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Predigt: Klaus Kirsten Predigttext: Mk 1,1-8 Datum: 30.06.13 Seite 1 ...

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Klaus</strong> <strong>Kirsten</strong> <strong>Predigt</strong>text: <strong>Mk</strong> 1,1-8 <strong>Datum</strong>: <strong>30.06.13</strong><br />

Worum müht sich der Regisseur bei seinen ersten Filmszenen, der<br />

Redner mit seinen ersten Sätzen und der Autor bei den ersten<br />

<strong>Seite</strong>n seines Buches „Interesse wecken“ würde ich sagen, damit<br />

die Leute zusehen, zuhören oder gebannt weiterlesen und nicht<br />

aufhören können. Wie beurteilen Sie mit diesen Gedanken im<br />

Hinterkopf den Anfang des Buches mit dem Markus über Jesus<br />

schrieb:<br />

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.<br />

Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: »Siehe, ich sende<br />

meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bauen soll.« »Es ist eine<br />

Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn,<br />

macht seine Steige eben!« (Maleachi 3,1; Jesaja 40,3):<br />

Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der<br />

Buße zur Vergebung der Sünden. Und es ging zu ihm hinaus das<br />

ganze jüdische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen sich<br />

von ihm untertauchen im Jordan und bekannten ihre Sünden.<br />

Johannes aber trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen<br />

ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden<br />

Honig und predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der ist<br />

stärker als ich; und ich bin nicht wert, daß ich mich vor ihm bücke<br />

und die Riemen seiner Schuhe löse. Ich taufe euch mit Wasser;<br />

aber er wird euch mit dem heiligen Geist taufen.<br />

<strong>Mk</strong> 1,1-8<br />

1 Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn<br />

Gottes.<br />

Diesen ersten Satz des Markusevangeliums empfand ich immer<br />

schon als sehr schroff. Wie man einem Hund einen Happen zuwirft,<br />

so wirft Markus einen kurzen knappen Satz hin. In diesem steht<br />

zwar, worum es in seiner Schrift gehen wird. Aber hätte er diesen<br />

kostbaren Inhalt nicht ein bisschen netter verpacken können Oder<br />

hat er möglicherweise diese kurze knappe Verpackung bewusst<br />

gewählt und damit ein bestimmtes Ziel verfolgt<br />

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Klaus</strong> <strong>Kirsten</strong> <strong>Predigt</strong>text: <strong>Mk</strong> 1,1-8 <strong>Datum</strong>: <strong>30.06.13</strong><br />

Wenn Sie „Anfang“ und „Bibel“ zusammen denken, fällt Ihnen dazu<br />

etwas ein Gibt es vielleicht ein anderes Buch der Bibel, das<br />

ebenfalls mit dem Wort „Anfang“ beginnt So ist es in der Tat. Nicht<br />

im Deutschen aber im Hebräischen. Das erste Buch der Bibel<br />

beginnt genau mit diesem Wort „Anfang“. Wir müssen im<br />

Deutschen nur „im“ oder „am“ hinzusetzen, damit ein vollständiger<br />

deutscher Satz daraus wird: Am Anfang schuf Gott Himmel und<br />

Erde.<br />

Markus hat seinen ersten Satz also ganz bewusst so und nicht<br />

anders formuliert. Der etwas schroff wirkende Beginn seines<br />

Buches offenbart nicht seine Unfähigkeit, ein Buch zu schreiben,<br />

sondern seine Fähigkeit, Beziehung herzustellen. Schon das erste<br />

Wort seines Buches ist eine Botschaft, die es in sich hat: Der Gott,<br />

der Himmel und Erde geschaffen hat, ist der gleiche, der seinen<br />

Sohn Jesus Christus gesandt hat. Mit Jesus Christus beginnt zwar<br />

ein neuer Abschnitt zwischen Gott und den Menschen. Aber dieser<br />

neue Abschnitt hat eine ganz enge Verbindung zu dem vorherigen:<br />

Aus Liebe schuf Gott die Himmel und die Erde, aus Liebe erwählte<br />

er sich das Volk Israel, aus Liebe sandte er seinen Sohn Jesus<br />

Christus mit dem erklärten Ziel, uns Menschen für sich zu<br />

gewinnen.<br />

Dies ist die gute Nachricht, die Markus in seinem Buch nach und<br />

nach entfalten wird. Die gute Nachricht ist Jesus Christus selbst. Mit<br />

Jesus kommt Gott höchst persönlich zu uns Menschen. Davon wird<br />

Markus nun in seinem Buch berichten und gleich mit den nächsten<br />

Sätzen noch einmal klarstellen, dass die Propheten diesen Christus<br />

schon vor hunderten von Jahren ankündigten:<br />

2 Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg<br />

bauen soll.<br />

Dies ist ein fast wortwörtliches Zitat aus dem Propheten Maleachi,<br />

aber eben ein nur fast wörtliches Zitat mit einer markanten<br />

Abweichung. In diesem Vers verwendete Markus ein Wort, das er<br />

weder bei Jesaja noch bei Maleachi vorfand. Normalerweise kann<br />

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Klaus</strong> <strong>Kirsten</strong> <strong>Predigt</strong>text: <strong>Mk</strong> 1,1-8 <strong>Datum</strong>: <strong>30.06.13</strong><br />

man das an der deutschen Übersetzung nicht erkennen, am<br />

griechischen Urtext aber sehr wohl. Darum habe ich hier statt wie<br />

„bereiten“ wie in der Luther – und vielen anderen Übersetzungen<br />

das Wort „bauen“ verwendet, um auf diesen Unterschied<br />

hinzuweisen.<br />

Hat Markus vielleicht schlampig zitiert Nicht aufgepasst beim<br />

Abschreiben Oder wollte er vielleicht genau wie mit dem Wort<br />

„Anfang“ eine weitere Botschaft in dieses Zitat packen, indem er<br />

bewusst ein Wort veränderte<br />

Woran erinnern Sie sich, wenn ich bewusst ein falsches Deutsch<br />

spreche und sage: „Ich habe fertig!“ Oder: „Da werden Sie<br />

geholfen!“ Zumindest im ersten Ausspruch unterlief dem Sprecher<br />

ein Fehler und dieser Fehler machte Geschichte. Wer diesen<br />

grammatikalisch falschen Satz wiederholt, erinnert an diesen<br />

markanten Ausdruck und jeder versteht es.<br />

Ähnliches machte Markus mit diesem Wort „bauen“, das er als<br />

Fremdkörper in das Maleachi-Zitat hinein schmuggelte. Er erinnerte<br />

damit an Gottes Schöpferhandeln. Dieses Wort, das ich hier mit<br />

„bauen“ übersetzt habe, wird im AT häufig gebraucht, wenn von<br />

Gott und seinem Schaffen geredet wird, besonders häufig im<br />

Propheten Jesaja (40,19; 40,28; 43,7; 45,8; 45,9). Dieses Wort<br />

erscheint ebenfalls ganz am Anfang der Bibel als Übersetzung des<br />

hebräischen Wortes tohuwabohu – „die Erde war wüst und leer“,<br />

d.h. die Erde war unbebaut, unbearbeitet bevor Gott sie gestaltete<br />

durch seine Schöpferkraft.<br />

Damit ist die Absicht klar, warum Markus dieses Wort austauschte:<br />

Er zitierte nicht nur den Propheten Maleachi, sondern er spannte<br />

den Bogen weiter bis ganz zum Anfang, bis zur Schöpfung der<br />

Welt, und unterstriche damit: Der, von dem ich in diesem Buch<br />

schreiben werde, ist derselbe, der die Welt geschaffen hat. Paulus<br />

drückte später den gleichen Gedanken so aus: Denn in ihm ist alles<br />

geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und<br />

das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte<br />

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oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Kol<br />

1,16<br />

3 Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den<br />

Weg des Herrn, macht seine Steige eben!<br />

Dieses Zitat stammt aus dem sogenannten „Trostbuch Israels“. Gott<br />

sprach diese Worte des Trostes, als Israel in Gefangenschaft in<br />

Babylon war. Der babylonische König Nebukadnezzar hatte<br />

Jerusalem platt gemacht und das Volk in die Gefangenschaft<br />

geführt. An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir<br />

an Zion gedachten. Ps 137,1 – gibt die Stimmung im Volk wieder.<br />

Das Volk war am Ende. Sie hatten alles verloren: Viele Angehörige<br />

warem im Krieg gefallen, die Heimat war weit weg und kaum einer<br />

würde sie je wiedersehen, die Lebensbedingungen waren hart und<br />

sie waren Gefangene. Wer sollte da nicht traurig sein<br />

Aber Gott ließ sein Volk nicht im Stich sondern kündigte ihm an,<br />

dass er es aus der Gefangenschaft in Babylon befreien würde.<br />

Diese Ankündigungen finden sich vor allem beim Propheten Jesaja<br />

in den Kapiteln 40 bis 55. Dies sind extrem kraftvolle Worte. Bis<br />

heute machen sie kraftlosen Menschen Mut und genau dies war<br />

auch das Anliegen des Markus: Mit diesem Zitat erinnerte er an die<br />

Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft und führte den<br />

Gedanken weiter zu einer noch größeren Befreiungsaktion Gottes.<br />

Denn trotz der Befreiung von der Herrschaft der Babylonier waren<br />

die Israeliten auch jetzt nicht wirklich frei. Sie wurden zwar nicht von<br />

den Babyloniern unterdrückt, aber zurzeit von den Römern. Und<br />

hinter der Unterdrückung durch fremde Staaten stand eine<br />

Unterdrückung, die noch viel schlimmer war und die überhaupt erst<br />

dazu geführt hatte, dass andere Staaten gegen Israel eine Chance<br />

hatten: Die Unterdrückung durch die Sünde.<br />

Israels Problem waren weder die Babylonier noch die Römer,<br />

sondern Israels Problem war, dass sie nicht auf ihren Gott hörten<br />

und nicht ihrem Gott gehorchten. Allein dieser Ungehorsam hatte<br />

sie in die schlimme Lage gebracht. Wenn Israel also wirklich und<br />

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durchgreifend geholfen werden sollte, dann müsste dieses tiefer<br />

liegende Problem gelöst werden.<br />

Oberflächliche Aktionen können tiefergehende Probleme in der<br />

Regel nicht lösen. Das erleben wir zurzeit in unserem<br />

Gemeindehaus. Wenn die Farbe bröckelt hilft es nicht, die Wand<br />

neu zu streichen, wenn der darunter liegende Putz das Problem ist.<br />

Dann muss zuerst der alte Putz runter und neuer Putz drauf. Dann<br />

darf wieder gestrichen werden, aber nicht vorher. Zuerst muss das<br />

Grundproblem gelöst werden und dann folgt alles andere.<br />

Indem Markus auf die Befreiung aus der babylonischen<br />

Gefangenschaft erinnerte, verwies er damit gleichzeitig auf eine<br />

neue Befreiungsaktion Gottes: Wenn der Sohn euch frei macht,<br />

dann seid ihr wirklich frei. Joh 8,36<br />

4 Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe<br />

der Buße zur Vergebung der Sünden. Und es ging zu ihm<br />

hinaus das ganze jüdische Land und alle Leute von<br />

Jerusalem und ließen sich von ihm untertauchen im Jordan<br />

und bekannten ihre Sünden.<br />

Zu Johannes gleich mehr. Zunächst möchte ich Ihre<br />

Aufmerksamkeit auf das Wort „untertauchen“ lenken.<br />

Normalerweise wird das griech Wort „baptizo“ mit „taufen“<br />

übersetzt, aber der Wortstamm bedeutet „eintauchen“ und genauso<br />

wurde die Taufe gehandhabt: Die Täuflinge wurden ganz in das<br />

Wasser eingetaucht. Darum werden die Evangelisch Freikirchlichen<br />

Gemeinden auch „Baptisten“ genannt, von „baptizo“ – „eintauchen,<br />

untertauchen“ her, weil sie die die Personen, die sie taufen, ganz<br />

untertauchen. Wir machen das zwar genauso, aber als unsere<br />

Gemeinden entstanden, war dieser Name schon verbraucht.<br />

Johannes der Täufer tauchte die Leute, die sich taufen lassen<br />

wollten, also ganz im Jordan unter. In der Bibel gibt es zwei weitere<br />

Begebenheiten, in denen vom „Untertauchen in den Jordan“<br />

berichtet wird und beide eröffnen uns neue Horizonte zum<br />

Verständnis der biblischen Botschaft:<br />

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4.1 Als Josua das Volk in das verheißene Land führte<br />

Da gab es ein Problem: Der Jordan führte Hochwasser und es gab<br />

keine Brücke. Wie hinüberkommen in das verheißene Land Aber<br />

Gott hatte eine Lösung und diese hatte mit dem Untertauchen zu<br />

tun:<br />

Das Volk brach seine Zelte ab und war bereit, den Fluss zu<br />

überqueren. Vor ihnen gingen die Priester mit der Bundeslade.Der<br />

Jordan war wie jedes Jahr zur Erntezeit über die Ufer getreten. Als<br />

nun die Träger der Bundeslade ihre Füße in das Wasser tauchten,<br />

staute es sich. Jos 3,14-15<br />

Das Flussbett wurde trocken und das ganze Volk konnte den<br />

Jordan überqueren ohne nass zu werden. Nun waren sie im<br />

verheißenen Land und in diesem Land schlug Gott ein neues<br />

Kapitel auf in seiner Geschichte mit seinem Volk. Genauso<br />

bereitete Gott ein neues Kapitel mit der ganzen Menschheit vor, als<br />

er Johannes den Täufer zum Taufen an den Jordan schickte.<br />

4.2 Der Syrer Naemann wurde durch Untertauchen im<br />

Jordan von seinem Aussatz geheilt.<br />

In 2.Kö wird uns von einer ungewöhnlichen Geschichte berichtet:<br />

Naaman, der Heerführer des Königs von Syrien, war an Aussatz<br />

erkrankt. Seine Frau hatte eine israelitische Sklavin und diese sagte<br />

eines Tages zu ihrer Herrin: »Wenn mein Herr doch zu dem<br />

Propheten gehen könnte, der in Samaria lebt! Der würde ihn von<br />

seiner Krankheit heilen.« Das tat Naaman. Die näheren Umstände<br />

lasse ich jetzt weg und zitiere nur, wie er die Anordnung des<br />

Propheten Elisa ausführte:<br />

Naaman … fuhr zum Jordan hinab und tauchte siebenmal in<br />

seinem Wasser unter, wie der Mann Gottes es befohlen hatte. Da<br />

wurde er völlig gesund und seine Haut wurde wieder so rein wie die<br />

eines Kindes. 2.Kön 5,14<br />

Die Geschichte vom Untertauchen des Naaman lehrt uns: Gott hat<br />

auch ein Herz für Ausländer! Das Heil, das Jesus brachte, sprengt<br />

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Klaus</strong> <strong>Kirsten</strong> <strong>Predigt</strong>text: <strong>Mk</strong> 1,1-8 <strong>Datum</strong>: <strong>30.06.13</strong><br />

alle Grenzen. Jesus brachte nicht nur Heil für sein eigenes Volk<br />

sondern für alle Völker der Erde. Das Heil Gottes ist universal und<br />

gilt allen Menschen.<br />

5 Johannes aber trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen<br />

ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und<br />

wilden Honig<br />

Honig esse ich ebenfalls gern, aber auf die Heuschrecken möchte<br />

ich lieber verzichten, auch wenn sie angeblich sehr eiweißhaltig<br />

sein sollten. Zusätzlich wird uns noch die Bekleidung des Johannes<br />

beschrieben und diese war ganz bewusst so gewählt als ein<br />

Erkennungszeichen. Johannes kleidete sich ganz bewusst so, wie<br />

ein Prophet sich vor langer Zeit gekleidet hatte und an seiner<br />

Kleidung sogar von König Ahasja erkannt wurde.<br />

Als König Ahasja von Israel krank war, schickte er Boten aus, um<br />

den Götzen Baal zu befragen. Diese Boten trafen auf einen Mann,<br />

der sie mit einer Botschaft zu König Ahasja zurück schickte. Die<br />

Boten wussten nicht, mit wem sie gesprochen hatten. Da fragte<br />

Ahasja nach: Von welcher Art war denn der Mann, der euch<br />

begegnete und das zu euch sagte Sie sprachen zu ihm: Er hatte<br />

langes Haar und einen Ledergurt um seine Lenden. Er aber sprach:<br />

Es ist Elia, der Tischbiter. 2.Kön 1,7-8<br />

Johannes kleidete sich also ganz bewusst wie Elia und das ist<br />

wiederum kein Zufall. Denn die Wiederkehr des Propheten Elia war<br />

von Maleachi verheißen: Siehe, ich will euch senden den Propheten<br />

Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Mal<br />

3,23<br />

Johannes war keine Wiedergeburt von Elia wie die Buddhisten<br />

glauben, dass der Dalai Lama in einem anderen Menschen<br />

wiedergeboren wird. Sondern Johannes trat auf in dem Geist und in<br />

der Kraft des Elia. Er war der von Gott gesandte Bote, um auf den<br />

kommenden Christus hinzuweisen.<br />

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Klaus</strong> <strong>Kirsten</strong> <strong>Predigt</strong>text: <strong>Mk</strong> 1,1-8 <strong>Datum</strong>: <strong>30.06.13</strong><br />

6 und predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der ist<br />

stärker als ich; und ich bin nicht wert, daß ich mich vor ihm<br />

bücke und die Riemen seiner Schuhe löse. Ich taufe euch mit<br />

Wasser; aber er wird euch mit dem heiligen Geist taufen.<br />

Johannes ging es bei seinem Auftreten nicht um sich selbst. Nicht<br />

er wollte groß rauskommen, sondern er setzte sich dafür ein, dass<br />

Jesus groß rauskommen sollte. Er war so eine Art<br />

Vorauskommando wie ein Vorauskommando die Bühne und alles<br />

andere für den Star herrichtet. Nie nahm Johannes für sich in<br />

Anspruch, selbst der Star zu sein. Immer wies er darauf hin, dass<br />

Jesus größer ist, als er selbst, und dass es um Jesus geht.<br />

Die Mission des Täufers war, auf Jesus hinzuweisen. Darum rief er<br />

auf zur Umkehr zu Gott. Wer seinem Ruf zur Umkehr folgte, ließ<br />

sich zum Zeichen dafür von Johannes im Jordan untertauchen, d.h.<br />

taufen.<br />

Das Wasser verbindet die christliche Taufe mit der Taufe, die<br />

Johannes ausübte. Aber der Heilige Geist unterscheidet die beiden<br />

Taufen von einander. Wenn wir Christen von der Taufe sprechen,<br />

dann denken die meisten zuerst an das Wasser. Das ist richtig,<br />

denn ohne Wasser keine Taufe. Aber an das Wasser zu denken ist<br />

nur zum Teil richtig, denn das Wasser ist nur das äußere Zeichen<br />

für einen inneren Vorgang: Für die Taufe mit dem Heiligen Geist<br />

und der Heilige Geist ist das Wichtigere von Beiden. Mit diesem<br />

Hinweis auf den Heiligen Geist knüpfte Johannes ebenfalls an at<br />

Verheißungen an, ich erwähne nur zwei von ihnen:<br />

Es kommt die Zeit, da werde ich meinen Geist ausgießen über alle<br />

Menschen. Joel 3,1<br />

Diese Zeit war am ersten Pfingstfest gekommen. Petrus zitierte<br />

diese at Verheißung und erklärte mit ihr den Zuhörern, was sich<br />

gerade von ihren Augen und Ohren ereignete. Lange hatten es die<br />

Propheten vorausgesagt, aber nun war die Zeit gekommen: Gott<br />

schenkte seinen Geist allen Menschen, die sich auf Jesus<br />

einließen. Zum ersten Pfingstfest geschah dies erstmalig und<br />

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Klaus</strong> <strong>Kirsten</strong> <strong>Predigt</strong>text: <strong>Mk</strong> 1,1-8 <strong>Datum</strong>: <strong>30.06.13</strong><br />

danach immer und immer wieder dort, wo Menschen an Jesus<br />

glaubten. Darauf wies Johannes hin mit seiner Ankündigung: Er<br />

wird euch mit dem heiligen Geist taufen.<br />

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Ich nehme<br />

das versteinerte Herz aus eurer Brust und schenke euch ein Herz,<br />

das lebt. Ich erfülle euch mit meinem Geist und mache aus euch<br />

Menschen, die nach meinen Ordnungen leben, die auf meine<br />

Gebote achten und sie befolgen. Hes 36,26-27<br />

Von unserer menschlichen Natur her haben wir Menschen ein Herz<br />

aus Stein. Wir helfen oft nicht so, wie wir helfen könnten. Wir<br />

suchen Streit, wo es nicht nötig wäre. Wir wollen unseren Kopf<br />

manchmal wider besseres Wissen durchsetzen und auch dann,<br />

wenn wir uns selbst damit schaden. Das ist nicht bei jedem Wort<br />

und bei jeder Handlung so. Menschen tun auch Gutes. Aber eben<br />

nicht immer. Daran ist das Herz aus Stein schuld und kein Mensch<br />

kann das ändern - aber Gott!<br />

Gott verheißt, was durch keine Gentechnik möglich ist und durch<br />

kein noch so ausgeklügeltes Erziehungsprogramm: Wer sich an<br />

Jesus hält, dem gibt er seinen Geist und damit ein Herz, das lebt,<br />

das liebt, das auf Gott hört und tut, was er sagt.<br />

7 Zusammenfassung<br />

Die intensive Beschäftigung mit den ersten Sätzen des<br />

Markusevangeliums hat meine Achtung vor diesem Buch<br />

vergrößert. Auf geradezu geniale Art greift Markus<br />

Handlungsstränge aus dem AT auf und verwebt sie zu einem<br />

eindrucksvollen neuen Gebilde. Je intensiver wir auf diesen Text<br />

schauen, umso mehr Neues werden wir entdecken – und dieses<br />

Entdecken macht Freude und gibt Gewissheit.<br />

Die Gewissheit entsteht daraus, dass alles zusammen passt: Was<br />

Jahrhunderte vorausgesagt war zu dem, wie es geschah. Dabei<br />

kann ich an keinen Zufall glauben sondern beginne zu Staunen<br />

über die Genialität Gottes. Und an diesem großen Gott freue ich<br />

mich von ganzem Herzen und lade Sie ein, es ebenfalls zu tun.<br />

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