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Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Bregenz

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Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Bregenz

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LKHluaga!<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Das magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Thementitel<br />

01/09<br />

Das magazin der<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

<strong>Hysterie</strong> <strong>oder</strong> <strong>sinnvolle</strong><br />

<strong>Wachsamkeit</strong>?<br />

Pandemie-Angst auf dem Prüfstand<br />

Es tut sich was<br />

In den Tiefen des Schwerpunktspitals<br />

Das kleine 1 x 1 für Könner<br />

Neue OP-Methode an <strong>Bregenz</strong>er Chirurgie<br />

Das Ziel vor Augen<br />

Umbau am LKH Hohenems in vollem Gang<br />

Kein Tag ohne Fleisch<br />

Gewinnspiel mit Ländle-Produkten<br />

Im Interview:<br />

Prim. Dr. Hartmut Häfele<br />

Dr. Peter Weiß<br />

Mag. Markus Wallner<br />

Dr. Jodok Simma


Willkommen<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Willkommen<br />

Inhalt<br />

03 Willkommen<br />

Neues aus dem<br />

Krankenhaus<br />

06<br />

04 Aus der Vogelperspektive<br />

06 Es tut sich was in den UGs am LKHF<br />

10 Neu: Interdisziplinäre<br />

Ambulanz im LKH <strong>Bregenz</strong><br />

14 Gefährlicher Käse<br />

15 Jede Sekunde zählt<br />

Reanimation am LKHR<br />

16 Forum: Ist Spitzenmedizin für alle leistbar?<br />

„LKH luag a!“, das Magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser ist<br />

neu – fast neu. Das erste LKH-weite Magazin ist unter dem Titel „LKH<br />

aktuell“ bereits im Februar 1995 erschienen. Jetzt ist der Zeitpunkt<br />

gekommen, um mit „LKH luag a!“ neu durchzustarten.<br />

Hinter der bisherigen Zeitung standen engagierte Frauen und Männer<br />

aus den eigenen Reihen – das soll auch in Zukunft so sein: Mitarbeiter<br />

aller fünf Landeskrankenhäuser – Bludenz, <strong>Bregenz</strong>, Hohenems,<br />

Feldkirch und Rankweil – können und sollen sich weiterhin aktiv<br />

einbringen mit Ideen für Artikel, Berichte, Reportagen <strong>oder</strong> Interviews.<br />

Martina Pointner<br />

Chefredakteurin von<br />

„LKH luag a!“<br />

Mitglieder Redaktionsteam:<br />

27<br />

10<br />

20<br />

29<br />

Impressum:<br />

Verleger, Medieninhaber und Herausgeber:<br />

Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft,<br />

Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at<br />

Redaktionsleitung: Mag. Martina Pointner<br />

Text: Mag. Martina Pointner, Michaela Polster,<br />

Christine Mennel, Mag. Caroline Begle<br />

Konzeption: Mag. Martina Pointner, Dr. Angelika Böhler<br />

Grafische Umsetzung: Flax Jutz Metzler, Dornbirn<br />

Foto: Lisa Mathis, Andreas Uher, Christina Scheiderbauer u.a.<br />

Lektorat: Daniela Plattner, Petra Geiger<br />

Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau<br />

Titelbild:<br />

Fünf Häuser, ein Unternehmen - repräsentiert durch Ines Stoß<br />

(Aufnahme, LKH Hohenems), DGKs Janet Renner<br />

(Urologie, LKH <strong>Bregenz</strong>), Dr. Ulrich Amann (HNO, LKH<br />

Feldkirch), Karin Arzbacher (Logopädie, LKH Rankweil) und<br />

Manfred Schultes (Küchenchef, LKH Bludenz).<br />

18 Mit viel Takt-Gefühl<br />

Neues Institut für Interventionelle<br />

Kardiologie am LKH Feldkirch<br />

19 Kleines 1 x 1 der <strong>Bregenz</strong>er Chirurgen<br />

20 Schweinegrippe & Co.: <strong>Hysterie</strong><br />

<strong>oder</strong> <strong>sinnvolle</strong> <strong>Wachsamkeit</strong>?<br />

22 Vorsicht ansteckend!<br />

23 Dem Körper etwas Gutes tun<br />

Aromapflege im LKH Rankweil<br />

24 Forum: CIRS – Wie beurteilen Sie das<br />

anonyme Meldesystem?<br />

27 Das Ziel vor Augen<br />

Umbau LKH Hohenems<br />

29 Führungspersönlichkeiten im Gespräch:<br />

Prim. Dr. Hartmut Häfele<br />

32 „Babyfon“ – immer ein offenes Ohr<br />

33 Wenn der irdische Weg zu Ende geht<br />

Arbeitsgruppe „Viaticum“<br />

34 Als Träume fliegen lernten<br />

35 „Keine Zeit!“ gilt nicht<br />

36 Stets gut vertreten<br />

Der Betriebsrat in den LKHs<br />

36 Kein Tag ohne Fleisch. Gewinnspiel<br />

37 Ausgeh- und Mediatipp von Mitarbeitern<br />

38 Bildung in der Ferne – GKPS Feldkirch<br />

39 Aufgeschnappt in den LKHs<br />

Liebe Leserinnen,<br />

die Zukunft ist weiblich. Trotzdem <strong>oder</strong> gerade deshalb haben wir uns<br />

entschieden, in „LKH luag a!“ nur die männliche Sprachform als beide<br />

Geschlechter umfassende zu verwenden. Damit beugen wir umständlichen<br />

Formulierungen vor. Danke für Ihr Verständnis.<br />

Neu ist, dass sich ein fixes Redaktionsteam um Struktur, durchgängige<br />

Qualität sowie Aufbereitung, Sammlung und Umsetzung der Inhalte<br />

kümmert – mit dem Ziel, in ansprechender, leicht lesbarer Form über<br />

Themen zu berichten, die nicht nur alle 3.400 Mitarbeiter, sondern auch<br />

deren Angehörige und andere Interessensgruppen ansprechen. Denn wir<br />

sind überzeugt: die Geschichten aus „ihrem“ Krankenhaus sind für viele<br />

Menschen in Vorarlberg und sogar über die Grenzen hinaus von Interesse.<br />

Um die Bandbreite des abwechslungsreichen Krankenhausalltags zu<br />

zeigen, möchten wir möglichst viele Mitarbeiter zu Wort kommen lassen.<br />

Wundern Sie sich also nicht, wenn wir plötzlich mit Kamera und Mikro<br />

vor Ihnen stehen und Sie um Ihre Meinung bitten. Denn mit „LKH<br />

luag a!“ soll eine Plattform entstehen, über die ein intensiver Austausch<br />

zwischen den Häusern und Berufsgruppen möglich ist. Eine Plattform,<br />

die nicht nur oberflächliche Unterhaltung bietet, sondern auch hinter die<br />

Kulissen blickt und sich kontroversen Themen mutig stellt. Vom Portier<br />

über die Pflegekraft bis zum Primararzt – jeder soll Anteil haben und<br />

sich angesprochen fühlen, über alle Landeskrankenhäuser hinweg.<br />

Wir freuen uns, Ihnen mit „LKH luag a!“ halbjährlich ein Magazin zu<br />

bieten, das all diese Ansprüche erfüllt, und wünschen viel Vergnügen mit<br />

der ersten Ausgabe,<br />

im Namen des ganzen Redaktionsteams.<br />

Dynamisch, motiviert und voller Tatendrang: Das redaktionsteam aus Mitarbeitern<br />

aller fünf Häuser bei der Arbeit zur ersten Ausgabe von „LKH luag a!“. q<br />

KHBG<br />

Mag. Martina Pointner<br />

Leitung Unternehmenskommunikation<br />

Mag. Markus Schuler<br />

Leitung Personalwesen<br />

Michaela Polster<br />

Unternehmenskommunikation<br />

LKH Bludenz<br />

Mag. Franz Streit<br />

Verwaltungsdirektor<br />

DGKP Erich Gantner<br />

Pflegedienstleiter<br />

LKH <strong>Bregenz</strong><br />

Prim. Univ. Doz. Dr. Christian Huemer<br />

Leitung Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Andreas Lauterer<br />

Personal und Beschwerdestelle<br />

OA Dr. Michael Rohde<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

LKH Feldkirch<br />

Dipl.KH-Bw Harald Maikisch<br />

Verwaltungsdirektor<br />

Prim.Univ.Doz.Dr. Peter Kompatscher<br />

Chefarzt<br />

Prim. Prof. Dr. Alexander De Vries<br />

Leitung Strahlentherapie<br />

OA Dr. Martina Türtscher<br />

Krankenhaushygiene<br />

DGKP Dieter Morscher<br />

Krankenpflegeschule Feldkirch<br />

DGKP Michael Scheffknecht<br />

Stv. Pflegedienstleiter<br />

LKH Hohenems<br />

Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner<br />

Verwaltungsdirektor<br />

Hildegard Höss<br />

Sekretariat Verwaltungsdirektion<br />

LKH Rankweil<br />

Dr. Franz Freilinger<br />

Verwaltungsdirektor<br />

DGKS Elke Kovatsch<br />

E4 Stationsleitung Pflege<br />

3


Thementitel VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Das magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

LKH <strong>Bregenz</strong><br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Willkommen<br />

Betten 275<br />

Mitarbeiter ca. 580<br />

Stat.Patienten/Jahr 19.000<br />

Amb. Patienten/Jahr rd. 48.000<br />

Aus der<br />

Vogelperspektive<br />

Stadtspital Dornbirn<br />

Wer auf medizinische Hilfe<br />

angewiesen ist, muss in Vorarlberg<br />

nicht weit suchen.<br />

LKH Rankweil<br />

Betten 378<br />

Mitarbeiter ca. 560<br />

Stat.Patienten/Jahr 5.700<br />

Amb. Patienten/Jahr rd. 3.600<br />

LKH Feldkirch<br />

Betten 606<br />

Mitarbeiter ca. 1550<br />

Stat.Patienten/Jahr 36.000<br />

Amb. Patienten/Jahr rd. 60.000<br />

LKH Hohenems<br />

Betten 128<br />

Mitarbeiter ca. 320<br />

Stat.Patienten/Jahr 11.000<br />

Amb. Patienten/Jahr rd. 25.000<br />

Wie der Blick von oben zeigt, sind<br />

die Vorarlberger Krankenhäuser<br />

gut verteilt. Nicht nur die<br />

Ballungsräume sind bestens abgedeckt,<br />

auch vom Hinterland und den angrenzenden<br />

Talschaften aus ist das nächstgelegene<br />

Krankenhaus schnell erreicht. Damit stellen<br />

die Landeskrankenhäuser in Feldkirch,<br />

Bludenz, <strong>Bregenz</strong>, Hohenems und Rankweil<br />

gemeinsam mit dem Stadtspital Dornbirn<br />

die optimale medizinische Versorgung in<br />

Wohnortnähe sicher.<br />

Fit für die Zukunft<br />

Die Zahlen sind beeindruckend: Allein in<br />

den fünf Landeskrankenhäusern werden<br />

jährlich über 80.000 stationäre und rund<br />

150.000 ambulante Patienten behandelt.<br />

Die insgesamt 46 verschiedenen medizinischen<br />

Abteilungen erbringen beinahe alle<br />

Leistungen des m<strong>oder</strong>nen medizinischen<br />

Spektrums. Mit einer <strong>sinnvolle</strong>n Gewichtung<br />

und Spezialisierung versteht sich.<br />

Denn eine Schwerpunktsetzung ist zunehmend<br />

notwendig, um der rasanten Entwicklung<br />

in der Medizin Rechnung zu tragen<br />

und die Landeskrankenhäuser fit zu machen<br />

für die großen Herausforderungen, die uns<br />

die Zukunft bringt.<br />

LKH Bludenz<br />

Betten 181<br />

Mitarbeiter ca. 350<br />

Stat.Patienten/Jahr 11.800<br />

Amb. Patienten/Jahr rd. 22.000<br />

Dir. Dr. Gerald Fleisch<br />

„Spezialisierung im Sinne<br />

einer Bündelung von<br />

Ressourcen ist notwendig,<br />

um neben der breit angelegten<br />

Basisversorgung<br />

auch spitzenmedizinische<br />

Schwerpunktversorgung<br />

anbieten zu können.“<br />

Dir. Dr. Till Hornung<br />

„Wir sind bemüht, den<br />

anerkannt hohen Standard<br />

der medizinischen Leistungen<br />

in Vorarlberg durch<br />

laufende Investitionen in<br />

Infrastruktur, technische<br />

Ausstattung und Personal<br />

stetig weiter zu entwickeln.“<br />

4<br />

5


Thementitel VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Das magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Thementitel<br />

Es tut sich was<br />

in den UGs am LKHF<br />

Wer glaubt, in Untergeschossen von<br />

Krankhäusern befänden sich nur<br />

dunkle Kellerräume, Abstellflächen<br />

und Versorgungskatakomben,<br />

der irrt. Gewaltig sogar. Denn<br />

zumindest im LKH Feldkirch<br />

scheint es immer heller zu<br />

werden, je weiter man nach<br />

unten vordringt. Das mag an<br />

der besonderen Bauweise des<br />

Gebäudes in Hanglage liegen, die<br />

dafür sorgt, dass selbst im 3. UG<br />

viel Tageslicht die Räume erfüllt.<br />

Es mag aber auch an den neuen,<br />

hochm<strong>oder</strong>nen High-Tech-Geräten<br />

der Strahlentherapie und der<br />

Nuklearmedizin liegen, die - von<br />

der therapeutischen Strahlung mal<br />

ganz absehen – die Räumlichkeiten<br />

in neuem Glanz erstrahlen lassen.<br />

6<br />

7


Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Aus den Häusern<br />

Radioonkologie auf<br />

höchstem Niveau<br />

Regina Becherer, RT<br />

Prim. Doz.<br />

Dr. Alexander Becherer<br />

Die Radioonkologie wurde<br />

innerhalb der letzten zwei Jahre<br />

massiv aufgerüstet: Nunmehr<br />

stehen für die Patienten zwei<br />

Linearbeschleuniger (LINACs)<br />

neuester Generation sowie ein<br />

neues Niedervoltbestrahlungsgerät<br />

in neu adaptierten Räumlichkeiten<br />

zur Verfügung. Insgesamt<br />

wurden rund 4 Mio. Euro in die<br />

technische Ausstattung und 4,5<br />

Mio. Euro in die Infrastruktur<br />

investiert.<br />

„Mit den zusätzlichen Geräten<br />

können wir fast das gesamte<br />

Spektrum der Strahlentherapie<br />

anbieten und dürfen uns durchaus<br />

als eines der m<strong>oder</strong>nsten<br />

Strahlenzentren Europas bezeichnen“,<br />

freut sich Prim. Doz.<br />

Dr. Alexander De Vries. Zum<br />

nunmehr umfassenden Leistungsspektrum<br />

gehören neben der<br />

Standardbestrahlung von Tumorpatienten<br />

auch die Bestrahlung<br />

Prim. Doz.<br />

Dr. Alexander De Vries<br />

„Wir dürfen uns inzwischen<br />

durchaus als eines der<br />

m<strong>oder</strong>nsten Strahlenzentren<br />

in Österreich - wenn<br />

nicht gar in Europa - bezeichnen.“<br />

Julia Hagen, RT<br />

Dank der neuen Geräte sind die<br />

nuklearmedizinischen onkologischen<br />

Untersuchungen derart<br />

verfeinert, dass die erhaltenen Informationen<br />

für Operationen und<br />

strahlentherapeutische Eingriffe<br />

deutlich besser verwertet werden<br />

können. „Die Bilder haben nun<br />

aufgrund der höheren Genauigkeit<br />

auch für die zuweisenden Ärzte<br />

bedeutend mehr Aussagekraft und<br />

sind leichter zu interpretieren,<br />

wovon die Patienten unmittelbar<br />

profitieren“, so der Leiter der Abgutartiger<br />

Erkrankungen, die<br />

intra-operative Bestrahlung z.B.<br />

von Brustkrebspatientinnen <strong>oder</strong><br />

die sog. „Prostata-Spickung“ als<br />

Behandlungsalternative zur operativen<br />

Prostataentfernung. Damit<br />

können fast alle Patienten in<br />

Feldkirch nach den nationalen und<br />

internationalen Empfehlungen<br />

wohnortnah behandelt werden.<br />

„Nur mehr in wenigen Ausnahmefällen<br />

müssen Patienten mit sehr<br />

seltenen Erkrankungen in Spezialkliniken<br />

überwiesen werden“,<br />

so De Vries. Aber auch in diesem<br />

Fall erfolgt die gesamte Organisation<br />

und die Kontaktaufnahme<br />

über die Strahlentherapie Feldkirch,<br />

damit sich die Betroffenen<br />

stets gut betreut fühlen können.<br />

Für die Mitarbeiter der Abteilung<br />

haben die Neuerungen aufgrund<br />

der längeren Umbauphase, der<br />

intensiven Einlernphase und des<br />

gestiegenen administrativen Aufwands<br />

verständlicherweise einen<br />

Mehraufwand bedeutet. Dieser<br />

wird aber durch die Möglichkeit,<br />

an einem attraktiven Arbeitsplatz<br />

mit großem Entwicklungspotential<br />

tätig zu sein, mehr als wett<br />

gemacht.<br />

„Die neuen Geräte bedeuten<br />

für uns eine Arbeitserleichterung<br />

und deutlich<br />

mehr Bedienungskomfort.<br />

Auch die Patienten profitieren<br />

von der hochm<strong>oder</strong>nen<br />

Technologie.“<br />

p Am LKH Feldkirch stehen nunmehr zwei Linearbeschleuniger<br />

neuester Generation zur Verfügung.<br />

Das PET/CT bildet biochemische<br />

und physiologische Funktionen ab. q<br />

t Mit dem SPECT-<br />

Gerät können Stoffwechselwege<br />

und<br />

-funktionen im Körper<br />

verfolgt werden.<br />

„Das PET/CT-Gerät erhöht<br />

dank zeitsparender Untersuchungen<br />

nicht nur das<br />

Wohlbefinden der Patienten,<br />

sondern liefert uns<br />

auch gleichzeitig CT-Bilder,<br />

die für die Diagnostik von<br />

großem Nutzen sind.“<br />

Optimale Behandlung<br />

auf der Nuklearmedizin<br />

Die neusten Anschaffungen auf<br />

der Nuklearmedizin sind ein so<br />

genanntes PET/CT- sowie ein<br />

SPECT/CT-Gerät. PET steht<br />

für Positronen-Emissions-Tomographie<br />

und ist ein bildgebendes<br />

Verfahren, das Schnittbilder des<br />

Patienten erzeugt, indem es die<br />

Verteilung einer schwach radioaktiv<br />

markierten Substanz im Organismus<br />

sichtbar macht und damit<br />

biochemische und physiologische<br />

Funktionen abbildet. SPECT<br />

steht für „Single Photon Emission<br />

Computed Tomography“<br />

und ist ebenfalls ein bildgebendes<br />

Verfahren, mit dem Stoffwechselwege<br />

und -funktionen im Körper<br />

verfolgt und dargestellt werden.<br />

Beide sind mit einem klassischen<br />

Computertomographen kombiniert,<br />

um die Ergebnisse durch<br />

eine zeit- und lagegleiche CT-<br />

Untersuchung noch zu optimieren.<br />

„Dank der neuen Geräte<br />

konnten die nuklearmedizinischen<br />

Untersuchungen<br />

deutlich verfeinert und die<br />

Behandlung weiter verbessert<br />

werden.“<br />

teilung Prim. Doz. Dr. Alexander<br />

Becherer. Dies rechtfertigt auch<br />

die Investitionen von 1,5 Mio.<br />

Euro in die Geräte sowie 1,2 Mio.<br />

Euro in die bauliche Adaption der<br />

Infrastruktur.<br />

Zusätzlich wurde die medikamentöse<br />

Therapie von Tumoren<br />

mit radioaktiv markierten „Rezeptorliganden“<br />

eingeführt. Als<br />

Ligand wird in der Biochemie<br />

und in verwandten Wissenschaften<br />

ein Stoff bezeichnet, der an<br />

einen Rezeptor (z.B. Protein)<br />

binden kann. Man kann sich den<br />

Rezeptor wie ein Schloss und<br />

den Liganden wie den einzigen<br />

passenden Schlüssel vorstellen.<br />

Die Methode ist häufig die<br />

einzige Behandlungsoption bei<br />

inoperablen so genannten „neuroendokrinen<br />

Tumoren“. Dies sind<br />

seltene Tumore, die vor allem im<br />

Magen-Darm-Trakt <strong>oder</strong> in der<br />

Bauchspeicheldrüse auftreten. Mit<br />

Hilfe dieser speziellen radioaktiven<br />

Medikamente gelingt es, die<br />

Tumore zu kontrollieren. Bisher<br />

war die nächstgelegene Einrichtung<br />

für diese Art der Behandlung<br />

die Uniklinik Innsbruck. „Nun<br />

aber können die Betroffenen in<br />

Wohnortnähe optimal behandelt<br />

werden – eine große Erleichterung<br />

für Patienten und Angehörige“,<br />

weiß Becherer. •<br />

8<br />

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Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Aus den Häusern<br />

Flexibel, einfach, besser<br />

Ambulante Behandlung am<br />

LKH <strong>Bregenz</strong> neu strukturiert<br />

In jeder Situation schnell und effizient reagieren: Mit der neuen<br />

interdisziplinären Ambulanz im LKH <strong>Bregenz</strong> soll das möglich werden.<br />

Eine Patientin auf Lokalaugenschein.<br />

Wo sind sie denn? Die Plastikstühle<br />

in knalligem Orange – <strong>oder</strong><br />

zumindest in den unübersehbaren<br />

Signaltönen der 70-er Jahre – übernahmen<br />

bisher die Funktion eines Wahrzeichens in<br />

jeder Ambulanz. Auch im LKH <strong>Bregenz</strong><br />

waren sie stets Garanten dafür, dass ich mich<br />

hier richtig wähnte, wenn mir die Hexe<br />

wieder so richtig schmerzhaft ins Kreuz<br />

gefahren war. Jetzt aber bietet sich dem erstaunten<br />

Betrachter ein völlig anderes Bild:<br />

Die schrillen Sessel sind einem aparten,<br />

mittig platzierten Sitzensemble in urbanem<br />

Schwarz und Chrom gewichen. Hauptstück<br />

und Drehscheibe des Krankenhauses bildet<br />

die Information in einem kupfernen Kubus<br />

mit großzügiger Fensterfront. Rechts davon<br />

laden drei Anmeldeschalter samt Abmeldung<br />

und Kassa in diskretem Milchglas ein,<br />

sich bemerkbar zu machen. Daneben in der<br />

Ecke gibt es Getränke und Snacks aus dem<br />

Automaten. Als hitverdächtig stufe ich das<br />

palmenbestückte Kaffeehaus ein, das sogar<br />

einen attraktiven Außenbereich anbietet.<br />

Sollte Besuchern <strong>oder</strong> Patienten für einen<br />

gemütlichen Latte Macchiato das Bare<br />

ausgehen, kann ihnen der im Eingangsbereich<br />

stationierte Bankomat aus der Klemme<br />

helfen.<br />

Automatisch schneller<br />

Und was ist das? „Quick-Check-in“ steht da.<br />

Mit der Technik stehe ich zwar grundsätzlich<br />

auf Kriegsfuß, aber ein Blick auf die lange<br />

Warteschlange vor den Anmeldeschaltern<br />

genügt, und ich schätze die Auseinandersetzung<br />

mit dem Automaten als das geringere<br />

Übel ein. Also: e-Card rein, Daten auch.<br />

In kürzester Zeit scheine ich zur Kontrolle<br />

angemeldet zu sein. So leicht kann ich der<br />

netten Dame am Schalter ein wenig Arbeit<br />

abnehmen. Wie schön!<br />

10<br />

11


Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Aus den Häusern<br />

Und jetzt? So ganz will ich mich<br />

auf den papierlosen Ablauf, der<br />

hier seit der Eröffnung herrschen<br />

soll, aber doch nicht verlassen.<br />

Sicherheitshalber frage ich nach,<br />

ob ich auch drin bin im System,<br />

bevor ich auf der Wartebank Platz<br />

nehme. Die ist übrigens auch neu.<br />

So richtig trendy. Auf gepolstertem<br />

Leder lässt es sich hier aushalten,<br />

hat man nicht gerade massive<br />

Schmerzen. Aber dann geht´s hier<br />

ja sowieso ratzfatz, wie mir erklärt<br />

wird.<br />

Unterhaltung inklusive<br />

Ich glaube es kaum, meine Premiere<br />

am Check-in-Schalter war<br />

tatsächlich erfolgreich. Ich kann<br />

mich jetzt ganz entspannt den<br />

Novitäten des Hauses widmen.<br />

Der Wartebereich wirkt hell<br />

und freundlich. Neben allerlei<br />

gedrucktem Lesestoff versorgen<br />

mich interaktive Monitore mit<br />

Informationen. Demnächst werden<br />

hier auch medizinische Filme<br />

gezeigt, wird mir gesagt. Allzu<br />

gemütlich soll es offenbar doch<br />

nicht werden....<br />

Gerade zähle ich die neuen Untersuchungsräume,<br />

als man mich<br />

persönlich bittet mitzukommen.<br />

14 solcher Ambulanzkabinen gibt<br />

es, alle voll und m<strong>oder</strong>n ausgestattet<br />

und bis zu 18 m2 groß. Meine<br />

Daten plus „To-do-Liste“ sind<br />

vor mir da. Auf dem Monitor lese<br />

ich Name, Versicherungsnummer,<br />

Adresse und irgendwas, was mit<br />

meinem Hexenschuss zu tun hat.<br />

„Hier sehen wir auch, wie viele<br />

Patienten momentan im jeweiligen<br />

Bereich warten“ erklärt die<br />

Schwester und tippt auf die farbigen,<br />

virtuellen Karteikärtchen.<br />

Hohe Frequenz<br />

Die Behandlungszimmer sind<br />

jeweils von zwei Seiten begehbar.<br />

Über den internen Gang<br />

zwischen den Ambulanzräumen<br />

werden schwerer Verletzte auf der<br />

Bahre in die Untersuchungsräume<br />

gebracht. Ein dritter Gang ist der<br />

südlich gelegene Hauptmittelgang.<br />

Der Korridor, der den Neu- mit<br />

dem Altbau verbindet, mutet wie<br />

der Highway des Krankenhauses<br />

an. Verletzte, Bedienstete und<br />

auch Besucher begegnen sich hier<br />

mehrspurig. „Optimierbar“, geben<br />

die Betroffenen zu.<br />

Als ich fertig bin, verlasse ich das<br />

Behandlungszentrum über den<br />

Mittelgang und stehe plötzlich vor<br />

den entsorgt geglaubten Sesseln<br />

in Signalfarbe. Da stehen sie, an<br />

der Rückseite des Empfangskubus’<br />

als Relikte einer Zeit, die noch<br />

weniger hektisch war. Inmitten des<br />

aufgefrischten Umfelds wirken<br />

sie gar nicht mehr so unm<strong>oder</strong>n.<br />

Weil: Orangefarbenes Plastik ist<br />

heute gefälligst gefälliges „retro“,<br />

<strong>oder</strong> nicht?<br />

Dem Ansturm<br />

gerecht werden<br />

350.000 ambulante Kontakte in Vorarlberg verzeichneten<br />

die LKH-Ambulanzen im letzten Jahr. Tendenz<br />

steigend. Und zwar um beachtliche fünf Prozent<br />

jährlich. In <strong>Bregenz</strong> reagierte man auf diese Herausforderung<br />

mit einer interdisziplinären Ambulanz, die seit<br />

12. März 2009 eröffnet ist und Kräfte bündelt. „Alle<br />

Pflegemitarbeiter sollen künftig in allen Disziplinen,<br />

also in den Bereichen Chirurgie, Frauenheilkunde, Innere<br />

Medizin, Pädiatrie und Urologie, einsetzbar sein“,<br />

erläutert OA Dr. Oliver Schöneberg die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit. Die Anzahl der Räume wurde<br />

von zehn auf 14 erhöht, zerstreute Ambulanzen zentralisiert.<br />

Papierlose Abläufe vereinfachen das System<br />

und verkürzen die Wartezeit, ein Check-in-Schalter<br />

übernimmt die automatische Selbstanmeldung bei<br />

ambulanten Nachbehandlungsterminen.<br />

In der Kernarbeitszeit versehen zur Bewältigung des<br />

Andrangs bis zu zehn ärztliche Mitarbeiter ihren<br />

Dienst in der Ambulanz. „Das sind Kräfte, die auf den<br />

Stationen fehlen“, skizziert Schöneberg die Problematik<br />

und weist auf die wichtige Filterfunktion der<br />

Hausärzte hin. Im Sinne einer <strong>sinnvolle</strong>n abgestuften<br />

Versorgung sei – außer bei einem schweren <strong>oder</strong><br />

lebensbedrohlichen Vorfall – eigentlich immer der<br />

diensthabende niedergelassene Arzt die erste Anlaufstelle<br />

für den Patienten.<br />

p 14 m<strong>oder</strong>ne Ambulanzräume stehen zur Verfügung.<br />

„Viele wissen nicht, dass keine zusätzlichen Notfallmediziner<br />

für den Ambulanzdienst zur Verfügung<br />

stehen, sondern dass Stationsärzte ihre Station für<br />

Akutfälle verlassen müssen“, so Schöneberg. Und daher<br />

kann besonders in der Nacht und am Wochenende der<br />

Notdienst keine Routineuntersuchungen durchführen.<br />

„Das Personalkontingent ist ausgereizt, die Flut an Patienten<br />

– nicht zuletzt solcher, die eigentlich kein Fall<br />

für die Notfallambulanz sind – nimmt aber stetig zu“,<br />

weiß Schöneberg. Daher müssen Krankenschwestern<br />

etwa zusätzlich administrative Aufgaben übernehmen,<br />

und auch Mediziner werden vermehrt wegen Bagatellen<br />

während ihres Bereitschaftsdienstes in die Ambulanzen<br />

gerufen.<br />

p Zeitsparend und<br />

leicht zu bedienen:<br />

der „Quick-Checkin“<br />

für Nachkontrolltermine<br />

OA Dr. Oliver<br />

Schöneberg<br />

Prim. Doz. Dr.<br />

Christian Huemer<br />

DGKS<br />

Bernadette Geiger<br />

Verstärkte Eigenverantwortung und eine realistische<br />

(Selbst-)Einschätzung, ob ein Notfall vorliegt <strong>oder</strong><br />

nicht, wünscht sich Schöneberg von den Patienten,<br />

die sich weiterhin auf die ausgezeichnete Qualität der<br />

medizinischen Versorgung verlassen können. •<br />

„Der Andrang in<br />

der interdisziplinären<br />

Ambulanz ist<br />

groß: Zu Stoßzeiten<br />

sind bis zu zehn<br />

Ärzte notwendig,<br />

um die Arbeit zu<br />

bewältigen.“<br />

“Aus meiner Sicht<br />

bewährt sich die<br />

interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit<br />

sehr gut, kleinere<br />

Problembereiche<br />

sind durchaus<br />

lösbar.”<br />

„Die Herausforderung<br />

für uns war,<br />

dass viel mehr Mitarbeiter<br />

miteinander<br />

zurechtkommen<br />

müssen. Die<br />

Patienten sehen die<br />

neue Ambulanz<br />

sehr positiv. “<br />

12<br />

13


Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Ausbildung<br />

t Eine FSME-infizierte<br />

Ziege sorgte<br />

für viel Aufsehen im<br />

Ländle und darüber<br />

hinaus.<br />

Jede Sekunde zählt<br />

Reanimation am LKH<br />

Rankweil neu organisiert<br />

Gefährlicher Käse<br />

Preis der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Neurologie für Poster „FSME durch Ziegenkäse<br />

- eine besonders effektive Infektionsroute“.<br />

Prim. Dr.<br />

Stefan Koppi<br />

„Wir konnten schlüssig<br />

zeigen, wie effizient<br />

die orale Übertragungsroute<br />

bei FSME<br />

tatsächlich ist.“<br />

So schnell kann’s gehen: Ein feines, selbst gemachtes<br />

„Ziegenkäsle“ zur Jause – und schon<br />

mit dem Zecken-Virus FSME infiziert. Dass<br />

ein derart unwahrscheinliches Szenario tatsächlich eintreten<br />

kann, hat der Fall einer Vorarlberger Senner-Familie,<br />

der im Sommer letzten Jahres für internationales<br />

Aufsehen sorgte, eindrücklich unter Beweis gestellt.<br />

Facts: Was ist FSME?<br />

Die Familie hatte Ende Juli 2008 auf einer Walgau-Alpe<br />

(Seehöhe 1564 Meter, Südostlage) unpasteurisierten<br />

Ziegenkäse genossen. Niemand war gegen FSME geimpft,<br />

konnte sich aber an keinen Zeckenbiss erinnern.<br />

Sechs von ihnen hatten sich mit dem FSME-Virus<br />

infiziert, vier davon erkrankten in der Folge an einer<br />

Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis) – mit<br />

glücklicherweise durchwegs glimpflichem Ausgang.<br />

Der mysteriöse Fall wurde von den involvierten Medizinern<br />

genau dokumentiert und<br />

als Poster unter dem Titel „FSME<br />

durch Ziegenkäse - eine besonders<br />

effektive Infektionsroute“ publiziert.<br />

Es konnte schlüssig gezeigt<br />

werden, dass die Infektion über<br />

eine infizierte, klinisch unauffällige<br />

Ziege stattgefunden hatte. Selbst<br />

zwei Alpschweine, die Reste des<br />

Ziegenkäses gefressen hatten,<br />

waren ebenfalls FSME positiv. Damit<br />

war der Beweis erbracht, dass<br />

die orale Übertragungsroute sehr<br />

effizient ist und ein erhöhtes Risiko<br />

beim Konsum nicht pasteurisierter<br />

Milch in den FSME-Verbreitungsgebieten<br />

besteht. Der Fall zeigte<br />

aber auch, dass Zecken in immer<br />

höherer Lage nachweisbar sind<br />

und dass die Annahme, oberhalb<br />

von 1350 Meter Seehöhe gäbe es<br />

gar keine Zecken mehr, nicht mehr<br />

stimmt.<br />

Die Arbeit, die von Neuroglogie-<br />

Primar Dr. Stefan Koppi gemeinsam<br />

mit insgesamt sieben<br />

Co-Autoren – u.a. mit Landessanitätsdirektor<br />

Hofrat Dr. Elmar<br />

Bechter und den LKH-Neurologen<br />

OA Dr. Conrad Graefe, FÄ Dr.<br />

Tanja Haydn und OA Dr. Philipp<br />

Werner – verfasst worden war, wurde<br />

anlässlich der 7. Jahrestagung<br />

der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Neurologie (ÖGN) im März<br />

2009 mit dem Wissenschaftspreis<br />

ausgezeichnet. •<br />

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste<br />

Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer<br />

Meningoenzephalitis, einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, verläuft. Eine Übertragung durch<br />

virusinfizierte Milchprodukte tritt sehr selten auf, da diese nur durch unpasteurisierte Milch von Ziegen<br />

und Schafen, in Ausnahmefällen auch von Kühen, möglich ist. Eine Übertragung von Mensch zu<br />

Mensch ist nicht nachgewiesen.<br />

Bis zu fünfzehn Mal im Jahr wird das Notfallteam am LKH Rankweil<br />

zu einer Reanimation gerufen. Der Stationsleiter der Neurologie,<br />

Christian Gartner, trainiert Mitarbeiter intensiver als bisher mit einer<br />

wirkungsvollen, weil praxisnahen, Methode.<br />

DGKP<br />

Christian Gartner<br />

“Um Stress und Panik möglichst<br />

auszublenden, wird<br />

das Notfallteam in einprägsamen<br />

Zwei-Minuten-<br />

Schritten durch kritische<br />

Situationen geführt.“<br />

Herz-Kreislauf-Stillstand,<br />

Kammerflimmern <strong>oder</strong><br />

gar Null-Linie: Muss<br />

ein Patient reanimiert werden,<br />

zählt jede Sekunde. Jeder Handgriff<br />

muss sitzen, und das ganze<br />

Team sollte optimal aufeinander<br />

eingespielt sein. Bisher wurden die<br />

140 Mitarbeiter der Neurologie,<br />

Psychiatrie II und die Absolventen<br />

der Krankenpflegeschule Rankweil<br />

alle zwei Jahre zwei Stunden im<br />

Jahr für solche Notfälle ausgebildet.<br />

Rollenspiel hilft<br />

Neuerdings nimmt sich Christian<br />

Gartner, der sich zum EUzertifizierten<br />

Lehrbefähigten<br />

weitergebildet hat, drei Stunden je<br />

Kurseinheit Zeit – und spielt dabei<br />

sogar selbst das Simulationsphantom.<br />

„Nach einer theoretischen<br />

Einführung von 60 Minuten sind<br />

die Mitarbeiter in einem Rollenspiel<br />

für den kompletten Notfall<br />

verantwortlich. Dabei übernimmt<br />

jeder abwechselnd den Part des<br />

anderen. So wird nicht nur der<br />

Ablauf gelernt, sondern auch die<br />

Teamfähigkeit geschult“, sagt der<br />

Notfalltrainer. Wertvolle Hilfestellung<br />

geben die Standards – ein<br />

festgelegter Algorithmus, der die<br />

Funktion eines „roten Fadens“<br />

übernimmt. In Zwei-Minuten-<br />

Schritten führt er das Notfallteam<br />

durch die kritische Situation. „Das<br />

ist eine wichtige Orientierungshilfe,<br />

die Sicherheit gibt“, sagt<br />

Gartner, „Stress und Panik werden<br />

ausgeblendet“.<br />

Professionelle Aufarbeitung<br />

Nicht immer ist eine Reanimation<br />

erfolgreich. Die hohe<br />

psychische Belastung ist oft erst<br />

später spürbar. Deshalb ist eine<br />

Nachbesprechung im Team von<br />

großer Bedeutung. Und natürlich<br />

befinden sich auch die nötigen<br />

Fachleute im Haus, die helfen, das<br />

Erlebte aufzuarbeiten.<br />

Alle sind involviert<br />

Jeder ist wichtig. So erhalten im<br />

LKH Rankweil auch Zivildiener<br />

einen Einführungskurs, und von<br />

der Köchin bis zum Reinigungspersonal<br />

hat jeder schon einmal<br />

einen Erste-Hilfe-Kurs besucht.<br />

In sämtlichen Stationen stehen<br />

jeweils am selben Ort Notfalltaschen<br />

bereit. Auch befinden sich<br />

fünf Defibrillatoren im Haus, die<br />

einfach zu bedienen sind. „Sie<br />

sparen im Notfall enorm Zeit“,<br />

sagt Gartner. Und Zeit ist der<br />

Faktor, der über Leben und Tod<br />

entscheidet. •<br />

p Mithilfe eines<br />

Dummys werden<br />

alle Notfallmaßnahmen<br />

realitätsnah<br />

durchgespielt.<br />

14<br />

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Forum<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

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Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Forum<br />

Meinung ist gefragt! „LKH luag a!“ scheut sich nicht vor „heißen Eisen“ und<br />

spricht auch heikle Themen aus dem Gesundheitsbereich an.<br />

In der Rubrik „Forum“ kommen Mitarbeiter selbst zu Wort und schildern ihre<br />

ganz persönliche Sicht der Dinge.<br />

Die Experten-Meinung zum Thema:<br />

3 Fragen an LSth. Mag. Markus Wallner,<br />

Gesundheitslandesrat und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft:<br />

Ist Spitzenmedizin<br />

für alle leistbar?<br />

Einsparungspotentiale und drohende<br />

Leistungskürzungen sind ein Dauerbrenner in<br />

der Diskussion um das Gesundheitssystem. Kann<br />

unser Gesundheitswesen wirtschaftlich sein? Und<br />

vor allem: ist Spitzenmedizin für alle auf Dauer<br />

leistbar? Darüber diskutieren nicht nur Politiker und<br />

Gesundheitsökonomen rund um den Erdball, sondern<br />

auch die Mitarbeiter und Entscheidungsträger der<br />

Landeskrankenhäuser, die in ihrer täglichen Arbeit<br />

zunehmend mit dem Thema konfrontiert sind.<br />

LKH luag a!: Sie sprechen<br />

immer wieder davon, dass<br />

Gesundheitsleistungen für<br />

alle Vorarlbergerinnen und<br />

Vorarlberger frei zugänglich<br />

sind – und es auch bleiben<br />

müssen. Wie wollen die<br />

politisch Verantwortlichen<br />

das gewährleisten?<br />

Mag. Markus Wallner: Wir haben<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

ein Gesundheitssystem aufgebaut,<br />

das auf die Bedürfnisse der Menschen<br />

ausgerichtet ist und höchstes<br />

Niveau hat. Der medizinische<br />

Fortschritt muss für alle da sein,<br />

unabhängig von Alter, Geschlecht<br />

und eigenen finanziellen Möglichkeiten.<br />

Darin liegt die größte Herausforderung<br />

für die Zukunft. Wir<br />

werden daher den Kurs einer guten<br />

Gesundheitsversorgung sowie<br />

die Bildung von Schwerpunkten<br />

in den Spitälern mit Augenmaß<br />

fortsetzen und die tagesklinischen<br />

Angebote erweitern. Ziel ist es,<br />

die Kostenzuwächse langfristig zu<br />

dämpfen. Hiezu bedarf es einer<br />

offenen und frühzeitigen Kommunikation<br />

durch die politisch<br />

Verantwortlichen gemeinsam mit<br />

den Dienstleistungsunternehmen<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Das Land Vorarlberg<br />

investiert bekanntlich in<br />

den nächsten Jahren rund<br />

200 Millionen Euro allein<br />

in die Infrastruktur der<br />

Landeskrankenhäuser. Wie<br />

bringt das Land so enorme<br />

Summen auf?<br />

Der Mensch steht für uns im<br />

Mittelpunkt und nicht nur rein<br />

ökonomische Überlegungen. Eine<br />

gute Infrastruktur ist die Voraussetzung<br />

für eine optimale Versorgung<br />

der Patienten, aber auch für<br />

Patientensicherheit. Das Land<br />

Vorarlberg hat in den vergangenen<br />

Jahren sehr umsichtig gewirtschaftet<br />

und keine Schulden angehäuft.<br />

Daher sind wir jetzt noch in der<br />

Lage, diese wichtigen Investitionen<br />

tätigen zu können.<br />

Als Dienstleistungsbetrieb<br />

ist ein Krankenhaus auf<br />

qualifizierte Mitarbeiter<br />

angewiesen. Diese werden<br />

– gerade in bestimmten<br />

medizinischen Bereichen<br />

– immer rarer. Was kann<br />

gegen den drohenden<br />

Fachkräftemangel<br />

unternommen werden?<br />

Wir versuchen in Vorarlberg<br />

z.B. die Turnus-Ausbildung so<br />

attraktiv zu gestalten, damit sich<br />

die jungen Leute wieder verstärkt<br />

für eine Facharztausbildung<br />

interessieren. Ebenso gilt<br />

es, die Landeskrankhäuser<br />

als attraktiven und sicheren<br />

Arbeitsplatz darzustellen.<br />

Einen Zusammenhang<br />

zwischen Fachkräftemangel<br />

und Finanzierung des<br />

Gesundheitssystems sehe ich eher<br />

nicht.<br />

Mag. Franz Streit,<br />

Verwaltungsdirektor LKHZ<br />

„Das Gesundheitswesen muss<br />

wirtschaftlich sein! Nur dann wird<br />

auch weiterhin Spitzenmedizin<br />

für alle leistbar sein. Unter Wirtschaftlichkeit<br />

verstehe ich, die uns<br />

anvertrauten Mittel so einzusetzen,<br />

dass damit ein möglichst<br />

großer Nutzen für die Patienten<br />

erreicht wird. Dieser Verantwortung<br />

müssen wir uns alle täglich<br />

stellen. Wirtschaftlichkeit und<br />

Humanität schließen einander<br />

nicht aus – das Gegenteil ist der<br />

Fall: Verschwendung nützt niemandem.<br />

Trotzdem gilt: Qualität<br />

hat auch ihren Preis.“<br />

Stefan Kuhlmann,<br />

Pflegedienstleiter, LKH Feldkirch<br />

„Das Gesundheitswesen tut sich<br />

seit jeher schwer, wirklich wirtschaftlich<br />

zu sein, und es ist kaum<br />

möglich, alle Erwartungen zu<br />

erfüllen. Um einen akzeptablen<br />

Standard für alle sicherzustellen,<br />

wird der Staat, nicht zuletzt aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung,<br />

wohl zusätzliche Mittel<br />

ins System einspeisen müssen. Das<br />

ist eine Frage der gesellschaftlichen<br />

Prioritäten. Schlussendlich geht<br />

es um die Umverteilung knapper<br />

Ressourcen.“<br />

Astrid Breuß,<br />

Zentralbetriebsrat LKHs<br />

„Im österreichischen Gesundheitswesen<br />

ist die Grundversorgung gesichert<br />

und eine qualitativ hochwertige<br />

Behandlung für jeden Patienten<br />

zugänglich. Die Verteilung und<br />

Wahrnehmung der Kernaufgaben<br />

der verschiedensten Institutionen<br />

spielt eine große Rolle für ein gut<br />

funktionierendes und dauerhaft<br />

finanzierbares System. Von der<br />

Akutversorgung im Krankenhaus<br />

über die Betreuung im niedergelassenen<br />

Bereich bis hin zur häuslichen<br />

Nachsorge müssen die Maßnahmen<br />

sinnvoll und kostenüberschaubar<br />

gesetzt werden.“<br />

16<br />

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Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

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Aus den Häusern<br />

Mit viel Takt-Gefühl<br />

t Traditionell<br />

stark in der<br />

Laparoskopie:<br />

die <strong>Bregenz</strong>er<br />

Chirurgen.<br />

Neues Institut für Interventionelle Kardiologie<br />

am LKH Feldkirch als optimale Lösung für ganz Vorarlberg.<br />

p Bei SILS erfolgt der Zugang<br />

in den Bauchraum über<br />

einen einzigen Bauchschnitt<br />

direkt am Nabel.<br />

Herzrhythmusstörungen,<br />

Vorhofflimmern <strong>oder</strong> gar<br />

ein Herzinfarkt. Wenn das<br />

wichtigste Organ im Körper aus<br />

dem Takt gerät, ist schnelle Hilfe<br />

gefragt. Die invasive Behandlung<br />

von Herzpatienten wurde nach<br />

langer und intensiver Vorbereitung<br />

mit dem neuen Institut für Interventionelle<br />

Kardiologie (IIK) auf<br />

neue und sichere Beine gestellt.<br />

Ein gutes Gefühl für Patienten<br />

und Mitarbeiter.<br />

Das neue Institut am LKH<br />

Feldkirch unter der Leitung von<br />

Primar Univ. Doz. Dr. Werner<br />

Benzer ist eine gelungene Weiterentwicklung<br />

des bisherigen<br />

Herzkatheterlabors, das bis im<br />

Frühling dieses Jahres als Department<br />

der Abteilung für Innere<br />

Medizin geführt wurde. Aufgabe<br />

des nunmehr eigenständigen IIK<br />

ist die invasive Untersuchung und<br />

Behandlung am Herzen, wie etwa<br />

die Herzkatheteruntersuchung<br />

(Koronarangiographie), die Aufdehnung<br />

von Herzkranzgefäßen<br />

(Perkutane Koronare Intervention)<br />

vor allem auch bei akuten<br />

Herzinfarkten und die invasive<br />

Behandlung von Herzrhythmusstörungen,<br />

die im Rahmen eines<br />

kurzen stationären Aufenthalts<br />

durchgeführt werden.<br />

Mehr Sicherheit<br />

durch Kapazitätserweiterung<br />

Seit dem großangelegten Umbau<br />

der Räumlichkeiten sind nunmehr<br />

zwei m<strong>oder</strong>nst ausgestattete<br />

Messplätze vorhanden. Die Verdoppelung<br />

der Kapazität bedeutet<br />

noch mehr Sicherheit für die Patienten,<br />

weil nun die Rund-um-die-<br />

Uhr-Versorgung auch während<br />

der Gerätewartung, im Falle eines<br />

möglichen Gerätedefekts <strong>oder</strong> vor<br />

allem bei einer zeitlichen Häufung<br />

von Notfällen gewährleistet ist.<br />

Und auch personell wurde vor<br />

allem im ärztlichen Bereich aufgestockt,<br />

so dass die 24-Stunden-<br />

Besetzung des Herzkatheterlabors<br />

langfristig sichergestellt ist. „Mit<br />

sechs Fachärzten, hochqualifizierten<br />

Fachkräften aus Pflege und<br />

Technik sowie einer topm<strong>oder</strong>nen<br />

Ausstattung erfüllt das neue<br />

Institut auch im internationalen<br />

Vergleich höchste Standards“,<br />

freut sich Primar Benzer. •<br />

t Die gesamte<br />

Herzkatheter-Untersuchung<br />

wird auf<br />

dem Monitor überwacht.<br />

p Das neue IIK verfügt über zwei<br />

top-m<strong>oder</strong>ne Messplätze.<br />

Prim. Doz. Dr.<br />

Werner Benzer<br />

„Das IIK bietet zwei<br />

wesentliche Verbesserungen:<br />

zwei<br />

m<strong>oder</strong>nst ausgestattete<br />

Messplätze<br />

und die 24-Stunden-Besetzung<br />

des<br />

Herzkatheterlabors.“<br />

Dr. Wolfgang<br />

Fuchs<br />

„Die Arbeit im Herzkatheterlabor<br />

ist<br />

begeisternd und<br />

herausfordernd.<br />

Die Notfallversorgung<br />

wurde mit<br />

dem zweiten Labor<br />

und der Verstärkung<br />

des ärztlichen<br />

Teams weiter verbessert.“<br />

Das kleine 1x1<br />

der <strong>Bregenz</strong>er Chirurgen<br />

Dank SILS-Methode ist nur mehr<br />

ein Hautschnitt für einen<br />

operativen Eingriff notwendig.<br />

Prim. Dr. Dietmar<br />

Wohlgenannt<br />

„Die Vorteile liegen<br />

auf der Hand: Statt<br />

üblicherweise vier<br />

Hautschnitten ist<br />

bei der neuen SILS-<br />

Methode nur noch<br />

einer notwendig.“<br />

OA Dr. Werner<br />

Müller<br />

„Für den Operateur<br />

bedeutet SILS eine<br />

gewisse technische<br />

und denkerische<br />

Herausforderung,<br />

weil man im Bauch<br />

übers Kreuz arbeiten<br />

muss.“<br />

Auf der chirurgischen<br />

Abteilung am <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

<strong>Bregenz</strong> wurde im<br />

Frühjahr eine neue, vielversprechende<br />

Variante zum minimalinvasiven<br />

Zugang in die Bauchhöhle<br />

eingeführt. Die so genannte<br />

SILS-Methode (Single Incision for<br />

Laparoscopic Surgeries) erlaubt es,<br />

verschiedene Organe im Bauchraum<br />

über einen einzigen Zugang<br />

(Port) am Bauchnabel zu operieren.<br />

Der Vorteil für den Patienten<br />

scheint klar: Es ist nur mehr ein<br />

Hautschnitt statt üblicherweise<br />

vier notwendig, um den laparoskopischen<br />

Eingriff durchzuführen.<br />

Dies soll neben optischen Vorteilen<br />

vor allem Wundschmerzen und<br />

Infektionsrisiko reduzieren. Die<br />

<strong>Bregenz</strong>er Chirurgen, traditionell<br />

stark in der laparoskopischen Chirurgie,<br />

sammeln nun als Pilotabteilung<br />

einschlägige Erfahrungen<br />

mit der neuen Methode. Aber auch<br />

die Operateure der anderen Häuser<br />

sind eingeladen, SILS in <strong>Bregenz</strong><br />

zu testen. „Nach dieser Evaluierungsphase<br />

ist – bei entsprechend<br />

überzeugenden Ergebnissen – eine<br />

Ausweitung des Angebots auf alle<br />

unsere chirurgischen Abteilungen<br />

angedacht“, erklärt KHBG-Geschäftsführer<br />

Dr. Till Hornung.<br />

Nahe am Nabel<br />

Die Erfahrungen in <strong>Bregenz</strong> sind<br />

derweil äußerst vielversprechend:<br />

„Wir sehen die neue Methode als<br />

bedeutende Weiterentwicklung<br />

der klassischen Laparoskopie, die<br />

künftig noch schonender sein<br />

wird und höchsten ästhetischen<br />

Gesichtspunkten gerecht wird“, so<br />

der Leiter der Abteilung Primar<br />

Dr. Dietmar Wohlgenannt. Bei der<br />

neuen Methode, mit der etwa Gallenblase<br />

<strong>oder</strong> Blinddarm entfernt<br />

werden können, wird nämlich nur<br />

ein Hautschnitt von ca. zwei bis<br />

drei Zentimetern Länge benötigt,<br />

um mit den Instrumenten an die<br />

vorgesehene Stelle zu gelangen.<br />

Der notwendige Schnitt wird zudem<br />

so nahe am Nabel gesetzt, dass<br />

er nach der vollständigen Abheilung<br />

kaum mehr sichtbar ist. „Das<br />

Einzige, was von einem erfolgreichen<br />

Eingriff bleibt, ist eine kleine<br />

Narbe, die zum Teil sogar in der<br />

Hautfalte rund um den Nabel verschwindet“,<br />

erklärt Wohlgenannt.<br />

Umdenken notwendig<br />

Für den Operateur ist die SILS-<br />

Methode eine neue technische<br />

und auch „denkerische“ Herausforderung.<br />

„Damit der Ein-Port-<br />

Zugang gelingen kann, braucht es<br />

ein spezielles Instrumentarium, mit<br />

dem man im Bauch ‚übers Kreuz’<br />

arbeitet“, erläutert OA Dr. Werner<br />

Müller, der sich dank jahrelanger<br />

Laparoskopie-Erfahrung und intensiver<br />

Übung aber schnell auf die<br />

neue Methode eingestellt hat. •<br />

18<br />

19


Nachgefragt<br />

Das magazin der<br />

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Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

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Nachgefragt<br />

Schweinegrippe & Co.:<br />

<strong>Hysterie</strong> <strong>oder</strong> <strong>sinnvolle</strong><br />

<strong>Wachsamkeit</strong>?<br />

Ob Schweinegrippe, TBC <strong>oder</strong> HIV. Als räumlich und zeitlich<br />

unbegrenzt auftretende Krankheiten – sog. Pandemien<br />

– lösen sie vielerorts Angst und Schrecken aus. Jeder will<br />

sich verständlicherweise bestmöglich vor einer Ansteckung<br />

schützen. „LKH luag a!“ fragt bei den Experten der Abteilung<br />

für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge nach,<br />

wie begründet die weltweit geschürten Ängste im Fall der<br />

Schweinegrippe tatsächlich sind.<br />

LKH luag a!: Wie beurteilen Sie den Umgang<br />

1. der Medien, 2. der Bevölkerung und 3. der<br />

Behörden mit dem Thema Schweinegrippe?<br />

Hygiene-Team: Am Beginn der Schweinegrippeepidemie<br />

Ende April 2009 war das Thema breit in den<br />

Medien vertreten. Also bereits zu einem Zeitpunkt,<br />

wo es noch wenige gesicherte Erkrankungen gab.<br />

Anfang August gab es in Europa dann rund 30.000<br />

gesicherte Fälle, mit 40 Todesfällen. In den Medien<br />

war das Interesse aber zu der Zeit bereits spürbar zup<br />

Sie wachen über Bakterien, Viren & Co.: Das Team der Abteilung<br />

für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge (v.l.n.r.<br />

DGKS Erika Gut, OA Dr. Martina Türtscher, DGKS Jaqueline Maier,<br />

DGKS Miriam Kalcher, Leiterin OA Dr. Gabriele Hartmann, DGKS<br />

Karin Schindler, stv. Leiter DGKP Hans Hirschmann, DGKP Perikles<br />

Mylonas, nicht abgebildet).<br />

rückgegangen, da die Erfahrungen<br />

gezeigt haben, dass die Schweinegrippe<br />

eigentlich eine sehr<br />

mild verlaufende Grippeform ist<br />

und in der Relation zur normalen<br />

saisonalen Grippe die Sterblichkeit<br />

sogar geringer zu sein schien.<br />

Angesichts dieser Meldungen<br />

war auch in der Bevölkerung<br />

keine große Verunsicherung mehr<br />

zu spüren: Die Anfragen an die<br />

Gesundheitsbehörden hielten<br />

sich in Grenzen, der Ansturm bei<br />

Hausärzten und Spitälern war ausgeblieben<br />

und die Behörden waren<br />

dank des Pandemieplanes gut vorbereitet.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

war es für uns nur schwer nachzuvollziehen,<br />

warum bis August<br />

2009 alle Verdachtsfälle stationär<br />

aufgenommen werden mussten.<br />

Wie sinnvoll sind aus Ihrer<br />

Sicht überhaupt Pandemiepläne,<br />

und wann sollten Sie<br />

zum Einsatz kommen?<br />

Pandemiepläne sind bei schwer<br />

verlaufenden pandemischen<br />

Erkrankungen wichtig, um die<br />

Krankenversorgung sicher zu stellen<br />

und die öffentliche Sicherheit<br />

und Ordnung aufrecht zu erhalten:<br />

Unter Umständen müssen nämlich<br />

Massenanstürme auf Kranken-<br />

p Anlässlich von Pandemien<br />

wie der „Schweinegrippe“<br />

werden auch Impfungen<br />

heiß diskutiert.<br />

Es gibt aus heutiger Sicht eine<br />

Menge Erkrankungen, die in der<br />

Lage sind, weltweit wesentlich<br />

mehr Todesfälle zu fordern, als die<br />

Schweinegrippe. Dazu zählt die<br />

normale, jährlich wiederkehrende<br />

saisonale Grippe mit geschätzten<br />

3000 Todesfällen jährlich – vor<br />

allem alte, abwehrgeschwächte<br />

Personen – alleine in Österreich.<br />

Das wären hochgerechnet auf die<br />

Weltbevölkerung ca. 2,6 Mio. Tohäuser<br />

und Panikreaktionen in der<br />

Bevölkerung bewältigt sowie die<br />

geordnete Abgabe von Medikamenten<br />

und die Funktionsfähigkeit<br />

von Rettung, Feuerwehr und Polizei<br />

durch geeignete Maßnahmen<br />

sicher gestellt werden.<br />

Wie sinnvoll sind die in Österreich<br />

getroffenen Vorsorgemaßnahmen,<br />

wie Einlagerung<br />

von Impfstoffen, Ankauf von<br />

Schutzmasken etc.?<br />

Die Bevölkerung fühlt sich durch<br />

derartige Maßnahmen sicherer<br />

und kann beruhigt werden. Ob<br />

der Schweinegrippeimpfstoff, der<br />

bereits in sehr großen Mengen<br />

bestellt wurde, auch tatsächlich<br />

gebraucht wird, kann jetzt noch<br />

nicht gesagt werden. Es könnte ja<br />

auch sein, dass im Herbst / Winter<br />

die saisonale Grippe vorherrscht<br />

und nicht die Schweinegrippe.<br />

Auch das Grippemittel ‚Tamiflu’<br />

ist in großen Mengen eingelagert<br />

und die Versorgung weiter Teile<br />

der Bevölkerung im Bedarfsfall sichergestellt.<br />

Um dessen Wirksamkeit<br />

nicht zu gefährden, sollte das<br />

Medikament aber nicht zu schnell<br />

eingesetzt werden.<br />

Wer profitiert von einer weltweiten<br />

<strong>Hysterie</strong> wie bei der<br />

Schweinegrippe?<br />

Vorsichtig ausgedrückt, kann man<br />

sagen, dass die mediale Aufmerksamkeit<br />

ganz sicher kein Nachteil<br />

für die Pharmaindustrie bedeutet.<br />

Und auch die WHO kann in<br />

einem solchen Fall ihre Bedeutung<br />

unter Beweis stellen... Und es ist<br />

sicherlich auch kein Nachteil, wenn<br />

die Politik zeigen kann, wie professionell<br />

sie auf drohende Gefahren<br />

reagiert. Insgesamt ist es auch für<br />

die Medizin bzw. das gesamte<br />

Gesundheitssystem kein Nachteil,<br />

die Kompetenz im Krisenfall unter<br />

Beweis zu stellen...<br />

Welche Krankheiten sind aus<br />

Ihrer Sicht wirklich „Pandemie-gefährlich“?<br />

desfälle pro Jahr weltweit. Weitere<br />

gefährliche Pandemien sind Malaria<br />

mit ca. 2 Mio. Todesfällen pro<br />

Jahr, Tuberkulose mit ebenfalls 2<br />

Mio. Fällen, HIV/AIDS mit 2 bis<br />

3 Mio. Opfern <strong>oder</strong> auch Masern<br />

mit bis zu 600.000 Todesopfern,<br />

v.a. in Entwicklungsländern. Es<br />

gibt aber auch andere gefährliche<br />

Pandemie-Arten, wie etwa Übergewicht,<br />

das ca. 1 Mrd. Menschen<br />

betrifft. Die schwerwiegenden<br />

Folgen sind Herz- Kreislauferkrankungen,<br />

degenerative Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates,<br />

Stoffwechselerkrankungen wie<br />

z.B. Diabetes mellitus.<br />

Welche Auswirkungen könnten<br />

schwere Pandemie-Fälle<br />

nach sich ziehen?<br />

Wenn wirklich eine schwer behandelbare,<br />

leicht übertragbare und in<br />

vielen Fällen zum Tode führende<br />

Erkrankung auftauchen würde,<br />

dann könnte dadurch das ganze<br />

öffentliche Leben zusammenbrechen,<br />

Wirtschaftskrisen entstehen<br />

<strong>oder</strong> bestehende verschlimmert<br />

werden. Zur Zeit sehen wir aber in<br />

den entwickelten Ländern keine<br />

derartige Erkrankung auf uns<br />

zukommen - schon gar nicht die<br />

Schweinegrippe.<br />

Gibt es in der neueren Ge-<br />

schichte dramatische Beispiele<br />

einer Pandemie?<br />

Wenn wir weit zurückgehen,<br />

so war die Pest im Mittelalter<br />

schon sehr dramatisch. Ca. ein<br />

Drittel der Bevölkerung Europas<br />

ist damals daran verstorben. Die<br />

Spanische Grippe in den Jahren<br />

1918 bis 1920 z.B. hat weltweit<br />

ca. 20 Mio. Todesopfer gefordert.<br />

HIV bzw. AIDS hat in Teilen Afrikas<br />

dramatische Auswirkungen,<br />

die wir uns in Europa gar nicht<br />

vorstellen können: Die Lebenserwartung<br />

der Bevölkerung ist durch<br />

AIDS um mindestens zehn Jahre<br />

gesunken, die Wirtschaftsleistung<br />

sinkt durch Wegfall von Arbeitskräften<br />

dramatisch, das Gesundheitssystem,<br />

welches vorher schon<br />

nicht berühmt war, ist absolut an<br />

seine Grenzen gestoßen bzw. zusammengebrochen.<br />

Viele Waisen<br />

sind zu versorgen. Die Zustände<br />

werden – in diesem Fall von den<br />

internationalen Medien relativ<br />

unbeachtet – heute noch täglich<br />

schlimmer. •<br />

Ansteckende<br />

Krankheiten lösen<br />

verständlicherweise<br />

Ängste<br />

aus – <strong>Hysterie</strong> ist<br />

jedoch nicht angebracht.<br />

q<br />

20<br />

21


Nachgefragt<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Aus den Häusern<br />

p Den Viren auf der Spur: Das Team des molekularpathologischen<br />

Labors bei der Auswertung der ersten EBV-PCR.<br />

Prim. Prof. Dr.<br />

Felix Offner<br />

„Je schneller ein<br />

Virus zweifelsfrei<br />

nachgewiesen werden<br />

kann, desto<br />

eher kann mit der<br />

geeigneten Therapie<br />

begonnen werden.“<br />

Dr. Harald<br />

Dirschmid<br />

„Der entscheidende<br />

Vorteil der quantitativen<br />

Real Time<br />

PCR liegt darin,<br />

Viren im Blut bereits<br />

in geringer Menge<br />

nachzuweisen“.<br />

Vorsicht ansteckend!<br />

Was sagt die Pathologie dazu?<br />

„Dem Körper etwas Gutes<br />

tun, damit die Seele Lust hat,<br />

darin zu leben“<br />

Mit der Aromapflege im LKH Rankweil bekommt die<br />

Zeit mit Patienten eine besondere Qualität<br />

Sehr angenehm ist es,<br />

schwärmt der 43-jährige<br />

Wilfried R. nach fünf<br />

Wochen Behandlung mit den<br />

aromatischen Ölen. Sein Nacken<br />

ist entspannter, die Narbe am<br />

Knie weicher, Schmerzen und<br />

Schlafprobleme geringer. Die<br />

Aromapflege im Krankenhaus<br />

Rankweil ist seit vier Jahren gerne<br />

angenommenes Zusatzangebot auf<br />

fast allen Stationen des Hauses.<br />

Sie sind den Krankmachern<br />

auf der Spur: Die Pathologen<br />

am LKH Feldkirch<br />

kennen sich bestens aus mit Viren,<br />

Bakterien und Co. Im Institut für<br />

Pathologie am LKH Feldkirch gibt<br />

es seit kurzem ein neues Analyseverfahren,<br />

das in der Lage ist,<br />

zwei weit verbreitete Viren, die<br />

unter Umständen äußerst schwere,<br />

zum Teil auch lebensbedrohliche<br />

Erkrankungen verursachen können,<br />

schnell und sicher nachzuweisen.<br />

Eines dieser Viren ist das Epstein-<br />

Barr-Virus (EBV), ein DNA-Virus<br />

aus der Gruppe der Herpesviren.<br />

Dieses Virus verursacht die<br />

„infektiöse Mononukleose“, auch<br />

„Pfeifer’sches Drüsenfieber“ <strong>oder</strong><br />

„kissing disease“ genannt. Der<br />

englische Name der Erkrankung<br />

lässt unmittelbar auf den Verbreitungsmodus<br />

dieses Virus schließen.<br />

Nicht ganz überraschend ist daher,<br />

dass etwa 90% aller Menschen bis<br />

zu ihrem 20. Lebensjahr eine Infektion<br />

durch EBV durchmachen.<br />

Die Erkrankung geht mit Fieber,<br />

Lymphknotenschwellung sowie<br />

zum Teil schweren Entzündungen<br />

des Rachenraumes einher, heilt allerdings<br />

meist problemlos aus. Auf<br />

molekularer Ebene allerdings ver-<br />

bleibt das Virus lebenslang im Körper<br />

und zwar in B-Lymphozyten,<br />

in denen es sich ständig in geringer<br />

Zahl vermehrt. Liegt allerdings<br />

eine Abwehrschwäche vor, etwa<br />

bei Frühgeborenen, im Alter <strong>oder</strong><br />

nach einer Organtransplantation,<br />

können sich diese Viren schlagartig<br />

vermehren und zum Teil bedrohliche<br />

Erkrankungsbilder auslösen,<br />

wie etwa Lymphknotenvergrößerungen<br />

nach Transplantationen<br />

(„posttransplantationsassoziierte<br />

Lymphome“), bösartige Tumoren<br />

im Lymphsystem („Hodgkin-<br />

Lymphome“) und sogar Karzinome<br />

des HNO-Bereichs.<br />

Das zweite dieser Viren ist das sog.<br />

Cytomegalie-Virus (CMV), ebenfalls<br />

aus der Gruppe der Herpes-<br />

Viren. Auch dieses Virus befällt<br />

sehr viele Menschen, manchmal<br />

völlig unbemerkt, und verbleibt<br />

lebenslang im Körper – ohne in der<br />

Regel Komplikationen zu verursachen.<br />

Klinisch bedeutsam werden<br />

diese Infekte allerdings bei jeglicher<br />

Form einer Immunschwäche.<br />

Unter diesen Umständen kann das<br />

Immunsystem diese Viren nicht<br />

wirksam unter Kontrolle halten,<br />

und es besteht die Gefahr schwerer,<br />

oft lebensbedrohlicher Komplikati-<br />

onen, wie Hirn- <strong>oder</strong> Hirnhautentzündungen<br />

sowie Entzündungen<br />

des Auges, der Lunge, der Leber<br />

<strong>oder</strong> des Darmtraktes.<br />

Nachweis als Basis<br />

für Behandlung<br />

Der schnelle molekularpathologische<br />

Nachweis dieser beiden Viren<br />

ist somit von großer Bedeutung.<br />

Seit August 2009 ist dies am Institut<br />

für Pathologie nun erstmals in<br />

Vorarlberg möglich. Unter Anwendung<br />

neuster Analyseverfahren<br />

können bereits geringste Virusmengen<br />

EBV und CMV schnell<br />

und spezifisch in Blut, Liquor,<br />

Speichel, Muttermilch, Fruchtwasser,<br />

Urin <strong>oder</strong> auch in Zellen und<br />

Gewebe festgestellt werden. Der<br />

rasche und sichere Nachweis der<br />

Viren ist Voraussetzung für eine<br />

schnelle, gezielte Therapie. „Auf<br />

diese Weise kann unser Fach einen<br />

wichtigen Beitrag für die optimale<br />

Behandlung betroffener Patientinnen<br />

und Patienten leisten“, freuen<br />

sich Prim. Prof. Dr. Felix Offner<br />

und Dr. Harald Dirschmid von der<br />

Feldkircher Pathologie. •<br />

Das durchdachte Konzept hat ein<br />

engagiertes Kernteam unter der<br />

Leitung von DGKS Anita Dünser<br />

und DGKP Arthur Bertsch<br />

erarbeitet. Besonders geeignet ist<br />

der Einsatz der Aromapflege bei<br />

psychosomatischen Beschwerden<br />

sowie für die Körperpflege. Durch<br />

die Zuwendung und die Zeit, die<br />

das Personal investiert, öffnen sich<br />

verschlossene Patienten leichter.<br />

„Sichtbare Erfolge konnten wir<br />

auch bei der Mundpflege mit<br />

unserer speziellen Mischung<br />

aus Lavendel, Pfefferminze und<br />

Zitrone erzielen“, sagt Schwester<br />

Anita, die die Aromapflege nicht<br />

als Konkurrenz zur Aromatherapie<br />

verstanden wissen will. „Die Anwendungen<br />

erfolgen nur äußerlich<br />

und wir arbeiten mit geringerer<br />

Dosierung“, stellt sie den Unterschied<br />

klar.<br />

Dass die Aromapflege kaum<br />

Mehrkosten verursacht, ist ein<br />

weiteres Plus: „Die ätherischen<br />

Öle bzw. Fertigmischungen sind<br />

sehr ergiebig, so sind etwa für die<br />

Pflege eines Beines, bei feuchter<br />

Haut, zwei bis drei Tropfen einer<br />

Ölmischung mehr als genug. Da<br />

sich die Aromapflege nahtlos in<br />

den Tagesablauf einfügt, wird auch<br />

kein zusätzliches Personal benötigt“,<br />

weiß Oberpfleger Bertsch.<br />

Wohl aber verändert sich die<br />

Qualität der Zeit, die Pfleger und<br />

Schwestern am Patienten verbringen.<br />

Das spüren die Menschen, die<br />

zunehmend nach den duftenden<br />

Ölen verlangen und sie teilweise<br />

sogar zuhause weiter anwenden.<br />

„Die Akzeptanz ist groß, aber<br />

zwangsbeglückt wird bei uns niemand“,<br />

beteuert Anita Dünser. So<br />

gehen der Anwendung immer das<br />

Einverständnis und ein Hauttest<br />

voraus, auch wenn eine allergische<br />

kleine Aromakunde<br />

Bergamotte:<br />

Lavendel:<br />

Zeder:<br />

Mandelöl:<br />

Reaktion noch nie festgestellt<br />

worden ist. Auf die Beduftung<br />

der Räumlichkeiten verzichten<br />

die Rankweiler Aromakologen<br />

bewusst – die Geschmäcker sind<br />

schließlich verschieden. Allseits<br />

beliebt ist jedoch der Tupfer mit<br />

entspannendem Lavendelöl, den<br />

die Schwestern den Patienten vor<br />

dem Schlafengehen zum Riechen<br />

geben. Er heißt so, wie er wirkt:<br />

„Betthupferl“.•<br />

wirkt psychisch stark ausgleichend und stimmungsaufhellend,<br />

angstlösend, anregend, erfrischend, konzentrationsfördernd,<br />

krampflösend, verdauungsfördernd, appetitanregend.<br />

Indiziert bei: depressiven Verstimmungen, Nervosität,<br />

Unruhe, Schlaflosigkeit<br />

wirkt sehr hautpflegend, stimmungshebend, beruhigend,<br />

ausgleichend, krampflösend, entblähend, entspannend.<br />

Indiziert bei: depressiven Verstimmungen, Schmerzzuständen,<br />

Unruhe, Angst, Herzklopfen, Schlaflosigkeit<br />

wirkt hautregenerierend, immunstimulierend, schleimlösend,<br />

entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, antiallergisch,<br />

erdend.<br />

Indiziert bei: psychischer Unausgeglichenheit, Angst,<br />

Unsicherheit, zur Sterbebegleitung<br />

wirkt reizlindernd, pflegend, schützend.<br />

Indiziert bei: trockener Haut<br />

DGKS<br />

Anita Dünser<br />

„Nicht nur die Patienten<br />

genießen die<br />

Zuwendung und<br />

das Wohlbefinden.<br />

Aromapflege ist<br />

wohltuend für alle,<br />

die mit den duftenden<br />

Pflanzenölen in<br />

Berührung kommen“.<br />

22<br />

23


CIRS-Leitfaden, Version 1, Freigabe am 29.05.2007 von Dir. Dr. Gerald Fleisch 3<br />

CIRS-Leitfaden, Version 1, Freigabe am 29.05.2007 von Dir. Dr. Gerald Fleisch 1<br />

CIRS-Leitfaden, Version 1, Freigabe am 29.05.2007 von Dir. Dr. Gerald Fleisch 7<br />

Forum<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Forum<br />

Meinung ist gefragt! „LKH luag a!“ scheut sich nicht vor „heißen Eisen“ und<br />

spricht auch heikle Themen aus dem Gesundheitsbereich an.<br />

In der Rubrik „Forum“ kommen Mitarbeiter selbst zu Wort und schildern ihre<br />

ganz persönliche Sicht der Dinge.<br />

Die Experten-Meinung zum Thema:<br />

3 Fragen an Dr. Peter Weiß,<br />

Qualitätsbeauftragter der Vlbg.<br />

Landeskrankenhäuser<br />

CIRS – Wie beurteilen Sie das<br />

anonyme Meldesystem?<br />

Seit Herbst 2006 haben alle Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

die Möglichkeit, selbst einen Beitrag zur Steigerung<br />

der Patientensicherheit und zur Verbesserung der eigenen<br />

Arbeitssicherheit zu leisten, in dem sie so genannte „kritische Ereignisse“<br />

<strong>oder</strong> „Beinahe-Schäden“ über ein elektronisches Formular<br />

anonym an die „Risk-Manager“ melden. Dank CIRS (Critical<br />

Incident Reporting System) können Schwachstellen im Krankenhaus<br />

schneller erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet<br />

werden, damit Fehler künftig vermieden werden.<br />

LKH luag a!: Welcher<br />

Grundgedanke steckt hinter<br />

CIRS?<br />

Dr. Peter Weiß: Wenn eine<br />

kritische Situation entsteht, ist<br />

meistens nicht eine einzelne Person<br />

Verursacher, sondern es tragen<br />

verschiedenste Faktoren dazu bei.<br />

Wir sprechen von Schwachstellen<br />

im System, die ausgeschaltet<br />

werden können, wenn frühzeitig<br />

darauf hingewiesen wird und<br />

nützliche Verbesserungsmaßnahmen<br />

ergriffen werden.<br />

1 Zweck des Dokuments<br />

Dieses Dokument beschreibt das anonyme Meldesystem für kritische Ereignisse (im Folgenden<br />

auch Critical Incident Reporting System, Abk. CIRS genannt) in den Vlbg. Landeskrankenhäusern.<br />

Es werden die Rahmenbedingungen, die Funktionsweise und die Durchführungsbestimmungen<br />

erläutert.<br />

2 Einleitung<br />

Im Krankenhaus und anderen Institutionen des Gesundheitswesens ereignen sich gelegentlich<br />

kritische Zwischenfälle <strong>oder</strong> Patientenschäden, die auf vermeidbare fehlerhafte Abläufe <strong>oder</strong><br />

Entscheidungen zurückzuführen sind. Ärzte, Pfl egende und andere Berufsgruppen sind sich einig:<br />

Alle sollten aus kritischen Ereignissen lernen, um sie dadurch künftig verhindern können. Aber<br />

wie?<br />

Meldesysteme wie das CIRS stellen das geeignete Instrument dar, um aus erkannten<br />

patientengefährdenden Ereignissen Konsequenzen ziehen zu können. Die kontinuierliche<br />

Bearbeitung von kritischen Ereignissen hilft, die Häufi gkeit von unerwünschten Ereignissen und<br />

Patientenschäden künftig zu reduzieren.<br />

3 Organisation<br />

Die Organisation des Meldesystems besteht aus folgenden Bereichen:<br />

1. Führung 2. Durchführung 3. Meldeinhalte 4. Meldekreise 5. Meldemedium 6. Melde- und<br />

Bearbeitungsablauf 7. Datenpolitik 8. CIRS Besprechungen (meldekreisintern) 9. CIRS Treffen<br />

(meldekreisübergreifend) 10. Wirksamkeit von Verbesserungsmaßnahmen 11. Schulungen<br />

3.1 Führung<br />

Die Geschäftsleitung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. hat am 12. Sep. 2006 die<br />

Entscheidung zur Einführung des anonymen Meldesystems für kritische Ereignisse (CIRS)<br />

beschlossen.<br />

In jedem <strong>Landeskrankenhaus</strong> und jedem Meldekreis trifft die ärztliche und pfl egerische Leitung<br />

erneut eine bewusste Führungsentscheidung zur Einführung des CIRS. Auf diese Weise wird<br />

sichergestellt, dass die Führungspersonen die CIRS Einführung unterstützen und sich der<br />

Verantwortung als Vorgesetzte mit Vorbildfunktion bewusst sind.<br />

3.2 Durchführung<br />

Das CIRS wird in die bestehende Führungsorganisation der Landeskrankenhäuser eingebettet.<br />

Da kritische Ereignisse verschiedenste Prozessebenen (z.B. medizinische Leistungserbringung,<br />

unterstützende Prozesse, Management) im Krankenhaus betreffen können, sind die<br />

Kompetenzen und Aufgaben der in der CIRS Organisation beteiligten Personen festgelegt. In<br />

jedem <strong>Landeskrankenhaus</strong> ist eine Organisationsstruktur mit Meldekreisen eingerichtet. Für<br />

jeden Meldekreis werden von den Bereichsleitungen CIRS Verantwortliche (Risk-ManagerInnen,<br />

in medizinischen Fachabteilungen jeweils eine Person aus dem ärztlichen und pfl egerischen<br />

Bereich) benannt. Resultieren aus den CIRS Meldungen Verbesserungsmaßnahmen, die<br />

Linienentscheidungen tangieren, können diese nur in Absprache mit den Vorgesetzten umgesetzt<br />

werden.<br />

- LEITFADEN<br />

Warum hat man sich<br />

gerade für dieses System<br />

entschieden?<br />

Das elektronische CIRS-System<br />

hat sich bereits seit vielen Jahren<br />

in anderen Krankenanstalten –<br />

etwa im Kantonsspital St. Gallen<br />

– bewährt. Durch eine breite<br />

Veröffentlichung der dezentral<br />

gesammelten Informationen können<br />

auch andere Abteilungen und<br />

Landeskrankenhäuser von den<br />

Erkenntnissen profitieren.<br />

3.11 Schulungen<br />

Die MitarbeiterInnen eines Meldekreises, die direkten Patientenkontakt haben werden in einer<br />

Schulung (Startveranstaltung, Information durch Qualitätssicherungskommissionen) insbesondere<br />

über den Sinn und Zweck des CIRS, den erwünschten Meldeinhalt, die fundamentale<br />

Sicherheitskultur, die Funktionsweise des Meldesystems und die Risk-ManagerInnen (Übersicht im<br />

Intranet unter „Dienste“ „Qualitätssicherung“) informiert.<br />

Um dem Wissensverlust durch die normale kontinuierliche Personalfl uktuation im Krankenhaus<br />

vorbeugen zu können, sind regelmäßige CIRS Veranstaltungen notwendig. Diese können<br />

gleichzeitig als CIRS stimulierende Veranstaltungen genutzt werden.<br />

4 Meldestatistik<br />

Es wird eine Jahresstatistik zu allen Meldungen als Reporting für die Krankenhausleitungen und die<br />

Geschäftsleitung der Vlbg. Krankenhausbetriebsges.m.b.H., aber auch getrennt für alle beteiligten<br />

Meldekreise ausgewiesen.<br />

Zudem wird eine Verteilung der Schweregrade der Meldungen in drei Kategorien ausgewertet:<br />

• Leicht keine Maßnahmen notwendig<br />

• Mittel eine Intervention wäre notwendig gewesen<br />

• Schwer lebensbedrohlicher Zustand hätte eintreten können<br />

Auf den verschiedenen Auswertungsebenen dienen alle statistischen Angaben den<br />

Führungsgremien, den Risk-ManagerInnen und den MitarbeiterInnen als Rückmeldung über die<br />

Aktivitäten eines Meldekreises. Daraus können insbesondere unterstützende und für das Thema<br />

Patientensicherheit sensibilisierende Maßnahmen wie Schulungen und Informationsveranstaltungen<br />

zur Belebung eines Meldekreises abgeleitet werden.<br />

Geschäftsleitung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H<br />

Lässt sich beziffern,<br />

was CIRS in den letzten<br />

Jahren konkret an<br />

Qualitätsverbesserung<br />

gebracht hat?<br />

Im letzten Jahr gab es in den<br />

Landeskrankenhäusern knapp 200<br />

CIRS-Meldungen, bei mehr als<br />

50% wurden umgehend Maßnahmen<br />

gesetzt bzw. das Problem<br />

gelöst. Grundsätzlich ist damit<br />

zu rechnen, dass Verbesserungsmaßnahmen,<br />

die aufgrund von<br />

CIRS-Meldungen eingeleitet<br />

wurden, dann wirkungsvoll waren,<br />

wenn keine weiteren Meldungen<br />

über ein vergleichbares Ereignis<br />

erfolgen. In dem Fall können wir<br />

annehmen, dass die entsprechenden<br />

Schwachstellen erfolgreich<br />

beseitigt wurden. Zur Behebung<br />

von Problembereichen, die von der<br />

Krankenhausleitung als „schwerwiegend“<br />

eingestuft wurden,<br />

haben wir eigene Projekte initiiert,<br />

die bereits größtenteils erfolgreich<br />

abgeschlossen werden konnten.<br />

Anonymes Meldesystem für kritische Ereignisse<br />

Critical Incident Reporting System (CIRS)<br />

Dir. Dr. Gerald Fleisch<br />

der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

t Die Mitarbeiter werden mittels<br />

verschiedener Kommunikationsmaßnahmen<br />

über CIRS informiert.<br />

DGKS Hanni Pfister,<br />

Orthopädie C, LKH Feldkirch:<br />

FA Dr. Michael Neyer,<br />

Urologie LKH <strong>Bregenz</strong>:<br />

Prim. Dr. Dietmar Striberski,<br />

Innere Medizin, LKH Bludenz:<br />

Die Jagd nach dem Sündenbock<br />

ist die einfachste!<br />

Dwight D. Eisenhower, 34. Präsident der USA<br />

„Ich finde das CIRS sinnvoll und<br />

notwendig, da in einem Krankenhaus<br />

traditionell noch stark hierarchische<br />

Strukturen herrschen.<br />

Es ist daher wichtig, dass alle<br />

Mitarbeiter die Möglichkeit haben,<br />

Zwischenfälle <strong>oder</strong> Fehler(-<br />

quellen) in einer anonymen Form<br />

melden zu können. Es geht dabei<br />

nicht darum, einen Schuldigen<br />

zu finden, die Meldungen werden<br />

vielmehr im Sinne einer gesunden<br />

Fehlerkultur sachlich analysiert.<br />

Allerdings sollte es von den<br />

Mitarbeiter auch möglichst oft<br />

genutzt werden.“<br />

„In Zeiten, in denen die Patientenfrequenzen<br />

ständig steigen<br />

und die medizinischen Maßnahmen<br />

komplexer werden, ist<br />

CIRS sicherlich ein Baustein zur<br />

Verbesserung der medizinischen<br />

Qualität. Ein Vorteil ist, dass die<br />

Meldungen anonym eingehen<br />

und vertraulich behandelt werden,<br />

sodass bei den Mitarbeitern keine<br />

Berührungsängste entstehen.<br />

CIRS wird vom Pflegepersonal<br />

und von Ärzten gleichsam benutzt,<br />

sodass hier auch ein weiterer<br />

Weg interprofessioneller Kommunikation<br />

entsteht.“<br />

„Aus meiner Sicht ist CIRS sehr<br />

positiv zu bewerten, und ich habe<br />

das Gefühl, dass das System von<br />

den Mitarbeitern richtig und verantwortungsbewusst<br />

genutzt wird.<br />

Es hat sich auch gezeigt, dass die<br />

Meldungen sehr ernst genommen<br />

werden und dass daraus abgeleitete<br />

Verbesserungsvorschläge sehr<br />

rasch und nachhaltig umgesetzt<br />

werden.“<br />

Wir machen´s<br />

uns nicht so leicht,<br />

wir suchen nach den<br />

Ursachen!!<br />

Die Risk-ManagerInnen des LKH-<strong>Bregenz</strong><br />

Mehr Sicherheit für uns alle<br />

durch m<strong>oder</strong>nes Risk-Management.<br />

Kontakt: Intranet, Dienste, Qualitätssicherung „RiskmanagerInnen“<br />

24<br />

25


Einblicke<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

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Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Aus den Häusern<br />

„Fitness-Check auch<br />

für Banken wichtig“<br />

Hypo-Vorstand Dr. Jodok Simma im Gespräch.<br />

Ein öffentliches Krankenhaus<br />

und ein gewinnorientiertes<br />

Geldinstitut haben auf den<br />

ersten Blick nicht viel gemeinsam.<br />

Doch schon auf den zweiten Blick<br />

sind Parallelen zu erahnen. Ein<br />

guter Grund für „LKH luag a!“,<br />

um mit Dr. Jodok Simma, dem<br />

Vorstandsvorsitzenden der Hypo<br />

Landesbank Voralberg, ins Gespräch<br />

und den Gemeinsamkeiten<br />

auf die Spur zu kommen.<br />

LKH luag a!: Dr. Simma, als<br />

landesnahe Unternehmen<br />

sind die Hypobank und die<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

ja fast so etwas wie<br />

Schwestergesellschaften. Wie<br />

sehen Sie dieses „Verwandtschaftsverhältnis“?<br />

Dr. Jodok Simma: Wir sind zwar<br />

beide Tochterunternehmen des<br />

Landes, aber sonst sehr unterschiedliche<br />

,Geschwister‘. Aber<br />

natürlich sind wir durch unsere<br />

Standorte im LKH Feldkirch und<br />

im LKH Rankweil, wo sowohl<br />

Krankenhausmitarbeiter als auch<br />

Patienten zu unseren Kunden<br />

zählen, eng mit der Krankenhaus-<br />

Betriebsgesellschaft verbunden.<br />

So wie ein Krankenhaus, wo<br />

der Patient im Mittelpunkt<br />

steht, ist auch ein Bankinstitut<br />

ein klassischer Dienstleistungsbetrieb.<br />

Wie wird dies<br />

in der Hypobank in die Tat<br />

umgesetzt?<br />

Im Mittelpunkt unserer Dienstleistung<br />

steht der Kunde mit seinen<br />

Bedürfnissen rund um Kontoführung,<br />

Zahlungsverkehr, Finanzierung<br />

und Veranlagung. Uns geht es<br />

dabei um die bestmögliche Erfüllung<br />

seiner Erwartungen, nicht nur<br />

rein technisch, sondern vor allem<br />

auch persönlich. Der Kunde kann<br />

und soll von uns mehr erwarten:<br />

Kompetente Beratung, überdurchschnittliches<br />

Engagement<br />

und Leidenschaft bei der Arbeit.<br />

„Leidenschaftlich. Gut. Beraten“,<br />

heißt daher unser neuer Slogan.<br />

Dieser hohe persönliche Anspruch<br />

wird unterstützt durch Produkte,<br />

Infrastruktur und das ganz spezifische<br />

Know-how der Mitarbeiter.<br />

Engagierte Mitarbeiter sind<br />

einerseits das Kapital eines<br />

Dienstleistungsbetriebs, andererseits<br />

aber nicht leicht zu<br />

finden. Nach welchen Kriterien<br />

werden in der Hypobank<br />

Stellen besetzt, und was wird<br />

getan, um gute Mitarbeiter zu<br />

halten?<br />

Wir sagen, unser Kapital sind<br />

unsere Kunden. Die sind natürlich<br />

vor allem bei uns, weil wir gute<br />

Mitarbeiter haben. Gute Kunden<br />

und gute Mitarbeiter müssen in<br />

Balance sein, wenn eine Bank<br />

erfolgreich sein will. Die Hypo<br />

Landesbank ist auf Langfristigkeit,<br />

Verlässlichkeit und Partnerschaft<br />

eingestellt – sowohl bei Kunden<br />

als auch bei Mitarbeitern. Daher<br />

suchen wir Menschen, die diese<br />

Botschaften transportieren können,<br />

wenn wir Positionen besetzen.<br />

Guten Mitarbeitern können wir<br />

viele Perspektiven bieten: größeres<br />

Aufgabenspektrum als kleinere<br />

Banken, Aufstiegschancen in einem<br />

stetig wachsenden Unternehmen,<br />

Austausch mit Tochtergesellschaften<br />

sowie vielfältige Aus- und<br />

Weiterbildungsangebote.<br />

Um den Herausforderungen<br />

der kommenden Jahre gewachsen<br />

zu sein, investieren<br />

die Landeskrankenhäuser an<br />

allen Standorten in Infrastruktur,<br />

Ausstattung und Personal.<br />

Was tut die Hypobank, um fit<br />

für die Zukunft zu sein?<br />

Wir machen es ähnlich und<br />

investieren regelmäßig in Infrastruktur,<br />

technische Ausstattung<br />

und Mitarbeiter – sowohl in unserer<br />

Zentrale, als auch in den Filialen<br />

und Tochtergesellschaften. Darüber<br />

hinaus starten wir alle vier bis fünf<br />

Jahre ein Projekt, im Zuge dessen<br />

unsere gesamte Organisation genau<br />

unter die Lupe genommen wird,<br />

um Optimierungspotentiale zu<br />

identifizieren. Es ist ein routinemäßiger<br />

Prozess, ein Fitness- Check<br />

fürs Unternehmen <strong>oder</strong> eine Art<br />

Vorsorgeuntersuchung’ – und<br />

die sollte man ja auch nicht erst<br />

machen, wenn bereits Beschwerden<br />

aufgetreten sind.<br />

Durch ihre Frau, die als Ärztin<br />

sehr engagiert ist, haben<br />

Sie ein besonderes Naheverhältnis<br />

zum Arztberuf.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach<br />

der große Unterschied zwischen<br />

einem Manager und<br />

einem Mediziner?<br />

Meine Frau ist Zahnärztin, meine<br />

beiden Kinder sind Ärzte – so<br />

gesehen bin ich mit dem Arztberuf<br />

vertraut. Meiner Meinung nach<br />

gibt es durchaus Mediziner, die viel<br />

mit ‚Managen’ – etwa Mitarbeiterführung<br />

und Strategieentwicklung<br />

– zu tun haben. Grundsätzlich gibt<br />

es aber doch einen großen Unterschied:<br />

Wenn wir Banker auch<br />

manchmal unsere ‚Patienten’ haben,<br />

so kommen wir Ihnen doch nie so<br />

nahe, wie ein Arzt es tut. Trotzdem<br />

haben beide Berufe einen hohen<br />

Stellenwert für den Kunden bzw.<br />

Patienten und gesellschaftlich eine<br />

hohe Verantwortung. Vertrauen ist<br />

für beide eine wichtige Basis ihrer<br />

Arbeit.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Zur Person<br />

KR Dkfm. Dr. Jodok Simma<br />

Geboren 1946 in Egg<br />

Seit 1975 Vorstand und<br />

seit 1997 Vorstandsvorsitzender<br />

der Hypo Landesbank Vorarlberg<br />

Das Ziel vor Augen<br />

Seit über einem Jahr wird das LKH Hohenems im<br />

großen Stil saniert. Die ersten Bauetappen sind bereits<br />

abgeschlossen, die erste Etage des Haupthauses wurde<br />

innerhalb weniger Wochen umgebaut und neu gestaltet. Die<br />

Funktionsdiagnostik, die Überwachungsstation und das<br />

Schlaflabor konnten daher bereits im Frühjahr die neuen<br />

Räumlichkeiten beziehen.<br />

Der neue Boden ist der erste<br />

Blickfang. Kein steriles<br />

Krankenhaus-Weiß, ein<br />

kräftiges Rot empfängt Patienten,<br />

Besucher und Personal im ersten<br />

Obergeschoss des markanten<br />

Hochhauses aus den 70er-Jahren.<br />

Passend, wirkt doch gerade diese<br />

Farbe aktivierend. Die hellen<br />

Gänge und Räume mit schlichten,<br />

klaren Strukturen und ansprechenden<br />

Bildern an den Wänden<br />

strahlen eine angenehme Atmosphäre<br />

aus.<br />

26<br />

27


Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Thementitel<br />

p Jedes Stockwerk wird komplett<br />

ausgehöhlt und neu ausgebaut.<br />

Vw.-Dir.<br />

Dietmar Hartner<br />

„Wir wissen, die Mühe lohnt<br />

sich. Daher ziehen<br />

Mitarbeiter, Planer, Firmen<br />

und Patienten an einem<br />

Strang und machen den<br />

Umbau bei laufendem<br />

Betrieb möglich.“<br />

Prim. Doz.<br />

Dr. Günter Höfle<br />

p Das neu gestaltete erste Obergeschoss:<br />

Roter Boden als Blickfang<br />

„Mit dem Bau werden die<br />

optimalen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen,<br />

um die medizinischen<br />

Leistungen zum Wohle der<br />

Patienten weiter zu<br />

verbessern.“<br />

Große Herausforderung<br />

Der Eröffnung des ersten OG<br />

Ende Mai vorangegangen sind<br />

jedoch große Anstrengungen. Ein<br />

kompletter Umbau bei laufendem<br />

Betrieb ist nämlich nicht nur für<br />

Architekten, Planer und ausführende<br />

Firmen eine große Herausforderung.<br />

Auch die Mitarbeiter<br />

und Patienten mussten und müssen<br />

mit der schwierigen Situation<br />

zurecht kommen. Aber die Mühe<br />

lohnt sich, sind sich – angesichts<br />

der jetzt schon spürbaren neuen<br />

Aufenthalts- und Arbeitsqualität<br />

– alle einig.<br />

Alle helfen mit<br />

Insgesamt dauert die Komplettsanierung<br />

inklusive Neubau des<br />

Verwaltungstrakts noch bis 2012.<br />

Etage für Etage arbeiten sich bis<br />

zu 50 Arbeiter gleichzeitig mit<br />

Bagger, Schweißgeräten und viel<br />

Muskelkraft durch das sechsstöckige<br />

Haupthaus, um den engen<br />

Zeitplan einhalten zu können.<br />

Die letzte Bauetappe umfasst den<br />

Umbau und die Neugestaltung<br />

des Erdgeschosses samt Eingangsbereich.<br />

Nach Abschluss der<br />

Arbeiten wird das LKH Hohenems<br />

m<strong>oder</strong>nste Infrastruktur für<br />

die bereits heute angesiedelten<br />

Abteilungen Innere Medizin,<br />

Pulmologie, konservative Orthopädie<br />

und die interdisziplinäre<br />

Tageschirurgie sowie künftig auch<br />

für die Psychosomatik bieten. „Der<br />

Umbau bei vollem Betrieb ist vor<br />

allem eine logistische Herausforderung,<br />

weil ganze Abteilungen<br />

vorübergehend umgesiedelt werden<br />

müssen“, weiß Verwaltungsdirektor<br />

Dietmar Hartner. So wurde<br />

im letzten Winter beispielsweise<br />

in externen Containern gekocht,<br />

und demnächst muss Hartner mit<br />

seinem Team selbst umziehen: Die<br />

Verwaltung, die im historischen<br />

Kaiserin-Elisabeth-Trakt untergebracht<br />

ist, wird ebenfalls in einem<br />

„Containerdorf“ einquartiert, um<br />

mehr Platz für stationäre Patienten<br />

zu schaffen. „Da das Gebäude<br />

früher ein Pflegeheim war, gibt es<br />

glücklicherweise noch die notwendige<br />

Ausstattung, um aus den<br />

Räumen problemlos Patientenzimmer<br />

zu machen“, so Hartner.<br />

Nachhaltige<br />

Standortsicherung<br />

Die Bettenanzahl wird durch<br />

die Sanierung von heute 128 auf<br />

140 steigen. Die Kosten für das<br />

gesamte Projekt - Sanierung und<br />

Neubau des Verwaltungsgebäudes<br />

– sind mit knapp 33 Millionen<br />

Euro veranschlagt. „Ein Drittel<br />

davon muss allein für die Gebäudetechnik<br />

aufgebracht werden“,<br />

erklärt Hartner, „die Lüftung<br />

wird adaptiert, sodass jeder Raum<br />

p Hell und freundlich präsentieren<br />

sich die neuen Räumlichkeiten<br />

künftig optimal klimatisiert sein<br />

wird, und natürlich werden auch<br />

die Brandschutzmaßnahmen den<br />

heutigen Sicherheitsstandards angepasst.“<br />

Investiert wird aber auch<br />

in medizinische Geräte. „Alle Abteilungen<br />

sind nach Abschluss der<br />

Arbeiten auf dem neuesten Stand<br />

der Technik“, freut sich Chefarzt<br />

Prim. Dr. Günter Höfle. Damit ist<br />

nicht nur der Standort langfristig<br />

gesichert, sondern auch baulich<br />

der Grundstein für eine nachhaltige<br />

Positionierung als Sonderkrankenanstalt<br />

mit konservativem und<br />

tageschirurgischem Schwerpunkt<br />

gesetzt. •<br />

Das große „LKH luag a!“-Interview: Führungspersönlichkeiten im Gespräch<br />

Der leutscheue<br />

Menschenfreund<br />

Er ist ein Arzt, wie man ihn sich wünscht: leidenschaftlicher<br />

Operateur, beliebte Führungskraft und angesehene<br />

Integrationsfigur. Als kritischer Geist nimmt er kein Blatt vor<br />

den Mund, und seine markigen Sprüche sind längst legendär.<br />

Gerade haben der gebürtige Emser und sein Team einen nicht<br />

ganz einfachen Umzug von Hohenems nach <strong>Bregenz</strong> hinter<br />

sich. Doch auch wenn Primar Dr. Hartmut Häfele schon<br />

einige Jahrzehnte Krankenhausalltag hinter sich hat, ist er<br />

doch weit davon entfernt, müde zu werden.<br />

28<br />

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Einblicke<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Einblicke<br />

Zur Person<br />

LKH luag a!: Primar Häfele,<br />

schon im Vorfeld haben Sie<br />

mich gewarnt, dass Sie es so<br />

gar nicht schätzen, im Rampenlicht<br />

zu stehen. Es braucht<br />

immer wieder einige Überredungskünste,<br />

Sie zu einem<br />

Interview zu bewegen. Warum<br />

diese Bescheidenheit?<br />

Prim. Dr. Hartmut Häfele: Ich<br />

habe immer versucht, im Hintergrund<br />

zu arbeiten. In den 80er<br />

Jahren bin ich als einer der wenigen<br />

Sporttraumatologen im Land<br />

dann eher zufällig – vor allem im<br />

Rahmen der Behandlung von Skirennläufern<br />

– ins Zentrum des Interesses<br />

gerückt. Meinen Kindern<br />

war das damals sehr peinlich, wenn<br />

ich fast täglich in der Zeitung<br />

stand. Sie sagten dann immer, ich<br />

Prim. Dr. Hartmut Häfele<br />

Geboren am 9.10.1944 in Hohenems<br />

Verheiratet in 2. Ehe mit Dr. Angelika Häfele<br />

Insgesamt vier Kinder, wohnhaft in Altach<br />

Werdegang<br />

Lehrerbildungsanstalt (LBA),<br />

3 Jahre Unterrichtstätigkeit<br />

Medizinstudium in Innsbruck, Promotion 1971<br />

Ausbildung im Unfallkrankenhaus Feldkirch<br />

Ab 1975 Unfallchirurg und später Primar in Hohenems<br />

Seit Ende 2007 Primar am LKH <strong>Bregenz</strong><br />

sei nur ihr Onkel. Aber auch sonst<br />

hat zu viel Popularität immer mehr<br />

negative als positive Auswirkungen.<br />

Man sieht sich unversehens<br />

mit Neidern konfrontiert. Deshalb<br />

bin ich eher vorsichtig und fühle<br />

mich wohler, wenn ich als ‚Mann<br />

des Volkes’ gesehen werde. Ein<br />

weiterer Grund für meine Bekanntheit<br />

war sicher auch, dass ich<br />

immer erreichbar war und mir für<br />

die Anliegen der Patienten Zeit<br />

genommen habe. Sonst aber sehe<br />

ich mich als durchschnittlicher<br />

Unfallchirurg mit praktischem<br />

Geschick, beruflich leutselig, privat<br />

eher ‚lütaschüch’. Ich spiele nicht<br />

Golf, gehe nicht auf Vernissagen<br />

und muss mich nicht in der Öffentlichkeit<br />

präsentieren.<br />

Aus Mitarbeiterkreisen ist viel<br />

Gutes über Sie zu hören. Sie<br />

werden offenbar nicht nur als<br />

„Chef“ respektiert, sondern<br />

auch als Mensch geschätzt.<br />

Was ist das Geheimnis Ihres<br />

Erfolgs als Führungskraft?<br />

Ich weiß nicht, ob ich wirklich<br />

eine gute Führungsperson bin. Ich<br />

hatte in meinem Leben einfach<br />

das Glück, in eine gehobene<br />

Position zu kommen und habe<br />

mich stets nach Kräften bemüht.<br />

Ich denke, meine Mitarbeiter<br />

fühlen sich von mir in einer<br />

gewissen Weise beschützt. Man<br />

könnte mich auch als ‚Gluckhenne’<br />

bezeichnen. Aber ich sehe es<br />

nicht als große Tat, sich für seine<br />

Mitarbeiter einzusetzen, denn<br />

eigentlich tut man sich ja nur<br />

selbst etwas Gutes, wenn man ein<br />

stimmiges Arbeitsumfeld schafft.<br />

Als Harmonie-Fanatiker könnte<br />

ich anders gar nicht arbeiten. Die<br />

gute Teamarbeit ist inzwischen<br />

einer der wichtigsten Motivatoren<br />

für mich, noch so viel und so gerne<br />

zu arbeiten. Über all dem steht<br />

sicherlich eine sehr ausgeprägte<br />

‚Menschenliebe’. Ich mag meine<br />

Mitarbeiter, sie interessieren mich<br />

als Menschen, ich sorge mich<br />

um sie, und ich bin unheimlich<br />

emotional, aber nicht cholerisch.<br />

Man könnte sagen, ich bin ein<br />

‚weiser Alter’, der offen auf seine<br />

Mitarbeiter zugeht. Aber natürlich<br />

bin ich mir bei aller Offenheit und<br />

Harmonie meiner Verantwortung<br />

bewusst und nehme sie auch wahr.<br />

Ich kann auch ganz schön direkt<br />

und ‚spitz’ sein, ich würde mich<br />

daher als eine Art ‚Soft-Despot’<br />

bezeichnen.<br />

Haben Sie diesen positiven<br />

Umgang mit Ihrem Umfeld<br />

‚gelernt’, <strong>oder</strong> sind Sie ein<br />

Naturtalent?<br />

Ich habe im Laufe meines Lebens<br />

viel erlebt, das mich geprägt hat.<br />

So habe ich, bevor ich – eher<br />

zufällig – Arzt wurde, nach dem<br />

Abschluss der LBA drei Jahre als<br />

Lehrer gearbeitet. Manche sagen,<br />

das merke man mir heute noch an.<br />

Außerdem habe ich während meines<br />

Studiums auf dem Bau und im<br />

Gastgewerbe gearbeitet. Auch dort<br />

habe ich viel über Menschen gelernt.<br />

Im Gasthaus zählen nämlich<br />

durchaus ähnliche Fähigkeiten wie<br />

beim Dienst in der Krankenhausambulanz.<br />

Insgesamt ist es mir<br />

wichtig, einen positiven Eindruck<br />

bei anderen zu hinterlassen. Die<br />

Auszeichnung ‚er war ein netter<br />

Mensch’ ist mir wichtiger als ‚er<br />

war ein guter Arzt’.<br />

A propos ‚guter Arzt’ – nach<br />

welchen Kriterien suchen Sie<br />

sich Ihre Mitarbeiter aus, und<br />

wie sorgen Sie dafür, dass<br />

Ihnen engagierte Mitarbeiter<br />

möglichst lange erhalten<br />

bleiben?<br />

Meine Ausbildungsärzte sind für<br />

mich so etwas wie meine ‚Ziehkinder’.<br />

Die suche ich mir tatsächlich<br />

sehr gut aus und beobachte junge<br />

Mediziner, die in Frage kommen,<br />

schon im Turnus genau. Wenn<br />

man jemanden ausbildet, dann investiert<br />

man sehr viel Herzblut. Da<br />

muss die Chemie schon stimmen.<br />

Ich schätze engagierte, fröhliche,<br />

loyale und auch wehrhafte junge<br />

Leute. Mitläufer und Opportunisten<br />

haben bei mir wenig Chancen.<br />

Die Mitarbeiter hier im LKH<br />

<strong>Bregenz</strong> habe ich mir freilich<br />

nicht selbst ausgesucht, aber wir<br />

haben uns sehr gut arrangiert. Ich<br />

habe jeden einzelnen eingeladen,<br />

mit ins Boot zu kommen. Es gab<br />

ja schließlich nur ein ‚mit mir –<br />

<strong>oder</strong> nicht’. Alles hat sich erfreulicherweise<br />

sehr gut entwickelt. Da<br />

haben mir 37 Jahre Erfahrung im<br />

Beruf doch sehr geholfen und das<br />

Wissen, dass in Wirklichkeit alle<br />

in Harmonie leben und arbeiten<br />

wollen. Und so habe ich zu jedem<br />

einen Zugang gefunden. Es wurde<br />

aber auch einiges an Vorarbeit<br />

geleistet: Bereits vor dem eigentlichen<br />

Umzug gab es einen Austausch<br />

von Mitarbeitern zwischen<br />

Hohenems und <strong>Bregenz</strong>. Und so<br />

wussten alle Beteiligten, was auf<br />

sie zukommt – und schließlich<br />

haben sich alle schon gefreut, dass<br />

wir kommen.<br />

Was war Ihre Motivation, mit<br />

doch schon 64 Jahren noch<br />

einmal eine große Herausforderung<br />

anzunehmen und am<br />

LKH <strong>Bregenz</strong> neu durchzustarten?<br />

Ganz einfach: Weil ich das Gefühl<br />

hatte, noch etwas Gutes tun zu<br />

können und die Mannschaft fit<br />

zu machen für einen neuen Chef.<br />

Und weil ich – als leidenschaftlicher<br />

Emser – noch möglichst<br />

viel für das LKH Hohenems tun<br />

wollte. Außerdem habe ich noch<br />

absolut keine Lust gehabt, in Pension<br />

zu gehen. Viel lieber wollte<br />

ich mir und meiner Altersklasse<br />

beweisen, dass Ältere aufgrund<br />

Ihrer Erfahrung Dinge schaffen<br />

können, die Junge vielleicht gar<br />

nicht schaffen würden. Das ist ein<br />

gutes Gefühl –auch wenn ich im<br />

Stillen doch auch etwas Angst<br />

hatte zu scheitern.<br />

Ein Arzt muss zunehmend<br />

auch Managementfähigkeiten<br />

besitzen: Neben Mitarbeiterführung<br />

sind auch<br />

Themen wie Finanzierbarkeit<br />

und Kostendruck heute ständig<br />

präsent. Wie gehen Sie<br />

mit dieser Entwicklung um?<br />

Wir haben in Hohenems, schon<br />

als wir noch Stadtspital waren,<br />

sparen gelernt und sind mit den<br />

Ressourcen umgegangen, als<br />

wären sie unsere eigenen. Ich bin<br />

ohnehin nicht der Typ, der Geld<br />

hinausschmeißt, sondern schaue<br />

darauf, nur das anzuschaffen, was<br />

wirklich gebraucht wird. Aber<br />

das, was notwendig ist, fordere<br />

ich durchaus mit Nachdruck. Ich<br />

habe übrigens nie einen Managementkurs<br />

besucht, bilde mir aber<br />

ein, ein recht guter Organisator zu<br />

sein und Mitarbeiter entsprechend<br />

ihren Fähigkeiten richtig einzusetzen.<br />

In die Rolle des Abteilungsleiters<br />

bin ich hineingewachsen<br />

und habe alles von der Pieke auf<br />

gelernt. Ich bin ja in den 70er Jahren<br />

als ‚Ein-Mann-Betrieb’ gestartet,<br />

und erst Schritt für Schritt ist<br />

die Abteilung zur heutigen Größe<br />

angewachsen.<br />

Kommen wir zum Privatmann<br />

Hartmut Häfele. Womit<br />

entspannen Sie sich vom<br />

oftmals stressigen Krankenhausalltag?<br />

Am besten entspanne ich mich in<br />

unserem Garten. Dort sitze ich<br />

dann und ‚wühle’ mich durch die<br />

Erde. Erdkrümel durch die Finger<br />

zu reiben, ist für mich wie Meditation<br />

und gibt mir unheimlich viel<br />

Kraft. Früher habe ich sehr viel<br />

Sport getrieben. Inzwischen bevorzuge<br />

ich aus kommunikativen<br />

Gründen lange Spaziergänge mit<br />

meiner Frau, die die Schönheit der<br />

Natur ebenso genießt wie ich. Als<br />

Hobby-Ornithologe liebe ich es,<br />

Vögel zu beobachten. Dafür reise<br />

ich auch einmal pro Jahr nach Afrika,<br />

wo sie besonders faszinierend<br />

sind. Hier im Land ist für mich<br />

das Frühjahr die schönste Zeit.<br />

Wenn alles wächst und blüht, kann<br />

man den Frühling erleben, auch<br />

wenn man ihn selbst nicht mehr so<br />

ganz spürt... Die Natur ist einfach<br />

begeisternd!<br />

Der hohe Einsatz im Beruf<br />

fordert sicherlich seinen Tribut:<br />

Hatten Sie je das Gefühl,<br />

dass aufgrund der Arbeit in<br />

Ihrem Leben etwas anderes<br />

zu kurz gekommen ist?<br />

Eigentlich nicht. Ich bin zwar eher<br />

ein Zufalls-, aber sicherlich ein<br />

Vollblutmediziner. Ganz frührer,<br />

als ich noch rund dreizehn<br />

Hausdienste pro Monat machte<br />

und den Rest – damals leider noch<br />

ohne Handy, sondern mit Rettungsfunk<br />

– Rufbereitschaft hatte,<br />

war das schon sehr belastend, vor<br />

allem für meine Familie. Heute bin<br />

ich trotz Arbeit recht viel zu Hause,<br />

weil ich so gut wie keine gesellschaftlichen<br />

Termine wahrnehme.<br />

Was mir inzwischen aber manchmal<br />

die Freude am Job verdirbt,<br />

sind die Klagen der Patienten, die<br />

zum Teil berechtigt, aber zunehmend<br />

auch unberechtigt sind.<br />

Ich glaube, es ist heute einfach in<br />

Mode, in allem etwas Schlechtes<br />

zu suchen. Als Gutachter kann<br />

ich damit noch umgehen, aber die<br />

zunehmende Angreifbarkeit des<br />

Arztes ist meines Erachtens mit<br />

ein Grund dafür, dass es bald einen<br />

ernst zu nehmenden Ärztemangel<br />

geben wird. Aber vielleicht wird<br />

dann der Trend ja wieder in die<br />

andere Richtung gehen.<br />

Wenn Sie nach vorne blicken,<br />

dann ist die Zeit, die Sie<br />

noch im Krankenhaus tätig<br />

sein werden, deutlich kürzer<br />

als die Zeit, die hinter Ihnen<br />

liegt. Sind das gute Aussichten?<br />

In zwei Jahren werde ich mit dann<br />

immerhin 67 Jahren als Primar in<br />

Pension gehen. Die Vorstellung,<br />

dann nur noch Privat- und Hausmann<br />

zu sein, wäre aber furchtbar<br />

für mich. Freizeit ist nur wertvoll,<br />

wenn man wenig davon hat. Ich<br />

halte daher nichts von einer hyperaktiven<br />

Freizeitgestaltung, nur um<br />

sich vom Pensionsschock abzulenken.<br />

Ich werde also, solange es<br />

geht, weiterhin als Gutachter tätig<br />

sein. Als solcher ist zunehmendes<br />

Alter kein Makel, sondern<br />

durchaus ein Vorteil. Bis dahin<br />

möchte ich hier auf der Abteilung<br />

noch die Weichen stellen, damit<br />

die Ruhe, die jetzt herrscht, nicht<br />

durch einen abrupten Wechsel in<br />

der Leitung gestört wird. Mein<br />

größter Wunsch ist ja, dass einer<br />

meiner Mitarbeiter mir nachfolgt.<br />

Am LKH Hohenems wäre ich<br />

zudem gerne noch länger in beratender<br />

Funktion tätig – vor allem,<br />

was die erfolgreich gestartete Tageschirurgie<br />

anbelangt. Ich denke,<br />

ich könnte dort noch einige gute<br />

Ideen einbringen, aber natürlich<br />

nur, wenn es die Verantwortlichen<br />

auch wünschen.<br />

Vielen Dank für<br />

das Gespräch!<br />

30<br />

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Aus den Häusern<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

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Aus den Häusern<br />

„Babyfon“ – immer<br />

ein offenes Ohr<br />

Unkomplizierte und vernetzte Unterstützung für<br />

junge Eltern am LKH Bludenz.<br />

Eine Geburt ist nicht nur<br />

ein großes Glück, sondern<br />

kann auch zu belastenden<br />

Situationen in der Familie führen.<br />

Die Mitarbeiter auf der Wochenstation<br />

spüren oftmals, wenn<br />

es Unsicherheiten im Umgang<br />

mit dem Säugling gibt <strong>oder</strong> das<br />

soziale Umfeld Risiken birgt. Viel<br />

dagegen tun konnten Hebammen,<br />

Schwestern und Ärzte bisher<br />

jedoch nicht, denn schon nach wenigen<br />

Tagen verlassen die Mütter<br />

in der Regel das Krankenhaus –<br />

ein ungutes Gefühl bleibt zurück.<br />

Am LKH Bludenz gehören solche<br />

Fälle dank dem Projekt „Babyfon“<br />

nun der Vergangenheit an.<br />

Im Frühjahr 2008 wurde vom<br />

Land Vorarlberg ein Wettbewerb<br />

zur präventiven Unterstützung<br />

von Eltern mit Neugeborenen<br />

und Kleinkindern ausgeschrieben.<br />

„Babyfon“ ist eines der drei<br />

Siegerprojekte und läuft nun<br />

seit Dezember letzten Jahres am<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> Bludenz. Die<br />

zwei Partner der Geburtenstation<br />

sind die IfS-Familienarbeit und<br />

connexia, Gesellschaft für Pflege<br />

und Gesundheit. In enger Zusammenarbeit<br />

wird jungen Eltern<br />

aktiv Unterstützung angeboten.<br />

„Unser Ziel ist die Früherkennung<br />

möglicher Entwicklungsstörungen“,<br />

erklärt Elisabeth Jonietz,<br />

die als Leiterin der Elternberatung<br />

von connexia das Projekt<br />

begleitet. In der Praxis umgesetzt<br />

wird dies durch zwei Projektmitarbeiterinnen:<br />

die Hebamme<br />

Helga Hartmann und die Diplomkrankenschwester<br />

Hildegard<br />

Burtscher. „Beide sind vor Ort im<br />

Krankenhaus und suchen gezielt<br />

das Gespräch mit den Wöchnerinnen.<br />

Wenn Bedarf besteht und die<br />

Eltern unser Angebot annehmen<br />

– alles geschieht selbstverständlich<br />

auf freiwilliger Basis – wird die<br />

Betreuung auch nach der Entlassung<br />

fortgesetzt“, so Jonietz. Das<br />

heißt konkret: Die Betreuerinnen<br />

besuchen die Mütter zuhause, helfen<br />

vor Ort <strong>oder</strong> stellen Kontakte<br />

zu anderen Beratungsstellen her.<br />

Darüber hinaus steht den Eltern<br />

t Erfolgreiche Vernetzung: (v.l.) Nicole<br />

Richter (IfS-Familienarbeit), Erich<br />

Gantner (LKH Bludenz), Elisabeth Jonietz<br />

(connexia) und Katja Gebhard<br />

(Wochenstation).<br />

eine Telefonhotline zur Verfügung.<br />

„Die Projektmitarbeiterinnen<br />

sind sehr flexibel und gehen auf<br />

die individuellen Bedürfnisse der<br />

jungen Familien ein“, ergänzt<br />

Nicole Richter von der IfS-Familienarbeit.<br />

Alle Leistungen des<br />

„Babyfons“ sind bis zum zweiten<br />

Lebensjahr des Kindes kostenlos.<br />

Erfahrung und Vertrauen<br />

Für das Pflegepersonal auf der<br />

Wochenstation stellt das Projekt<br />

eine enorme Entlastung dar. In<br />

den wenigen Tagen nach der<br />

Geburt bleibt für Hebammen und<br />

Schwestern nicht viel Zeit für<br />

Gespräche <strong>oder</strong> besseres Kennenlernen<br />

der Eltern. „Wir wissen<br />

oft gar nicht, was in den Müttern<br />

vorgeht, wie es ihnen in der neuen<br />

Situation geht“, erklärt DGKS<br />

Katja Gebhard, „Hildegard und<br />

Helga können in ihren Gesprächen<br />

mit den Wöchnerinnen viel<br />

tiefer gehen, viel mehr erfahren.“<br />

Die beiden sind Bezugs- und<br />

vor allem Vertrauenspersonen,<br />

nicht nur für die Mütter, sondern<br />

auch für das Personal. Durch ihre<br />

jahrelange Erfahrung sind sie erste<br />

Anlaufstelle bei allen möglichen<br />

Fragen und Unklarheiten. Katja<br />

Gebhard: „Aus unserer Sicht ist es<br />

eine große Erleichterung, dass es<br />

dieses mulmige Gefühl, das sich<br />

in manchen Fällen breit machte,<br />

nicht mehr gibt.“<br />

Optimale Zusammenarbeit<br />

Bisher werden im Rahmen von<br />

„Babyfon“ 25 Mütter betreut. Bei<br />

insgesamt 242 Neugeborenen sind<br />

das gut zehn Prozent. „Das ist viel,<br />

wenn man bedenkt, dass diese Fälle<br />

sonst keine Betreuung erhalten<br />

hätten“, betont Jonietz. Als äußerst<br />

positiv wird die enge Verknüpfung<br />

von externen Beratungsstellen und<br />

dem Krankenhaus empfunden.<br />

„Dieser aktive Austausch funktioniert<br />

bestens“, bestätigt Erich<br />

Gantner, Pflegedienstleiter am<br />

LKH Bludenz. Er freut sich, dass<br />

das „Babyfon“ ebenso wie die zwei<br />

anderen Projekte nun bis Ende<br />

2010 vom Land Vorarlberg finanziert<br />

werden. Nach Projektende<br />

wird erhoben, was insgesamt gut<br />

gelaufen ist <strong>oder</strong> wo es Probleme<br />

gab. Aus den Ergebnissen soll<br />

ein Projekt für ganz Vorarlberg<br />

entwickelt werden. Damit Kinder<br />

und ihre Eltern von Anfang an<br />

rundum gut betreut sind. •<br />

Wenn der irdische Weg<br />

zu Ende geht...<br />

Damit Schwerkranke ihre bemessene Zeit in Würde<br />

erleben können, setzt sich die Arbeitsgruppe „Viaticum“<br />

am LKH Rankweil seit 14 Jahren mit dem Thema<br />

„Sterben im Krankenhaus“ auseinander. Dass<br />

dieser Weg ein guter wird, das ist der Auftrag dieser<br />

interdisziplinären Gruppe.<br />

Sanft entschlafen im<br />

Kreise seiner Liebsten: das<br />

wünscht sich wohl jeder<br />

Mensch, wenn er seine letzte Reise<br />

antritt. Leider ist dies nicht jedem<br />

vergönnt. Oft reißt ein Krankenhausaufenthalt<br />

Menschen aus ihrer<br />

gewohnten Umgebung. Hinzu<br />

kommen Angst und Sorgen beim<br />

Betroffenen selbst, aber vor allem<br />

auch bei den Angehörigen. „Für<br />

die engste Umgebung ist es fast<br />

noch schwieriger mit der Situation<br />

umzugehen“, weiß Seelsorger<br />

Mag. Edgar Ferchl-Blum.<br />

Verantwortungsvolle Aufgabe<br />

Ferchl-Blum ist Mitglied der<br />

Arbeitsgruppe „Viaticum“, was so<br />

viel heißt wie „die letzte Wegzehrung“.<br />

Der Vereinigung gehören<br />

neben Seelsorgern auch Ärzte,<br />

Pflege- und Lehrpersonen an.<br />

Gemeinsam nehmen sie sich der<br />

verantwortungsvollen Aufgabe an,<br />

für Sterbende und deren Angehörige<br />

gute Rahmenbedingungen im<br />

Krankenhaus zu schaffen.<br />

Neben den behandelnden Ärzten<br />

sind es vor allem die Schwestern<br />

und Pfleger, die den Patienten<br />

am nächsten sind. Meist fragen<br />

die Betroffenen über ihre direkte<br />

Bezugsperson nach seelischem<br />

Beistand, da hier ein ganz besonderes<br />

Vertrauensverhältnis besteht.<br />

Ein enger Kontakt mit der Pflege<br />

sei daher für die Seelsorge extrem<br />

wichtig, beteuert das Viaticum-<br />

Team. Um möglichst nahe an den<br />

Menschen zu sein, machen sich<br />

die Seelsorger täglich auf den<br />

Weg durch die Stationen. Dort<br />

gehen sie mit der angemessenen<br />

Zurückhaltung auf die Patienten<br />

zu. Denn was und wie viel ein Betroffener<br />

vom Angebot der Seelsorge<br />

annehmen möchte, bleibt<br />

allein seine Entscheidung. „Wer<br />

einen Wegbegleiter sucht, den<br />

begleiten wir, egal welcher Konfession<br />

er angehört“, versichert Edgar<br />

Ferchl-Blum.<br />

Individuelle Begleitung<br />

Wie Menschen mit Krankheit<br />

und Tod umgehen, ist individuell<br />

sehr verschieden. Voraussetzung<br />

ist daher, gemeinsam mit den<br />

Angehörigen herauszufinden, was<br />

der Betroffene braucht, um leichter<br />

mit dem Unausweichlichen<br />

umzugehen. „Einzelgänger etwa<br />

haben lieber ihre Ruhe“, spricht<br />

Daniela Bohle-Fritz, katholische<br />

Seelsorgerin am LKH Feldkirch,<br />

aus Erfahrung. „Aber auch diese<br />

Menschen können wir oft dazu<br />

ermutigen, ihre Gefühle auszudrücken,<br />

und damit Erleichterung<br />

schaffen“.<br />

In der besonderen Situation<br />

werden Symbole, wie Andenken<br />

und Fotografien, aber auch Rituale<br />

besonders wichtig. Alle Mitarbeiter<br />

am Krankenbett versuchen<br />

einem Sterbenden möglichst alle<br />

seine „letzten“ Wünsche zu erfüllen,<br />

damit ihm so viele lebenswerte<br />

Augenblicke wie möglich bleiben.<br />

„Das kann manchmal ganz wenig<br />

sein – eine Berührung <strong>oder</strong> ein<br />

intensiver Blickkontakt, die keine<br />

Worte benötigen“, sagt die Seelsorgerin.<br />

Bewusstsein schärfen<br />

„Wichtig ist uns, die Krankenhausmitarbeiter<br />

zu sensibilisieren,<br />

um möglichst allen betroffenen<br />

Patienten ein Sterben in Würde<br />

und Geborgenheit zu ermöglichen“,<br />

so Oberpfleger und Viaticum-Leiter<br />

Arthur Bertsch. Dabei<br />

behilflich sind die ehrenamtlichen,<br />

gut ausgebildeten Sterbebegleiter<br />

der Hospizbewegung.<br />

Obwohl der überwiegende Teil<br />

der Kranken ihre letzten Tage<br />

am liebsten daheim verbringen<br />

würden, ist das nicht immer möglich.<br />

So sterben an die hundert<br />

Patienten jährlich z.B im LKH<br />

Rankweil... Gerade da soll so viel<br />

Privatsphäre wie möglich geschaffen<br />

werden. „Die engsten Angehörigen<br />

können in den letzten<br />

Stunden rund um die Uhr beim<br />

Patienten sein und von ihm Abschied<br />

nehmen“ betont Seelsorger<br />

Edgar Ferchl-Blum. Aber gerade<br />

hier ist ein besonderes Phänomen<br />

zu beobachten: Oft sterben<br />

Patienten ganz früh morgens <strong>oder</strong><br />

nachts. Es scheint fast, als ob so<br />

mancher Reisende den letzten<br />

Weg alleine gehen will... •<br />

DGKP<br />

Arthur Bertsch<br />

„Wir möchten sowohl<br />

dem Patienten<br />

selbst als auch<br />

seinen Angehörigen<br />

in der Grenzsituation<br />

des Sterbens<br />

professionelle<br />

Hilfe anbieten.“<br />

Mag. Edgar<br />

Ferchl-Blum<br />

„Welcher Konfession<br />

ein Patient angehört,<br />

ist für uns<br />

nicht relevant. Wir<br />

sind für alle da, die<br />

sich für ihren letzten<br />

Weg einen Begleiter<br />

wünschen.“<br />

Mag. Daniela<br />

Bohle-Fritz<br />

„Die Betroffenen<br />

gehen sehr unterschiedlich<br />

mit dem<br />

Sterben um. Unser<br />

Ziel ist es, möglichst<br />

auf die individuellen<br />

Bedürfnisse<br />

einzugehen.“<br />

32<br />

33


Einblicke<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Tipps & mehr<br />

Arbeit ist (nur) das halbe Leben<br />

Auch – <strong>oder</strong> gerade – wer gerne arbeitet, braucht einen<br />

Ausgleich zum oftmals stressigen Krankenhausalltag.<br />

Das Leben „extramural“ bietet viele Möglichkeiten,<br />

neue Kraft zu tanken. Körperliche und geistige. In jeder<br />

„LKH luag a!“ berichten wir über eine/n Mitarbeiter/in<br />

und den ganz persönlichen Weg zum (Freizeit-)Glück.<br />

„Keine Zeit!“ gilt nicht<br />

Verkrampfte Schultern, Kopfschmerzen, Lustlosigkeit?<br />

Hilfe zur Selbsthilfe bei arbeitsbedingten Stress- und<br />

Ermüdungserscheinungen<br />

Als Träume fliegen lernten<br />

Was die 24-jährige Martina Walser von der<br />

Personalverwaltung am LKH Feldkirch in<br />

ihrer Freizeit macht, mag unsereins schon<br />

feuchte Hände beim Lesen dieses Artikels bescheren.<br />

Fallschirmspringen? Klar, (zu-)trauen tun sich`s viele<br />

– zumindest als Tandemversion, einmal <strong>oder</strong> auch<br />

zweimal, vielleicht...<br />

Die leuchtenden Augen von Martina Walser während<br />

ihrer Erzählungen über ihre Erlebnisse in 4000 Meter<br />

Höhe lassen auf mehr schließen. Der freie Fall ist zu<br />

ihrer Leidenschaft geworden, die nach bewusstem<br />

Verzicht auf andere Konsumgüter im Sommer 2006<br />

endlich finanziert werden konnte. Heute hat die<br />

zierliche Powerfrau, die in der Luft ganz groß ist, den<br />

Fallschirmspringerschein in der Tasche und hat sich<br />

die Adrenalinspritze schon über 80 Mal abgeholt.<br />

Das Formationsspringen ist ihre Lieblingsdisziplin.<br />

Dabei springen zwei bis acht Personen gleichzeitig<br />

p Tauchgänge sind die zweite große<br />

Leidenschaft der Feldkircherin<br />

t Selbst ist die Frau: Fallschirmspringen<br />

hat auch seine<br />

beschwerlichen Seiten.<br />

aus dem Flieger und versuchen<br />

verschiedene Figuren in der Luft<br />

zu bilden. Martina kann sich noch<br />

gut an die ersten Formationssprünge<br />

erinnern: „Als Anfänger<br />

fühlt man sich wie ein Dominostein,<br />

der von den erfahrenen<br />

Springern einfach an einen<br />

beliebigen Ort gesetzt wird“. Es<br />

braucht seine Zeit, bis man weiß,<br />

wie man mit dem Element Luft<br />

eins wird, fügt sie hinzu. Aufgeregt?<br />

fragt sich das der Laie.<br />

Es wäre schließlich interessant<br />

zu wissen, wie sich das da oben<br />

anfühlt, wenn die Cessna ihren<br />

Steigflug beendet hat, alle springwütigen<br />

Passagiere vor der offenen<br />

Luke stehen und auf das Kommando<br />

des Piloten warten...<br />

„RAUS!“ Ertönt dieser Befehl,<br />

überlegt frau nicht lange, taucht<br />

ein in das Wolkenmeer und<br />

genießt bis zu 60 Sekunden freien<br />

Fall. „Man hat gar keine Zeit,<br />

nervös zu sein, denn kurz vor dem<br />

Absprung muss man noch einmal<br />

das ganze Equipment kontrollieren,<br />

und hat man einen Formationssprung<br />

mit Kollegen vor sich,<br />

spielt man alle Bewegungsabläufe<br />

nochmals im Kopf durch. Die<br />

Vorfreude auf den Sprung ist<br />

überwältigend!“. Die Augen der<br />

jungen Noflerin beginnen wieder<br />

zu leuchten...<br />

Facts<br />

Martina Walser<br />

Arbeitsort: LKH Feldkirch<br />

Abteilung: Personalverwaltung<br />

Beschäftigt seit: 2006<br />

Alter: 24<br />

Familienstand: in Partnerschaft<br />

Aber Fliegen ist nicht alles.<br />

Denn Martina wechselt gerne die<br />

Elemente. Das Wasser ist ihre<br />

zweite Heimat. Gemeinsam mit<br />

ihrem Bruder beschloss sie vor<br />

ein paar Jahren, den Tauchschein<br />

zu machen (das „Brevet**“, für die<br />

Taucher unter den Lesern) und<br />

die Unterwasserwelt in Dubai und<br />

Teneriffa zu erkunden. Welches<br />

Unterwassergeschöpf die Taucherin<br />

am meisten beeindruckt?<br />

„Die Gastropoda“, sagt sie ohne<br />

Zögern. Nein, dabei handelt es<br />

sich nicht um ein großes, abscheuliches<br />

Tiefseemonster. Es<br />

ist vielmehr eine kleine, bunte<br />

Wasserschnecke, die nicht einmal<br />

so selten ist. Diese fand Martina<br />

Walser während eines Tauchgangs<br />

vor Dubai übrigens so interessant,<br />

dass sie vorbeischwimmende Haie<br />

(fast) übersah.<br />

Hat die passionierte Sportlerin<br />

eigentlich auch noch Freizeitbeschäftigungen,<br />

die nicht so<br />

abenteuerlich sind? „Reiten – und<br />

natürlich der Musikverein Nofels“,<br />

gibt sie bereitwillig Auskunft. Es<br />

bleibt jedem selbst überlassen,<br />

welches Hobby als größeres Abenteuer<br />

einzustufen ist. •<br />

„Beweg dich, bevor<br />

es weh tut“, lautet<br />

das Motto.<br />

1. Frische Luft<br />

Sauerstoffmangel und abgestandene<br />

Luft wirken sich unmittelbar<br />

auf das Gehirn aus: Man fühlt sich<br />

müde und abgeschlagen, Konzentration<br />

und Leistungsfähigkeit<br />

lassen nach. Regelmäßiges Lüften<br />

und bewusstes, gesundes Atmen<br />

– tief durch die Nase ein- und<br />

durch den Mund wieder ausatmen<br />

– wirkt anregend und entspannend<br />

gleichzeitig.<br />

2. Bewegung<br />

„Bewegung ist Leben“, so ein<br />

Leitspruch der Physiotherapeuten.<br />

Einfach mal aufstehen und ein<br />

paar Schritte gehen. Vorzugsweise<br />

nicht nur zur Kaffeemaschine,<br />

sondern auch mal zum Wasserhahn.<br />

Zudem ist es wichtig,<br />

bewusst die Haltung zu ändern.<br />

Wer hauptsächlich am Schreibtisch<br />

sitzt, sollte sich mal gerade<br />

hinsetzen <strong>oder</strong> sich genüsslich<br />

ausstrecken. Arthur Spapens<br />

schlägt ein paar einfache Übungen<br />

vor, die gut zwischendurch <strong>oder</strong><br />

während eines Telefonats gemacht<br />

werden können:<br />

Rückenschmerzen vom vielen Sitzen, vom schweren Heben <strong>oder</strong><br />

Beugen über Patientenbetten, müde Beine vom Dauerlauf in<br />

langen Krankenhausgängen – wer kennt das nicht? Doch statt<br />

tatenlos zu leiden, ist Eigeninitiative gefragt. Denn Gesundheitsförderung<br />

am Arbeitsplatz ist ein Luxus, den wir uns selbst in der hektischen<br />

Arbeitswelt leisten können. Arthur Spapens, Physiotherapeut am LKH<br />

Feldkirch, hat einige Tipps auf Lager, wie man sich fast nebenbei im Job<br />

fit halten kann.<br />

- Den Kopf entspannt von<br />

rechts nach links und wieder<br />

zurück drehen und anschließend<br />

langsam vor und<br />

zurück.<br />

- Die Arme senkrecht nach<br />

oben <strong>oder</strong> waagrecht nach<br />

vorne strecken bis eine Spannung<br />

im Schulterbereich zu<br />

spüren ist; dann Schultern<br />

kreisen und lockern.<br />

- Auf einem Stuhl sitzend eine<br />

gerade Haltung einnehmen,<br />

anschließend das Becken vor<br />

und zurück kippen.<br />

3. Die richtige Einstellung<br />

„Das Wichtigste ist, dass man<br />

sich bewegt, bevor es irgendwo<br />

wehtut“, so der Physiotherapeut.<br />

Die Ausrede „Keine Zeit!“ gilt<br />

nicht. Denn für simple Übungen<br />

während des Sitzens, der Kaffeepause,<br />

beim Telefonieren <strong>oder</strong> gar<br />

auf der Toilette braucht es keinen<br />

extra Termin. Es ist natürlich<br />

nicht immer leicht, daran zu denken,<br />

aber einfache Tricks helfen,<br />

sich selbst daran zu erinnern,<br />

beispielsweise durch ein Post-It<br />

Arthur Spapens<br />

„Schon eine kleine<br />

Dehnung zwischendurch<br />

kann helfen, wieder einen<br />

klaren Kopf zu bekommen<br />

und verkrampfte Gelenke<br />

in Schwung zu bringen.“<br />

am Bildschirm <strong>oder</strong> mit Hilfe<br />

bewusst platzierter Hinweise auf<br />

dem Schreibtisch. Dazu werden<br />

einfach Blätter mit dem Wort „Bewegung“<br />

zwischen Aktenberge,<br />

die es abzuarbeiten gilt, gesteckt.<br />

Man kann sich aber auch gegenseitig<br />

animieren und gemeinsam<br />

mit Arbeitskollegen z.B. vor <strong>oder</strong><br />

nach dem Essen einen Spaziergang<br />

machen. Attraktiv sind auch<br />

die Angebote im Rahmen von „Fit<br />

im LKH“: von Konditionstraining<br />

über Yoga bis hin zu Volleyball –<br />

die Palette an Möglichkeiten, sich<br />

sportlich zu betätigen und fit zu<br />

halten, ist groß. Die Belohnung<br />

für den körperlichen Einsatz:<br />

Besseres Körpergefühl, geringere<br />

Anfälligkeit für Krankheiten,<br />

höhere Motivation und verbesserte<br />

Leistungsfähigkeit. Und davon<br />

profitiert man nicht nur selbst,<br />

sondern auch die Kollegen und<br />

natürlich die Patienten. •<br />

34<br />

35


Tipps & Mehr<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Tipps & Mehr<br />

Stets gut vertreten<br />

Mein Ausgehtipp<br />

Dr. Thomas Bärenzung<br />

LKH Bludenz<br />

Betriebsrat als Bindeglied zwischen Mitarbeitern<br />

und Geschäftsführung<br />

Bei rund 3.400 Mitarbeitern verschiedenster<br />

Fachbereiche und Professionen sind die Interessen<br />

nicht leicht auf einen Nenner zu bringen,<br />

geschweige denn nachhaltig zu vertreten. Damit<br />

dies dennoch gelingen kann, macht es Sinn, eine<br />

professionelle Interessensvertretung einzusetzen, die<br />

als Bindeglied zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung<br />

zu einem positiven Miteinander innerhalb<br />

des Unternehmens beiträgt. Auch in den Vorarlberger<br />

Landeskrankenhäusern gibt es mit dem Betriebsrat<br />

eine solche Interessensvertretung, die sowohl auf<br />

Häuser- aber auch auf Unternehmensebene agiert.<br />

Die rechtlichen Grundlagen der Betriebsratstätigkeit<br />

sind im so genannten Arbeitsverfassungsgesetz<br />

geregelt. Dazu zählen das Überwachungsrecht, das<br />

Informationsrecht, das Interventionsrecht und das<br />

Beratungsrecht. In jedem der fünf Landeskrankenhäuser<br />

gibt es einen eigenständigen Betriebsrat, der<br />

als erster Ansprechpartner für häuserspezifische<br />

Fragestellungen zur Verfügung steht. Dieser wird alle<br />

vier Jahre durch hausinterne Wahl ermittelt. Häuserübergreifende<br />

Themen werden im Zentralbetriebsrat<br />

behandelt, einem Gremium, das sich aus Betriebsräten<br />

aus Feldkirch, Rankweil, <strong>Bregenz</strong>, Bludenz und<br />

Hohenems zusammensetzt.<br />

„Zudem werden wir durch überbetriebliche Interessensvertretungen,<br />

wie Arbeiterkammer und Gewerkschaft,<br />

unterstützt und in Fachfragen beraten“, erklärt<br />

die Vorsitzende des Zentralbetriebsrates Astrid<br />

Breuß, die alle Mitarbeiter einlädt, sich bei Fragen<br />

und Anliegen im zuständigen Betriebsratsbüro zu<br />

melden. •<br />

Steakhaus<br />

Patagonia<br />

Gustavo Cerdeyra<br />

Rheinstrasse 97<br />

A-6974 Gaißau<br />

Tel: 05578/71554<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Samstag<br />

17:30 Uhr bis 22.30 Uhr<br />

Sonn- und<br />

Feiertage<br />

11:30 Uhr bis<br />

14:30 Uhr<br />

17:30 Uhr bis<br />

22:30 Uhr<br />

Mein Mediatipp<br />

„Ein absoluter Geheimtipp ist das<br />

Argentinische Restaurant - Steak<br />

House ‚Patagonia’ in Gaißau:<br />

Argentinisches Ambiente mit<br />

exzellenten Speisen – vorwiegend<br />

argentinischem Rindfleisch in<br />

allen Variationen, Größen und<br />

Geschmacksrichtungen – und<br />

erlesenen argentinischen Weinen.<br />

Die Qualität, das Ambiente und<br />

die freundliche Bedienung der argentinischen<br />

Betreiberfamilie sind<br />

Garanten für einen gelungenen<br />

Abend auf der Terrasse <strong>oder</strong> im<br />

Restaurant selbst. Die etwas lange<br />

Anreise nach Gaißau, entlang<br />

des alten Rheins bis ans Ende der<br />

Gemeinde, sollte kein Hindernis<br />

sein. Vorbestellen ist auf jeden Fall<br />

empfehlenswert, da immer stark<br />

frequentiert.“ •<br />

DGKP Norbert Schnetzer<br />

LKH Ranweil<br />

Der Betriebsrat berät alle<br />

Mitarbeiter bei Fragen zu:<br />

- Landesbedienstetengesetz<br />

- Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

- Elternteilzeit, Altersteilzeit<br />

- Fort- und Weiterbildung<br />

- Werkswohnungen<br />

- Arbeitszeitrichtlinien<br />

- Pensionskasse<br />

- Betriebsausflügen<br />

- Mitarbeiteraktionen<br />

- uvm.<br />

Kontakt<br />

Astrid Breuß<br />

Vorsitzende des Zentralbetriebsrates<br />

Tel. 05522-303-4071<br />

e-Mail: betriebsrat@lkhf.at<br />

Ich bin dann<br />

mal weg<br />

Meine Reise auf<br />

dem Jakobsweg<br />

von Hape Kerkeling<br />

PIPER Verlag<br />

€ 20,50<br />

ISBN: 9783890293127<br />

„Auf das Buch „Ich bin dann mal<br />

weg“ von Hape Kerkeling bin ich<br />

im letzten Urlaub gestoßen. Es ist<br />

mir aufgefallen, weil in den letzten<br />

Jahren immer mehr vom Jakobsweg<br />

gesprochen wird. Und da<br />

das LKH Rankweil jetzt auch am<br />

Jakobsweg liegt - auf einem der<br />

vielen Seitenäste - war es höchste<br />

Zeit für mich, mehr darüber zu<br />

erfahren.<br />

Das als „literarischer Reiseführer“<br />

bezeichnete Werk ist leicht zu lesen,<br />

und der große Erfolg ist meiner<br />

Meinung nach auch auf die<br />

ehrlich-offene Art von Kerkeling<br />

zurückzuführen. Er vertritt eine<br />

bodenständige Spiritualität, in<br />

der sich viele Leser wiederfinden<br />

können. So fährt er auch mal ein<br />

Stück mit dem Bus <strong>oder</strong> schläft im<br />

Hotel. Natürlich wird er dafür von<br />

vielen „strengen“ Pilgern kritisiert.<br />

Aber gerade für Menschen, die<br />

sich mit einer besonders strengen<br />

Auslegung von Glaubensinhalten<br />

schwer tun, ist das Buch sehr empfehlenswert.<br />

Für mich selbst ist der<br />

Jakobsweg momentan kein Thema<br />

- aber wie viele Pilger sagen: Es<br />

kommt darauf an, sich innerlich<br />

auf den Weg zu machen.“<br />

Hape Kerkeling, geboren 1964 in Recklinghausen,<br />

arbeitet seit seinem 20. Lebensjahr<br />

beim deutschen Fernsehen.<br />

Der M<strong>oder</strong>ator, Entertainer, Schauspieler<br />

und Buchautor schaffte den Durchbruch<br />

mit der Rolle „Hannilein“, weiters<br />

bekannt ist er als stv. Chefredakteur<br />

„Horst Schlämmer“. Der Kabarettist<br />

wurde bereits mit zahlreichen namhaften<br />

Preisen ausgezeichnet und erhielt für<br />

sein Werk „Ich bin dann mal weg“ den<br />

ITB Buch Award für das beste literarische<br />

Reisebuch. •<br />

nnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewin<br />

Wer hätte das gedacht...?<br />

Und jetzt sind Sie dran!<br />

2.000 Tonnen<br />

65.000 Liter<br />

204.000 m 2<br />

Schätzen Sie und gewinnen Sie einen 100,- Euro Gutschein von „Ländle“-<br />

Marketing, der bei allen „Ländle“-Partner-Betrieben eingelöst werden kann.<br />

36<br />

Wäsche fallen<br />

jährlich in den<br />

Landeskrankenhäusern<br />

an, damit könnte man<br />

die Waschmaschinen<br />

von 400.000 Haushalten<br />

befüllen.<br />

Desinfektionsmittel<br />

werden jährlich in den<br />

Landeskrankenhäusern<br />

verbraucht. Mit dieser<br />

Menge könnte man sich<br />

– jeden Tag, ein ganzes<br />

Jahr lang – ein Bad in der<br />

Badewanne gönnen.<br />

beträgt die Gesamtfläche<br />

der Vorarlberger<br />

Landeskrankenhäuser,<br />

das entspricht einer Größe<br />

von ca. 29 Fußballfeldern.<br />

Die Plätze 2 bis 4 erhalten das begehrte Kochbuch:<br />

„Feines mit Fleisch“ – köstliche Rezepte und praktische Tipps aus der „Ländle“-Metzg.<br />

Gewinnfrage:<br />

Wie viel Fleisch wird pro Jahr in den Küchen der Landeskrankenhäuser verarbeitet?<br />

>> Ein kleiner Tipp: Es gibt täglich mindestens ein Menü mit Fleisch.<br />

Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Adresse per Mail an<br />

michaela.polster@khbg.at <strong>oder</strong> per Fax an 05522/303-765015. Einsendeschluss ist der 31. Jänner<br />

2010. Die Gewinner werden direkt verständigt.<br />

37


Ausbildung<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Das magazin der<br />

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LKH all dra!<br />

Bildung in der Ferne<br />

Die GKPS Feldkirch<br />

auf Bildungreise in Barcelona<br />

Aufgeschnappt in den LKHs<br />

Zwei neue Professorentitel<br />

Mit dem Kinderarzt Prim. Doz. Dr. Burkhardt Simma und dem Pathologen Prim.<br />

Doz. Dr. Felix Offner wurden in diesem Jahr gleich zwei Abteilungsleiter des LKH<br />

Feldkirch von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zum Professor ernannt. „LKH<br />

luag a!“ gratuliert herzlich zu der hohen Auszeichnung. •<br />

Univ. Prof. Dr.<br />

Burkhard Simma<br />

Univ. Prof. Dr.<br />

Felix Offner<br />

26 Schüler und drei Lehrpersonen der GKPS<br />

Feldkirch bereisten Barcelona, um einen kleinen<br />

Einblick in das spanische Pflegesystem zu<br />

bekommen. Ein Reisebericht...<br />

DGKS Elisabeth<br />

Ebenkofler<br />

DGKS Julia<br />

Mayrhofer<br />

Zwei „Breast Care Nurses“<br />

DGKS Elisabeth Ebenkofler und DGKS Julia Mayrhofer von der gynäkologischen<br />

Abteilung am LKH Feldkirch haben eine Spezialausbildung im Bereich<br />

Brusterkrankungen erfolgreich absolviert und sind seitdem berechtigt, die offizielle<br />

Bezeichnung „Breast Care Nurse“ zu führen. •<br />

So, 26. April 09, 03.45 Uhr: Treffpunkt im Morgengrauen<br />

Unsere Kurzreise begann mit einem turbulenten Flug in die Hauptstadt<br />

Kataloniens. Schlichtheit. Zumindest in der Unterkunft. Sauberkeit und<br />

Zentrumsnähe waren aber Attribute, die unser fehlendes Wohlbehagen<br />

in den Zimmern des „Hostal Abrevadero“ wieder wettmachten.<br />

Im Gleichgewicht<br />

OA Dr. Wolfgang Laube, Physikalische Medizin LKH Rankweil, bringt im<br />

Herbst 2009 nach „Koordination – Gleichgewichtstraining auf dem Kreisel“ sein<br />

zweites Fachbuch mit dem Titel „Sensomotorisches Sytem“ (750 Seiten, Thiemeverlag<br />

Stuttgart – New York) heraus. „LKH luag a!“ wünscht viel Erfolg. •<br />

Dr. Wolfgang<br />

Laube<br />

Tag 1: Sehenswürdigkeiten<br />

im Schnelldurchlauf<br />

Carlos, unser redegewandter Reiseführer, führte<br />

uns auf den Hausberg Barcelonas, den „Montjuïc“.<br />

Der Berg, der als Austragungsort der<br />

Olympischen Sommerspiele 1992 Schlagzeilen<br />

machte, bescherte uns trotz seiner unspektakulären<br />

Höhe von 173 Metern einen wunderbaren<br />

Blick über das Meer und die Stadt. Bei<br />

der darauffolgenden Stadtrundfahrt sahen wir<br />

die unvollendete Kathedrale „Sagrada Familia“<br />

und den spektakulären „Parc Güell“, der vom<br />

katalonischen Stararchitekten Antoni Gaudí in<br />

14-jähriger Arbeit geschaffen wurde.<br />

Eva-Maria Gut<br />

Nomen est Omen<br />

Eva-Maria Gut, Verwaltungsassistentin, hat als erster Lehrling des LKH Rankweil<br />

ihre Ausbildung „mit ausgezeichnetem Erfolg“ abgeschlossen und wurde in eine<br />

Vollanstellung übernommen. Wir gratulieren zur beeindruckenden Leistung und<br />

wünschen viel Freude in der neuen Funktion. •<br />

Freundlichkeit siegt<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> Feldkirch wurde in der<br />

Kategorie „Öffentlicher Dienstgeber“ zum Feuerwehrfreundlichsten<br />

Betrieb des Landes gekürt. Die<br />

Auszeichnung wurde am 9. September auf der Dornbirner<br />

Messe an Dr. Werner Gsteu übergeben.<br />

„LKH luag a!“ gratuliert. •<br />

Tag 2: Fachverwandte Bildungsschauplätze<br />

Zu Fuß erreichten wir zuerst das alte „Hospital de San Pau i la Santa<br />

Creu“ in Raval, in dem 1926 Gaudí nach einem Zusammenstoß mit<br />

einer Straßenbahn verstarb. Ein besonderes Highlight war der Besuch<br />

eines sonst für die Öffentlichkeit verschlossenen, alten anatomischen<br />

Hörsaals aus dem 17. Jahrhundert. Weiter ging es zum „neuen“ „Hospital<br />

Sant Pau“, einem prächtigen Jugendstilbau, das 1930 eröffnet wurde und<br />

auch heute noch als Krankenhaus genutzt wird. Dort befindet sich auch<br />

die Pflegewissenschaftliche Fakultät Barcelonas, wo man den Besuch<br />

aus Österreich herzlich willkommen hieß. Nach einem interessanten<br />

Vortrag über das pflegerische Bildungssystem Spaniens starteten wir<br />

einen Spaziergang entlang Barcelonas Flaniermeile, den „Ramblas“, und<br />

bei coolen Drinks ließen wir unseren Kurzausflug Revue passieren, bevor<br />

wir wieder die Heimreise antraten.<br />

Betriebsratswechsel<br />

Der langjährige Betriebsratsvorsitzende des LKH-Bludenz Werner<br />

Stenech trat kürzlich in den wohlverdienten Ruhestand. Stenech, der<br />

neben seiner 11-jährigen BR-Tätigkeit weiterhin als Diplompfleger auf<br />

der Inneren Medizin tätig war, zeichnete sich durch hohen persönlichen<br />

Einsatz und viel Feingefühl aus. Den BR-Vorsitz übernahm nunmehr<br />

sein bisheriger Stellvertreter Werner Eberharter, zum neuen Stellvertreter<br />

wurde Dr. Klaus Linzmeier bestellt. •<br />

38<br />

39


Leidenschaftlich. Gut. Beraten.<br />

Starke Wurzeln schaffen<br />

ein sicheres Gefühl.<br />

www.fjm.at<br />

Aus den Vorarlberger Wurzeln wächst das Vertrauen zur Hypo Landesbank Vorarlberg. Man kennt sich, man versteht sich, man schätzt sich. Persönliche Nähe<br />

zeigt sich in verantwortungsvoller Beratung und ist damit eine Sache des Herzens. Willkommen, persönlich <strong>oder</strong> auf www.hypovbg.at

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