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® farbkombinat fotolia.de<br />

Mit Neurodermitis leben<br />

Der Kampf mit dem Juckreiz<br />

Für Eltern ist die Diagnose Neurodermitis ein Schock.<br />

Das Kind sieht mit den nässenden und verschorfenden<br />

Ekzemen schlimm aus und die Krankheit gilt auch<br />

noch <strong>als</strong> unheilbar. Doch es gibt Grund zur Hoffnung:<br />

Sie können einiges tun für Ihr Kind.<br />

Die genaue Ursache von Neurodermitis ist unbekannt. Klar ist nur,<br />

dass die Neigung zu atopischen (überempfi ndlichen) Reaktionen vererbt<br />

wird. Diese Empfi ndlichkeit kann sich <strong>als</strong> Neurodermitis, Heuschnupfen<br />

oder Asthma zeigen. Die Schwierigkeit ist nun, die Auslöser<br />

der Hautreaktionen zu erkennen und zu beeinfl ussen. Denn diese<br />

sind bei jedem Kind anders: der Hautkontakt mit bestimmten Materialien,<br />

einzelne Nahrungsmittel, scharfe Gewürze, Klimaveränderung,<br />

Stress, Schwitzen, Tierhaare sind nur einige davon. Sinnvoll ist<br />

deshalb, ein Tagebuch zu führen, mit dem man den Ursachen akuter<br />

Krankheitsschübe auf die Spur kommen kann.<br />

Tägliche Pfl ege<br />

Neben der Suche nach möglichen Auslösern steht natürlich die Hautpfl<br />

ege im Mittelpunkt. Die Haut muss mehrm<strong>als</strong> täglich eingecremt<br />

werden. Das Kind sollte sich mit der verwendeten Creme oder Salbe<br />

wohl fühlen und so früh wie möglich das Eincremen selbst übernehmen.<br />

Reinigungsprodukte müssen einen hohen Anteil rückfettender<br />

Substanzen enthalten, wie z.B. Ölbäder. Heißes Baden oder tägliches<br />

Duschen sowie kräftiges Abrubbeln tun der Haut gar nicht gut.<br />

Bitte nicht kratzen!<br />

Bei akuten Ekzemen mit starkem Juckreiz ist oberstes Gebot: Nicht<br />

kratzen! Eine Forderung, die schon für Erwachsene kaum auszuhalten<br />

ist. Bei Kindern helfen Ablenkung, Bewegung oder auch Kratzalternativen:<br />

Drücken, kneifen oder ein Juckreiz-Gespenst auf Papier malen<br />

und dann zerreißen. In schweren Fällen wird es ohne Juckreiz lindernde<br />

Medikamente nicht gehen. Denn Kratzen verschlimmert den<br />

Zustand der Haut noch weiter.<br />

Auch Langeweile oder Schimpfen können Kratzen verstärken und<br />

Kinder merken schnell, wenn sie die Aufmerksamkeit der Eltern durch<br />

Kratzen erreichen können. Sie sollten sich deshalb viel mit dem Kind<br />

beschäftigen, ohne dass es um seine Hautprobleme geht.<br />

Mit Neurodermitis leben kann man lernen<br />

Wie auch bei Kindern mit Asthma oder Diabetes gibt es für betroffene<br />

Familien Neurodermitis-Schulungen (AGNES, siehe Kasten). Angesichts<br />

der vielen möglichen Auslöser und verschiedensten Therapien<br />

und Produkte ist es gut, wenn Eltern sich möglichst gut mit der<br />

Krankheit ihres Kindes auskennen. Das hilft auch gegen Gefühle der<br />

Schuld oder Hilfl osigkeit.<br />

Bestandteil der Schulungen sind neben Hautpfl ege und Auslösersuche<br />

auch Entspannungsübungen, da die Krankheit für Eltern und<br />

Kinder eine starke psychische Belastung darstellt. Andererseits können<br />

auch Belastungsfaktoren in den Familien, zum Beispiel Konfl ikte,<br />

Umzug oder die Geburt eines Geschwisterchens wiederum zu einer<br />

Reaktion der Haut führen.<br />

Besserung in Sicht<br />

Auch wenn die Eltern betroffener Babys oder Kleinkinder es sich kaum<br />

vorstellen können: Bei den meisten Kindern verschwindet die Neurodermitis<br />

im Laufe ihrer Entwicklung wieder, spätestens zum Eintritt<br />

in die Pubertät. Auch bei schweren Fällen ist es möglich, zumindest<br />

lange beschwerdefreie Phasen zu erreichen.<br />

Gabriele Gorny<br />

Hilfreiche Adressen:<br />

Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung (AGNES)<br />

Schulungen für Eltern, Eltern-Kind (8-12 Jahre) und Jugendliche<br />

(ohne Eltern), z.B. in der Hautklinik der Uni Erlangen, Adressen<br />

unter www.neurodermitisschulung.de<br />

Größte akut-stationäre Hautklinik Deutschlands<br />

www.psorisol.de<br />

Umfassende Informationen der Uni Heidelberg zu Neurodermitis:<br />

www.neurodermitis.dermis.net<br />

Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland:<br />

www.neurodermitis.net<br />

Deutscher Neurodermitisbund e.V.:<br />

www.dnb-ev.de<br />

Ratgeber, die Eltern weiterhelfen:<br />

Unser Baby hat Neurodermitis - wir schaffen das!<br />

Ein Ratgeber für die Familie, Friederike Kuppe, Pala-Verlag, 2007<br />

Neurodermitis bei Kindern: Auslöser erkennen und wirksam<br />

meiden. Mechthild Hellermann, Trias-Verlag, 2004<br />

Bücher für Kinder:<br />

Neurodermitis - das juckt uns nicht! von Rüdiger Szczepanski,<br />

Maria Schon, und Thomas Lob-Corzilius Dustri Verlag, 2009<br />

(enthält Kinderbuch und Elterninformation)<br />

Die Neurodermitis-Detektive, Dagmar H. Mueller, Mathias Weber,<br />

Verlag Betz, 2008 (ab <strong>ca</strong>. 5 Jahren)

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