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JesajaBrief - Jesajakirche.de

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10 Evangelisch-<br />

11<br />

Lutherische<br />

<strong>Jesajakirche</strong><br />

München<br />

in <strong>de</strong>r jüdisch-christlichen Tradition immer<br />

auch ein Symbol <strong>de</strong>r Bestrafung und drohen<strong>de</strong>r<br />

Vernichtung. So berichtet das 1.<br />

Buch Mose, wie Gott über die Bosheit <strong>de</strong>r<br />

Menschen erzürnt und beschließt, sie durch<br />

eine gewaltige Flut von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> zu vertilgen:<br />

Und es geschah nach sieben Tagen, da kamen<br />

die Wasser <strong>de</strong>r Flut über die Er<strong>de</strong>. Im 600. Lebensjahr<br />

Noahs, im zweiten Monat, am siebzehnten<br />

Tag <strong>de</strong>s Monats, an diesem Tag brachen<br />

alle Quellen <strong>de</strong>r großen Tiefe auf, und<br />

die Fenster <strong>de</strong>s Himmels öffneten sich. Und <strong>de</strong>r<br />

Regen fiel auf die Er<strong>de</strong> vierzig Tage und vierzig<br />

Nächte lang (1. Mose 7,10-24).<br />

Da die Sintflut nicht nur vernichtet, son<strong>de</strong>rn<br />

auch einen Neuanfang be<strong>de</strong>utet, symbolisiert<br />

Wasser im Alten Testament sowohl die<br />

strafen<strong>de</strong>n als auch die gütigen Aspekte<br />

Gottes. Die Sintflut reinigt die Welt und erlaubt<br />

einen geläuterten Neubeginn. Vernichtung<br />

und Geburt stehen im Wassersymbol<br />

nahe beisammen.<br />

Die Wassersymbolik <strong>de</strong>s Neuen Testaments<br />

Bezeichnend für <strong>de</strong>n neuen Bund, <strong>de</strong>n Gott<br />

durch die Sendung seines Sohnes mit <strong>de</strong>n<br />

Menschen schließt, ist die Symbolik <strong>de</strong>s „lebendigen<br />

Wassers“, die das Neue Testament<br />

wie<strong>de</strong>rholt begrün<strong>de</strong>t. So berichtet das Johannesevangelium<br />

Kap. 4 von <strong>de</strong>r Begegnung<br />

Jesu mit einer samaritanischen Frau<br />

am Jakobsbrunnen in Sychar und lässt ihn<br />

zu ihr sagen: Wer von diesem Wasser trinkt,<br />

<strong>de</strong>n wird wie<strong>de</strong>r dürsten; wer aber von <strong>de</strong>m<br />

Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, <strong>de</strong>n<br />

wird in Ewigkeit nicht dürsten, son<strong>de</strong>rn das<br />

Wasser, das ich ihm geben wer<strong>de</strong>, das wird in<br />

ihm eine Quelle <strong>de</strong>s Wassers wer<strong>de</strong>n, das in<br />

das ewige Leben quillt (Joh 4, 13-14).<br />

Im 22. Kapitel <strong>de</strong>r Offenbarung erblickt Johannes<br />

das Neue Jerusalem und sieht einen<br />

Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall,<br />

<strong>de</strong>r ausgeht von <strong>de</strong>m Thron Gottes und <strong>de</strong>s<br />

Lammes; mitten auf <strong>de</strong>m Platz und auf bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten <strong>de</strong>s Stromes Bäume <strong>de</strong>s Lebens, die tragen<br />

zwölfmal Früchte, je<strong>de</strong>n Monat bringen<br />

sie ihre Frucht, und die Blätter <strong>de</strong>r Bäume dienen<br />

zur Heilung <strong>de</strong>r Völker (Offb 22,1-2).<br />

Die Taufe<br />

Im Sakrament <strong>de</strong>r Taufe, die ihr rituelles Gepräge<br />

nach <strong>de</strong>m Vorbild <strong>de</strong>r Taufe Jesu im<br />

Jordan entwickelt, fließen Elemente <strong>de</strong>r<br />

Wassersymbolik bei<strong>de</strong>r biblischen Testamente<br />

zusammen. Ursprünglich wur<strong>de</strong>n die<br />

Täuflinge nicht nur mit <strong>de</strong>m Taufwasser besprengt,<br />

son<strong>de</strong>rn tauchten vollständig in<br />

einem Taufbecken unter. Durch sein Untergehen<br />

im Wasser <strong>de</strong>r Taufe vereint sich <strong>de</strong>r<br />

Täufling mit <strong>de</strong>m Christus, <strong>de</strong>r in Tod und<br />

Grab hinuntergestiegen ist, und wird eben<br />

dadurch Teilhaber am Leben auch <strong>de</strong>s auferstan<strong>de</strong>nen<br />

Christus.<br />

Paulus schreibt dazu im Römerbrief: Wisst<br />

ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus<br />

getauft sind, die sind in seinen Tod getauft So<br />

sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe<br />

in <strong>de</strong>n Tod, damit, wie Christus auferweckt ist<br />

von <strong>de</strong>n Toten durch die Herrlichkeit <strong>de</strong>s Vaters,<br />

auch wir in einem neuen Leben wan<strong>de</strong>ln<br />

(Rö 6, 1-4).<br />

Das Taufwasser, das Bild <strong>de</strong>s Grabes Christi,<br />

wird damit zugleich zum „Bad <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgeburt“<br />

(Tit 3,5; vgl. Joh 3,5; 2.), das <strong>de</strong>m<br />

Menschen das Leben <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

Gottes schenkt (vgl. Gal 3,26 f; 1. Joh<br />

3,9; 5,18). Martin Luther betont ebenfalls<br />

die Zeichenhaftigkeit <strong>de</strong>s Wassers<br />

in <strong>de</strong>r Taufe. Er schreibt im Kleinen<br />

Katechismus:<br />

Wie kann Wasser so große Dinge tun<br />

Wasser tuts freilich nicht, son<strong>de</strong>rn<br />

das Wort Gottes, so mit und bei <strong>de</strong>m<br />

Wasser ist, und <strong>de</strong>r Glaube, so solchem<br />

Worte Gottes im Wasser trauet.<br />

Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser<br />

schlicht Wasserund keine Taufe;<br />

aber mit <strong>de</strong>m Worte Gottes ists eine Taufe, das<br />

ist ein gna<strong>de</strong>nreich Wasser <strong>de</strong>s Lebens und ein<br />

Bad <strong>de</strong>r neuen Geburt im heiligen Geist; wie<br />

Paulus sagt zu Titus im dritten Kapitel: Gott<br />

macht uns selig durch das Bad <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgeburt<br />

und Erneuerung <strong>de</strong>s Heiligen Geistes,<br />

welchen er ausgegossen hat über uns reichlich<br />

durch Jesus Christus, unseren Heiland.<br />

Was be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>nn solche Wassertaufe Es be<strong>de</strong>utet,<br />

dass <strong>de</strong>r Alte Adam in uns durch tägliche<br />

Reue und Buße soll ersäuft wer<strong>de</strong>n und<br />

sterben mit allen Sün<strong>de</strong>n und bösen Lüsten;<br />

und wie<strong>de</strong>rum täglich herauskommen und<br />

auferstehen ein neuer Mensch, <strong>de</strong>r in Gerechtigkeit<br />

und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe.<br />

Die heil- und lustvolle Seite <strong>de</strong>s Wassers<br />

kommt bei Luther etwas zu kurz. Deshalb<br />

hier noch ein Auszug aus einer Taufansprache<br />

unserer Tage:<br />

Gott spricht durch das Wasser: Vertraut euch<br />

mir an: Ich mache unschädlich, was in euch<br />

feindselig ist gegen mich. Ihr seid für mich liebenswert<br />

wie solche, die aus <strong>de</strong>m Bad kommen.<br />

Ich schütze und trage euch wie die Mutter ihr<br />

Kind im Fruchtwasser <strong>de</strong>s Mutterleibes, ich<br />

stille eueren Durst nach Leben, auch noch in<br />

<strong>de</strong>n Wüsten eueres Lebens.<br />

Gerhard Monninger<br />

Als Vorlage für diesen Text diente: Das christliche Ursymbol<br />

Wasser, eine Produktion <strong>de</strong>s Bayerischen<br />

Rundfunks, Buch und Regie Gudrun Friedrich, mit Beiträgen<br />

von Simon Demmelhuber, Hei<strong>de</strong>marie und Peter<br />

Strauss sowie Norbert Weidinger, 2004<br />

Christen <strong>de</strong>r Jesajagemein<strong>de</strong><br />

treffen sich in <strong>de</strong>r Regel<br />

je<strong>de</strong>n 2. und 4. Donnerstag<br />

um 19.30 Uhr im Gemein<strong>de</strong>haus<br />

zu einem<br />

Bibel-Gesprächskreis<br />

Wir wer<strong>de</strong>n Abschnitte aus <strong>de</strong>r<br />

Apostelgeschichte lesen.<br />

Bei Rückfragen 68 26 02 anrufen.

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