Best of Journalistenpreis der Robert Bosch Stiftung (PDF)
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<strong>Best</strong> <strong>of</strong> …<br />
Gesellschaftsjournalismus<br />
Kontakt <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong> GmbH,<br />
<strong>Journalistenpreis</strong> Bürgerschaftliches<br />
Engagement, Ina Bergler, Heideh<strong>of</strong>str. 31,<br />
70184 Stuttgart Telefon 0711/460 84-370<br />
E-Mail ina.bergler@bosch-stiftung.de<br />
Internet www.bosch-stiftung.de<br />
Was <strong>der</strong> <strong>Journalistenpreis</strong> Bürgerschaftliches<br />
Engagement und <strong>der</strong> Marion-<br />
Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis auszeichnen<br />
Inhaltliche Ausrichtung. Mit dem <strong>Journalistenpreis</strong><br />
Bürgerschaftliches Engagement und<br />
dem Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis zeichnet die<br />
<strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong> Autorenbeiträge zum<br />
Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ aus,<br />
die dazu beitragen, die öffentliche Wahrnehmung<br />
und Wertschätzung von bürgerschaftlichen<br />
Initiativen für das Gemeinwohl zu erhöhen.<br />
Prämiert werden Beiträge, die sich den<br />
vielfältigen Formen des Engagements in allen<br />
gesellschaftlichen Bereichen widmen und beispielhaft,<br />
gegebenenfalls auch kritisch beleuchten,<br />
wie und warum Menschen freiwillig<br />
für sich und an<strong>der</strong>e Verantwortung übernehmen.<br />
Relevant sind insbeson<strong>der</strong>e Beiträge, die<br />
Auswirkungen politischer und gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen für die Bürgergesellschaft<br />
im lokalen Umfeld aufzeigen. Ebenso gefragt<br />
sind Beiträge zu privatem Engagement, z. B. in<br />
Schulen, Museen und Nachbarschaft, wie auch<br />
die Mitarbeit in Vereinen, Jugendgruppen und<br />
Freiwilligenagenturen. Wichtige Themen bilden<br />
auch das Engagement für eine demokratische<br />
Kultur, <strong>der</strong> Aufbau von Netzwerken und<br />
die Stärkung des <strong>Stiftung</strong>swesens sowie die<br />
Vielfalt engagierter Akteure, beispielsweise<br />
Menschen mit Migrationshintergrund o<strong>der</strong><br />
freiwillig engagierte Unternehmen.<br />
Mediengattungen. Der Wettbewerb wendet<br />
sich an Journalisten aus den Kategorien Print,<br />
Hörfunk und Fernsehen. Bewerben können<br />
sich Autorinnen und Autoren mit jeweils<br />
deutschsprachigen Beiträgen aus Tages- und<br />
Wochenzeitungen sowie Zeitschriften, aus<br />
öffentlich-rechtlichen und privaten Hörfunkund<br />
Fernsehanstalten. Darüber hinaus können<br />
auch deutschsprachige Beiträge aus den Online-Ablegern<br />
etablierter Medien eingereicht<br />
werden. Ausgeschlossen sind Beiträge aus Mitarbeiter-,<br />
Verbands- o<strong>der</strong> Kundenmedien. Die<br />
Beiträge müssen innerhalb eines festgelegten<br />
Zeitraums erstmals veröffentlicht worden sein.<br />
Preisgeld. Der <strong>Journalistenpreis</strong> Bürgerschaftliches<br />
Engagement wird in den Kategorien<br />
Print, Fernsehen und Hörfunk vergeben und<br />
ist mit jeweils 10.000 € dotiert. Junge Journalisten<br />
bis zu einem Alter von 30 Jahren<br />
nehmen gleichzeitig am Wettbewerb um den<br />
Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis teil. Dieser wird<br />
nur für Zeitungs- o<strong>der</strong> Zeitschriftenbeiträge<br />
vergeben und ist mit 5.000 € dotiert. 2011<br />
wurde er außer <strong>der</strong> Reihe doppelt vergeben.<br />
In diesem Jahr konnten die Juroren aus 104<br />
Print-, 47 Fernseh- und 33 Hörfunkbeiträgen<br />
auswählen. Ein Printpreis wurde 2011 allerdings<br />
nicht vergeben, weil, so Jurymitglied<br />
Christian Bommarius, “die Reportage, die so<br />
ausgezeichnet ist, dass sie ausgezeichnet werden<br />
muss, unter den eingesandten Beiträgen<br />
lei<strong>der</strong> nicht dabei war“.<br />
Zur Jury 2011 gehörten:<br />
PRINT: Heribert Prantl, Leiter Innenpolitik und<br />
Mitglied <strong>der</strong> Chefredaktion <strong>der</strong> „Süddeutschen<br />
Zeitung“(Vorsitz), Christian Bommarius, Lt.<br />
Redakteur <strong>der</strong> „Berliner Zeitung“, Susanne<br />
Gaschke, verantwortliche Redakteurin „Kin<strong>der</strong>Zeit“<br />
<strong>der</strong> „Zeit“, Sabine Werth, Vorsitzende<br />
<strong>der</strong> Berliner Tafel e.V.<br />
HÖRFUNK: Gerd Depenbrock, Leiter des WDR-<br />
Hörfunkstudios Berlin (Vorsitz), Arthur Landwehr,<br />
Chefredakteur SWR-Hörfunk, Mercedes<br />
Rie<strong>der</strong>er, Chefredakteurin BR-Hörfunk,<br />
Rose Volz-Schmidt, geschäftsführende Gesellschafterin<br />
<strong>der</strong> wellcome gGmbH.<br />
TV: Claudia Nothelle, rbb-Programmdirektorin<br />
(Vorsitz), M. Walid Nakschbandi, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion,<br />
Anne Reidt, Redaktionsleiterin ZDF-<br />
„heute journal“, Hourvash Pourkian, Vorsitzende<br />
<strong>der</strong> Kulturbrücke Hamburg e.V.<br />
BEST OF ...<br />
In den Specials „<strong>Best</strong> <strong>of</strong> …“, die<br />
wir in loser Folge veröffentlichen,<br />
dokumentieren wir herausragende<br />
und preisgekrönte<br />
journalistische Beiträge. Darüber<br />
hinaus fragen wir nach den<br />
jeweiligen Arbeitsweisen <strong>der</strong><br />
Autoren und den Begründungen<br />
<strong>der</strong> Juroren – und wollen so<br />
einen Beitrag leisten zur Diskussion:<br />
Was eigentlich macht<br />
Qualitätsjournalismus aus<br />
Annette Milz<br />
Zuletzt sind u. a. erschienen:<br />
2011:<br />
„<strong>Best</strong> <strong>of</strong> Axel-Springer-Preis”<br />
„<strong>Best</strong> <strong>of</strong> Theodor-Wolff-Preis“<br />
„<strong>Best</strong> <strong>of</strong> Helmut-Schmidt-Preis”<br />
Nachbestellungen unter<br />
vertrieb@mediummagazin.de<br />
o<strong>der</strong> www.mediummagazin.de<br />
(Rubrik „Shop“)<br />
IMPRESSUM: Redaktion und Konzeption: Annette Milz (Chefredakteurin, V.i.S.d.P., Frankfurt), Im Uhrig 31, D-60433 Frankfurt, Tel. +49/69/952 979 44, Fax +49/69/952<br />
979 45, E-Mail: redaktion@mediummagazin.de, Interviews: Daniel Kastner, Eva Keller, Matthias Thiele, Katy Walther. Verlag: Medienfachverlag Oberauer GmbH, D-83381<br />
Freilassing. Zentrale: Flie<strong>der</strong>weg 4, A-5301 Salzburg-Eugendorf, Tel. +43/6225/2700-40, E-Mail: vertrieb@oberauer.com. „<strong>Best</strong> <strong>of</strong>...“ wird gemeinsam herausgegeben<br />
von „medium magazin“ und „Der Österreichische Journalist“. Die Auswahl <strong>der</strong> Preise in <strong>der</strong> „<strong>Best</strong> <strong>of</strong> ...“-Reihe obliegt allein <strong>der</strong> Redaktion. Die Preisstifter ermöglichen das<br />
Erscheinen durch einen Deckungsbeitrag.<br />
magazin für journalisten<br />
mediummagazin.de<br />
<strong>Best</strong> <strong>of</strong><br />
<strong>Journalistenpreis</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
MEDIUM Bürgerschaftliches MAGAZIN<br />
Engagement 2011<br />
Die Gewinner-Beiträge<br />
Die Gewinner über ihre Arbeiten<br />
Die Urteile <strong>der</strong> Jury<br />
Die Preisbedingungen<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
1
Kategorie<br />
Hörfunk<br />
Titel „Ein Pate für Familie Demir“ Autorin Gisela<br />
Keuerleber Gesendet in WDR3 und WDR 5<br />
Datum 19. Juni 2011<br />
Kompletter Beitrag http://bit.ly/rLTKqp<br />
INTERVIEW<br />
SEITE 3<br />
GISELA KEUERLEBER, geboren am 12. Februar 1952 in Stuttgart. 1971 bis 1977 Studium<br />
in Köln (Germanistik, Sozialwissenschaften, Film- und Fernsehwissenschaften),<br />
Abschluss: Staatsexamen. Seit 1980 freie Mitarbeiterin bei Filmproduktionen<br />
(Dokumentarfilm) und Mo<strong>der</strong>atorin Radio WDR 2. 1991 bis 2000 Aufenthalt<br />
mit <strong>der</strong> Familie im deutschsprachigen Teil Belgiens, dort zusätzlich Mitarbeit<br />
bei lokalen Zeitungen und dem belgischen Rundfunk, weiterhin für den<br />
WDR als Autorin und Mo<strong>der</strong>atorin tätig. Seit Einführung <strong>der</strong> Wortwelle<br />
WDR 5 (1991) dort Mo<strong>der</strong>atorin („Tischgespräch“) und Autorin.<br />
Ich möchte den Menschen<br />
gerecht werden. Deshalb lese<br />
ich ihnen heikle Passagen im<br />
Skript nochmals vor.<br />
GISELA KEUERLEBER<br />
DER GESAMTE BEITRAG ZUM NACHHÖREN UNTER:<br />
www.wdr5.de/sendungen/<br />
lebenszeichen/s/d/19.06.2011-22.35.html<br />
DIE TECHNIK<br />
Autorin: Gisela Keuerleber Sprecherin:<br />
Hansi Jochmann Produktion: Sabine<br />
Müller Technik: Marion Müller Redaktion:<br />
Barbara Justine Zechmeister Länge<br />
des Beitrags: 29:35 Min.<br />
Die Interviews wurden mit Nagra-Ares<br />
P II aufgenommen. Die Produktion fand<br />
im Studio F&M Tonstudio GmbH Köln<br />
statt, wo auch die Sprachaufnahmen<br />
gemacht wurden. Mikr<strong>of</strong>on: Brauner<br />
Velvet. Schnittsystem: Pro Tools.<br />
DER INHALT<br />
DIE DRAMATURGIE<br />
Im Münsteraner Stadtteil Berg-Fidel leben<br />
viele Menschen mit handfesten Problemen:<br />
vor allem Migranten, von denen<br />
viele arbeitslos sind und die meisten<br />
schlecht o<strong>der</strong> kaum Deutsch sprechen.<br />
Sie leben isoliert, ohne Kontakte zur<br />
deutschen Gesellschaft. Um ihnen zu helfen,<br />
hat die Kita in Berg-Fidel ein Patenschaftsprojekt<br />
ins Leben gerufen: Paten<br />
geben Kin<strong>der</strong>n Nachhilfe, helfen bei <strong>der</strong><br />
Berufsorientierung und dem Schreiben<br />
von Bewerbungen, besuchen Elternabende.<br />
Sie nehmen sich Zeit, die Stärken <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen zu entdecken,<br />
die sonst keine Chance in Schule und Beruf<br />
hätten. Und sie unternehmen mit<br />
ihnen Dinge, für die die Eltern keine Zeit,<br />
kein Geld o<strong>der</strong> kein Interesse haben, wie<br />
Theater o<strong>der</strong> Museen zu besuchen. Die<br />
Paten sind meist Menschen, <strong>der</strong>en Berufsleben<br />
beendet ist und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />
erwachsen sind. Nun haben sie Zeit und<br />
engagieren sich, um in ihrem Stadtteil<br />
das soziale Klima zu verbessern. Der Einsatz<br />
bereichert ihr Leben – aber er for<strong>der</strong>t<br />
sie auch. Denn nicht immer sind sich die<br />
Paten bewusst, was auf sie zukommt.<br />
Gisela Keuerleber hat drei Patenteams<br />
besucht und dabei in Erfahrung gebracht,<br />
wie die Patenschaft die Kin<strong>der</strong> voranbringt<br />
und welche Motivation die Paten<br />
antreibt. Zudem hat sie Stimmungen eingefangen,<br />
die das Leben und die Emotionen<br />
in den Patenbeziehungen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Die Reportage-Elemente werden<br />
ergänzt um die nüchternen Betrachtungen<br />
einer Erziehungswissenschaftlerin,<br />
die sich wie ein Kommentar zu den Patenschaften<br />
in den Beitrag einfügen. Dank<br />
dieser „Experten“-Meinung und des einfühlsamen,<br />
<strong>of</strong>t nachdenklichen Sprechertextes<br />
ist <strong>der</strong> Beitrag mehr als eine Reportage,<br />
nämlich eine Analyse <strong>der</strong> Rolle von<br />
Paten – mit einem Schuss Ratgeber, was<br />
potenzielle Paten beachten sollten.<br />
00:08*<br />
*Time Code<br />
00:30<br />
02:56<br />
04:00<br />
04:50<br />
Intro/Anmo<strong>der</strong>ation<br />
Die Patenkin<strong>der</strong> stellen<br />
sich und ihre Hobbys vor;<br />
ergänzend wird erklärt,<br />
warum die Paten für die<br />
Entwicklung und den<br />
Schulerfolg <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> so<br />
wichtig sind. (O-Töne,<br />
Atmo, Sprechertext)<br />
Nach Hintergrundinformationen<br />
über ehrenamtliches<br />
Engagement und die<br />
Aufgaben von Paten bezieht<br />
die Erziehungswissenschaftlerin<br />
Ursula Neumann<br />
Position zu den Motiven<br />
von Patenschaften<br />
und Erfolgsfaktoren für ein<br />
Patenverhältnis. (Sprechertext,<br />
Musik, O-Töne)<br />
Das Patenschaftsprojekt<br />
im Münsteraner Stadtteil<br />
Berg-Fidel wird vorgestellt.<br />
Die Projektleiterin,<br />
Sozialpädagogin Dorothea<br />
Morbeck, stellt klar, wie<br />
wichtig pr<strong>of</strong>essionelle Vorbereitung<br />
und Betreuung<br />
ist, wenn Paten in fremde<br />
Milieus und Kulturen eintauchen.<br />
(Sprechertext,<br />
O-Töne)<br />
Besuch bei <strong>der</strong> Patin Jutta<br />
Bruhne, zu <strong>der</strong> das Patenkind<br />
Flavio und seine Mutter<br />
kommen und erzählen,<br />
wie die Patin ihnen hilft<br />
und was sie mit ihr unternehmen.<br />
(Atmo, O-Töne,<br />
Sprechertext, Musik)<br />
09:55<br />
15:14<br />
23:30<br />
Die Hörer werden auf einen<br />
Spaziergang durch die<br />
Siedlung mitgenommen<br />
und erfahren dabei, mit<br />
welchen Schwierigkeiten<br />
die Bewohner zu kämpfen<br />
haben. Die Runde endet in<br />
<strong>der</strong> Kita, wo das Patenschaftsprojekt<br />
seinen Anfang<br />
nahm. (Sprechertext,<br />
O-Töne, Atmo)<br />
Der längste Teil des Beitrags<br />
berichtet von den<br />
Höhen und Tiefen im Patenverhältnis<br />
zwischen<br />
Hilde und Werner Brockhausen<br />
und dem 9-jährigen<br />
Andreas. Im Laufe von<br />
fünf Jahren haben das<br />
Ehepaar und <strong>der</strong> Junge ein<br />
inniges Verhältnis entwickelt,<br />
das bei <strong>der</strong> Mutter<br />
manchmal Eifersucht<br />
weckt. Die Frage „Wie eng<br />
darf ein Patenschaftsverhältnis<br />
sein“ leitet über<br />
zu Erkenntnissen <strong>der</strong> Erziehungswissenschaftlerin.<br />
(O-Töne, Sprechertext,<br />
Atmo)<br />
Ein Ortswechsel führt zum<br />
Zentrum für nachberufliche<br />
Orientierung in Köln,<br />
wo Paten Haupt- und För<strong>der</strong>schülern<br />
beim Berufseinstieg<br />
helfen. Am Beispiel<br />
von Akif wird erneut<br />
deutlich gemacht, wie<br />
wichtig Paten für Migranten<br />
sein können: Dank<br />
Sprachtraining und Bewerbung-Schreiben<br />
mit<br />
seinem Paten hat Akif eine<br />
26:11<br />
29:00<br />
Lehrstelle gefunden – gegen<br />
den Trend zur Benachteiligung<br />
junger Migranten.<br />
(O-Töne, Atmo,<br />
Sprechertext)<br />
Der Beitrag öffnet den<br />
Blick hin zu den vielen Paten<br />
in Deutschland. Er resümiert,<br />
welchen Beitrag<br />
sie zu einem gesunden<br />
sozialen Klima leisten können.<br />
(Sprechertext, O-<br />
Töne, Atmo, Musik)<br />
Abspann und Abmo<strong>der</strong>ation<br />
ZUSAMMENGESTELLT VON<br />
EVA KELLER<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
2
Warum geben Sie den Schattenseiten<br />
einer Patenschaft so viel<br />
Raum, Frau Keuerleber<br />
INTERVIEW EVA KELLER<br />
Kategorie<br />
Hörfunk<br />
An<strong>der</strong>s als viele Beiträge über lobenswerte<br />
Projekte und engagierte Ehrenamtliche<br />
kommen Sie auch auf mögliche<br />
Konflikte bei Patenschaften, auf Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
und Enttäuschungen zu<br />
sprechen. Warum<br />
GISELA KEUERLEBER: Mein Ziel war zu<br />
erklären, wie ein Patenschaftsverhältnis<br />
gestaltet sein sollte, damit beide Seiten<br />
damit glücklich werden. Dazu gehört zu<br />
benennen, welche Probleme auftauchen<br />
können, wenn Paten in fremde Milieus<br />
und Kulturen eintauchen o<strong>der</strong> zu hohe<br />
Erwartungen an die Beziehung haben.<br />
Wir wollten mehr als ein Beispiel dafür<br />
liefern, wie wertvoll ehrenamtliches<br />
Engagement ist, da waren die Redaktion<br />
und ich uns einig. Das hat auch mit dem<br />
Pr<strong>of</strong>il <strong>der</strong> Sendung zu tun: „Lebenszeichen“<br />
berichtet über Schönes und weniger<br />
Schönes, über Krisen und Wege<br />
aus <strong>der</strong> Krise. Wir wollen nichts beweihräuchern<br />
– denn das Leben ist nicht so.<br />
Warum fiel Ihre Wahl auf das Patenprojekt<br />
im Münsteraner Stadtteil Berg-Fidel<br />
Eigentlich wollte ich in <strong>der</strong> Integrationseinrichtung<br />
in Köln, in <strong>der</strong> ich selbst<br />
Sie engagieren sich selbst ehrenamtlich<br />
Ja. Ich bin in den vergangenen Jahren<br />
immer wie<strong>der</strong> auf das Thema Ehrenamt<br />
gestoßen – angefangen mit einem Beitrag<br />
über Ehrenamtliche im Kulturbetrieb<br />
bis hin zu einem Bericht über Dorfbewohner,<br />
die gemeinsam einen Dorfladen<br />
eröffneten, nachdem alle an<strong>der</strong>en<br />
Geschäfte im Dorf dicht gemacht hatten.<br />
Irgendwann kam ich an den Punkt,<br />
dass ich nicht nur über das Thema berichten,<br />
son<strong>der</strong>n mittendrin sein wollte.<br />
So helfe ich seit drei Jahren in einer<br />
türkischen Müttergruppe mit, die sich<br />
aus einem Deutschkurs entwickelt hat<br />
– da gehen wir mit den Frauen zum Beispiel<br />
ins Kino o<strong>der</strong> in eine Ausstellung,<br />
und wir behandeln Themen wie gesunde<br />
Ernährung o<strong>der</strong> Erziehungsfragen.<br />
War es schwierig, das Vertrauen <strong>der</strong><br />
Menschen in Berg-Fidel zu gewinnen<br />
Nein. Ich habe mich auf Anhieb gut mit<br />
Dorothea Morbeck verstanden, die<br />
dort die Kita leitet und das Patenprojekt<br />
mit initiiert hat. Wir haben<br />
eine Stunde lang telefoniert<br />
und schon während des Gesprächs<br />
fielen ihr die Familie aus<br />
Togo und <strong>der</strong>en Patin als mögliche Protagonisten<br />
ein. Ein paar Tage später hat<br />
sie mir weitere Kontakte von Paten und<br />
Kin<strong>der</strong>n gegeben – alle kennen sich<br />
schon seit vielen Jahren und sind Frau<br />
Morbeck verbunden. Ja, und dann bin<br />
ich nach Münster gefahren.<br />
INTERVIEW<br />
Aufnahme konnte ich aber auch einiges<br />
für den Beitrag verwenden.<br />
Meinen zweiten Besuch habe ich auf<br />
einen Tag gelegt, für den sich das Patenkind<br />
Andreas angekündigt hatte. Da<br />
habe ich mit dem Aufnahmegerät schon<br />
sein Klingeln an <strong>der</strong> Tür eingefangen<br />
und wie er dann mit Herrn Brockhausen<br />
die Bundesliga-Tabellen im „Kicker“<br />
studierte.<br />
Gab es für Ihre Gesprächspartner eine<br />
Möglichkeit zur Autorisierung – o<strong>der</strong><br />
gilt bei solchen Produktionen: Gesagt<br />
ist gesagt<br />
Im Prinzip: Ja. Der O-Ton-Geber vertraut<br />
sich uns völlig an, sobald das Aufnahmegerät<br />
läuft. Aber ich möchte den<br />
Menschen gerecht werden. Wenn ich<br />
das Gefühl habe, dass ein Thema heikel<br />
ist o<strong>der</strong> eine Aussage jemanden in<br />
Schwierigkeiten bringen könnte, rufe<br />
ich die O-Ton-Geber an und lese ihnen<br />
die Passagen aus dem Skript nochmals<br />
vor.<br />
Haben die Brockhausens, die ja sehr<br />
<strong>of</strong>fen über ihre Gefühle geredet<br />
haben, darauf bestanden<br />
Nein, sie waren ganz unbesorgt.<br />
Und als das Skript stand, waren<br />
sie im Urlaub. So habe ich zwei Passagen,<br />
die sie betrafen, Dorothea Morbeck<br />
vorgelesen.<br />
Und die Kin<strong>der</strong> – waren die vom Mikro<br />
eingeschüchtert<br />
Nein, sie waren ja nicht mit mir alleine.<br />
Außerdem achte ich bei Kin<strong>der</strong>n immer<br />
JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />
ENGAGEMENT, KATEGORIE HÖRFUNK:<br />
Titel des Beitrags „Ein Pate für Familie Demir“<br />
Autorin Gisela Keuerleber Gesendet in WDR 3 und<br />
WDR 5 Datum 19. Juni 2011<br />
GISELA KEUERLEBER:<br />
„Mein Ziel war zu erklären, wie beide Seiten in<br />
einer Patenschaft glücklich werden. Ich will nichts<br />
beweihräuchern – denn das Leben ist nicht so.“<br />
ziehung eine Gratwan<strong>der</strong>ung ist: Andreas<br />
belebt ihr eigenes Leben, er pr<strong>of</strong>itiert<br />
von ihrer För<strong>der</strong>ung. Die Paten<br />
hätten gerne, dass <strong>der</strong> Junge noch öfter<br />
kommt – aber das Sorge- und Entscheidungsrecht<br />
haben nun mal seine Eltern,<br />
und die Mutter ist eifersüchtig.<br />
Der Konflikt zwischen Andreas’ Eltern<br />
und seinen Paten nimmt viel Raum ein<br />
– weil Sie dieser Fall beson<strong>der</strong>s berührt<br />
hat<br />
mitarbeite, ein Paten-Team über mehrere<br />
Monate begleiten und beobachten,<br />
wie sich das Verhältnis entwickelt, im<br />
Positiven wie im Negativen. Als sich das<br />
zerschlug, habe ich nach an<strong>der</strong>en Projekten<br />
geforscht und bin so auf Umwegen<br />
auf Berg-Fidel in Münster gestoßen.<br />
JURY STATEMENT ARTHUR LANDWEHR<br />
CHEFREDAKTEUR HÖRFUNK BEIM SÜDWESTRUNDFUNK<br />
Es gibt Phasen im Leben,<br />
da benötigen Menschen<br />
Hilfe und Unterstützung.<br />
Und manchmal hängt ein<br />
ganzes Leben, hängt die<br />
Zukunft dieser Menschen<br />
davon ab, ob sie diese Unterstützung<br />
bekommen.<br />
Gisela Keuerlebers Feature<br />
erzählt uns Geschichten<br />
von Menschen, vor allem<br />
von Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Leben<br />
einen an<strong>der</strong>en, einen sehr<br />
viel besseren Verlauf<br />
nimmt, weil jemand sagt:<br />
„Ich bin dein Pate, ich<br />
übernehme Verantwortung<br />
für dich.“ Spannend<br />
und mitreißend, radiophon<br />
im besten Sinne, kommt<br />
diese WDR-Produktion<br />
daher. Sie ist gut erzählt,<br />
inhaltlich tief recherchiert,<br />
Mit dem Mikro im Gepäck und direkt<br />
ins Interview<br />
Das Aufnahmegerät hatte ich zwar dabei,<br />
aber ich finde es nicht gut, nur kurz<br />
mit den Leuten zu telefonieren und<br />
dann gleich das Mikro auszupacken. Bei<br />
dem Ehepaar Brockhausen habe ich<br />
ganz lange bei Kaffee und Kuchen gesessen<br />
und mich über ihr Patenkind und<br />
ihre Erfahrungen mit <strong>der</strong> Patenschaft<br />
unterhalten. Gegen Ende des Nachmittags<br />
habe ich dann gefragt, ob ich aufnehmen<br />
darf – einfach damit ich nicht<br />
alles mitschreiben muss. Von dieser<br />
differenziert dargestellt<br />
und dann durch viele eindrucksvolle<br />
Originaltöne<br />
sinnlich produziert. „Eine<br />
spannende Beziehung“ hat<br />
Gisela Keuerleber ihr Feature<br />
im Untertitel genannt.<br />
Zu Recht, denn diese zufälligen<br />
Beziehungen sind<br />
vielschichtiger, als man<br />
zunächst vermuten würde.<br />
Durch das ganze Feature<br />
hindurch spürt man<br />
die Sympathie <strong>der</strong> Autorin<br />
für die Paten und für die<br />
Menschen, die sich als<br />
Empfänger <strong>der</strong> Hilfe auf<br />
diese Patenschaften einlassen.<br />
Gleichzeitig macht<br />
sie sich nicht gemein mit<br />
ihnen, son<strong>der</strong>n erhält die<br />
pr<strong>of</strong>essionelle Distanz <strong>der</strong><br />
journalistischen Beobachterin.<br />
Wir erfahren, dass<br />
etwas Gutes und Vorteilhaftes<br />
auch Angst, Zweifel<br />
und Unverständnis hervorrufen<br />
kann. Sie bricht<br />
immer wie<strong>der</strong> den Erzählfluss<br />
und bringt uns mit<br />
Experten zusammen, die<br />
aus pr<strong>of</strong>essioneller Warte<br />
diese Themen reflektieren<br />
und uns ein Stück klüger<br />
in die Geschichten zurück<br />
entlassen. „Ein Pate für<br />
Familie Demir“ ist ein<br />
großartiges Radi<strong>of</strong>eature.<br />
darauf, dass sie etwas zu tun haben –<br />
dann wird die Interview-Situation nicht<br />
so steif. Mit Flavio und Zakya, den Kin<strong>der</strong>n<br />
aus Togo, haben die Patin und ich<br />
gespielt. Mein kleines graues Aufnahmegerät<br />
stand ganz unauffällig auf dem<br />
Tisch und eher beiläufig habe ich meine<br />
Fragen gestellt. Nur zum Singen habe<br />
ich die Kin<strong>der</strong> überredet, weil ich das<br />
für das Radio so schön fand. Und damit<br />
sie es tun, habe zuerst ich gesungen ...<br />
Mit diesem Kin<strong>der</strong>lied beginnt <strong>der</strong> Beitrag,<br />
später taucht es nochmals auf.<br />
Sonst aber setzen Sie Musik und Geräusche<br />
eher zurückhaltend ein ...<br />
Ich habe schon versucht, die Hörer mit<br />
an die Orte zu nehmen, die ich besucht<br />
habe, und ihnen eine Ahnung zu vermitteln,<br />
was dort passiert. Wie Andreas<br />
durchs Treppenhaus rennt o<strong>der</strong> mit<br />
Herrn Brockhausen Fußball spielt. Wie<br />
im Garten von Frau Bruhne die Vögel<br />
zwitschern. Wie die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kita<br />
mit dem Geschirr klappern.<br />
Natürlich kann man das alles noch viel<br />
exzessiver betreiben und sich mehr Zeit<br />
lassen für die Atmosphäre. Aber ich<br />
habe eben keine reine Reportage gemacht<br />
– son<strong>der</strong>n einen Beitrag, <strong>der</strong> auch<br />
eine wissenschaftliche Perspektive auf<br />
das Thema wirft.<br />
Die Erziehungswissenschaftlerin Ursula<br />
Neumann kommentiert die manchmal<br />
zu engen Beziehungen zwischen<br />
Paten und Kind kritisch. Haben Sie die<br />
Brockhausens mit dieser Aussage konfrontiert<br />
Nein. Ich wollte die Praxis erst im Beitrag<br />
<strong>der</strong> Theorie gegenüberstellen. Der<br />
Hörer erfasst die Aussage als Kommentar<br />
zum Leben <strong>der</strong> Brockhausens, das<br />
öffnet die Gedanken. Aber den Brockhausens<br />
selbst hätte ich damit weh getan.<br />
Sie spüren ja selbst, dass ihre Be-<br />
Ich kann gut nachvollziehen, dass die<br />
Brockhausens enttäuscht sind. Aber vor<br />
allem rührt dieser Konflikt an den Kern<br />
des Themas: Wie soll ein Patenschaftsverhältnis<br />
aussehen Wie kann man sich<br />
darauf vorbereiten Wie müssen Patenschaften<br />
begleitet werden Ein Kind ist<br />
kein Hündchen, das man sich hält – es<br />
ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.<br />
Das zeigt ja auch das Beispiel des Ehepaars<br />
Brockhausen, die ja ohne zu fragen<br />
ihr Patenkind bei sich aufgenommen<br />
haben, als es die Schweinegrippe hatte<br />
und zuhause nicht bleiben konnte, weil<br />
die Mutter zur Geburt ihres zweiten<br />
Kindes in <strong>der</strong> Klinik war. Und wer ein<br />
Kind zur Sinnstiftung o<strong>der</strong> zur Ablenkung<br />
von eigenen Problemen braucht,<br />
sollte nicht Pate werden – das sehen<br />
sowohl Frau Morbeck als auch Frau Neumann<br />
so.<br />
Hat <strong>der</strong> Beitrag denn, diesen Warnungen<br />
zum Trotz, neue Paten gelockt<br />
Ja, zwei Frauen haben sich gemeldet,<br />
die auch gleich vermittelt wurden. Das<br />
Projekt kann ja immer Ehrenamtliche<br />
brauchen, um den Migranten im Stadtteil<br />
zu helfen. Übrigens: Wenn ich über<br />
die Bedeutung von ehrenamtlichem<br />
Engagement berichte, möchte ich nicht<br />
die Botschaft aussenden, dass wir den<br />
Staat aus seiner Verantwortung entlassen<br />
können. Aber ich will deutlich machen,<br />
dass wir alle etwas gestalten und<br />
bewirken können.<br />
Wie lange haben Sie eigentlich an dem<br />
Beitrag gearbeitet<br />
Vier Monate vergingen von <strong>der</strong> Idee bis<br />
zum fertigen Beitrag. Drei Monate lang<br />
habe ich viel Zeit investiert, am Ende<br />
hatte ich dreieinhalb Stunden Material.<br />
Das ist viel, aber es waren auch Hintergründe<br />
dabei, die ich mir sonst auf Papier<br />
notiert hätte.<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
3
Kategorie<br />
Fernsehen<br />
Titel „Urlaub im OP – Dr. Borsche in Bolivien“ Autorin<br />
Ines Jacob Gesendet in WDR („Weltweit“) Datum 16. 11.<br />
2010 Hintergrundinformationen zum Beitrag unter<br />
www.wdr.de/tv/weltweit/sendungsbeitraege/<br />
2010/1116/index.jsp<br />
1<br />
2<br />
INES JACOB, geboren am 30. September 1956 in Ludwigshafen am Rhein. 1976 bis 1978 Stewardess<br />
bei Lufthansa, Frankfurt a. Main. 1978 bis 1980 Auslandsaufenthalt als Praktikantin<br />
<strong>der</strong> Medizin in Brazzaville, Volksrepublik Kongo. 1980 bis 1981 Regie-Assistentin Württembergisches<br />
Staatstheater Stuttgart. 1981 bis 1988 Studium <strong>der</strong> Humanmedizin, Universität<br />
INTERVIEW<br />
SEITE 5 zu Köln. 1987 bis 2001 Mo<strong>der</strong>atorin (WDR: „Drei vor Mitternacht“, „Hier und Heute unterwegs“,<br />
„Mittwochs um 8“, NDR: „Visite“, ARD: „Kopfball“, „ARD Morgenmagazin“). Seit<br />
1983 freie Journalistin, Autorin, Reporterin (Beiträge u. a. für „WDR Weltweit“, „Menschen<br />
hautnah“, „ARD-exclusiv“, „ARD Morgenmagazin“, „frauTV“ und „west.art“).<br />
Oberste Priorität war immer:<br />
Behandlung geht vor Dreh.<br />
INES JACOB<br />
DRAMATURGIE/AUFBAU<br />
3<br />
4<br />
5 6<br />
7 9<br />
00:00*<br />
bis 00:10<br />
*Time Code<br />
00:11 bis<br />
01:09<br />
Der dreißig Minuten lange<br />
Film von Ines Jacob spielt<br />
zu großen Teilen im Krankenhaus<br />
unterhalb El Cristos.<br />
Die Arbeit <strong>der</strong> Mediziner<br />
um Dr. Borsche steht<br />
im Vor<strong>der</strong>grund des Filmbeitrags,<br />
<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong>maßen<br />
aufgebaut ist.<br />
Vorspann von „Weltweit“,<br />
die Auslandssendung im<br />
WDR.<br />
1. Das Engagement <strong>der</strong><br />
Ärzte von „Interplast“ wird<br />
anhand <strong>der</strong> Krankengeschichte<br />
des Indio-Jungen<br />
Luis demonstriert. Auch<br />
Dr. Borsche wird in dieser<br />
Sequenz vorgestellt.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext)<br />
sen ist, beginnen die Ärzte<br />
von „Interplast“ mit ihrer<br />
Arbeit und operieren als<br />
Erstes ein Mädchen mit<br />
Verbrennungsnarben. Ihre<br />
Operation bildet den Auftakt<br />
für einen Behandlungsmarathon<br />
von<br />
brandverletzten und missgebildeten<br />
Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> im<br />
Film geschil<strong>der</strong>t wird. Interviews<br />
mit Teammitglie<strong>der</strong>n,<br />
die über Anlaufschwierigkeiten<br />
im interkulturellen<br />
Team und organisatorische<br />
Probleme<br />
berichten, sowie mit Patienten,<br />
die ihre Geschichte<br />
erzählen, ergänzen die<br />
Filmaufnahmen von den<br />
Behandlungen.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen<br />
DER INHALT<br />
Er ist 54 Jahre alt, hat eine große Familie<br />
und einen anspruchsvollen<br />
Chefarztposten in <strong>der</strong> Diakonie Bad<br />
Kreuznach – aber Dr. André Borsche<br />
reicht das nicht. Seit vielen Jahren engagiert<br />
sich <strong>der</strong> Plastische Chirurg zusammen<br />
mit vielen an<strong>der</strong>en Kollegen<br />
bei <strong>der</strong> deutschen Zweigstelle von „Interplast“.<br />
Regelmäßig fliegt er in die<br />
ärmsten Regionen <strong>der</strong> Welt, um dort<br />
zu helfen. „WDR Weltweit“-Autorin<br />
Ines Jacob begleitete 2010 ein Ärzteteam<br />
um Dr. Borsche auf ihrer Hilfsmission<br />
in Bolivien, um über das fast<br />
übermenschliche Engagement <strong>der</strong><br />
Mediziner für Verbrennungsopfer und<br />
missgebildete Kin<strong>der</strong> und die großen<br />
und kleinen Freuden abseits des Operationsmarathons<br />
im Krankenhaus<br />
unterhalb El Cristos zu berichten.<br />
STATISTIK<br />
Autorin: Ines Jacob Kamera:<br />
Horst Poneß Ton: Julian Homann<br />
Schnitt: Susanne Kirchner-Norberg<br />
Producerin/Assistenz: Nadia Arze Redaktion:<br />
Britta Windh<strong>of</strong>f Produktion:<br />
Beatrix Holzmenger/Silvana Schindler<br />
Das Team brauchte einen Tag für die<br />
Aufnahmen in Deutschland und 10<br />
Tage für die Aufnahmen in Cochabamba/Bolivien.<br />
Für die Reportage im<br />
16:9-Format kam eine Kamera <strong>der</strong><br />
Marke Sony XDCAM zum Einsatz. Das<br />
Verhältnis von gesendetem zu gedrehtem<br />
Material betrug 1:25, d. h. aus<br />
rund 800 Minuten Rohmaterial wurde<br />
ein 30-minütiger Film.<br />
01:10 bis<br />
02:27<br />
02:28 bis<br />
03:17<br />
03:18 bis<br />
04:53<br />
04:54 bis<br />
05:33<br />
2. Das Kamerateam filmt<br />
Dr. Borsche und seine Frau<br />
beim Packen für die große<br />
Reise nach Bolivien. Auch<br />
Sohn Javier wird zum Engagement<br />
seiner Eltern<br />
befragt und äußert sich<br />
zurückhaltend. Teile <strong>der</strong><br />
Sequenz dienen als Vorspann<br />
für den Film.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen)<br />
3. Treffen am Flughafen<br />
Frankfurt: Das Team um<br />
Dr. Borsche und Ehefrau<br />
Eva wird vorgestellt. Dr.<br />
Borsche spricht über seine<br />
H<strong>of</strong>fnungen die Reise betreffend,<br />
aber auch über<br />
seine Befürchtungen hinsichtlich<br />
bürokratischer<br />
Hürden im Land.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen)<br />
4. Aufnahmen aus dem<br />
Flugzeug und aus <strong>der</strong> Klinik,<br />
in <strong>der</strong> Dr. Borsche und<br />
sein Team in den nächsten<br />
Tagen arbeiten werden.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen)<br />
5. Luftaufnahmen von<br />
Cochabamba und Stadtansichten<br />
dienen als Schnittbil<strong>der</strong>,<br />
um Informationen<br />
zum Land, zur Stadt und<br />
zum Gesundheitssystem<br />
zu liefern.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext)<br />
21:00 bis<br />
22:26<br />
22:27 bis<br />
27:21<br />
27:22<br />
– teils im O-Ton mit deutscher<br />
Übersetzung)<br />
7. Das Kamerateam besucht<br />
die Mutter einer<br />
kleinen Patientin zu Hause<br />
in einem Armenviertel und<br />
erfährt etwas über die Lebensumstände<br />
<strong>der</strong> Bolivianer,<br />
die zu Dr. Borsche in<br />
Behandlung kommen.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen<br />
im O-Ton mit deutscher<br />
Übersetzung)<br />
8. Rückblende ins Krankenhaus,<br />
wo das Ärzteteam<br />
immer noch dabei<br />
ist, das brandverletzte<br />
Kind zu operieren. Auch in<br />
<strong>der</strong> wenigen freien Zeit<br />
gönnen sich die Deutschen<br />
kaum Ruhe. Auch die Motivation<br />
<strong>der</strong> Ärzte kommt<br />
zur Sprache.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen)<br />
9. Ausflug zum Berg von El<br />
Cristo: Erst kurz vor ihrer<br />
Abreise schaffen es die<br />
Ärzte, auch mal einen<br />
Ausflug auf den nahegelegenen<br />
Berg zu unternehmen.<br />
Der letzte Teil <strong>der</strong><br />
Sequenz dient als Abspann<br />
für den Film.<br />
(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />
und Interviewsequenzen)<br />
05:34 bis<br />
20:59<br />
6. Obwohl die Klinik sonntags<br />
eigentlich geschlos-<br />
ZUSAMMENGESTELLT VON<br />
KATY WALTHER<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
4
Kategorie<br />
Fernsehen<br />
Wächst die eigene Motivation<br />
zu helfen nach einem solchen<br />
Dreh, Frau Jacob<br />
INTERVIEW KATY WALTHER<br />
Protagonist o<strong>der</strong> Filmidee – was war zuerst<br />
da<br />
INES JACOB: Die Idee. Die „WDR<br />
Weltweit“-Redaktion wollte einen Film<br />
über sich engagierende Ärzte machen und<br />
ich habe mich unter an<strong>der</strong>em an „Interplast“<br />
gewandt. Dr. Borsche war <strong>der</strong> amtierende<br />
Vorsitzende dieses Vereins und<br />
schon nach wenigen Treffen war klar, dass<br />
er auch mein Protagonist sein würde.<br />
Der Dreh bei Borsches zu Hause scheint<br />
in einer sehr lockeren Atmosphäre abgelaufen<br />
zu sein. Erleichtert das die Dreharbeiten<br />
Dr. Borsche ist ein sympathischer und<br />
zugänglicher Mann und wir konnten sehr<br />
gut miteinan<strong>der</strong>, was für längere Dreharbeiten<br />
natürlich sehr viel wert ist. Allein<br />
die Vorplanung zog sich schon über etliche<br />
Wochen hin. Wenn da die Chemie nicht<br />
stimmt, wird’s schwierig.<br />
Wie lange waren Sie mit ihm in Bolivien<br />
Wir waren inklusive Reisezeit zehn Tage<br />
mit ihm unterwegs. Mehr hat das Budget<br />
lei<strong>der</strong> nicht hergegeben. Wir hatten dann<br />
seit vielen Jahren hier in Deutschland lebt.<br />
Er hat mit dem dortigen Krankenhaus und<br />
den Rotariern vor Ort die Organisation<br />
übernommen. Auch die Drehgenehmigung<br />
für uns im Krankenhaus hat er organisiert,<br />
so dass wir uns beim bolivianischen<br />
Staat nur noch um die Drehgenehmigung<br />
für die Stadt und das Arbeitsvisum kümmern<br />
mussten. Vor Ort hatten wir zudem<br />
noch eine bolivianische Producerin, mit<br />
<strong>der</strong> die ARD regelmäßig zusammenarbeitet<br />
und die im Vorfeld schon viel erledigt<br />
hat.<br />
Mit wie vielen Leuten waren Sie vor Ort<br />
Ich hatte einen Kameramann und einen<br />
Tontechniker des WDR mit in Bolivien.<br />
Außerdem hat uns die bolivianische Kollegin<br />
vor Ort bei <strong>der</strong> Übersetzung geholfen,<br />
da ich kein Spanisch spreche und auch<br />
keine <strong>der</strong> Indio-Sprachen, was aber<br />
dringend notwendig war.<br />
Und wie dünn war die Luft auf<br />
3.000 Metern Höhe<br />
Sehr dünn. Die ersten zwei Tage hatten<br />
wir alle, auch das Ärzteteam, wahnsinnige<br />
Kopfschmerzen. Dann hat uns<br />
meine bolivianische Producerin vom<br />
INTERVIEW<br />
Dritte-Welt-Län<strong>der</strong>n. In Bolivien selbst<br />
war ich aber zum ersten Mal.<br />
Leid zu sehen gehört für Ärzte zum Beruf.<br />
Wie sind Sie mit den vielen Brandopfern<br />
und dem Leid <strong>der</strong> Menschen umgegangen<br />
Uns hat das Leid <strong>der</strong> Menschen schon<br />
sehr mitgenommen. Das haben wir immer<br />
dann gemerkt, wenn wir mal nicht in <strong>der</strong><br />
Klinik waren, wo wir ja die meiste Zeit<br />
verbracht haben. Es tat schon gut, bei unseren<br />
Aufnahmen in <strong>der</strong> Stadt mal keine<br />
Verbrennungsnarben o<strong>der</strong> Missbildungen<br />
zu sehen, von denen es ja so unglaublich<br />
viele gab und von denen wir die schlimmsten<br />
ja nicht gezeigt haben.<br />
Wie groß ist die Sorge, den Ärzten in dieser<br />
kleinen Klinik im Weg zu stehen<br />
Das war für uns schon ein Punkt. Die<br />
Klinik war winzig. Im Grunde bestand sie<br />
nur aus zwei kleinen OP-Räumen und einem<br />
Untersuchungsraum. Und da kann<br />
man sich schon schnell fehl am Platze vorkommen.<br />
Unsere oberste Priorität war<br />
daher auch immer: Behandlung geht vor<br />
Dreh. Und wir hatten uns diesbezüglich<br />
auch vollkommene Offenheit des Ärzteteams<br />
erbeten, so dass die Zusammenarbeit<br />
in <strong>der</strong> Regel gut geklappt hat.<br />
Können Sie das übermenschliche<br />
Engagement <strong>der</strong> Arztfamilie bis ins<br />
letzte Detail nachvollziehen<br />
Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht,<br />
dass ich einen tiefen Respekt davor<br />
habe, wie sich diese Menschen engagieren.<br />
Ich habe aber auch nie einen Hehl daraus<br />
JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />
ENGAGEMENT, KATEGORIE FERNSEHEN:<br />
Titel des Beitrags „Urlaub im OP – Dr. Borsche in<br />
Bolivien“ Autorin Ines Jacob Gesendet in WDR<br />
(„Weltweit“) Datum 16. November 2010<br />
INES JACOB:<br />
„Natürlich sieht man die Wichtigkeit und den Wert<br />
des Ehrenamts nach einer solchen Reise wie<strong>der</strong><br />
mit an<strong>der</strong>en Augen.“<br />
FOTO PRIVAT<br />
Die Bolivien-Geschichte war Ihr erster<br />
Film für „WDR Weltweit“. Ansonsten arbeiten<br />
Sie viel für „Menschen hautnah“,<br />
für „ARD-exclusiv“, für das „ARD Morgenmagazin“,<br />
für „frauTV“ und „west.<br />
art“. Merken Sie etwas von schrumpfenden<br />
Budgets in den Redaktionen<br />
Ich kann nicht klagen. Die Sendungen,<br />
für die ich arbeite, sind für journalistische<br />
Themen nach wie vor gut aufgestellt. Natürlich<br />
ist die Kostenschraube heute insgesamt<br />
eine an<strong>der</strong>e. So waren wir dann eben<br />
auch nicht 14 Tage in Bolivien wie die Ärzte,<br />
son<strong>der</strong>n nur zehn. Solche Dinge werden<br />
auch das Material für dreißig Minuten Film<br />
zusammen. Natürlich sind nach unserer<br />
Abreise noch interessante Dinge passiert,<br />
die man sicher auch gerne noch miterlebt<br />
hätte, aber so ist es nun mal.<br />
Wie hoch waren die bürokratischen Hürden<br />
für einen Dreh in Bolivien<br />
Das „Interplast“-Projekt in Bolivien ist<br />
durch Spenden <strong>der</strong> Rotarier aus Leonberg-<br />
Weil <strong>der</strong> Stadt finanziert worden. „Interplast“<br />
kann als Verein bei solchen Projekten<br />
„nur“ die Manpower und etwas Material<br />
stellen. Das Projekt hat ein Bolivianer ehrenamtlich<br />
organisiert, <strong>der</strong> selbst schon<br />
JURY STATEMENT M. WALID NAKSCHBANDI<br />
GESCHÄFTSFÜHRER DER AVE GESELLSCHAFT FÜR FERNSEHPRODUKTION<br />
Ines Jacob ist ein sensibler,<br />
weil schlichter Film gelungen,<br />
<strong>der</strong> zeigt, was es heißt,<br />
Opfer zu bringen, um an<strong>der</strong>en<br />
Menschen zu helfen. Die<br />
Reporterin begleitet das freiwillige<br />
Operationsteam rund<br />
um Dr. Borsche nach Bolivien.<br />
Dr. André Borsche ist<br />
eigentlich erfolgreicher<br />
Chefarzt in <strong>der</strong> Diakonie Bad<br />
Kreuznach. Er hat eine Familie,<br />
die selbst nicht unkritisch<br />
zu dem steht, was er tut: Der<br />
Sohn bewun<strong>der</strong>t seinen Vater<br />
für sein Engagement,<br />
gleichzeitig sieht er, wie sehr<br />
es ihn auch belastet. Wir<br />
erfahren, dass <strong>der</strong> Vater<br />
zumindest in dieser Hinsicht<br />
nicht zum Vorbild wird. Das<br />
ist es, was den Film so stark<br />
macht. Er zeigt die ganze<br />
Wahrheit des Phänomens<br />
Helfen. Ines Jacob vermeidet<br />
jede Art von Verklärung und<br />
Romantisiererei, indem sie<br />
die richtigen Fragen stellt.<br />
Zum Beispiel, wie Dr. Borsche<br />
es denn selbst empfinden<br />
würde, wenn eine Gruppe<br />
aus dem Ausland sein<br />
Krankenhaus entern würde.<br />
Natürlich stellt Ines Jacob<br />
auch die Frage, warum einer,<br />
<strong>der</strong> es nicht nötig hat,<br />
solche Dinge tut. Diese Frage<br />
ist nicht so leicht zu beantworten.<br />
Nur in einem Nebensatz<br />
erhält <strong>der</strong> Zuschauer<br />
die sonst übliche Erklärung<br />
<strong>der</strong> „strahlenden Kin<strong>der</strong>augen“,<br />
die alle Mühsal vergessen<br />
lassen. Aber er erfährt<br />
viel darüber, dass <strong>der</strong> Chefarzt<br />
in <strong>der</strong> bolivianischen<br />
Frühstücksbuffet einen Tee gebracht, den<br />
sie uns empfahl zu trinken. Ich war neugierig<br />
und auch etwas misstrauisch, habe<br />
ihn dann aber getrunken und er half. Es<br />
war Kokablatt-Tee, <strong>der</strong> von den Bolivianern<br />
u. a. gegen Höhenkrankheit getrunken<br />
wird. Er verengt die Gefäße, so dass<br />
die Kopfschmerzen nachlassen.<br />
Welche Erfahrungen hatten Sie vorher mit<br />
Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Dritten Welt<br />
Ich habe selbst mal zwei Jahre in Afrika<br />
gelebt und bin schon immer viel gereist.<br />
Von daher hatte ich schon Erfahrungen<br />
mit dem Leben und <strong>der</strong> Infrastruktur in<br />
Klinik den deutschen Ärzten<br />
auf Augenhöhe begegnet<br />
und sie nicht als Helden willkommen<br />
heißt. Im Gegenteil,<br />
sie werden genau überprüft<br />
und müssen sich an die<br />
Regeln vor Ort halten. Jacob<br />
lässt die Ärzte von ihrer allmählichen<br />
Ermüdung und<br />
den damit einhergehenden<br />
Selbstzweifeln erzählen. Und<br />
dann wird auch noch die<br />
Motivation hinter dem Unternehmen<br />
deutlich: die<br />
persönliche Sinnsuche im<br />
eigenen Dasein.<br />
Ines Jacob bewun<strong>der</strong>t<br />
nicht, wertet nicht und<br />
kommentiert nicht in ihrer<br />
Reportage – und erfüllt damit<br />
die wichtigste journalistische<br />
Aufgabe: zu informieren.<br />
gemacht, zu sagen: Ihr seid Wahnsinnige!<br />
Ich bin den Gründen für dieses enorme<br />
Engagement schon nachgegangen, auch<br />
wenn <strong>der</strong> Film dieses Thema nicht in den<br />
Mittelpunkt stellt. Was ich auf jeden Fall<br />
andeuten wollte, war, dass auch das Familienleben<br />
davon geprägt ist und dass die<br />
fünf Kin<strong>der</strong> auch nicht durchweg Verständnis<br />
für ihre Eltern haben. Die Borsches<br />
sind bereits seit über 20 Jahren in<br />
ihren Projekten engagiert, so dass normale<br />
Familienurlaube eher weit zurückstehen.<br />
Und da muss man schon ein beson<strong>der</strong>es<br />
Gen für haben, was ich ehrlich gesagt<br />
nicht habe.<br />
Wächst die eigene Motivation zu helfen<br />
nach einem solchen Dreh<br />
Natürlich sieht man die Wichtigkeit und<br />
den Wert des Ehrenamts nach einer solchen<br />
Reise wie<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Augen.<br />
Lei<strong>der</strong> habe ich nicht so einen hilfreichen<br />
Beruf wie die Ärzte. Und dazu noch einen<br />
Job, <strong>der</strong> sich nur sehr schwer planen lässt.<br />
Was ich aber bereits gemacht habe, war in<br />
Afrika an<strong>der</strong>e dabei zu unterstützen, einen<br />
Landfunk speziell für Bauern aufzubauen.<br />
An diesem Punkt konnte ich helfen.<br />
Sie sind freiberufliche Autorin. Wie muss<br />
man sich die Finanzierung eines solchen<br />
Projekts vorstellen<br />
Die Kosten übernimmt in so einem Fall<br />
komplett <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>. Das heißt, dass man<br />
die Idee skizzieren und ein Exposé abgeben<br />
muss. Die Recherchestruktur ergibt die<br />
Drehorte und die Reisekosten. Die Produktionsseite<br />
organisiert alles Bürokratische,<br />
das Kamerateam bestimmt, was es an Ausrüstung<br />
braucht, was wie<strong>der</strong>um Auswirkungen<br />
auf die Transportkosten hat. Diese<br />
Kosten inklusive Flug trägt alle <strong>der</strong><br />
Sen<strong>der</strong>. Der Autor selbst bekommt für die<br />
vor Ort anfallenden Kosten eine Handkasse.<br />
Außerdem bekommt man einen Reisekostenvorschuss.<br />
dann schon verhandelt. Auch die Wie<strong>der</strong>holungen<br />
einzelner Beiträge im Programm<br />
haben sicherlich zugenommen.<br />
Stichwort Wie<strong>der</strong>holung: Findet Ihr Filmmaterial<br />
aus Bolivien auch noch in an<strong>der</strong>en<br />
Sendungen Verwendung und bekommen<br />
Sie für diese Zweit- und Drittverwertungen<br />
ein geson<strong>der</strong>tes Honorar<br />
Diesen Synergieeffekt gibt es durchaus,<br />
dass aus Drehmaterial, beispielsweise von<br />
„ARD-exklusiv“, auch noch ein „Menschen<br />
hautnah“ gemacht wird. Bei dem<br />
Bolivien-Film gab es die Überlegung, aus<br />
dem Material noch einen 45-minütigen<br />
Film für ein Son<strong>der</strong>programm zu machen.<br />
Die zuständigen Redakteure haben sich<br />
dann aber für die Beibehaltung <strong>der</strong> 30-minütigen<br />
Fassung ausgesprochen, die z. B.<br />
in einem Son<strong>der</strong>programm zu Weihnachten<br />
o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>e ARD-Sen<strong>der</strong> übernommen<br />
werden kann. Für solche Fälle gibt es<br />
je nach Vertrag dann auch ein Wie<strong>der</strong>holungshonorar.<br />
Und ich melde meine Beiträge<br />
natürlich auch an die VG Wort.<br />
Solide Ausbildung o<strong>der</strong> Quereinstieg: Was<br />
würden Sie als etablierte Autorin Neulingen<br />
im TV-Reportagebereich raten<br />
Mit einfach hingehen und ausprobieren<br />
ist man auf allen Seiten schlecht beraten.<br />
Natürlich gibt es das auch, aber eher selten.<br />
Man sollte ja schon in etwa wissen, wie und<br />
warum man eine Reportage macht. Von<br />
daher empfehle ich, und das ist auch die<br />
gängige Meinung in den Sen<strong>der</strong>n, schon<br />
eine abgeschlossene Ausbildung in Form<br />
eines Studiums. Daran sollte sich ein Volontariat<br />
o<strong>der</strong> eine Ausbildung an einer<br />
Medien- o<strong>der</strong> Journalistenschule anschließen.<br />
Denn auch in unserem Metier muss<br />
eine gewisse Pr<strong>of</strong>essionalität vorherrschen.<br />
Wir müssen zwar keine Leben retten<br />
wie die Ärzte und dafür studieren, aber<br />
auch wir haben eine Verantwortung für<br />
unser Tun.<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
5
Kategorie<br />
Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />
Titel „Der ewige Fremde“ Autor Ronny<br />
Blaschke Erschienen in „Berliner Zeitung“<br />
Datum 6. September 2010<br />
Kompletter Text http://bit.ly/tDMByT<br />
RONNY BLASCHKE, geboren<br />
am 15. September 1981<br />
in Rostock. 2001 bis 2005<br />
Studium <strong>der</strong> Sport- und<br />
Politikwissenschaften an<br />
<strong>der</strong> Universität Rostock<br />
(Praktika u. a. bei „Süddeutsche<br />
Zeitung“, „Berliner<br />
Zeitung“, „Hamburger<br />
Abendblatt“ und „Welt am<br />
Sonntag“). Seit 2005 freier<br />
Journalist und Autor<br />
in Berlin, u. a. für<br />
„Süddeutsche<br />
Zeitung“, „Berliner<br />
Zeitung“,<br />
„Zeit Online“,<br />
Deutschlandradio.<br />
Bücher: 2007: „Im<br />
Schatten des Spiels – Rassismus<br />
und Randale im<br />
Fußball“. 2008: „Versteckspieler<br />
– die Geschichte<br />
des schwulen Fußballers<br />
Marcus Urban“. 2011: „Angriff<br />
von Rechtsaußen<br />
– wie Neonazis den Fußball<br />
missbrauchen“.<br />
INTERVIEW<br />
SEITE 7<br />
Wenn wir Journalisten nur über<br />
das berichteten, was unsere<br />
eigene Biografie hergibt, wären<br />
wir ziemlich arm dran.<br />
RONNY BLASCHKE<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
6
Wo sehen Sie einen medialen<br />
Missstand, Herr Blaschke<br />
INTERVIEW DANIEL KASTNER<br />
Kategorie<br />
Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />
Wie wichtig war <strong>der</strong> Sportbezug für „Der<br />
ewige Fremde“<br />
RONNY BLASCHKE: Die Geschichte von<br />
Ibraimo Alberto war eine <strong>der</strong> wenigen, bei<br />
denen <strong>der</strong> Sport erst einmal keine Rolle<br />
gespielt hat. Ich hatte ihn bei einer Tagung<br />
in Karlsruhe kennengelernt, wo ich einen<br />
Vortrag zum Thema „Fußball und Rechtsextremismus“<br />
hielt. Er war da eingeladen,<br />
um seine Geschichte zu erzählen. Wir kamen<br />
ins Gespräch, er erzählte, dass er Boxer<br />
sei und Fußballtrainer für Jugendliche.<br />
Monate später habe ich ihn besucht. Als<br />
ich hinfuhr, wusste ich aber noch nicht,<br />
was ich in den Vor<strong>der</strong>grund stellen würde<br />
– es hätte auch <strong>der</strong> Sport sein können.<br />
Das hätte man bei einem ausgewiesenen<br />
Sportjournalisten ja eigentlich erwartet …<br />
Der Sport ist für mich inzwischen Vehikel<br />
für politische, hintergründige Themen. Ich<br />
finde es wun<strong>der</strong>bar, dass man darüber<br />
viele Dinge erklären kann – das merke ich<br />
<strong>of</strong>t bei meinen Lesungen, zu denen viele<br />
Jugendliche mit Fanprojekten kommen.<br />
Ohne diesen Zugang zum Thema Rechtsextremismus<br />
kämen die vermutlich nicht.<br />
Was also war Ihr Antrieb für die Geschichte<br />
Zugegeben: Als ich die Geschichte im<br />
Nachhinein noch mal gelesen habe, war<br />
mein Eindruck auch eher: Der hat es<br />
ziemlich schwer gehabt. Ich wollte damals<br />
erst einmal eine Fallhöhe aufbauen,<br />
aber nicht dramatisch enden, son<strong>der</strong>n<br />
erzählen, wie Ibraimo versucht, diese<br />
Zustände zu beheben, dass er nicht depressiv<br />
geworden ist o<strong>der</strong> sich in Selbstjustiz<br />
geflüchtet hat. Das ergibt erst am<br />
Ende ein positives Bild – in <strong>der</strong> ersten<br />
Hälfte wird eine ziemlich krasse Geschichte<br />
erzählt.<br />
Sind Sie mit einer bestimmten These nach<br />
Schwedt gefahren<br />
Ich wollte Alltagsrassismus erzählen.<br />
Ibraimo hat mir auch von einigen Überfällen<br />
berichtet – etwa wie er von Neonazis<br />
im Parkhaus eingekesselt und<br />
bedroht wurde, während Leute<br />
einfach vorbeifuhren. Diese Fälle<br />
habe ich weitgehend raus gelassen.<br />
INTERVIEW<br />
Schwedt ist nicht schön, es gibt keinen<br />
richtigen Stadtkern, die Stadt ist gebeutelt<br />
von Abwan<strong>der</strong>ung, Arbeitslosigkeit und<br />
Kameradschaften. Ich möchte Schwedt<br />
nicht Unrecht tun, aber es ist keine Stadt,<br />
die Migranten willkommen heißt. Vielleicht<br />
hätte ich aber ausführen müssen,<br />
dass Ibraimo immerhin in die Stadtverordnetenversammlung<br />
gewählt wurde.<br />
Es gibt also zwei Pole in Schwedt: die, die<br />
ihn nicht mögen, und die, die ihn bestärken<br />
– und manchmal auch vorschieben<br />
als den Alibi-Schwarzen.<br />
Hat man es als Reporter mit einer ostdeutschen<br />
Biografie leichter, bei den Leuten<br />
vor Ort anzudocken<br />
Mir hilft allenfalls, dass ich diese Prozesse<br />
schon kenne. Ich habe mich bei den<br />
Spaziergängen durch Schwedt ab und an<br />
bei dem Gedanken ertappt: Ach, das<br />
kommt mir bekannt vor, nicht zuletzt aus<br />
dem 200-Seelen-Dorf, in dem ich aufgewachsen<br />
bin. Der Tunnelblick, die fehlende<br />
Bereitschaft, sich auf etwas Fremdes<br />
einzulassen – das habe ich in Schwedt<br />
teilweise wie<strong>der</strong>gefunden. Zugleich<br />
weiß ich, dass vieles davon Klischees<br />
sind – siehe meine Geburtsstadt<br />
Rostock …<br />
JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />
ENGAGEMENT, MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS:<br />
Titel des Beitrags „Der ewige Fremde“ Autor<br />
Ronny Blaschke Erschienen in „Berliner Zeitung“<br />
Datum 6. September 2010<br />
RONNY BLASCHKE:<br />
„Man muss nicht immer auf Exklusivität schielen,<br />
son<strong>der</strong>n kann Geschichten durchaus auch mal<br />
neu erzählen.“ FOTO REINALDO CODDOU H.<br />
Naja, ich habe ihn drei Mal getr<strong>of</strong>fen –<br />
das ist etwas an<strong>der</strong>es, als wenn man das<br />
nur einmal liest. Ich habe schon in ganz<br />
an<strong>der</strong>en Milieus recherchiert, auf Neonazi-Konzerten<br />
etc., und entwickle vielleicht<br />
deswegen nicht mehr so schnell ein<br />
Bedrohungsgefühl.<br />
Zum Alltagsrassismus gehört, dass das<br />
ganz alltägliche Dinge für Ibraimo sind.<br />
Ich hatte nie das Gefühl, dass er seine Erlebnisse<br />
in <strong>der</strong> Absicht erzählte, Mitleid<br />
zu bekommen o<strong>der</strong> zu jammern. So wollte<br />
ich das auch schil<strong>der</strong>n und nicht Betr<strong>of</strong>fenheit<br />
o<strong>der</strong> Beklommenheit erzeugen.<br />
Sie sollte auf keinen Fall so laufen: Wir<br />
besuchen den letzten Schwarzen in<br />
Schwedt und zeigen, wie schlimm es<br />
ihm geht. Natürlich ist sie das auch geworden.<br />
Ich wollte mich ihm aber über<br />
einen positiven Zugang nähern und erzählen,<br />
was er in Schwedt alles macht.<br />
Da wie<strong>der</strong>um ist das Boxen ein wichtiger,<br />
wenn nicht sogar <strong>der</strong> entscheidende<br />
Punkt. Ohne Sport wäre die Geschichte<br />
also vielleicht gar nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Sie finden die Geschichte positiv Ich<br />
habe sie nicht so gelesen.<br />
JURY STATEMENT HERIBERT PRANTL<br />
MITGLIED DER CHEFREDAKTION UND LEITER DES RESSORTS INNENPOLITIK<br />
DER „SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG“<br />
Ronny Blaschke schreibt<br />
das Protokoll einer Einwan<strong>der</strong>ung.<br />
Es ist ein<br />
journalistisches, es ist ein<br />
literarisches Protokoll. Es<br />
ist auch ein deutsches<br />
Protokoll, weil das, was<br />
Blaschke unaufgeregt erzählt,<br />
exemplarisch stehen<br />
kann – dafür, wie es einem<br />
Einwan<strong>der</strong>er in<br />
Deutschland ergeht. Der<br />
Einwan<strong>der</strong>er namens Ibraimo<br />
Alberto, dessen Geschichte<br />
in schöner Lapidarität<br />
geschil<strong>der</strong>t wird, ist<br />
47 Jahre alt; er kam vor<br />
dreißig Jahren aus Mozambique<br />
nach Ostberlin,<br />
er wurde Arbeiter in einem<br />
Fleischkombinat, Gruppenleiter<br />
für Lehrlinge,<br />
Warum<br />
Es gibt einen großen Missstand in <strong>der</strong><br />
medialen Beschreibung von Ausgrenzungsprozessen<br />
in <strong>der</strong> Gesellschaft: Man<br />
berichtet immer nur, wenn krasse Dinge<br />
passieren. Rechtsextremismus ist aber<br />
nicht, wie das Wort „extrem“ suggeriert,<br />
eine Ran<strong>der</strong>scheinung jenseits einer toleranten<br />
Mitte, son<strong>der</strong>n ein dauerhaftes<br />
Phänomen. Davon sollte jemand erzählen,<br />
den es betrifft: Was für Blicke bekommt<br />
er, wie än<strong>der</strong>t sich die Kommunikation,<br />
wenn er irgendwo auftritt, wie<br />
kontrolliert er sich, wie verän<strong>der</strong>t er sein<br />
Verhalten, wie wirkt sich <strong>der</strong> Alltag auf<br />
seine Familie aus<br />
Was ist Ibraimo Alberto für ein Typ<br />
Ibraimo lächelt immer und ist superfreundlich,<br />
er umarmt jeden und schüttelt<br />
jedem die Hand …<br />
… und wie ist Schwedt<br />
Abteilungschef in einem<br />
Gaswerk, Boxsportler, Sozialpädagoge,<br />
ehrenamtlicher<br />
Auslän<strong>der</strong>beauftragter<br />
von Schwedt in <strong>der</strong><br />
Uckermark, nahe <strong>der</strong> polnischen<br />
Grenze. Der Mann<br />
ist ein Vorbild an Integration,<br />
aber er ist schwarz –<br />
und er spürt die Ablehnung<br />
auf Schritt und Tritt.<br />
Er ist hier, aber nicht daheim.<br />
Er wohnt im zehnten<br />
Stock eines Hochhauses,<br />
weiter unten geht es<br />
nicht, weil ihm sonst die<br />
Neonazis wie<strong>der</strong> Flaschen<br />
auf den Balkon werfen.<br />
Ronny Blaschke fotografiert<br />
das Leben dieses Einwan<strong>der</strong>ers<br />
mit plastischer<br />
Präzision. Manchmal<br />
schluckt man beim Lesen.<br />
An <strong>der</strong> Stelle zum Beispiel,<br />
an <strong>der</strong> von Ibraimo und<br />
seinen zwei Kin<strong>der</strong>n die<br />
Rede ist, 19 und 16 Jahre<br />
alt, <strong>der</strong>en Hautfarbe heller<br />
ist: „Planen sie ein Picknick,<br />
schicken ihm seine<br />
Kin<strong>der</strong> ein SMS: ‚Papa, keine<br />
Nazis – kannst kommen.‘<br />
O<strong>der</strong>: ‚Bleib besser<br />
zu Hause.‘“ „Der ewige<br />
Fremde“ ist eine traurige<br />
Geschichte. Es ist gut, dass<br />
Ronny Blaschke einen diese<br />
Trauer spüren lässt.<br />
Vielleicht bewegt diese<br />
Geschichte Menschen, die<br />
sich von Appellen, von<br />
Kommentaren und Leitartikeln<br />
nicht bewegen lassen.<br />
… das seit 20 Jahren als Chiffre für<br />
einen auslän<strong>der</strong>feindlichen Ausbruch<br />
steht …<br />
… wo es aber längst eine studentische<br />
Community und eine linke Szene gibt.<br />
Das Wissen um solche Klischees warnt<br />
mich, sie nicht zu reproduzieren. Wenn<br />
wir Journalisten nur über das berichteten,<br />
was unsere eigene Biografie hergibt,<br />
wären wir ziemlich arm dran.<br />
Wie lange dauerte es, bis es zu <strong>der</strong> Einstiegsszene<br />
im Supermarkt kam, wo <strong>der</strong><br />
kleine Junge zu seinem Vater sagt: „Guck<br />
mal, ein Neger“<br />
Ich habe Ibraimo dreimal besucht. Wir<br />
sind durch Schwedt gelaufen und haben<br />
viele Orte besucht, wir waren beim Bäcker,<br />
im Boxverein, bei seiner Frau, in<br />
dem Amt, wo er als ehrenamtlicher Auslän<strong>der</strong>beauftragter<br />
arbeitete. Es muss<br />
beim zweiten o<strong>der</strong> dritten Mal passiert<br />
sein. Vielleicht wirkt die Szene als Einstieg<br />
zu martialisch – in dem bewussten Moment<br />
schien sie ganz normal, auch Ibraimo<br />
verhielt sich so.<br />
Ibraimo hat Ihnen erzählt, dass er nicht<br />
tiefer als im 10. Stock wohnen könne,<br />
weil ihm sonst die Nazis wie<strong>der</strong> Flaschen<br />
auf den Balkon werfen. Hat er Ihnen das<br />
von sich aus erzählt o<strong>der</strong> wittern Sie solche<br />
Aha-Momente und fragen dann gezielt<br />
nach<br />
Er hat es mir quasi umgekehrt erzählt<br />
– er sagte, er habe mal im ersten Stock<br />
gewohnt, und da seien Flaschen geflogen.<br />
Daraufhin habe ich gezielt danach gefragt.<br />
Vielleicht ist das eine Überhöhung …<br />
… aber es steht doch beispielhaft für Alltagsrassismus.<br />
Flaschen gegen Fensterscheiben sind<br />
weit mehr als Alltagsrassismus. Dennoch<br />
zeigt sich hier, wie sich <strong>der</strong> Rassismus auf<br />
seinen Alltag auswirkt: Er muss umziehen<br />
und zieht in den 10. Stock.<br />
Bei Szenen wie <strong>der</strong> Sache mit <strong>der</strong> SMS,<br />
die er vor einem Picknick von seinen<br />
Kin<strong>der</strong>n bekommt, die ihm mitteilen, ob<br />
er nachkommen kann o<strong>der</strong> ob zu viele<br />
Nazis da sind – wie fühlen Sie sich da<br />
Beklommen<br />
Wie viel Einordnung braucht so ein Text<br />
Sätze wie „Er ist immer das gewesen, was<br />
an<strong>der</strong>e aus ihm gemacht haben“<br />
Ein Autor muss sich so einer Einordnung<br />
nicht komplett verweigern. Trotzdem<br />
darf er nicht ins Moralisieren – o<strong>der</strong>, bei<br />
Neonazis, ins Dämonisieren – geraten,<br />
son<strong>der</strong>n muss beschreiben, Fakten und<br />
Zitate liefern in <strong>der</strong> H<strong>of</strong>fnung darauf, dass<br />
<strong>der</strong> Leser es kapiert.<br />
Es gibt ja immer mal Diskussionen darüber,<br />
ob man Reportagen kommentieren<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> werten<strong>der</strong> machen muss – aber<br />
eine linksliberale Leserschaft wie die <strong>der</strong><br />
„Berliner Zeitung“ habe ich bei so einem<br />
Thema sowieso auf meiner Seite. „Der ewige<br />
Fremde“ ist ein gutes Beispiel für eine<br />
Geschichte, die keinen Anlass braucht und<br />
nicht <strong>der</strong> Aktualität hinterherhechelt.<br />
Der Name Sarrazin fiel aber dann doch …<br />
Ich war damals wütend und frustriert<br />
darüber, wie wir, die Medien, Sarrazin<br />
gespiegelt haben, wie wir ihm die Plattform<br />
gegeben und so seine Thesen erst zum<br />
Thema gemacht haben. Man wird sich in<br />
einigen Jahren vielleicht als schwarze Fußnote<br />
<strong>der</strong> Mediengeschichte daran erinnern.<br />
Ich wollte damals einen Kontrapunkt<br />
setzen, <strong>der</strong> Satz musste einfach rein.<br />
Wie ist es Ibraimo inzwischen ergangen<br />
Er hat aufgegeben: In diesem Sommer<br />
ist er nach Karlsruhe gezogen. Dort ist er<br />
wie<strong>der</strong> in einen Boxverein eingetreten<br />
und macht jetzt für ihn erstaunliche Erfahrungen<br />
– dass er jetzt plötzlich einer<br />
unter vielen ist, dass es schwarze Busfahrer<br />
gibt.<br />
Ich war übrigens nicht <strong>der</strong> Erste und<br />
nicht <strong>der</strong> Letzte, <strong>der</strong> über ihn geschrieben<br />
hat; das ist also nicht „meine“ Geschichte.<br />
Man muss aber auch nicht immer auf<br />
Exklusivität schielen, son<strong>der</strong>n kann solche<br />
Geschichten durchaus auch mal neu<br />
erzählen.<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
7
Kategorie<br />
Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />
Titel „Die Uni-Oma“ Autorin Nora<br />
Gantenbrink Erschienen in „Die Zeit“<br />
Datum 21. Juli 2011 Kompletter Text<br />
www.zeit.de/2011/30/C-Uni-Oma<br />
NORA GANTENBRINK, geboren<br />
am 15. Januar 1986<br />
in Iserlohn. 2005 bis 2011<br />
Studium <strong>der</strong> Kommunikationswissenschaft,<br />
Politik,<br />
Geschichte in Münster.<br />
2007 bis 2009 freie Mitarbeiterin<br />
und Kolumnistin<br />
bei <strong>der</strong> „Münsterschen<br />
Zeitung“.<br />
2007 bis 2010<br />
Pauschalistin bei<br />
„Bild“ im Ruhrgebiet.<br />
Seit 2010<br />
Ausbildung an <strong>der</strong><br />
Henri-Nannen-Schule<br />
mit Praktika u. a. bei „Zeit<br />
Chancen“, „Spiegel Online“<br />
und „Spiegel“ (Gesellschaft).<br />
INTERVIEW<br />
SEITE 9<br />
Für die Geschichte habe ich<br />
mir Urlaub genommen.<br />
NORA GANTENBRINK<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
8
Sind Leih-Omas die Lösung<br />
des Betreuungsproblems,<br />
Frau Gantenbrink<br />
INTERVIEW MATTHIAS THIELE<br />
Kategorie<br />
Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />
Kann man studieren und gleichzeitig<br />
Kin<strong>der</strong> großziehen, Frau Gantenbrink<br />
NORA GANTENBRINK: Die Frage habe ich<br />
mir eines Abends auch gestellt. Ich saß<br />
mit meiner Mitbewohnerin in <strong>der</strong> Küche<br />
und habe darüber diskutiert. Sie erzählte<br />
nämlich, dass ihr Pr<strong>of</strong>essor in <strong>der</strong> Vorlesung<br />
gesagt hatte, das Studium sei eigentlich<br />
die beste Zeit, um Kin<strong>der</strong> zu bekommen.<br />
Sie fand das schlüssig: Man kann sich<br />
die Zeit frei einteilen, man ist jung und<br />
hat Energie, und wenn man dann mit dem<br />
Studium fertig ist und sich auf die Karriere<br />
konzentrieren möchte, ist das Kind<br />
schon groß genug für den Kin<strong>der</strong>garten.<br />
Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass<br />
das ohne Probleme funktioniert, studieren<br />
und Kind großziehen.<br />
Und daraus ist dann die Recherche zu Ihrem<br />
Text entstanden<br />
Man kann sein Kind ja schlecht mit in<br />
Vorlesungen und Übungen nehmen. Wie<br />
also soll das gehen Studieren mit Kind.<br />
Ich war zu dieser Zeit gerade im Praktikum<br />
bei „Zeit Chancen“ und habe überlegt,<br />
ob hinter dieser Frage nicht eine<br />
Geschichte steckt. Während ich mich mit<br />
Das sind Frauen, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> erwachsen<br />
sind und die die Kin<strong>der</strong>betreuung für Studentinnen<br />
übernehmen. Wie wird das<br />
organisiert<br />
An <strong>der</strong> Universität Regensburg haben<br />
<strong>der</strong> Familienservice <strong>der</strong> Universität und<br />
<strong>der</strong> Katholische Deutsche Frauenbund vor<br />
zwei Jahren dieses Betreuungsprojekt ins<br />
Leben gerufen: Es gibt dort ehrenamtliche<br />
Omas, die sich beim Familienservice melden,<br />
<strong>der</strong> dann den Kontakt zu den jungen<br />
Müttern herstellt. Leih-Oma und Mutter<br />
treffen sich in <strong>der</strong> Uni, schauen, ob sie sich<br />
sympathisch sind, und wenn es passt,<br />
dann organisieren sie alles weitere selbst.<br />
Allerdings soll das ganze kein Kita-Ersatz<br />
sein, son<strong>der</strong>n nur eine Ergänzung. Deshalb<br />
nehmen die Leih-Omas ihr Patenkind<br />
nur einmal in <strong>der</strong> Woche zu sich.<br />
Und wird das Modell angenommen<br />
Ja, <strong>der</strong> Bedarf ist da: Von den gut 18.000<br />
Studierenden in Regensburg haben 400<br />
ein Kind. Ich habe dort auch mit <strong>der</strong> zuständigen<br />
Betreuerin des Programms<br />
gesprochen, die mit dem Verlauf sehr<br />
zufrieden war. Es hapert eher daran, dass<br />
sich nicht genügend Omas finden.<br />
Das war auch das Problem bei meiner<br />
Recherche.<br />
Inwiefern<br />
Es war nicht ganz einfach, eine passende<br />
Leih-Oma zu finden. So vergingen<br />
die Wochen, ohne dass ich einen Fall<br />
schil<strong>der</strong>n konnte. Als <strong>der</strong> Familienservice<br />
<strong>der</strong> Universität Regensburg sich dann bei<br />
mir gemeldet hat mit einem passenden<br />
Fall, war ich schon im nächsten Praktikum,<br />
bei „Spiegel Online“. Ich habe mir<br />
INTERVIEW<br />
und ihn dann schnell abgegeben. Er ist<br />
auch ziemlich bald erschienen; eine Geschichte<br />
über eine Uni-Oma ist ja doch<br />
eher eine kleine Geschichte. Umso mehr<br />
freue ich mich über den Preis.<br />
Sie haben das Kind einen Tag lang begleitet.<br />
Wie war das<br />
Großartig! Sophie Schmeer, die Leih-<br />
Oma, ist eine ganz herzliche Frau. Ich<br />
wurde mit Weißwürsten begrüßt und es<br />
war ein richtig schöner Tag. Ich bin zuerst<br />
morgens zur Mutter <strong>der</strong> kleinen Celina<br />
und habe sie in <strong>der</strong> Uni-Kita getr<strong>of</strong>fen.<br />
Birgit Kopicer studiert Physik und hat das<br />
erste Kind mit 23 Jahren bekommen.<br />
Dann kam Leih-Oma Schmeer dazu und<br />
ich habe mit ihr und Celina den Nachmittag<br />
verbracht. Abends habe ich dann auch<br />
den Vater kennengelernt, <strong>der</strong> ist sehr entspannt.<br />
Celina war ein Wunschkind – die<br />
beiden haben sich also bewusst dafür<br />
entschieden, so früh die Verantwortung<br />
für ein Kind zu übernehmen. Es ist beeindruckend,<br />
wie sie ihren Alltag meistern.<br />
Aber trotzdem ist es sicher nicht immer<br />
leicht für die Familie …<br />
Natürlich ist es schwierig. Finanziell<br />
sind die Spielräume nicht so<br />
groß und vor allen Dingen ist die<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung von kommunaler<br />
Seite in Regensburg wirklich nicht optimal.<br />
Es gibt, wie fast überall, zu wenige<br />
Kita-Plätze und wenn man sein Kind dort<br />
untergebracht hat, ist das Angebot nicht<br />
immer ausreichend. Die meisten Kitas<br />
schließen nachmittags irgendwann – und<br />
wenn eine Vorlesung bis zum Abend geht,<br />
JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />
ENGAGEMENT, MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS:<br />
Titel des Beitrags „Die Uni-Oma“ Autorin Nora<br />
Gantenbrink Erschienen in „Die Zeit“<br />
Datum 21. Juli 2011<br />
NORA GANTENBRINK:<br />
„Die Leih-Omas können ein gut ausgebautes Netz<br />
an Krippenplätzen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten nicht<br />
ersetzen.“<br />
rend um das Kind. Und das Spielzeug, das<br />
mal den eigenen Kin<strong>der</strong>n gehört hat, ist<br />
noch top in Schuss und Celina hat große<br />
Freude daran. Da waren wirklich schöne<br />
Sachen dabei – ich bin direkt neidisch<br />
geworden.<br />
Glauben Sie, dass solche Leih-Omas die<br />
Lösung des Betreuungsproblems sind<br />
Ich möchte es so sagen: Es ist natürlich<br />
ein sehr gutes Modell, das wenig Geld<br />
kostet und das Problem <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
auf sehr kleiner Ebene löst. Aber natürlich<br />
ist die Zahl <strong>der</strong>er gering, die so eine<br />
Verantwortung übernehmen möchten.<br />
dem Thema beschäftigt habe, bin ich dann<br />
auf die Uni-Omas gestoßen.<br />
JURY STATEMENT SABINE WERTH<br />
VORSITZENDE DER BERLINER TAFEL E.V.<br />
Birgit, 23, Physikstudentin<br />
im zweiten Semester, verheiratet.<br />
Sie und ihr Mann<br />
entscheiden sich bewusst<br />
für ein Kind. Ebenso wie<br />
Sophie, 62.<br />
Die Geschichte von Nora<br />
Gantenbrink erzählt vom<br />
Engagement einer fünffachen<br />
Mutter, einem ehrenamtlichen<br />
Engagement zum<br />
Nutzen an<strong>der</strong>er, aber auch<br />
zum eigenen: Ihre Kin<strong>der</strong><br />
sind aus dem Haus, Enkel<br />
noch nicht in Sicht, aber <strong>der</strong><br />
Wunsch, sich zu kümmern,<br />
ist da. Einmal in <strong>der</strong> Woche<br />
ist daher „Celina-Tag“ o<strong>der</strong><br />
eben „Uni-Oma-Tag“. Hier<br />
zeigt sich, dass ein solcher<br />
Einsatz eine Win-Win-Situation<br />
sein kann: Die eine gibt,<br />
was die an<strong>der</strong>e gerne<br />
nimmt. In diesem Fall ist es<br />
nicht nur ein freier Nachmittag<br />
für die junge Mutter,<br />
son<strong>der</strong>n ein erfüllter Nachmittag<br />
für Celina, Oma Sophie,<br />
ihren Mann Georg, zwei<br />
Hunde, eine Katze und einen<br />
Zitronenfalter. Mehr wird<br />
nicht verraten.<br />
Der Artikel beschreibt anhand<br />
dieses Beispiels das<br />
„Paten-Großeltern-Projekt“<br />
<strong>der</strong> Uni Regensburg, lenkt<br />
damit auch den Blick auf die<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> fast 95.000<br />
Studierenden mit Kind in<br />
Deutschland, berichtet von<br />
<strong>der</strong> Bindung zwischen <strong>der</strong><br />
Uni-Oma Sophie und dem<br />
Kind Celina, dem Verhältnis<br />
<strong>der</strong> Uni-Oma zu Mutter Birgit<br />
o<strong>der</strong> auch den Gefühlen des<br />
Mannes <strong>der</strong> Uni-Oma. Durch<br />
sehr einfühlsame Beobachtungen<br />
und Beschreibungen<br />
dann einen Tag Urlaub genommen, mich<br />
in den Zug gesetzt und bin sechs Stunden<br />
nach Regensburg gefahren.<br />
Wie lange haben Sie denn an diesem Text<br />
insgesamt gesessen<br />
Bis ich Frau Schmeer gefunden hatte,<br />
sind zwei Monate vergangen. Dann ging<br />
es sehr schnell, denn ich musste ja wie<br />
gesagt für die Geschichte Urlaub nehmen<br />
und die Recherche an einem Tag zu Ende<br />
bringen. Ich habe dann schon im Zug auf<br />
dem Rückweg angefangen zu schreiben<br />
hat die Autorin es geschafft,<br />
viel Aufmerksamkeit auf ein<br />
eigentlich kleines Thema zu<br />
lenken und diesem Ehrenamt<br />
eine Bedeutung zukommen<br />
zu lassen, die durch<br />
den Abdruck in <strong>der</strong> renommierten<br />
„Zeit“ noch verstärkt<br />
wird. Eine Geschichte<br />
mit Hintergrundinformationen,<br />
emotional aber nicht<br />
rührselig – und künftig wird<br />
die Autorin sicher auch bis<br />
zum letzten Wort ihrer Geschichten<br />
<strong>der</strong> Urteilskraft<br />
ihrer Leserinnen und Leser<br />
trauen. Ihre Sprache ist ausdrucksstark,<br />
die Bil<strong>der</strong> sind<br />
eindrücklich. Viele Gründe,<br />
weshalb Nora Gantenbrink<br />
den Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />
2011 erhält, den<br />
Preis für eine junge Autorin<br />
mit Potenzial.<br />
haben die studierenden Mütter ein Problem.<br />
Es fehlt bei Studierenden eben die<br />
Stabilität in den Tagesabläufen – und darauf<br />
sind viele Kitas nicht eingestellt.<br />
Wie ist denn die Situation an an<strong>der</strong>en<br />
Universitäten<br />
Das ist in allen Uni-Städten ein Problem.<br />
Viele Universitäten haben zwar mittlerweile<br />
eine eigene Kita – aber die machen<br />
nachmittags irgendwann zu. In manchen<br />
Unis wurden Wickelräume für Säuglinge<br />
und Kleinkin<strong>der</strong> eingerichtet, um die Situation<br />
für Studentinnen mit Kin<strong>der</strong>n zu<br />
verbessern, sonst tut sich aber nicht viel.<br />
Ein Modell wie in Regensburg sollte auch<br />
in zwei an<strong>der</strong>en Städten eingeführt werden.<br />
Das hat aber nicht funktioniert; es<br />
gab einfach zu wenige Leih-Omas.<br />
Dass die junge Familie die Hilfe gerne annimmt,<br />
ist verständlich. Aber was bewegt<br />
Sophie Schmeer<br />
Für sie ist die kleine Celina eine Art Ersatz-Enkel.<br />
Frau Schmeer hat mir erzählt,<br />
dass sie sich selbst Enkelkin<strong>der</strong> wünscht,<br />
aber bislang haben ihre Kin<strong>der</strong> ihr den<br />
Gefallen nicht getan. Sie hat einfach Sehnsucht<br />
nach einem kleinen Kind und ist<br />
dabei nicht überengagiert. Sie geht ganz<br />
natürlich und locker mit <strong>der</strong> Kleinen um.<br />
Das ist also wirklich eine Win-Win-Situation.<br />
Und Celina fühlt sich wohl<br />
Ja, sehr; zumindest soweit ich das nach<br />
einem Tag beurteilen kann. Sie geht jeden<br />
Mittwoch zu ihrer Leih-Oma und es sieht<br />
so aus, als habe sie sich daran gewöhnt.<br />
Die Schmeers machen es ihr aber auch<br />
einfach; sie sind so, wie man sich eine<br />
perfekte Familie vorstellt. Und was gibt<br />
es Besseres als eine liebe Oma – auch wenn<br />
es keine leibliche Oma ist. Die Schmeers<br />
haben viel Platz, ihr Haus ist sehr schön<br />
eingerichtet und sie kümmern sich rüh-<br />
Die Leih-Omas können ein gut ausgebautes<br />
Netz an Kin<strong>der</strong>gärten und -tagesstätten<br />
nicht ersetzen. Das wäre auch sicher<br />
eine Überfor<strong>der</strong>ung. Und auch in meinem<br />
Beispiel ist es ja so, dass Celine nur einmal<br />
pro Woche zu Gast ist bei den Schmeers.<br />
An den vier an<strong>der</strong>en Wochentagen müssen<br />
die Eltern an<strong>der</strong>e Lösungen finden.<br />
Staat und Kommunen dürfen sich aufgrund<br />
solcher Projekte nicht aus <strong>der</strong> Verantwortung<br />
stehlen und müssen weiter<br />
mehr für die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf tun.<br />
Kennen Sie solche Betreuungsprobleme<br />
auch aus ihrem Bekanntenkreis<br />
Nein. Ich bin auf dem Land aufgewachsen:<br />
Diejenigen, die dort geblieben sind,<br />
bekommen gerade ihre ersten Kin<strong>der</strong> –<br />
und die Großeltern leben im selben Dorf<br />
und helfen mit. Bei meinen Freundinnen<br />
aus <strong>der</strong> Studienzeit sind Kin<strong>der</strong> noch kein<br />
Thema. Da geht es jetzt erst einmal darum,<br />
einen Job zu finden und das Leben auf die<br />
Reihe zu bekommen. Ich persönlich kann<br />
mir auch noch nicht vorstellen, ein Kind<br />
zu bekommen. An <strong>der</strong> Henri-Nannen-<br />
Schule sind wir so beschäftigt mit unserer<br />
Ausbildung, dass ich gar nicht wüsste, wie<br />
das gehen sollte.<br />
Gibt es denn bei Gruner+Jahr einen Betriebskin<strong>der</strong>garten<br />
Ja, aber ich glaube, als Journalistin hat<br />
man es trotzdem schwer, Beruf und Familie<br />
zu organisieren. Wir arbeiten ja<br />
auch <strong>of</strong>t bis in die Abendstunden hinein<br />
und Nachrichten kennen kein Wochenende.<br />
Und auch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten bei<br />
Gruner+Jahr hat Öffnungszeiten – allerdings<br />
sind die schon ganz gut: sie haben<br />
von 7:30 Uhr bis 19:30 Uhr geöffnet. Ich<br />
weiß allerdings nicht, ob das Angebot an<br />
Plätzen ausreichend ist. Wie gesagt: In<br />
meinem Bekanntenkreis sind die Frauen<br />
noch kin<strong>der</strong>los.<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
9
14 Jahre<br />
<strong>Journalistenpreis</strong> <strong>der</strong> <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
1998<br />
1. PREIS Eric Breitinger, „Ein Spiel, bei dem<br />
viele gewinnen“, Deutsches Allgemeines<br />
Sonntagsblatt, 28.8.1998<br />
2. PREIS Petra Pinzler, „Warme Suppe, gute<br />
Laune“, Die Zeit, 5.12.1998<br />
3. PREIS Kathrin Haasis, „Ein Traumjob, lei<strong>der</strong><br />
unbezahlt“, Südwest Presse, 20.12.1998<br />
JUNIORENPREIS Kerstin Humberg, „Hilfe<br />
konkret“, Kirche und Leben, Vechta, 26.7.-<br />
30.8.1998<br />
SERIENPREIS Rainer Laubig, „Türe auf für das<br />
Ehrenamt“, Esslinger Zeitung, 1.-24.12.1997<br />
1999<br />
1. PREIS Rainer Jung, „Der herrlichste Job <strong>der</strong><br />
Welt“, Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt,<br />
3.9.1999<br />
2. PREIS Annette Jensen, „Arbeitslos und<br />
doch voll beschäftigt“, Süddeutsche Zeitung,<br />
12./13.12.1998<br />
3. PREIS Stefan Becker, „Lachen ist die beste<br />
Medizin“, Morgenpost am Sonntag, 5.5.1999<br />
3. PREIS Magnus Reitinger und an<strong>der</strong>e jugendliche<br />
Autoren, Son<strong>der</strong>seite „Wir tun<br />
was!“, Weilheimer Tagblatt, 11.11.1998<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Daniela<br />
Steffgen, Beiträge zur Serie „Katholische<br />
Soziale Dienste in Wittlich“, Trierischer<br />
Volksfreund, 7-8/1999<br />
SERIENPREIS Lokalredaktion <strong>der</strong> Frankfurter<br />
Rundschau, Martin Feldmann, Helga Franke,<br />
Uta Grossmann, Walter Keber, Mae von<br />
Lapp, Juliane Mroz, Jochen Notrott, Tobias<br />
Schwab, Barbara Simon, Dorothe Stuhl,<br />
Frank Tekkilic, Son<strong>der</strong>druck/Beiträge zum<br />
Ehrenamt, FR, 7-9/1999<br />
DIE GEWINNER DES JOURNALISTENPREISES BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT DER ROBERT BOSCH STIFTUNG 2010 (v. l.): Sebastian Georgi, Vanessa<br />
Seifert,Markus Henssler, Ariane Heimbach und Anja Rosenow-Sottorf. 2011 wird <strong>der</strong> Preis zum 14. Mal vergeben. <br />
FOTO ROBERT BOSCH STIFTUNG<br />
3. SERIENPREIS Idee, Konzeption/Umsetzung:<br />
Wolfgang Hörmann, Mitarbeiter: Redakteure<br />
<strong>der</strong> Lokalredaktion Kyritzer Tageblatt,<br />
„Ehrenamt“, 1-9/2001<br />
2002<br />
1. PREIS Peter Rutkowski, „Ohne uns wäre<br />
das Mädchen heute vom Kinn abwärts<br />
gelähmt“, Frankfurter Rundschau, 15.11.2001<br />
2. PREIS Andreas Speen, „Schulprojekt Burkina<br />
Faso“, Rheinische Post, 2.7.2004<br />
3. PREIS Kristina Maroldt, Themenseite „Helfer<br />
im Hintergrund“, Sächsische Zeitung,<br />
15.8.2004<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Claudia<br />
Sebert, „Stricken und Sammeln fürs Allgemeinwohl“,<br />
Frankenpost, 7.11.2003<br />
SERIENPREIS Lutz Würbach, Heidi Pohle,<br />
„Der Esel, <strong>der</strong> auf Rosen geht“, Mitteldeut-<br />
2. PREIS Jan-Geert Wolff, „Der Musikmann<br />
kommt!“, Rhein Main Presse, 14.7.2007<br />
3. PREIS Bernd Volland, „Am Anfang stand<br />
<strong>der</strong> Traum“, stern, 24.5.2007<br />
SERIENPREIS Thomas Faltin, Michael Ohnewald,<br />
„Die Engagierten“, Stuttgarter Zeitung,<br />
15.9.-15.11.2006<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Markus<br />
Wanzeck, „Pr<strong>of</strong>it macht nur <strong>der</strong> Kiez“, taz,<br />
18.11.2006<br />
2000<br />
1. PREIS Antje-Maria Lochth<strong>of</strong>en, „Es ist Zeit“<br />
und „Eine Liebe fürs Leben“, Thüringer Allgemeine,<br />
12.8.2000 und 16.9.2000<br />
2. PREIS Dorothée Stöbener, Ute Eberle, „Gutes<br />
tun mit Gewinn“, Die Zeit, 21.9.2000<br />
3. PREIS Frank Olbert, „Vom Untergang <strong>der</strong><br />
rüden Schwimmmeister“, Kölner Stadt-Anzeiger,<br />
14.4.2000<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS MAZ-<br />
Jugendredaktion, Doppelseite „Aktiv für An<strong>der</strong>e“,<br />
Michael Hassenberg, Christian Heinig,<br />
Philipp Hochbaum, Konstantin Görlich, Nicole<br />
Schmidt, Sylvia Schmidt, betreut von Frank<br />
Pechhold, Märkische Allgemeine Zeitung,<br />
Lokalredaktion Königswusterhausen,<br />
22.9.2000. SERIENPREIS Idee, Konzeption<br />
und Umsetzung: Vera Fischer, „Das Ehrenamt“,<br />
Berliner Morgenpost, 2-5/2000<br />
2001<br />
1. PREIS Christian Otto, „Einer für alle“, Hannoversche<br />
Allgemeine Zeitung, 31.3.2001<br />
2. PREIS Bernd Hauser, „Schutzengel <strong>der</strong><br />
Savanne“/„Kampf gegen den großen<br />
Frust“, FR, 8.10.2000 und 13.1.2001<br />
3. PREIS Sannah Koch, „Jobs für Junkies“, Die<br />
Woche, 24.8.2001<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Nachrichtenagentur<br />
Sinnflut, Jugendseite „Politisch<br />
kann man auch ohne Partei sein“, Philipp<br />
Eichenh<strong>of</strong>er, Camille L`Hermitte, Cigdem<br />
Ipek, Anja Tangermann, betreut von Irmela<br />
Bittencourt, Berliner Morgenpost, 26.3.2001<br />
1. SERIENPREIS Idee, Konzeption und Umsetzung:<br />
Udo B. Greiner, Mitarbeiter: Alexan<strong>der</strong><br />
Beckmann, Detlef Czeninga, Wolfgang Hörmann,<br />
Renate Zunke, „Unser Jahr des Ehrenamtes“,<br />
Erlanger Nachrichten, 1-9/2001<br />
2. SERIENPREIS Idee, Konzeption und Umsetzung:<br />
Martin Lugauer, Mitarbeiter: Redakteure<br />
<strong>der</strong> Zeitungsgruppe Lahn-Dill, „Ehrenamt<br />
Ehrensache!“, Zeitungsgruppe Lahn-<br />
Dill, Januar bis August 2001<br />
2. PREIS Birgit Schlieper, Son<strong>der</strong>seite „Die<br />
Ehrenamtsbörse“, Lüdenschei<strong>der</strong> Nachrichten,<br />
3.8.2002<br />
3. PREIS Hansjosef Theyssen, Mehrere Artikel<br />
zum Thema „Ehrenamtliche Tätigkeit“<br />
Neue Bildpost, 11/2001 bis 8/2002<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Elisabeth<br />
Otte, „Der Lohn besteht aus Lob und Dankbarkeit“,<br />
Lingener Tagespost, 27.10.2001<br />
1. SERIENPREIS Redaktionen <strong>der</strong> Braunschweiger<br />
Zeitung, Chefredakteur Paul-Josef<br />
Raue, „Gemeinsam – Wie sich Bürger engagieren“,<br />
Braunschweiger Zeitung, 6-9/2002<br />
2. SERIENPREIS Redaktion <strong>der</strong> Leonberger<br />
Kreiszeitung, Chefredakteur Karl Geibel, „Aktiv-Bürger“,<br />
Leonberger Kreiszeitung,<br />
9/2001 bis 8/2002<br />
2003<br />
1. PREIS Sybille Thelen, „Bürger vor“, Wochenendbeilage<br />
„Brücke zur Welt“, Stuttgarter<br />
Zeitung, 30.11.2002<br />
2. PREIS Johannes Fischer, „Die Ehre des<br />
Homo Hormersdorf“, Freie Presse,<br />
25.4.2003<br />
3. PREIS Renate Iffland, „Fit fürs Leben und<br />
nein zur Sucht“, Saarbrücker Zeitung, Wochenzeitung<br />
für das Köllertal, 5.3.2003<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Constanze<br />
Kindel, „Der Tod eines Kindes ist kein<br />
Tabu“, Frankfurter Neue Presse/Höchster<br />
Kreisblatt, 6.11.2002<br />
SERIENPREIS Redaktion <strong>der</strong> Ostthüringer<br />
Zeitung, Ressort Thüringen/Wirtschaft<br />
vertreten durch Wolfgang Schütze (stellv.<br />
Chefredakteur), „Aktiv im Ehrenamt“, Ostthüringer<br />
Zeitung, 10.3.-8.9.2003<br />
2004<br />
1. PREIS Kai M. Feldhaus, Johannes Strempel,<br />
„Essen ist fertig – ein Tag bei den Rittern <strong>der</strong><br />
Tafelrunde“, Berliner Illustrierte Zeitung,<br />
Sonntagsbeilage <strong>der</strong> Berliner<br />
Morgenpost, 1.2.2004<br />
sche Zeitung, Lokalredaktion Halle, 17.1.-<br />
22.3.2004<br />
2005<br />
1. PREIS Hedwig Gafga, „Schlaue Kerle, das<br />
sind sie beide“, Chrismon, Juni 2005<br />
2. PREIS Michael Netzhammer, „Ein herzliches<br />
Haus“, Rheinischer Merkur, 28.4.2005,<br />
„Trautes Heim, Glück vereint“, Badische<br />
Zeitung, 30.7.2005, „Oma Hubbuch mag am<br />
liebsten Remmidemmi“, Stuttgarter Zeitung,<br />
9.9.2005<br />
3. PREIS Antonie Rietzschel, Peter Stawowy,<br />
„Engagiert gegen dumpfe Parolen“<br />
Spiesser – die Jugendzeitschrift, Dezemberauflage<br />
2004<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Daniel<br />
Boese, „Das Radio, das die Mark erschüttert“,<br />
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />
8.5.2005<br />
SERIENPREIS Camilla Härtewig, Lena Rehmann,<br />
„Jetzt erst recht!“, Rhein Zeitung/<br />
Öffentlicher Anzeiger, 10.-24.12.2004<br />
SERIENPREIS Hubert Grundner, Thomas Kronewitter,<br />
Andrea Schlaier, Wolfgang<br />
Schmidt, „Eigentum verpflichtet – in München<br />
hat die Wohltätigkeit Tradition“, Süddeutsche<br />
Zeitung, 2.8.-8.9.2005<br />
2006<br />
1. PREIS Freia Peters, „Nesta und Podolski“,<br />
Welt am Sonntag, 14.5.2006<br />
2. PREIS Jens Schrö<strong>der</strong>, „Der Aufstieg des<br />
Guten“, GEO 12/2005<br />
3. PREIS Gabriele Bärtels, „Aufheben ohne<br />
viel Aufhebens“, Der Tagesspiegel, 4.10.2005<br />
SERIENPREIS Miriam Opresnik, Diana Zinkler,<br />
Anne Klesse, „Die Hamburg stark machen“,<br />
Hamburger Abendblatt, 4.1.-22.5.2006<br />
2007<br />
1. PREIS Christian Sywottek, „Aus dem<br />
Nichts“, Brand eins, 1.6.2007<br />
2008<br />
PREIS FERNSEHEN Till Oeppert, „Durchboxen“,<br />
ARD, 29.8.2007<br />
PREIS HÖRFUNK Regine Beyer, „Als die<br />
Nachbarin im Treppenhaus saß“, SWR 2,<br />
6.12.2007<br />
PREIS PRINT Lorenz Wagner, „Die zwei Leben<br />
des Herrn S.“, Financial Times Deutschland,<br />
21.12.2007<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Kerstin<br />
Eigendorf, Serie: „Bürger machen Politik“,<br />
Westfalenpost, 29.1.-29.3.2008<br />
2009<br />
PREIS FERNSEHEN Lutz Ackermann, Anita<br />
Blasberg, Marian Blasberg, „Die Weggeworfenen<br />
– Geschichte einer Abschiebung“,<br />
ZDF, 17.12.2008<br />
PREIS HÖRFUNK Liane Gruß, Martin Schnei<strong>der</strong>,<br />
Momo Faltlhauser, „Die machen’s<br />
schon. Portraits von Ehrenamtlern“, Radio<br />
Fritz (rbb), 11.-15.5.2009<br />
PREIS PRINT Frank Buchmeier, „Eines Morgens<br />
an <strong>der</strong> Sonnenuhrhütte“, Stuttgarter<br />
Zeitung, 3.6.2009<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Denise<br />
Bergfeld, „Marthes langer Weg zurück ins<br />
Leben“, Rhein-Zeitung, 23.5.2009<br />
2010<br />
PREIS FERNSEHEN Markus Henssler,<br />
Sebastian Georgi, „Rollis für Afrika – Ein<br />
Rollstuhl, ein Leben!“, SWR Fernsehen,<br />
28.10.2009<br />
PREIS HÖRFUNK Anja Rosenow-Sottorf,<br />
„Heiles Herz für Mubarak – Das Hamburger<br />
Albertinen-Krankenhaus hilft afghanischen<br />
Kin<strong>der</strong>n“, NDR Info, 6.6.2010<br />
PREIS PRINT Ariane Heimbach, „Elvis, einer<br />
von uns“, chrismon plus, 1.7.2010<br />
MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Vanessa<br />
Seifert, „Musik gegen den Tod“, Hamburger<br />
Abendblatt, 23./24.1.2010<br />
MEDIUM MAGAZIN<br />
BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />
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