Nachhaltigkeits - Umweltmanagementsystem der Universität Bremen

Im Rahmen des Faches Interdis-
ziplinäre Sachbildung/Sachunterricht
(ISSU) der Lehramtsstudiengänge (Bachelor
und Master) für das Grundschullehramt
ist Nachhaltige Entwicklung
einer der leitenden Schwerpunkte.
Seit mehreren Jahren wird
gemeinsam mit Interessierten aus
verschiedenen Bildungsinstitutionen
und außerschulischen Bildungseinrichtungen,
mit Vertreter/innen aus Politik
und NGOs seit einigen Jahren an einem
„Bremer Netzwerk BNE“ gewoben.
Dieses Netzwerk fokussiert auf die drei
Phasen der Lehrer- und Lehrerinnenbildung,
regt Aktivitäten in Schulen, im
Elementarbereich und auch im außerschulischen
Bereich an.
Nachhaltige Schülerfirmen sind
hierbei gut geeignete Handlungsfelder.
An nunmehr drei Projektstandorten bestehen
inzwischen Schüler/innenfirmen
mit unterschiedlichen Ausprägungen,
weitere Standorte sind in Vorbereitung.
Inhaltliche Grundannahme ist, dass die
ökonomische Dimension des Lebens
angesichts der Anforderungen der so
genannten Konsumgesellschaft auch
für Kinder einen besonderen Stellenwert
hat, dass es hier aber auch eine Notwendigkeit
gibt, die rein ökonomische
Perspektive zu weiten in Richtung Ökologie
und Gesellschaft. Kinder wachsen
in einem marktorientierten System auf
und Bildung, auch und besonders die
Sachbildung, hat hier die Aufgabe, kritische
Reflexion zu fördern.
Die Bremer Schülerläden werden
von Lehramtsstudierenden kontinuierlich
in Praktika und Qualifikationsarbeiten
begleitet. Im Rahmen des Bachelor-
Praxismoduls werden regelmäßig
Projektwochen realisiert, in denen die
Grundschulkinder in jahrgangsübergreifenden
Projektgruppen zu Nachhaltiger
Entwicklung arbeiten. Die Implementation
von BNE in der Grundschule sowie
die Wirkung der Projekt-Impulse werden
kontinuierlich wissenschaftlich begleitet.
Hierbei bleiben die Aktivitäten
nicht auf die Region Bremen beschränkt.
Studierende mehrerer Ba-
chelor-Generationen sind und waren
beteiligt an dem Aufbau und der Weiterentwicklung
einer Schüler/innenfirma in
Form eines nachhaltigen Kinder-Cafés
auf der Insel Rügen. Hier verarbeiten die
Kinder vorrangig regionale und saisonale
Produkte aus ökologischer Landwirtschaft,
die möglichst in schulnahen Geschäften
oder direkt von Bauern gekauft
werden. Perspektivisch sollen von den
Schülerinnen und Schülern größtenteils
selbst produzierte Dinge verarbeitet und
verkauft werden. So befindet sich auf
der angepflanzten Streuobstwiese ein
Hühnerstall, und eine Imker-AG ist geplant.
Es geht um das Zusammenwirken
der Bereiche gesunde Ernährung, Wirtschaft
und Nachhaltige Entwicklung. Die
Vision ist eine nachhaltige Cateringfirma,
die sich mit der Zeit auch außerhalb der
Schule in der Gemeinde etabliert. An
einer weiteren Schule in Bremen sollen
die Rügener Erfahrungen dazu beitragen,
einen nachhaltigen Cafébetrieb als
Lernort im Rahmen der Umstrukturierung
dieser Grundschule zur Ganztagsschule
zu entwickeln.
Ein ganz anderes Projekt ist im
Winter 2009 angelaufen: Masterstudierende
des ISSU-Moduls „Scientific
Literacy und Nachhaltige Entwicklung“
begleiten einen Hotelier bei der nachhaltigen
Umgestaltung seines Heuhotels
und bei der Entwicklung eines außerschulischen
Lernortes für BNE. Hierfür
wurde zunächst eine Analyse durchgeführt,
aus der sich zahlreiche geeignete
Themen herauskristallisierten, die nun
Schritt für Schritt von verschiedenen
Studierendengenerationen entwickelt,
erprobt, evaluiert und modifiziert werden;
bildungswissenschaftliche Staffelstabübergaben
als Grundlage der
Weiterentwicklung von BNE.
Für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung
fungieren all diese Lernorte,
an denen auch außerhalb von Praktika
Praxiserfahrungen gesammelt werden
können, als eine Art Laborschule oder
Werkstatt, und die zukünftigen Lehrkräfte
haben die innovative Gelegenheit,
unmittelbar an der Entwicklung von
Wissen vermitteln
Lernorten innerhalb und außerhalb der
Schule beteiligt zu sein.
Zudem sind diese Orte ideale
Felder für empirische Bildungsforschung,
z. B. im Rahmen von Masterarbeiten,
denn um die Konzeptentwicklung,
die Implementation und die
Wirksamkeit im Hinblick auf die Lernchancen
der Kinder und auf den Beitrag
zum Schulleben zu überprüfen, wurden
und werden alle Projekte wissenschaftlich
begleitet und kontinuierlich evaluiert,
und BNE wird so zu einem zukunftsfähigen,
interdisziplinären Anliegen für
mehrere Generationen.
Ein Bericht von:
Prof. Dr. Meike Wulfmeyer
FB 12: Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Die nächsten
Schritte
Zur Festigung der schul-
und universitätsübergreifenden
Netzwerkbeziehungen in Bremen
soll die Zusammenarbeit
im „Bremer Netzwerk BNE“
weitergeführt und vertieft
werden. Im Rahmen der
Bachelor-Ausbildung sollen
auch in Zukunft nachhaltige
Schülerfirmen und Schülerläden
begleitet und ein weiteres
Kinder-Café nach Rügener
Vorbild an einer Bremer Schule
aufgebaut werden. Die Master-
Studierenden werden im
Modul „Scientific Literacy und
Nachhaltige Entwicklung“ ein
Heuhotel nachhaltig umgestalten
und im Zuge dessen einen
außerschulischen Lernort für
BNE entwickeln.
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