrankung, die bei ca.<br />
1% der Bevölkerung auftritt. Es erkranken Menschen aus allen Schichten, Männer und<br />
Frauen gleichermaßen, meist im Alter <strong>von</strong> 16-30 Jahren. Das durchschnittliche<br />
Erkrankungsalter <strong>von</strong> Männern (21 Jahre) liegt deutlich unter dem <strong>von</strong> Frauen (26 Jahre)<br />
(vgl. Klingberg et. al. 2003 S. 15).<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 6 <strong>von</strong> 19
Durch die Mitteilung der Tatsache, dass viele Menschen an dieser Erkrankung leiden,<br />
fühlen sich die Eltern nicht so alleine gelassen. Die genaue Prognosenerklärung finde ich<br />
in dieser Situation nicht sinnvoll, da die Angehörigen dadurch noch mehr verunsichert<br />
werden könnten: der Prognose nach erlebt etwa ein Drittel der Patienten nur eine<br />
Krankheits-Episode, ein weiteres Drittel kann mit Medikation und gelegentlichen<br />
Aufenthalten zu Hause leben, und bei einem weiteren Drittel der Erkrankten spricht man<br />
<strong>von</strong> einem chronischen Verlauf (vgl. Berg et. al. 2004 S. 38). Es ist aber sehr wichtig, zu<br />
erwähnen, dass die Prognose umso besser ist, je früher man sich in Behandlung begibt. Die<br />
Eltern sollten darin bestärkt werden, dass sie in dieser Situation richtig gehandelt haben<br />
und ihr Sohn durch ihr Handeln bessere Genesungschancen hat.<br />
Die Ursache der Schizophrenie ist noch nicht ganz bekannt (vgl. Klingberg et al. 2003 S.<br />
20). Was aber bekannt ist, ist das Verletzlichkeits-Stress-Modell. Dieses beschreibt die<br />
Entwicklung der besonderen schizophrenen Verletzlichkeit, die in einem Wechselspiel <strong>von</strong><br />
angeborenen und erworbenen biologischen Faktoren mit bestimmten psychosozialen<br />
Einflüssen und Bedingungen zusammenhängt (vgl. Berg et. al. 2004 S. 38).<br />
Zu den biologischen Faktoren gehören die Veränderungen der chemischen Botenstoffe im<br />
Gehirn, genetische Faktoren und Umweltstressoren. Diese psychische Erkrankung stört die<br />
Fähigkeit zu erkennen, was real ist und was nicht, und Gefühle zu erleben oder zu steuern<br />
(vgl. Fleischhacker et. al. 2002 S.24).<br />
Durch dieses Verletzlichkeits-Stress-Modell kann man den Angehörigen verdeutlichen,<br />
dass sie keine Schuld an dieser Erkrankung haben. Es ist wichtig, den Eltern zu verstehen<br />
zu geben, dass Schizophrenie eine Erkrankung ist, die ein vielseitiges Zusammenspiel <strong>von</strong><br />
mehreren Faktoren als Ursache hat. Im Gespräch könnte man evaluieren, ob es in der<br />
Familie oder im Verwandtenkreis Menschen gibt, die ebenso an dieser Erkrankung leiden<br />
und ob es z.B. vor dem Ausbruch bei Herrn H. soziale Veränderungen gab, da dies alles<br />
einen weiteren Hinweis für die Ursache des Ausbruchs seiner Krankheit geben könnte.<br />
Stress ist ein sehr wichtiger Faktor im Verletzlichkeits-Stress-Modell.<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 7 <strong>von</strong> 19
Eine Entlastung durch Reizabschirmung ist in der Akutphase der Krankheit sehr hilfreich.<br />
Ferner sollten hier die Bedeutung der familiären Ressourcen wie auch die<br />
Belastungsfaktoren genau berücksichtigt werden (vgl. Berg et. al. 2004 S. 55).<br />
Damit es zu Hause nicht zu einer Überforderung und dadurch zu einer erneuten<br />
Stresssituation kommt, sollte mit den Eltern besprochen werden, wie das Familienleben<br />
stattgefunden hat. Mit diesen Informationen können gemeinsam Ressourcen aufgebaut<br />
werden: Durch einen guten sozialen Zusammenhalt kann viel Stress für den Betroffenen<br />
vermieden werden, was sich positiv sowohl auf die Eltern als auch auf den<br />
Krankheitsverlauf des Betroffenen auswirkt. Dadurch sinkt die Gefahr für einen Rückfall.<br />
2.2 Stabilisierungsphase<br />
2.2.1 Fallbeispiel<br />
Der Zustand <strong>von</strong> Herrn H. hat sich in den letzten 3 Wochen im Spital verbessert. Der<br />
Patient hat während seines Aufenthalts keine optischen Halluzinationen mehr gehabt. Er<br />
sagt, er fühle sich nicht mehr beobachtet, die kommentierenden Stimmen seien zeitweise<br />
jedoch noch vorhanden. Seine Eltern kommen regelmäßig zu Besuch und freuen sich sehr<br />
über die Fortschritte, fragen sich aber, warum ihr Sohn weiterhin keinen Wert auf sein<br />
äußeres Erscheinungsbild legt.<br />
2.2.2 Erklärung der Plus- und Minussymptome im Zusammenhang mit der<br />
Medikation<br />
Als Plussymptome werden die Symptome angesehen, die als störend und belastend zum<br />
üblichen Befinden hinzukommen. Darunter versteht man z.B. Sinnestäuschungen,<br />
unrealistische Überzeugungen, Erregbarkeit und Reizbarkeit etc. Im Gegensatz dazu<br />
zeigen sich die Minussymptome dadurch, dass man einen Verlust <strong>von</strong> Fähigkeiten<br />
gegenüber dem üblichen Befinden beobachten kann, z.B. das Nachlassen <strong>von</strong> Interessen,<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 8 <strong>von</strong> 19
Konzentrationsprobleme, das Nachlassen <strong>von</strong> Interesse an sozialen Kontakten, Verarmung<br />
der Gefühle (vgl. Klingberg et. al. 2003 S. 67) etc.<br />
Die Plussymptome, die z.B. Herr H. zu Hause und bei der Aufnahme zeigte, klingen relativ<br />
rasch ab, wenn man sich in medikamentöse Behandlung begibt. Im Gegensatz dazu bessern<br />
sich die Minussymptome erst nach einer längeren Zeit, was bei Herrn H. z.B. durch sein<br />
äußeres Erscheinungsbild zum Ausdruck kommt.<br />
Die Aufklärung der Eltern über Plus- und Minussymptomatik ist vor allem deshalb<br />
wichtig, weil diese erst bei richtigem Verständnis der Erkrankung richtig intervenieren<br />
können. Durch dieses Wissen können Vorwürfe gegenüber dem Sohn vermieden werden,<br />
wie z.B.: „wasch dich doch mal“, „warum ziehst du dich immer ins Zimmer zurück“ etc.<br />
Natürlich ist es als Elternteil schwer mit anzusehen, wenn sich die Symptomatik des<br />
eigenen Sohnes verschlechtert. Aber es ist <strong>von</strong> großer Bedeutung, mit Hilfe des<br />
vermittelten Verständnisses phasenangepasst zu reagieren.<br />
Wenn die Betroffenen versuchen, die Symptome zu verdrängen oder zu kompensieren,<br />
wäre dies eine extreme Belastung für die Angehörigen (Stress) und die Symptomatik des<br />
Betroffenen würde sich voraussichtlich eher verschlechtern.<br />
Für die Stabilisierung <strong>von</strong> Herrn H. ist die medikamentöse Behandlung <strong>von</strong> großer<br />
Bedeutung. Die Medikamente, die er zu sich nimmt, gehören zu der Medikamentengruppe<br />
der Antipsychotika beziehungsweise Neuroleptika (vgl. Fleischhacker et. al.2002 S. 40).<br />
Die Medikamente sind vor allem in der Akutphase <strong>von</strong> größter Wichtigkeit, wenn es<br />
darum geht, die Plussymptomatik und teilweise auch die Negativsymptome zu verbessern.<br />
Bei ca. 85% der Patienten verbessert sich die Symptomatik in der ersten Episode und<br />
klingt innerhalb eines Jahres ganz ab. Eine wichtige Tatsache, die bei den Angehörigen<br />
sehr zu betonen ist, ist die, dass die Symptome aber bei ca. 80% der Betroffenen nach einer<br />
Dauer <strong>von</strong> 1-2 Jahren wieder auftreten, wenn die Medikation eigenmächtig verändert oder<br />
abgesetzt wird. Ein Wiederauftreten der Plus- und Minussymptome wird als Rückfall<br />
erkannt (vgl. Klingberg et. al. 2003 S. 76). Das heißt, dass man den Eltern erklären muss,<br />
dass eine Langzeitbehandlung <strong>von</strong> mehreren Jahren nötig ist, damit man die Rückfallrate<br />
auf 20% während des ersten Jahres reduzieren kann (vgl. Fleischhacker et. al.2002 S. 41).<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 9 <strong>von</strong> 19
Wenn die Eltern/Betreuungspersonen genau über die Medikation Bescheid wissen und<br />
darüber informiert wurden, was passieren kann, wenn der Erkrankte die Medikation<br />
frühzeitig absetzt, können sie einen größeren Anreiz entwickeln und darauf achten, dass<br />
Herr H. die Medikation regelmäßig und über einen längeren Zeitraum einnimmt, auch<br />
wenn der Patient keine Symptomatik mehr aufweist.<br />
Wenn man jemandem die Medikation eines an Schizophrenie Erkrankten verdeutlichen<br />
will, so kann man es anhand des Beispiels eines Patienten, der einen zu hohen Blutdruck<br />
hat, erklären. Der Patient mit dem zu hohen Blutdruck muss auch seine Tabletten<br />
regelmäßig einnehmen, auch wenn er zu einem späteren Zeitpunkt keinen erhöhten<br />
Blutdruck mehr hat, um den Blutdruck auf dem niedrigeren Niveau zu halten. Dies ist in<br />
der breiten Bevölkerung schon bekannt. Und so ist es auch psychisch Erkrankten, die als<br />
Diagnose „Schizophrenie“ haben: Werden die Medikamente frühzeitig abgesetzt, so<br />
kommt die Krankheit sehr wahrscheinlich zum erneuten Ausbruch.<br />
2.3 Stabile Phase<br />
2.3.1 Fallbeispiel<br />
Die Minussymptome <strong>von</strong> Herrn H. haben sich inzwischen stabilisiert, er weist mittlerweile<br />
wieder ein gepflegtes Erscheinungsbild auf. Von den kommentierenden Stimmen kann sich<br />
der Patient sehr gut distanzieren. Bei der Visite wird besprochen, dass Herr H. bis Ende der<br />
Woche nach Hause entlassen wird. Davor findet ein letztes Angehörigengespräch statt, wo<br />
noch die weiteren Punkte besprochen werden.<br />
2.3.2 Erstellung eines Krisenplans<br />
Was sind Frühwarnzeichen Dazu gehören die erwähnten Plus- und Minussymptome. Das<br />
heißt für die Angehörigen, dass sie sofort intervenieren sollen, wenn es zu<br />
Verhaltensänderungen kommt, denn häufig beobachten Angehörige Veränderungen früher<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 10 <strong>von</strong> 19
als die Betroffenen selber. Bei entsprechender Aufmerksamkeit kann man einen Rückfall<br />
oft frühzeitig erkennen und sinnvoll reagieren. So kann ein Rückfall stark abgemildert oder<br />
sogar ganz vermieden werden. Der Ausgangspunkt des Krisenmanagements liegt in der<br />
Erarbeitung der individuellen Frühwarnsymptome (vgl. Klingberg et. al. 2003 S. 92 – 93).<br />
In dem oben genannten Aufklärungsgespräch <strong>von</strong> Herrn H. und seinen Angehörigen<br />
müssen die Frühwarnsymptome wie z.B.: äußerliche Verwahrlosung, sozialer Rückzug,<br />
das Gefühl beobachtet zu werden etc. besprochen werden.<br />
Wenn man die Frühwarnzeichen erfasst und die Krise erkennen kann, sollte man eine<br />
Strategie entwickelt haben, wie man als Angehöriger die aktuelle Situation beurteilen und<br />
anhand eines so genannten „Fahrplans“, der mit dem Pflegepersonal erstellt worden ist,<br />
reagieren kann. Dabei sollte die Rolle des Angehörigen genau definiert sein. Es sollte für<br />
den Angehörigen klar sein, dass er eine wichtige Quelle der Unterstützung für den<br />
Patienten ist. Trotzdem muss der Angehörige lernen, sich klar abzugrenzen und sein<br />
eigenes Leben zu leben.<br />
Der Angehörige ist mitunter der erste Ansprechpartner für den Patienten und er sollte sich<br />
dieser Rolle auch bewusst sein. Er sollte mit dem Patienten über die Frühsymptome<br />
sprechen. Dabei kann sich die Vertrauensperson genauso Rat <strong>von</strong> außen holen, wie z.B. in<br />
Selbsthilfegruppen, bei Psychotherapeuten oder auch bei Ärzten.<br />
Wenn die besprochenen Symptome auftreten, sollen die weiteren Maßnahmen zwischen<br />
der Vertrauensperson und dem Patienten abgesprochen werden und die Vertrauensperson<br />
sollte den Patienten dann bei der jeweiligen Entscheidung dementsprechend unterstützen:<br />
braucht der Patient schon Hilfe <strong>von</strong> außen, muss er eventuell ins Krankenhaus, ist es ein<br />
Fehlalarm….<br />
Als Vertrauensperson sollte man die Entscheidungsfähigkeit des Patienten überprüfen und<br />
wenn nötig weitere Schritte einleiten (vgl. Klingberg et. al. 2003 S. 167) bzw. Hilfe <strong>von</strong><br />
außen holen.<br />
Ein gut erstellter Krisenplan ist meiner Meinung nach das Richtige und Wichtigste für die<br />
weitere Betreuung zu Hause. Mit einem richtig und individuell erstellten Krisenplan<br />
können die Angehörigen bei einem eventuell auftretenden Rückfall richtig reagieren,<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 11 <strong>von</strong> 19
indem sie Schritt für Schritt die richtigen Maßnahmen durchführen. Nach meinen<br />
Beobachtungen haben die Verwandten z.B. oft das Gefühl, dass sie an dem Rückfall mit<br />
Schuld sind, was aber meist nicht der Fall ist. Deshalb gibt es verschiedene Institutionen,<br />
denen man als Angehöriger beitreten kann, um mit dieser Belastung besser umzugehen und<br />
auch verschiedene Verhaltensweisen des Betroffenen zu verstehen und zu akzeptieren.<br />
2.3.3 Verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten im Land Vorarlberg<br />
In Vorarlberg gibt es die Selbsthilfegruppe HPE (Hilfe für Angehörige psychisch<br />
Erkrankter), die für die Eltern <strong>von</strong> Herrn H. sehr hilfreich sein kann. Das Kerngebiet der<br />
HPE liegt in der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung in den Selbsthilfegruppen. Die<br />
Treffen finden meist in monatlichen Abständen an verschiedenen Orten statt und sind<br />
kostenlos (vgl. Rittmansberge 2008 S. 56 - 57).<br />
Das Gute an einer Selbsthilfegruppe ist, dass die Gruppenleiter meist selbst in ihrer Familie<br />
Betroffene haben, die bereits seit längerem an schizophrenen Störungen leiden, und man<br />
auch an den Erfahrungen anderer Betroffener lernen kann. Die psychische Erkrankung<br />
einer nahestehenden Person beeinflusst aber auch nachhaltig das Leben des Angehörigen.<br />
Es können Schwierigkeiten im Umgang mit dem betroffenen Patienten entstehen, oft will<br />
man dann aber nicht mit Außenstehenden über die belastende Situation sprechen. Viele<br />
Angehörige sind auch mit Angst, Scham- und Schuldgefühlen behaftet. Deshalb gibt es<br />
diese Institutionen, in denen man mit anderen Betroffen offen über diese Belastungen<br />
sprechen kann. Durch dieses Wechselspiel <strong>von</strong> Informationen profitiert man für sich, und<br />
dadurch kommt es zu einer erheblichen Entlastung für die Angehörigen und deren Umgang<br />
mit dem Betroffenen.<br />
Weiters gibt es in Vorarlberg eine Zeitschrift: „Kontakt“. Das ist eine Mitgliederzeitschrift<br />
der HPE. Dort werden neueste Informationen, Erfahrungen und aktuelle Termine für<br />
Gruppen und Veranstaltungen für Betroffene angegeben.<br />
Was in den letzten Jahren auch zu einem wichtigen Informationsmedium geworden ist, ist<br />
die Homepage der HPE www.hpe.at. Dort werden unter anderem auch laufend e-Mails<br />
beantwortet (vgl. Rittmansberge 2008 S. 57 - 58).<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 12 <strong>von</strong> 19
Ich empfehle jedem Angehörigem, sich bei einem Besuch der HPE Selbsthilfegruppe einen<br />
eigenen Eindruck zu machen und dann erst zu entscheiden, ob er/sie das Angebot in<br />
Anspruch nehmen will oder nicht. Man kann meiner Meinung nach aus den<br />
Selbsthilfegruppen sehr viele stärkende Ressourcen ziehen. Auf keinen Fall aber darf man<br />
als Pflegeperson die Angehörigen ohne psychoedukative Gespräche <strong>von</strong> Seiten des<br />
Pflegepersonals einfach in die Institution HPE verweisen. Dies möchte ich durch ein<br />
Forschungsergebnis verdeutlichen:<br />
Diese Studie verglich die Experimentalbedingung aus acht psychoedukativen<br />
Gruppentreffen für Patienten sowie getrennt auch für die Angehörigen mit der<br />
Standardversorgung. Die Rehospitalisierungsrate betrug im ersten Jahr nach<br />
Therapieende in der Experimentalgruppe 21%, in der Kontrollgruppe 38%. Diese Studie<br />
verdeutlicht, dass psychoedukativen Therapiemethoden auf den Krankheitsverlauf und die<br />
soziale Integration einen positiven Einfluss ausüben. (Klingberg et. al., 2003 S. 29-30)<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 13 <strong>von</strong> 19
3 Resümee<br />
Schizophrenie<br />
In Zwei gespalten das bin ich<br />
Ein Teil <strong>von</strong> mir bringt helles Licht<br />
Das zweite versteckt in Dunkelheit<br />
Es neigt zur Gewalt<br />
Hoffentlich verengt sich bald<br />
der in meinem Bewusstsein<br />
großer Spalt<br />
Ich lache vor Freude<br />
Ich schreie vor Zorn<br />
Ich habe so viele Freunde<br />
Ich habe sie alle verloren<br />
Ich umarme dich ganz zärtlich<br />
Ich schlage dir ins Gesicht<br />
Ich liebe das eine ich<br />
Ich mag das zweite nicht<br />
In Zwei gespalten das bin ich<br />
Viele sagen ich wäre nicht ganz dicht<br />
Eines da<strong>von</strong> bringt helles Licht<br />
Viele sehen nur das zweite ich<br />
Denn das zweite neigt zur Gewalt<br />
Hoffentlich verengt sich<br />
bald der in meinem<br />
Bewusstsein große Spalt<br />
( Zirkel, 2006, S. 1)<br />
Durch dieses Gedicht möchte ich in meinem Resümee nochmals verdeutlichen, wie<br />
komplex die Erkrankung „Schizophrenie“ ist und somit erahnen lassen, wie schwierig es<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 14 <strong>von</strong> 19
für die Angehörigen sein muss, mit einem daran erkrankten Menschen zusammen zu leben.<br />
Mein Ziel war, mit meiner <strong>FBA</strong> auch anderen Pflegepersonen eine Anleitung und Vorlage<br />
für die psychoedukativen Gespräche zu bieten, damit sie betroffenen Angehörigen ein<br />
gutes Grundwissen über Schizophrenie vermitteln können, auf dem man dann individuell<br />
aufbauen kann:<br />
1. Durch das Erklären der Häufigkeit und Ursache der Schizophrenie kann man<br />
den Nahestehenden viele Schuldgefühle nehmen, die sich dadurch entlastet fühlen.<br />
2. Wenn man dann auf die Plus- und Minussymptome vertieft eingeht, verschafft<br />
man den Angehörigen mehr Klarheit über und Verständnis für das oft bizarre<br />
Verhalten der an Schizophrenie erkrankten Menschen.<br />
3. Die Informationen über die Medikation bringen zum Ausdruck, wie wichtig die<br />
Medikation ist und die Tatsache, dass man die Therapie auf keinen Fall frühzeitig<br />
und/oder eigenmächtig abbrechen darf. Hier werden auch die Folgen eines<br />
Abbruchs der Medikation geschildert, nämlich dass es zu einem hohen Prozentsatz<br />
zu einem erneuten Ausbruch kommt.<br />
4. Durch den Krisenplan hat die Familie eine Art „Fahrplan“, nach dem sich die<br />
Angehörigen richten können, wenn der Betroffene erneut Symptome aufweist und<br />
die Gefahr eines Rückfalls besteht.<br />
Weiteres wird in meiner Arbeit genau beschrieben, wo in Vorarlberg man als<br />
Nahestehender eines an Schizophrenie Erkrankten Informationen bekommt, Gefühle zum<br />
Ausdruck bringen und sich über verschiedene aktuelle Themen mit anderen Betroffenen<br />
austauschen kann. Die eigentliche Arbeit für die Angehörigen beginnt meist erst, wenn der<br />
Patient wieder zu Hause ist und unumgängliche Konflikte zwischen den Nahestehenden<br />
und den Betroffenen auftreten. In solchen Situationen kann eine Selbsthilfegruppe für die<br />
Nahestehenden ein hilfreicher Ansprechpartner sein. In meinem Hauptteil stelle ich ein<br />
Forschungsergebnis vor, das aufzeigt, in wie großem Maße sich eine psychoedukative<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 15 <strong>von</strong> 19
Gruppentherapie sowohl beim betroffenen Patienten selbst als auch bei den Angehörigen<br />
positiv auf den Krankheitsverlauf des Patienten auswirkt.<br />
Nach meinen Beobachtungen aus der Praxis werden die Aufklärungsgespräche oft <strong>von</strong><br />
Ärzten geführt, was ich eigentlich sehr bedauere, da das Pflegepersonal mit den Patienten<br />
viel länger und öfter in Kontakt ist und ihn dadurch meistens besser und vor allem<br />
individueller kennt. Natürlich gehört die Erklärung der Diagnose „Schizophrenie“ und die<br />
Information über die betreffenden Medikamente in den Aufgabenbereich des Arztes, aber<br />
die weiteren Maßnahmen am Patienten fallen unter den Aufgabenbereich der Pflege, die<br />
hier genauso intensiven Aufklärungsbedarf hat. Dieser wird meiner Meinung nach<br />
aufgrund des oft fordernden Stationsalltags des Pflegepersonals nicht immer erfüllt. Die<br />
Angehörigen werden dadurch bei Fragen, die die Pflege des Patienten betreffen, oft alleine<br />
im „Regen stehen gelassen“.<br />
Mich selbst hat das intensive Befassen mit der Thematik dieser <strong>FBA</strong> in meiner Meinung<br />
bestärkt, dass die Psychoedukation ein elementarer Bestandteil für das Pflegepersonal sein<br />
sollte. Ich möchte versuchen, die psychoedukativen Gespräche <strong>von</strong> uns Pflegenden<br />
weiterzuführen, weil ich denke, dass man dort unter anderem auch einige besondere<br />
Erfolgserlebnisse haben kann, was einen als Pflegenden sehr bestärkt und motiviert. Diese<br />
Erfolgsmomente wiederum animieren einen, sich weiter und intensiver mit neuen<br />
Techniken und Varianten auseinanderzusetzen.<br />
Für mich ist klar, dass durch die stationäre Psychoedukation nur ein Grundstein gelegt<br />
werden kann und es einer weitergehenden Behandlungsstrategie bedarf, um ein Optimum<br />
an Hilfe für den Betroffenen und seine Angehörigen zu erreichen. Denn das Ziel muss sein,<br />
die Situation des psychisch Kranken und seiner Angehörigen zu verbessern.<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 16 <strong>von</strong> 19
4 Literaturverzeichnis<br />
Stefan Klingberg, Annette Schaub, Birgit Conradt, (2003).<br />
Rezidivprophylaxe bei schizophrenen Störungen<br />
Ein kognitiv – verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual, Berlin Beltz<br />
Wolfgang Fleischhacker, Martina Hummer (2005)<br />
Arbeitsbuch<br />
Eine Hilfestellung für Patienten mit Schizophrenie,<br />
ihren Betreuern und psychisch tätigen Berufsgruppen, Innsbruck Pfizer<br />
Hartmut Berger, Jürgen Friedrich, Hans Gunia,v(2004)<br />
Psychoedukative Familienintervention<br />
Manual zu Grundlagen und Praxis , Stuttgart Schattauer<br />
Hans Rittmansburger, Johannes Wancota (2008)<br />
Österreichische Schizophrenieberichte 2008, Lins Buchplus<br />
© Copyright WHO, (2008) Online vom Internet:<br />
www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlgm2009/block-f20-f29.htm<br />
(06-12-09, 13:50)<br />
© Josef Bäuml, Gabi Pitschel-Walz, (2005) Online vom Internet:<br />
www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de/npin//show.php3id=87&nodeid<br />
(06-12-09, 13: 57)<br />
Mathias Zirkel (2006) Online vom Internet:<br />
www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml73012<br />
(06.01.09, 13:37)<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong> Seite 17 <strong>von</strong> 19
Abstract<br />
In meiner Fachbereichsarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema ,, Die Psychoedukation<br />
bei Angehörigen <strong>von</strong> Schizophrenen Patienten“ dort wird genauer eruiert was für<br />
Informationen <strong>von</strong> großer Bedeutung sind wo die Pflegeperson bei den Angehörigen eines<br />
Schizophren erkrankten Menschen übermitteln sollte. Zu Beginn meiner Arbeit bringe ich<br />
meine Motivation für dieses Thema ein. Dabei wird der Ausdruck Schizophrenie und<br />
Psychoedukation genau Definiert. In meinem Hauptteil habe ich ein Fallbeispiel<br />
aufgesplittert, in drei Phasen in die Akutphase, Stabilisierungsphase und Stabile Phase.<br />
In diesen Phasen erklärt man anhand eines Fallbeispiels wie man Schritt für Schritt in der<br />
Psychoedukation <strong>von</strong> Angehörigen vorgehen kann. In der Akutphase liegt der<br />
Schwerpunkt in der Unterstützung und Begleitung des Angehörigen und in der<br />
Informations-Vermittlung über die Häufigkeit und Ursache einer Schizophrenie. Bei der<br />
Stabilisierungsphase erfasst man mit dem Angehörigen die Wichtigkeit über die<br />
Medikation und erklärt man die Minus und Plussymptome. In der stabilen Phase widmet<br />
man sich dem Thema der Erstellung eines Krisenplans und erklärt was es in Vorarlberg für<br />
verschiedene Hilfsangeboten für die Angehörigen gibt. Man versucht den Angehörigen zu<br />
vermitteln, dass eine weitere Betreuung <strong>von</strong> großer Bedeutung wäre. Es wird anhand eines<br />
Forschungsergebnisses widerlegt das die Psychoedukation einen positiven Einfluss auf den<br />
Krankheitsverlauf und der sozialen Integration des Betroffenen hat.<br />
Das Resümee für mich ist das die Psychoedukation im Rahmen des Aufenthaltes für den<br />
Angehörigen zu wenig ist. Denn meist beginnen die Konflikte zwischen Angehörigen und<br />
Betroffenen erst wenn der Erkrankte <strong>von</strong> der Klinik entlassen wird.<br />
Was ich beobachtete war, dass es oft aufgrund <strong>von</strong> fordernden Stationsalltags <strong>von</strong> der<br />
Pflege die psychoedukativen Gespräche nicht immer wahrgenommen werden. Die<br />
Angehörigen werden dadurch oft bei Fragen an die Pflege im „Regen“ stehen gelassen.<br />
Obwohl es in unserem eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich liegt und wir Pflegenden<br />
aus diesen Aufklärungsgespräche einige Ressourcen daraus ziehen könnten. Wodurch wir<br />
erneute Energie und Motivation bekämen.<br />
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Eigenständigkeitserklärung<br />
Ich erkläre, dass die vorliegende Fachspezifische Arbeit <strong>von</strong> mir verfasst wurde und dass<br />
ich dazu keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet habe.<br />
Die Reinschrift habe ich einer orthografischen und grammatikalischen Korrektur<br />
unterzogen.<br />
Vandans, am 22.12.2009<br />
<strong>Priska</strong> <strong>Wachter</strong><br />
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