26.01.2015 Aufrufe

Ausgabe Juni 2013 - Verein Roma Oberwart

Ausgabe Juni 2013 - Verein Roma Oberwart

Ausgabe Juni 2013 - Verein Roma Oberwart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Zweisprachige Zeitung für Geschichte, Sprache und Kultur der <strong>Roma</strong><br />

Bisch berscha aunprindscharipe<br />

Kivanipe taj tschatschikanipe<br />

Zwei Jahrzehnte Anerkennung<br />

Wunsch und Realität<br />

Khetaniptschengero irinipe<br />

Identiteta taj preginschago<br />

Gesellschaftlicher Wandel<br />

Identität und Prägung<br />

Jek dschivipe la kunstake<br />

Pal vrischtschanschago upri Ceija Stojka<br />

taj upro Hans Samer<br />

Ein Leben für die Kunst<br />

Nachruf auf Ceija Stojka und Hans Samer<br />

Verlagspostamt A-7400 <strong>Oberwart</strong> | P.b.b. | GZ 02Z030707 M


so ande hi | inhalt<br />

Inhalt<br />

Editorial..................................................................................................................................................................................................... Rik / Seite 3<br />

Gejipeskere droma taj neve droma ........................................................................................................................................................... Rik 4/5<br />

Zurückgelegter Weg und neue Pfade ................................................................................................................................................... Seite 4/5<br />

Hangoskero kipo le generacijonendar ..................................................................................................................................................... Rik 6/7<br />

Stimmungsbild der Generationen ..........................................................................................................................................................Seite 6/7<br />

Barikane dschivipeskere verktscha ........................................................................................................................................................... Rik 8/9<br />

Unvergängliche Lebenswerke .................................................................................................................................................................. Seite 8/9<br />

Mikstura .................................................................................................................................................................................................... Seite 10/11<br />

<strong>Roma</strong>ni Patrin use / <strong>Roma</strong>ni Patrin dabei ..................................................................................................................................... Rik/Seite 12<br />

Titelfoto: Zwei junge Schülerinnen beim <strong>Roma</strong>-Infopoint vor dem Rathaus in <strong>Oberwart</strong><br />

Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>, Evangelische Kirchengasse 3, A-7400 <strong>Oberwart</strong>, Tel. +43-3352-33059, e-mail: office@verein-roma.at,<br />

www.verein-roma.at, www.facebook.com/vereinromaoberwart<br />

Für den Inhalt verantwortlich: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong><br />

Redaktionsleitung: Elke Marksteiner<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Julius Berger, Johann Baranyai, Mario Baranyai, Nina Baranyai<br />

Übersetzung <strong>Roma</strong>n: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>-Service, Kleinbachselten 53, 7511 Mischendorf<br />

Grafisches Konzept und Layout: Rabold und Co., office@rabold.at, www.rabold.at<br />

Druck: Druckerei Europrint, Pinkafeld<br />

Fotos: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Martin Steiger, Elke Marksteiner<br />

Erklärung gem. Mediengesetz: „<strong>Roma</strong>ni Patrin“ ist die vierteljährlich erscheinende Zeitung des „<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>“ und richtet sich<br />

an Volksgruppenangehörige, Mitglieder und Interessenten.<br />

Gefördert vom Bundeskanzleramt aus Mitteln der Volksgruppenförderung.<br />

2


Editorial<br />

Elke Marksteiner<br />

Fatretertscha la politikatar taj la flogoskera grupnatar<br />

uso jubilejumakero mulatintschago jek pumenge hi: „I<br />

flogoskeri grupn ando maschkarutno aun peli.“ Ham o<br />

maschkarutno, ojs simbol le khetanipeskere barvalipestar<br />

taj schtabilitetatar, adi dar la hi le tel peripestar.<br />

I integracija le Romendar jeka mindenfelitika flogoskera<br />

butjatar sajt valami bisch taj pantsch berscha aun<br />

tradim ol. O utschipe sina o aunprindscharipe ando<br />

bersch 1993, taj o horipe - duj berscha paloda - sina<br />

o bombakero atentat Erbate. I situacija le Romendar<br />

sar li pe anglo 25 berscha sikavlahi, le adivesengere<br />

ternenge na angle te terdscharel hi, o dukajiptscha le<br />

generacijonendar, save ada terdschivde, schoha na<br />

saste ovna.<br />

Jek keripe use o khetanipeskero aunprindscharipe –<br />

pasche o farajntscha – te o duj kinstlertscha Ceja<br />

Stojka taj o Hans Samer kerde. Lengero dschijipeskero<br />

verk soralisarintscha i kultura taj le Romenge taj Sintijenge<br />

pomoschintscha use jek lakipe neva identitetatar.<br />

Ham uso faglajchinipe le thaneskere thanendar<br />

le dschenendar la flogoskera grupnatar taj odolendar<br />

save ando fori dschin, meg mindig ando garujipe atschine.<br />

So la EU-akera strategijaha 2020 resto ovla,<br />

meg tel te uscharel hi.<br />

Elke Marksteiner<br />

Vertreter der Politik und Volksgruppe sind sich anlässlich<br />

des Jubiläums einig: „Die Volksgruppe ist in der Mitte<br />

angekommen.“ Doch die Mitte, als einstiges Symbol für<br />

gesellschaftlichen Wohlstand und Stabilität, hat heute<br />

Angst vor dem Abstieg.<br />

Die Integration der <strong>Roma</strong> wird in Form von vielfältiger<br />

Volksgruppenarbeit seit rund einem Vierteljahrhundert<br />

vorangetrieben. Den Höhepunkt bildete die Anerkennung<br />

im Jahr 1993, der Tiefpunkt – zwei Jahre danach – war<br />

der Anschlag auf die <strong>Oberwart</strong>er <strong>Roma</strong>-Siedlung. Die Situation<br />

der <strong>Roma</strong> wie sich diese vor 25 Jahren darstellte,<br />

ist für die heutige Jugend nicht mehr vorstellbar, die<br />

Wunden der Generationen, welche diese erlebt haben,<br />

werden jedoch nie verheilen.<br />

Einen Beitrag zu einer gesellschaftlichen Anerkennung<br />

– neben den zahlreichen <strong>Verein</strong>en – haben auch die beiden<br />

Künstler Ceija Stojka und Hans Samer geleistet. Ihr<br />

Lebenswerk bereicherte die eigene Kultur und verhalf den<br />

<strong>Roma</strong> und Sinti zu einem neuen Selbstbewusstsein. Doch<br />

im Vergleich zum ländlichen sind die Angehörigen der<br />

Volksgruppe im urbanen Umfeld nach wie vor unsichtbar<br />

geblieben. Was mit dem von der EU geschaffenen Rahmen<br />

für Strategien zur Integration bis 2020 erreicht werden<br />

kann, bleibt abzuwarten.<br />

Elke Marksteiner<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

3


20 berscha aunprindscharipe<br />

la flogoskera grupnatar<br />

Internacijonali<br />

Romengero Di<br />

„Amen upral i rik ando maschkarutno rukintscham“,<br />

phenel o Rudolf Sarközi, anglebeschto le flogoskere<br />

grupnengere bajrotistar le Romendar taj schero le Kulturakere<br />

Farajnistar le Austritike Romendar usi aktujeli<br />

situacija. I bari motivacija taj arlikeripe taj o dugo soralo<br />

tirinipeskero drom, save but <strong>Roma</strong> iste gele, i integracija<br />

andi Austrija le schaj kertscha. Igen pharo drom dschi<br />

otscha sina, ham 1993, o baro aunpaschlaripe, ojs schovti<br />

flogoskeri grupn andi Austrija aunprindschardo te ol,<br />

uschtidija. „I flogoskeri grupn adi odoj aun peli, kaj li imar<br />

angle dugi cajt iste ujahi“, phenel te o flogoskero- taj<br />

tschulipengero vakeraschi nacijonal rot Oswald Klikovits.<br />

I nacijonalrotiskeri presidentkija Barbara Prammer uso<br />

barikano mulatintschago akartscha: „Nan dosta tschak<br />

le Romenge uso Internacijonali Romengero Di patijaripe<br />

ar te dschuminel, butvar vaschoda dschal len ando cile<br />

vilagi ojs flogoskeri grupn aun te prindscharel taj saki<br />

forma la diskriminacijatar taj argranicalimistar na use te<br />

mukel.“ Te Erbate i integracija le Romendar taj Sintijendar<br />

diskutirim ulo. Upro foroskero than jek „info point“<br />

upre terdschardo ulo.<br />

O <strong>Roma</strong> farajntscha jek phurtakeri funkcijona keren. Lengeri<br />

buti use jek nevi identiteta ledschija - o klutscho la<br />

integracijake sina o sikadipe le terne Romendar. Kaj o<br />

dschivipeskere schajiptscha reste te on butvar o aunglajchinipe<br />

mindenfelitike khetaniptschengere grupnendar<br />

pekamlo ol: But lendar asaj latsche integririm hi, hot nan<br />

le buter adaj“, phenel kritisch o Sarközi use, ando garudo<br />

le baro forostar na terdschon dschene la flogoskera grupnatar<br />

use pumari flogoskeri grupn - jek socijali problemo.<br />

Te i erschti generacija le polgarengere micinipestar „ando<br />

berscha“ al, ov phutschel pe akan sar bajder dschal.<br />

Ande poar europitike vilagi dschin o <strong>Roma</strong> taj Sinti meg<br />

mindig telal diskriminacijakero tel dikipe upri rik le khetanipestar.<br />

O baro problemo adala kulturatar hi o ande<br />

marde tel dikiptscha ando scheri le dschenendar: “o dscha-<br />

Internacijonali Romengero Di ando parlamento NR-Präsidentin Mag. Barbara<br />

Prammer<br />

nipe, hot o cile manuscha glajchi tschatschiptschenca taj<br />

pativaha upro them ale taj meg mindig jek utopija hi”,<br />

phenel o bundakero presidento Heinz Fischer, “o use terdschojipe<br />

use sikal ham o anglebeschipe, hot ada schaj<br />

tschatschikan ol.” O aktujeli fokus paschlol ando prik bescharipe<br />

le “EU-akere keripestar le nacijonali strategijendar<br />

usi integracija le Romendar 2020”. Ada na tschak lenge,<br />

ham te le Romenca prik beschardo te ol – kaj o <strong>Roma</strong> taj<br />

Sinti tschatschikan use gejipe uso cile khetanipeskere koji<br />

te uschtiden.<br />

4


© Fotos: Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Martin Steiger<br />

Internationaler <strong>Roma</strong>tag im Parlament mit Bundespräsident Dr. Heinz Fischer<br />

20 Jahre Anerkennung der Volksgruppe<br />

Internationaler <strong>Roma</strong> Tag<br />

„Wir sind vom Rand in die Mitte gerückt“, beschreibt Rudolf<br />

Sarközi, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der<br />

<strong>Roma</strong> und Obmann des Kulturvereins Österreichischer<br />

<strong>Roma</strong> die aktuelle Situation. Die große Motivation, ein<br />

bemerkenswertes Durchhaltevermögen und vor allem der<br />

lange, harte Leidensweg, den viele <strong>Roma</strong> gehen mussten,<br />

machten die offizielle Integration in Österreich möglich.<br />

Es war ein steiniger Weg bis dahin, doch 1993, wurde das<br />

große Anliegen, als sechste Volksgruppe in Österreich anerkannt<br />

zu werden, endlich erfüllt. „Die Volksgruppe ist<br />

heute dort angekommen, wo sie schon vor langer Zeit<br />

hätte sein müssen“, bestätigt auch der Volksgruppen- und<br />

Minderheitensprecher Abg. z. NR Oswald Klikovits. NR-<br />

Präs. Barbara Prammer hatte zur Festveranstaltung in das<br />

Parlament geladen: „Es genügt nicht, den <strong>Roma</strong> am Internationalen<br />

<strong>Roma</strong>-Tag Wertschätzung auszudrücken,<br />

vielmehr geht es darum, sie in allen Ländern als Volksgruppe<br />

anzuerkennen und jede Form der Diskriminierung<br />

und Ausgrenzung zu überwinden.“ Auch in <strong>Oberwart</strong><br />

wurde die Integration der <strong>Roma</strong> und Sinti als Herausforderung<br />

für Staat, Gesellschaft und Volksgruppe diskutiert,<br />

am Hauptplatz wurde ein Infopoint eingerichtet.<br />

Die <strong>Roma</strong>-<strong>Verein</strong>e üben eine unverzichtbare Brückenfunktion<br />

aus. Deren Initiativen haben zur Herausbildung eines<br />

neuen Selbstbewusstseins und einer neuen Identität<br />

geführt – der Schlüssel zur Integration war die Bildung<br />

der jungen <strong>Roma</strong>. Die Voraussetzung zur Erreichung gleicher<br />

Lebenschancen ist oftmals das Einander-Angleichen<br />

verschiedener gesellschaftlicher Gruppen – bis hin zur<br />

Verschmelzung: „Manche sind so gut integriert, dass sie<br />

nicht mehr da sind“, äußert sich Sarközi kritisch, in der<br />

Anonymität der Großstadt bekennen sich viele nicht öffentlich<br />

zu ihrer Volksgruppe – ein soziales Problem.<br />

Zudem käme die erste Generation der Bürgerbewegung<br />

„in die Jahre“, er fragt sich, wie es nun weiter geht.<br />

In einigen europäischen Ländern leben die <strong>Roma</strong> und<br />

Sinti nach wie vor unter diskriminierenden Bedingungen<br />

am Rande der Gesellschaft. Grundproblem dieser<br />

Unkultur sind noch immer tief verwurzelten Vorurteile:<br />

„die Erkenntnis, dass alle Menschen gleich an Rechten<br />

und Würde geboren sind ist vielleicht immer noch eine<br />

Utopie“, meint BP Heinz Fischer, „das Bekenntnis dazu<br />

bildet jedoch die Voraussetzung, dass diese zur Realität<br />

werden kann.“ Der aktuelle Fokus liegt in der Umsetzung<br />

des „EU-Rahmens für nationale Strategien zur Integration<br />

der <strong>Roma</strong> bis 2020“. Dieser soll nicht nur für, sondern<br />

auch mit den <strong>Roma</strong> realisiert werden – damit die<br />

Angehörigen der <strong>Roma</strong> und Sinti-Gemeinschaften tatsächlich<br />

Zugang zu allen gesellschaftlichen Bereichen<br />

erlangen können.<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

5


Khetanipeskero aunprindscharipe<br />

Interkultureli talaliniptscha<br />

Ando bersch 1987 o Herbert Horvath ojs fatreteri 18<br />

bajderi ternendar Erbatar jek lil le austritike bundakere<br />

presidentoske pisintscha. Ada i erschti joma le Romengere<br />

micinipestar andi Austrija sina. Ande ada pisinipe<br />

na tschak o tschatschiptscha la Romengera flogoskera<br />

grupnatar mangle ule – maschkar o redi kivaninahi pumenge<br />

on te jek irinipe le khetanipestar.<br />

Ando palutne 20 berscha – sajt o aunprindscharipe la<br />

flogoskera grupnatar – but andi regijona latsche pe<br />

entviklintscha. Erba le phutschajiptschenge use jek<br />

“themeskero pradimo foro” – andar lengero dikipe hi<br />

andi regijona glajchi schajipe, on pumen ando khetanipe<br />

integririm diken – ada sikal pe te andi pajtaschengeri<br />

karika. “ Me gondolinav jek barikano koja la integracijonake<br />

sina, kaj o <strong>Roma</strong> taj o gadsche pumen prade.<br />

Adi but gadschikane pajtaschtscha hi man, tel lendar<br />

muguli lek feder pajtaschtscha”, phenel i Sabine Karolyi.<br />

I kultureli identiteta upre likerdi uli. – i Bianca Baranyai<br />

igen baro vert upre tschil taj inicijativtscha bescharel<br />

o kulturakero prik dipe upre te likerel, kaj avre<br />

generacijenge bajder dim schaj lo ol.<br />

Trauma palo atentat<br />

Dschivipe<br />

la daraha<br />

Andi rat usar o 4. upro 5. feberi 1995 uso bombakero<br />

atentat, schtar terne dschene la erbakera Romengera<br />

sidlungatar mule. O terdschivdo le generaciji pregintscha<br />

- 18 berscha fagele, ham i dar atschini:<br />

G. B. (50):<br />

„…meg adi pedar vakerdo ol, mint ada schoha na pobisteres.<br />

Ande mri generacija i dar atschola ...“<br />

S. K. (36):<br />

„… te andi rat le verdaha kher ladijom, taj la Romengera<br />

sidlungatar pasche avav, o soralo udud upre tradav, mint<br />

te dikel kama, te na tafka nischta upro poschtito<br />

paschlol. Amen, o <strong>Roma</strong> meg te adi igen skeptisch sam,<br />

te avre verdi ando paschipe la sidlungatar ladine …“<br />

B. B. (28):<br />

„… mri daj taj mro dad mindig upre amende diknahi.<br />

O multimedijali artschijipe „Bochtartscha pedar i Erba“ (ando<br />

foroskero park dschi kurke, 6. oktoberi te dikel) pasche o fakti<br />

uso schov temetischtscha te o dschivipeskere historiji le opferendar<br />

famitlinel.<br />

Amen na tromahahi nisaj koji, save ande amari bar<br />

paschlonahi, aun te astarel. Me gondolinav, hot mri generacija<br />

bara daraha parvardi uli. Te me vasch mre<br />

tschave darav. Adi o pereskere duka eknaj tschuleder<br />

ule, ham i dar avre rasistischi prik astaripendar, mindig<br />

dschivdon hi.“<br />

6


Gesellschaftliche Anerkennung<br />

Interkulturelle Begegnungen<br />

Im Jahr 1987 verfasste Herbert Horvath als Vertreter von<br />

18 weiteren Jugendlichen aus <strong>Oberwart</strong> einen Brief an den<br />

österreichischen Bundespräsidenten. Das war der erste<br />

Schritt der <strong>Roma</strong>-Bewegung in Österreich. In diesem<br />

Schreiben wurden nicht nur staatsbürgerliche Rechte für<br />

alle Angehörigen der <strong>Roma</strong>-Volksgruppe gefordert – zwischen<br />

den Zeilen wünschten sie sich auch eine Veränderung<br />

in der Gesellschaft.<br />

In den vergangenen 20 Jahren – seit Anerkennung der<br />

Volksgruppe – hat sich in der Region vieles zum Positiven<br />

entwickelt. <strong>Oberwart</strong> wurde für die Befragten zu einer<br />

„weltoffenen Stadt“ – aus ihrer Sicht herrscht in der<br />

Region Chancengleichheit, sie fühlen sich in die Gesellschaft<br />

integriert – das spiegelt sich unter anderen auch<br />

im Freundeskreis wider. „Ich denke ein wichtiger Grund<br />

für die Integration der <strong>Roma</strong> war, dass sowohl die „Gadze“,<br />

als auch die <strong>Roma</strong> offener geworden sind.<br />

Heute habe ich sehr viele Nicht-<strong>Roma</strong> in meinem Freundeskreis,<br />

darunter sogar beste Freunde“, so Sabine Karolyi.<br />

Die kulturelle Identität habe man sich dabei bewahrt<br />

- Bianca Baranyai legt darauf sehr viel Wert und<br />

setzt Initiativen das vorhandene kulturelle Erbe zu bewahren,<br />

um es an künftige Generationen weitergeben<br />

zu können.<br />

Trauma nach dem Anschlag<br />

Leben<br />

mit der Angst<br />

In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 starben beim<br />

Rohrbombenattentat vier junge Bewohner der <strong>Oberwart</strong>er<br />

<strong>Roma</strong>-Siedlung. Das Erlebte hat Generationen geprägt<br />

– 18 Jahre sind seither vergangen, doch die Angst ist geblieben:<br />

Frau G. B. (50):<br />

„…es wird noch heute davon gesprochen, denn vergessen<br />

kann man das nie. Vor allem in meiner Generation wird<br />

die Angst bleiben ...“<br />

Frau S. K. (36):<br />

„… fahre ich in der Nacht, wenn ich mich der <strong>Roma</strong>siedlung<br />

nähere, mit Fernlicht nach Hause – einfach um zu<br />

sehen, ob etwas auf der Straße liegt. Wir, die <strong>Roma</strong>, sind<br />

auch noch heute sehr misstrauisch, wenn fremde Autos<br />

in der Nähe der Siedlung herumfahren …“<br />

Frau B. B. (28):<br />

„… meine Eltern haben sich um uns Kinder ständig gesorgt.<br />

Die multimediale Ausstellung<br />

„Wächter über <strong>Oberwart</strong>“ (im Stadtpark<br />

bis Sonntag, 6. Oktober) vermittelt<br />

neben den Fakten zu den sechs<br />

Friedhöfen unter anderen auch die<br />

Lebensgeschichten der Opfer.<br />

Wir durften keine herumliegenden Gegenstände in unserem<br />

eigenen Garten berühren. Ich denke, meine Generation<br />

wurde in großer Angst erzogen. Auch ich fürchte mich sehr<br />

um meine Kinder. Heute sind die Bauchschmerzen zwar<br />

weniger geworden, doch die Angst vor weiteren rassistischen<br />

Übergriffen wird nie verschwinden.“<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

7


Ceija Stojka<br />

Jek dschuvli savi schoha na upre dija<br />

I Ceija Stojka ando maj 1933 ando Schtacko upro them<br />

ali. Lakero dad, jek Rom savo usi grupn le Lovarajendar<br />

genlahi, ando logeri Dachau murdardo ulo. Khetan pre<br />

phenjenca taj phralenca taj lakera dajaha te oj ande jek<br />

logeri ledschim uli. Schtar berscha ande tschapim li sina<br />

- 1945 o logeri putrim ulo. I cajt le nacijonalsocijalismusistar<br />

igen pregintscha la. Oj pre dad naschatscha taj afka<br />

sar but avre dschene lakera familijatar, o bibastalo tradipe<br />

le haburistar upro ajgeni teschto iste esbe lija. Kada o<br />

haburi ar sina, i Ceija Betschiste cidija. Odoj pro cilo<br />

dschivipe li sina.<br />

haburistar sikal. Lakere kipi na tschak andi Austrija, on te<br />

andi Germanija, Tschechija taj ande Japan te dikel sina.<br />

Lakeri genijaliteta na pomoschintscha lake tschak i schitikni<br />

cajt lakera phura cajtatar prik te butschalinel, oj te<br />

but avre manuschen le kojenge sensibilisirintscha, so ando<br />

lejcti schelberschengero pasirintscha. Vaschoda o „Goldene<br />

Verdienstzeichen des Landes Wien“ (2001) taj i „Humanitätsmedaille<br />

der Stadt Linz“ (2004) prik dim lake ulo.<br />

Ando jeneri <strong>2013</strong> i pisimaschkija taj kinstlerkija Ceija<br />

Stojka, 79 berschenca Betschiste muli. Oj mindig ojs baro<br />

manusch ande amaro gondo atschola.<br />

Ceija Stojka<br />

Kaj o terdschavipe la phura cajtatar prik schaj butschalintscha,<br />

1988 pro erschti verk: „Wir leben im Verborgenen.<br />

Erinnerung einer <strong>Roma</strong>-Zigeunerin“ pisintscha. Avre<br />

kenvi taj jek poesijakeri kenva paloda ari dija. Lakero pisinipe<br />

le pradipeske o bibastalo tradipe, savo lakeri flogoskeri<br />

grupn taj te avre tschuliptscha terdschivde, pasche<br />

antscha. So te pisinel na dschantscha, i Romni ando kipi<br />

ar dschuminlahi. Lakere motivtscha butvar andar i cajt<br />

anglo haburi hi, kada o <strong>Roma</strong> meg ando smirom te dschil<br />

tromnahi - o jek vaj o avro kipo ham te o terdschavipe le<br />

Hans Samer<br />

Jek legenda amendar gelo<br />

Nisaj avro i Romengeri dschivipeskeri voja taj i muschikakeri<br />

voja dschivlahi, sar o Hans Samer. Ov taj pri banda<br />

buteder sar bisch berscha i muschikakeri angle sikajipeskeri<br />

grupn le Romendar sina. O andar i Telutni Schica tel<br />

schtamimo Hans Samer agun Sarközi butscholahi. Kaj<br />

nisaj schajipe dija, telal ada anav jek arsiklipeskero than<br />

te lakel, leskeri daj o anav upre Samer te parul mukla. Ham<br />

vasch pro telschtaminipe, ov nisaj buti na lakla. Ov pro<br />

gav pal peste iste mukla - Betschiste inschtalateri siklino,<br />

andi gemajnde buti lakla taj jek familija kertscha. O Samer<br />

mindig pra flogoskera grupnake ande pe bescharlahi - afka<br />

ov te uso keripe le Kulturakere Farajnistar le Austritike<br />

Romendar use sina.<br />

Andi pensijona papal ando Burgenland pal alo. Erbate,<br />

andi flogoskeri utschi ischkola le burgenlanditike Romendar<br />

use lo sina taj pra bandaha use but mulatintschage<br />

Hans Samer<br />

cidlahi. Khetan pra schogorkijaha Eva Samer, pre phraleha<br />

Fredi Samer, le hegedujaschiha Andi taj le keyboarderiha<br />

Mario use but mulatintschage andi cili Austrija leskeri<br />

Romengeri banda te schunel sina.<br />

Ando decemberi 2012 o Hans Samer 64 berschenca mulo<br />

taj leha o but berschengero khetan likeripe.<br />

Leskero mulipe baro buschutnipe antscha - o Hans Samer<br />

mindig ojs kedveschno, vodschikano taj barikano pajtaschi,<br />

muschikaschi, Rom taj dad ande amaro gondo atschola.<br />

8


Ceija Stojka<br />

Eine Frau die niemals aufgab<br />

Ceija Stojka wurde im Mai 1933 in der Steiermark geboren.<br />

Ihr Vater, ein Rom der zur Gruppe der Lowara gehörte,<br />

wurde im KZ Dachau ermordet. Gemeinsam mit ihren Geschwistern<br />

und ihrer Mutter kam auch sie in ein Konzentrationslager.<br />

Vier Jahre verbrachte sie in Gefangenschaft<br />

– 1945 wurde sie befreit. Die Zeit des Nationalsozialismus‘<br />

prägte sie enorm. Sie verlor dabei ihren Vater und musste<br />

wie viele weitere Mitglieder ihrer Familie am eigenen Leibe<br />

die Grausamkeit des Krieges spüren. Nach Ende des Krieges<br />

zog Ceija nach Wien. Dort verbrachte sie ihr gesamtes Leben.<br />

Um das in der Vergangenheit erlebte verarbeiten zu können,<br />

schrieb sie 1988 ihr erstes Werk: „Wir leben im Verborgenen.<br />

Erinnerung einer <strong>Roma</strong>-Zigeunerin.“ Weitere Bücher und<br />

ein Gedichtband folgten. Ihre Zeilen machten der Öffentlichkeit<br />

die Grausamkeiten, welche ihre Volksgruppe, aber<br />

auch andere Minderheiten erleben mussten, erst vorstellbar.<br />

Was sie nicht in Worte fassen konnte, drückte die Romni in<br />

Bildern aus. Ihre Motive stammten oft aus der Zeit vor dem<br />

Krieg, als die <strong>Roma</strong> noch in Frieden leben konnten – so<br />

Ceija Stojka<br />

manch dunkles und trauriges künstlerisches Werk stellte<br />

auch die Erlebnisse im Krieg dar. Ihre Bilder waren nicht nur<br />

in Österreich, sondern auch in Deutschland, Tschechien und<br />

Japan zu sehen. Ihre Begabung half ihr nicht nur die dunkle<br />

Zeit ihrer Vergangenheit zu verarbeiten, sondern sensibilisierte<br />

auch viele andere Menschen für die Geschehnisse<br />

des letzten Jahrhunderts. Dafür wurde ihr unter anderem<br />

das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2001) und<br />

die Humanitätsmedaille der Stadt Linz (2004) verliehen.<br />

Im Januar <strong>2013</strong> verstarb die Schriftstellerin und Künstlerin<br />

Ceija Stojka im Alter von 79 Jahren in Wien.<br />

Wir werden sie als große Persönlichkeit in Erinnerung behalten.<br />

Hans Samer<br />

Eine Legende ist von uns gegangen<br />

Kaum einer verkörperte die Lebensfreude und die Leidenschaft<br />

der <strong>Roma</strong> besser mit Musik als Hans Samer. Er und<br />

seine Band galten mehr als zwei Jahrzehnte lang als die<br />

musikalische Vorzeigegruppe der <strong>Roma</strong>. Der aus Unterschützen<br />

stammende Hans Samer hieß ursprünglich mit<br />

Nachnamen Sarközi. Da es nicht möglich war, unter<br />

diesem Namen eine Lehrstelle zu finden, fasste seine<br />

Mutter den Beschluss diesen auf Samer zu ändern.<br />

Aufgrund seiner Herkunft fand der junge Rom jedoch<br />

weiterhin keine Arbeit. Er musste seinen Heimatort verlassen<br />

– in Wien erlernte er den Installateurberuf, in der<br />

Gemeinde fand er einen Arbeitsplatz und gründete eine<br />

Familie. Stetig setzte sich Samer für seine Volksgruppe<br />

ein – unter anderem war er auch an der Gründung des<br />

Kulturvereins der Österreichischen <strong>Roma</strong> beteiligt.<br />

Nach seiner Pensionierung kehrte er wieder ins Burgenland<br />

zurück. Dort wirkte er als Vorstand in der Volkshochschule<br />

der Burgenländischen <strong>Roma</strong> in <strong>Oberwart</strong> mit und<br />

trat weiterhin mit seiner Band bei zahlreichen Festen,<br />

Bällen und Veranstaltungen in ganz Österreich gemeinsam<br />

mit Schwägerin Eva Samer, Hans, Bruder Fredi, dem<br />

Geiger Andi und dem Keyboarder Mario auf.<br />

Die vielen Jahre des Zusammenhalts endeten im Dezember<br />

2012 mit dem Tod von Hans Samer im Alter von 64<br />

Jahren.<br />

Sein Ableben löste große Trauer aus – Hans Samer wird<br />

uns immer als freundlicher, vor allem herzlicher und<br />

wunderbarer Freund, Musiker, Ehemann und Vater in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

9


aktuelles<br />

Mikstura<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

Horvath Hildegard aus Wien zu ihrem 62. Geburtstag,<br />

sowie Horvath Elsa aus Unterwart zu ihrem 67. Geburtstag.<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>, die Familienangehörigen<br />

und Freunde gratulieren recht herzlich.<br />

Berger Denise aus <strong>Oberwart</strong> zu ihrer vor kurzem abgeschlossenen<br />

Ausbildung zur Kindergartenhelferin. Der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong><br />

und die Redaktion der <strong>Roma</strong>ni Patrin gratulieren und wünschen<br />

viel Erfolg für ihren weiteren Berufsweg.<br />

Unser Mitgefühl<br />

gilt den Angehörigen und Freunden von Hans Samer aus<br />

<strong>Oberwart</strong>, Ceija Stojka aus Wien sowie Papai Renate aus<br />

Felixdorf, welche in den vergangenen Monaten von uns<br />

gegangen sind.<br />

Del tuha, Renate<br />

Papai Renate, die Witwe von Ludwig Papai dem ersten<br />

Obmann des <strong>Verein</strong>s <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>, wird uns mit ihrer<br />

stets fröhlichen Art immer in Erinnerung bleiben. Nach<br />

dem Ableben von Ludwig Papai leisteten weiterhin alle<br />

Familienmitglieder intensive Volksgruppenarbeit und<br />

Papai Renate wirkte als langjähriges <strong>Verein</strong>smitglied von<br />

der ersten Stunde an bei den verschiedensten Anlässen<br />

des <strong>Verein</strong>s <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong> mit. Der Vorstand und die<br />

Mitarbeiter werden sie sehr vermissen.<br />

Filmabend im <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong><br />

Filmabende - Dokumentierte Geschichte<br />

Seit Februar <strong>2013</strong> werden in den Räumlichkeiten des<br />

<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong> volksgruppenspezifische Dokumentarfilme<br />

vorgeführt, welche die Veränderung der<br />

Situation der <strong>Roma</strong> seit der Anerkennung im Jahr 1993<br />

aufzeigen. Vor allem Jugendliche nutzen auch die Möglichkeit<br />

des Austausches eigener Sichtweisen, Erfahrungen<br />

und Erlebnisse in den im Anschluss stattfindenden<br />

Diskussionsrunden. Die Situation der Volksgruppe vor 20<br />

Jahren ist für viele junge <strong>Roma</strong> heute kaum noch vorstellbar.<br />

Informationstag für interessierte Jugend<br />

Im März besuchte wieder eine große SchülerInnengruppe<br />

des slowenischen Gymnasiums Klagenfurt mit der Partnerschule<br />

– dem Gymnasium Klusemannstraße in Graz –<br />

mit mehr als 50 GymnasiastInnen den <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>.<br />

Neben Informationen über die Geschichte, Kultur und<br />

Sprache der Volksgruppe wurden die Jugendlichen auch<br />

über die aktuelle Situation der <strong>Roma</strong> im Burgenland aufgeklärt.<br />

Im Anschluss folgte ein Besuch der Gedenkstätte<br />

für die vier Opfer des Bombenattentats in <strong>Oberwart</strong>.<br />

Der <strong>Roma</strong> – Fonds<br />

Der <strong>Roma</strong>-Fonds gewährt Angehörigen der Volksgruppe<br />

in ganz Österreich unter bestimmten Voraussetzungen<br />

finanzielle Unterstützung.<br />

Im Einzelnen erfolgen die Fondsleistungen laut Statuten:<br />

Zur Ausbildung der Kinder und Jugendlichen sowie der<br />

Erwachsenenbildung von <strong>Roma</strong>, für die Angehörigen der<br />

Volksgruppe als Opfergruppe des Holocaust und deren<br />

Nachkommen sowie zur Unterstützung der <strong>Roma</strong> in ganz<br />

Österreich in besonderen Härtefällen.<br />

Die Leistungen des Unterstützungsfonds sind freiwillig.<br />

Ein Rechtsanspruch auf Leistungen des Fonds besteht<br />

nicht und kann auch nicht aus bisher erbrachten abgeleitet<br />

werden.<br />

Unterstützungen können nur aufgrund schriftlicher Ansuchen<br />

und der Feststellung der Hilfsbedürftigkeit nach<br />

Vorlage entsprechender Nachweise gewährt werden.<br />

Antragformulare sind erhältlich bei:<br />

<strong>Roma</strong>-Fonds, Devrientgasse 1, 1190 Wien, Tel. 01 3106421<br />

Email: office@kv-roma.at oder beim <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, Evangelische<br />

Kirchengasse 3, 7400 <strong>Oberwart</strong>, Tel. 03352/<br />

33059, Email: office@verein-roma.at<br />

10


aktuelles<br />

Besuch in <strong>Oberwart</strong> von Schülern des Slowenischen Gymnasiums und des<br />

Gymnasiums Klusemannstraße Graz<br />

<strong>Roma</strong>-Kindertanzgruppe<br />

Aufgrund der steten Nachfrage bezüglich einer Tanzgruppe<br />

für die heranwachsende Generation organisierten<br />

Bianca B. und Elisabeth B. ein erstes Treffen mit Kindern<br />

und Eltern: „Es geht darum, die eigene Volksgruppe zu<br />

verstehen, die Kultur kennen zu lernen und sich mit ihr<br />

auseinanderzusetzen“, so die beiden jungen <strong>Roma</strong>-<br />

Frauen über die Ziele der neu gegründeten <strong>Roma</strong>–Kindertanzgruppe.<br />

Neben der identitätsstiftenden Komponente<br />

wird diese Initiative auch zur Erweiterung des<br />

kulturellen Rahmenprogramms bei Veranstaltungen<br />

beitragen. Der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> stellt die Infrastruktur für<br />

die regelmäßig stattfindenden Proben zur Verfügung..<br />

Grenzüberschreitende Konferenz<br />

Vom 22. - 24. Mai <strong>2013</strong> fand die 19. Österreichisch-<br />

Ungarische Arbeitsmarktkonferenz zum Thema „Arbeitsmarkt-<br />

und Bildungspolitische Ansätze zur Bekämpfung<br />

von Jugendarbeitslosigkeit“ in Stadtschlaining und<br />

Szombathely (Steinamanger) statt. Im Rahmen der Konferenz<br />

erfolgte ein inhaltlicher Austausch von nationalen<br />

und europäischen Arbeitsmarkt- und BildungsexpertInnen<br />

zur europaweit bestehenden Problematik der<br />

Jugendarbeitslosigkeit. Die Vortragsschwerpunkte lagen<br />

auf arbeits- und bildungspolitischen Ansätzen, die zu<br />

einer Verbesserung der Situation der Jugendlichen auf<br />

dem Arbeitsmarkt führen sollen. Die KonferenzteilnehmerInnen<br />

hatten die Möglichkeit im Rahmen von Fachexkursionen<br />

einige „Best Practice Beispiele“ des jeweiligen<br />

Nachbarlandes auch in der Praxis kennenzulernen.<br />

Besichtigt wurde der Lehrbetrieb des BFI Metallausbildungszentrums<br />

in Großpetersdorf und die Großbetriebe<br />

der Automobilindustrie in Szombathely. Die Konferenz<br />

wurde im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts<br />

Österreichisch-Ungarische ExpertInnenakademie (EXPAK<br />

AT.HU) durchgeführt.<br />

<strong>Roma</strong>-Kindertanzgruppe<br />

Fotodokumentation<br />

Bewegende Schicksale<br />

Lebensgeschichten der <strong>Roma</strong><br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong> plant eine dauerhafte Fotodokumentation<br />

von KZ-Opfern und Überlebenden sowie<br />

Verfolgten in Form einer fixen Ausstellung. Die Portraits<br />

mit den Biografien erhalten in den neuen <strong>Verein</strong>sräumlichkeiten<br />

einen „Ehrenplatz“ – die Lebensgeschichten<br />

und Schicksale sollen auch jüngeren Generationen<br />

„erzählt“ werden, damit diese nicht in Vergessenheit<br />

geraten.<br />

Interessierte Angehörige der Volksgruppe (aus dem<br />

ganzen Burgenland) welche ihren Familienmitgliedern<br />

ein würdiges und bleibendes Andenken setzen möchten,<br />

sind dazu aufgerufen, sich mit dem <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> in<br />

Verbindung zu setzen.<br />

<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> Tel. 03352 / 33059<br />

Email: office@verein-roma.at<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

11


R.P.USE | romani patrin dabei<br />

Kindergeburtstagsfeier<br />

in der Lernbetreuung<br />

Lernbetreuungskinder<br />

im Stadtpark <strong>Oberwart</strong><br />

Stolze Lernbetreuungsschüler<br />

mit ihren Urkunden<br />

Faschingsfest<br />

in der Lernbetreuung<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!