27.01.2015 Aufrufe

Best of Journalistenpreis der Robert Bosch Stiftung (PDF)

Best of Journalistenpreis der Robert Bosch Stiftung (PDF)

Best of Journalistenpreis der Robert Bosch Stiftung (PDF)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Best</strong> <strong>of</strong> …<br />

Gesellschaftsjournalismus<br />

Kontakt <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong> GmbH,<br />

<strong>Journalistenpreis</strong> Bürgerschaftliches<br />

Engagement, Ina Bergler, Heideh<strong>of</strong>str. 31,<br />

70184 Stuttgart Telefon 0711/460 84-370<br />

E-Mail ina.bergler@bosch-stiftung.de<br />

Internet www.bosch-stiftung.de<br />

Was <strong>der</strong> <strong>Journalistenpreis</strong> Bürgerschaftliches<br />

Engagement und <strong>der</strong> Marion-<br />

Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis auszeichnen<br />

Inhaltliche Ausrichtung. Mit dem <strong>Journalistenpreis</strong><br />

Bürgerschaftliches Engagement und<br />

dem Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis zeichnet die<br />

<strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong> Autorenbeiträge zum<br />

Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ aus,<br />

die dazu beitragen, die öffentliche Wahrnehmung<br />

und Wertschätzung von bürgerschaftlichen<br />

Initiativen für das Gemeinwohl zu erhöhen.<br />

Prämiert werden Beiträge, die sich den<br />

vielfältigen Formen des Engagements in allen<br />

gesellschaftlichen Bereichen widmen und beispielhaft,<br />

gegebenenfalls auch kritisch beleuchten,<br />

wie und warum Menschen freiwillig<br />

für sich und an<strong>der</strong>e Verantwortung übernehmen.<br />

Relevant sind insbeson<strong>der</strong>e Beiträge, die<br />

Auswirkungen politischer und gesellschaftlicher<br />

Entwicklungen für die Bürgergesellschaft<br />

im lokalen Umfeld aufzeigen. Ebenso gefragt<br />

sind Beiträge zu privatem Engagement, z. B. in<br />

Schulen, Museen und Nachbarschaft, wie auch<br />

die Mitarbeit in Vereinen, Jugendgruppen und<br />

Freiwilligenagenturen. Wichtige Themen bilden<br />

auch das Engagement für eine demokratische<br />

Kultur, <strong>der</strong> Aufbau von Netzwerken und<br />

die Stärkung des <strong>Stiftung</strong>swesens sowie die<br />

Vielfalt engagierter Akteure, beispielsweise<br />

Menschen mit Migrationshintergrund o<strong>der</strong><br />

freiwillig engagierte Unternehmen.<br />

Mediengattungen. Der Wettbewerb wendet<br />

sich an Journalisten aus den Kategorien Print,<br />

Hörfunk und Fernsehen. Bewerben können<br />

sich Autorinnen und Autoren mit jeweils<br />

deutschsprachigen Beiträgen aus Tages- und<br />

Wochenzeitungen sowie Zeitschriften, aus<br />

öffentlich-rechtlichen und privaten Hörfunkund<br />

Fernsehanstalten. Darüber hinaus können<br />

auch deutschsprachige Beiträge aus den Online-Ablegern<br />

etablierter Medien eingereicht<br />

werden. Ausgeschlossen sind Beiträge aus Mitarbeiter-,<br />

Verbands- o<strong>der</strong> Kundenmedien. Die<br />

Beiträge müssen innerhalb eines festgelegten<br />

Zeitraums erstmals veröffentlicht worden sein.<br />

Preisgeld. Der <strong>Journalistenpreis</strong> Bürgerschaftliches<br />

Engagement wird in den Kategorien<br />

Print, Fernsehen und Hörfunk vergeben und<br />

ist mit jeweils 10.000 € dotiert. Junge Journalisten<br />

bis zu einem Alter von 30 Jahren<br />

nehmen gleichzeitig am Wettbewerb um den<br />

Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis teil. Dieser wird<br />

nur für Zeitungs- o<strong>der</strong> Zeitschriftenbeiträge<br />

vergeben und ist mit 5.000 € dotiert. 2011<br />

wurde er außer <strong>der</strong> Reihe doppelt vergeben.<br />

In diesem Jahr konnten die Juroren aus 104<br />

Print-, 47 Fernseh- und 33 Hörfunkbeiträgen<br />

auswählen. Ein Printpreis wurde 2011 allerdings<br />

nicht vergeben, weil, so Jurymitglied<br />

Christian Bommarius, “die Reportage, die so<br />

ausgezeichnet ist, dass sie ausgezeichnet werden<br />

muss, unter den eingesandten Beiträgen<br />

lei<strong>der</strong> nicht dabei war“.<br />

Zur Jury 2011 gehörten:<br />

PRINT: Heribert Prantl, Leiter Innenpolitik und<br />

Mitglied <strong>der</strong> Chefredaktion <strong>der</strong> „Süddeutschen<br />

Zeitung“(Vorsitz), Christian Bommarius, Lt.<br />

Redakteur <strong>der</strong> „Berliner Zeitung“, Susanne<br />

Gaschke, verantwortliche Redakteurin „Kin<strong>der</strong>Zeit“<br />

<strong>der</strong> „Zeit“, Sabine Werth, Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> Berliner Tafel e.V.<br />

HÖRFUNK: Gerd Depenbrock, Leiter des WDR-<br />

Hörfunkstudios Berlin (Vorsitz), Arthur Landwehr,<br />

Chefredakteur SWR-Hörfunk, Mercedes<br />

Rie<strong>der</strong>er, Chefredakteurin BR-Hörfunk,<br />

Rose Volz-Schmidt, geschäftsführende Gesellschafterin<br />

<strong>der</strong> wellcome gGmbH.<br />

TV: Claudia Nothelle, rbb-Programmdirektorin<br />

(Vorsitz), M. Walid Nakschbandi, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion,<br />

Anne Reidt, Redaktionsleiterin ZDF-<br />

„heute journal“, Hourvash Pourkian, Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> Kulturbrücke Hamburg e.V.<br />

BEST OF ...<br />

In den Specials „<strong>Best</strong> <strong>of</strong> …“, die<br />

wir in loser Folge veröffentlichen,<br />

dokumentieren wir herausragende<br />

und preisgekrönte<br />

journalistische Beiträge. Darüber<br />

hinaus fragen wir nach den<br />

jeweiligen Arbeitsweisen <strong>der</strong><br />

Autoren und den Begründungen<br />

<strong>der</strong> Juroren – und wollen so<br />

einen Beitrag leisten zur Diskussion:<br />

Was eigentlich macht<br />

Qualitätsjournalismus aus<br />

Annette Milz<br />

Zuletzt sind u. a. erschienen:<br />

2011:<br />

„<strong>Best</strong> <strong>of</strong> Axel-Springer-Preis”<br />

„<strong>Best</strong> <strong>of</strong> Theodor-Wolff-Preis“<br />

„<strong>Best</strong> <strong>of</strong> Helmut-Schmidt-Preis”<br />

Nachbestellungen unter<br />

vertrieb@mediummagazin.de<br />

o<strong>der</strong> www.mediummagazin.de<br />

(Rubrik „Shop“)<br />

IMPRESSUM: Redaktion und Konzeption: Annette Milz (Chefredakteurin, V.i.S.d.P., Frankfurt), Im Uhrig 31, D-60433 Frankfurt, Tel. +49/69/952 979 44, Fax +49/69/952<br />

979 45, E-Mail: redaktion@mediummagazin.de, Interviews: Daniel Kastner, Eva Keller, Matthias Thiele, Katy Walther. Verlag: Medienfachverlag Oberauer GmbH, D-83381<br />

Freilassing. Zentrale: Flie<strong>der</strong>weg 4, A-5301 Salzburg-Eugendorf, Tel. +43/6225/2700-40, E-Mail: vertrieb@oberauer.com. „<strong>Best</strong> <strong>of</strong>...“ wird gemeinsam herausgegeben<br />

von „medium magazin“ und „Der Österreichische Journalist“. Die Auswahl <strong>der</strong> Preise in <strong>der</strong> „<strong>Best</strong> <strong>of</strong> ...“-Reihe obliegt allein <strong>der</strong> Redaktion. Die Preisstifter ermöglichen das<br />

Erscheinen durch einen Deckungsbeitrag.<br />

magazin für journalisten<br />

mediummagazin.de<br />

<strong>Best</strong> <strong>of</strong><br />

<strong>Journalistenpreis</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

MEDIUM Bürgerschaftliches MAGAZIN<br />

Engagement 2011<br />

Die Gewinner-Beiträge<br />

Die Gewinner über ihre Arbeiten<br />

Die Urteile <strong>der</strong> Jury<br />

Die Preisbedingungen<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

1


Kategorie<br />

Hörfunk<br />

Titel „Ein Pate für Familie Demir“ Autorin Gisela<br />

Keuerleber Gesendet in WDR3 und WDR 5<br />

Datum 19. Juni 2011<br />

Kompletter Beitrag http://bit.ly/rLTKqp<br />

INTERVIEW<br />

SEITE 3<br />

GISELA KEUERLEBER, geboren am 12. Februar 1952 in Stuttgart. 1971 bis 1977 Studium<br />

in Köln (Germanistik, Sozialwissenschaften, Film- und Fernsehwissenschaften),<br />

Abschluss: Staatsexamen. Seit 1980 freie Mitarbeiterin bei Filmproduktionen<br />

(Dokumentarfilm) und Mo<strong>der</strong>atorin Radio WDR 2. 1991 bis 2000 Aufenthalt<br />

mit <strong>der</strong> Familie im deutschsprachigen Teil Belgiens, dort zusätzlich Mitarbeit<br />

bei lokalen Zeitungen und dem belgischen Rundfunk, weiterhin für den<br />

WDR als Autorin und Mo<strong>der</strong>atorin tätig. Seit Einführung <strong>der</strong> Wortwelle<br />

WDR 5 (1991) dort Mo<strong>der</strong>atorin („Tischgespräch“) und Autorin.<br />

Ich möchte den Menschen<br />

gerecht werden. Deshalb lese<br />

ich ihnen heikle Passagen im<br />

Skript nochmals vor.<br />

GISELA KEUERLEBER<br />

DER GESAMTE BEITRAG ZUM NACHHÖREN UNTER:<br />

www.wdr5.de/sendungen/<br />

lebenszeichen/s/d/19.06.2011-22.35.html<br />

DIE TECHNIK<br />

Autorin: Gisela Keuerleber Sprecherin:<br />

Hansi Jochmann Produktion: Sabine<br />

Müller Technik: Marion Müller Redaktion:<br />

Barbara Justine Zechmeister Länge<br />

des Beitrags: 29:35 Min.<br />

Die Interviews wurden mit Nagra-Ares<br />

P II aufgenommen. Die Produktion fand<br />

im Studio F&M Tonstudio GmbH Köln<br />

statt, wo auch die Sprachaufnahmen<br />

gemacht wurden. Mikr<strong>of</strong>on: Brauner<br />

Velvet. Schnittsystem: Pro Tools.<br />

DER INHALT<br />

DIE DRAMATURGIE<br />

Im Münsteraner Stadtteil Berg-Fidel leben<br />

viele Menschen mit handfesten Problemen:<br />

vor allem Migranten, von denen<br />

viele arbeitslos sind und die meisten<br />

schlecht o<strong>der</strong> kaum Deutsch sprechen.<br />

Sie leben isoliert, ohne Kontakte zur<br />

deutschen Gesellschaft. Um ihnen zu helfen,<br />

hat die Kita in Berg-Fidel ein Patenschaftsprojekt<br />

ins Leben gerufen: Paten<br />

geben Kin<strong>der</strong>n Nachhilfe, helfen bei <strong>der</strong><br />

Berufsorientierung und dem Schreiben<br />

von Bewerbungen, besuchen Elternabende.<br />

Sie nehmen sich Zeit, die Stärken <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen zu entdecken,<br />

die sonst keine Chance in Schule und Beruf<br />

hätten. Und sie unternehmen mit<br />

ihnen Dinge, für die die Eltern keine Zeit,<br />

kein Geld o<strong>der</strong> kein Interesse haben, wie<br />

Theater o<strong>der</strong> Museen zu besuchen. Die<br />

Paten sind meist Menschen, <strong>der</strong>en Berufsleben<br />

beendet ist und <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />

erwachsen sind. Nun haben sie Zeit und<br />

engagieren sich, um in ihrem Stadtteil<br />

das soziale Klima zu verbessern. Der Einsatz<br />

bereichert ihr Leben – aber er for<strong>der</strong>t<br />

sie auch. Denn nicht immer sind sich die<br />

Paten bewusst, was auf sie zukommt.<br />

Gisela Keuerleber hat drei Patenteams<br />

besucht und dabei in Erfahrung gebracht,<br />

wie die Patenschaft die Kin<strong>der</strong> voranbringt<br />

und welche Motivation die Paten<br />

antreibt. Zudem hat sie Stimmungen eingefangen,<br />

die das Leben und die Emotionen<br />

in den Patenbeziehungen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Die Reportage-Elemente werden<br />

ergänzt um die nüchternen Betrachtungen<br />

einer Erziehungswissenschaftlerin,<br />

die sich wie ein Kommentar zu den Patenschaften<br />

in den Beitrag einfügen. Dank<br />

dieser „Experten“-Meinung und des einfühlsamen,<br />

<strong>of</strong>t nachdenklichen Sprechertextes<br />

ist <strong>der</strong> Beitrag mehr als eine Reportage,<br />

nämlich eine Analyse <strong>der</strong> Rolle von<br />

Paten – mit einem Schuss Ratgeber, was<br />

potenzielle Paten beachten sollten.<br />

00:08*<br />

*Time Code<br />

00:30<br />

02:56<br />

04:00<br />

04:50<br />

Intro/Anmo<strong>der</strong>ation<br />

Die Patenkin<strong>der</strong> stellen<br />

sich und ihre Hobbys vor;<br />

ergänzend wird erklärt,<br />

warum die Paten für die<br />

Entwicklung und den<br />

Schulerfolg <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> so<br />

wichtig sind. (O-Töne,<br />

Atmo, Sprechertext)<br />

Nach Hintergrundinformationen<br />

über ehrenamtliches<br />

Engagement und die<br />

Aufgaben von Paten bezieht<br />

die Erziehungswissenschaftlerin<br />

Ursula Neumann<br />

Position zu den Motiven<br />

von Patenschaften<br />

und Erfolgsfaktoren für ein<br />

Patenverhältnis. (Sprechertext,<br />

Musik, O-Töne)<br />

Das Patenschaftsprojekt<br />

im Münsteraner Stadtteil<br />

Berg-Fidel wird vorgestellt.<br />

Die Projektleiterin,<br />

Sozialpädagogin Dorothea<br />

Morbeck, stellt klar, wie<br />

wichtig pr<strong>of</strong>essionelle Vorbereitung<br />

und Betreuung<br />

ist, wenn Paten in fremde<br />

Milieus und Kulturen eintauchen.<br />

(Sprechertext,<br />

O-Töne)<br />

Besuch bei <strong>der</strong> Patin Jutta<br />

Bruhne, zu <strong>der</strong> das Patenkind<br />

Flavio und seine Mutter<br />

kommen und erzählen,<br />

wie die Patin ihnen hilft<br />

und was sie mit ihr unternehmen.<br />

(Atmo, O-Töne,<br />

Sprechertext, Musik)<br />

09:55<br />

15:14<br />

23:30<br />

Die Hörer werden auf einen<br />

Spaziergang durch die<br />

Siedlung mitgenommen<br />

und erfahren dabei, mit<br />

welchen Schwierigkeiten<br />

die Bewohner zu kämpfen<br />

haben. Die Runde endet in<br />

<strong>der</strong> Kita, wo das Patenschaftsprojekt<br />

seinen Anfang<br />

nahm. (Sprechertext,<br />

O-Töne, Atmo)<br />

Der längste Teil des Beitrags<br />

berichtet von den<br />

Höhen und Tiefen im Patenverhältnis<br />

zwischen<br />

Hilde und Werner Brockhausen<br />

und dem 9-jährigen<br />

Andreas. Im Laufe von<br />

fünf Jahren haben das<br />

Ehepaar und <strong>der</strong> Junge ein<br />

inniges Verhältnis entwickelt,<br />

das bei <strong>der</strong> Mutter<br />

manchmal Eifersucht<br />

weckt. Die Frage „Wie eng<br />

darf ein Patenschaftsverhältnis<br />

sein“ leitet über<br />

zu Erkenntnissen <strong>der</strong> Erziehungswissenschaftlerin.<br />

(O-Töne, Sprechertext,<br />

Atmo)<br />

Ein Ortswechsel führt zum<br />

Zentrum für nachberufliche<br />

Orientierung in Köln,<br />

wo Paten Haupt- und För<strong>der</strong>schülern<br />

beim Berufseinstieg<br />

helfen. Am Beispiel<br />

von Akif wird erneut<br />

deutlich gemacht, wie<br />

wichtig Paten für Migranten<br />

sein können: Dank<br />

Sprachtraining und Bewerbung-Schreiben<br />

mit<br />

seinem Paten hat Akif eine<br />

26:11<br />

29:00<br />

Lehrstelle gefunden – gegen<br />

den Trend zur Benachteiligung<br />

junger Migranten.<br />

(O-Töne, Atmo,<br />

Sprechertext)<br />

Der Beitrag öffnet den<br />

Blick hin zu den vielen Paten<br />

in Deutschland. Er resümiert,<br />

welchen Beitrag<br />

sie zu einem gesunden<br />

sozialen Klima leisten können.<br />

(Sprechertext, O-<br />

Töne, Atmo, Musik)<br />

Abspann und Abmo<strong>der</strong>ation<br />

ZUSAMMENGESTELLT VON<br />

EVA KELLER<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

2


Warum geben Sie den Schattenseiten<br />

einer Patenschaft so viel<br />

Raum, Frau Keuerleber<br />

INTERVIEW EVA KELLER<br />

Kategorie<br />

Hörfunk<br />

An<strong>der</strong>s als viele Beiträge über lobenswerte<br />

Projekte und engagierte Ehrenamtliche<br />

kommen Sie auch auf mögliche<br />

Konflikte bei Patenschaften, auf Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Enttäuschungen zu<br />

sprechen. Warum<br />

GISELA KEUERLEBER: Mein Ziel war zu<br />

erklären, wie ein Patenschaftsverhältnis<br />

gestaltet sein sollte, damit beide Seiten<br />

damit glücklich werden. Dazu gehört zu<br />

benennen, welche Probleme auftauchen<br />

können, wenn Paten in fremde Milieus<br />

und Kulturen eintauchen o<strong>der</strong> zu hohe<br />

Erwartungen an die Beziehung haben.<br />

Wir wollten mehr als ein Beispiel dafür<br />

liefern, wie wertvoll ehrenamtliches<br />

Engagement ist, da waren die Redaktion<br />

und ich uns einig. Das hat auch mit dem<br />

Pr<strong>of</strong>il <strong>der</strong> Sendung zu tun: „Lebenszeichen“<br />

berichtet über Schönes und weniger<br />

Schönes, über Krisen und Wege<br />

aus <strong>der</strong> Krise. Wir wollen nichts beweihräuchern<br />

– denn das Leben ist nicht so.<br />

Warum fiel Ihre Wahl auf das Patenprojekt<br />

im Münsteraner Stadtteil Berg-Fidel<br />

Eigentlich wollte ich in <strong>der</strong> Integrationseinrichtung<br />

in Köln, in <strong>der</strong> ich selbst<br />

Sie engagieren sich selbst ehrenamtlich<br />

Ja. Ich bin in den vergangenen Jahren<br />

immer wie<strong>der</strong> auf das Thema Ehrenamt<br />

gestoßen – angefangen mit einem Beitrag<br />

über Ehrenamtliche im Kulturbetrieb<br />

bis hin zu einem Bericht über Dorfbewohner,<br />

die gemeinsam einen Dorfladen<br />

eröffneten, nachdem alle an<strong>der</strong>en<br />

Geschäfte im Dorf dicht gemacht hatten.<br />

Irgendwann kam ich an den Punkt,<br />

dass ich nicht nur über das Thema berichten,<br />

son<strong>der</strong>n mittendrin sein wollte.<br />

So helfe ich seit drei Jahren in einer<br />

türkischen Müttergruppe mit, die sich<br />

aus einem Deutschkurs entwickelt hat<br />

– da gehen wir mit den Frauen zum Beispiel<br />

ins Kino o<strong>der</strong> in eine Ausstellung,<br />

und wir behandeln Themen wie gesunde<br />

Ernährung o<strong>der</strong> Erziehungsfragen.<br />

War es schwierig, das Vertrauen <strong>der</strong><br />

Menschen in Berg-Fidel zu gewinnen<br />

Nein. Ich habe mich auf Anhieb gut mit<br />

Dorothea Morbeck verstanden, die<br />

dort die Kita leitet und das Patenprojekt<br />

mit initiiert hat. Wir haben<br />

eine Stunde lang telefoniert<br />

und schon während des Gesprächs<br />

fielen ihr die Familie aus<br />

Togo und <strong>der</strong>en Patin als mögliche Protagonisten<br />

ein. Ein paar Tage später hat<br />

sie mir weitere Kontakte von Paten und<br />

Kin<strong>der</strong>n gegeben – alle kennen sich<br />

schon seit vielen Jahren und sind Frau<br />

Morbeck verbunden. Ja, und dann bin<br />

ich nach Münster gefahren.<br />

INTERVIEW<br />

Aufnahme konnte ich aber auch einiges<br />

für den Beitrag verwenden.<br />

Meinen zweiten Besuch habe ich auf<br />

einen Tag gelegt, für den sich das Patenkind<br />

Andreas angekündigt hatte. Da<br />

habe ich mit dem Aufnahmegerät schon<br />

sein Klingeln an <strong>der</strong> Tür eingefangen<br />

und wie er dann mit Herrn Brockhausen<br />

die Bundesliga-Tabellen im „Kicker“<br />

studierte.<br />

Gab es für Ihre Gesprächspartner eine<br />

Möglichkeit zur Autorisierung – o<strong>der</strong><br />

gilt bei solchen Produktionen: Gesagt<br />

ist gesagt<br />

Im Prinzip: Ja. Der O-Ton-Geber vertraut<br />

sich uns völlig an, sobald das Aufnahmegerät<br />

läuft. Aber ich möchte den<br />

Menschen gerecht werden. Wenn ich<br />

das Gefühl habe, dass ein Thema heikel<br />

ist o<strong>der</strong> eine Aussage jemanden in<br />

Schwierigkeiten bringen könnte, rufe<br />

ich die O-Ton-Geber an und lese ihnen<br />

die Passagen aus dem Skript nochmals<br />

vor.<br />

Haben die Brockhausens, die ja sehr<br />

<strong>of</strong>fen über ihre Gefühle geredet<br />

haben, darauf bestanden<br />

Nein, sie waren ganz unbesorgt.<br />

Und als das Skript stand, waren<br />

sie im Urlaub. So habe ich zwei Passagen,<br />

die sie betrafen, Dorothea Morbeck<br />

vorgelesen.<br />

Und die Kin<strong>der</strong> – waren die vom Mikro<br />

eingeschüchtert<br />

Nein, sie waren ja nicht mit mir alleine.<br />

Außerdem achte ich bei Kin<strong>der</strong>n immer<br />

JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />

ENGAGEMENT, KATEGORIE HÖRFUNK:<br />

Titel des Beitrags „Ein Pate für Familie Demir“<br />

Autorin Gisela Keuerleber Gesendet in WDR 3 und<br />

WDR 5 Datum 19. Juni 2011<br />

GISELA KEUERLEBER:<br />

„Mein Ziel war zu erklären, wie beide Seiten in<br />

einer Patenschaft glücklich werden. Ich will nichts<br />

beweihräuchern – denn das Leben ist nicht so.“<br />

ziehung eine Gratwan<strong>der</strong>ung ist: Andreas<br />

belebt ihr eigenes Leben, er pr<strong>of</strong>itiert<br />

von ihrer För<strong>der</strong>ung. Die Paten<br />

hätten gerne, dass <strong>der</strong> Junge noch öfter<br />

kommt – aber das Sorge- und Entscheidungsrecht<br />

haben nun mal seine Eltern,<br />

und die Mutter ist eifersüchtig.<br />

Der Konflikt zwischen Andreas’ Eltern<br />

und seinen Paten nimmt viel Raum ein<br />

– weil Sie dieser Fall beson<strong>der</strong>s berührt<br />

hat<br />

mitarbeite, ein Paten-Team über mehrere<br />

Monate begleiten und beobachten,<br />

wie sich das Verhältnis entwickelt, im<br />

Positiven wie im Negativen. Als sich das<br />

zerschlug, habe ich nach an<strong>der</strong>en Projekten<br />

geforscht und bin so auf Umwegen<br />

auf Berg-Fidel in Münster gestoßen.<br />

JURY STATEMENT ARTHUR LANDWEHR<br />

CHEFREDAKTEUR HÖRFUNK BEIM SÜDWESTRUNDFUNK<br />

Es gibt Phasen im Leben,<br />

da benötigen Menschen<br />

Hilfe und Unterstützung.<br />

Und manchmal hängt ein<br />

ganzes Leben, hängt die<br />

Zukunft dieser Menschen<br />

davon ab, ob sie diese Unterstützung<br />

bekommen.<br />

Gisela Keuerlebers Feature<br />

erzählt uns Geschichten<br />

von Menschen, vor allem<br />

von Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Leben<br />

einen an<strong>der</strong>en, einen sehr<br />

viel besseren Verlauf<br />

nimmt, weil jemand sagt:<br />

„Ich bin dein Pate, ich<br />

übernehme Verantwortung<br />

für dich.“ Spannend<br />

und mitreißend, radiophon<br />

im besten Sinne, kommt<br />

diese WDR-Produktion<br />

daher. Sie ist gut erzählt,<br />

inhaltlich tief recherchiert,<br />

Mit dem Mikro im Gepäck und direkt<br />

ins Interview<br />

Das Aufnahmegerät hatte ich zwar dabei,<br />

aber ich finde es nicht gut, nur kurz<br />

mit den Leuten zu telefonieren und<br />

dann gleich das Mikro auszupacken. Bei<br />

dem Ehepaar Brockhausen habe ich<br />

ganz lange bei Kaffee und Kuchen gesessen<br />

und mich über ihr Patenkind und<br />

ihre Erfahrungen mit <strong>der</strong> Patenschaft<br />

unterhalten. Gegen Ende des Nachmittags<br />

habe ich dann gefragt, ob ich aufnehmen<br />

darf – einfach damit ich nicht<br />

alles mitschreiben muss. Von dieser<br />

differenziert dargestellt<br />

und dann durch viele eindrucksvolle<br />

Originaltöne<br />

sinnlich produziert. „Eine<br />

spannende Beziehung“ hat<br />

Gisela Keuerleber ihr Feature<br />

im Untertitel genannt.<br />

Zu Recht, denn diese zufälligen<br />

Beziehungen sind<br />

vielschichtiger, als man<br />

zunächst vermuten würde.<br />

Durch das ganze Feature<br />

hindurch spürt man<br />

die Sympathie <strong>der</strong> Autorin<br />

für die Paten und für die<br />

Menschen, die sich als<br />

Empfänger <strong>der</strong> Hilfe auf<br />

diese Patenschaften einlassen.<br />

Gleichzeitig macht<br />

sie sich nicht gemein mit<br />

ihnen, son<strong>der</strong>n erhält die<br />

pr<strong>of</strong>essionelle Distanz <strong>der</strong><br />

journalistischen Beobachterin.<br />

Wir erfahren, dass<br />

etwas Gutes und Vorteilhaftes<br />

auch Angst, Zweifel<br />

und Unverständnis hervorrufen<br />

kann. Sie bricht<br />

immer wie<strong>der</strong> den Erzählfluss<br />

und bringt uns mit<br />

Experten zusammen, die<br />

aus pr<strong>of</strong>essioneller Warte<br />

diese Themen reflektieren<br />

und uns ein Stück klüger<br />

in die Geschichten zurück<br />

entlassen. „Ein Pate für<br />

Familie Demir“ ist ein<br />

großartiges Radi<strong>of</strong>eature.<br />

darauf, dass sie etwas zu tun haben –<br />

dann wird die Interview-Situation nicht<br />

so steif. Mit Flavio und Zakya, den Kin<strong>der</strong>n<br />

aus Togo, haben die Patin und ich<br />

gespielt. Mein kleines graues Aufnahmegerät<br />

stand ganz unauffällig auf dem<br />

Tisch und eher beiläufig habe ich meine<br />

Fragen gestellt. Nur zum Singen habe<br />

ich die Kin<strong>der</strong> überredet, weil ich das<br />

für das Radio so schön fand. Und damit<br />

sie es tun, habe zuerst ich gesungen ...<br />

Mit diesem Kin<strong>der</strong>lied beginnt <strong>der</strong> Beitrag,<br />

später taucht es nochmals auf.<br />

Sonst aber setzen Sie Musik und Geräusche<br />

eher zurückhaltend ein ...<br />

Ich habe schon versucht, die Hörer mit<br />

an die Orte zu nehmen, die ich besucht<br />

habe, und ihnen eine Ahnung zu vermitteln,<br />

was dort passiert. Wie Andreas<br />

durchs Treppenhaus rennt o<strong>der</strong> mit<br />

Herrn Brockhausen Fußball spielt. Wie<br />

im Garten von Frau Bruhne die Vögel<br />

zwitschern. Wie die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kita<br />

mit dem Geschirr klappern.<br />

Natürlich kann man das alles noch viel<br />

exzessiver betreiben und sich mehr Zeit<br />

lassen für die Atmosphäre. Aber ich<br />

habe eben keine reine Reportage gemacht<br />

– son<strong>der</strong>n einen Beitrag, <strong>der</strong> auch<br />

eine wissenschaftliche Perspektive auf<br />

das Thema wirft.<br />

Die Erziehungswissenschaftlerin Ursula<br />

Neumann kommentiert die manchmal<br />

zu engen Beziehungen zwischen<br />

Paten und Kind kritisch. Haben Sie die<br />

Brockhausens mit dieser Aussage konfrontiert<br />

Nein. Ich wollte die Praxis erst im Beitrag<br />

<strong>der</strong> Theorie gegenüberstellen. Der<br />

Hörer erfasst die Aussage als Kommentar<br />

zum Leben <strong>der</strong> Brockhausens, das<br />

öffnet die Gedanken. Aber den Brockhausens<br />

selbst hätte ich damit weh getan.<br />

Sie spüren ja selbst, dass ihre Be-<br />

Ich kann gut nachvollziehen, dass die<br />

Brockhausens enttäuscht sind. Aber vor<br />

allem rührt dieser Konflikt an den Kern<br />

des Themas: Wie soll ein Patenschaftsverhältnis<br />

aussehen Wie kann man sich<br />

darauf vorbereiten Wie müssen Patenschaften<br />

begleitet werden Ein Kind ist<br />

kein Hündchen, das man sich hält – es<br />

ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.<br />

Das zeigt ja auch das Beispiel des Ehepaars<br />

Brockhausen, die ja ohne zu fragen<br />

ihr Patenkind bei sich aufgenommen<br />

haben, als es die Schweinegrippe hatte<br />

und zuhause nicht bleiben konnte, weil<br />

die Mutter zur Geburt ihres zweiten<br />

Kindes in <strong>der</strong> Klinik war. Und wer ein<br />

Kind zur Sinnstiftung o<strong>der</strong> zur Ablenkung<br />

von eigenen Problemen braucht,<br />

sollte nicht Pate werden – das sehen<br />

sowohl Frau Morbeck als auch Frau Neumann<br />

so.<br />

Hat <strong>der</strong> Beitrag denn, diesen Warnungen<br />

zum Trotz, neue Paten gelockt<br />

Ja, zwei Frauen haben sich gemeldet,<br />

die auch gleich vermittelt wurden. Das<br />

Projekt kann ja immer Ehrenamtliche<br />

brauchen, um den Migranten im Stadtteil<br />

zu helfen. Übrigens: Wenn ich über<br />

die Bedeutung von ehrenamtlichem<br />

Engagement berichte, möchte ich nicht<br />

die Botschaft aussenden, dass wir den<br />

Staat aus seiner Verantwortung entlassen<br />

können. Aber ich will deutlich machen,<br />

dass wir alle etwas gestalten und<br />

bewirken können.<br />

Wie lange haben Sie eigentlich an dem<br />

Beitrag gearbeitet<br />

Vier Monate vergingen von <strong>der</strong> Idee bis<br />

zum fertigen Beitrag. Drei Monate lang<br />

habe ich viel Zeit investiert, am Ende<br />

hatte ich dreieinhalb Stunden Material.<br />

Das ist viel, aber es waren auch Hintergründe<br />

dabei, die ich mir sonst auf Papier<br />

notiert hätte.<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

3


Kategorie<br />

Fernsehen<br />

Titel „Urlaub im OP – Dr. Borsche in Bolivien“ Autorin<br />

Ines Jacob Gesendet in WDR („Weltweit“) Datum 16. 11.<br />

2010 Hintergrundinformationen zum Beitrag unter<br />

www.wdr.de/tv/weltweit/sendungsbeitraege/<br />

2010/1116/index.jsp<br />

1<br />

2<br />

INES JACOB, geboren am 30. September 1956 in Ludwigshafen am Rhein. 1976 bis 1978 Stewardess<br />

bei Lufthansa, Frankfurt a. Main. 1978 bis 1980 Auslandsaufenthalt als Praktikantin<br />

<strong>der</strong> Medizin in Brazzaville, Volksrepublik Kongo. 1980 bis 1981 Regie-Assistentin Württembergisches<br />

Staatstheater Stuttgart. 1981 bis 1988 Studium <strong>der</strong> Humanmedizin, Universität<br />

INTERVIEW<br />

SEITE 5 zu Köln. 1987 bis 2001 Mo<strong>der</strong>atorin (WDR: „Drei vor Mitternacht“, „Hier und Heute unterwegs“,<br />

„Mittwochs um 8“, NDR: „Visite“, ARD: „Kopfball“, „ARD Morgenmagazin“). Seit<br />

1983 freie Journalistin, Autorin, Reporterin (Beiträge u. a. für „WDR Weltweit“, „Menschen<br />

hautnah“, „ARD-exclusiv“, „ARD Morgenmagazin“, „frauTV“ und „west.art“).<br />

Oberste Priorität war immer:<br />

Behandlung geht vor Dreh.<br />

INES JACOB<br />

DRAMATURGIE/AUFBAU<br />

3<br />

4<br />

5 6<br />

7 9<br />

00:00*<br />

bis 00:10<br />

*Time Code<br />

00:11 bis<br />

01:09<br />

Der dreißig Minuten lange<br />

Film von Ines Jacob spielt<br />

zu großen Teilen im Krankenhaus<br />

unterhalb El Cristos.<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> Mediziner<br />

um Dr. Borsche steht<br />

im Vor<strong>der</strong>grund des Filmbeitrags,<br />

<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong>maßen<br />

aufgebaut ist.<br />

Vorspann von „Weltweit“,<br />

die Auslandssendung im<br />

WDR.<br />

1. Das Engagement <strong>der</strong><br />

Ärzte von „Interplast“ wird<br />

anhand <strong>der</strong> Krankengeschichte<br />

des Indio-Jungen<br />

Luis demonstriert. Auch<br />

Dr. Borsche wird in dieser<br />

Sequenz vorgestellt.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext)<br />

sen ist, beginnen die Ärzte<br />

von „Interplast“ mit ihrer<br />

Arbeit und operieren als<br />

Erstes ein Mädchen mit<br />

Verbrennungsnarben. Ihre<br />

Operation bildet den Auftakt<br />

für einen Behandlungsmarathon<br />

von<br />

brandverletzten und missgebildeten<br />

Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> im<br />

Film geschil<strong>der</strong>t wird. Interviews<br />

mit Teammitglie<strong>der</strong>n,<br />

die über Anlaufschwierigkeiten<br />

im interkulturellen<br />

Team und organisatorische<br />

Probleme<br />

berichten, sowie mit Patienten,<br />

die ihre Geschichte<br />

erzählen, ergänzen die<br />

Filmaufnahmen von den<br />

Behandlungen.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen<br />

DER INHALT<br />

Er ist 54 Jahre alt, hat eine große Familie<br />

und einen anspruchsvollen<br />

Chefarztposten in <strong>der</strong> Diakonie Bad<br />

Kreuznach – aber Dr. André Borsche<br />

reicht das nicht. Seit vielen Jahren engagiert<br />

sich <strong>der</strong> Plastische Chirurg zusammen<br />

mit vielen an<strong>der</strong>en Kollegen<br />

bei <strong>der</strong> deutschen Zweigstelle von „Interplast“.<br />

Regelmäßig fliegt er in die<br />

ärmsten Regionen <strong>der</strong> Welt, um dort<br />

zu helfen. „WDR Weltweit“-Autorin<br />

Ines Jacob begleitete 2010 ein Ärzteteam<br />

um Dr. Borsche auf ihrer Hilfsmission<br />

in Bolivien, um über das fast<br />

übermenschliche Engagement <strong>der</strong><br />

Mediziner für Verbrennungsopfer und<br />

missgebildete Kin<strong>der</strong> und die großen<br />

und kleinen Freuden abseits des Operationsmarathons<br />

im Krankenhaus<br />

unterhalb El Cristos zu berichten.<br />

STATISTIK<br />

Autorin: Ines Jacob Kamera:<br />

Horst Poneß Ton: Julian Homann<br />

Schnitt: Susanne Kirchner-Norberg<br />

Producerin/Assistenz: Nadia Arze Redaktion:<br />

Britta Windh<strong>of</strong>f Produktion:<br />

Beatrix Holzmenger/Silvana Schindler<br />

Das Team brauchte einen Tag für die<br />

Aufnahmen in Deutschland und 10<br />

Tage für die Aufnahmen in Cochabamba/Bolivien.<br />

Für die Reportage im<br />

16:9-Format kam eine Kamera <strong>der</strong><br />

Marke Sony XDCAM zum Einsatz. Das<br />

Verhältnis von gesendetem zu gedrehtem<br />

Material betrug 1:25, d. h. aus<br />

rund 800 Minuten Rohmaterial wurde<br />

ein 30-minütiger Film.<br />

01:10 bis<br />

02:27<br />

02:28 bis<br />

03:17<br />

03:18 bis<br />

04:53<br />

04:54 bis<br />

05:33<br />

2. Das Kamerateam filmt<br />

Dr. Borsche und seine Frau<br />

beim Packen für die große<br />

Reise nach Bolivien. Auch<br />

Sohn Javier wird zum Engagement<br />

seiner Eltern<br />

befragt und äußert sich<br />

zurückhaltend. Teile <strong>der</strong><br />

Sequenz dienen als Vorspann<br />

für den Film.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen)<br />

3. Treffen am Flughafen<br />

Frankfurt: Das Team um<br />

Dr. Borsche und Ehefrau<br />

Eva wird vorgestellt. Dr.<br />

Borsche spricht über seine<br />

H<strong>of</strong>fnungen die Reise betreffend,<br />

aber auch über<br />

seine Befürchtungen hinsichtlich<br />

bürokratischer<br />

Hürden im Land.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen)<br />

4. Aufnahmen aus dem<br />

Flugzeug und aus <strong>der</strong> Klinik,<br />

in <strong>der</strong> Dr. Borsche und<br />

sein Team in den nächsten<br />

Tagen arbeiten werden.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen)<br />

5. Luftaufnahmen von<br />

Cochabamba und Stadtansichten<br />

dienen als Schnittbil<strong>der</strong>,<br />

um Informationen<br />

zum Land, zur Stadt und<br />

zum Gesundheitssystem<br />

zu liefern.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext)<br />

21:00 bis<br />

22:26<br />

22:27 bis<br />

27:21<br />

27:22<br />

– teils im O-Ton mit deutscher<br />

Übersetzung)<br />

7. Das Kamerateam besucht<br />

die Mutter einer<br />

kleinen Patientin zu Hause<br />

in einem Armenviertel und<br />

erfährt etwas über die Lebensumstände<br />

<strong>der</strong> Bolivianer,<br />

die zu Dr. Borsche in<br />

Behandlung kommen.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen<br />

im O-Ton mit deutscher<br />

Übersetzung)<br />

8. Rückblende ins Krankenhaus,<br />

wo das Ärzteteam<br />

immer noch dabei<br />

ist, das brandverletzte<br />

Kind zu operieren. Auch in<br />

<strong>der</strong> wenigen freien Zeit<br />

gönnen sich die Deutschen<br />

kaum Ruhe. Auch die Motivation<br />

<strong>der</strong> Ärzte kommt<br />

zur Sprache.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen)<br />

9. Ausflug zum Berg von El<br />

Cristo: Erst kurz vor ihrer<br />

Abreise schaffen es die<br />

Ärzte, auch mal einen<br />

Ausflug auf den nahegelegenen<br />

Berg zu unternehmen.<br />

Der letzte Teil <strong>der</strong><br />

Sequenz dient als Abspann<br />

für den Film.<br />

(Schnittbil<strong>der</strong>, Autorentext<br />

und Interviewsequenzen)<br />

05:34 bis<br />

20:59<br />

6. Obwohl die Klinik sonntags<br />

eigentlich geschlos-<br />

ZUSAMMENGESTELLT VON<br />

KATY WALTHER<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

4


Kategorie<br />

Fernsehen<br />

Wächst die eigene Motivation<br />

zu helfen nach einem solchen<br />

Dreh, Frau Jacob<br />

INTERVIEW KATY WALTHER<br />

Protagonist o<strong>der</strong> Filmidee – was war zuerst<br />

da<br />

INES JACOB: Die Idee. Die „WDR<br />

Weltweit“-Redaktion wollte einen Film<br />

über sich engagierende Ärzte machen und<br />

ich habe mich unter an<strong>der</strong>em an „Interplast“<br />

gewandt. Dr. Borsche war <strong>der</strong> amtierende<br />

Vorsitzende dieses Vereins und<br />

schon nach wenigen Treffen war klar, dass<br />

er auch mein Protagonist sein würde.<br />

Der Dreh bei Borsches zu Hause scheint<br />

in einer sehr lockeren Atmosphäre abgelaufen<br />

zu sein. Erleichtert das die Dreharbeiten<br />

Dr. Borsche ist ein sympathischer und<br />

zugänglicher Mann und wir konnten sehr<br />

gut miteinan<strong>der</strong>, was für längere Dreharbeiten<br />

natürlich sehr viel wert ist. Allein<br />

die Vorplanung zog sich schon über etliche<br />

Wochen hin. Wenn da die Chemie nicht<br />

stimmt, wird’s schwierig.<br />

Wie lange waren Sie mit ihm in Bolivien<br />

Wir waren inklusive Reisezeit zehn Tage<br />

mit ihm unterwegs. Mehr hat das Budget<br />

lei<strong>der</strong> nicht hergegeben. Wir hatten dann<br />

seit vielen Jahren hier in Deutschland lebt.<br />

Er hat mit dem dortigen Krankenhaus und<br />

den Rotariern vor Ort die Organisation<br />

übernommen. Auch die Drehgenehmigung<br />

für uns im Krankenhaus hat er organisiert,<br />

so dass wir uns beim bolivianischen<br />

Staat nur noch um die Drehgenehmigung<br />

für die Stadt und das Arbeitsvisum kümmern<br />

mussten. Vor Ort hatten wir zudem<br />

noch eine bolivianische Producerin, mit<br />

<strong>der</strong> die ARD regelmäßig zusammenarbeitet<br />

und die im Vorfeld schon viel erledigt<br />

hat.<br />

Mit wie vielen Leuten waren Sie vor Ort<br />

Ich hatte einen Kameramann und einen<br />

Tontechniker des WDR mit in Bolivien.<br />

Außerdem hat uns die bolivianische Kollegin<br />

vor Ort bei <strong>der</strong> Übersetzung geholfen,<br />

da ich kein Spanisch spreche und auch<br />

keine <strong>der</strong> Indio-Sprachen, was aber<br />

dringend notwendig war.<br />

Und wie dünn war die Luft auf<br />

3.000 Metern Höhe<br />

Sehr dünn. Die ersten zwei Tage hatten<br />

wir alle, auch das Ärzteteam, wahnsinnige<br />

Kopfschmerzen. Dann hat uns<br />

meine bolivianische Producerin vom<br />

INTERVIEW<br />

Dritte-Welt-Län<strong>der</strong>n. In Bolivien selbst<br />

war ich aber zum ersten Mal.<br />

Leid zu sehen gehört für Ärzte zum Beruf.<br />

Wie sind Sie mit den vielen Brandopfern<br />

und dem Leid <strong>der</strong> Menschen umgegangen<br />

Uns hat das Leid <strong>der</strong> Menschen schon<br />

sehr mitgenommen. Das haben wir immer<br />

dann gemerkt, wenn wir mal nicht in <strong>der</strong><br />

Klinik waren, wo wir ja die meiste Zeit<br />

verbracht haben. Es tat schon gut, bei unseren<br />

Aufnahmen in <strong>der</strong> Stadt mal keine<br />

Verbrennungsnarben o<strong>der</strong> Missbildungen<br />

zu sehen, von denen es ja so unglaublich<br />

viele gab und von denen wir die schlimmsten<br />

ja nicht gezeigt haben.<br />

Wie groß ist die Sorge, den Ärzten in dieser<br />

kleinen Klinik im Weg zu stehen<br />

Das war für uns schon ein Punkt. Die<br />

Klinik war winzig. Im Grunde bestand sie<br />

nur aus zwei kleinen OP-Räumen und einem<br />

Untersuchungsraum. Und da kann<br />

man sich schon schnell fehl am Platze vorkommen.<br />

Unsere oberste Priorität war<br />

daher auch immer: Behandlung geht vor<br />

Dreh. Und wir hatten uns diesbezüglich<br />

auch vollkommene Offenheit des Ärzteteams<br />

erbeten, so dass die Zusammenarbeit<br />

in <strong>der</strong> Regel gut geklappt hat.<br />

Können Sie das übermenschliche<br />

Engagement <strong>der</strong> Arztfamilie bis ins<br />

letzte Detail nachvollziehen<br />

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht,<br />

dass ich einen tiefen Respekt davor<br />

habe, wie sich diese Menschen engagieren.<br />

Ich habe aber auch nie einen Hehl daraus<br />

JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />

ENGAGEMENT, KATEGORIE FERNSEHEN:<br />

Titel des Beitrags „Urlaub im OP – Dr. Borsche in<br />

Bolivien“ Autorin Ines Jacob Gesendet in WDR<br />

(„Weltweit“) Datum 16. November 2010<br />

INES JACOB:<br />

„Natürlich sieht man die Wichtigkeit und den Wert<br />

des Ehrenamts nach einer solchen Reise wie<strong>der</strong><br />

mit an<strong>der</strong>en Augen.“<br />

FOTO PRIVAT<br />

Die Bolivien-Geschichte war Ihr erster<br />

Film für „WDR Weltweit“. Ansonsten arbeiten<br />

Sie viel für „Menschen hautnah“,<br />

für „ARD-exclusiv“, für das „ARD Morgenmagazin“,<br />

für „frauTV“ und „west.<br />

art“. Merken Sie etwas von schrumpfenden<br />

Budgets in den Redaktionen<br />

Ich kann nicht klagen. Die Sendungen,<br />

für die ich arbeite, sind für journalistische<br />

Themen nach wie vor gut aufgestellt. Natürlich<br />

ist die Kostenschraube heute insgesamt<br />

eine an<strong>der</strong>e. So waren wir dann eben<br />

auch nicht 14 Tage in Bolivien wie die Ärzte,<br />

son<strong>der</strong>n nur zehn. Solche Dinge werden<br />

auch das Material für dreißig Minuten Film<br />

zusammen. Natürlich sind nach unserer<br />

Abreise noch interessante Dinge passiert,<br />

die man sicher auch gerne noch miterlebt<br />

hätte, aber so ist es nun mal.<br />

Wie hoch waren die bürokratischen Hürden<br />

für einen Dreh in Bolivien<br />

Das „Interplast“-Projekt in Bolivien ist<br />

durch Spenden <strong>der</strong> Rotarier aus Leonberg-<br />

Weil <strong>der</strong> Stadt finanziert worden. „Interplast“<br />

kann als Verein bei solchen Projekten<br />

„nur“ die Manpower und etwas Material<br />

stellen. Das Projekt hat ein Bolivianer ehrenamtlich<br />

organisiert, <strong>der</strong> selbst schon<br />

JURY STATEMENT M. WALID NAKSCHBANDI<br />

GESCHÄFTSFÜHRER DER AVE GESELLSCHAFT FÜR FERNSEHPRODUKTION<br />

Ines Jacob ist ein sensibler,<br />

weil schlichter Film gelungen,<br />

<strong>der</strong> zeigt, was es heißt,<br />

Opfer zu bringen, um an<strong>der</strong>en<br />

Menschen zu helfen. Die<br />

Reporterin begleitet das freiwillige<br />

Operationsteam rund<br />

um Dr. Borsche nach Bolivien.<br />

Dr. André Borsche ist<br />

eigentlich erfolgreicher<br />

Chefarzt in <strong>der</strong> Diakonie Bad<br />

Kreuznach. Er hat eine Familie,<br />

die selbst nicht unkritisch<br />

zu dem steht, was er tut: Der<br />

Sohn bewun<strong>der</strong>t seinen Vater<br />

für sein Engagement,<br />

gleichzeitig sieht er, wie sehr<br />

es ihn auch belastet. Wir<br />

erfahren, dass <strong>der</strong> Vater<br />

zumindest in dieser Hinsicht<br />

nicht zum Vorbild wird. Das<br />

ist es, was den Film so stark<br />

macht. Er zeigt die ganze<br />

Wahrheit des Phänomens<br />

Helfen. Ines Jacob vermeidet<br />

jede Art von Verklärung und<br />

Romantisiererei, indem sie<br />

die richtigen Fragen stellt.<br />

Zum Beispiel, wie Dr. Borsche<br />

es denn selbst empfinden<br />

würde, wenn eine Gruppe<br />

aus dem Ausland sein<br />

Krankenhaus entern würde.<br />

Natürlich stellt Ines Jacob<br />

auch die Frage, warum einer,<br />

<strong>der</strong> es nicht nötig hat,<br />

solche Dinge tut. Diese Frage<br />

ist nicht so leicht zu beantworten.<br />

Nur in einem Nebensatz<br />

erhält <strong>der</strong> Zuschauer<br />

die sonst übliche Erklärung<br />

<strong>der</strong> „strahlenden Kin<strong>der</strong>augen“,<br />

die alle Mühsal vergessen<br />

lassen. Aber er erfährt<br />

viel darüber, dass <strong>der</strong> Chefarzt<br />

in <strong>der</strong> bolivianischen<br />

Frühstücksbuffet einen Tee gebracht, den<br />

sie uns empfahl zu trinken. Ich war neugierig<br />

und auch etwas misstrauisch, habe<br />

ihn dann aber getrunken und er half. Es<br />

war Kokablatt-Tee, <strong>der</strong> von den Bolivianern<br />

u. a. gegen Höhenkrankheit getrunken<br />

wird. Er verengt die Gefäße, so dass<br />

die Kopfschmerzen nachlassen.<br />

Welche Erfahrungen hatten Sie vorher mit<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Dritten Welt<br />

Ich habe selbst mal zwei Jahre in Afrika<br />

gelebt und bin schon immer viel gereist.<br />

Von daher hatte ich schon Erfahrungen<br />

mit dem Leben und <strong>der</strong> Infrastruktur in<br />

Klinik den deutschen Ärzten<br />

auf Augenhöhe begegnet<br />

und sie nicht als Helden willkommen<br />

heißt. Im Gegenteil,<br />

sie werden genau überprüft<br />

und müssen sich an die<br />

Regeln vor Ort halten. Jacob<br />

lässt die Ärzte von ihrer allmählichen<br />

Ermüdung und<br />

den damit einhergehenden<br />

Selbstzweifeln erzählen. Und<br />

dann wird auch noch die<br />

Motivation hinter dem Unternehmen<br />

deutlich: die<br />

persönliche Sinnsuche im<br />

eigenen Dasein.<br />

Ines Jacob bewun<strong>der</strong>t<br />

nicht, wertet nicht und<br />

kommentiert nicht in ihrer<br />

Reportage – und erfüllt damit<br />

die wichtigste journalistische<br />

Aufgabe: zu informieren.<br />

gemacht, zu sagen: Ihr seid Wahnsinnige!<br />

Ich bin den Gründen für dieses enorme<br />

Engagement schon nachgegangen, auch<br />

wenn <strong>der</strong> Film dieses Thema nicht in den<br />

Mittelpunkt stellt. Was ich auf jeden Fall<br />

andeuten wollte, war, dass auch das Familienleben<br />

davon geprägt ist und dass die<br />

fünf Kin<strong>der</strong> auch nicht durchweg Verständnis<br />

für ihre Eltern haben. Die Borsches<br />

sind bereits seit über 20 Jahren in<br />

ihren Projekten engagiert, so dass normale<br />

Familienurlaube eher weit zurückstehen.<br />

Und da muss man schon ein beson<strong>der</strong>es<br />

Gen für haben, was ich ehrlich gesagt<br />

nicht habe.<br />

Wächst die eigene Motivation zu helfen<br />

nach einem solchen Dreh<br />

Natürlich sieht man die Wichtigkeit und<br />

den Wert des Ehrenamts nach einer solchen<br />

Reise wie<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Augen.<br />

Lei<strong>der</strong> habe ich nicht so einen hilfreichen<br />

Beruf wie die Ärzte. Und dazu noch einen<br />

Job, <strong>der</strong> sich nur sehr schwer planen lässt.<br />

Was ich aber bereits gemacht habe, war in<br />

Afrika an<strong>der</strong>e dabei zu unterstützen, einen<br />

Landfunk speziell für Bauern aufzubauen.<br />

An diesem Punkt konnte ich helfen.<br />

Sie sind freiberufliche Autorin. Wie muss<br />

man sich die Finanzierung eines solchen<br />

Projekts vorstellen<br />

Die Kosten übernimmt in so einem Fall<br />

komplett <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>. Das heißt, dass man<br />

die Idee skizzieren und ein Exposé abgeben<br />

muss. Die Recherchestruktur ergibt die<br />

Drehorte und die Reisekosten. Die Produktionsseite<br />

organisiert alles Bürokratische,<br />

das Kamerateam bestimmt, was es an Ausrüstung<br />

braucht, was wie<strong>der</strong>um Auswirkungen<br />

auf die Transportkosten hat. Diese<br />

Kosten inklusive Flug trägt alle <strong>der</strong><br />

Sen<strong>der</strong>. Der Autor selbst bekommt für die<br />

vor Ort anfallenden Kosten eine Handkasse.<br />

Außerdem bekommt man einen Reisekostenvorschuss.<br />

dann schon verhandelt. Auch die Wie<strong>der</strong>holungen<br />

einzelner Beiträge im Programm<br />

haben sicherlich zugenommen.<br />

Stichwort Wie<strong>der</strong>holung: Findet Ihr Filmmaterial<br />

aus Bolivien auch noch in an<strong>der</strong>en<br />

Sendungen Verwendung und bekommen<br />

Sie für diese Zweit- und Drittverwertungen<br />

ein geson<strong>der</strong>tes Honorar<br />

Diesen Synergieeffekt gibt es durchaus,<br />

dass aus Drehmaterial, beispielsweise von<br />

„ARD-exklusiv“, auch noch ein „Menschen<br />

hautnah“ gemacht wird. Bei dem<br />

Bolivien-Film gab es die Überlegung, aus<br />

dem Material noch einen 45-minütigen<br />

Film für ein Son<strong>der</strong>programm zu machen.<br />

Die zuständigen Redakteure haben sich<br />

dann aber für die Beibehaltung <strong>der</strong> 30-minütigen<br />

Fassung ausgesprochen, die z. B.<br />

in einem Son<strong>der</strong>programm zu Weihnachten<br />

o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>e ARD-Sen<strong>der</strong> übernommen<br />

werden kann. Für solche Fälle gibt es<br />

je nach Vertrag dann auch ein Wie<strong>der</strong>holungshonorar.<br />

Und ich melde meine Beiträge<br />

natürlich auch an die VG Wort.<br />

Solide Ausbildung o<strong>der</strong> Quereinstieg: Was<br />

würden Sie als etablierte Autorin Neulingen<br />

im TV-Reportagebereich raten<br />

Mit einfach hingehen und ausprobieren<br />

ist man auf allen Seiten schlecht beraten.<br />

Natürlich gibt es das auch, aber eher selten.<br />

Man sollte ja schon in etwa wissen, wie und<br />

warum man eine Reportage macht. Von<br />

daher empfehle ich, und das ist auch die<br />

gängige Meinung in den Sen<strong>der</strong>n, schon<br />

eine abgeschlossene Ausbildung in Form<br />

eines Studiums. Daran sollte sich ein Volontariat<br />

o<strong>der</strong> eine Ausbildung an einer<br />

Medien- o<strong>der</strong> Journalistenschule anschließen.<br />

Denn auch in unserem Metier muss<br />

eine gewisse Pr<strong>of</strong>essionalität vorherrschen.<br />

Wir müssen zwar keine Leben retten<br />

wie die Ärzte und dafür studieren, aber<br />

auch wir haben eine Verantwortung für<br />

unser Tun.<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

5


Kategorie<br />

Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />

Titel „Der ewige Fremde“ Autor Ronny<br />

Blaschke Erschienen in „Berliner Zeitung“<br />

Datum 6. September 2010<br />

Kompletter Text http://bit.ly/tDMByT<br />

RONNY BLASCHKE, geboren<br />

am 15. September 1981<br />

in Rostock. 2001 bis 2005<br />

Studium <strong>der</strong> Sport- und<br />

Politikwissenschaften an<br />

<strong>der</strong> Universität Rostock<br />

(Praktika u. a. bei „Süddeutsche<br />

Zeitung“, „Berliner<br />

Zeitung“, „Hamburger<br />

Abendblatt“ und „Welt am<br />

Sonntag“). Seit 2005 freier<br />

Journalist und Autor<br />

in Berlin, u. a. für<br />

„Süddeutsche<br />

Zeitung“, „Berliner<br />

Zeitung“,<br />

„Zeit Online“,<br />

Deutschlandradio.<br />

Bücher: 2007: „Im<br />

Schatten des Spiels – Rassismus<br />

und Randale im<br />

Fußball“. 2008: „Versteckspieler<br />

– die Geschichte<br />

des schwulen Fußballers<br />

Marcus Urban“. 2011: „Angriff<br />

von Rechtsaußen<br />

– wie Neonazis den Fußball<br />

missbrauchen“.<br />

INTERVIEW<br />

SEITE 7<br />

Wenn wir Journalisten nur über<br />

das berichteten, was unsere<br />

eigene Biografie hergibt, wären<br />

wir ziemlich arm dran.<br />

RONNY BLASCHKE<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

6


Wo sehen Sie einen medialen<br />

Missstand, Herr Blaschke<br />

INTERVIEW DANIEL KASTNER<br />

Kategorie<br />

Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />

Wie wichtig war <strong>der</strong> Sportbezug für „Der<br />

ewige Fremde“<br />

RONNY BLASCHKE: Die Geschichte von<br />

Ibraimo Alberto war eine <strong>der</strong> wenigen, bei<br />

denen <strong>der</strong> Sport erst einmal keine Rolle<br />

gespielt hat. Ich hatte ihn bei einer Tagung<br />

in Karlsruhe kennengelernt, wo ich einen<br />

Vortrag zum Thema „Fußball und Rechtsextremismus“<br />

hielt. Er war da eingeladen,<br />

um seine Geschichte zu erzählen. Wir kamen<br />

ins Gespräch, er erzählte, dass er Boxer<br />

sei und Fußballtrainer für Jugendliche.<br />

Monate später habe ich ihn besucht. Als<br />

ich hinfuhr, wusste ich aber noch nicht,<br />

was ich in den Vor<strong>der</strong>grund stellen würde<br />

– es hätte auch <strong>der</strong> Sport sein können.<br />

Das hätte man bei einem ausgewiesenen<br />

Sportjournalisten ja eigentlich erwartet …<br />

Der Sport ist für mich inzwischen Vehikel<br />

für politische, hintergründige Themen. Ich<br />

finde es wun<strong>der</strong>bar, dass man darüber<br />

viele Dinge erklären kann – das merke ich<br />

<strong>of</strong>t bei meinen Lesungen, zu denen viele<br />

Jugendliche mit Fanprojekten kommen.<br />

Ohne diesen Zugang zum Thema Rechtsextremismus<br />

kämen die vermutlich nicht.<br />

Was also war Ihr Antrieb für die Geschichte<br />

Zugegeben: Als ich die Geschichte im<br />

Nachhinein noch mal gelesen habe, war<br />

mein Eindruck auch eher: Der hat es<br />

ziemlich schwer gehabt. Ich wollte damals<br />

erst einmal eine Fallhöhe aufbauen,<br />

aber nicht dramatisch enden, son<strong>der</strong>n<br />

erzählen, wie Ibraimo versucht, diese<br />

Zustände zu beheben, dass er nicht depressiv<br />

geworden ist o<strong>der</strong> sich in Selbstjustiz<br />

geflüchtet hat. Das ergibt erst am<br />

Ende ein positives Bild – in <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte wird eine ziemlich krasse Geschichte<br />

erzählt.<br />

Sind Sie mit einer bestimmten These nach<br />

Schwedt gefahren<br />

Ich wollte Alltagsrassismus erzählen.<br />

Ibraimo hat mir auch von einigen Überfällen<br />

berichtet – etwa wie er von Neonazis<br />

im Parkhaus eingekesselt und<br />

bedroht wurde, während Leute<br />

einfach vorbeifuhren. Diese Fälle<br />

habe ich weitgehend raus gelassen.<br />

INTERVIEW<br />

Schwedt ist nicht schön, es gibt keinen<br />

richtigen Stadtkern, die Stadt ist gebeutelt<br />

von Abwan<strong>der</strong>ung, Arbeitslosigkeit und<br />

Kameradschaften. Ich möchte Schwedt<br />

nicht Unrecht tun, aber es ist keine Stadt,<br />

die Migranten willkommen heißt. Vielleicht<br />

hätte ich aber ausführen müssen,<br />

dass Ibraimo immerhin in die Stadtverordnetenversammlung<br />

gewählt wurde.<br />

Es gibt also zwei Pole in Schwedt: die, die<br />

ihn nicht mögen, und die, die ihn bestärken<br />

– und manchmal auch vorschieben<br />

als den Alibi-Schwarzen.<br />

Hat man es als Reporter mit einer ostdeutschen<br />

Biografie leichter, bei den Leuten<br />

vor Ort anzudocken<br />

Mir hilft allenfalls, dass ich diese Prozesse<br />

schon kenne. Ich habe mich bei den<br />

Spaziergängen durch Schwedt ab und an<br />

bei dem Gedanken ertappt: Ach, das<br />

kommt mir bekannt vor, nicht zuletzt aus<br />

dem 200-Seelen-Dorf, in dem ich aufgewachsen<br />

bin. Der Tunnelblick, die fehlende<br />

Bereitschaft, sich auf etwas Fremdes<br />

einzulassen – das habe ich in Schwedt<br />

teilweise wie<strong>der</strong>gefunden. Zugleich<br />

weiß ich, dass vieles davon Klischees<br />

sind – siehe meine Geburtsstadt<br />

Rostock …<br />

JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />

ENGAGEMENT, MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS:<br />

Titel des Beitrags „Der ewige Fremde“ Autor<br />

Ronny Blaschke Erschienen in „Berliner Zeitung“<br />

Datum 6. September 2010<br />

RONNY BLASCHKE:<br />

„Man muss nicht immer auf Exklusivität schielen,<br />

son<strong>der</strong>n kann Geschichten durchaus auch mal<br />

neu erzählen.“ FOTO REINALDO CODDOU H.<br />

Naja, ich habe ihn drei Mal getr<strong>of</strong>fen –<br />

das ist etwas an<strong>der</strong>es, als wenn man das<br />

nur einmal liest. Ich habe schon in ganz<br />

an<strong>der</strong>en Milieus recherchiert, auf Neonazi-Konzerten<br />

etc., und entwickle vielleicht<br />

deswegen nicht mehr so schnell ein<br />

Bedrohungsgefühl.<br />

Zum Alltagsrassismus gehört, dass das<br />

ganz alltägliche Dinge für Ibraimo sind.<br />

Ich hatte nie das Gefühl, dass er seine Erlebnisse<br />

in <strong>der</strong> Absicht erzählte, Mitleid<br />

zu bekommen o<strong>der</strong> zu jammern. So wollte<br />

ich das auch schil<strong>der</strong>n und nicht Betr<strong>of</strong>fenheit<br />

o<strong>der</strong> Beklommenheit erzeugen.<br />

Sie sollte auf keinen Fall so laufen: Wir<br />

besuchen den letzten Schwarzen in<br />

Schwedt und zeigen, wie schlimm es<br />

ihm geht. Natürlich ist sie das auch geworden.<br />

Ich wollte mich ihm aber über<br />

einen positiven Zugang nähern und erzählen,<br />

was er in Schwedt alles macht.<br />

Da wie<strong>der</strong>um ist das Boxen ein wichtiger,<br />

wenn nicht sogar <strong>der</strong> entscheidende<br />

Punkt. Ohne Sport wäre die Geschichte<br />

also vielleicht gar nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Sie finden die Geschichte positiv Ich<br />

habe sie nicht so gelesen.<br />

JURY STATEMENT HERIBERT PRANTL<br />

MITGLIED DER CHEFREDAKTION UND LEITER DES RESSORTS INNENPOLITIK<br />

DER „SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG“<br />

Ronny Blaschke schreibt<br />

das Protokoll einer Einwan<strong>der</strong>ung.<br />

Es ist ein<br />

journalistisches, es ist ein<br />

literarisches Protokoll. Es<br />

ist auch ein deutsches<br />

Protokoll, weil das, was<br />

Blaschke unaufgeregt erzählt,<br />

exemplarisch stehen<br />

kann – dafür, wie es einem<br />

Einwan<strong>der</strong>er in<br />

Deutschland ergeht. Der<br />

Einwan<strong>der</strong>er namens Ibraimo<br />

Alberto, dessen Geschichte<br />

in schöner Lapidarität<br />

geschil<strong>der</strong>t wird, ist<br />

47 Jahre alt; er kam vor<br />

dreißig Jahren aus Mozambique<br />

nach Ostberlin,<br />

er wurde Arbeiter in einem<br />

Fleischkombinat, Gruppenleiter<br />

für Lehrlinge,<br />

Warum<br />

Es gibt einen großen Missstand in <strong>der</strong><br />

medialen Beschreibung von Ausgrenzungsprozessen<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft: Man<br />

berichtet immer nur, wenn krasse Dinge<br />

passieren. Rechtsextremismus ist aber<br />

nicht, wie das Wort „extrem“ suggeriert,<br />

eine Ran<strong>der</strong>scheinung jenseits einer toleranten<br />

Mitte, son<strong>der</strong>n ein dauerhaftes<br />

Phänomen. Davon sollte jemand erzählen,<br />

den es betrifft: Was für Blicke bekommt<br />

er, wie än<strong>der</strong>t sich die Kommunikation,<br />

wenn er irgendwo auftritt, wie<br />

kontrolliert er sich, wie verän<strong>der</strong>t er sein<br />

Verhalten, wie wirkt sich <strong>der</strong> Alltag auf<br />

seine Familie aus<br />

Was ist Ibraimo Alberto für ein Typ<br />

Ibraimo lächelt immer und ist superfreundlich,<br />

er umarmt jeden und schüttelt<br />

jedem die Hand …<br />

… und wie ist Schwedt<br />

Abteilungschef in einem<br />

Gaswerk, Boxsportler, Sozialpädagoge,<br />

ehrenamtlicher<br />

Auslän<strong>der</strong>beauftragter<br />

von Schwedt in <strong>der</strong><br />

Uckermark, nahe <strong>der</strong> polnischen<br />

Grenze. Der Mann<br />

ist ein Vorbild an Integration,<br />

aber er ist schwarz –<br />

und er spürt die Ablehnung<br />

auf Schritt und Tritt.<br />

Er ist hier, aber nicht daheim.<br />

Er wohnt im zehnten<br />

Stock eines Hochhauses,<br />

weiter unten geht es<br />

nicht, weil ihm sonst die<br />

Neonazis wie<strong>der</strong> Flaschen<br />

auf den Balkon werfen.<br />

Ronny Blaschke fotografiert<br />

das Leben dieses Einwan<strong>der</strong>ers<br />

mit plastischer<br />

Präzision. Manchmal<br />

schluckt man beim Lesen.<br />

An <strong>der</strong> Stelle zum Beispiel,<br />

an <strong>der</strong> von Ibraimo und<br />

seinen zwei Kin<strong>der</strong>n die<br />

Rede ist, 19 und 16 Jahre<br />

alt, <strong>der</strong>en Hautfarbe heller<br />

ist: „Planen sie ein Picknick,<br />

schicken ihm seine<br />

Kin<strong>der</strong> ein SMS: ‚Papa, keine<br />

Nazis – kannst kommen.‘<br />

O<strong>der</strong>: ‚Bleib besser<br />

zu Hause.‘“ „Der ewige<br />

Fremde“ ist eine traurige<br />

Geschichte. Es ist gut, dass<br />

Ronny Blaschke einen diese<br />

Trauer spüren lässt.<br />

Vielleicht bewegt diese<br />

Geschichte Menschen, die<br />

sich von Appellen, von<br />

Kommentaren und Leitartikeln<br />

nicht bewegen lassen.<br />

… das seit 20 Jahren als Chiffre für<br />

einen auslän<strong>der</strong>feindlichen Ausbruch<br />

steht …<br />

… wo es aber längst eine studentische<br />

Community und eine linke Szene gibt.<br />

Das Wissen um solche Klischees warnt<br />

mich, sie nicht zu reproduzieren. Wenn<br />

wir Journalisten nur über das berichteten,<br />

was unsere eigene Biografie hergibt,<br />

wären wir ziemlich arm dran.<br />

Wie lange dauerte es, bis es zu <strong>der</strong> Einstiegsszene<br />

im Supermarkt kam, wo <strong>der</strong><br />

kleine Junge zu seinem Vater sagt: „Guck<br />

mal, ein Neger“<br />

Ich habe Ibraimo dreimal besucht. Wir<br />

sind durch Schwedt gelaufen und haben<br />

viele Orte besucht, wir waren beim Bäcker,<br />

im Boxverein, bei seiner Frau, in<br />

dem Amt, wo er als ehrenamtlicher Auslän<strong>der</strong>beauftragter<br />

arbeitete. Es muss<br />

beim zweiten o<strong>der</strong> dritten Mal passiert<br />

sein. Vielleicht wirkt die Szene als Einstieg<br />

zu martialisch – in dem bewussten Moment<br />

schien sie ganz normal, auch Ibraimo<br />

verhielt sich so.<br />

Ibraimo hat Ihnen erzählt, dass er nicht<br />

tiefer als im 10. Stock wohnen könne,<br />

weil ihm sonst die Nazis wie<strong>der</strong> Flaschen<br />

auf den Balkon werfen. Hat er Ihnen das<br />

von sich aus erzählt o<strong>der</strong> wittern Sie solche<br />

Aha-Momente und fragen dann gezielt<br />

nach<br />

Er hat es mir quasi umgekehrt erzählt<br />

– er sagte, er habe mal im ersten Stock<br />

gewohnt, und da seien Flaschen geflogen.<br />

Daraufhin habe ich gezielt danach gefragt.<br />

Vielleicht ist das eine Überhöhung …<br />

… aber es steht doch beispielhaft für Alltagsrassismus.<br />

Flaschen gegen Fensterscheiben sind<br />

weit mehr als Alltagsrassismus. Dennoch<br />

zeigt sich hier, wie sich <strong>der</strong> Rassismus auf<br />

seinen Alltag auswirkt: Er muss umziehen<br />

und zieht in den 10. Stock.<br />

Bei Szenen wie <strong>der</strong> Sache mit <strong>der</strong> SMS,<br />

die er vor einem Picknick von seinen<br />

Kin<strong>der</strong>n bekommt, die ihm mitteilen, ob<br />

er nachkommen kann o<strong>der</strong> ob zu viele<br />

Nazis da sind – wie fühlen Sie sich da<br />

Beklommen<br />

Wie viel Einordnung braucht so ein Text<br />

Sätze wie „Er ist immer das gewesen, was<br />

an<strong>der</strong>e aus ihm gemacht haben“<br />

Ein Autor muss sich so einer Einordnung<br />

nicht komplett verweigern. Trotzdem<br />

darf er nicht ins Moralisieren – o<strong>der</strong>, bei<br />

Neonazis, ins Dämonisieren – geraten,<br />

son<strong>der</strong>n muss beschreiben, Fakten und<br />

Zitate liefern in <strong>der</strong> H<strong>of</strong>fnung darauf, dass<br />

<strong>der</strong> Leser es kapiert.<br />

Es gibt ja immer mal Diskussionen darüber,<br />

ob man Reportagen kommentieren<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> werten<strong>der</strong> machen muss – aber<br />

eine linksliberale Leserschaft wie die <strong>der</strong><br />

„Berliner Zeitung“ habe ich bei so einem<br />

Thema sowieso auf meiner Seite. „Der ewige<br />

Fremde“ ist ein gutes Beispiel für eine<br />

Geschichte, die keinen Anlass braucht und<br />

nicht <strong>der</strong> Aktualität hinterherhechelt.<br />

Der Name Sarrazin fiel aber dann doch …<br />

Ich war damals wütend und frustriert<br />

darüber, wie wir, die Medien, Sarrazin<br />

gespiegelt haben, wie wir ihm die Plattform<br />

gegeben und so seine Thesen erst zum<br />

Thema gemacht haben. Man wird sich in<br />

einigen Jahren vielleicht als schwarze Fußnote<br />

<strong>der</strong> Mediengeschichte daran erinnern.<br />

Ich wollte damals einen Kontrapunkt<br />

setzen, <strong>der</strong> Satz musste einfach rein.<br />

Wie ist es Ibraimo inzwischen ergangen<br />

Er hat aufgegeben: In diesem Sommer<br />

ist er nach Karlsruhe gezogen. Dort ist er<br />

wie<strong>der</strong> in einen Boxverein eingetreten<br />

und macht jetzt für ihn erstaunliche Erfahrungen<br />

– dass er jetzt plötzlich einer<br />

unter vielen ist, dass es schwarze Busfahrer<br />

gibt.<br />

Ich war übrigens nicht <strong>der</strong> Erste und<br />

nicht <strong>der</strong> Letzte, <strong>der</strong> über ihn geschrieben<br />

hat; das ist also nicht „meine“ Geschichte.<br />

Man muss aber auch nicht immer auf<br />

Exklusivität schielen, son<strong>der</strong>n kann solche<br />

Geschichten durchaus auch mal neu<br />

erzählen.<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

7


Kategorie<br />

Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />

Titel „Die Uni-Oma“ Autorin Nora<br />

Gantenbrink Erschienen in „Die Zeit“<br />

Datum 21. Juli 2011 Kompletter Text<br />

www.zeit.de/2011/30/C-Uni-Oma<br />

NORA GANTENBRINK, geboren<br />

am 15. Januar 1986<br />

in Iserlohn. 2005 bis 2011<br />

Studium <strong>der</strong> Kommunikationswissenschaft,<br />

Politik,<br />

Geschichte in Münster.<br />

2007 bis 2009 freie Mitarbeiterin<br />

und Kolumnistin<br />

bei <strong>der</strong> „Münsterschen<br />

Zeitung“.<br />

2007 bis 2010<br />

Pauschalistin bei<br />

„Bild“ im Ruhrgebiet.<br />

Seit 2010<br />

Ausbildung an <strong>der</strong><br />

Henri-Nannen-Schule<br />

mit Praktika u. a. bei „Zeit<br />

Chancen“, „Spiegel Online“<br />

und „Spiegel“ (Gesellschaft).<br />

INTERVIEW<br />

SEITE 9<br />

Für die Geschichte habe ich<br />

mir Urlaub genommen.<br />

NORA GANTENBRINK<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

8


Sind Leih-Omas die Lösung<br />

des Betreuungsproblems,<br />

Frau Gantenbrink<br />

INTERVIEW MATTHIAS THIELE<br />

Kategorie<br />

Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />

Kann man studieren und gleichzeitig<br />

Kin<strong>der</strong> großziehen, Frau Gantenbrink<br />

NORA GANTENBRINK: Die Frage habe ich<br />

mir eines Abends auch gestellt. Ich saß<br />

mit meiner Mitbewohnerin in <strong>der</strong> Küche<br />

und habe darüber diskutiert. Sie erzählte<br />

nämlich, dass ihr Pr<strong>of</strong>essor in <strong>der</strong> Vorlesung<br />

gesagt hatte, das Studium sei eigentlich<br />

die beste Zeit, um Kin<strong>der</strong> zu bekommen.<br />

Sie fand das schlüssig: Man kann sich<br />

die Zeit frei einteilen, man ist jung und<br />

hat Energie, und wenn man dann mit dem<br />

Studium fertig ist und sich auf die Karriere<br />

konzentrieren möchte, ist das Kind<br />

schon groß genug für den Kin<strong>der</strong>garten.<br />

Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass<br />

das ohne Probleme funktioniert, studieren<br />

und Kind großziehen.<br />

Und daraus ist dann die Recherche zu Ihrem<br />

Text entstanden<br />

Man kann sein Kind ja schlecht mit in<br />

Vorlesungen und Übungen nehmen. Wie<br />

also soll das gehen Studieren mit Kind.<br />

Ich war zu dieser Zeit gerade im Praktikum<br />

bei „Zeit Chancen“ und habe überlegt,<br />

ob hinter dieser Frage nicht eine<br />

Geschichte steckt. Während ich mich mit<br />

Das sind Frauen, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> erwachsen<br />

sind und die die Kin<strong>der</strong>betreuung für Studentinnen<br />

übernehmen. Wie wird das<br />

organisiert<br />

An <strong>der</strong> Universität Regensburg haben<br />

<strong>der</strong> Familienservice <strong>der</strong> Universität und<br />

<strong>der</strong> Katholische Deutsche Frauenbund vor<br />

zwei Jahren dieses Betreuungsprojekt ins<br />

Leben gerufen: Es gibt dort ehrenamtliche<br />

Omas, die sich beim Familienservice melden,<br />

<strong>der</strong> dann den Kontakt zu den jungen<br />

Müttern herstellt. Leih-Oma und Mutter<br />

treffen sich in <strong>der</strong> Uni, schauen, ob sie sich<br />

sympathisch sind, und wenn es passt,<br />

dann organisieren sie alles weitere selbst.<br />

Allerdings soll das ganze kein Kita-Ersatz<br />

sein, son<strong>der</strong>n nur eine Ergänzung. Deshalb<br />

nehmen die Leih-Omas ihr Patenkind<br />

nur einmal in <strong>der</strong> Woche zu sich.<br />

Und wird das Modell angenommen<br />

Ja, <strong>der</strong> Bedarf ist da: Von den gut 18.000<br />

Studierenden in Regensburg haben 400<br />

ein Kind. Ich habe dort auch mit <strong>der</strong> zuständigen<br />

Betreuerin des Programms<br />

gesprochen, die mit dem Verlauf sehr<br />

zufrieden war. Es hapert eher daran, dass<br />

sich nicht genügend Omas finden.<br />

Das war auch das Problem bei meiner<br />

Recherche.<br />

Inwiefern<br />

Es war nicht ganz einfach, eine passende<br />

Leih-Oma zu finden. So vergingen<br />

die Wochen, ohne dass ich einen Fall<br />

schil<strong>der</strong>n konnte. Als <strong>der</strong> Familienservice<br />

<strong>der</strong> Universität Regensburg sich dann bei<br />

mir gemeldet hat mit einem passenden<br />

Fall, war ich schon im nächsten Praktikum,<br />

bei „Spiegel Online“. Ich habe mir<br />

INTERVIEW<br />

und ihn dann schnell abgegeben. Er ist<br />

auch ziemlich bald erschienen; eine Geschichte<br />

über eine Uni-Oma ist ja doch<br />

eher eine kleine Geschichte. Umso mehr<br />

freue ich mich über den Preis.<br />

Sie haben das Kind einen Tag lang begleitet.<br />

Wie war das<br />

Großartig! Sophie Schmeer, die Leih-<br />

Oma, ist eine ganz herzliche Frau. Ich<br />

wurde mit Weißwürsten begrüßt und es<br />

war ein richtig schöner Tag. Ich bin zuerst<br />

morgens zur Mutter <strong>der</strong> kleinen Celina<br />

und habe sie in <strong>der</strong> Uni-Kita getr<strong>of</strong>fen.<br />

Birgit Kopicer studiert Physik und hat das<br />

erste Kind mit 23 Jahren bekommen.<br />

Dann kam Leih-Oma Schmeer dazu und<br />

ich habe mit ihr und Celina den Nachmittag<br />

verbracht. Abends habe ich dann auch<br />

den Vater kennengelernt, <strong>der</strong> ist sehr entspannt.<br />

Celina war ein Wunschkind – die<br />

beiden haben sich also bewusst dafür<br />

entschieden, so früh die Verantwortung<br />

für ein Kind zu übernehmen. Es ist beeindruckend,<br />

wie sie ihren Alltag meistern.<br />

Aber trotzdem ist es sicher nicht immer<br />

leicht für die Familie …<br />

Natürlich ist es schwierig. Finanziell<br />

sind die Spielräume nicht so<br />

groß und vor allen Dingen ist die<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung von kommunaler<br />

Seite in Regensburg wirklich nicht optimal.<br />

Es gibt, wie fast überall, zu wenige<br />

Kita-Plätze und wenn man sein Kind dort<br />

untergebracht hat, ist das Angebot nicht<br />

immer ausreichend. Die meisten Kitas<br />

schließen nachmittags irgendwann – und<br />

wenn eine Vorlesung bis zum Abend geht,<br />

JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES<br />

ENGAGEMENT, MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS:<br />

Titel des Beitrags „Die Uni-Oma“ Autorin Nora<br />

Gantenbrink Erschienen in „Die Zeit“<br />

Datum 21. Juli 2011<br />

NORA GANTENBRINK:<br />

„Die Leih-Omas können ein gut ausgebautes Netz<br />

an Krippenplätzen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten nicht<br />

ersetzen.“<br />

rend um das Kind. Und das Spielzeug, das<br />

mal den eigenen Kin<strong>der</strong>n gehört hat, ist<br />

noch top in Schuss und Celina hat große<br />

Freude daran. Da waren wirklich schöne<br />

Sachen dabei – ich bin direkt neidisch<br />

geworden.<br />

Glauben Sie, dass solche Leih-Omas die<br />

Lösung des Betreuungsproblems sind<br />

Ich möchte es so sagen: Es ist natürlich<br />

ein sehr gutes Modell, das wenig Geld<br />

kostet und das Problem <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

auf sehr kleiner Ebene löst. Aber natürlich<br />

ist die Zahl <strong>der</strong>er gering, die so eine<br />

Verantwortung übernehmen möchten.<br />

dem Thema beschäftigt habe, bin ich dann<br />

auf die Uni-Omas gestoßen.<br />

JURY STATEMENT SABINE WERTH<br />

VORSITZENDE DER BERLINER TAFEL E.V.<br />

Birgit, 23, Physikstudentin<br />

im zweiten Semester, verheiratet.<br />

Sie und ihr Mann<br />

entscheiden sich bewusst<br />

für ein Kind. Ebenso wie<br />

Sophie, 62.<br />

Die Geschichte von Nora<br />

Gantenbrink erzählt vom<br />

Engagement einer fünffachen<br />

Mutter, einem ehrenamtlichen<br />

Engagement zum<br />

Nutzen an<strong>der</strong>er, aber auch<br />

zum eigenen: Ihre Kin<strong>der</strong><br />

sind aus dem Haus, Enkel<br />

noch nicht in Sicht, aber <strong>der</strong><br />

Wunsch, sich zu kümmern,<br />

ist da. Einmal in <strong>der</strong> Woche<br />

ist daher „Celina-Tag“ o<strong>der</strong><br />

eben „Uni-Oma-Tag“. Hier<br />

zeigt sich, dass ein solcher<br />

Einsatz eine Win-Win-Situation<br />

sein kann: Die eine gibt,<br />

was die an<strong>der</strong>e gerne<br />

nimmt. In diesem Fall ist es<br />

nicht nur ein freier Nachmittag<br />

für die junge Mutter,<br />

son<strong>der</strong>n ein erfüllter Nachmittag<br />

für Celina, Oma Sophie,<br />

ihren Mann Georg, zwei<br />

Hunde, eine Katze und einen<br />

Zitronenfalter. Mehr wird<br />

nicht verraten.<br />

Der Artikel beschreibt anhand<br />

dieses Beispiels das<br />

„Paten-Großeltern-Projekt“<br />

<strong>der</strong> Uni Regensburg, lenkt<br />

damit auch den Blick auf die<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> fast 95.000<br />

Studierenden mit Kind in<br />

Deutschland, berichtet von<br />

<strong>der</strong> Bindung zwischen <strong>der</strong><br />

Uni-Oma Sophie und dem<br />

Kind Celina, dem Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Uni-Oma zu Mutter Birgit<br />

o<strong>der</strong> auch den Gefühlen des<br />

Mannes <strong>der</strong> Uni-Oma. Durch<br />

sehr einfühlsame Beobachtungen<br />

und Beschreibungen<br />

dann einen Tag Urlaub genommen, mich<br />

in den Zug gesetzt und bin sechs Stunden<br />

nach Regensburg gefahren.<br />

Wie lange haben Sie denn an diesem Text<br />

insgesamt gesessen<br />

Bis ich Frau Schmeer gefunden hatte,<br />

sind zwei Monate vergangen. Dann ging<br />

es sehr schnell, denn ich musste ja wie<br />

gesagt für die Geschichte Urlaub nehmen<br />

und die Recherche an einem Tag zu Ende<br />

bringen. Ich habe dann schon im Zug auf<br />

dem Rückweg angefangen zu schreiben<br />

hat die Autorin es geschafft,<br />

viel Aufmerksamkeit auf ein<br />

eigentlich kleines Thema zu<br />

lenken und diesem Ehrenamt<br />

eine Bedeutung zukommen<br />

zu lassen, die durch<br />

den Abdruck in <strong>der</strong> renommierten<br />

„Zeit“ noch verstärkt<br />

wird. Eine Geschichte<br />

mit Hintergrundinformationen,<br />

emotional aber nicht<br />

rührselig – und künftig wird<br />

die Autorin sicher auch bis<br />

zum letzten Wort ihrer Geschichten<br />

<strong>der</strong> Urteilskraft<br />

ihrer Leserinnen und Leser<br />

trauen. Ihre Sprache ist ausdrucksstark,<br />

die Bil<strong>der</strong> sind<br />

eindrücklich. Viele Gründe,<br />

weshalb Nora Gantenbrink<br />

den Marion-Dönh<strong>of</strong>f-För<strong>der</strong>preis<br />

2011 erhält, den<br />

Preis für eine junge Autorin<br />

mit Potenzial.<br />

haben die studierenden Mütter ein Problem.<br />

Es fehlt bei Studierenden eben die<br />

Stabilität in den Tagesabläufen – und darauf<br />

sind viele Kitas nicht eingestellt.<br />

Wie ist denn die Situation an an<strong>der</strong>en<br />

Universitäten<br />

Das ist in allen Uni-Städten ein Problem.<br />

Viele Universitäten haben zwar mittlerweile<br />

eine eigene Kita – aber die machen<br />

nachmittags irgendwann zu. In manchen<br />

Unis wurden Wickelräume für Säuglinge<br />

und Kleinkin<strong>der</strong> eingerichtet, um die Situation<br />

für Studentinnen mit Kin<strong>der</strong>n zu<br />

verbessern, sonst tut sich aber nicht viel.<br />

Ein Modell wie in Regensburg sollte auch<br />

in zwei an<strong>der</strong>en Städten eingeführt werden.<br />

Das hat aber nicht funktioniert; es<br />

gab einfach zu wenige Leih-Omas.<br />

Dass die junge Familie die Hilfe gerne annimmt,<br />

ist verständlich. Aber was bewegt<br />

Sophie Schmeer<br />

Für sie ist die kleine Celina eine Art Ersatz-Enkel.<br />

Frau Schmeer hat mir erzählt,<br />

dass sie sich selbst Enkelkin<strong>der</strong> wünscht,<br />

aber bislang haben ihre Kin<strong>der</strong> ihr den<br />

Gefallen nicht getan. Sie hat einfach Sehnsucht<br />

nach einem kleinen Kind und ist<br />

dabei nicht überengagiert. Sie geht ganz<br />

natürlich und locker mit <strong>der</strong> Kleinen um.<br />

Das ist also wirklich eine Win-Win-Situation.<br />

Und Celina fühlt sich wohl<br />

Ja, sehr; zumindest soweit ich das nach<br />

einem Tag beurteilen kann. Sie geht jeden<br />

Mittwoch zu ihrer Leih-Oma und es sieht<br />

so aus, als habe sie sich daran gewöhnt.<br />

Die Schmeers machen es ihr aber auch<br />

einfach; sie sind so, wie man sich eine<br />

perfekte Familie vorstellt. Und was gibt<br />

es Besseres als eine liebe Oma – auch wenn<br />

es keine leibliche Oma ist. Die Schmeers<br />

haben viel Platz, ihr Haus ist sehr schön<br />

eingerichtet und sie kümmern sich rüh-<br />

Die Leih-Omas können ein gut ausgebautes<br />

Netz an Kin<strong>der</strong>gärten und -tagesstätten<br />

nicht ersetzen. Das wäre auch sicher<br />

eine Überfor<strong>der</strong>ung. Und auch in meinem<br />

Beispiel ist es ja so, dass Celine nur einmal<br />

pro Woche zu Gast ist bei den Schmeers.<br />

An den vier an<strong>der</strong>en Wochentagen müssen<br />

die Eltern an<strong>der</strong>e Lösungen finden.<br />

Staat und Kommunen dürfen sich aufgrund<br />

solcher Projekte nicht aus <strong>der</strong> Verantwortung<br />

stehlen und müssen weiter<br />

mehr für die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf tun.<br />

Kennen Sie solche Betreuungsprobleme<br />

auch aus ihrem Bekanntenkreis<br />

Nein. Ich bin auf dem Land aufgewachsen:<br />

Diejenigen, die dort geblieben sind,<br />

bekommen gerade ihre ersten Kin<strong>der</strong> –<br />

und die Großeltern leben im selben Dorf<br />

und helfen mit. Bei meinen Freundinnen<br />

aus <strong>der</strong> Studienzeit sind Kin<strong>der</strong> noch kein<br />

Thema. Da geht es jetzt erst einmal darum,<br />

einen Job zu finden und das Leben auf die<br />

Reihe zu bekommen. Ich persönlich kann<br />

mir auch noch nicht vorstellen, ein Kind<br />

zu bekommen. An <strong>der</strong> Henri-Nannen-<br />

Schule sind wir so beschäftigt mit unserer<br />

Ausbildung, dass ich gar nicht wüsste, wie<br />

das gehen sollte.<br />

Gibt es denn bei Gruner+Jahr einen Betriebskin<strong>der</strong>garten<br />

Ja, aber ich glaube, als Journalistin hat<br />

man es trotzdem schwer, Beruf und Familie<br />

zu organisieren. Wir arbeiten ja<br />

auch <strong>of</strong>t bis in die Abendstunden hinein<br />

und Nachrichten kennen kein Wochenende.<br />

Und auch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten bei<br />

Gruner+Jahr hat Öffnungszeiten – allerdings<br />

sind die schon ganz gut: sie haben<br />

von 7:30 Uhr bis 19:30 Uhr geöffnet. Ich<br />

weiß allerdings nicht, ob das Angebot an<br />

Plätzen ausreichend ist. Wie gesagt: In<br />

meinem Bekanntenkreis sind die Frauen<br />

noch kin<strong>der</strong>los.<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

9


14 Jahre<br />

<strong>Journalistenpreis</strong> <strong>der</strong> <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

1998<br />

1. PREIS Eric Breitinger, „Ein Spiel, bei dem<br />

viele gewinnen“, Deutsches Allgemeines<br />

Sonntagsblatt, 28.8.1998<br />

2. PREIS Petra Pinzler, „Warme Suppe, gute<br />

Laune“, Die Zeit, 5.12.1998<br />

3. PREIS Kathrin Haasis, „Ein Traumjob, lei<strong>der</strong><br />

unbezahlt“, Südwest Presse, 20.12.1998<br />

JUNIORENPREIS Kerstin Humberg, „Hilfe<br />

konkret“, Kirche und Leben, Vechta, 26.7.-<br />

30.8.1998<br />

SERIENPREIS Rainer Laubig, „Türe auf für das<br />

Ehrenamt“, Esslinger Zeitung, 1.-24.12.1997<br />

1999<br />

1. PREIS Rainer Jung, „Der herrlichste Job <strong>der</strong><br />

Welt“, Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt,<br />

3.9.1999<br />

2. PREIS Annette Jensen, „Arbeitslos und<br />

doch voll beschäftigt“, Süddeutsche Zeitung,<br />

12./13.12.1998<br />

3. PREIS Stefan Becker, „Lachen ist die beste<br />

Medizin“, Morgenpost am Sonntag, 5.5.1999<br />

3. PREIS Magnus Reitinger und an<strong>der</strong>e jugendliche<br />

Autoren, Son<strong>der</strong>seite „Wir tun<br />

was!“, Weilheimer Tagblatt, 11.11.1998<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Daniela<br />

Steffgen, Beiträge zur Serie „Katholische<br />

Soziale Dienste in Wittlich“, Trierischer<br />

Volksfreund, 7-8/1999<br />

SERIENPREIS Lokalredaktion <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Rundschau, Martin Feldmann, Helga Franke,<br />

Uta Grossmann, Walter Keber, Mae von<br />

Lapp, Juliane Mroz, Jochen Notrott, Tobias<br />

Schwab, Barbara Simon, Dorothe Stuhl,<br />

Frank Tekkilic, Son<strong>der</strong>druck/Beiträge zum<br />

Ehrenamt, FR, 7-9/1999<br />

DIE GEWINNER DES JOURNALISTENPREISES BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT DER ROBERT BOSCH STIFTUNG 2010 (v. l.): Sebastian Georgi, Vanessa<br />

Seifert,Markus Henssler, Ariane Heimbach und Anja Rosenow-Sottorf. 2011 wird <strong>der</strong> Preis zum 14. Mal vergeben. <br />

FOTO ROBERT BOSCH STIFTUNG<br />

3. SERIENPREIS Idee, Konzeption/Umsetzung:<br />

Wolfgang Hörmann, Mitarbeiter: Redakteure<br />

<strong>der</strong> Lokalredaktion Kyritzer Tageblatt,<br />

„Ehrenamt“, 1-9/2001<br />

2002<br />

1. PREIS Peter Rutkowski, „Ohne uns wäre<br />

das Mädchen heute vom Kinn abwärts<br />

gelähmt“, Frankfurter Rundschau, 15.11.2001<br />

2. PREIS Andreas Speen, „Schulprojekt Burkina<br />

Faso“, Rheinische Post, 2.7.2004<br />

3. PREIS Kristina Maroldt, Themenseite „Helfer<br />

im Hintergrund“, Sächsische Zeitung,<br />

15.8.2004<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Claudia<br />

Sebert, „Stricken und Sammeln fürs Allgemeinwohl“,<br />

Frankenpost, 7.11.2003<br />

SERIENPREIS Lutz Würbach, Heidi Pohle,<br />

„Der Esel, <strong>der</strong> auf Rosen geht“, Mitteldeut-<br />

2. PREIS Jan-Geert Wolff, „Der Musikmann<br />

kommt!“, Rhein Main Presse, 14.7.2007<br />

3. PREIS Bernd Volland, „Am Anfang stand<br />

<strong>der</strong> Traum“, stern, 24.5.2007<br />

SERIENPREIS Thomas Faltin, Michael Ohnewald,<br />

„Die Engagierten“, Stuttgarter Zeitung,<br />

15.9.-15.11.2006<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Markus<br />

Wanzeck, „Pr<strong>of</strong>it macht nur <strong>der</strong> Kiez“, taz,<br />

18.11.2006<br />

2000<br />

1. PREIS Antje-Maria Lochth<strong>of</strong>en, „Es ist Zeit“<br />

und „Eine Liebe fürs Leben“, Thüringer Allgemeine,<br />

12.8.2000 und 16.9.2000<br />

2. PREIS Dorothée Stöbener, Ute Eberle, „Gutes<br />

tun mit Gewinn“, Die Zeit, 21.9.2000<br />

3. PREIS Frank Olbert, „Vom Untergang <strong>der</strong><br />

rüden Schwimmmeister“, Kölner Stadt-Anzeiger,<br />

14.4.2000<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS MAZ-<br />

Jugendredaktion, Doppelseite „Aktiv für An<strong>der</strong>e“,<br />

Michael Hassenberg, Christian Heinig,<br />

Philipp Hochbaum, Konstantin Görlich, Nicole<br />

Schmidt, Sylvia Schmidt, betreut von Frank<br />

Pechhold, Märkische Allgemeine Zeitung,<br />

Lokalredaktion Königswusterhausen,<br />

22.9.2000. SERIENPREIS Idee, Konzeption<br />

und Umsetzung: Vera Fischer, „Das Ehrenamt“,<br />

Berliner Morgenpost, 2-5/2000<br />

2001<br />

1. PREIS Christian Otto, „Einer für alle“, Hannoversche<br />

Allgemeine Zeitung, 31.3.2001<br />

2. PREIS Bernd Hauser, „Schutzengel <strong>der</strong><br />

Savanne“/„Kampf gegen den großen<br />

Frust“, FR, 8.10.2000 und 13.1.2001<br />

3. PREIS Sannah Koch, „Jobs für Junkies“, Die<br />

Woche, 24.8.2001<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Nachrichtenagentur<br />

Sinnflut, Jugendseite „Politisch<br />

kann man auch ohne Partei sein“, Philipp<br />

Eichenh<strong>of</strong>er, Camille L`Hermitte, Cigdem<br />

Ipek, Anja Tangermann, betreut von Irmela<br />

Bittencourt, Berliner Morgenpost, 26.3.2001<br />

1. SERIENPREIS Idee, Konzeption und Umsetzung:<br />

Udo B. Greiner, Mitarbeiter: Alexan<strong>der</strong><br />

Beckmann, Detlef Czeninga, Wolfgang Hörmann,<br />

Renate Zunke, „Unser Jahr des Ehrenamtes“,<br />

Erlanger Nachrichten, 1-9/2001<br />

2. SERIENPREIS Idee, Konzeption und Umsetzung:<br />

Martin Lugauer, Mitarbeiter: Redakteure<br />

<strong>der</strong> Zeitungsgruppe Lahn-Dill, „Ehrenamt<br />

Ehrensache!“, Zeitungsgruppe Lahn-<br />

Dill, Januar bis August 2001<br />

2. PREIS Birgit Schlieper, Son<strong>der</strong>seite „Die<br />

Ehrenamtsbörse“, Lüdenschei<strong>der</strong> Nachrichten,<br />

3.8.2002<br />

3. PREIS Hansjosef Theyssen, Mehrere Artikel<br />

zum Thema „Ehrenamtliche Tätigkeit“<br />

Neue Bildpost, 11/2001 bis 8/2002<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Elisabeth<br />

Otte, „Der Lohn besteht aus Lob und Dankbarkeit“,<br />

Lingener Tagespost, 27.10.2001<br />

1. SERIENPREIS Redaktionen <strong>der</strong> Braunschweiger<br />

Zeitung, Chefredakteur Paul-Josef<br />

Raue, „Gemeinsam – Wie sich Bürger engagieren“,<br />

Braunschweiger Zeitung, 6-9/2002<br />

2. SERIENPREIS Redaktion <strong>der</strong> Leonberger<br />

Kreiszeitung, Chefredakteur Karl Geibel, „Aktiv-Bürger“,<br />

Leonberger Kreiszeitung,<br />

9/2001 bis 8/2002<br />

2003<br />

1. PREIS Sybille Thelen, „Bürger vor“, Wochenendbeilage<br />

„Brücke zur Welt“, Stuttgarter<br />

Zeitung, 30.11.2002<br />

2. PREIS Johannes Fischer, „Die Ehre des<br />

Homo Hormersdorf“, Freie Presse,<br />

25.4.2003<br />

3. PREIS Renate Iffland, „Fit fürs Leben und<br />

nein zur Sucht“, Saarbrücker Zeitung, Wochenzeitung<br />

für das Köllertal, 5.3.2003<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Constanze<br />

Kindel, „Der Tod eines Kindes ist kein<br />

Tabu“, Frankfurter Neue Presse/Höchster<br />

Kreisblatt, 6.11.2002<br />

SERIENPREIS Redaktion <strong>der</strong> Ostthüringer<br />

Zeitung, Ressort Thüringen/Wirtschaft<br />

vertreten durch Wolfgang Schütze (stellv.<br />

Chefredakteur), „Aktiv im Ehrenamt“, Ostthüringer<br />

Zeitung, 10.3.-8.9.2003<br />

2004<br />

1. PREIS Kai M. Feldhaus, Johannes Strempel,<br />

„Essen ist fertig – ein Tag bei den Rittern <strong>der</strong><br />

Tafelrunde“, Berliner Illustrierte Zeitung,<br />

Sonntagsbeilage <strong>der</strong> Berliner<br />

Morgenpost, 1.2.2004<br />

sche Zeitung, Lokalredaktion Halle, 17.1.-<br />

22.3.2004<br />

2005<br />

1. PREIS Hedwig Gafga, „Schlaue Kerle, das<br />

sind sie beide“, Chrismon, Juni 2005<br />

2. PREIS Michael Netzhammer, „Ein herzliches<br />

Haus“, Rheinischer Merkur, 28.4.2005,<br />

„Trautes Heim, Glück vereint“, Badische<br />

Zeitung, 30.7.2005, „Oma Hubbuch mag am<br />

liebsten Remmidemmi“, Stuttgarter Zeitung,<br />

9.9.2005<br />

3. PREIS Antonie Rietzschel, Peter Stawowy,<br />

„Engagiert gegen dumpfe Parolen“<br />

Spiesser – die Jugendzeitschrift, Dezemberauflage<br />

2004<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Daniel<br />

Boese, „Das Radio, das die Mark erschüttert“,<br />

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />

8.5.2005<br />

SERIENPREIS Camilla Härtewig, Lena Rehmann,<br />

„Jetzt erst recht!“, Rhein Zeitung/<br />

Öffentlicher Anzeiger, 10.-24.12.2004<br />

SERIENPREIS Hubert Grundner, Thomas Kronewitter,<br />

Andrea Schlaier, Wolfgang<br />

Schmidt, „Eigentum verpflichtet – in München<br />

hat die Wohltätigkeit Tradition“, Süddeutsche<br />

Zeitung, 2.8.-8.9.2005<br />

2006<br />

1. PREIS Freia Peters, „Nesta und Podolski“,<br />

Welt am Sonntag, 14.5.2006<br />

2. PREIS Jens Schrö<strong>der</strong>, „Der Aufstieg des<br />

Guten“, GEO 12/2005<br />

3. PREIS Gabriele Bärtels, „Aufheben ohne<br />

viel Aufhebens“, Der Tagesspiegel, 4.10.2005<br />

SERIENPREIS Miriam Opresnik, Diana Zinkler,<br />

Anne Klesse, „Die Hamburg stark machen“,<br />

Hamburger Abendblatt, 4.1.-22.5.2006<br />

2007<br />

1. PREIS Christian Sywottek, „Aus dem<br />

Nichts“, Brand eins, 1.6.2007<br />

2008<br />

PREIS FERNSEHEN Till Oeppert, „Durchboxen“,<br />

ARD, 29.8.2007<br />

PREIS HÖRFUNK Regine Beyer, „Als die<br />

Nachbarin im Treppenhaus saß“, SWR 2,<br />

6.12.2007<br />

PREIS PRINT Lorenz Wagner, „Die zwei Leben<br />

des Herrn S.“, Financial Times Deutschland,<br />

21.12.2007<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Kerstin<br />

Eigendorf, Serie: „Bürger machen Politik“,<br />

Westfalenpost, 29.1.-29.3.2008<br />

2009<br />

PREIS FERNSEHEN Lutz Ackermann, Anita<br />

Blasberg, Marian Blasberg, „Die Weggeworfenen<br />

– Geschichte einer Abschiebung“,<br />

ZDF, 17.12.2008<br />

PREIS HÖRFUNK Liane Gruß, Martin Schnei<strong>der</strong>,<br />

Momo Faltlhauser, „Die machen’s<br />

schon. Portraits von Ehrenamtlern“, Radio<br />

Fritz (rbb), 11.-15.5.2009<br />

PREIS PRINT Frank Buchmeier, „Eines Morgens<br />

an <strong>der</strong> Sonnenuhrhütte“, Stuttgarter<br />

Zeitung, 3.6.2009<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Denise<br />

Bergfeld, „Marthes langer Weg zurück ins<br />

Leben“, Rhein-Zeitung, 23.5.2009<br />

2010<br />

PREIS FERNSEHEN Markus Henssler,<br />

Sebastian Georgi, „Rollis für Afrika – Ein<br />

Rollstuhl, ein Leben!“, SWR Fernsehen,<br />

28.10.2009<br />

PREIS HÖRFUNK Anja Rosenow-Sottorf,<br />

„Heiles Herz für Mubarak – Das Hamburger<br />

Albertinen-Krankenhaus hilft afghanischen<br />

Kin<strong>der</strong>n“, NDR Info, 6.6.2010<br />

PREIS PRINT Ariane Heimbach, „Elvis, einer<br />

von uns“, chrismon plus, 1.7.2010<br />

MARION-DÖNHOFF-FÖRDERPREIS Vanessa<br />

Seifert, „Musik gegen den Tod“, Hamburger<br />

Abendblatt, 23./24.1.2010<br />

MEDIUM MAGAZIN<br />

BEST OF JOURNALISTENPREIS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2011<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!