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Integralrechnung - Uneigentliche Integrale - stuber.info

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F H Z — > F A C H H O C H S C H U L E Z E N T R A L S C H W E I Z<br />

H T A — > H O C H S C H U L E F Ü R T E C H N I K + A R C H I T E K T U R L U Z E R N<br />

A b t e i l u n g I n f o r m a t i k<br />

<strong>Integralrechnung</strong> - <strong>Uneigentliche</strong><br />

<strong>Integrale</strong><br />

Prof. Dr. Josef F. Bürgler<br />

Semesterwoche 14<br />

Alle Aufgaben sind zusammen mit dem Lösungweg in möglichst einfacher Form darzustellen.<br />

Numerische Resultate sind mit einer Genauigkeit von 4 Stellen anzugeben. Skizzen müssen qualitativ<br />

und quantitativ richtig sein. Kontrollieren Sie also ihre Ergebnisse mit Hilfe von Maple und durch<br />

gegenseitige Kontrolle.<br />

Aufgabe 1: <strong>Uneigentliche</strong>s Integral 1. Art<br />

Berechne das uneigentliche Integral 1. Art (falls es existiert)<br />

Lösung: Nach Definition gilt<br />

∫ ∞<br />

1<br />

∫ ∞<br />

1<br />

1<br />

x 2 dx =<br />

1<br />

x 2 dx.<br />

= lim<br />

R→∞<br />

= 1.<br />

∫ R<br />

lim 1<br />

R→∞<br />

1 x dx, 2<br />

[<br />

= lim<br />

] −x<br />

−1 R<br />

,<br />

R→∞ 1<br />

(<br />

1 − 1 )<br />

,<br />

R<br />

Mit Maple verwendet man int(1/x^2, x=1..infinity); und findet natürlich das selbe<br />

Resultat.<br />

1


Aufgabe 2: <strong>Uneigentliche</strong>s Integral 1. Art<br />

Berechne das uneigentliche Integral 1. Art (falls es existiert)<br />

∫ ∞<br />

0<br />

exp(−x) dx.<br />

Lösung: Versuchen sie diese Aufgabe analog zur vorigen zu lösen. Beachten sie dabei, dass ein<br />

uneigentliches Integral (1. Art) in zwei Schritten berechnet wird: zuerst wird ein bestimmtes<br />

Integral berechnet, danach lässt man eine Grenze gegen einen bestimmten Wert streben (d.h.<br />

man muss einen Grenzwert berechnen!).<br />

Aufgabe 3: <strong>Uneigentliche</strong>s Integral 2. Art<br />

Bestimmen sie das uneigentliche Integral 2. Art (falls es existiert)<br />

∫ 1<br />

Lösung: Nach Definition gilt<br />

∫ 1<br />

1<br />

√ dx = x<br />

0<br />

0<br />

1<br />

√ x<br />

dx.<br />

∫ 1<br />

lim<br />

ε→0 + ε<br />

1<br />

√ x<br />

dx,<br />

= 2 lim<br />

ε→0 + [<br />

x<br />

1/2 ] 1<br />

ε ,<br />

= 2 lim<br />

ε→0 + (<br />

1 −<br />

√ ε<br />

)<br />

,<br />

= 2.<br />

Mit Maple verwendet man int(1/sqrt(x), x=0..1); und findet natürlich das selbe<br />

Resultat.<br />

Aufgabe 4<br />

Bestimmen sie das uneigentliche Integral 2. Art (falls es existiert)<br />

∫ 0<br />

−1<br />

1<br />

√<br />

|x|<br />

dx.<br />

Lösung: Versuchen sie diese Aufgabe analog zur vorigen zu lösen. Beachten sie dabei, dass ein<br />

uneigentliches Integral (2. Art) in zwei Schritten berechnet wird: zuerst wird ein bestimmtes<br />

Integral berechnet, danach lässt man eine Grenze gegen einen bestimmten Wert streben (d.h.<br />

man muss einen Grenzwert berechnen!).<br />

2


Aufgabe 5<br />

Man berechne die Fluchtgeschwindigkeit 1 eines Körpers der Masse m auf der Erde mit der<br />

Masse m E .<br />

Lösung: Aus der Physik weiss man, dass sich zwei Körper mit Abstand r der Masse m und m E<br />

mit folgender Kraft anziehen<br />

F(r) = γ m Em<br />

r 2 .<br />

Wird der Abstand zwischen den beiden Körpern um dr verändert, muss die Arbeit<br />

dW = F(r) dr = γ m Em<br />

r 2<br />

aufgewendet werden. Die total zu leistende Arbeit um den Körper von der Meereshöhe r E ins<br />

Unendliche zu befördern erfordert also die Arbeit<br />

W =<br />

=<br />

=<br />

∫ ∞<br />

r<br />

∫ E<br />

∞<br />

r<br />

∫ E<br />

∞<br />

r E<br />

dW<br />

F(r) dr<br />

γ m Em<br />

r 2<br />

= γm E m lim<br />

R→∞<br />

= γm E m lim<br />

R→∞<br />

= γm E m lim<br />

R→∞<br />

= γm E m lim<br />

R→∞<br />

= γm Em<br />

r E<br />

.<br />

dr<br />

∫ R<br />

r E<br />

dr<br />

r 2<br />

[<br />

−r<br />

−1 ] R<br />

[<br />

r<br />

−1 ] r E<br />

R<br />

r E<br />

( 1<br />

r E<br />

− 1 R<br />

Diese Arbeit wird dem Körper der Masse m zu Beginn der Reise als kinetische Energie<br />

dr<br />

)<br />

E kin<br />

= m 2 v2<br />

mit auf die Reise gegeben. Aus E kin = W folgt also<br />

m<br />

2 v2 = γm Em<br />

r E<br />

1 Ein mit der Fluchtgeschwindigkeit auf der Erde senkrecht nach oben geschossener Körper kann das Gravitationsfeld<br />

der Erde verlassen. Ist die Abschussgeschwindigkeit kleiner als die Fluchtgeschwindigkeit, fällt der<br />

Körper wieder auf die Erde zurück. Dabei vernachlässigen wir den Luftwiderstand sowie den Einfluss von<br />

Gravitationsfeldern anderer Himmelskörper.<br />

3


woraus man schliesslich die Fluchtgeschwindigkeit bestimmen kann<br />

v F =<br />

√<br />

2γmE<br />

r E<br />

.<br />

Im Fall der Erde mit der Masse m E = 5.9765 · 10 24 kg und dem Radius r E = 6.375 · 10 6 m und<br />

der Gravitationskonstanten γ = 6.6739 · 10 −11 m 3 s −2 kg −1 hat man<br />

v F =<br />

√<br />

2 · 6.6739 · 10<br />

−11<br />

m 3 s −2 kg −1 · 5.9765 · 10 24 kg<br />

6.375 · 10 6 m<br />

= 1.1 · 10 4 m/s.<br />

Zum Vergleich: die Schallgeschwindigkeit beträgt ca. 330 m/s, die Mündungsgeschwindigkeit<br />

eines Sturmgewehrs 57 beträgt 750 m/s und schliesslich fliegen die schnellsten Flügzeuge mit<br />

etwa 3-facher Schallgeschwindigkeit. Sie sehen, dass auch diese Geschwindigkeit noch um den<br />

Faktor 10 zu klein ist, um aus dem Gravitationsfeld zu entweichen.<br />

Wir stellen uns nun auf einem schwarzen Loch ein Photon vor, welches die Oberfläche verlassen<br />

möchte. Da es sich um ein schwarzes Loch handelt, können selbst Photonen mit der<br />

Lichtgeschwindigkeit c nicht entweichen. In diesem sehr vereinfachten physikalischen Modell<br />

(welches natürlich ohne die relativistische Mechanik auskommen muss) ist also der Radius der<br />

Black-Hole (BH) gegeben durch<br />

r BH ≤ 2γm BH<br />

c 2 .<br />

Nimmt man hier für die Masse der BH ca. das Zehnfache der Masse unserer Sonne, so findet<br />

man<br />

r BH ≤ 2 · 6.6739 · 10−11 m 3 s −2 kg −1 10 · 1.989 · 10 30 kg<br />

(2.99792 · 10 8 ms −1 ) 2 = 2.95 · 10 4 m.<br />

4

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