Rekrutierungstrends im Baugewerbe - Mercuri Urval
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122 rubrikzeile<br />
<strong>Rekrutierungstrends</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
Speziell das Bauwesen spürt den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften stark.<br />
In aktuellen Wettbewerb geht es darum, welche Unternehmung am attraktivsten<br />
erscheint. Dieser Trend gibt auch neue Impulse für die Rekrutierung.<br />
Text und Grafiken: Markus Fankhauser<br />
Studien belegen es: Vor dem Hintergrund<br />
der aktuellen Wirtschafts- und Eurokrise<br />
blicken die grössten Schweizer Unternehmen<br />
<strong>im</strong> Bauhaupt- und Baunebengewerbe<br />
zwar etwas weniger opt<strong>im</strong>istisch in die Zukunft<br />
als noch vor einem Jahr, doch noch<br />
<strong>im</strong>mer prognostizieren vergleichsweise viele<br />
Firmen eine gute oder sehr gute Geschäftsentwicklung.<br />
Be<strong>im</strong> Personalbedarf wird es daher trotz<br />
der teilweise schwierigen konjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen binnen Jahresfrist<br />
kaum Veränderungen geben. Die Probleme<br />
bei der Besetzung vieler Vakanzen werden<br />
sich durch den Fachkräftemangel, dem<br />
bedeutendsten externen Trend für die Personalbeschaffung,<br />
verstärken. So erwarten<br />
die Personalverantwortlichen in der Baubranche,<br />
dass rund 35 Prozent ihrer für<br />
das Jahr 2012 prognostizierten Vakanzen<br />
nur sehr schwer besetzbar sein werden.<br />
Es fehlt an qualifiziertem Personal.<br />
Als Folge davon verändert sich seit einigen<br />
Monaten auch der Rekrutierungsprozess<br />
stark und die Personalverantwortlichen vieler<br />
Firmen stehen vor bisher unbekannten<br />
Problemen. Der Druck des Managements<br />
und der Linie auf das HR (Human Resources<br />
oder Personalrekrutierung) wird <strong>im</strong>mer<br />
grösser. Printinserate bringen nur noch<br />
schlechten und somit ungenügenden Rücklauf<br />
und auch <strong>im</strong> Ausland sind die Ressourcen<br />
annähernd ausgeschöpft. Diese Tatsachen<br />
verlangen daher nach neuen, innovativen<br />
Lösungen.<br />
<strong>Mercuri</strong> <strong>Urval</strong> Schweiz (www.mercuriurval.<br />
ch), das renommierte, national (5 Standorte)<br />
sowie international (75 Standorte) tätige<br />
Personalberatungsunternehmen, hat sich<br />
in den letzten Jahren intensiv mit dieser<br />
Problematik beschäftigt. Dank dem Aufbau<br />
des lösungs- sowie zukunftsorientierten<br />
«Competence Center Bau» haben die Spe-<br />
zialisten der Firma, unter der Leitung von<br />
Markus Fankhauser und Arnold Lang, die<br />
folgenden Dienstleistungen für den Bausektor<br />
erarbeitet.<br />
1. Die entscheidenden Kompetenzen<br />
Ausser Frage steht, dass sich die Unternehmen<br />
auf den zukünftigen Mangel an Arbeits-<br />
Trends und Herausforderungen<br />
Die drei wichtigsten unternehmensexternen <strong>Rekrutierungstrends</strong> sowie die drei wichtigsten internen Herausforderungen<br />
für die Arbeit der Personalbeschaffung <strong>im</strong> Schweizer <strong>Baugewerbe</strong> <strong>im</strong> Jahr 2012 sind:<br />
Trends (extern):<br />
1) Fachkräftemangel<br />
Knappheit qualifizierter Bewerber<br />
2) Demografischer Wandel<br />
Demografische Änderung des Bewerberpools<br />
3) Wirtschafts- und Eurokrise<br />
Auswirkungen der Wirtschafts- und Eurokrise<br />
auf die Rekrutierung<br />
Herausforderungen (intern):<br />
1) Mitarbeiterbindung<br />
Mitarbeiter <strong>im</strong> Unternehmen halten<br />
2) Employer Branding<br />
Aufbau einer Arbeitgebermarke<br />
Das Arbeitsvolumen und<br />
die Auftragslage steigen und<br />
der Arbeitsmarkt trocknet<br />
aus. Das ist auch die<br />
Chance, den Trends nachzuspüren<br />
und sich<br />
entsprechend zu positionieren.<br />
3) Internes Employer Branding<br />
«Employer of Choice» bleiben oder werden<br />
die baustellen_Juni/12
die baustellen_Juni/12<br />
kräften vorbereiten müssen. «Vorausschauend<br />
handeln» lautet das Gebot. Es gibt vier<br />
Fragen, die sich Management und HR deshalb<br />
rechtzeitig stellen müssen:<br />
• Welche Kompetenzen brauchen<br />
wir in Zukunft?<br />
• Welche haben wir bereits?<br />
• Welche Kompetenzen lassen sich<br />
entwickeln?<br />
• Welche müssen wir rekrutieren?<br />
Potenzial frühzeitig erkennen<br />
Wenn sich ein Unternehmen über die benötigten<br />
Kompetenzen <strong>im</strong> Klaren ist, müssen<br />
die HR-Verantwortlichen den Blick ins Innere<br />
richten. Es gilt, kompetente und erfolgreiche<br />
Mitarbeitende zu identifizieren und zu<br />
fördern. Nichts ist unerfreulicher als der Abgang<br />
eines Kadermitarbeiters, der sich <strong>im</strong><br />
Unternehmen zwar wohl fühlt, jedoch keine<br />
Entwicklungsmöglichkeiten sieht. Zur Frage<br />
nach bestehenden Kompetenzen gehört<br />
insbesondere jene nach Kompetenzen,<br />
welche sich entwickeln lassen. Hier kommt<br />
das Talentmanagement ins Spiel. Bei dieser<br />
personalpolitischen Methode geht es<br />
darum, das Potenzial von Mitarbeitenden<br />
frühzeitig zu erkennen und zu fördern. So<br />
erhöht ein Unternehmen seine Leistungs-<br />
und Wettbewerbsfähigkeit. Das Potenzial<br />
eines Mitarbeiters setzt sich aus dem Lernwillen<br />
und der Lernfähigkeit verbunden mit<br />
der Persönlichkeit zusammen. Viele Unternehmen<br />
setzen be<strong>im</strong> Talentmanagement<br />
auf externe Personalberater, um eine neutrale<br />
Drittmeinung zu berücksichtigen.<br />
Persönlichkeit entscheidend<br />
be<strong>im</strong> Rekrutieren<br />
Wenn eine erforderliche Kompetenz weder<br />
vorhanden ist noch entwickelt werden kann,<br />
holt das Unternehmen einen entsprechenden<br />
Kandidaten oder eine entsprechende<br />
Kandidatin von aussen ins Boot. Da der Arbeitsmarkt<br />
nicht mehr genügend Kandidaten<br />
hergibt, wird das Rekrutieren neuer<br />
Mitarbeitenden aber zwangsläufig abnehmen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass gute<br />
Kandidaten ihren Wert kennen und ihren<br />
Arbeitgeber selbst wählen – und nicht mehr<br />
umgekehrt.<br />
Oft springen gute Bewerber ab, bevor das<br />
Unternehmen sich entschieden hat. Zudem<br />
Autor<br />
sind Kandidaten, die mehrjährige Erfahrung<br />
in vergleichbaren Positionen ausweisen,<br />
auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft schwer<br />
zu finden. Entscheidend sind Persönlichkeit<br />
und Potenzial des Bewerbers. HR-Verantwortliche<br />
und Vorgesetzte müssen letzteres<br />
<strong>im</strong> Sinne des Talent Recruitments früh erkennen<br />
– wie be<strong>im</strong> Talentmanagement bei<br />
bestehenden Mitarbeitenden. Eine unternehmensinterne<br />
Laufbahn des idealen Kandidaten<br />
zeichnet sich unter Umständen<br />
schon während des ersten Vorstellungsgesprächs<br />
ab.<br />
2. Kandidatendatenbank und<br />
Direktansprache<br />
Der Aufbau einer professionellen und detaillierten<br />
Kandidatendatenbank ist in einem<br />
trockenen Arbeitsmarkt von grosser Bedeutung.<br />
Es genügt dabei nicht, einige interessante<br />
Namen in einer Excel-Tabelle zu<br />
vermerken. Im Gegenteil, der Aufbau ist<br />
kostspielig und erfordert ein grosses Engagement<br />
der Personalabteilung. Kontaktpflege<br />
und Datenaktualisierung sind dabei von<br />
zentraler Bedeutung, denn die Kandidaten<br />
wollen einen seriösen und persönlichen<br />
Kontakt. Die Ansprache einer Person ist ein<br />
heikles Thema. In dieser Hinsicht herrschen<br />
heute «desaströse» Verhältnisse. Zwei bis<br />
drei telefonische Ansprachen pro Woche<br />
sind bei gesuchten Fach- und Führungskräften<br />
leider keine Ausnahme. Eine<br />
schlechte Ansprache ohne Vorbereitung<br />
und nötiges Know-how bringt meistens<br />
nicht den gewünschten Erfolg und stellt die<br />
eigene Firma zudem in ein schlechtes<br />
Licht.<br />
Markus Fankhauser ist Leiter des<br />
Competence Center Bau <strong>Mercuri</strong> <strong>Urval</strong><br />
Schweiz. Er ist eidg. dipl. Baukaufmann<br />
und bringt eine langjährige Erfahrung <strong>im</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong> mit. Laut Fankhauser zeigt<br />
der Trend das erfolgreiche Vorgehen<br />
auf: «Es geht in erster Linie nicht um<br />
Ihre Firma, sondern darum, potenzielle<br />
Kandidaten(innen) für Ihr Unternehmen<br />
begeistern zu können!»<br />
123<br />
3. Rekrutierungsvielfalt und<br />
Netzwerke (Multi Channel Strategie)<br />
Durch eine breitgefächerte Suchstrategie erhöht<br />
sich die Chance, die richtige Person zu<br />
finden. Es geht nicht darum, die Position zu<br />
besetzen, sondern dafür die(den) Richtige(n)<br />
zu finden. Hier ist also Kreativität gefragt. Die<br />
Konsequenzen einer Fehlbesetzung sind<br />
gravierend und kosten jedes Unternehmen<br />
Tausende von Franken. Printinserate sind je<br />
nach Position nicht wegzudenken. Sie machen<br />
jedoch eher bei mittleren und höheren<br />
Kaderpositionen Sinn und sind tendenziell<br />
rückläufig. Der Inhalt einer Anzeige darf kein<br />
langweiliges Auflisten von Aufgaben sein,<br />
sondern muss dem potenziellen Kandidaten<br />
Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen. Die Frage, warum eine Person in<br />
Ihr Unternehmen wechseln soll, ist dabei von<br />
zentraler Bedeutung. Dass gerade ein «trockener<br />
Markt» auch den Einsatz der neuen<br />
Medien erfordert, liegt auf der Hand. Social<br />
Media (Xing, Linkedin und andere) und spezialisierte<br />
Onlineplattformen sind in der Personalbeschaffung<br />
wichtige Instrumente und<br />
ihre Verwendung steigt zunehmend an. Anbieter<br />
gibt es viele auf dem Markt, aber welches<br />
sind die wichtigen/richtigen? Hier den<br />
Überblick zu behalten erfordert das nötige<br />
Fachwissen. Immer wichtiger werden die<br />
Netzwerke der eigenen Mitarbeitenden. Diese<br />
sollten unbedingt genutzt und bei Erfolg<br />
auch entsprechend honoriert werden. Bei all<br />
diesen Themen kann es Sinn machen, sich in<br />
einer strategischen Allianz mit einem Spezialisten<br />
der Baubranche zusammenzuschliessen.<br />
Diese verfügen über gute Netzwerke<br />
und kennen die vielfältigen Möglichkeiten. n