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Entwicklung der wichtigsten arbeitsmarktpolitischen Instrumente im ...

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DGB-Bundesvorstand<br />

Bereich Arbeitsmarktpolitik<br />

September 2007<br />

Überblick über die <strong>Entwicklung</strong> wichtiger arbeitsmarktpolitischer <strong>Instrumente</strong><br />

1. Einleitung<br />

2. Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen<br />

3. <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

4. Wichtige <strong>Instrumente</strong> <strong>im</strong> Überblick<br />

5. Fazit<br />

1. Einleitung<br />

Mit den Hartz-Gesetzen ging parallel ein Paradigmenwechsel <strong>der</strong> BA-Strategie einher.<br />

Kurzfristige, schnelle Lösungen („Schnelle Einglie<strong>der</strong>ung um jeden Preis“) sind gefragt. Das<br />

mit den Hartz-Gesetzen verbundene Prinzip des For<strong>der</strong>ns und För<strong>der</strong>ns hat seinen<br />

Schwerpunkt eindeutig be<strong>im</strong> For<strong>der</strong>n. Allzu schnell geht es nur darum die Arbeitslosen<br />

möglichst l „loszuwerden“ und die Statistik aufzubessern anstatt sie dauerhaft in den<br />

Arbeitsmarkt zu integrieren. Es werden vermehrt <strong>Instrumente</strong> eingesetzt, bei denen die<br />

Einglie<strong>der</strong>ungsquoten in Beschäftigung eher gering sind. So wurde verstärkt auf<br />

Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro-Jobs) und die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit gesetzt. Mit<br />

Hartz IV wurden sie zu den <strong>wichtigsten</strong> <strong>Instrumente</strong>n. Dem gegenüber steht ein starker<br />

Rückgang an Weiterbildungsmaßnahmen. Die Anzahl sank von 2000 bis 2006 um knapp<br />

224.000! Seit letztem Jahr steigen die Teilnehmerzahlen hier jedoch wie<strong>der</strong> an.<br />

400.000<br />

Wichtige arbeitsmarktpolitische <strong>Instrumente</strong><br />

– Durchschnittl. Teilnehmerbestand<br />

350.000<br />

342.670<br />

300.000<br />

292878<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

207.274<br />

201207<br />

209921<br />

Berufliche Weiterbildung<br />

Trainingsmaßnahmen<br />

ABM-Maßnahmen<br />

Strukturanpassungsmaßnahmen<br />

Selbstständigkeit(Ich-AG)<br />

Einglie<strong>der</strong>ungszuschuss<br />

Arbeitsgelegenheiten<br />

100.000<br />

105.230<br />

58.925<br />

118.778<br />

82.213<br />

70.155<br />

50.000<br />

52.334<br />

40289<br />

43.697<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

6.086<br />

Diese Umbrüche in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Arbeitslosen werden verstärkt durch eine Aufspaltung<br />

des Arbeitsmarktes in ein „Zwei-Klassensystem“ von SGB III- und SGB II-Arbeitslosen.


Inzwischen kann man nicht mehr von Anlaufschwierigkeiten sprechen; man erkennt die<br />

beabsichtigten Folgen <strong>der</strong> Reformen.<br />

Im Folgenden wird die <strong>Entwicklung</strong> wichtiger arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, aufgeteilt<br />

nach Rechtskreisen, <strong>im</strong> Zeitraum von Januar 2006 bis Juli 2007 betrachtet.<br />

2. Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen<br />

Von Januar 2006 bis Juli 2007 ist ein deutlicher Rückgang <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit zu bemerken.<br />

Diese sehr erfreuliche <strong>Entwicklung</strong> wird jedoch dadurch getrübt, dass <strong>der</strong> Rückgang an<br />

Arbeitslosigkeit bei Empfängern von ALG II deutlicher langsamer vonstatten geht. Der<br />

Konjunkturaufschwung wirkt sich bei den Kurzzeitarbeitslosen („besser Qualifizierten“) aus,<br />

die Probleme kulminieren <strong>im</strong> SGB II. Während Arbeitslose aus dem Rechtskreis SGB II <strong>im</strong><br />

Januar 2006 58% <strong>der</strong> Arbeitslosen ausmachten stieg ihr Anteil bis Juli 2007 auf über zwei<br />

Drittel (67,7%) an.<br />

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen<br />

6.000.000<br />

5.000.000<br />

5.011.979<br />

4.000.000<br />

3.715.019<br />

3.000.000<br />

2.909.431<br />

2.515.018<br />

Arbeitslose<br />

davon SGB II<br />

SGB III<br />

2.102.548<br />

2.000.000<br />

1.200.001<br />

1.000.000<br />

0<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet<br />

Im SGB III-Rechtskreis konnte ein Rückgang an Arbeitslosigkeit um ca. 43% verzeichnet<br />

werden, während dieser <strong>im</strong> SGB II nur 13,5% betrug.<br />

Es steigt also <strong>der</strong> Anteil an Langzeitarbeitslosen, die schwieriger in den Arbeitsmarkt zu<br />

integrieren sind. Außerdem ist das SGB II „Auffangbecken“ für alle, die keinen Anspruch auf<br />

Versicherungsleistungen (mehr) haben. Das können durchaus Hochqualifizerte (z.B.<br />

Studienabgänger) sein o<strong>der</strong> Menschen mit weitergehenden Problemen und Bedarfslagen.


3. <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

Die Hartz Gesetze wurden unter dem Motto des „For<strong>der</strong>ns und För<strong>der</strong>ns“ beschlossen.<br />

Die Einhaltung des Prinzips des For<strong>der</strong>ns wurde in verschiedenen an<strong>der</strong>en Studien belegt.<br />

Wenn man auch mehr För<strong>der</strong>n möchte, wäre zu erwarten, dass die Zahl <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

ansteigt und die Gelegenheit zu einer Qualifizierungsoffensive sowie zu einer Integration <strong>der</strong><br />

Schwervermittelbaren genutzt wird. Dies ist in dem betrachteten Zeitraum nicht <strong>der</strong> Fall –<br />

trotz anziehen<strong>der</strong> Konjunktur und Milliardenüberschüssen <strong>der</strong> BA.<br />

Bestand - Summe <strong>der</strong> <strong>Instrumente</strong><br />

1.800.000<br />

1.600.000<br />

1.530.551<br />

1.400.000<br />

1.521.200<br />

1.200.000<br />

1.000.000<br />

800.000<br />

814.299<br />

831.466<br />

Summe <strong>der</strong> <strong>Instrumente</strong><br />

davon SGB II<br />

SGB III<br />

600.000<br />

712.193 689.734<br />

400.000<br />

200.000<br />

0<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet<br />

Ein Anstieg <strong>der</strong> Gesamtzahl kann nicht festgestellt werden. Die Zahlen stagnieren, bzw.<br />

tendieren sogar leicht ins negative. Auffällig ist, dass <strong>im</strong> Januar 2006 53,4% Prozent <strong>der</strong><br />

Maßnahmen auf den SGB III-Kreis und 46,5% auf den SGB II-Kreis entfalllen, während<br />

letzterer 58% <strong>der</strong> Arbeitslosen umfasste. Auch <strong>im</strong> Juli 2007 ist ein Ungleichgewicht bei <strong>der</strong><br />

Verteilung spürbar. Hier zeigt sich, dass ein „Zwei-Klassen-Arbeitsmarkt“ entsteht, bei dem<br />

Arbeitslose aus dem SGB II-Rechtskreis benachteiligt sind. Dieses Bild verdeutlicht sich,<br />

wenn man <strong>im</strong> Folgenden betrachtet, wie sich die einzelnen <strong>Instrumente</strong> entwickeln und<br />

verteilen.


4. Wichtige <strong>Instrumente</strong> <strong>im</strong> Überblick<br />

a) För<strong>der</strong>ung beruflicher Weiterbildung<br />

Die För<strong>der</strong>ung beruflicher Weiterbildung, die nach neuen Studien als am besten geeignet,<br />

wenn auch als kostenintensiv gilt, um Arbeitslose dauerhaft in Erwerbstätigkeit zu vermitteln,<br />

wurde stark zurückgefahren.<br />

Während <strong>im</strong> Jahresdurchschnitt 2001 352.443 Erwerbslose an einer<br />

Weiterbildungsmaßnahme teilnahmen, erhielten 2005 nur noch 114.350 diese Chance.<br />

Bis 2007 war wie<strong>der</strong> ein leichter Anstieg zu bemerken, <strong>im</strong> betrachteten Zeitraum stagnieren<br />

die Zahlen jedoch eher, wie unten stehende Grafik zeigt.<br />

Bestand - Berufliche Weiterbildung<br />

160.000<br />

140.000<br />

120.000<br />

124.178<br />

124.206<br />

100.000<br />

80.000<br />

76.429<br />

63.438<br />

Berufliche Weiterbildung<br />

davon SGB II<br />

SGB III<br />

60.000<br />

47.749 60.766<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet<br />

Arbeitslose aus dem SGB II, für die Weiterbildungsmaßnahmen auf Grund ihrer schlechteren<br />

Integrationsmöglichkeiten beson<strong>der</strong>s wichtig wären, sind hier klar <strong>im</strong> Nachteil. Im Januar 06<br />

wurde dieses Instrument zu 38,4% bei ihnen genutzt und zu 61,6% bei Arbeitslosen aus dem<br />

SGB III – zum Vergleich: zum selben Zeitpunkt gehörten 58% <strong>der</strong> Arbeitslosen dem SGB II<br />

an und 41,9% dem SGB III. Im Betrachtungszeitraum hat sich die Verteilung etwas<br />

angeglichen.<br />

Trotzdem nahmen nur 2,5% aller Arbeitslosen aus dem SGB II-Rechtskreis an einer<br />

Weiterbildungsmaßnahme teil (Juli 2007).


) Einglie<strong>der</strong>ungszuschüsse<br />

Einglie<strong>der</strong>ungszuschüsse haben sich als probates Mittel erwiesen Arbeitslose in<br />

Erwerbstätigkeit zu vermitteln. Arbeitgeber sind diese Form <strong>der</strong> Subventionierung von<br />

Löhnen seit langem gewohnt, woraus sich die Gefahr von Mitnahmeeffekten ergibt. Ein<br />

kontinuierlicher Zuwachs ist bei dieser Maßnahme<br />

zu verzeichnen. Im betrachteten Zeitraum stieg die Anzahl um 51,4%.<br />

Bestand - Einglie<strong>der</strong>ungszuschüsse<br />

140.000<br />

120.000<br />

119.090<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

57.907<br />

65.801<br />

Einglie<strong>der</strong>ungszuschuss<br />

davon SGB II<br />

SGB III<br />

53.289<br />

40.000<br />

32.006<br />

20.000<br />

25.901<br />

0<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet


c) För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit<br />

Im langjährigen Überblick hat die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit zugenommen, beson<strong>der</strong>s<br />

durch die Einführung <strong>der</strong> Ich-AGs. Seitdem diese seit Juli 2006 durch den<br />

Gründungszuschuss ersetzt werden ist die <strong>Entwicklung</strong> rückläufig.<br />

Dennoch ist die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit nach wie vor mit 30,2% das am häufigsten<br />

genutzte Instrument bei Arbeitslosen des SGB-III-Rechtskreises. Bei ALG-II-Empfängern hat<br />

die Selbtständigkeitsför<strong>der</strong>ung über das Einstiegsgeld jedoch eine nur geringe Rolle.<br />

Bestand För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit<br />

enthält: Gründungszuschuss, Überbrückungsgeld, Existenzgründungszuschüsse und Einstiegsgeld<br />

350.000<br />

311.491<br />

300.000<br />

297.001<br />

250.000<br />

228.253<br />

200.000<br />

150.000<br />

208.317<br />

Selbstständigkeit<br />

davon SGB II<br />

SGB III<br />

100.000<br />

50.000<br />

14.490<br />

19.936<br />

0<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet<br />

Der Erfolg von För<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Selbstständigkeit ist umstritten.<br />

Ein großer Teil schafft es nicht sich nach Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>zeit weiter zu behaupteten und<br />

geht wie<strong>der</strong> in Arbeitslosigkeit über.


d) Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen haben ihre frühere Bedeutung fast vollständig verloren.<br />

Während 2000 noch 207.274 an einer ABM-Maßnahme teilnahmen, waren es 2006 <strong>im</strong><br />

Durchschnitt nur noch 43.697. Im Beobachtungszeitraum seit Januar 2006 hat sich nichts<br />

gravierend verän<strong>der</strong>t. Sie werden angesichts <strong>der</strong> 1-Euro-Jobs, die nur in geringem Maße das<br />

Einglie<strong>der</strong>ungsbudget <strong>der</strong> Argen belasten, kaum noch als Möglichkeit genutzt, schwer<br />

vermittelbare Arbeitslose in Beschäftigung zu bringen.<br />

Bestand - Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

43.432<br />

38.288<br />

40.686<br />

30.000<br />

30.234<br />

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

davon SGB II<br />

SGB III<br />

20.000<br />

10.000<br />

5.144<br />

10.452<br />

0<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet


e) Arbeitsgelegenheiten<br />

Arbeitsgelegenheiten, die nur <strong>im</strong> SGB II-Rechtskreis angeboten werden, haben sich seit ihrer<br />

Einführung zu dem am häufigsten genutzten Instrument entwickelt (43,4% <strong>im</strong> Januar 2006).<br />

In ihrem Einführungsjahr 2005 waren bereits durchschnittlich 201.207 Arbeitslose in diesen<br />

Maßnahmen, 2006 292.878 und auch 2007 wird dieser Umfang wie<strong>der</strong> erreicht.<br />

94% davon waren Ein-Euro-Jobs; nur 6% finden in <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />

Variante (Entgeltvariante) statt.<br />

Bestand - Arbeitsgelegenheiten<br />

350.000<br />

340.000<br />

330.000<br />

320.000<br />

324.180<br />

310.000<br />

309.138<br />

300.000<br />

292.288<br />

304.590<br />

Arbeitsgelegnheiten (nur SGB II)<br />

davon Ein-Euro-Jobs<br />

290.000<br />

280.000<br />

270.000<br />

260.000<br />

250.000<br />

Jan06 Mrz06 Mai06 Jul06 Sep06 Nov06 Jan07 Mrz07 Mai07 Jul07<br />

Quelle: BA-Daten, http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/f.html<br />

Zahlen von Mai - Juli 2007 vorläufig hochgerechnet<br />

Die Einglie<strong>der</strong>ungsquoten in den regulären Arbeitsmarkt sind mit max. 15% geringer als bei<br />

allen an<strong>der</strong>en <strong>Instrumente</strong>n. Gleichzeitig ist die Gefahr <strong>der</strong> Verdrängung regulärer<br />

Beschäftigung groß.


5. Fazit<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Hartz-Gesetze hat ein Wandel am Arbeitsmarkt stattgefunden.<br />

Nachhaltige Qualifizierung ist in den Hintergrund geraten; stattdessen steht die zügige<br />

Abwicklung <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund. Ein-Euro-Jobs führen zur Aufhellung <strong>der</strong> Statistik. . Statt <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> Hartz-Kommission gefor<strong>der</strong>ten ganzheitlichen Betreuung aller Arbeitslosen „unter einem<br />

Dach“ wurde ein „Zwei-Klassen-System“ für Arbeitslose <strong>im</strong> SGB III- und SGB II-Rechtskreis<br />

geschaffen. In beiden Rechtskreisen – beson<strong>der</strong>s aber <strong>im</strong> Hartz IV-System – kann von einer<br />

am Individuum ausgerichteten, eine nachhaltige Einglie<strong>der</strong>ung in den Blick nehmenden<br />

Arbeitsför<strong>der</strong>ung noch nicht gesprochen werden. Oft dominiert die „För<strong>der</strong>ung von <strong>der</strong><br />

Stange“ mit kurzen, „billigen“ Maßnahmen. Der Kahlschlag bei <strong>der</strong> Weiterbildungsför<strong>der</strong>ung<br />

seit 2001, <strong>der</strong> erst in jüngster Zeit wie<strong>der</strong> umgedreht wurde, ist das Gegenteil einer<br />

vorausschauenden Arbeitsmarktpolitik. Im Zuge <strong>der</strong> angekündigten Qualifizierungsoffensive<br />

muss hier eine Wende hin zu einer Berücksichtigung <strong>der</strong> langfristigen, auch qualitativen<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten erfolgen.<br />

Eine Folge <strong>der</strong> Arbeitsmarktreformen ist, dass die Probleme in den Hartz IV-Bereich<br />

durchgereicht werden, wo sie kumulieren. Die Zweiteilung <strong>der</strong> Arbeitsför<strong>der</strong>ung erweist sich<br />

dabei selbst nach dem Urteil <strong>der</strong> Hartz-Evaluierung durch die Bundesregierung als<br />

„Achillesferse <strong>der</strong> deutschen Arbeitsmarktpolitik“.

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