Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Bregenz
Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Bregenz
Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Bregenz
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LKHluaga!<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Das magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Thementitel<br />
01/09<br />
Das magazin der<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
<strong>Hysterie</strong> <strong>oder</strong> <strong>sinnvolle</strong><br />
<strong>Wachsamkeit</strong>?<br />
Pandemie-Angst auf dem Prüfstand<br />
Es tut sich was<br />
In den Tiefen des Schwerpunktspitals<br />
Das kleine 1 x 1 für Könner<br />
Neue OP-Methode an <strong>Bregenz</strong>er Chirurgie<br />
Das Ziel vor Augen<br />
Umbau am LKH Hohenems in vollem Gang<br />
Kein Tag ohne Fleisch<br />
Gewinnspiel mit Ländle-Produkten<br />
Im Interview:<br />
Prim. Dr. Hartmut Häfele<br />
Dr. Peter Weiß<br />
Mag. Markus Wallner<br />
Dr. Jodok Simma
Willkommen<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Willkommen<br />
Inhalt<br />
03 Willkommen<br />
Neues aus dem<br />
Krankenhaus<br />
06<br />
04 Aus der Vogelperspektive<br />
06 Es tut sich was in den UGs am LKHF<br />
10 Neu: Interdisziplinäre<br />
Ambulanz im LKH <strong>Bregenz</strong><br />
14 Gefährlicher Käse<br />
15 Jede Sekunde zählt<br />
Reanimation am LKHR<br />
16 Forum: Ist Spitzenmedizin für alle leistbar?<br />
„LKH luag a!“, das Magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser ist<br />
neu – fast neu. Das erste LKH-weite Magazin ist unter dem Titel „LKH<br />
aktuell“ bereits im Februar 1995 erschienen. Jetzt ist der Zeitpunkt<br />
gekommen, um mit „LKH luag a!“ neu durchzustarten.<br />
Hinter der bisherigen Zeitung standen engagierte Frauen und Männer<br />
aus den eigenen Reihen – das soll auch in Zukunft so sein: Mitarbeiter<br />
aller fünf Landeskrankenhäuser – Bludenz, <strong>Bregenz</strong>, Hohenems,<br />
Feldkirch und Rankweil – können und sollen sich weiterhin aktiv<br />
einbringen mit Ideen für Artikel, Berichte, Reportagen <strong>oder</strong> Interviews.<br />
Martina Pointner<br />
Chefredakteurin von<br />
„LKH luag a!“<br />
Mitglieder Redaktionsteam:<br />
27<br />
10<br />
20<br />
29<br />
Impressum:<br />
Verleger, Medieninhaber und Herausgeber:<br />
Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft,<br />
Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at<br />
Redaktionsleitung: Mag. Martina Pointner<br />
Text: Mag. Martina Pointner, Michaela Polster,<br />
Christine Mennel, Mag. Caroline Begle<br />
Konzeption: Mag. Martina Pointner, Dr. Angelika Böhler<br />
Grafische Umsetzung: Flax Jutz Metzler, Dornbirn<br />
Foto: Lisa Mathis, Andreas Uher, Christina Scheiderbauer u.a.<br />
Lektorat: Daniela Plattner, Petra Geiger<br />
Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau<br />
Titelbild:<br />
Fünf Häuser, ein Unternehmen - repräsentiert durch Ines Stoß<br />
(Aufnahme, LKH Hohenems), DGKs Janet Renner<br />
(Urologie, LKH <strong>Bregenz</strong>), Dr. Ulrich Amann (HNO, LKH<br />
Feldkirch), Karin Arzbacher (Logopädie, LKH Rankweil) und<br />
Manfred Schultes (Küchenchef, LKH Bludenz).<br />
18 Mit viel Takt-Gefühl<br />
Neues Institut für Interventionelle<br />
Kardiologie am LKH Feldkirch<br />
19 Kleines 1 x 1 der <strong>Bregenz</strong>er Chirurgen<br />
20 Schweinegrippe & Co.: <strong>Hysterie</strong><br />
<strong>oder</strong> <strong>sinnvolle</strong> <strong>Wachsamkeit</strong>?<br />
22 Vorsicht ansteckend!<br />
23 Dem Körper etwas Gutes tun<br />
Aromapflege im LKH Rankweil<br />
24 Forum: CIRS – Wie beurteilen Sie das<br />
anonyme Meldesystem?<br />
27 Das Ziel vor Augen<br />
Umbau LKH Hohenems<br />
29 Führungspersönlichkeiten im Gespräch:<br />
Prim. Dr. Hartmut Häfele<br />
32 „Babyfon“ – immer ein offenes Ohr<br />
33 Wenn der irdische Weg zu Ende geht<br />
Arbeitsgruppe „Viaticum“<br />
34 Als Träume fliegen lernten<br />
35 „Keine Zeit!“ gilt nicht<br />
36 Stets gut vertreten<br />
Der Betriebsrat in den LKHs<br />
36 Kein Tag ohne Fleisch. Gewinnspiel<br />
37 Ausgeh- und Mediatipp von Mitarbeitern<br />
38 Bildung in der Ferne – GKPS Feldkirch<br />
39 Aufgeschnappt in den LKHs<br />
Liebe Leserinnen,<br />
die Zukunft ist weiblich. Trotzdem <strong>oder</strong> gerade deshalb haben wir uns<br />
entschieden, in „LKH luag a!“ nur die männliche Sprachform als beide<br />
Geschlechter umfassende zu verwenden. Damit beugen wir umständlichen<br />
Formulierungen vor. Danke für Ihr Verständnis.<br />
Neu ist, dass sich ein fixes Redaktionsteam um Struktur, durchgängige<br />
Qualität sowie Aufbereitung, Sammlung und Umsetzung der Inhalte<br />
kümmert – mit dem Ziel, in ansprechender, leicht lesbarer Form über<br />
Themen zu berichten, die nicht nur alle 3.400 Mitarbeiter, sondern auch<br />
deren Angehörige und andere Interessensgruppen ansprechen. Denn wir<br />
sind überzeugt: die Geschichten aus „ihrem“ Krankenhaus sind für viele<br />
Menschen in Vorarlberg und sogar über die Grenzen hinaus von Interesse.<br />
Um die Bandbreite des abwechslungsreichen Krankenhausalltags zu<br />
zeigen, möchten wir möglichst viele Mitarbeiter zu Wort kommen lassen.<br />
Wundern Sie sich also nicht, wenn wir plötzlich mit Kamera und Mikro<br />
vor Ihnen stehen und Sie um Ihre Meinung bitten. Denn mit „LKH<br />
luag a!“ soll eine Plattform entstehen, über die ein intensiver Austausch<br />
zwischen den Häusern und Berufsgruppen möglich ist. Eine Plattform,<br />
die nicht nur oberflächliche Unterhaltung bietet, sondern auch hinter die<br />
Kulissen blickt und sich kontroversen Themen mutig stellt. Vom Portier<br />
über die Pflegekraft bis zum Primararzt – jeder soll Anteil haben und<br />
sich angesprochen fühlen, über alle Landeskrankenhäuser hinweg.<br />
Wir freuen uns, Ihnen mit „LKH luag a!“ halbjährlich ein Magazin zu<br />
bieten, das all diese Ansprüche erfüllt, und wünschen viel Vergnügen mit<br />
der ersten Ausgabe,<br />
im Namen des ganzen Redaktionsteams.<br />
Dynamisch, motiviert und voller Tatendrang: Das redaktionsteam aus Mitarbeitern<br />
aller fünf Häuser bei der Arbeit zur ersten Ausgabe von „LKH luag a!“. q<br />
KHBG<br />
Mag. Martina Pointner<br />
Leitung Unternehmenskommunikation<br />
Mag. Markus Schuler<br />
Leitung Personalwesen<br />
Michaela Polster<br />
Unternehmenskommunikation<br />
LKH Bludenz<br />
Mag. Franz Streit<br />
Verwaltungsdirektor<br />
DGKP Erich Gantner<br />
Pflegedienstleiter<br />
LKH <strong>Bregenz</strong><br />
Prim. Univ. Doz. Dr. Christian Huemer<br />
Leitung Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Andreas Lauterer<br />
Personal und Beschwerdestelle<br />
OA Dr. Michael Rohde<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
LKH Feldkirch<br />
Dipl.KH-Bw Harald Maikisch<br />
Verwaltungsdirektor<br />
Prim.Univ.Doz.Dr. Peter Kompatscher<br />
Chefarzt<br />
Prim. Prof. Dr. Alexander De Vries<br />
Leitung Strahlentherapie<br />
OA Dr. Martina Türtscher<br />
Krankenhaushygiene<br />
DGKP Dieter Morscher<br />
Krankenpflegeschule Feldkirch<br />
DGKP Michael Scheffknecht<br />
Stv. Pflegedienstleiter<br />
LKH Hohenems<br />
Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner<br />
Verwaltungsdirektor<br />
Hildegard Höss<br />
Sekretariat Verwaltungsdirektion<br />
LKH Rankweil<br />
Dr. Franz Freilinger<br />
Verwaltungsdirektor<br />
DGKS Elke Kovatsch<br />
E4 Stationsleitung Pflege<br />
3
Thementitel VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Das magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
LKH <strong>Bregenz</strong><br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Willkommen<br />
Betten 275<br />
Mitarbeiter ca. 580<br />
Stat.Patienten/Jahr 19.000<br />
Amb. Patienten/Jahr rd. 48.000<br />
Aus der<br />
Vogelperspektive<br />
Stadtspital Dornbirn<br />
Wer auf medizinische Hilfe<br />
angewiesen ist, muss in Vorarlberg<br />
nicht weit suchen.<br />
LKH Rankweil<br />
Betten 378<br />
Mitarbeiter ca. 560<br />
Stat.Patienten/Jahr 5.700<br />
Amb. Patienten/Jahr rd. 3.600<br />
LKH Feldkirch<br />
Betten 606<br />
Mitarbeiter ca. 1550<br />
Stat.Patienten/Jahr 36.000<br />
Amb. Patienten/Jahr rd. 60.000<br />
LKH Hohenems<br />
Betten 128<br />
Mitarbeiter ca. 320<br />
Stat.Patienten/Jahr 11.000<br />
Amb. Patienten/Jahr rd. 25.000<br />
Wie der Blick von oben zeigt, sind<br />
die Vorarlberger Krankenhäuser<br />
gut verteilt. Nicht nur die<br />
Ballungsräume sind bestens abgedeckt,<br />
auch vom Hinterland und den angrenzenden<br />
Talschaften aus ist das nächstgelegene<br />
Krankenhaus schnell erreicht. Damit stellen<br />
die Landeskrankenhäuser in Feldkirch,<br />
Bludenz, <strong>Bregenz</strong>, Hohenems und Rankweil<br />
gemeinsam mit dem Stadtspital Dornbirn<br />
die optimale medizinische Versorgung in<br />
Wohnortnähe sicher.<br />
Fit für die Zukunft<br />
Die Zahlen sind beeindruckend: Allein in<br />
den fünf Landeskrankenhäusern werden<br />
jährlich über 80.000 stationäre und rund<br />
150.000 ambulante Patienten behandelt.<br />
Die insgesamt 46 verschiedenen medizinischen<br />
Abteilungen erbringen beinahe alle<br />
Leistungen des m<strong>oder</strong>nen medizinischen<br />
Spektrums. Mit einer <strong>sinnvolle</strong>n Gewichtung<br />
und Spezialisierung versteht sich.<br />
Denn eine Schwerpunktsetzung ist zunehmend<br />
notwendig, um der rasanten Entwicklung<br />
in der Medizin Rechnung zu tragen<br />
und die Landeskrankenhäuser fit zu machen<br />
für die großen Herausforderungen, die uns<br />
die Zukunft bringt.<br />
LKH Bludenz<br />
Betten 181<br />
Mitarbeiter ca. 350<br />
Stat.Patienten/Jahr 11.800<br />
Amb. Patienten/Jahr rd. 22.000<br />
Dir. Dr. Gerald Fleisch<br />
„Spezialisierung im Sinne<br />
einer Bündelung von<br />
Ressourcen ist notwendig,<br />
um neben der breit angelegten<br />
Basisversorgung<br />
auch spitzenmedizinische<br />
Schwerpunktversorgung<br />
anbieten zu können.“<br />
Dir. Dr. Till Hornung<br />
„Wir sind bemüht, den<br />
anerkannt hohen Standard<br />
der medizinischen Leistungen<br />
in Vorarlberg durch<br />
laufende Investitionen in<br />
Infrastruktur, technische<br />
Ausstattung und Personal<br />
stetig weiter zu entwickeln.“<br />
4<br />
5
Thementitel VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Das magazin der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Thementitel<br />
Es tut sich was<br />
in den UGs am LKHF<br />
Wer glaubt, in Untergeschossen von<br />
Krankhäusern befänden sich nur<br />
dunkle Kellerräume, Abstellflächen<br />
und Versorgungskatakomben,<br />
der irrt. Gewaltig sogar. Denn<br />
zumindest im LKH Feldkirch<br />
scheint es immer heller zu<br />
werden, je weiter man nach<br />
unten vordringt. Das mag an<br />
der besonderen Bauweise des<br />
Gebäudes in Hanglage liegen, die<br />
dafür sorgt, dass selbst im 3. UG<br />
viel Tageslicht die Räume erfüllt.<br />
Es mag aber auch an den neuen,<br />
hochm<strong>oder</strong>nen High-Tech-Geräten<br />
der Strahlentherapie und der<br />
Nuklearmedizin liegen, die - von<br />
der therapeutischen Strahlung mal<br />
ganz absehen – die Räumlichkeiten<br />
in neuem Glanz erstrahlen lassen.<br />
6<br />
7
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
Radioonkologie auf<br />
höchstem Niveau<br />
Regina Becherer, RT<br />
Prim. Doz.<br />
Dr. Alexander Becherer<br />
Die Radioonkologie wurde<br />
innerhalb der letzten zwei Jahre<br />
massiv aufgerüstet: Nunmehr<br />
stehen für die Patienten zwei<br />
Linearbeschleuniger (LINACs)<br />
neuester Generation sowie ein<br />
neues Niedervoltbestrahlungsgerät<br />
in neu adaptierten Räumlichkeiten<br />
zur Verfügung. Insgesamt<br />
wurden rund 4 Mio. Euro in die<br />
technische Ausstattung und 4,5<br />
Mio. Euro in die Infrastruktur<br />
investiert.<br />
„Mit den zusätzlichen Geräten<br />
können wir fast das gesamte<br />
Spektrum der Strahlentherapie<br />
anbieten und dürfen uns durchaus<br />
als eines der m<strong>oder</strong>nsten<br />
Strahlenzentren Europas bezeichnen“,<br />
freut sich Prim. Doz.<br />
Dr. Alexander De Vries. Zum<br />
nunmehr umfassenden Leistungsspektrum<br />
gehören neben der<br />
Standardbestrahlung von Tumorpatienten<br />
auch die Bestrahlung<br />
Prim. Doz.<br />
Dr. Alexander De Vries<br />
„Wir dürfen uns inzwischen<br />
durchaus als eines der<br />
m<strong>oder</strong>nsten Strahlenzentren<br />
in Österreich - wenn<br />
nicht gar in Europa - bezeichnen.“<br />
Julia Hagen, RT<br />
Dank der neuen Geräte sind die<br />
nuklearmedizinischen onkologischen<br />
Untersuchungen derart<br />
verfeinert, dass die erhaltenen Informationen<br />
für Operationen und<br />
strahlentherapeutische Eingriffe<br />
deutlich besser verwertet werden<br />
können. „Die Bilder haben nun<br />
aufgrund der höheren Genauigkeit<br />
auch für die zuweisenden Ärzte<br />
bedeutend mehr Aussagekraft und<br />
sind leichter zu interpretieren,<br />
wovon die Patienten unmittelbar<br />
profitieren“, so der Leiter der Abgutartiger<br />
Erkrankungen, die<br />
intra-operative Bestrahlung z.B.<br />
von Brustkrebspatientinnen <strong>oder</strong><br />
die sog. „Prostata-Spickung“ als<br />
Behandlungsalternative zur operativen<br />
Prostataentfernung. Damit<br />
können fast alle Patienten in<br />
Feldkirch nach den nationalen und<br />
internationalen Empfehlungen<br />
wohnortnah behandelt werden.<br />
„Nur mehr in wenigen Ausnahmefällen<br />
müssen Patienten mit sehr<br />
seltenen Erkrankungen in Spezialkliniken<br />
überwiesen werden“,<br />
so De Vries. Aber auch in diesem<br />
Fall erfolgt die gesamte Organisation<br />
und die Kontaktaufnahme<br />
über die Strahlentherapie Feldkirch,<br />
damit sich die Betroffenen<br />
stets gut betreut fühlen können.<br />
Für die Mitarbeiter der Abteilung<br />
haben die Neuerungen aufgrund<br />
der längeren Umbauphase, der<br />
intensiven Einlernphase und des<br />
gestiegenen administrativen Aufwands<br />
verständlicherweise einen<br />
Mehraufwand bedeutet. Dieser<br />
wird aber durch die Möglichkeit,<br />
an einem attraktiven Arbeitsplatz<br />
mit großem Entwicklungspotential<br />
tätig zu sein, mehr als wett<br />
gemacht.<br />
„Die neuen Geräte bedeuten<br />
für uns eine Arbeitserleichterung<br />
und deutlich<br />
mehr Bedienungskomfort.<br />
Auch die Patienten profitieren<br />
von der hochm<strong>oder</strong>nen<br />
Technologie.“<br />
p Am LKH Feldkirch stehen nunmehr zwei Linearbeschleuniger<br />
neuester Generation zur Verfügung.<br />
Das PET/CT bildet biochemische<br />
und physiologische Funktionen ab. q<br />
t Mit dem SPECT-<br />
Gerät können Stoffwechselwege<br />
und<br />
-funktionen im Körper<br />
verfolgt werden.<br />
„Das PET/CT-Gerät erhöht<br />
dank zeitsparender Untersuchungen<br />
nicht nur das<br />
Wohlbefinden der Patienten,<br />
sondern liefert uns<br />
auch gleichzeitig CT-Bilder,<br />
die für die Diagnostik von<br />
großem Nutzen sind.“<br />
Optimale Behandlung<br />
auf der Nuklearmedizin<br />
Die neusten Anschaffungen auf<br />
der Nuklearmedizin sind ein so<br />
genanntes PET/CT- sowie ein<br />
SPECT/CT-Gerät. PET steht<br />
für Positronen-Emissions-Tomographie<br />
und ist ein bildgebendes<br />
Verfahren, das Schnittbilder des<br />
Patienten erzeugt, indem es die<br />
Verteilung einer schwach radioaktiv<br />
markierten Substanz im Organismus<br />
sichtbar macht und damit<br />
biochemische und physiologische<br />
Funktionen abbildet. SPECT<br />
steht für „Single Photon Emission<br />
Computed Tomography“<br />
und ist ebenfalls ein bildgebendes<br />
Verfahren, mit dem Stoffwechselwege<br />
und -funktionen im Körper<br />
verfolgt und dargestellt werden.<br />
Beide sind mit einem klassischen<br />
Computertomographen kombiniert,<br />
um die Ergebnisse durch<br />
eine zeit- und lagegleiche CT-<br />
Untersuchung noch zu optimieren.<br />
„Dank der neuen Geräte<br />
konnten die nuklearmedizinischen<br />
Untersuchungen<br />
deutlich verfeinert und die<br />
Behandlung weiter verbessert<br />
werden.“<br />
teilung Prim. Doz. Dr. Alexander<br />
Becherer. Dies rechtfertigt auch<br />
die Investitionen von 1,5 Mio.<br />
Euro in die Geräte sowie 1,2 Mio.<br />
Euro in die bauliche Adaption der<br />
Infrastruktur.<br />
Zusätzlich wurde die medikamentöse<br />
Therapie von Tumoren<br />
mit radioaktiv markierten „Rezeptorliganden“<br />
eingeführt. Als<br />
Ligand wird in der Biochemie<br />
und in verwandten Wissenschaften<br />
ein Stoff bezeichnet, der an<br />
einen Rezeptor (z.B. Protein)<br />
binden kann. Man kann sich den<br />
Rezeptor wie ein Schloss und<br />
den Liganden wie den einzigen<br />
passenden Schlüssel vorstellen.<br />
Die Methode ist häufig die<br />
einzige Behandlungsoption bei<br />
inoperablen so genannten „neuroendokrinen<br />
Tumoren“. Dies sind<br />
seltene Tumore, die vor allem im<br />
Magen-Darm-Trakt <strong>oder</strong> in der<br />
Bauchspeicheldrüse auftreten. Mit<br />
Hilfe dieser speziellen radioaktiven<br />
Medikamente gelingt es, die<br />
Tumore zu kontrollieren. Bisher<br />
war die nächstgelegene Einrichtung<br />
für diese Art der Behandlung<br />
die Uniklinik Innsbruck. „Nun<br />
aber können die Betroffenen in<br />
Wohnortnähe optimal behandelt<br />
werden – eine große Erleichterung<br />
für Patienten und Angehörige“,<br />
weiß Becherer. •<br />
8<br />
9
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
Flexibel, einfach, besser<br />
Ambulante Behandlung am<br />
LKH <strong>Bregenz</strong> neu strukturiert<br />
In jeder Situation schnell und effizient reagieren: Mit der neuen<br />
interdisziplinären Ambulanz im LKH <strong>Bregenz</strong> soll das möglich werden.<br />
Eine Patientin auf Lokalaugenschein.<br />
Wo sind sie denn? Die Plastikstühle<br />
in knalligem Orange – <strong>oder</strong><br />
zumindest in den unübersehbaren<br />
Signaltönen der 70-er Jahre – übernahmen<br />
bisher die Funktion eines Wahrzeichens in<br />
jeder Ambulanz. Auch im LKH <strong>Bregenz</strong><br />
waren sie stets Garanten dafür, dass ich mich<br />
hier richtig wähnte, wenn mir die Hexe<br />
wieder so richtig schmerzhaft ins Kreuz<br />
gefahren war. Jetzt aber bietet sich dem erstaunten<br />
Betrachter ein völlig anderes Bild:<br />
Die schrillen Sessel sind einem aparten,<br />
mittig platzierten Sitzensemble in urbanem<br />
Schwarz und Chrom gewichen. Hauptstück<br />
und Drehscheibe des Krankenhauses bildet<br />
die Information in einem kupfernen Kubus<br />
mit großzügiger Fensterfront. Rechts davon<br />
laden drei Anmeldeschalter samt Abmeldung<br />
und Kassa in diskretem Milchglas ein,<br />
sich bemerkbar zu machen. Daneben in der<br />
Ecke gibt es Getränke und Snacks aus dem<br />
Automaten. Als hitverdächtig stufe ich das<br />
palmenbestückte Kaffeehaus ein, das sogar<br />
einen attraktiven Außenbereich anbietet.<br />
Sollte Besuchern <strong>oder</strong> Patienten für einen<br />
gemütlichen Latte Macchiato das Bare<br />
ausgehen, kann ihnen der im Eingangsbereich<br />
stationierte Bankomat aus der Klemme<br />
helfen.<br />
Automatisch schneller<br />
Und was ist das? „Quick-Check-in“ steht da.<br />
Mit der Technik stehe ich zwar grundsätzlich<br />
auf Kriegsfuß, aber ein Blick auf die lange<br />
Warteschlange vor den Anmeldeschaltern<br />
genügt, und ich schätze die Auseinandersetzung<br />
mit dem Automaten als das geringere<br />
Übel ein. Also: e-Card rein, Daten auch.<br />
In kürzester Zeit scheine ich zur Kontrolle<br />
angemeldet zu sein. So leicht kann ich der<br />
netten Dame am Schalter ein wenig Arbeit<br />
abnehmen. Wie schön!<br />
10<br />
11
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
Und jetzt? So ganz will ich mich<br />
auf den papierlosen Ablauf, der<br />
hier seit der Eröffnung herrschen<br />
soll, aber doch nicht verlassen.<br />
Sicherheitshalber frage ich nach,<br />
ob ich auch drin bin im System,<br />
bevor ich auf der Wartebank Platz<br />
nehme. Die ist übrigens auch neu.<br />
So richtig trendy. Auf gepolstertem<br />
Leder lässt es sich hier aushalten,<br />
hat man nicht gerade massive<br />
Schmerzen. Aber dann geht´s hier<br />
ja sowieso ratzfatz, wie mir erklärt<br />
wird.<br />
Unterhaltung inklusive<br />
Ich glaube es kaum, meine Premiere<br />
am Check-in-Schalter war<br />
tatsächlich erfolgreich. Ich kann<br />
mich jetzt ganz entspannt den<br />
Novitäten des Hauses widmen.<br />
Der Wartebereich wirkt hell<br />
und freundlich. Neben allerlei<br />
gedrucktem Lesestoff versorgen<br />
mich interaktive Monitore mit<br />
Informationen. Demnächst werden<br />
hier auch medizinische Filme<br />
gezeigt, wird mir gesagt. Allzu<br />
gemütlich soll es offenbar doch<br />
nicht werden....<br />
Gerade zähle ich die neuen Untersuchungsräume,<br />
als man mich<br />
persönlich bittet mitzukommen.<br />
14 solcher Ambulanzkabinen gibt<br />
es, alle voll und m<strong>oder</strong>n ausgestattet<br />
und bis zu 18 m2 groß. Meine<br />
Daten plus „To-do-Liste“ sind<br />
vor mir da. Auf dem Monitor lese<br />
ich Name, Versicherungsnummer,<br />
Adresse und irgendwas, was mit<br />
meinem Hexenschuss zu tun hat.<br />
„Hier sehen wir auch, wie viele<br />
Patienten momentan im jeweiligen<br />
Bereich warten“ erklärt die<br />
Schwester und tippt auf die farbigen,<br />
virtuellen Karteikärtchen.<br />
Hohe Frequenz<br />
Die Behandlungszimmer sind<br />
jeweils von zwei Seiten begehbar.<br />
Über den internen Gang<br />
zwischen den Ambulanzräumen<br />
werden schwerer Verletzte auf der<br />
Bahre in die Untersuchungsräume<br />
gebracht. Ein dritter Gang ist der<br />
südlich gelegene Hauptmittelgang.<br />
Der Korridor, der den Neu- mit<br />
dem Altbau verbindet, mutet wie<br />
der Highway des Krankenhauses<br />
an. Verletzte, Bedienstete und<br />
auch Besucher begegnen sich hier<br />
mehrspurig. „Optimierbar“, geben<br />
die Betroffenen zu.<br />
Als ich fertig bin, verlasse ich das<br />
Behandlungszentrum über den<br />
Mittelgang und stehe plötzlich vor<br />
den entsorgt geglaubten Sesseln<br />
in Signalfarbe. Da stehen sie, an<br />
der Rückseite des Empfangskubus’<br />
als Relikte einer Zeit, die noch<br />
weniger hektisch war. Inmitten des<br />
aufgefrischten Umfelds wirken<br />
sie gar nicht mehr so unm<strong>oder</strong>n.<br />
Weil: Orangefarbenes Plastik ist<br />
heute gefälligst gefälliges „retro“,<br />
<strong>oder</strong> nicht?<br />
Dem Ansturm<br />
gerecht werden<br />
350.000 ambulante Kontakte in Vorarlberg verzeichneten<br />
die LKH-Ambulanzen im letzten Jahr. Tendenz<br />
steigend. Und zwar um beachtliche fünf Prozent<br />
jährlich. In <strong>Bregenz</strong> reagierte man auf diese Herausforderung<br />
mit einer interdisziplinären Ambulanz, die seit<br />
12. März 2009 eröffnet ist und Kräfte bündelt. „Alle<br />
Pflegemitarbeiter sollen künftig in allen Disziplinen,<br />
also in den Bereichen Chirurgie, Frauenheilkunde, Innere<br />
Medizin, Pädiatrie und Urologie, einsetzbar sein“,<br />
erläutert OA Dr. Oliver Schöneberg die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit. Die Anzahl der Räume wurde<br />
von zehn auf 14 erhöht, zerstreute Ambulanzen zentralisiert.<br />
Papierlose Abläufe vereinfachen das System<br />
und verkürzen die Wartezeit, ein Check-in-Schalter<br />
übernimmt die automatische Selbstanmeldung bei<br />
ambulanten Nachbehandlungsterminen.<br />
In der Kernarbeitszeit versehen zur Bewältigung des<br />
Andrangs bis zu zehn ärztliche Mitarbeiter ihren<br />
Dienst in der Ambulanz. „Das sind Kräfte, die auf den<br />
Stationen fehlen“, skizziert Schöneberg die Problematik<br />
und weist auf die wichtige Filterfunktion der<br />
Hausärzte hin. Im Sinne einer <strong>sinnvolle</strong>n abgestuften<br />
Versorgung sei – außer bei einem schweren <strong>oder</strong><br />
lebensbedrohlichen Vorfall – eigentlich immer der<br />
diensthabende niedergelassene Arzt die erste Anlaufstelle<br />
für den Patienten.<br />
p 14 m<strong>oder</strong>ne Ambulanzräume stehen zur Verfügung.<br />
„Viele wissen nicht, dass keine zusätzlichen Notfallmediziner<br />
für den Ambulanzdienst zur Verfügung<br />
stehen, sondern dass Stationsärzte ihre Station für<br />
Akutfälle verlassen müssen“, so Schöneberg. Und daher<br />
kann besonders in der Nacht und am Wochenende der<br />
Notdienst keine Routineuntersuchungen durchführen.<br />
„Das Personalkontingent ist ausgereizt, die Flut an Patienten<br />
– nicht zuletzt solcher, die eigentlich kein Fall<br />
für die Notfallambulanz sind – nimmt aber stetig zu“,<br />
weiß Schöneberg. Daher müssen Krankenschwestern<br />
etwa zusätzlich administrative Aufgaben übernehmen,<br />
und auch Mediziner werden vermehrt wegen Bagatellen<br />
während ihres Bereitschaftsdienstes in die Ambulanzen<br />
gerufen.<br />
p Zeitsparend und<br />
leicht zu bedienen:<br />
der „Quick-Checkin“<br />
für Nachkontrolltermine<br />
OA Dr. Oliver<br />
Schöneberg<br />
Prim. Doz. Dr.<br />
Christian Huemer<br />
DGKS<br />
Bernadette Geiger<br />
Verstärkte Eigenverantwortung und eine realistische<br />
(Selbst-)Einschätzung, ob ein Notfall vorliegt <strong>oder</strong><br />
nicht, wünscht sich Schöneberg von den Patienten,<br />
die sich weiterhin auf die ausgezeichnete Qualität der<br />
medizinischen Versorgung verlassen können. •<br />
„Der Andrang in<br />
der interdisziplinären<br />
Ambulanz ist<br />
groß: Zu Stoßzeiten<br />
sind bis zu zehn<br />
Ärzte notwendig,<br />
um die Arbeit zu<br />
bewältigen.“<br />
“Aus meiner Sicht<br />
bewährt sich die<br />
interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
sehr gut, kleinere<br />
Problembereiche<br />
sind durchaus<br />
lösbar.”<br />
„Die Herausforderung<br />
für uns war,<br />
dass viel mehr Mitarbeiter<br />
miteinander<br />
zurechtkommen<br />
müssen. Die<br />
Patienten sehen die<br />
neue Ambulanz<br />
sehr positiv. “<br />
12<br />
13
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Ausbildung<br />
t Eine FSME-infizierte<br />
Ziege sorgte<br />
für viel Aufsehen im<br />
Ländle und darüber<br />
hinaus.<br />
Jede Sekunde zählt<br />
Reanimation am LKH<br />
Rankweil neu organisiert<br />
Gefährlicher Käse<br />
Preis der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Neurologie für Poster „FSME durch Ziegenkäse<br />
- eine besonders effektive Infektionsroute“.<br />
Prim. Dr.<br />
Stefan Koppi<br />
„Wir konnten schlüssig<br />
zeigen, wie effizient<br />
die orale Übertragungsroute<br />
bei FSME<br />
tatsächlich ist.“<br />
So schnell kann’s gehen: Ein feines, selbst gemachtes<br />
„Ziegenkäsle“ zur Jause – und schon<br />
mit dem Zecken-Virus FSME infiziert. Dass<br />
ein derart unwahrscheinliches Szenario tatsächlich eintreten<br />
kann, hat der Fall einer Vorarlberger Senner-Familie,<br />
der im Sommer letzten Jahres für internationales<br />
Aufsehen sorgte, eindrücklich unter Beweis gestellt.<br />
Facts: Was ist FSME?<br />
Die Familie hatte Ende Juli 2008 auf einer Walgau-Alpe<br />
(Seehöhe 1564 Meter, Südostlage) unpasteurisierten<br />
Ziegenkäse genossen. Niemand war gegen FSME geimpft,<br />
konnte sich aber an keinen Zeckenbiss erinnern.<br />
Sechs von ihnen hatten sich mit dem FSME-Virus<br />
infiziert, vier davon erkrankten in der Folge an einer<br />
Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis) – mit<br />
glücklicherweise durchwegs glimpflichem Ausgang.<br />
Der mysteriöse Fall wurde von den involvierten Medizinern<br />
genau dokumentiert und<br />
als Poster unter dem Titel „FSME<br />
durch Ziegenkäse - eine besonders<br />
effektive Infektionsroute“ publiziert.<br />
Es konnte schlüssig gezeigt<br />
werden, dass die Infektion über<br />
eine infizierte, klinisch unauffällige<br />
Ziege stattgefunden hatte. Selbst<br />
zwei Alpschweine, die Reste des<br />
Ziegenkäses gefressen hatten,<br />
waren ebenfalls FSME positiv. Damit<br />
war der Beweis erbracht, dass<br />
die orale Übertragungsroute sehr<br />
effizient ist und ein erhöhtes Risiko<br />
beim Konsum nicht pasteurisierter<br />
Milch in den FSME-Verbreitungsgebieten<br />
besteht. Der Fall zeigte<br />
aber auch, dass Zecken in immer<br />
höherer Lage nachweisbar sind<br />
und dass die Annahme, oberhalb<br />
von 1350 Meter Seehöhe gäbe es<br />
gar keine Zecken mehr, nicht mehr<br />
stimmt.<br />
Die Arbeit, die von Neuroglogie-<br />
Primar Dr. Stefan Koppi gemeinsam<br />
mit insgesamt sieben<br />
Co-Autoren – u.a. mit Landessanitätsdirektor<br />
Hofrat Dr. Elmar<br />
Bechter und den LKH-Neurologen<br />
OA Dr. Conrad Graefe, FÄ Dr.<br />
Tanja Haydn und OA Dr. Philipp<br />
Werner – verfasst worden war, wurde<br />
anlässlich der 7. Jahrestagung<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Neurologie (ÖGN) im März<br />
2009 mit dem Wissenschaftspreis<br />
ausgezeichnet. •<br />
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste<br />
Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer<br />
Meningoenzephalitis, einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, verläuft. Eine Übertragung durch<br />
virusinfizierte Milchprodukte tritt sehr selten auf, da diese nur durch unpasteurisierte Milch von Ziegen<br />
und Schafen, in Ausnahmefällen auch von Kühen, möglich ist. Eine Übertragung von Mensch zu<br />
Mensch ist nicht nachgewiesen.<br />
Bis zu fünfzehn Mal im Jahr wird das Notfallteam am LKH Rankweil<br />
zu einer Reanimation gerufen. Der Stationsleiter der Neurologie,<br />
Christian Gartner, trainiert Mitarbeiter intensiver als bisher mit einer<br />
wirkungsvollen, weil praxisnahen, Methode.<br />
DGKP<br />
Christian Gartner<br />
“Um Stress und Panik möglichst<br />
auszublenden, wird<br />
das Notfallteam in einprägsamen<br />
Zwei-Minuten-<br />
Schritten durch kritische<br />
Situationen geführt.“<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand,<br />
Kammerflimmern <strong>oder</strong><br />
gar Null-Linie: Muss<br />
ein Patient reanimiert werden,<br />
zählt jede Sekunde. Jeder Handgriff<br />
muss sitzen, und das ganze<br />
Team sollte optimal aufeinander<br />
eingespielt sein. Bisher wurden die<br />
140 Mitarbeiter der Neurologie,<br />
Psychiatrie II und die Absolventen<br />
der Krankenpflegeschule Rankweil<br />
alle zwei Jahre zwei Stunden im<br />
Jahr für solche Notfälle ausgebildet.<br />
Rollenspiel hilft<br />
Neuerdings nimmt sich Christian<br />
Gartner, der sich zum EUzertifizierten<br />
Lehrbefähigten<br />
weitergebildet hat, drei Stunden je<br />
Kurseinheit Zeit – und spielt dabei<br />
sogar selbst das Simulationsphantom.<br />
„Nach einer theoretischen<br />
Einführung von 60 Minuten sind<br />
die Mitarbeiter in einem Rollenspiel<br />
für den kompletten Notfall<br />
verantwortlich. Dabei übernimmt<br />
jeder abwechselnd den Part des<br />
anderen. So wird nicht nur der<br />
Ablauf gelernt, sondern auch die<br />
Teamfähigkeit geschult“, sagt der<br />
Notfalltrainer. Wertvolle Hilfestellung<br />
geben die Standards – ein<br />
festgelegter Algorithmus, der die<br />
Funktion eines „roten Fadens“<br />
übernimmt. In Zwei-Minuten-<br />
Schritten führt er das Notfallteam<br />
durch die kritische Situation. „Das<br />
ist eine wichtige Orientierungshilfe,<br />
die Sicherheit gibt“, sagt<br />
Gartner, „Stress und Panik werden<br />
ausgeblendet“.<br />
Professionelle Aufarbeitung<br />
Nicht immer ist eine Reanimation<br />
erfolgreich. Die hohe<br />
psychische Belastung ist oft erst<br />
später spürbar. Deshalb ist eine<br />
Nachbesprechung im Team von<br />
großer Bedeutung. Und natürlich<br />
befinden sich auch die nötigen<br />
Fachleute im Haus, die helfen, das<br />
Erlebte aufzuarbeiten.<br />
Alle sind involviert<br />
Jeder ist wichtig. So erhalten im<br />
LKH Rankweil auch Zivildiener<br />
einen Einführungskurs, und von<br />
der Köchin bis zum Reinigungspersonal<br />
hat jeder schon einmal<br />
einen Erste-Hilfe-Kurs besucht.<br />
In sämtlichen Stationen stehen<br />
jeweils am selben Ort Notfalltaschen<br />
bereit. Auch befinden sich<br />
fünf Defibrillatoren im Haus, die<br />
einfach zu bedienen sind. „Sie<br />
sparen im Notfall enorm Zeit“,<br />
sagt Gartner. Und Zeit ist der<br />
Faktor, der über Leben und Tod<br />
entscheidet. •<br />
p Mithilfe eines<br />
Dummys werden<br />
alle Notfallmaßnahmen<br />
realitätsnah<br />
durchgespielt.<br />
14<br />
15
Forum<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Forum<br />
Meinung ist gefragt! „LKH luag a!“ scheut sich nicht vor „heißen Eisen“ und<br />
spricht auch heikle Themen aus dem Gesundheitsbereich an.<br />
In der Rubrik „Forum“ kommen Mitarbeiter selbst zu Wort und schildern ihre<br />
ganz persönliche Sicht der Dinge.<br />
Die Experten-Meinung zum Thema:<br />
3 Fragen an LSth. Mag. Markus Wallner,<br />
Gesundheitslandesrat und Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft:<br />
Ist Spitzenmedizin<br />
für alle leistbar?<br />
Einsparungspotentiale und drohende<br />
Leistungskürzungen sind ein Dauerbrenner in<br />
der Diskussion um das Gesundheitssystem. Kann<br />
unser Gesundheitswesen wirtschaftlich sein? Und<br />
vor allem: ist Spitzenmedizin für alle auf Dauer<br />
leistbar? Darüber diskutieren nicht nur Politiker und<br />
Gesundheitsökonomen rund um den Erdball, sondern<br />
auch die Mitarbeiter und Entscheidungsträger der<br />
Landeskrankenhäuser, die in ihrer täglichen Arbeit<br />
zunehmend mit dem Thema konfrontiert sind.<br />
LKH luag a!: Sie sprechen<br />
immer wieder davon, dass<br />
Gesundheitsleistungen für<br />
alle Vorarlbergerinnen und<br />
Vorarlberger frei zugänglich<br />
sind – und es auch bleiben<br />
müssen. Wie wollen die<br />
politisch Verantwortlichen<br />
das gewährleisten?<br />
Mag. Markus Wallner: Wir haben<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
ein Gesundheitssystem aufgebaut,<br />
das auf die Bedürfnisse der Menschen<br />
ausgerichtet ist und höchstes<br />
Niveau hat. Der medizinische<br />
Fortschritt muss für alle da sein,<br />
unabhängig von Alter, Geschlecht<br />
und eigenen finanziellen Möglichkeiten.<br />
Darin liegt die größte Herausforderung<br />
für die Zukunft. Wir<br />
werden daher den Kurs einer guten<br />
Gesundheitsversorgung sowie<br />
die Bildung von Schwerpunkten<br />
in den Spitälern mit Augenmaß<br />
fortsetzen und die tagesklinischen<br />
Angebote erweitern. Ziel ist es,<br />
die Kostenzuwächse langfristig zu<br />
dämpfen. Hiezu bedarf es einer<br />
offenen und frühzeitigen Kommunikation<br />
durch die politisch<br />
Verantwortlichen gemeinsam mit<br />
den Dienstleistungsunternehmen<br />
im Gesundheitswesen.<br />
Das Land Vorarlberg<br />
investiert bekanntlich in<br />
den nächsten Jahren rund<br />
200 Millionen Euro allein<br />
in die Infrastruktur der<br />
Landeskrankenhäuser. Wie<br />
bringt das Land so enorme<br />
Summen auf?<br />
Der Mensch steht für uns im<br />
Mittelpunkt und nicht nur rein<br />
ökonomische Überlegungen. Eine<br />
gute Infrastruktur ist die Voraussetzung<br />
für eine optimale Versorgung<br />
der Patienten, aber auch für<br />
Patientensicherheit. Das Land<br />
Vorarlberg hat in den vergangenen<br />
Jahren sehr umsichtig gewirtschaftet<br />
und keine Schulden angehäuft.<br />
Daher sind wir jetzt noch in der<br />
Lage, diese wichtigen Investitionen<br />
tätigen zu können.<br />
Als Dienstleistungsbetrieb<br />
ist ein Krankenhaus auf<br />
qualifizierte Mitarbeiter<br />
angewiesen. Diese werden<br />
– gerade in bestimmten<br />
medizinischen Bereichen<br />
– immer rarer. Was kann<br />
gegen den drohenden<br />
Fachkräftemangel<br />
unternommen werden?<br />
Wir versuchen in Vorarlberg<br />
z.B. die Turnus-Ausbildung so<br />
attraktiv zu gestalten, damit sich<br />
die jungen Leute wieder verstärkt<br />
für eine Facharztausbildung<br />
interessieren. Ebenso gilt<br />
es, die Landeskrankhäuser<br />
als attraktiven und sicheren<br />
Arbeitsplatz darzustellen.<br />
Einen Zusammenhang<br />
zwischen Fachkräftemangel<br />
und Finanzierung des<br />
Gesundheitssystems sehe ich eher<br />
nicht.<br />
Mag. Franz Streit,<br />
Verwaltungsdirektor LKHZ<br />
„Das Gesundheitswesen muss<br />
wirtschaftlich sein! Nur dann wird<br />
auch weiterhin Spitzenmedizin<br />
für alle leistbar sein. Unter Wirtschaftlichkeit<br />
verstehe ich, die uns<br />
anvertrauten Mittel so einzusetzen,<br />
dass damit ein möglichst<br />
großer Nutzen für die Patienten<br />
erreicht wird. Dieser Verantwortung<br />
müssen wir uns alle täglich<br />
stellen. Wirtschaftlichkeit und<br />
Humanität schließen einander<br />
nicht aus – das Gegenteil ist der<br />
Fall: Verschwendung nützt niemandem.<br />
Trotzdem gilt: Qualität<br />
hat auch ihren Preis.“<br />
Stefan Kuhlmann,<br />
Pflegedienstleiter, LKH Feldkirch<br />
„Das Gesundheitswesen tut sich<br />
seit jeher schwer, wirklich wirtschaftlich<br />
zu sein, und es ist kaum<br />
möglich, alle Erwartungen zu<br />
erfüllen. Um einen akzeptablen<br />
Standard für alle sicherzustellen,<br />
wird der Staat, nicht zuletzt aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung,<br />
wohl zusätzliche Mittel<br />
ins System einspeisen müssen. Das<br />
ist eine Frage der gesellschaftlichen<br />
Prioritäten. Schlussendlich geht<br />
es um die Umverteilung knapper<br />
Ressourcen.“<br />
Astrid Breuß,<br />
Zentralbetriebsrat LKHs<br />
„Im österreichischen Gesundheitswesen<br />
ist die Grundversorgung gesichert<br />
und eine qualitativ hochwertige<br />
Behandlung für jeden Patienten<br />
zugänglich. Die Verteilung und<br />
Wahrnehmung der Kernaufgaben<br />
der verschiedensten Institutionen<br />
spielt eine große Rolle für ein gut<br />
funktionierendes und dauerhaft<br />
finanzierbares System. Von der<br />
Akutversorgung im Krankenhaus<br />
über die Betreuung im niedergelassenen<br />
Bereich bis hin zur häuslichen<br />
Nachsorge müssen die Maßnahmen<br />
sinnvoll und kostenüberschaubar<br />
gesetzt werden.“<br />
16<br />
17
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
Mit viel Takt-Gefühl<br />
t Traditionell<br />
stark in der<br />
Laparoskopie:<br />
die <strong>Bregenz</strong>er<br />
Chirurgen.<br />
Neues Institut für Interventionelle Kardiologie<br />
am LKH Feldkirch als optimale Lösung für ganz Vorarlberg.<br />
p Bei SILS erfolgt der Zugang<br />
in den Bauchraum über<br />
einen einzigen Bauchschnitt<br />
direkt am Nabel.<br />
Herzrhythmusstörungen,<br />
Vorhofflimmern <strong>oder</strong> gar<br />
ein Herzinfarkt. Wenn das<br />
wichtigste Organ im Körper aus<br />
dem Takt gerät, ist schnelle Hilfe<br />
gefragt. Die invasive Behandlung<br />
von Herzpatienten wurde nach<br />
langer und intensiver Vorbereitung<br />
mit dem neuen Institut für Interventionelle<br />
Kardiologie (IIK) auf<br />
neue und sichere Beine gestellt.<br />
Ein gutes Gefühl für Patienten<br />
und Mitarbeiter.<br />
Das neue Institut am LKH<br />
Feldkirch unter der Leitung von<br />
Primar Univ. Doz. Dr. Werner<br />
Benzer ist eine gelungene Weiterentwicklung<br />
des bisherigen<br />
Herzkatheterlabors, das bis im<br />
Frühling dieses Jahres als Department<br />
der Abteilung für Innere<br />
Medizin geführt wurde. Aufgabe<br />
des nunmehr eigenständigen IIK<br />
ist die invasive Untersuchung und<br />
Behandlung am Herzen, wie etwa<br />
die Herzkatheteruntersuchung<br />
(Koronarangiographie), die Aufdehnung<br />
von Herzkranzgefäßen<br />
(Perkutane Koronare Intervention)<br />
vor allem auch bei akuten<br />
Herzinfarkten und die invasive<br />
Behandlung von Herzrhythmusstörungen,<br />
die im Rahmen eines<br />
kurzen stationären Aufenthalts<br />
durchgeführt werden.<br />
Mehr Sicherheit<br />
durch Kapazitätserweiterung<br />
Seit dem großangelegten Umbau<br />
der Räumlichkeiten sind nunmehr<br />
zwei m<strong>oder</strong>nst ausgestattete<br />
Messplätze vorhanden. Die Verdoppelung<br />
der Kapazität bedeutet<br />
noch mehr Sicherheit für die Patienten,<br />
weil nun die Rund-um-die-<br />
Uhr-Versorgung auch während<br />
der Gerätewartung, im Falle eines<br />
möglichen Gerätedefekts <strong>oder</strong> vor<br />
allem bei einer zeitlichen Häufung<br />
von Notfällen gewährleistet ist.<br />
Und auch personell wurde vor<br />
allem im ärztlichen Bereich aufgestockt,<br />
so dass die 24-Stunden-<br />
Besetzung des Herzkatheterlabors<br />
langfristig sichergestellt ist. „Mit<br />
sechs Fachärzten, hochqualifizierten<br />
Fachkräften aus Pflege und<br />
Technik sowie einer topm<strong>oder</strong>nen<br />
Ausstattung erfüllt das neue<br />
Institut auch im internationalen<br />
Vergleich höchste Standards“,<br />
freut sich Primar Benzer. •<br />
t Die gesamte<br />
Herzkatheter-Untersuchung<br />
wird auf<br />
dem Monitor überwacht.<br />
p Das neue IIK verfügt über zwei<br />
top-m<strong>oder</strong>ne Messplätze.<br />
Prim. Doz. Dr.<br />
Werner Benzer<br />
„Das IIK bietet zwei<br />
wesentliche Verbesserungen:<br />
zwei<br />
m<strong>oder</strong>nst ausgestattete<br />
Messplätze<br />
und die 24-Stunden-Besetzung<br />
des<br />
Herzkatheterlabors.“<br />
Dr. Wolfgang<br />
Fuchs<br />
„Die Arbeit im Herzkatheterlabor<br />
ist<br />
begeisternd und<br />
herausfordernd.<br />
Die Notfallversorgung<br />
wurde mit<br />
dem zweiten Labor<br />
und der Verstärkung<br />
des ärztlichen<br />
Teams weiter verbessert.“<br />
Das kleine 1x1<br />
der <strong>Bregenz</strong>er Chirurgen<br />
Dank SILS-Methode ist nur mehr<br />
ein Hautschnitt für einen<br />
operativen Eingriff notwendig.<br />
Prim. Dr. Dietmar<br />
Wohlgenannt<br />
„Die Vorteile liegen<br />
auf der Hand: Statt<br />
üblicherweise vier<br />
Hautschnitten ist<br />
bei der neuen SILS-<br />
Methode nur noch<br />
einer notwendig.“<br />
OA Dr. Werner<br />
Müller<br />
„Für den Operateur<br />
bedeutet SILS eine<br />
gewisse technische<br />
und denkerische<br />
Herausforderung,<br />
weil man im Bauch<br />
übers Kreuz arbeiten<br />
muss.“<br />
Auf der chirurgischen<br />
Abteilung am <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />
<strong>Bregenz</strong> wurde im<br />
Frühjahr eine neue, vielversprechende<br />
Variante zum minimalinvasiven<br />
Zugang in die Bauchhöhle<br />
eingeführt. Die so genannte<br />
SILS-Methode (Single Incision for<br />
Laparoscopic Surgeries) erlaubt es,<br />
verschiedene Organe im Bauchraum<br />
über einen einzigen Zugang<br />
(Port) am Bauchnabel zu operieren.<br />
Der Vorteil für den Patienten<br />
scheint klar: Es ist nur mehr ein<br />
Hautschnitt statt üblicherweise<br />
vier notwendig, um den laparoskopischen<br />
Eingriff durchzuführen.<br />
Dies soll neben optischen Vorteilen<br />
vor allem Wundschmerzen und<br />
Infektionsrisiko reduzieren. Die<br />
<strong>Bregenz</strong>er Chirurgen, traditionell<br />
stark in der laparoskopischen Chirurgie,<br />
sammeln nun als Pilotabteilung<br />
einschlägige Erfahrungen<br />
mit der neuen Methode. Aber auch<br />
die Operateure der anderen Häuser<br />
sind eingeladen, SILS in <strong>Bregenz</strong><br />
zu testen. „Nach dieser Evaluierungsphase<br />
ist – bei entsprechend<br />
überzeugenden Ergebnissen – eine<br />
Ausweitung des Angebots auf alle<br />
unsere chirurgischen Abteilungen<br />
angedacht“, erklärt KHBG-Geschäftsführer<br />
Dr. Till Hornung.<br />
Nahe am Nabel<br />
Die Erfahrungen in <strong>Bregenz</strong> sind<br />
derweil äußerst vielversprechend:<br />
„Wir sehen die neue Methode als<br />
bedeutende Weiterentwicklung<br />
der klassischen Laparoskopie, die<br />
künftig noch schonender sein<br />
wird und höchsten ästhetischen<br />
Gesichtspunkten gerecht wird“, so<br />
der Leiter der Abteilung Primar<br />
Dr. Dietmar Wohlgenannt. Bei der<br />
neuen Methode, mit der etwa Gallenblase<br />
<strong>oder</strong> Blinddarm entfernt<br />
werden können, wird nämlich nur<br />
ein Hautschnitt von ca. zwei bis<br />
drei Zentimetern Länge benötigt,<br />
um mit den Instrumenten an die<br />
vorgesehene Stelle zu gelangen.<br />
Der notwendige Schnitt wird zudem<br />
so nahe am Nabel gesetzt, dass<br />
er nach der vollständigen Abheilung<br />
kaum mehr sichtbar ist. „Das<br />
Einzige, was von einem erfolgreichen<br />
Eingriff bleibt, ist eine kleine<br />
Narbe, die zum Teil sogar in der<br />
Hautfalte rund um den Nabel verschwindet“,<br />
erklärt Wohlgenannt.<br />
Umdenken notwendig<br />
Für den Operateur ist die SILS-<br />
Methode eine neue technische<br />
und auch „denkerische“ Herausforderung.<br />
„Damit der Ein-Port-<br />
Zugang gelingen kann, braucht es<br />
ein spezielles Instrumentarium, mit<br />
dem man im Bauch ‚übers Kreuz’<br />
arbeitet“, erläutert OA Dr. Werner<br />
Müller, der sich dank jahrelanger<br />
Laparoskopie-Erfahrung und intensiver<br />
Übung aber schnell auf die<br />
neue Methode eingestellt hat. •<br />
18<br />
19
Nachgefragt<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Nachgefragt<br />
Schweinegrippe & Co.:<br />
<strong>Hysterie</strong> <strong>oder</strong> <strong>sinnvolle</strong><br />
<strong>Wachsamkeit</strong>?<br />
Ob Schweinegrippe, TBC <strong>oder</strong> HIV. Als räumlich und zeitlich<br />
unbegrenzt auftretende Krankheiten – sog. Pandemien<br />
– lösen sie vielerorts Angst und Schrecken aus. Jeder will<br />
sich verständlicherweise bestmöglich vor einer Ansteckung<br />
schützen. „LKH luag a!“ fragt bei den Experten der Abteilung<br />
für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge nach,<br />
wie begründet die weltweit geschürten Ängste im Fall der<br />
Schweinegrippe tatsächlich sind.<br />
LKH luag a!: Wie beurteilen Sie den Umgang<br />
1. der Medien, 2. der Bevölkerung und 3. der<br />
Behörden mit dem Thema Schweinegrippe?<br />
Hygiene-Team: Am Beginn der Schweinegrippeepidemie<br />
Ende April 2009 war das Thema breit in den<br />
Medien vertreten. Also bereits zu einem Zeitpunkt,<br />
wo es noch wenige gesicherte Erkrankungen gab.<br />
Anfang August gab es in Europa dann rund 30.000<br />
gesicherte Fälle, mit 40 Todesfällen. In den Medien<br />
war das Interesse aber zu der Zeit bereits spürbar zup<br />
Sie wachen über Bakterien, Viren & Co.: Das Team der Abteilung<br />
für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge (v.l.n.r.<br />
DGKS Erika Gut, OA Dr. Martina Türtscher, DGKS Jaqueline Maier,<br />
DGKS Miriam Kalcher, Leiterin OA Dr. Gabriele Hartmann, DGKS<br />
Karin Schindler, stv. Leiter DGKP Hans Hirschmann, DGKP Perikles<br />
Mylonas, nicht abgebildet).<br />
rückgegangen, da die Erfahrungen<br />
gezeigt haben, dass die Schweinegrippe<br />
eigentlich eine sehr<br />
mild verlaufende Grippeform ist<br />
und in der Relation zur normalen<br />
saisonalen Grippe die Sterblichkeit<br />
sogar geringer zu sein schien.<br />
Angesichts dieser Meldungen<br />
war auch in der Bevölkerung<br />
keine große Verunsicherung mehr<br />
zu spüren: Die Anfragen an die<br />
Gesundheitsbehörden hielten<br />
sich in Grenzen, der Ansturm bei<br />
Hausärzten und Spitälern war ausgeblieben<br />
und die Behörden waren<br />
dank des Pandemieplanes gut vorbereitet.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
war es für uns nur schwer nachzuvollziehen,<br />
warum bis August<br />
2009 alle Verdachtsfälle stationär<br />
aufgenommen werden mussten.<br />
Wie sinnvoll sind aus Ihrer<br />
Sicht überhaupt Pandemiepläne,<br />
und wann sollten Sie<br />
zum Einsatz kommen?<br />
Pandemiepläne sind bei schwer<br />
verlaufenden pandemischen<br />
Erkrankungen wichtig, um die<br />
Krankenversorgung sicher zu stellen<br />
und die öffentliche Sicherheit<br />
und Ordnung aufrecht zu erhalten:<br />
Unter Umständen müssen nämlich<br />
Massenanstürme auf Kranken-<br />
p Anlässlich von Pandemien<br />
wie der „Schweinegrippe“<br />
werden auch Impfungen<br />
heiß diskutiert.<br />
Es gibt aus heutiger Sicht eine<br />
Menge Erkrankungen, die in der<br />
Lage sind, weltweit wesentlich<br />
mehr Todesfälle zu fordern, als die<br />
Schweinegrippe. Dazu zählt die<br />
normale, jährlich wiederkehrende<br />
saisonale Grippe mit geschätzten<br />
3000 Todesfällen jährlich – vor<br />
allem alte, abwehrgeschwächte<br />
Personen – alleine in Österreich.<br />
Das wären hochgerechnet auf die<br />
Weltbevölkerung ca. 2,6 Mio. Tohäuser<br />
und Panikreaktionen in der<br />
Bevölkerung bewältigt sowie die<br />
geordnete Abgabe von Medikamenten<br />
und die Funktionsfähigkeit<br />
von Rettung, Feuerwehr und Polizei<br />
durch geeignete Maßnahmen<br />
sicher gestellt werden.<br />
Wie sinnvoll sind die in Österreich<br />
getroffenen Vorsorgemaßnahmen,<br />
wie Einlagerung<br />
von Impfstoffen, Ankauf von<br />
Schutzmasken etc.?<br />
Die Bevölkerung fühlt sich durch<br />
derartige Maßnahmen sicherer<br />
und kann beruhigt werden. Ob<br />
der Schweinegrippeimpfstoff, der<br />
bereits in sehr großen Mengen<br />
bestellt wurde, auch tatsächlich<br />
gebraucht wird, kann jetzt noch<br />
nicht gesagt werden. Es könnte ja<br />
auch sein, dass im Herbst / Winter<br />
die saisonale Grippe vorherrscht<br />
und nicht die Schweinegrippe.<br />
Auch das Grippemittel ‚Tamiflu’<br />
ist in großen Mengen eingelagert<br />
und die Versorgung weiter Teile<br />
der Bevölkerung im Bedarfsfall sichergestellt.<br />
Um dessen Wirksamkeit<br />
nicht zu gefährden, sollte das<br />
Medikament aber nicht zu schnell<br />
eingesetzt werden.<br />
Wer profitiert von einer weltweiten<br />
<strong>Hysterie</strong> wie bei der<br />
Schweinegrippe?<br />
Vorsichtig ausgedrückt, kann man<br />
sagen, dass die mediale Aufmerksamkeit<br />
ganz sicher kein Nachteil<br />
für die Pharmaindustrie bedeutet.<br />
Und auch die WHO kann in<br />
einem solchen Fall ihre Bedeutung<br />
unter Beweis stellen... Und es ist<br />
sicherlich auch kein Nachteil, wenn<br />
die Politik zeigen kann, wie professionell<br />
sie auf drohende Gefahren<br />
reagiert. Insgesamt ist es auch für<br />
die Medizin bzw. das gesamte<br />
Gesundheitssystem kein Nachteil,<br />
die Kompetenz im Krisenfall unter<br />
Beweis zu stellen...<br />
Welche Krankheiten sind aus<br />
Ihrer Sicht wirklich „Pandemie-gefährlich“?<br />
desfälle pro Jahr weltweit. Weitere<br />
gefährliche Pandemien sind Malaria<br />
mit ca. 2 Mio. Todesfällen pro<br />
Jahr, Tuberkulose mit ebenfalls 2<br />
Mio. Fällen, HIV/AIDS mit 2 bis<br />
3 Mio. Opfern <strong>oder</strong> auch Masern<br />
mit bis zu 600.000 Todesopfern,<br />
v.a. in Entwicklungsländern. Es<br />
gibt aber auch andere gefährliche<br />
Pandemie-Arten, wie etwa Übergewicht,<br />
das ca. 1 Mrd. Menschen<br />
betrifft. Die schwerwiegenden<br />
Folgen sind Herz- Kreislauferkrankungen,<br />
degenerative Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates,<br />
Stoffwechselerkrankungen wie<br />
z.B. Diabetes mellitus.<br />
Welche Auswirkungen könnten<br />
schwere Pandemie-Fälle<br />
nach sich ziehen?<br />
Wenn wirklich eine schwer behandelbare,<br />
leicht übertragbare und in<br />
vielen Fällen zum Tode führende<br />
Erkrankung auftauchen würde,<br />
dann könnte dadurch das ganze<br />
öffentliche Leben zusammenbrechen,<br />
Wirtschaftskrisen entstehen<br />
<strong>oder</strong> bestehende verschlimmert<br />
werden. Zur Zeit sehen wir aber in<br />
den entwickelten Ländern keine<br />
derartige Erkrankung auf uns<br />
zukommen - schon gar nicht die<br />
Schweinegrippe.<br />
Gibt es in der neueren Ge-<br />
schichte dramatische Beispiele<br />
einer Pandemie?<br />
Wenn wir weit zurückgehen,<br />
so war die Pest im Mittelalter<br />
schon sehr dramatisch. Ca. ein<br />
Drittel der Bevölkerung Europas<br />
ist damals daran verstorben. Die<br />
Spanische Grippe in den Jahren<br />
1918 bis 1920 z.B. hat weltweit<br />
ca. 20 Mio. Todesopfer gefordert.<br />
HIV bzw. AIDS hat in Teilen Afrikas<br />
dramatische Auswirkungen,<br />
die wir uns in Europa gar nicht<br />
vorstellen können: Die Lebenserwartung<br />
der Bevölkerung ist durch<br />
AIDS um mindestens zehn Jahre<br />
gesunken, die Wirtschaftsleistung<br />
sinkt durch Wegfall von Arbeitskräften<br />
dramatisch, das Gesundheitssystem,<br />
welches vorher schon<br />
nicht berühmt war, ist absolut an<br />
seine Grenzen gestoßen bzw. zusammengebrochen.<br />
Viele Waisen<br />
sind zu versorgen. Die Zustände<br />
werden – in diesem Fall von den<br />
internationalen Medien relativ<br />
unbeachtet – heute noch täglich<br />
schlimmer. •<br />
Ansteckende<br />
Krankheiten lösen<br />
verständlicherweise<br />
Ängste<br />
aus – <strong>Hysterie</strong> ist<br />
jedoch nicht angebracht.<br />
q<br />
20<br />
21
Nachgefragt<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
p Den Viren auf der Spur: Das Team des molekularpathologischen<br />
Labors bei der Auswertung der ersten EBV-PCR.<br />
Prim. Prof. Dr.<br />
Felix Offner<br />
„Je schneller ein<br />
Virus zweifelsfrei<br />
nachgewiesen werden<br />
kann, desto<br />
eher kann mit der<br />
geeigneten Therapie<br />
begonnen werden.“<br />
Dr. Harald<br />
Dirschmid<br />
„Der entscheidende<br />
Vorteil der quantitativen<br />
Real Time<br />
PCR liegt darin,<br />
Viren im Blut bereits<br />
in geringer Menge<br />
nachzuweisen“.<br />
Vorsicht ansteckend!<br />
Was sagt die Pathologie dazu?<br />
„Dem Körper etwas Gutes<br />
tun, damit die Seele Lust hat,<br />
darin zu leben“<br />
Mit der Aromapflege im LKH Rankweil bekommt die<br />
Zeit mit Patienten eine besondere Qualität<br />
Sehr angenehm ist es,<br />
schwärmt der 43-jährige<br />
Wilfried R. nach fünf<br />
Wochen Behandlung mit den<br />
aromatischen Ölen. Sein Nacken<br />
ist entspannter, die Narbe am<br />
Knie weicher, Schmerzen und<br />
Schlafprobleme geringer. Die<br />
Aromapflege im Krankenhaus<br />
Rankweil ist seit vier Jahren gerne<br />
angenommenes Zusatzangebot auf<br />
fast allen Stationen des Hauses.<br />
Sie sind den Krankmachern<br />
auf der Spur: Die Pathologen<br />
am LKH Feldkirch<br />
kennen sich bestens aus mit Viren,<br />
Bakterien und Co. Im Institut für<br />
Pathologie am LKH Feldkirch gibt<br />
es seit kurzem ein neues Analyseverfahren,<br />
das in der Lage ist,<br />
zwei weit verbreitete Viren, die<br />
unter Umständen äußerst schwere,<br />
zum Teil auch lebensbedrohliche<br />
Erkrankungen verursachen können,<br />
schnell und sicher nachzuweisen.<br />
Eines dieser Viren ist das Epstein-<br />
Barr-Virus (EBV), ein DNA-Virus<br />
aus der Gruppe der Herpesviren.<br />
Dieses Virus verursacht die<br />
„infektiöse Mononukleose“, auch<br />
„Pfeifer’sches Drüsenfieber“ <strong>oder</strong><br />
„kissing disease“ genannt. Der<br />
englische Name der Erkrankung<br />
lässt unmittelbar auf den Verbreitungsmodus<br />
dieses Virus schließen.<br />
Nicht ganz überraschend ist daher,<br />
dass etwa 90% aller Menschen bis<br />
zu ihrem 20. Lebensjahr eine Infektion<br />
durch EBV durchmachen.<br />
Die Erkrankung geht mit Fieber,<br />
Lymphknotenschwellung sowie<br />
zum Teil schweren Entzündungen<br />
des Rachenraumes einher, heilt allerdings<br />
meist problemlos aus. Auf<br />
molekularer Ebene allerdings ver-<br />
bleibt das Virus lebenslang im Körper<br />
und zwar in B-Lymphozyten,<br />
in denen es sich ständig in geringer<br />
Zahl vermehrt. Liegt allerdings<br />
eine Abwehrschwäche vor, etwa<br />
bei Frühgeborenen, im Alter <strong>oder</strong><br />
nach einer Organtransplantation,<br />
können sich diese Viren schlagartig<br />
vermehren und zum Teil bedrohliche<br />
Erkrankungsbilder auslösen,<br />
wie etwa Lymphknotenvergrößerungen<br />
nach Transplantationen<br />
(„posttransplantationsassoziierte<br />
Lymphome“), bösartige Tumoren<br />
im Lymphsystem („Hodgkin-<br />
Lymphome“) und sogar Karzinome<br />
des HNO-Bereichs.<br />
Das zweite dieser Viren ist das sog.<br />
Cytomegalie-Virus (CMV), ebenfalls<br />
aus der Gruppe der Herpes-<br />
Viren. Auch dieses Virus befällt<br />
sehr viele Menschen, manchmal<br />
völlig unbemerkt, und verbleibt<br />
lebenslang im Körper – ohne in der<br />
Regel Komplikationen zu verursachen.<br />
Klinisch bedeutsam werden<br />
diese Infekte allerdings bei jeglicher<br />
Form einer Immunschwäche.<br />
Unter diesen Umständen kann das<br />
Immunsystem diese Viren nicht<br />
wirksam unter Kontrolle halten,<br />
und es besteht die Gefahr schwerer,<br />
oft lebensbedrohlicher Komplikati-<br />
onen, wie Hirn- <strong>oder</strong> Hirnhautentzündungen<br />
sowie Entzündungen<br />
des Auges, der Lunge, der Leber<br />
<strong>oder</strong> des Darmtraktes.<br />
Nachweis als Basis<br />
für Behandlung<br />
Der schnelle molekularpathologische<br />
Nachweis dieser beiden Viren<br />
ist somit von großer Bedeutung.<br />
Seit August 2009 ist dies am Institut<br />
für Pathologie nun erstmals in<br />
Vorarlberg möglich. Unter Anwendung<br />
neuster Analyseverfahren<br />
können bereits geringste Virusmengen<br />
EBV und CMV schnell<br />
und spezifisch in Blut, Liquor,<br />
Speichel, Muttermilch, Fruchtwasser,<br />
Urin <strong>oder</strong> auch in Zellen und<br />
Gewebe festgestellt werden. Der<br />
rasche und sichere Nachweis der<br />
Viren ist Voraussetzung für eine<br />
schnelle, gezielte Therapie. „Auf<br />
diese Weise kann unser Fach einen<br />
wichtigen Beitrag für die optimale<br />
Behandlung betroffener Patientinnen<br />
und Patienten leisten“, freuen<br />
sich Prim. Prof. Dr. Felix Offner<br />
und Dr. Harald Dirschmid von der<br />
Feldkircher Pathologie. •<br />
Das durchdachte Konzept hat ein<br />
engagiertes Kernteam unter der<br />
Leitung von DGKS Anita Dünser<br />
und DGKP Arthur Bertsch<br />
erarbeitet. Besonders geeignet ist<br />
der Einsatz der Aromapflege bei<br />
psychosomatischen Beschwerden<br />
sowie für die Körperpflege. Durch<br />
die Zuwendung und die Zeit, die<br />
das Personal investiert, öffnen sich<br />
verschlossene Patienten leichter.<br />
„Sichtbare Erfolge konnten wir<br />
auch bei der Mundpflege mit<br />
unserer speziellen Mischung<br />
aus Lavendel, Pfefferminze und<br />
Zitrone erzielen“, sagt Schwester<br />
Anita, die die Aromapflege nicht<br />
als Konkurrenz zur Aromatherapie<br />
verstanden wissen will. „Die Anwendungen<br />
erfolgen nur äußerlich<br />
und wir arbeiten mit geringerer<br />
Dosierung“, stellt sie den Unterschied<br />
klar.<br />
Dass die Aromapflege kaum<br />
Mehrkosten verursacht, ist ein<br />
weiteres Plus: „Die ätherischen<br />
Öle bzw. Fertigmischungen sind<br />
sehr ergiebig, so sind etwa für die<br />
Pflege eines Beines, bei feuchter<br />
Haut, zwei bis drei Tropfen einer<br />
Ölmischung mehr als genug. Da<br />
sich die Aromapflege nahtlos in<br />
den Tagesablauf einfügt, wird auch<br />
kein zusätzliches Personal benötigt“,<br />
weiß Oberpfleger Bertsch.<br />
Wohl aber verändert sich die<br />
Qualität der Zeit, die Pfleger und<br />
Schwestern am Patienten verbringen.<br />
Das spüren die Menschen, die<br />
zunehmend nach den duftenden<br />
Ölen verlangen und sie teilweise<br />
sogar zuhause weiter anwenden.<br />
„Die Akzeptanz ist groß, aber<br />
zwangsbeglückt wird bei uns niemand“,<br />
beteuert Anita Dünser. So<br />
gehen der Anwendung immer das<br />
Einverständnis und ein Hauttest<br />
voraus, auch wenn eine allergische<br />
kleine Aromakunde<br />
Bergamotte:<br />
Lavendel:<br />
Zeder:<br />
Mandelöl:<br />
Reaktion noch nie festgestellt<br />
worden ist. Auf die Beduftung<br />
der Räumlichkeiten verzichten<br />
die Rankweiler Aromakologen<br />
bewusst – die Geschmäcker sind<br />
schließlich verschieden. Allseits<br />
beliebt ist jedoch der Tupfer mit<br />
entspannendem Lavendelöl, den<br />
die Schwestern den Patienten vor<br />
dem Schlafengehen zum Riechen<br />
geben. Er heißt so, wie er wirkt:<br />
„Betthupferl“.•<br />
wirkt psychisch stark ausgleichend und stimmungsaufhellend,<br />
angstlösend, anregend, erfrischend, konzentrationsfördernd,<br />
krampflösend, verdauungsfördernd, appetitanregend.<br />
Indiziert bei: depressiven Verstimmungen, Nervosität,<br />
Unruhe, Schlaflosigkeit<br />
wirkt sehr hautpflegend, stimmungshebend, beruhigend,<br />
ausgleichend, krampflösend, entblähend, entspannend.<br />
Indiziert bei: depressiven Verstimmungen, Schmerzzuständen,<br />
Unruhe, Angst, Herzklopfen, Schlaflosigkeit<br />
wirkt hautregenerierend, immunstimulierend, schleimlösend,<br />
entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, antiallergisch,<br />
erdend.<br />
Indiziert bei: psychischer Unausgeglichenheit, Angst,<br />
Unsicherheit, zur Sterbebegleitung<br />
wirkt reizlindernd, pflegend, schützend.<br />
Indiziert bei: trockener Haut<br />
DGKS<br />
Anita Dünser<br />
„Nicht nur die Patienten<br />
genießen die<br />
Zuwendung und<br />
das Wohlbefinden.<br />
Aromapflege ist<br />
wohltuend für alle,<br />
die mit den duftenden<br />
Pflanzenölen in<br />
Berührung kommen“.<br />
22<br />
23
CIRS-Leitfaden, Version 1, Freigabe am 29.05.2007 von Dir. Dr. Gerald Fleisch 3<br />
CIRS-Leitfaden, Version 1, Freigabe am 29.05.2007 von Dir. Dr. Gerald Fleisch 1<br />
CIRS-Leitfaden, Version 1, Freigabe am 29.05.2007 von Dir. Dr. Gerald Fleisch 7<br />
Forum<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Forum<br />
Meinung ist gefragt! „LKH luag a!“ scheut sich nicht vor „heißen Eisen“ und<br />
spricht auch heikle Themen aus dem Gesundheitsbereich an.<br />
In der Rubrik „Forum“ kommen Mitarbeiter selbst zu Wort und schildern ihre<br />
ganz persönliche Sicht der Dinge.<br />
Die Experten-Meinung zum Thema:<br />
3 Fragen an Dr. Peter Weiß,<br />
Qualitätsbeauftragter der Vlbg.<br />
Landeskrankenhäuser<br />
CIRS – Wie beurteilen Sie das<br />
anonyme Meldesystem?<br />
Seit Herbst 2006 haben alle Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
die Möglichkeit, selbst einen Beitrag zur Steigerung<br />
der Patientensicherheit und zur Verbesserung der eigenen<br />
Arbeitssicherheit zu leisten, in dem sie so genannte „kritische Ereignisse“<br />
<strong>oder</strong> „Beinahe-Schäden“ über ein elektronisches Formular<br />
anonym an die „Risk-Manager“ melden. Dank CIRS (Critical<br />
Incident Reporting System) können Schwachstellen im Krankenhaus<br />
schneller erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet<br />
werden, damit Fehler künftig vermieden werden.<br />
LKH luag a!: Welcher<br />
Grundgedanke steckt hinter<br />
CIRS?<br />
Dr. Peter Weiß: Wenn eine<br />
kritische Situation entsteht, ist<br />
meistens nicht eine einzelne Person<br />
Verursacher, sondern es tragen<br />
verschiedenste Faktoren dazu bei.<br />
Wir sprechen von Schwachstellen<br />
im System, die ausgeschaltet<br />
werden können, wenn frühzeitig<br />
darauf hingewiesen wird und<br />
nützliche Verbesserungsmaßnahmen<br />
ergriffen werden.<br />
1 Zweck des Dokuments<br />
Dieses Dokument beschreibt das anonyme Meldesystem für kritische Ereignisse (im Folgenden<br />
auch Critical Incident Reporting System, Abk. CIRS genannt) in den Vlbg. Landeskrankenhäusern.<br />
Es werden die Rahmenbedingungen, die Funktionsweise und die Durchführungsbestimmungen<br />
erläutert.<br />
2 Einleitung<br />
Im Krankenhaus und anderen Institutionen des Gesundheitswesens ereignen sich gelegentlich<br />
kritische Zwischenfälle <strong>oder</strong> Patientenschäden, die auf vermeidbare fehlerhafte Abläufe <strong>oder</strong><br />
Entscheidungen zurückzuführen sind. Ärzte, Pfl egende und andere Berufsgruppen sind sich einig:<br />
Alle sollten aus kritischen Ereignissen lernen, um sie dadurch künftig verhindern können. Aber<br />
wie?<br />
Meldesysteme wie das CIRS stellen das geeignete Instrument dar, um aus erkannten<br />
patientengefährdenden Ereignissen Konsequenzen ziehen zu können. Die kontinuierliche<br />
Bearbeitung von kritischen Ereignissen hilft, die Häufi gkeit von unerwünschten Ereignissen und<br />
Patientenschäden künftig zu reduzieren.<br />
3 Organisation<br />
Die Organisation des Meldesystems besteht aus folgenden Bereichen:<br />
1. Führung 2. Durchführung 3. Meldeinhalte 4. Meldekreise 5. Meldemedium 6. Melde- und<br />
Bearbeitungsablauf 7. Datenpolitik 8. CIRS Besprechungen (meldekreisintern) 9. CIRS Treffen<br />
(meldekreisübergreifend) 10. Wirksamkeit von Verbesserungsmaßnahmen 11. Schulungen<br />
3.1 Führung<br />
Die Geschäftsleitung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. hat am 12. Sep. 2006 die<br />
Entscheidung zur Einführung des anonymen Meldesystems für kritische Ereignisse (CIRS)<br />
beschlossen.<br />
In jedem <strong>Landeskrankenhaus</strong> und jedem Meldekreis trifft die ärztliche und pfl egerische Leitung<br />
erneut eine bewusste Führungsentscheidung zur Einführung des CIRS. Auf diese Weise wird<br />
sichergestellt, dass die Führungspersonen die CIRS Einführung unterstützen und sich der<br />
Verantwortung als Vorgesetzte mit Vorbildfunktion bewusst sind.<br />
3.2 Durchführung<br />
Das CIRS wird in die bestehende Führungsorganisation der Landeskrankenhäuser eingebettet.<br />
Da kritische Ereignisse verschiedenste Prozessebenen (z.B. medizinische Leistungserbringung,<br />
unterstützende Prozesse, Management) im Krankenhaus betreffen können, sind die<br />
Kompetenzen und Aufgaben der in der CIRS Organisation beteiligten Personen festgelegt. In<br />
jedem <strong>Landeskrankenhaus</strong> ist eine Organisationsstruktur mit Meldekreisen eingerichtet. Für<br />
jeden Meldekreis werden von den Bereichsleitungen CIRS Verantwortliche (Risk-ManagerInnen,<br />
in medizinischen Fachabteilungen jeweils eine Person aus dem ärztlichen und pfl egerischen<br />
Bereich) benannt. Resultieren aus den CIRS Meldungen Verbesserungsmaßnahmen, die<br />
Linienentscheidungen tangieren, können diese nur in Absprache mit den Vorgesetzten umgesetzt<br />
werden.<br />
- LEITFADEN<br />
Warum hat man sich<br />
gerade für dieses System<br />
entschieden?<br />
Das elektronische CIRS-System<br />
hat sich bereits seit vielen Jahren<br />
in anderen Krankenanstalten –<br />
etwa im Kantonsspital St. Gallen<br />
– bewährt. Durch eine breite<br />
Veröffentlichung der dezentral<br />
gesammelten Informationen können<br />
auch andere Abteilungen und<br />
Landeskrankenhäuser von den<br />
Erkenntnissen profitieren.<br />
3.11 Schulungen<br />
Die MitarbeiterInnen eines Meldekreises, die direkten Patientenkontakt haben werden in einer<br />
Schulung (Startveranstaltung, Information durch Qualitätssicherungskommissionen) insbesondere<br />
über den Sinn und Zweck des CIRS, den erwünschten Meldeinhalt, die fundamentale<br />
Sicherheitskultur, die Funktionsweise des Meldesystems und die Risk-ManagerInnen (Übersicht im<br />
Intranet unter „Dienste“ „Qualitätssicherung“) informiert.<br />
Um dem Wissensverlust durch die normale kontinuierliche Personalfl uktuation im Krankenhaus<br />
vorbeugen zu können, sind regelmäßige CIRS Veranstaltungen notwendig. Diese können<br />
gleichzeitig als CIRS stimulierende Veranstaltungen genutzt werden.<br />
4 Meldestatistik<br />
Es wird eine Jahresstatistik zu allen Meldungen als Reporting für die Krankenhausleitungen und die<br />
Geschäftsleitung der Vlbg. Krankenhausbetriebsges.m.b.H., aber auch getrennt für alle beteiligten<br />
Meldekreise ausgewiesen.<br />
Zudem wird eine Verteilung der Schweregrade der Meldungen in drei Kategorien ausgewertet:<br />
• Leicht keine Maßnahmen notwendig<br />
• Mittel eine Intervention wäre notwendig gewesen<br />
• Schwer lebensbedrohlicher Zustand hätte eintreten können<br />
Auf den verschiedenen Auswertungsebenen dienen alle statistischen Angaben den<br />
Führungsgremien, den Risk-ManagerInnen und den MitarbeiterInnen als Rückmeldung über die<br />
Aktivitäten eines Meldekreises. Daraus können insbesondere unterstützende und für das Thema<br />
Patientensicherheit sensibilisierende Maßnahmen wie Schulungen und Informationsveranstaltungen<br />
zur Belebung eines Meldekreises abgeleitet werden.<br />
Geschäftsleitung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H<br />
Lässt sich beziffern,<br />
was CIRS in den letzten<br />
Jahren konkret an<br />
Qualitätsverbesserung<br />
gebracht hat?<br />
Im letzten Jahr gab es in den<br />
Landeskrankenhäusern knapp 200<br />
CIRS-Meldungen, bei mehr als<br />
50% wurden umgehend Maßnahmen<br />
gesetzt bzw. das Problem<br />
gelöst. Grundsätzlich ist damit<br />
zu rechnen, dass Verbesserungsmaßnahmen,<br />
die aufgrund von<br />
CIRS-Meldungen eingeleitet<br />
wurden, dann wirkungsvoll waren,<br />
wenn keine weiteren Meldungen<br />
über ein vergleichbares Ereignis<br />
erfolgen. In dem Fall können wir<br />
annehmen, dass die entsprechenden<br />
Schwachstellen erfolgreich<br />
beseitigt wurden. Zur Behebung<br />
von Problembereichen, die von der<br />
Krankenhausleitung als „schwerwiegend“<br />
eingestuft wurden,<br />
haben wir eigene Projekte initiiert,<br />
die bereits größtenteils erfolgreich<br />
abgeschlossen werden konnten.<br />
Anonymes Meldesystem für kritische Ereignisse<br />
Critical Incident Reporting System (CIRS)<br />
Dir. Dr. Gerald Fleisch<br />
der Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
t Die Mitarbeiter werden mittels<br />
verschiedener Kommunikationsmaßnahmen<br />
über CIRS informiert.<br />
DGKS Hanni Pfister,<br />
Orthopädie C, LKH Feldkirch:<br />
FA Dr. Michael Neyer,<br />
Urologie LKH <strong>Bregenz</strong>:<br />
Prim. Dr. Dietmar Striberski,<br />
Innere Medizin, LKH Bludenz:<br />
Die Jagd nach dem Sündenbock<br />
ist die einfachste!<br />
Dwight D. Eisenhower, 34. Präsident der USA<br />
„Ich finde das CIRS sinnvoll und<br />
notwendig, da in einem Krankenhaus<br />
traditionell noch stark hierarchische<br />
Strukturen herrschen.<br />
Es ist daher wichtig, dass alle<br />
Mitarbeiter die Möglichkeit haben,<br />
Zwischenfälle <strong>oder</strong> Fehler(-<br />
quellen) in einer anonymen Form<br />
melden zu können. Es geht dabei<br />
nicht darum, einen Schuldigen<br />
zu finden, die Meldungen werden<br />
vielmehr im Sinne einer gesunden<br />
Fehlerkultur sachlich analysiert.<br />
Allerdings sollte es von den<br />
Mitarbeiter auch möglichst oft<br />
genutzt werden.“<br />
„In Zeiten, in denen die Patientenfrequenzen<br />
ständig steigen<br />
und die medizinischen Maßnahmen<br />
komplexer werden, ist<br />
CIRS sicherlich ein Baustein zur<br />
Verbesserung der medizinischen<br />
Qualität. Ein Vorteil ist, dass die<br />
Meldungen anonym eingehen<br />
und vertraulich behandelt werden,<br />
sodass bei den Mitarbeitern keine<br />
Berührungsängste entstehen.<br />
CIRS wird vom Pflegepersonal<br />
und von Ärzten gleichsam benutzt,<br />
sodass hier auch ein weiterer<br />
Weg interprofessioneller Kommunikation<br />
entsteht.“<br />
„Aus meiner Sicht ist CIRS sehr<br />
positiv zu bewerten, und ich habe<br />
das Gefühl, dass das System von<br />
den Mitarbeitern richtig und verantwortungsbewusst<br />
genutzt wird.<br />
Es hat sich auch gezeigt, dass die<br />
Meldungen sehr ernst genommen<br />
werden und dass daraus abgeleitete<br />
Verbesserungsvorschläge sehr<br />
rasch und nachhaltig umgesetzt<br />
werden.“<br />
Wir machen´s<br />
uns nicht so leicht,<br />
wir suchen nach den<br />
Ursachen!!<br />
Die Risk-ManagerInnen des LKH-<strong>Bregenz</strong><br />
Mehr Sicherheit für uns alle<br />
durch m<strong>oder</strong>nes Risk-Management.<br />
Kontakt: Intranet, Dienste, Qualitätssicherung „RiskmanagerInnen“<br />
24<br />
25
Einblicke<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
„Fitness-Check auch<br />
für Banken wichtig“<br />
Hypo-Vorstand Dr. Jodok Simma im Gespräch.<br />
Ein öffentliches Krankenhaus<br />
und ein gewinnorientiertes<br />
Geldinstitut haben auf den<br />
ersten Blick nicht viel gemeinsam.<br />
Doch schon auf den zweiten Blick<br />
sind Parallelen zu erahnen. Ein<br />
guter Grund für „LKH luag a!“,<br />
um mit Dr. Jodok Simma, dem<br />
Vorstandsvorsitzenden der Hypo<br />
Landesbank Voralberg, ins Gespräch<br />
und den Gemeinsamkeiten<br />
auf die Spur zu kommen.<br />
LKH luag a!: Dr. Simma, als<br />
landesnahe Unternehmen<br />
sind die Hypobank und die<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
ja fast so etwas wie<br />
Schwestergesellschaften. Wie<br />
sehen Sie dieses „Verwandtschaftsverhältnis“?<br />
Dr. Jodok Simma: Wir sind zwar<br />
beide Tochterunternehmen des<br />
Landes, aber sonst sehr unterschiedliche<br />
,Geschwister‘. Aber<br />
natürlich sind wir durch unsere<br />
Standorte im LKH Feldkirch und<br />
im LKH Rankweil, wo sowohl<br />
Krankenhausmitarbeiter als auch<br />
Patienten zu unseren Kunden<br />
zählen, eng mit der Krankenhaus-<br />
Betriebsgesellschaft verbunden.<br />
So wie ein Krankenhaus, wo<br />
der Patient im Mittelpunkt<br />
steht, ist auch ein Bankinstitut<br />
ein klassischer Dienstleistungsbetrieb.<br />
Wie wird dies<br />
in der Hypobank in die Tat<br />
umgesetzt?<br />
Im Mittelpunkt unserer Dienstleistung<br />
steht der Kunde mit seinen<br />
Bedürfnissen rund um Kontoführung,<br />
Zahlungsverkehr, Finanzierung<br />
und Veranlagung. Uns geht es<br />
dabei um die bestmögliche Erfüllung<br />
seiner Erwartungen, nicht nur<br />
rein technisch, sondern vor allem<br />
auch persönlich. Der Kunde kann<br />
und soll von uns mehr erwarten:<br />
Kompetente Beratung, überdurchschnittliches<br />
Engagement<br />
und Leidenschaft bei der Arbeit.<br />
„Leidenschaftlich. Gut. Beraten“,<br />
heißt daher unser neuer Slogan.<br />
Dieser hohe persönliche Anspruch<br />
wird unterstützt durch Produkte,<br />
Infrastruktur und das ganz spezifische<br />
Know-how der Mitarbeiter.<br />
Engagierte Mitarbeiter sind<br />
einerseits das Kapital eines<br />
Dienstleistungsbetriebs, andererseits<br />
aber nicht leicht zu<br />
finden. Nach welchen Kriterien<br />
werden in der Hypobank<br />
Stellen besetzt, und was wird<br />
getan, um gute Mitarbeiter zu<br />
halten?<br />
Wir sagen, unser Kapital sind<br />
unsere Kunden. Die sind natürlich<br />
vor allem bei uns, weil wir gute<br />
Mitarbeiter haben. Gute Kunden<br />
und gute Mitarbeiter müssen in<br />
Balance sein, wenn eine Bank<br />
erfolgreich sein will. Die Hypo<br />
Landesbank ist auf Langfristigkeit,<br />
Verlässlichkeit und Partnerschaft<br />
eingestellt – sowohl bei Kunden<br />
als auch bei Mitarbeitern. Daher<br />
suchen wir Menschen, die diese<br />
Botschaften transportieren können,<br />
wenn wir Positionen besetzen.<br />
Guten Mitarbeitern können wir<br />
viele Perspektiven bieten: größeres<br />
Aufgabenspektrum als kleinere<br />
Banken, Aufstiegschancen in einem<br />
stetig wachsenden Unternehmen,<br />
Austausch mit Tochtergesellschaften<br />
sowie vielfältige Aus- und<br />
Weiterbildungsangebote.<br />
Um den Herausforderungen<br />
der kommenden Jahre gewachsen<br />
zu sein, investieren<br />
die Landeskrankenhäuser an<br />
allen Standorten in Infrastruktur,<br />
Ausstattung und Personal.<br />
Was tut die Hypobank, um fit<br />
für die Zukunft zu sein?<br />
Wir machen es ähnlich und<br />
investieren regelmäßig in Infrastruktur,<br />
technische Ausstattung<br />
und Mitarbeiter – sowohl in unserer<br />
Zentrale, als auch in den Filialen<br />
und Tochtergesellschaften. Darüber<br />
hinaus starten wir alle vier bis fünf<br />
Jahre ein Projekt, im Zuge dessen<br />
unsere gesamte Organisation genau<br />
unter die Lupe genommen wird,<br />
um Optimierungspotentiale zu<br />
identifizieren. Es ist ein routinemäßiger<br />
Prozess, ein Fitness- Check<br />
fürs Unternehmen <strong>oder</strong> eine Art<br />
Vorsorgeuntersuchung’ – und<br />
die sollte man ja auch nicht erst<br />
machen, wenn bereits Beschwerden<br />
aufgetreten sind.<br />
Durch ihre Frau, die als Ärztin<br />
sehr engagiert ist, haben<br />
Sie ein besonderes Naheverhältnis<br />
zum Arztberuf.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach<br />
der große Unterschied zwischen<br />
einem Manager und<br />
einem Mediziner?<br />
Meine Frau ist Zahnärztin, meine<br />
beiden Kinder sind Ärzte – so<br />
gesehen bin ich mit dem Arztberuf<br />
vertraut. Meiner Meinung nach<br />
gibt es durchaus Mediziner, die viel<br />
mit ‚Managen’ – etwa Mitarbeiterführung<br />
und Strategieentwicklung<br />
– zu tun haben. Grundsätzlich gibt<br />
es aber doch einen großen Unterschied:<br />
Wenn wir Banker auch<br />
manchmal unsere ‚Patienten’ haben,<br />
so kommen wir Ihnen doch nie so<br />
nahe, wie ein Arzt es tut. Trotzdem<br />
haben beide Berufe einen hohen<br />
Stellenwert für den Kunden bzw.<br />
Patienten und gesellschaftlich eine<br />
hohe Verantwortung. Vertrauen ist<br />
für beide eine wichtige Basis ihrer<br />
Arbeit.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Zur Person<br />
KR Dkfm. Dr. Jodok Simma<br />
Geboren 1946 in Egg<br />
Seit 1975 Vorstand und<br />
seit 1997 Vorstandsvorsitzender<br />
der Hypo Landesbank Vorarlberg<br />
Das Ziel vor Augen<br />
Seit über einem Jahr wird das LKH Hohenems im<br />
großen Stil saniert. Die ersten Bauetappen sind bereits<br />
abgeschlossen, die erste Etage des Haupthauses wurde<br />
innerhalb weniger Wochen umgebaut und neu gestaltet. Die<br />
Funktionsdiagnostik, die Überwachungsstation und das<br />
Schlaflabor konnten daher bereits im Frühjahr die neuen<br />
Räumlichkeiten beziehen.<br />
Der neue Boden ist der erste<br />
Blickfang. Kein steriles<br />
Krankenhaus-Weiß, ein<br />
kräftiges Rot empfängt Patienten,<br />
Besucher und Personal im ersten<br />
Obergeschoss des markanten<br />
Hochhauses aus den 70er-Jahren.<br />
Passend, wirkt doch gerade diese<br />
Farbe aktivierend. Die hellen<br />
Gänge und Räume mit schlichten,<br />
klaren Strukturen und ansprechenden<br />
Bildern an den Wänden<br />
strahlen eine angenehme Atmosphäre<br />
aus.<br />
26<br />
27
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Thementitel<br />
p Jedes Stockwerk wird komplett<br />
ausgehöhlt und neu ausgebaut.<br />
Vw.-Dir.<br />
Dietmar Hartner<br />
„Wir wissen, die Mühe lohnt<br />
sich. Daher ziehen<br />
Mitarbeiter, Planer, Firmen<br />
und Patienten an einem<br />
Strang und machen den<br />
Umbau bei laufendem<br />
Betrieb möglich.“<br />
Prim. Doz.<br />
Dr. Günter Höfle<br />
p Das neu gestaltete erste Obergeschoss:<br />
Roter Boden als Blickfang<br />
„Mit dem Bau werden die<br />
optimalen Rahmenbedingungen<br />
geschaffen,<br />
um die medizinischen<br />
Leistungen zum Wohle der<br />
Patienten weiter zu<br />
verbessern.“<br />
Große Herausforderung<br />
Der Eröffnung des ersten OG<br />
Ende Mai vorangegangen sind<br />
jedoch große Anstrengungen. Ein<br />
kompletter Umbau bei laufendem<br />
Betrieb ist nämlich nicht nur für<br />
Architekten, Planer und ausführende<br />
Firmen eine große Herausforderung.<br />
Auch die Mitarbeiter<br />
und Patienten mussten und müssen<br />
mit der schwierigen Situation<br />
zurecht kommen. Aber die Mühe<br />
lohnt sich, sind sich – angesichts<br />
der jetzt schon spürbaren neuen<br />
Aufenthalts- und Arbeitsqualität<br />
– alle einig.<br />
Alle helfen mit<br />
Insgesamt dauert die Komplettsanierung<br />
inklusive Neubau des<br />
Verwaltungstrakts noch bis 2012.<br />
Etage für Etage arbeiten sich bis<br />
zu 50 Arbeiter gleichzeitig mit<br />
Bagger, Schweißgeräten und viel<br />
Muskelkraft durch das sechsstöckige<br />
Haupthaus, um den engen<br />
Zeitplan einhalten zu können.<br />
Die letzte Bauetappe umfasst den<br />
Umbau und die Neugestaltung<br />
des Erdgeschosses samt Eingangsbereich.<br />
Nach Abschluss der<br />
Arbeiten wird das LKH Hohenems<br />
m<strong>oder</strong>nste Infrastruktur für<br />
die bereits heute angesiedelten<br />
Abteilungen Innere Medizin,<br />
Pulmologie, konservative Orthopädie<br />
und die interdisziplinäre<br />
Tageschirurgie sowie künftig auch<br />
für die Psychosomatik bieten. „Der<br />
Umbau bei vollem Betrieb ist vor<br />
allem eine logistische Herausforderung,<br />
weil ganze Abteilungen<br />
vorübergehend umgesiedelt werden<br />
müssen“, weiß Verwaltungsdirektor<br />
Dietmar Hartner. So wurde<br />
im letzten Winter beispielsweise<br />
in externen Containern gekocht,<br />
und demnächst muss Hartner mit<br />
seinem Team selbst umziehen: Die<br />
Verwaltung, die im historischen<br />
Kaiserin-Elisabeth-Trakt untergebracht<br />
ist, wird ebenfalls in einem<br />
„Containerdorf“ einquartiert, um<br />
mehr Platz für stationäre Patienten<br />
zu schaffen. „Da das Gebäude<br />
früher ein Pflegeheim war, gibt es<br />
glücklicherweise noch die notwendige<br />
Ausstattung, um aus den<br />
Räumen problemlos Patientenzimmer<br />
zu machen“, so Hartner.<br />
Nachhaltige<br />
Standortsicherung<br />
Die Bettenanzahl wird durch<br />
die Sanierung von heute 128 auf<br />
140 steigen. Die Kosten für das<br />
gesamte Projekt - Sanierung und<br />
Neubau des Verwaltungsgebäudes<br />
– sind mit knapp 33 Millionen<br />
Euro veranschlagt. „Ein Drittel<br />
davon muss allein für die Gebäudetechnik<br />
aufgebracht werden“,<br />
erklärt Hartner, „die Lüftung<br />
wird adaptiert, sodass jeder Raum<br />
p Hell und freundlich präsentieren<br />
sich die neuen Räumlichkeiten<br />
künftig optimal klimatisiert sein<br />
wird, und natürlich werden auch<br />
die Brandschutzmaßnahmen den<br />
heutigen Sicherheitsstandards angepasst.“<br />
Investiert wird aber auch<br />
in medizinische Geräte. „Alle Abteilungen<br />
sind nach Abschluss der<br />
Arbeiten auf dem neuesten Stand<br />
der Technik“, freut sich Chefarzt<br />
Prim. Dr. Günter Höfle. Damit ist<br />
nicht nur der Standort langfristig<br />
gesichert, sondern auch baulich<br />
der Grundstein für eine nachhaltige<br />
Positionierung als Sonderkrankenanstalt<br />
mit konservativem und<br />
tageschirurgischem Schwerpunkt<br />
gesetzt. •<br />
Das große „LKH luag a!“-Interview: Führungspersönlichkeiten im Gespräch<br />
Der leutscheue<br />
Menschenfreund<br />
Er ist ein Arzt, wie man ihn sich wünscht: leidenschaftlicher<br />
Operateur, beliebte Führungskraft und angesehene<br />
Integrationsfigur. Als kritischer Geist nimmt er kein Blatt vor<br />
den Mund, und seine markigen Sprüche sind längst legendär.<br />
Gerade haben der gebürtige Emser und sein Team einen nicht<br />
ganz einfachen Umzug von Hohenems nach <strong>Bregenz</strong> hinter<br />
sich. Doch auch wenn Primar Dr. Hartmut Häfele schon<br />
einige Jahrzehnte Krankenhausalltag hinter sich hat, ist er<br />
doch weit davon entfernt, müde zu werden.<br />
28<br />
29
Einblicke<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Einblicke<br />
Zur Person<br />
LKH luag a!: Primar Häfele,<br />
schon im Vorfeld haben Sie<br />
mich gewarnt, dass Sie es so<br />
gar nicht schätzen, im Rampenlicht<br />
zu stehen. Es braucht<br />
immer wieder einige Überredungskünste,<br />
Sie zu einem<br />
Interview zu bewegen. Warum<br />
diese Bescheidenheit?<br />
Prim. Dr. Hartmut Häfele: Ich<br />
habe immer versucht, im Hintergrund<br />
zu arbeiten. In den 80er<br />
Jahren bin ich als einer der wenigen<br />
Sporttraumatologen im Land<br />
dann eher zufällig – vor allem im<br />
Rahmen der Behandlung von Skirennläufern<br />
– ins Zentrum des Interesses<br />
gerückt. Meinen Kindern<br />
war das damals sehr peinlich, wenn<br />
ich fast täglich in der Zeitung<br />
stand. Sie sagten dann immer, ich<br />
Prim. Dr. Hartmut Häfele<br />
Geboren am 9.10.1944 in Hohenems<br />
Verheiratet in 2. Ehe mit Dr. Angelika Häfele<br />
Insgesamt vier Kinder, wohnhaft in Altach<br />
Werdegang<br />
Lehrerbildungsanstalt (LBA),<br />
3 Jahre Unterrichtstätigkeit<br />
Medizinstudium in Innsbruck, Promotion 1971<br />
Ausbildung im Unfallkrankenhaus Feldkirch<br />
Ab 1975 Unfallchirurg und später Primar in Hohenems<br />
Seit Ende 2007 Primar am LKH <strong>Bregenz</strong><br />
sei nur ihr Onkel. Aber auch sonst<br />
hat zu viel Popularität immer mehr<br />
negative als positive Auswirkungen.<br />
Man sieht sich unversehens<br />
mit Neidern konfrontiert. Deshalb<br />
bin ich eher vorsichtig und fühle<br />
mich wohler, wenn ich als ‚Mann<br />
des Volkes’ gesehen werde. Ein<br />
weiterer Grund für meine Bekanntheit<br />
war sicher auch, dass ich<br />
immer erreichbar war und mir für<br />
die Anliegen der Patienten Zeit<br />
genommen habe. Sonst aber sehe<br />
ich mich als durchschnittlicher<br />
Unfallchirurg mit praktischem<br />
Geschick, beruflich leutselig, privat<br />
eher ‚lütaschüch’. Ich spiele nicht<br />
Golf, gehe nicht auf Vernissagen<br />
und muss mich nicht in der Öffentlichkeit<br />
präsentieren.<br />
Aus Mitarbeiterkreisen ist viel<br />
Gutes über Sie zu hören. Sie<br />
werden offenbar nicht nur als<br />
„Chef“ respektiert, sondern<br />
auch als Mensch geschätzt.<br />
Was ist das Geheimnis Ihres<br />
Erfolgs als Führungskraft?<br />
Ich weiß nicht, ob ich wirklich<br />
eine gute Führungsperson bin. Ich<br />
hatte in meinem Leben einfach<br />
das Glück, in eine gehobene<br />
Position zu kommen und habe<br />
mich stets nach Kräften bemüht.<br />
Ich denke, meine Mitarbeiter<br />
fühlen sich von mir in einer<br />
gewissen Weise beschützt. Man<br />
könnte mich auch als ‚Gluckhenne’<br />
bezeichnen. Aber ich sehe es<br />
nicht als große Tat, sich für seine<br />
Mitarbeiter einzusetzen, denn<br />
eigentlich tut man sich ja nur<br />
selbst etwas Gutes, wenn man ein<br />
stimmiges Arbeitsumfeld schafft.<br />
Als Harmonie-Fanatiker könnte<br />
ich anders gar nicht arbeiten. Die<br />
gute Teamarbeit ist inzwischen<br />
einer der wichtigsten Motivatoren<br />
für mich, noch so viel und so gerne<br />
zu arbeiten. Über all dem steht<br />
sicherlich eine sehr ausgeprägte<br />
‚Menschenliebe’. Ich mag meine<br />
Mitarbeiter, sie interessieren mich<br />
als Menschen, ich sorge mich<br />
um sie, und ich bin unheimlich<br />
emotional, aber nicht cholerisch.<br />
Man könnte sagen, ich bin ein<br />
‚weiser Alter’, der offen auf seine<br />
Mitarbeiter zugeht. Aber natürlich<br />
bin ich mir bei aller Offenheit und<br />
Harmonie meiner Verantwortung<br />
bewusst und nehme sie auch wahr.<br />
Ich kann auch ganz schön direkt<br />
und ‚spitz’ sein, ich würde mich<br />
daher als eine Art ‚Soft-Despot’<br />
bezeichnen.<br />
Haben Sie diesen positiven<br />
Umgang mit Ihrem Umfeld<br />
‚gelernt’, <strong>oder</strong> sind Sie ein<br />
Naturtalent?<br />
Ich habe im Laufe meines Lebens<br />
viel erlebt, das mich geprägt hat.<br />
So habe ich, bevor ich – eher<br />
zufällig – Arzt wurde, nach dem<br />
Abschluss der LBA drei Jahre als<br />
Lehrer gearbeitet. Manche sagen,<br />
das merke man mir heute noch an.<br />
Außerdem habe ich während meines<br />
Studiums auf dem Bau und im<br />
Gastgewerbe gearbeitet. Auch dort<br />
habe ich viel über Menschen gelernt.<br />
Im Gasthaus zählen nämlich<br />
durchaus ähnliche Fähigkeiten wie<br />
beim Dienst in der Krankenhausambulanz.<br />
Insgesamt ist es mir<br />
wichtig, einen positiven Eindruck<br />
bei anderen zu hinterlassen. Die<br />
Auszeichnung ‚er war ein netter<br />
Mensch’ ist mir wichtiger als ‚er<br />
war ein guter Arzt’.<br />
A propos ‚guter Arzt’ – nach<br />
welchen Kriterien suchen Sie<br />
sich Ihre Mitarbeiter aus, und<br />
wie sorgen Sie dafür, dass<br />
Ihnen engagierte Mitarbeiter<br />
möglichst lange erhalten<br />
bleiben?<br />
Meine Ausbildungsärzte sind für<br />
mich so etwas wie meine ‚Ziehkinder’.<br />
Die suche ich mir tatsächlich<br />
sehr gut aus und beobachte junge<br />
Mediziner, die in Frage kommen,<br />
schon im Turnus genau. Wenn<br />
man jemanden ausbildet, dann investiert<br />
man sehr viel Herzblut. Da<br />
muss die Chemie schon stimmen.<br />
Ich schätze engagierte, fröhliche,<br />
loyale und auch wehrhafte junge<br />
Leute. Mitläufer und Opportunisten<br />
haben bei mir wenig Chancen.<br />
Die Mitarbeiter hier im LKH<br />
<strong>Bregenz</strong> habe ich mir freilich<br />
nicht selbst ausgesucht, aber wir<br />
haben uns sehr gut arrangiert. Ich<br />
habe jeden einzelnen eingeladen,<br />
mit ins Boot zu kommen. Es gab<br />
ja schließlich nur ein ‚mit mir –<br />
<strong>oder</strong> nicht’. Alles hat sich erfreulicherweise<br />
sehr gut entwickelt. Da<br />
haben mir 37 Jahre Erfahrung im<br />
Beruf doch sehr geholfen und das<br />
Wissen, dass in Wirklichkeit alle<br />
in Harmonie leben und arbeiten<br />
wollen. Und so habe ich zu jedem<br />
einen Zugang gefunden. Es wurde<br />
aber auch einiges an Vorarbeit<br />
geleistet: Bereits vor dem eigentlichen<br />
Umzug gab es einen Austausch<br />
von Mitarbeitern zwischen<br />
Hohenems und <strong>Bregenz</strong>. Und so<br />
wussten alle Beteiligten, was auf<br />
sie zukommt – und schließlich<br />
haben sich alle schon gefreut, dass<br />
wir kommen.<br />
Was war Ihre Motivation, mit<br />
doch schon 64 Jahren noch<br />
einmal eine große Herausforderung<br />
anzunehmen und am<br />
LKH <strong>Bregenz</strong> neu durchzustarten?<br />
Ganz einfach: Weil ich das Gefühl<br />
hatte, noch etwas Gutes tun zu<br />
können und die Mannschaft fit<br />
zu machen für einen neuen Chef.<br />
Und weil ich – als leidenschaftlicher<br />
Emser – noch möglichst<br />
viel für das LKH Hohenems tun<br />
wollte. Außerdem habe ich noch<br />
absolut keine Lust gehabt, in Pension<br />
zu gehen. Viel lieber wollte<br />
ich mir und meiner Altersklasse<br />
beweisen, dass Ältere aufgrund<br />
Ihrer Erfahrung Dinge schaffen<br />
können, die Junge vielleicht gar<br />
nicht schaffen würden. Das ist ein<br />
gutes Gefühl –auch wenn ich im<br />
Stillen doch auch etwas Angst<br />
hatte zu scheitern.<br />
Ein Arzt muss zunehmend<br />
auch Managementfähigkeiten<br />
besitzen: Neben Mitarbeiterführung<br />
sind auch<br />
Themen wie Finanzierbarkeit<br />
und Kostendruck heute ständig<br />
präsent. Wie gehen Sie<br />
mit dieser Entwicklung um?<br />
Wir haben in Hohenems, schon<br />
als wir noch Stadtspital waren,<br />
sparen gelernt und sind mit den<br />
Ressourcen umgegangen, als<br />
wären sie unsere eigenen. Ich bin<br />
ohnehin nicht der Typ, der Geld<br />
hinausschmeißt, sondern schaue<br />
darauf, nur das anzuschaffen, was<br />
wirklich gebraucht wird. Aber<br />
das, was notwendig ist, fordere<br />
ich durchaus mit Nachdruck. Ich<br />
habe übrigens nie einen Managementkurs<br />
besucht, bilde mir aber<br />
ein, ein recht guter Organisator zu<br />
sein und Mitarbeiter entsprechend<br />
ihren Fähigkeiten richtig einzusetzen.<br />
In die Rolle des Abteilungsleiters<br />
bin ich hineingewachsen<br />
und habe alles von der Pieke auf<br />
gelernt. Ich bin ja in den 70er Jahren<br />
als ‚Ein-Mann-Betrieb’ gestartet,<br />
und erst Schritt für Schritt ist<br />
die Abteilung zur heutigen Größe<br />
angewachsen.<br />
Kommen wir zum Privatmann<br />
Hartmut Häfele. Womit<br />
entspannen Sie sich vom<br />
oftmals stressigen Krankenhausalltag?<br />
Am besten entspanne ich mich in<br />
unserem Garten. Dort sitze ich<br />
dann und ‚wühle’ mich durch die<br />
Erde. Erdkrümel durch die Finger<br />
zu reiben, ist für mich wie Meditation<br />
und gibt mir unheimlich viel<br />
Kraft. Früher habe ich sehr viel<br />
Sport getrieben. Inzwischen bevorzuge<br />
ich aus kommunikativen<br />
Gründen lange Spaziergänge mit<br />
meiner Frau, die die Schönheit der<br />
Natur ebenso genießt wie ich. Als<br />
Hobby-Ornithologe liebe ich es,<br />
Vögel zu beobachten. Dafür reise<br />
ich auch einmal pro Jahr nach Afrika,<br />
wo sie besonders faszinierend<br />
sind. Hier im Land ist für mich<br />
das Frühjahr die schönste Zeit.<br />
Wenn alles wächst und blüht, kann<br />
man den Frühling erleben, auch<br />
wenn man ihn selbst nicht mehr so<br />
ganz spürt... Die Natur ist einfach<br />
begeisternd!<br />
Der hohe Einsatz im Beruf<br />
fordert sicherlich seinen Tribut:<br />
Hatten Sie je das Gefühl,<br />
dass aufgrund der Arbeit in<br />
Ihrem Leben etwas anderes<br />
zu kurz gekommen ist?<br />
Eigentlich nicht. Ich bin zwar eher<br />
ein Zufalls-, aber sicherlich ein<br />
Vollblutmediziner. Ganz frührer,<br />
als ich noch rund dreizehn<br />
Hausdienste pro Monat machte<br />
und den Rest – damals leider noch<br />
ohne Handy, sondern mit Rettungsfunk<br />
– Rufbereitschaft hatte,<br />
war das schon sehr belastend, vor<br />
allem für meine Familie. Heute bin<br />
ich trotz Arbeit recht viel zu Hause,<br />
weil ich so gut wie keine gesellschaftlichen<br />
Termine wahrnehme.<br />
Was mir inzwischen aber manchmal<br />
die Freude am Job verdirbt,<br />
sind die Klagen der Patienten, die<br />
zum Teil berechtigt, aber zunehmend<br />
auch unberechtigt sind.<br />
Ich glaube, es ist heute einfach in<br />
Mode, in allem etwas Schlechtes<br />
zu suchen. Als Gutachter kann<br />
ich damit noch umgehen, aber die<br />
zunehmende Angreifbarkeit des<br />
Arztes ist meines Erachtens mit<br />
ein Grund dafür, dass es bald einen<br />
ernst zu nehmenden Ärztemangel<br />
geben wird. Aber vielleicht wird<br />
dann der Trend ja wieder in die<br />
andere Richtung gehen.<br />
Wenn Sie nach vorne blicken,<br />
dann ist die Zeit, die Sie<br />
noch im Krankenhaus tätig<br />
sein werden, deutlich kürzer<br />
als die Zeit, die hinter Ihnen<br />
liegt. Sind das gute Aussichten?<br />
In zwei Jahren werde ich mit dann<br />
immerhin 67 Jahren als Primar in<br />
Pension gehen. Die Vorstellung,<br />
dann nur noch Privat- und Hausmann<br />
zu sein, wäre aber furchtbar<br />
für mich. Freizeit ist nur wertvoll,<br />
wenn man wenig davon hat. Ich<br />
halte daher nichts von einer hyperaktiven<br />
Freizeitgestaltung, nur um<br />
sich vom Pensionsschock abzulenken.<br />
Ich werde also, solange es<br />
geht, weiterhin als Gutachter tätig<br />
sein. Als solcher ist zunehmendes<br />
Alter kein Makel, sondern<br />
durchaus ein Vorteil. Bis dahin<br />
möchte ich hier auf der Abteilung<br />
noch die Weichen stellen, damit<br />
die Ruhe, die jetzt herrscht, nicht<br />
durch einen abrupten Wechsel in<br />
der Leitung gestört wird. Mein<br />
größter Wunsch ist ja, dass einer<br />
meiner Mitarbeiter mir nachfolgt.<br />
Am LKH Hohenems wäre ich<br />
zudem gerne noch länger in beratender<br />
Funktion tätig – vor allem,<br />
was die erfolgreich gestartete Tageschirurgie<br />
anbelangt. Ich denke,<br />
ich könnte dort noch einige gute<br />
Ideen einbringen, aber natürlich<br />
nur, wenn es die Verantwortlichen<br />
auch wünschen.<br />
Vielen Dank für<br />
das Gespräch!<br />
30<br />
31
Aus den Häusern<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Aus den Häusern<br />
„Babyfon“ – immer<br />
ein offenes Ohr<br />
Unkomplizierte und vernetzte Unterstützung für<br />
junge Eltern am LKH Bludenz.<br />
Eine Geburt ist nicht nur<br />
ein großes Glück, sondern<br />
kann auch zu belastenden<br />
Situationen in der Familie führen.<br />
Die Mitarbeiter auf der Wochenstation<br />
spüren oftmals, wenn<br />
es Unsicherheiten im Umgang<br />
mit dem Säugling gibt <strong>oder</strong> das<br />
soziale Umfeld Risiken birgt. Viel<br />
dagegen tun konnten Hebammen,<br />
Schwestern und Ärzte bisher<br />
jedoch nicht, denn schon nach wenigen<br />
Tagen verlassen die Mütter<br />
in der Regel das Krankenhaus –<br />
ein ungutes Gefühl bleibt zurück.<br />
Am LKH Bludenz gehören solche<br />
Fälle dank dem Projekt „Babyfon“<br />
nun der Vergangenheit an.<br />
Im Frühjahr 2008 wurde vom<br />
Land Vorarlberg ein Wettbewerb<br />
zur präventiven Unterstützung<br />
von Eltern mit Neugeborenen<br />
und Kleinkindern ausgeschrieben.<br />
„Babyfon“ ist eines der drei<br />
Siegerprojekte und läuft nun<br />
seit Dezember letzten Jahres am<br />
<strong>Landeskrankenhaus</strong> Bludenz. Die<br />
zwei Partner der Geburtenstation<br />
sind die IfS-Familienarbeit und<br />
connexia, Gesellschaft für Pflege<br />
und Gesundheit. In enger Zusammenarbeit<br />
wird jungen Eltern<br />
aktiv Unterstützung angeboten.<br />
„Unser Ziel ist die Früherkennung<br />
möglicher Entwicklungsstörungen“,<br />
erklärt Elisabeth Jonietz,<br />
die als Leiterin der Elternberatung<br />
von connexia das Projekt<br />
begleitet. In der Praxis umgesetzt<br />
wird dies durch zwei Projektmitarbeiterinnen:<br />
die Hebamme<br />
Helga Hartmann und die Diplomkrankenschwester<br />
Hildegard<br />
Burtscher. „Beide sind vor Ort im<br />
Krankenhaus und suchen gezielt<br />
das Gespräch mit den Wöchnerinnen.<br />
Wenn Bedarf besteht und die<br />
Eltern unser Angebot annehmen<br />
– alles geschieht selbstverständlich<br />
auf freiwilliger Basis – wird die<br />
Betreuung auch nach der Entlassung<br />
fortgesetzt“, so Jonietz. Das<br />
heißt konkret: Die Betreuerinnen<br />
besuchen die Mütter zuhause, helfen<br />
vor Ort <strong>oder</strong> stellen Kontakte<br />
zu anderen Beratungsstellen her.<br />
Darüber hinaus steht den Eltern<br />
t Erfolgreiche Vernetzung: (v.l.) Nicole<br />
Richter (IfS-Familienarbeit), Erich<br />
Gantner (LKH Bludenz), Elisabeth Jonietz<br />
(connexia) und Katja Gebhard<br />
(Wochenstation).<br />
eine Telefonhotline zur Verfügung.<br />
„Die Projektmitarbeiterinnen<br />
sind sehr flexibel und gehen auf<br />
die individuellen Bedürfnisse der<br />
jungen Familien ein“, ergänzt<br />
Nicole Richter von der IfS-Familienarbeit.<br />
Alle Leistungen des<br />
„Babyfons“ sind bis zum zweiten<br />
Lebensjahr des Kindes kostenlos.<br />
Erfahrung und Vertrauen<br />
Für das Pflegepersonal auf der<br />
Wochenstation stellt das Projekt<br />
eine enorme Entlastung dar. In<br />
den wenigen Tagen nach der<br />
Geburt bleibt für Hebammen und<br />
Schwestern nicht viel Zeit für<br />
Gespräche <strong>oder</strong> besseres Kennenlernen<br />
der Eltern. „Wir wissen<br />
oft gar nicht, was in den Müttern<br />
vorgeht, wie es ihnen in der neuen<br />
Situation geht“, erklärt DGKS<br />
Katja Gebhard, „Hildegard und<br />
Helga können in ihren Gesprächen<br />
mit den Wöchnerinnen viel<br />
tiefer gehen, viel mehr erfahren.“<br />
Die beiden sind Bezugs- und<br />
vor allem Vertrauenspersonen,<br />
nicht nur für die Mütter, sondern<br />
auch für das Personal. Durch ihre<br />
jahrelange Erfahrung sind sie erste<br />
Anlaufstelle bei allen möglichen<br />
Fragen und Unklarheiten. Katja<br />
Gebhard: „Aus unserer Sicht ist es<br />
eine große Erleichterung, dass es<br />
dieses mulmige Gefühl, das sich<br />
in manchen Fällen breit machte,<br />
nicht mehr gibt.“<br />
Optimale Zusammenarbeit<br />
Bisher werden im Rahmen von<br />
„Babyfon“ 25 Mütter betreut. Bei<br />
insgesamt 242 Neugeborenen sind<br />
das gut zehn Prozent. „Das ist viel,<br />
wenn man bedenkt, dass diese Fälle<br />
sonst keine Betreuung erhalten<br />
hätten“, betont Jonietz. Als äußerst<br />
positiv wird die enge Verknüpfung<br />
von externen Beratungsstellen und<br />
dem Krankenhaus empfunden.<br />
„Dieser aktive Austausch funktioniert<br />
bestens“, bestätigt Erich<br />
Gantner, Pflegedienstleiter am<br />
LKH Bludenz. Er freut sich, dass<br />
das „Babyfon“ ebenso wie die zwei<br />
anderen Projekte nun bis Ende<br />
2010 vom Land Vorarlberg finanziert<br />
werden. Nach Projektende<br />
wird erhoben, was insgesamt gut<br />
gelaufen ist <strong>oder</strong> wo es Probleme<br />
gab. Aus den Ergebnissen soll<br />
ein Projekt für ganz Vorarlberg<br />
entwickelt werden. Damit Kinder<br />
und ihre Eltern von Anfang an<br />
rundum gut betreut sind. •<br />
Wenn der irdische Weg<br />
zu Ende geht...<br />
Damit Schwerkranke ihre bemessene Zeit in Würde<br />
erleben können, setzt sich die Arbeitsgruppe „Viaticum“<br />
am LKH Rankweil seit 14 Jahren mit dem Thema<br />
„Sterben im Krankenhaus“ auseinander. Dass<br />
dieser Weg ein guter wird, das ist der Auftrag dieser<br />
interdisziplinären Gruppe.<br />
Sanft entschlafen im<br />
Kreise seiner Liebsten: das<br />
wünscht sich wohl jeder<br />
Mensch, wenn er seine letzte Reise<br />
antritt. Leider ist dies nicht jedem<br />
vergönnt. Oft reißt ein Krankenhausaufenthalt<br />
Menschen aus ihrer<br />
gewohnten Umgebung. Hinzu<br />
kommen Angst und Sorgen beim<br />
Betroffenen selbst, aber vor allem<br />
auch bei den Angehörigen. „Für<br />
die engste Umgebung ist es fast<br />
noch schwieriger mit der Situation<br />
umzugehen“, weiß Seelsorger<br />
Mag. Edgar Ferchl-Blum.<br />
Verantwortungsvolle Aufgabe<br />
Ferchl-Blum ist Mitglied der<br />
Arbeitsgruppe „Viaticum“, was so<br />
viel heißt wie „die letzte Wegzehrung“.<br />
Der Vereinigung gehören<br />
neben Seelsorgern auch Ärzte,<br />
Pflege- und Lehrpersonen an.<br />
Gemeinsam nehmen sie sich der<br />
verantwortungsvollen Aufgabe an,<br />
für Sterbende und deren Angehörige<br />
gute Rahmenbedingungen im<br />
Krankenhaus zu schaffen.<br />
Neben den behandelnden Ärzten<br />
sind es vor allem die Schwestern<br />
und Pfleger, die den Patienten<br />
am nächsten sind. Meist fragen<br />
die Betroffenen über ihre direkte<br />
Bezugsperson nach seelischem<br />
Beistand, da hier ein ganz besonderes<br />
Vertrauensverhältnis besteht.<br />
Ein enger Kontakt mit der Pflege<br />
sei daher für die Seelsorge extrem<br />
wichtig, beteuert das Viaticum-<br />
Team. Um möglichst nahe an den<br />
Menschen zu sein, machen sich<br />
die Seelsorger täglich auf den<br />
Weg durch die Stationen. Dort<br />
gehen sie mit der angemessenen<br />
Zurückhaltung auf die Patienten<br />
zu. Denn was und wie viel ein Betroffener<br />
vom Angebot der Seelsorge<br />
annehmen möchte, bleibt<br />
allein seine Entscheidung. „Wer<br />
einen Wegbegleiter sucht, den<br />
begleiten wir, egal welcher Konfession<br />
er angehört“, versichert Edgar<br />
Ferchl-Blum.<br />
Individuelle Begleitung<br />
Wie Menschen mit Krankheit<br />
und Tod umgehen, ist individuell<br />
sehr verschieden. Voraussetzung<br />
ist daher, gemeinsam mit den<br />
Angehörigen herauszufinden, was<br />
der Betroffene braucht, um leichter<br />
mit dem Unausweichlichen<br />
umzugehen. „Einzelgänger etwa<br />
haben lieber ihre Ruhe“, spricht<br />
Daniela Bohle-Fritz, katholische<br />
Seelsorgerin am LKH Feldkirch,<br />
aus Erfahrung. „Aber auch diese<br />
Menschen können wir oft dazu<br />
ermutigen, ihre Gefühle auszudrücken,<br />
und damit Erleichterung<br />
schaffen“.<br />
In der besonderen Situation<br />
werden Symbole, wie Andenken<br />
und Fotografien, aber auch Rituale<br />
besonders wichtig. Alle Mitarbeiter<br />
am Krankenbett versuchen<br />
einem Sterbenden möglichst alle<br />
seine „letzten“ Wünsche zu erfüllen,<br />
damit ihm so viele lebenswerte<br />
Augenblicke wie möglich bleiben.<br />
„Das kann manchmal ganz wenig<br />
sein – eine Berührung <strong>oder</strong> ein<br />
intensiver Blickkontakt, die keine<br />
Worte benötigen“, sagt die Seelsorgerin.<br />
Bewusstsein schärfen<br />
„Wichtig ist uns, die Krankenhausmitarbeiter<br />
zu sensibilisieren,<br />
um möglichst allen betroffenen<br />
Patienten ein Sterben in Würde<br />
und Geborgenheit zu ermöglichen“,<br />
so Oberpfleger und Viaticum-Leiter<br />
Arthur Bertsch. Dabei<br />
behilflich sind die ehrenamtlichen,<br />
gut ausgebildeten Sterbebegleiter<br />
der Hospizbewegung.<br />
Obwohl der überwiegende Teil<br />
der Kranken ihre letzten Tage<br />
am liebsten daheim verbringen<br />
würden, ist das nicht immer möglich.<br />
So sterben an die hundert<br />
Patienten jährlich z.B im LKH<br />
Rankweil... Gerade da soll so viel<br />
Privatsphäre wie möglich geschaffen<br />
werden. „Die engsten Angehörigen<br />
können in den letzten<br />
Stunden rund um die Uhr beim<br />
Patienten sein und von ihm Abschied<br />
nehmen“ betont Seelsorger<br />
Edgar Ferchl-Blum. Aber gerade<br />
hier ist ein besonderes Phänomen<br />
zu beobachten: Oft sterben<br />
Patienten ganz früh morgens <strong>oder</strong><br />
nachts. Es scheint fast, als ob so<br />
mancher Reisende den letzten<br />
Weg alleine gehen will... •<br />
DGKP<br />
Arthur Bertsch<br />
„Wir möchten sowohl<br />
dem Patienten<br />
selbst als auch<br />
seinen Angehörigen<br />
in der Grenzsituation<br />
des Sterbens<br />
professionelle<br />
Hilfe anbieten.“<br />
Mag. Edgar<br />
Ferchl-Blum<br />
„Welcher Konfession<br />
ein Patient angehört,<br />
ist für uns<br />
nicht relevant. Wir<br />
sind für alle da, die<br />
sich für ihren letzten<br />
Weg einen Begleiter<br />
wünschen.“<br />
Mag. Daniela<br />
Bohle-Fritz<br />
„Die Betroffenen<br />
gehen sehr unterschiedlich<br />
mit dem<br />
Sterben um. Unser<br />
Ziel ist es, möglichst<br />
auf die individuellen<br />
Bedürfnisse<br />
einzugehen.“<br />
32<br />
33
Einblicke<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Tipps & mehr<br />
Arbeit ist (nur) das halbe Leben<br />
Auch – <strong>oder</strong> gerade – wer gerne arbeitet, braucht einen<br />
Ausgleich zum oftmals stressigen Krankenhausalltag.<br />
Das Leben „extramural“ bietet viele Möglichkeiten,<br />
neue Kraft zu tanken. Körperliche und geistige. In jeder<br />
„LKH luag a!“ berichten wir über eine/n Mitarbeiter/in<br />
und den ganz persönlichen Weg zum (Freizeit-)Glück.<br />
„Keine Zeit!“ gilt nicht<br />
Verkrampfte Schultern, Kopfschmerzen, Lustlosigkeit?<br />
Hilfe zur Selbsthilfe bei arbeitsbedingten Stress- und<br />
Ermüdungserscheinungen<br />
Als Träume fliegen lernten<br />
Was die 24-jährige Martina Walser von der<br />
Personalverwaltung am LKH Feldkirch in<br />
ihrer Freizeit macht, mag unsereins schon<br />
feuchte Hände beim Lesen dieses Artikels bescheren.<br />
Fallschirmspringen? Klar, (zu-)trauen tun sich`s viele<br />
– zumindest als Tandemversion, einmal <strong>oder</strong> auch<br />
zweimal, vielleicht...<br />
Die leuchtenden Augen von Martina Walser während<br />
ihrer Erzählungen über ihre Erlebnisse in 4000 Meter<br />
Höhe lassen auf mehr schließen. Der freie Fall ist zu<br />
ihrer Leidenschaft geworden, die nach bewusstem<br />
Verzicht auf andere Konsumgüter im Sommer 2006<br />
endlich finanziert werden konnte. Heute hat die<br />
zierliche Powerfrau, die in der Luft ganz groß ist, den<br />
Fallschirmspringerschein in der Tasche und hat sich<br />
die Adrenalinspritze schon über 80 Mal abgeholt.<br />
Das Formationsspringen ist ihre Lieblingsdisziplin.<br />
Dabei springen zwei bis acht Personen gleichzeitig<br />
p Tauchgänge sind die zweite große<br />
Leidenschaft der Feldkircherin<br />
t Selbst ist die Frau: Fallschirmspringen<br />
hat auch seine<br />
beschwerlichen Seiten.<br />
aus dem Flieger und versuchen<br />
verschiedene Figuren in der Luft<br />
zu bilden. Martina kann sich noch<br />
gut an die ersten Formationssprünge<br />
erinnern: „Als Anfänger<br />
fühlt man sich wie ein Dominostein,<br />
der von den erfahrenen<br />
Springern einfach an einen<br />
beliebigen Ort gesetzt wird“. Es<br />
braucht seine Zeit, bis man weiß,<br />
wie man mit dem Element Luft<br />
eins wird, fügt sie hinzu. Aufgeregt?<br />
fragt sich das der Laie.<br />
Es wäre schließlich interessant<br />
zu wissen, wie sich das da oben<br />
anfühlt, wenn die Cessna ihren<br />
Steigflug beendet hat, alle springwütigen<br />
Passagiere vor der offenen<br />
Luke stehen und auf das Kommando<br />
des Piloten warten...<br />
„RAUS!“ Ertönt dieser Befehl,<br />
überlegt frau nicht lange, taucht<br />
ein in das Wolkenmeer und<br />
genießt bis zu 60 Sekunden freien<br />
Fall. „Man hat gar keine Zeit,<br />
nervös zu sein, denn kurz vor dem<br />
Absprung muss man noch einmal<br />
das ganze Equipment kontrollieren,<br />
und hat man einen Formationssprung<br />
mit Kollegen vor sich,<br />
spielt man alle Bewegungsabläufe<br />
nochmals im Kopf durch. Die<br />
Vorfreude auf den Sprung ist<br />
überwältigend!“. Die Augen der<br />
jungen Noflerin beginnen wieder<br />
zu leuchten...<br />
Facts<br />
Martina Walser<br />
Arbeitsort: LKH Feldkirch<br />
Abteilung: Personalverwaltung<br />
Beschäftigt seit: 2006<br />
Alter: 24<br />
Familienstand: in Partnerschaft<br />
Aber Fliegen ist nicht alles.<br />
Denn Martina wechselt gerne die<br />
Elemente. Das Wasser ist ihre<br />
zweite Heimat. Gemeinsam mit<br />
ihrem Bruder beschloss sie vor<br />
ein paar Jahren, den Tauchschein<br />
zu machen (das „Brevet**“, für die<br />
Taucher unter den Lesern) und<br />
die Unterwasserwelt in Dubai und<br />
Teneriffa zu erkunden. Welches<br />
Unterwassergeschöpf die Taucherin<br />
am meisten beeindruckt?<br />
„Die Gastropoda“, sagt sie ohne<br />
Zögern. Nein, dabei handelt es<br />
sich nicht um ein großes, abscheuliches<br />
Tiefseemonster. Es<br />
ist vielmehr eine kleine, bunte<br />
Wasserschnecke, die nicht einmal<br />
so selten ist. Diese fand Martina<br />
Walser während eines Tauchgangs<br />
vor Dubai übrigens so interessant,<br />
dass sie vorbeischwimmende Haie<br />
(fast) übersah.<br />
Hat die passionierte Sportlerin<br />
eigentlich auch noch Freizeitbeschäftigungen,<br />
die nicht so<br />
abenteuerlich sind? „Reiten – und<br />
natürlich der Musikverein Nofels“,<br />
gibt sie bereitwillig Auskunft. Es<br />
bleibt jedem selbst überlassen,<br />
welches Hobby als größeres Abenteuer<br />
einzustufen ist. •<br />
„Beweg dich, bevor<br />
es weh tut“, lautet<br />
das Motto.<br />
1. Frische Luft<br />
Sauerstoffmangel und abgestandene<br />
Luft wirken sich unmittelbar<br />
auf das Gehirn aus: Man fühlt sich<br />
müde und abgeschlagen, Konzentration<br />
und Leistungsfähigkeit<br />
lassen nach. Regelmäßiges Lüften<br />
und bewusstes, gesundes Atmen<br />
– tief durch die Nase ein- und<br />
durch den Mund wieder ausatmen<br />
– wirkt anregend und entspannend<br />
gleichzeitig.<br />
2. Bewegung<br />
„Bewegung ist Leben“, so ein<br />
Leitspruch der Physiotherapeuten.<br />
Einfach mal aufstehen und ein<br />
paar Schritte gehen. Vorzugsweise<br />
nicht nur zur Kaffeemaschine,<br />
sondern auch mal zum Wasserhahn.<br />
Zudem ist es wichtig,<br />
bewusst die Haltung zu ändern.<br />
Wer hauptsächlich am Schreibtisch<br />
sitzt, sollte sich mal gerade<br />
hinsetzen <strong>oder</strong> sich genüsslich<br />
ausstrecken. Arthur Spapens<br />
schlägt ein paar einfache Übungen<br />
vor, die gut zwischendurch <strong>oder</strong><br />
während eines Telefonats gemacht<br />
werden können:<br />
Rückenschmerzen vom vielen Sitzen, vom schweren Heben <strong>oder</strong><br />
Beugen über Patientenbetten, müde Beine vom Dauerlauf in<br />
langen Krankenhausgängen – wer kennt das nicht? Doch statt<br />
tatenlos zu leiden, ist Eigeninitiative gefragt. Denn Gesundheitsförderung<br />
am Arbeitsplatz ist ein Luxus, den wir uns selbst in der hektischen<br />
Arbeitswelt leisten können. Arthur Spapens, Physiotherapeut am LKH<br />
Feldkirch, hat einige Tipps auf Lager, wie man sich fast nebenbei im Job<br />
fit halten kann.<br />
- Den Kopf entspannt von<br />
rechts nach links und wieder<br />
zurück drehen und anschließend<br />
langsam vor und<br />
zurück.<br />
- Die Arme senkrecht nach<br />
oben <strong>oder</strong> waagrecht nach<br />
vorne strecken bis eine Spannung<br />
im Schulterbereich zu<br />
spüren ist; dann Schultern<br />
kreisen und lockern.<br />
- Auf einem Stuhl sitzend eine<br />
gerade Haltung einnehmen,<br />
anschließend das Becken vor<br />
und zurück kippen.<br />
3. Die richtige Einstellung<br />
„Das Wichtigste ist, dass man<br />
sich bewegt, bevor es irgendwo<br />
wehtut“, so der Physiotherapeut.<br />
Die Ausrede „Keine Zeit!“ gilt<br />
nicht. Denn für simple Übungen<br />
während des Sitzens, der Kaffeepause,<br />
beim Telefonieren <strong>oder</strong> gar<br />
auf der Toilette braucht es keinen<br />
extra Termin. Es ist natürlich<br />
nicht immer leicht, daran zu denken,<br />
aber einfache Tricks helfen,<br />
sich selbst daran zu erinnern,<br />
beispielsweise durch ein Post-It<br />
Arthur Spapens<br />
„Schon eine kleine<br />
Dehnung zwischendurch<br />
kann helfen, wieder einen<br />
klaren Kopf zu bekommen<br />
und verkrampfte Gelenke<br />
in Schwung zu bringen.“<br />
am Bildschirm <strong>oder</strong> mit Hilfe<br />
bewusst platzierter Hinweise auf<br />
dem Schreibtisch. Dazu werden<br />
einfach Blätter mit dem Wort „Bewegung“<br />
zwischen Aktenberge,<br />
die es abzuarbeiten gilt, gesteckt.<br />
Man kann sich aber auch gegenseitig<br />
animieren und gemeinsam<br />
mit Arbeitskollegen z.B. vor <strong>oder</strong><br />
nach dem Essen einen Spaziergang<br />
machen. Attraktiv sind auch<br />
die Angebote im Rahmen von „Fit<br />
im LKH“: von Konditionstraining<br />
über Yoga bis hin zu Volleyball –<br />
die Palette an Möglichkeiten, sich<br />
sportlich zu betätigen und fit zu<br />
halten, ist groß. Die Belohnung<br />
für den körperlichen Einsatz:<br />
Besseres Körpergefühl, geringere<br />
Anfälligkeit für Krankheiten,<br />
höhere Motivation und verbesserte<br />
Leistungsfähigkeit. Und davon<br />
profitiert man nicht nur selbst,<br />
sondern auch die Kollegen und<br />
natürlich die Patienten. •<br />
34<br />
35
Tipps & Mehr<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Tipps & Mehr<br />
Stets gut vertreten<br />
Mein Ausgehtipp<br />
Dr. Thomas Bärenzung<br />
LKH Bludenz<br />
Betriebsrat als Bindeglied zwischen Mitarbeitern<br />
und Geschäftsführung<br />
Bei rund 3.400 Mitarbeitern verschiedenster<br />
Fachbereiche und Professionen sind die Interessen<br />
nicht leicht auf einen Nenner zu bringen,<br />
geschweige denn nachhaltig zu vertreten. Damit<br />
dies dennoch gelingen kann, macht es Sinn, eine<br />
professionelle Interessensvertretung einzusetzen, die<br />
als Bindeglied zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung<br />
zu einem positiven Miteinander innerhalb<br />
des Unternehmens beiträgt. Auch in den Vorarlberger<br />
Landeskrankenhäusern gibt es mit dem Betriebsrat<br />
eine solche Interessensvertretung, die sowohl auf<br />
Häuser- aber auch auf Unternehmensebene agiert.<br />
Die rechtlichen Grundlagen der Betriebsratstätigkeit<br />
sind im so genannten Arbeitsverfassungsgesetz<br />
geregelt. Dazu zählen das Überwachungsrecht, das<br />
Informationsrecht, das Interventionsrecht und das<br />
Beratungsrecht. In jedem der fünf Landeskrankenhäuser<br />
gibt es einen eigenständigen Betriebsrat, der<br />
als erster Ansprechpartner für häuserspezifische<br />
Fragestellungen zur Verfügung steht. Dieser wird alle<br />
vier Jahre durch hausinterne Wahl ermittelt. Häuserübergreifende<br />
Themen werden im Zentralbetriebsrat<br />
behandelt, einem Gremium, das sich aus Betriebsräten<br />
aus Feldkirch, Rankweil, <strong>Bregenz</strong>, Bludenz und<br />
Hohenems zusammensetzt.<br />
„Zudem werden wir durch überbetriebliche Interessensvertretungen,<br />
wie Arbeiterkammer und Gewerkschaft,<br />
unterstützt und in Fachfragen beraten“, erklärt<br />
die Vorsitzende des Zentralbetriebsrates Astrid<br />
Breuß, die alle Mitarbeiter einlädt, sich bei Fragen<br />
und Anliegen im zuständigen Betriebsratsbüro zu<br />
melden. •<br />
Steakhaus<br />
Patagonia<br />
Gustavo Cerdeyra<br />
Rheinstrasse 97<br />
A-6974 Gaißau<br />
Tel: 05578/71554<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Samstag<br />
17:30 Uhr bis 22.30 Uhr<br />
Sonn- und<br />
Feiertage<br />
11:30 Uhr bis<br />
14:30 Uhr<br />
17:30 Uhr bis<br />
22:30 Uhr<br />
Mein Mediatipp<br />
„Ein absoluter Geheimtipp ist das<br />
Argentinische Restaurant - Steak<br />
House ‚Patagonia’ in Gaißau:<br />
Argentinisches Ambiente mit<br />
exzellenten Speisen – vorwiegend<br />
argentinischem Rindfleisch in<br />
allen Variationen, Größen und<br />
Geschmacksrichtungen – und<br />
erlesenen argentinischen Weinen.<br />
Die Qualität, das Ambiente und<br />
die freundliche Bedienung der argentinischen<br />
Betreiberfamilie sind<br />
Garanten für einen gelungenen<br />
Abend auf der Terrasse <strong>oder</strong> im<br />
Restaurant selbst. Die etwas lange<br />
Anreise nach Gaißau, entlang<br />
des alten Rheins bis ans Ende der<br />
Gemeinde, sollte kein Hindernis<br />
sein. Vorbestellen ist auf jeden Fall<br />
empfehlenswert, da immer stark<br />
frequentiert.“ •<br />
DGKP Norbert Schnetzer<br />
LKH Ranweil<br />
Der Betriebsrat berät alle<br />
Mitarbeiter bei Fragen zu:<br />
- Landesbedienstetengesetz<br />
- Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
- Elternteilzeit, Altersteilzeit<br />
- Fort- und Weiterbildung<br />
- Werkswohnungen<br />
- Arbeitszeitrichtlinien<br />
- Pensionskasse<br />
- Betriebsausflügen<br />
- Mitarbeiteraktionen<br />
- uvm.<br />
Kontakt<br />
Astrid Breuß<br />
Vorsitzende des Zentralbetriebsrates<br />
Tel. 05522-303-4071<br />
e-Mail: betriebsrat@lkhf.at<br />
Ich bin dann<br />
mal weg<br />
Meine Reise auf<br />
dem Jakobsweg<br />
von Hape Kerkeling<br />
PIPER Verlag<br />
€ 20,50<br />
ISBN: 9783890293127<br />
„Auf das Buch „Ich bin dann mal<br />
weg“ von Hape Kerkeling bin ich<br />
im letzten Urlaub gestoßen. Es ist<br />
mir aufgefallen, weil in den letzten<br />
Jahren immer mehr vom Jakobsweg<br />
gesprochen wird. Und da<br />
das LKH Rankweil jetzt auch am<br />
Jakobsweg liegt - auf einem der<br />
vielen Seitenäste - war es höchste<br />
Zeit für mich, mehr darüber zu<br />
erfahren.<br />
Das als „literarischer Reiseführer“<br />
bezeichnete Werk ist leicht zu lesen,<br />
und der große Erfolg ist meiner<br />
Meinung nach auch auf die<br />
ehrlich-offene Art von Kerkeling<br />
zurückzuführen. Er vertritt eine<br />
bodenständige Spiritualität, in<br />
der sich viele Leser wiederfinden<br />
können. So fährt er auch mal ein<br />
Stück mit dem Bus <strong>oder</strong> schläft im<br />
Hotel. Natürlich wird er dafür von<br />
vielen „strengen“ Pilgern kritisiert.<br />
Aber gerade für Menschen, die<br />
sich mit einer besonders strengen<br />
Auslegung von Glaubensinhalten<br />
schwer tun, ist das Buch sehr empfehlenswert.<br />
Für mich selbst ist der<br />
Jakobsweg momentan kein Thema<br />
- aber wie viele Pilger sagen: Es<br />
kommt darauf an, sich innerlich<br />
auf den Weg zu machen.“<br />
Hape Kerkeling, geboren 1964 in Recklinghausen,<br />
arbeitet seit seinem 20. Lebensjahr<br />
beim deutschen Fernsehen.<br />
Der M<strong>oder</strong>ator, Entertainer, Schauspieler<br />
und Buchautor schaffte den Durchbruch<br />
mit der Rolle „Hannilein“, weiters<br />
bekannt ist er als stv. Chefredakteur<br />
„Horst Schlämmer“. Der Kabarettist<br />
wurde bereits mit zahlreichen namhaften<br />
Preisen ausgezeichnet und erhielt für<br />
sein Werk „Ich bin dann mal weg“ den<br />
ITB Buch Award für das beste literarische<br />
Reisebuch. •<br />
nnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewinnspiel + + + Gewin<br />
Wer hätte das gedacht...?<br />
Und jetzt sind Sie dran!<br />
2.000 Tonnen<br />
65.000 Liter<br />
204.000 m 2<br />
Schätzen Sie und gewinnen Sie einen 100,- Euro Gutschein von „Ländle“-<br />
Marketing, der bei allen „Ländle“-Partner-Betrieben eingelöst werden kann.<br />
36<br />
Wäsche fallen<br />
jährlich in den<br />
Landeskrankenhäusern<br />
an, damit könnte man<br />
die Waschmaschinen<br />
von 400.000 Haushalten<br />
befüllen.<br />
Desinfektionsmittel<br />
werden jährlich in den<br />
Landeskrankenhäusern<br />
verbraucht. Mit dieser<br />
Menge könnte man sich<br />
– jeden Tag, ein ganzes<br />
Jahr lang – ein Bad in der<br />
Badewanne gönnen.<br />
beträgt die Gesamtfläche<br />
der Vorarlberger<br />
Landeskrankenhäuser,<br />
das entspricht einer Größe<br />
von ca. 29 Fußballfeldern.<br />
Die Plätze 2 bis 4 erhalten das begehrte Kochbuch:<br />
„Feines mit Fleisch“ – köstliche Rezepte und praktische Tipps aus der „Ländle“-Metzg.<br />
Gewinnfrage:<br />
Wie viel Fleisch wird pro Jahr in den Küchen der Landeskrankenhäuser verarbeitet?<br />
>> Ein kleiner Tipp: Es gibt täglich mindestens ein Menü mit Fleisch.<br />
Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Adresse per Mail an<br />
michaela.polster@khbg.at <strong>oder</strong> per Fax an 05522/303-765015. Einsendeschluss ist der 31. Jänner<br />
2010. Die Gewinner werden direkt verständigt.<br />
37
Ausbildung<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
Das magazin der<br />
VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />
LKH all dra!<br />
Bildung in der Ferne<br />
Die GKPS Feldkirch<br />
auf Bildungreise in Barcelona<br />
Aufgeschnappt in den LKHs<br />
Zwei neue Professorentitel<br />
Mit dem Kinderarzt Prim. Doz. Dr. Burkhardt Simma und dem Pathologen Prim.<br />
Doz. Dr. Felix Offner wurden in diesem Jahr gleich zwei Abteilungsleiter des LKH<br />
Feldkirch von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zum Professor ernannt. „LKH<br />
luag a!“ gratuliert herzlich zu der hohen Auszeichnung. •<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Burkhard Simma<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Felix Offner<br />
26 Schüler und drei Lehrpersonen der GKPS<br />
Feldkirch bereisten Barcelona, um einen kleinen<br />
Einblick in das spanische Pflegesystem zu<br />
bekommen. Ein Reisebericht...<br />
DGKS Elisabeth<br />
Ebenkofler<br />
DGKS Julia<br />
Mayrhofer<br />
Zwei „Breast Care Nurses“<br />
DGKS Elisabeth Ebenkofler und DGKS Julia Mayrhofer von der gynäkologischen<br />
Abteilung am LKH Feldkirch haben eine Spezialausbildung im Bereich<br />
Brusterkrankungen erfolgreich absolviert und sind seitdem berechtigt, die offizielle<br />
Bezeichnung „Breast Care Nurse“ zu führen. •<br />
So, 26. April 09, 03.45 Uhr: Treffpunkt im Morgengrauen<br />
Unsere Kurzreise begann mit einem turbulenten Flug in die Hauptstadt<br />
Kataloniens. Schlichtheit. Zumindest in der Unterkunft. Sauberkeit und<br />
Zentrumsnähe waren aber Attribute, die unser fehlendes Wohlbehagen<br />
in den Zimmern des „Hostal Abrevadero“ wieder wettmachten.<br />
Im Gleichgewicht<br />
OA Dr. Wolfgang Laube, Physikalische Medizin LKH Rankweil, bringt im<br />
Herbst 2009 nach „Koordination – Gleichgewichtstraining auf dem Kreisel“ sein<br />
zweites Fachbuch mit dem Titel „Sensomotorisches Sytem“ (750 Seiten, Thiemeverlag<br />
Stuttgart – New York) heraus. „LKH luag a!“ wünscht viel Erfolg. •<br />
Dr. Wolfgang<br />
Laube<br />
Tag 1: Sehenswürdigkeiten<br />
im Schnelldurchlauf<br />
Carlos, unser redegewandter Reiseführer, führte<br />
uns auf den Hausberg Barcelonas, den „Montjuïc“.<br />
Der Berg, der als Austragungsort der<br />
Olympischen Sommerspiele 1992 Schlagzeilen<br />
machte, bescherte uns trotz seiner unspektakulären<br />
Höhe von 173 Metern einen wunderbaren<br />
Blick über das Meer und die Stadt. Bei<br />
der darauffolgenden Stadtrundfahrt sahen wir<br />
die unvollendete Kathedrale „Sagrada Familia“<br />
und den spektakulären „Parc Güell“, der vom<br />
katalonischen Stararchitekten Antoni Gaudí in<br />
14-jähriger Arbeit geschaffen wurde.<br />
Eva-Maria Gut<br />
Nomen est Omen<br />
Eva-Maria Gut, Verwaltungsassistentin, hat als erster Lehrling des LKH Rankweil<br />
ihre Ausbildung „mit ausgezeichnetem Erfolg“ abgeschlossen und wurde in eine<br />
Vollanstellung übernommen. Wir gratulieren zur beeindruckenden Leistung und<br />
wünschen viel Freude in der neuen Funktion. •<br />
Freundlichkeit siegt<br />
Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> Feldkirch wurde in der<br />
Kategorie „Öffentlicher Dienstgeber“ zum Feuerwehrfreundlichsten<br />
Betrieb des Landes gekürt. Die<br />
Auszeichnung wurde am 9. September auf der Dornbirner<br />
Messe an Dr. Werner Gsteu übergeben.<br />
„LKH luag a!“ gratuliert. •<br />
Tag 2: Fachverwandte Bildungsschauplätze<br />
Zu Fuß erreichten wir zuerst das alte „Hospital de San Pau i la Santa<br />
Creu“ in Raval, in dem 1926 Gaudí nach einem Zusammenstoß mit<br />
einer Straßenbahn verstarb. Ein besonderes Highlight war der Besuch<br />
eines sonst für die Öffentlichkeit verschlossenen, alten anatomischen<br />
Hörsaals aus dem 17. Jahrhundert. Weiter ging es zum „neuen“ „Hospital<br />
Sant Pau“, einem prächtigen Jugendstilbau, das 1930 eröffnet wurde und<br />
auch heute noch als Krankenhaus genutzt wird. Dort befindet sich auch<br />
die Pflegewissenschaftliche Fakultät Barcelonas, wo man den Besuch<br />
aus Österreich herzlich willkommen hieß. Nach einem interessanten<br />
Vortrag über das pflegerische Bildungssystem Spaniens starteten wir<br />
einen Spaziergang entlang Barcelonas Flaniermeile, den „Ramblas“, und<br />
bei coolen Drinks ließen wir unseren Kurzausflug Revue passieren, bevor<br />
wir wieder die Heimreise antraten.<br />
Betriebsratswechsel<br />
Der langjährige Betriebsratsvorsitzende des LKH-Bludenz Werner<br />
Stenech trat kürzlich in den wohlverdienten Ruhestand. Stenech, der<br />
neben seiner 11-jährigen BR-Tätigkeit weiterhin als Diplompfleger auf<br />
der Inneren Medizin tätig war, zeichnete sich durch hohen persönlichen<br />
Einsatz und viel Feingefühl aus. Den BR-Vorsitz übernahm nunmehr<br />
sein bisheriger Stellvertreter Werner Eberharter, zum neuen Stellvertreter<br />
wurde Dr. Klaus Linzmeier bestellt. •<br />
38<br />
39
Leidenschaftlich. Gut. Beraten.<br />
Starke Wurzeln schaffen<br />
ein sicheres Gefühl.<br />
www.fjm.at<br />
Aus den Vorarlberger Wurzeln wächst das Vertrauen zur Hypo Landesbank Vorarlberg. Man kennt sich, man versteht sich, man schätzt sich. Persönliche Nähe<br />
zeigt sich in verantwortungsvoller Beratung und ist damit eine Sache des Herzens. Willkommen, persönlich <strong>oder</strong> auf www.hypovbg.at