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Programm Schüleraustausch (PDF) - Robert Bosch Stiftung

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Deutsch-russische<br />

Schulpartnerschaften<br />

sinnvoll gestalten<br />

Begegnungen und Projekte<br />

im Rahmen deutsch-russischer<br />

Schulpartnerschaften<br />

Stand: Oktober 2009<br />

<strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch gGmbH<br />

Mittelweg 117 b<br />

20149 Hamburg<br />

Tel.: 040 /8788679-0<br />

www.stiftung-drja.de


Inhalt<br />

1 EINLEITUNG ................................................................<br />

...........................................................<br />

3<br />

2 DEUTSCH-RUSSISCHE SCHULPARTNERSCHAFTEN<br />

– MEHR ALS SCHÜLERAUSTAUSCH<br />

4<br />

2.1 Schule – Partner - Partnerschule........................................................................ 6<br />

2.2 Wie finde ich eine Partnerschule in Russland ...................................................... 7<br />

2.3 Partnerstädte - Partnerschulen.......................................................................... 8<br />

2.4 „Die Chemie muss stimmen!“ ............................................................................ 8<br />

3 FINANZIERUNG VON DEUTSCH<br />

TSCH-RUSSISCHEN LEHRER- UND SCHÜLERBEGEGNUNGEN<br />

GEN 9<br />

3.1 Die Förderung von Schulpartnerschaften ist Ländersache.......................................10<br />

3.2 Schulische Förderprogramme der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch........11<br />

3.3 <strong>Programm</strong> A: Schulischer Austausch ..................................................................13<br />

3.3.1 <strong>Programm</strong>linie A1: Schüleraustausch ........................................................................................14<br />

3.3.2 <strong>Programm</strong>linie A2: Lehreraustausch ..........................................................................................16<br />

3.3.3 <strong>Programm</strong>linie A3: Projektorientierter Austausch ........................................................................18<br />

4 PROGRAMM B: SPRACHFÖRDERUNG<br />

RDERUNG .............................................................<br />

.............................21<br />

4.1 <strong>Programm</strong>linie B1: „Russisch kommt!“ - Aktionstage ............................................22<br />

4.2 <strong>Programm</strong>linie B2: Russisch-Spracholympiaden ...................................................23<br />

4.3 <strong>Programm</strong>linie B3: Sprachzertifikat Russisch.......................................................24<br />

5 PROGRAMMLINIE C: GASTSCHULAUFENTHALTE UND BERUFSPRAKTIKA ................25<br />

5.1 <strong>Programm</strong>linie C2: Individueller Gastschulaufenthalt im Rahmen einer<br />

Schulpartnerschaft.........................................................................................26<br />

5.2 <strong>Programm</strong>linie C3: Berufspraktikum in Russland im Rahmen einer Schulpartnerschaft 27<br />

6 REFERAT SCHULISCHER AUSTAUSCH<br />

USCH - FÖRDERUNG, BERATUNG, , FORTBILDUNG ......28<br />

ANHANG ..............................................................................................................29<br />

DIE „RUSSISCH KOMMT!“ - BOX .........................................................................29<br />

TO4KA-TREFF ................................................................................................30


1 Einleitung<br />

Seit Beginn der Fördertätigkeit im April 2006 hat das Referat<br />

Schulischer Austausch und Sprachförderung der <strong>Stiftung</strong><br />

Deutsch-Russischer Jugendaustausch Maßnahmen von mehr als<br />

300 Schulen aus allen Bundesländern gefördert. Im Mittelpunkt<br />

steht die Förderung von Begegnungen zwischen deutschen und<br />

russischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften.<br />

Das Spektrum der Förderung im <strong>Programm</strong> A - Schulischer Aus-<br />

tausch reicht dabei vom klassischen Schüleraustausch über den<br />

Austausch<br />

von Lehrkräften bis hin zum projektorientierte<br />

ektorientierten Austausch von Schülerinnen und<br />

Schülern mit ganz unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten. Die Förderprogramme richten sich<br />

dabei an allgemeinbildende und berufliche Schulen.<br />

Meist in Folge von Gruppenreisen nutzen einige Schülerinnen und Schüler eine bestehende Schulpartnerschaft<br />

für längerfristige Gastschulaufenthalte, Sozial- oder Berufspraktika und können dafür eine<br />

Förderung der Reisekosten im <strong>Programm</strong> C – Gastschulaufenthalte und Berufspraktika beantragen.<br />

Auch wenn Russischkenntnisse keine Voraussetzung für erfolgreiche Schulpartnerschaften sind, engagiert<br />

sich die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch in der Förderung und Stärkung der russischen<br />

Sprache. Im <strong>Programm</strong> B – Sprachförderung werden - Aktionstage, Spracholympiaden<br />

und Prüfungen zum russischen Sprachzertifikat TRKI unterstützt.<br />

neuer Schulpartnerschaften.<br />

Neben der Förderung berät das Referat Schulischer Austausch und<br />

Sprachförderung Schulen bei der Planung und Vorbereitung von<br />

Maßnahmen der <strong>Programm</strong>e A, B und C, führt<br />

Fortbildungsveranstaltungen tungen für Lehrkräfte aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet durch und initiiert auch Lehrerinformationsreisen<br />

in<br />

Regionen Russlands, die bisher noch über wenig Partnerschaften mit<br />

deutschen Schulen verfügen. Ziele derartiger Reisen sind das<br />

Kennenlernen des heutigen, modernen Russlands, die Fortbildung in<br />

der Methodik und Dikatik des Russischunterrichts und die Gewinnung<br />

In der vorliegenden Broschüre werden die genannten Förderprogramme der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-<br />

Russischer Jugendaustausch vorgestellt und erläutert. Auszüge aus Erfahrungsberichten und nützliche<br />

Tipps und Hinweise ergänzen die Ausschreibungen und Förderrichtlinien und geben somit Anregungen<br />

für die praktische Umsetzung der einzelnen <strong>Programm</strong>e. Weitere Informationen sowie Antragsformulare<br />

und Musterformulare finden Sie darüber hinaus auf der Homepage der <strong>Stiftung</strong> unter www.stiftungdrja.de<br />

.<br />

„Zusammenfassend ist mir durch den Schüleraustausch nachdrücklich deutlich geworden, dass es wohl keine<br />

geeignetere Form gibt, aufeinander zuzugehen, Brücken zum ehemals Fremden zu schlagen, und das, was die<br />

Lehrpläne „Interkulturelle Kompetenz" nennen, zielgerecht zu vermitteln. Als ich im Gespräch mit Schülern<br />

neulich erfuhr, dass diese nach wie vor mit ihren russischen Partnern in Kontakt stehen, und sogar gemeinsame<br />

Unternehmungen für die Zukunft planen, wurde mir klar, dass es sich nur um einen Abschied auf Zeit handelte<br />

und die Devise heißen muss: До новых встреч!“<br />

(Dominik Gläsner, Student und Teilnehmer am Schüleraustausch Dresden – St. Petersburg;<br />

Hans-Erlwein Gymnasium Dresden 2008)


2 Deutsch-russische Schulpartnerschaften – mehr als Schüleraustausch<br />

„Wenn der Schüleraustausch nur dazu dient, andere Städte und Kulturen, Sitten und Gebräuche kennenzulernen,<br />

ohne die größer gewordene Bedeutung von interkulturellem und grenzüberschreitendem Handeln und Gestalten<br />

deutlich werden zu lassen und dieses auch aktiv herausfordert, dann wird er den aktuellen Anforderungen der modernen,<br />

globalisierten Welt nicht gerecht.“<br />

(Impuls von Mathias Burghardt, Referent Schulischer Austausch bis Sommer 2009, auf einer Fortbildungsveranstaltung im<br />

Februar 2009)<br />

Sprache lernen<br />

Menschen kennen lernen<br />

Schüleraus-<br />

Kultur kennen lernen<br />

tausch<br />

Land kennen lernen<br />

Sich selbst kennen lernen<br />

voneinander lernen,<br />

miteinander lernen<br />

Gemeinsam Verantwortung<br />

übernehmen<br />

Gemeinsam handeln<br />

Gemeinsam verändern<br />

Gemeinsam Zukunft<br />

gestalten<br />

Während traditionell durchgeführte Schülerbegegnungen sich eher auf der linken Seite des Schemas<br />

abspielen, sollten deutsch-russische Schulpartnerschaften zukünftig den Rahmen für gemeinsame<br />

Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler und auch der Lehrerkollegien bieten. Der traditionelle<br />

deutsch-russische Schüleraustausch, der vorrangig dem Erlernen der jeweils anderen Sprache und dem<br />

Kennenlernen der jeweils anderen Kultur dient und häufig in der alleinigen Verantwortung der Russisch-<br />

bzw. Deutschlehrkräfte liegt, muss sich zunehmend veränderten Rahmenbedingungen im Bildungsbereich<br />

stellen und auch neuen Anforderungen an interkulturelles Lernen gerecht werden. Unsere<br />

Angebote richten sich aber auch an Schulpartnerschaften – und solche, die es werden sollen – bei<br />

denen Russisch als Sprache nicht im Mittelpunkt steht.<br />

Im Zuge von Schulzeitverkürzung, Profiloberstufe und zentralen Prüfungen wird die für herkömmliche<br />

Austauschmaßnahmen zur Verfügung stehende Zeit weniger. Die Fahrt nach Russland steht zunehmend<br />

in Konkurrenz zu Projektwochen, Klassenreisen, Praktika und weiteren außerunterrichtlichen<br />

Aktivitäten und eine Abstimmung mit Klausurplänen und Prüfungszeiten wird immer schwieriger. Hinzu<br />

kommt die bereits angelaufene und weiter zunehmende Pensionierungswelle im Bildungsbereich,<br />

die unter Umständen auch dazu führen kann, dass mit der jahrelang im deutsch-russischen Kontext<br />

aktiven Lehrkraft auch der Schüleraustausch pensioniert wird. Berufseinsteiger, soweit es sie mit dem<br />

Fach Russisch oder mit einem besonderen Russlandinteresse überhaupt gibt, haben aufgrund geänderter<br />

Berufseinstiegsphasen und diverser anderer Verpflichtungen häufig nicht die Zeit, Schulpartnerschaften<br />

weiter zu pflegen oder gar neue aufzubauen.<br />

Auch in der Schule musste der Austausch vorbereitet werden. Hilfreich war das unkomplizierte Vorgehen unseres<br />

Schulleiters bei der Autorisierung von Lehrerzimmer-Aushängen, Freistellungen von Kolleginnen oder Genehmigungen<br />

außerhalb der Schule stattfindender Veranstaltungen. Da alle betreffenden Kollegen rechtzeitig und umfassend<br />

informiert waren, verlief die Teilnahme der russischen Schüler am Unterricht reibungslos.<br />

(Albert-Einstein-Gymnasium Neubrandenburg 2007)<br />

4


Gemeinsam sind wir stark!<br />

Die Bedeutung von interkultureller Kompetenz<br />

hat demgegenüber in den vergangenen Jahren<br />

zugenommen und wird mittlerweile in nahezu<br />

jedem Schulprogramm erwähnt. Durch Globalisierung<br />

und Internationalisierung auf dem<br />

Arbeitsmarkt und auch in der universitären<br />

Ausbildung gehören Mehrsprachigkeit und<br />

interkulturelles Denken und Handeln zu den<br />

Schlüsselqualifikationen für eine erfolgreiche<br />

berufliche Laufbahn. Je früher hier entsprechende<br />

Grundlagen gelegt werden und das<br />

Denken und Handeln im interkulturellen,<br />

deutsch-russischen Kontext eingeführt und<br />

gelernt wird, desto gewinnbringender kann es<br />

in der konkreten Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

Themen und Fragestellungen praktiziert<br />

werden. Das Interkulturelle, das Deutsch-Russische sollte hierbei einen Rahmen darstellen, der<br />

den Akteuren, den Schülerinnen und Schülern und auch den Lehrkräften ausreichend Gestaltungsspielraum<br />

für kreatives Denken, Handeln und auch Erforschen lässt. Der Schüleraustausch ist also nicht das<br />

Ziel internationaler Schulkontakte, die Schulpartnerschaften bieten vielmehr den Rahmen für die gemeinsame<br />

Auseinandersetzung mit den Themen und Fragen unserer Zeit. Projekte und Begegnungen in<br />

derartig initiierten und gepflegten Schulpartnerschaften stehen dann auch nicht in Konkurrenz zu den<br />

oben genannten schulischen Veranstaltungen und Maßnahmen, sondern sind fester Bestandteil des<br />

Schulprogramms und je nach thematischer Ausrichtung der Projekte auch vereinbar mit den Rahmenplänen<br />

der beteiligten Fächer. Somit wächst die Akzeptanz innerhalb eines Kollegiums für Maßnahmen<br />

und Projekte mit der Partnerschule.<br />

Die Schulpartnerschaft bietet aber nicht nur für Schülerinnen und Schüler ein geeignetes Feld für Erfahrungen<br />

im interkulturellen Kontext, sondern auch für Lehrkräfte. Gegenseitige Hospitationen und<br />

gemeinsame Fortbildungsseminare im Rahmen eines Lehreraustausches (<strong>Programm</strong>linie A2) schärfen<br />

den Blick auf das methodisch-didaktische Handeln, insbesondere im Umgang mit Schülerinnen und<br />

Schülern mit Migrationshintergrund. Sie ermöglichen eine kritische Reflektion über den eigenen<br />

Schulalltag und geben Anregungen für die Entwicklung von Schule und Unterricht.<br />

Folgende Aspekte sollten bei der Gestaltung von Schulpartnerschaften beachtet werden:<br />

Stimmen Sie die Jahresplanung Ihrer Schule mit der Partnerschule ab. Projektzeiten können<br />

auch gemeinsam mit der Partnerschule geplant und durchgeführt werden.<br />

Motivieren Sie Fachkollegen, geplante Unterrichtseinheiten daraufhin zu prüfen, ob eine Kooperation<br />

mit der Partnerschule möglich und sinnvoll ist.<br />

Nutzen Sie einen Lehreraustausch, um die Rahmenpläne zu vergleichen und geeignete Themen<br />

für gemeinsame Projekte zu finden.<br />

Wenn eine Begegnung aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, kann ein Thema auch<br />

im Rahmen eines E-Mail-Projektes oder unter Nutzung eines Webportals bearbeitet werden (s.<br />

S. 30 f.).<br />

5


2.1 Schule – Partner - Partnerschule<br />

Zur Durchführung des Gegenbesuchs gehörten für uns die Treffen und Absprachen mit den Eltern der gastgebenden<br />

Schüler. Mit ihnen steht und fällt das Vorhaben. Deshalb wurden sie langfristig in die organisatorische<br />

Vorbereitung und die <strong>Programm</strong>absprachen einbezogen. Besonders hilfreich war ein auswertendes<br />

Treffen nach unserem Besuch in Sankt Petersburg, wo bei Tee und Selbstgebackenem über die frischen<br />

Erfahrungen berichtet wurde. Eine dieser hilfreichen Beobachtungen in den Gesprächen war es, den Altersunterschied<br />

der Teilnehmer bei einem Gegenbesuch unbedingt zu berücksichtigen. Ein anderer wichtiger<br />

Hinweis bezog sich auf die Beobachtung, dass wir in Sankt Petersburg sehr gut behütet, fast kontrolliert<br />

wurden. Unseren Gastgebern fiel es schwer, uns für zwei Stunden ohne Begleitung durch die Stadt oder ein<br />

Museum gehen zu lassen. Sie hatten sich darauf eingeschworen, uns jederzeit zu begleiten. Für unsere zu<br />

dem Zeitpunkt bereits volljährigen Schüler war es zunächst unverständlich, von ihren in Deutschland gewohnten<br />

Freiheiten Abstriche machen zu müssen. Nach Berichten unserer Gastgeber und im Austausch mit<br />

unseren Eltern konnten wir die Sorge der russischen Seite aber nachvollziehen und unsererseits für das<br />

Gegenprogramm entsprechend planen.<br />

(Albert-Einstein-Gymnasium Neubrandenburg 2007)<br />

Das Interesse russischer Bildungseinrichtungen an einer Partnerschaft mit einer deutschen Schule ist<br />

nach wie vor groß. An vielen Schulen in Russland wird Deutsch als Fremdsprache gelernt, nicht nur in<br />

den Metropolregionen von Moskau und St. Petersburg. Allerdings rücken auch andere Fremdsprachen<br />

mehr in den Vordergrund, so dass deutsch-russische Schulpartnerschaften für den Erhalt des Deutschunterrichts<br />

an russischen Schulen eine ähnliche Bedeutung haben, wie für die russische Sprache in<br />

Deutschland. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Schulen zu Partnern werden, die auf vielfältige<br />

Art und Weise ihre Zusammenarbeit gestalten.<br />

Eine Mehrheit der bereits bestehenden deutsch-russischen Schulpartnerschaften ist durch persönliche<br />

Kontakte einzelner Lehrkräfte entstanden und wird auch durch diese gepflegt und erhalten. Hierbei<br />

dienen die Begegnungen häufig der Förderung und Entwicklung der fremdsprachlichen Kompetenz der<br />

Schülerinnen und Schüler. Daher ist der Teilnehmerkreis bei Maßnahmen mit der Partnerschule häufig<br />

auf die Russischlehrkräfte und Russischlerner beschränkt.<br />

Bei anderen Kooperationen und Partnerschaften mit russischen Schulen steht die projektartige Beschäftigung<br />

mit historischen, künstlerischen, gesellschaftlichen, politischen, arbeitsweltbezogenen<br />

oder naturwissenschaftlichen Themen im Vordergrund. Hier sind häufig auch Lehrkräfte anderer Fächer<br />

beteiligt und Russisch- bzw. Deutschkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme an Schülerbegegnungen.<br />

Hängt die Zusammenarbeit mit einer russischen Schule lediglich von den persönlichen Kontakten einzelner<br />

Lehrkräfte ab, so besteht die Gefahr, dass die Kooperation endet, wenn die Lehrkraft die Schule<br />

verlässt. Schulen werden erst dann zu wirklichen Partnerschulen, wenn deren Kooperation auf unterschiedlichen<br />

Ebenen und in Verbindung mit mehreren Fächern stattfindet und durch die Unterstützung<br />

von weiten Teilen des Kollegiums geprägt ist. Dafür muss allerdings erst eine geeignete Partnerschule<br />

gefunden werden.<br />

6


2.2 Wie finde ich eine Partnerschule in Russland<br />

Es ist das erklärte Ziel der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch, mehr deutsche Schulen für<br />

eine Partnerschaft mit einer russischen Schule zu interessieren. Durch Lehrerinformationsreisen und<br />

durch gezielte Vermittlung sollen hierbei besonders Regionen in Russland einbezogen werden, die<br />

jenseits der Metropolen liegen und bisher über wenig Kontakte zu deutschen Schulen verfügen.<br />

Schulen, die Interesse am Aufbau einer Partnerschaft mit einer russischen Schule haben, können sich<br />

an das Referat „Schulischer Austausch und Sprachförderung“ der <strong>Stiftung</strong> wenden.<br />

Auch im Internet findet man Unterstützung bei der Suche nach einer Partnerschule: Die Partnerbörse<br />

der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch bietet Schulen die Möglichkeit, Suchanfragen für<br />

Partner oder Projektvorschläge online zu stellen, um potenzielle Partner in Deutschland oder Russland<br />

zu finden. Die Partnerbörse befindet sich auf unserer Homepage unter www.stiftungdrja.de/partnerboerse/.<br />

Außerdem hilft das Partnerschulnetz des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz<br />

www.partnerschulnetz.de beim Finden einer Partnerschule.<br />

Daneben gibt es weitere Partnerbörsen, bei denen man nach passenden Schulen suchen oder ein Angebot<br />

bzw. Gesuch einstellen kann.<br />

7


2.3 Partnerstädte - Partnerschulen<br />

Ein weiteres Kriterium für die Auswahl einer russischen Partnerschule kann auch eine bereits bestehende<br />

regionale Partnerschaft sein. Viele Städte und auch Regionen haben Partnerstädte in Russland.<br />

Die Beziehungen werden für vielfältige politische, wirtschaftliche und kulturelle Kooperationsprojekte<br />

genutzt. Die städtepartnerschaftlichen Verbindungen können auch für Schulpartnerschaften<br />

von Vorteil sein:<br />

Schulische Maßnahmen stehen in einem anderen Kontext und können auf bereits bestehende<br />

außerschulische Verbindungen und sonstige Kooperationen zwischen den Partnerstädten zurückgreifen,<br />

die sich bewährt haben.<br />

Bei der Planung, Organisation und Durchführung von Schüler- und Lehrerbegegnungen können<br />

außerschulische Kooperationspartner mit einbezogen werden, die bereits über Erfahrung in<br />

der Zusammenarbeit mit der Partnerregion verfügen.<br />

Es entsteht eine stärkere Öffentlichkeitswirkung.<br />

Die Städtepartnerschaft kann auch unter dem Aspekt der finanziellen Förderung von Schulpartnerschaften<br />

von Vorteil sein, da für Projekte und Maßnahmen mit der russischen Partnerregion<br />

häufig ein Budget im Finanzplan der Region / der Stadt vorhanden ist.<br />

2.4 „Die Chemie muss stimmen!“<br />

Für den Aufbau und Erhalt einer Schulpartnerschaft sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:<br />

Führen Sie vor einer ersten Schülerbegegnung im Rahmen eines Lehreraustausches es eine Rei-<br />

se mit Kollegen Ihrer Schule und ggf. auch mit Schulleitungsmitgliedern zur Partnerschule<br />

durch und laden Sie auch eine Delegation der russischen Schule zu sich ein. Der Lehreraustausch<br />

kann zum gegenseitigen Kennenlernen von Schule und Umgebung und zur konkreten<br />

Festlegung von Rahmenbedingungen für die Schulpartnerschaft und für zukünftige Schülerbegegnungen<br />

genutzt werden. Kenntnisse über Schulform und -alltag und über die unterrichtlichen<br />

Voraussetzungen erleichtern die Planung von zukünftigen Begegnungen und Projekten.<br />

Darüber hinaus können derartige Informationsbesuche auch dem pädagogischen Meinungsaustausch<br />

und der interkulturellen Fortbildung dienen. In der Folge steigen die Akzeptanz<br />

der Schulpartnerschaft bei Schulleitung und Kollegium und die Bereitschaft für gemeinsame<br />

Maßnahmen und Projekte.<br />

Schließen Sie einen Partnerschaftsvertrag mit der Schule aus Russland, in dem alle Absprachen<br />

und Rahmenbedingungen für die zukünftige Kooperation verbindlich festgehalten werden.<br />

Der Vertrag sollte sowohl formale Aspekte des Gastgeberprinzips als auch inhaltliche<br />

Absprachen zur gemeinsamen <strong>Programm</strong>gestaltung und zur Projektarbeit enthalten. Der Abschluss<br />

eines Partnerschaftsvertrages kann im Rahmen einer kleinen schulischen Veranstaltung<br />

mit Einladung von Pressevertretern gefeiert werden. Einen Mustervertrag finden Sie im<br />

Leitfaden auf der Homepage der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Achten Sie auf eine möglichst homogene Altersstruktur der Schülergruppen. Oft sind die russischen<br />

Schülerinnen und Schüler jünger als die deutschen Jugendlichen ihrer Partnerklassen.<br />

Das sollte vermieden werden. Für Oberstufengruppen kann es daher sinnvoll sein, eine<br />

Partnerschaft mit einer russischen Hochschule aufzubauen.<br />

„Die Chemie C<br />

muss stimmen“. Sprechen Sie Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten<br />

hinsichtlich der Gestaltung der Schulpartnerschaft offen mit den Projektverantwortlichen der<br />

russischen Schule an. Bei unüberwindbaren Differenzen hinsichtlich der Planung, Vorbereitung,<br />

Durchführung und auch inhaltlichen Zielsetzung von Schülerbegegnungen kann eine<br />

Partnerschaft auch beendet werden. Es gibt in Russland genügend Schulen, die sich eine<br />

Partnerschaft mit einer deutschen Schule wünschen.<br />

8


3 Finanzierung von deutsch-ru<br />

russischen<br />

Lehrer- und Schülerbegegnungen<br />

gen<br />

1. „Die empfangende Seite trägt alle Kosten für den Aufenthalt, insbesondere Unterkunft, Verpflegung<br />

sowie für schnelle und dringende medizinische Hilfe in Fällen, die ein umgehendes medizinisches<br />

Eingreifen erfordern. Sie trägt ebenfalls die Kosten für das <strong>Programm</strong> und gegebenenfalls<br />

für von ihr veranstaltete Reisen. (…).<br />

2. Die entsendende Seite trägt die Kosten für die Hinreise bis zum vereinbarten Bestimmungsort bei<br />

der empfangenden Seite und zurück.<br />

(Auszug aus dem Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung<br />

der Russischen Föderation über jugendpolitische Zusammenarbeit aus dem Jahr 2004)<br />

Die Kostenaufteilung bei deutsch-russischen Lehrer- und Schülerbegegnungen ist in dem genannten<br />

Regierungsabkommen aus dem Jahr 2004 eindeutig geregelt, es gilt das Gastgeberprinzip. Jede Seite<br />

übernimmt die eigenen Reisekosten und sorgt für Unterbringung, Verpflegung und <strong>Programm</strong> während<br />

des Aufenthaltes der Gäste. Um die Aufenthaltskosten möglichst gering zu halten, erfolgt die Unterbringung<br />

in der Regel in Gastfamilien der aufnehmenden Schule. Da die Begegnungen im Rahmen von<br />

Schulpartnerschaften meist zusätzlich zu herkömmlichen Klassenreisen stattfinden und eine Reise<br />

nach Russland ihren Preis hat, sind derartige Maßnahmen häufig nur mit einer finanziellen Förderung<br />

zu realisieren. Bevor die Suche nach Fördermitteln beginnt, muss jedoch zunächst eine Kalkulation der<br />

zu erwartenden Kosten für die Reise nach Russland und/oder für den Besuch der russischen Gruppe in<br />

Deutschland erstellt werden. Folgende Kosten müssen kalkuliert werden:<br />

Kosten für die Reise nach Russland<br />

Visabeantragung, wenn diese durch einen<br />

Visadienst oder ein Reisebüro erfolgt.<br />

Im Konsulat / in der Botschaft<br />

sind die Visa für Lehrer- und Schüleraustausch<br />

gebührenfrei!<br />

An-/Abreise zum/vom Flughafen in<br />

Deutschland (falls notwendig)<br />

Flug / Bahnfahrt nach Russland<br />

An-/Abreise zum/vom Flughafen in<br />

Russland (falls notwendig)<br />

Auslandskrankenversicherung<br />

Reiserücktrittsversicherung<br />

Kosten für den Aufenthalt der russischen<br />

Gruppe in Deutschland<br />

Kranken-/Haftpflichtversicherung der<br />

Gäste (falls notwendig)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel<br />

Verpflegung außerhalb der Gastfamilie<br />

<strong>Programm</strong>, Eintrittsgelder<br />

Projektmittel, Honorare<br />

Dokumentation<br />

Auf die Höhe der Kosten für die Reise nach Russland kann u. a. dadurch Einfluss genommen werden,<br />

dass die Buchung der Tickets möglichst frühzeitig erfolgt. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass eine<br />

Förderung der Reisekosten durch die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch nur möglich ist,<br />

wenn noch keine verbindliche Buchung von Tickets erfolgt ist.<br />

Die Kosten für die Begegnung in Deutschland sind sehr stark abhängig von der <strong>Programm</strong>gestaltung.<br />

Wie in Abschnitt 2 bereits angesprochen, sollte das gegenseitige Kennenlernen bei deutsch-russischen<br />

Schülerbegegnungen durch gemeinsame Aktivitäten und Aufgaben erreicht werden. Auch wenn die<br />

Erwartungshaltung (der russischen Lehrkräfte) zum Teil noch eine andere ist, sollte die deutschrussische<br />

Schülerbegegnung in Deutschland und auch in Russland vorrangig für gemeinsame Aktivitäten<br />

der beteiligten Schülerinnen und Schüler und für gemeinsamen Unterricht genutzt werden. Natürlich<br />

ist auch ein kulturelles Rahmenprogramm sinnvoll und notwendig, insbesondere dann, wenn die<br />

9


Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal im jeweils anderen Land sind. Der touristische Teil sollte<br />

aber nur den Rahmen der Begegnung darstellen und der Besuch einer Sehenswürdigkeit oder eines<br />

Museums auch gemeinsam mit den jeweils gastgebenden Schülerinnen und Schülern erfolgen. Diese<br />

können beispielsweise die Führung vorbereiten und durchführen oder auch ein Ratespiel zum Kennenlernen<br />

der Heimatstadt erarbeiten (Stichwort: Stadtrallye). Ein rein touristisches <strong>Programm</strong> mit täglichen<br />

Ausflügen und Exkursionen, bei denen die Gäste auch noch alleine gelassen werden, widerspricht<br />

den grundlegenden Zielen von internationalen Schulpartnerschaften und ist auch nicht förderfähig.<br />

Es muss während der Begegnung jedoch auch nicht unbedingt projektartig gearbeitet werden. Das<br />

gemeinsame Erleben des Alltags, die Teilnahme am Unterricht, die private Freizeitgestaltung innerhalb<br />

der Gastfamilie bleiben häufig viel nachhaltiger in Erinnerung als der Besuch von zu vielen<br />

Sehenswürdigkeiten und Museen. Das zeigen die vielen Erfahrungsberichte, in denen die Schülerinnen<br />

und Schüler das im jeweils anderen Land Erlebte beschreiben und kommentieren.<br />

Aufgrund der vergleichsweise hohen Reisekosten bei einer Begegnung in Russland sind deutschrussische<br />

Schülerbegegnungen trotz sparsamer Kostenkalkulation meist nur mit einer Förderung zu<br />

realisieren.<br />

3.1 Die Förderung von Schulpartnerschaften haften ist Ländersache<br />

Die Förderung von internationalen Schulkontakten liegt zunächst im Verantwortungsbereich der Kultusministerien<br />

der Länder.<br />

Die für Austauschmaßnahmen zur Verfügung stehenden Fördermittel sowie die Richtlinien und das<br />

Antragsverfahren unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland. Um Fördermittel der Länder<br />

zu nutzen, empfehlen wir folgendes Vorgehen:<br />

Informieren Sie sich rechtzeitig bei der jeweiligen Länderstelle im Kultusministerium über<br />

die Fördermöglichkeiten des Landes für deutsch-russische Schulkontakte. Fragen Sie auch<br />

nach besonderen Budgets für eine eventuell vorhandene Partnerregion / -stadt in Russland.<br />

Die Fristen für Förderanträge an die zuständige Länderstelle liegen häufig am Ende eines Kalenderjahres<br />

(November, Dezember) für geplante Begegnungen im folgenden Kalenderjahr<br />

(nicht Schuljahr!). Dieses erfordert eine frühzeitige Planung der Schülerbegegnung.<br />

Stellen Sie in jedem Fall einen Antrag auf Förderung der von Ihnen geplanten Maßnahme bei<br />

der Länderstelle oder zumindest eine Anfrage. Die primäre Nutzung von Ländermitteln ist<br />

die Voraussetzung für eine Förderung durch die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugend-<br />

austausch (Prinzip der Subsidiarität).<br />

Bei allen Maßnahmen, für die eine Länderförderung beantragt werden kann, fördert die <strong>Stiftung</strong> subsi-<br />

diär, d.h. zuerst sind Fördermittel beim Land zu beantragen und auszuschöpfen.<br />

Der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz (PAD) www.pad-kmk.org verfügt<br />

als einzige Institution noch über Bundesmittel des Auswärtigen Amtes zur Förderung von Schulpartnerschaften.<br />

Aus dem Budget werden vorrangig die Reisekosten der russischen Teilnehmer, ein Taschengeld<br />

und Projektkosten unterstützt. Da die russischen Schulen trotz des oben zitierten Abkommens<br />

leider bisher keine Förderung für Schulpartnerschaften erhalten, ist es unter Umständen sinnvoll<br />

und notwendig, dass die deutschen Schulen einen Förderantrag an den PAD richten, um so zu gewährleisten,<br />

dass die Teilnahmemöglichkeit russischer Schülerinnen und Schüler nicht ausschließlich von<br />

der privaten finanziellen Situation abhängig ist. Auch beim PAD gibt es eine jährliche Antragsfrist, die<br />

eingehalten werden muss.<br />

Informieren Sie außerdem Ihre Schulleitung über eine geplante Maßnahme mit der russischen Partnerschule.<br />

In einigen Bundesländern verfügen die Schulen über ein Budget für internationale Schulkontakte.<br />

10


Wenn zusätzlich zu der o. a. Förderung noch Fördermittel benötigt werden oder auch bei Maßnahmen,<br />

für die keine Länderförderung möglich ist, steht die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch<br />

mit ihrem Förderreferat „Schulischer Austausch und Sprachförderung“ zur Verfügung.<br />

3.2 Schulische Förderprogramme der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugend-<br />

austausch<br />

Die <strong>Stiftung</strong> ist angetreten, deutschlandweit möglichst vielen Jugendlichen die Möglichkeit zu eröffnen,<br />

sich im Rahmen eines schulischen, außerschulischen oder beruflichen Austausches, sei es in einer<br />

Gruppe oder individuell, ein eigenes Bild von Russland, seinen Menschen und seiner Kultur zu machen.<br />

Mit diesem Anspruch wurden seit Gründung der <strong>Stiftung</strong> im Jahre 2006 für den schulischen Bereich<br />

<strong>Programm</strong>e entwickelt und etabliert, über die mehr als 15.000 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte<br />

(Stand August 2009) in den Genuss einer Förderung durch die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch<br />

kamen. Und die Nachfrage nach Schüleraustausch mit Russland steigt erfreulicherweise<br />

weiter an. Finanziert wurden und werden diese <strong>Programm</strong>e überwiegend aus Mitteln der <strong>Robert</strong><br />

<strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong> und aus Erträgen der durch den Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft eingeworbenen<br />

Beteiligung der deutschen Wirtschaft am <strong>Stiftung</strong>skapital.<br />

Um auch zukünftig in der Breite fördernd tätig sein zu können, müssen angesichts des stetig wachsenden<br />

Antragsvolumens verstärkt andere Finanzmittel erschlossen werden. Deshalb fördert die <strong>Stiftung</strong><br />

ab 2010 subsidiär zum Länderengagement, das heißt zuerst müssen Fördermittel beim Land beantragt<br />

werden (s. Kapitel 3.1).<br />

11


Das <strong>Programm</strong>portfolio „Schulischer Austausch und Sprachförderung“ umfasst folgende <strong>Programm</strong>e<br />

und <strong>Programm</strong>linien:<br />

Schulischer Austausch und Sprachförderung<br />

<strong>Programm</strong> A<br />

<strong>Programm</strong>linie A1<br />

Schüleraustausch<br />

<strong>Programm</strong> A<br />

<strong>Programm</strong>linie A2<br />

Lehreraustausch<br />

<strong>Programm</strong> A<br />

<strong>Programm</strong>linie A3<br />

Projektorientierter<br />

Austausch<br />

<strong>Programm</strong> B<br />

<strong>Programm</strong>linie B1<br />

„Russisch kommt!“ -<br />

Aktionstage<br />

<strong>Programm</strong> B<br />

<strong>Programm</strong>linie B2<br />

Russisch – Spracholympiaden<br />

<strong>Programm</strong> B<br />

<strong>Programm</strong>linie B3<br />

Sprachzertifikat<br />

Russisch<br />

<strong>Programm</strong> C<br />

<strong>Programm</strong>linie C2<br />

Individueller<br />

Gastschulaufenthalt<br />

<strong>Programm</strong> C<br />

<strong>Programm</strong>linie C3<br />

Berufspraktikum in<br />

Russland<br />

Im Folgenden werden die aktuellen <strong>Programm</strong>linien mit Fördersätzen und Richtlinien vorgestellt und<br />

erläutert.<br />

12


3.3 <strong>Programm</strong> A: Schulischer Austausch<br />

Das <strong>Programm</strong> A umfasst Schüler- und Lehreraustausch, der im Rahmen einer bestehenden oder aufzubauenden<br />

Schulpartnerschaft durchgeführt wird. In der folgenden Tabelle sind die Fördersätze und<br />

Richtlinien für <strong>Programm</strong> A dargestellt:<br />

<strong>Programm</strong>linie A1<br />

Schüleraustausch<br />

<strong>Programm</strong>linie A2<br />

Lehreraustausch<br />

<strong>Programm</strong>linie A3<br />

Projektorientierter<br />

Austausch<br />

Fördersätze bei<br />

Begegnungen<br />

gen<br />

in Russland<br />

Unter Berücksichtigung des o. g. Subsidiaritätsprinzips kann eine Förderung von bis zu 50% der<br />

Reisekosten (Flugzeug, Bus, Bahn) für die Reise nach Russland und zurück für Gruppen bis max.<br />

25 Schüler und 2 Lehrkräfte<br />

durch die <strong>Stiftung</strong> DRJA erfolgen.<br />

Förderung von bis zu 1.000<br />

Euro der Projektkosten.<br />

Fördersätze bei<br />

Begegnungen<br />

in Deutschland<br />

Bei der Förderung der <strong>Programm</strong>kosten in Deutschland wird eine <strong>Programm</strong>kostenpauschale<br />

von 4,00 € pro Teilnehmer und Tag für die deutsche und die russische Seite zugrunde ge-g<br />

legt. Auch hier gilt das Subsidiaritätsprinzip, nach dem die antragstellende Schule zu-<br />

z<br />

nächst eine Förderung beim Land beantragt. Erfolgt t keine oder eine geringere Förderung<br />

durch das Land, kann die sich ergebende e Differenz zum o.g. Fördersatz von 4,00 € bei der<br />

<strong>Stiftung</strong> beantragt b<br />

werden. . Bereits bewilligte Maßnahmen sind davon nicht betroffen.<br />

Förderung von bis zu 1.000<br />

Euro der Proje<br />

jektkosten.<br />

Die Gesamtfördersumme für je eine Austauschreise nach Russland und eine Begegnung in Deutschland beträgt<br />

maximal 5.000,00 €.<br />

Nicht gefördert<br />

werden<br />

Mögliche An-<br />

A<br />

tragsteller<br />

ler<br />

Antragsfrist<br />

Anträge sollten unter Verwendung des entsprechenden Formulars mit <strong>Programm</strong>skizze und Kostenplan<br />

bis spätestens 3 Monate vor der Begegnung bei der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch<br />

eingereicht werden, in jedem Fall jedoch vor der verbindlichen Buchung von<br />

Flugtickets oder Fahrkarten. Eine Entscheidung erfolgt innerhalb von 4 Wochen nach Antragseingang.<br />

Grundlegende<br />

Förderbedin-<br />

gungen<br />

Nachweise /<br />

Abrechnungen<br />

Kosten, die bereits vor der Bewilligung des Antrages entstanden sind, dieses gilt auch für<br />

Frühbuchungen von Flugtickets;<br />

Kosten, die außerhalb des von der <strong>Stiftung</strong> festgelegten Bewilligungszeitraumes entstehen;<br />

Visagebühren, da diese bei Maßnahmen im deutsch-russischen Jugendaustausch nicht<br />

erhoben werden;<br />

Reisekosten der russischen Teilnehmer, da hierfür die russische Seite zuständig ist;<br />

<strong>Programm</strong>kosten in Russland, da hierfür die russische Seite zuständig ist;<br />

Reisen mit überwiegend touristischem Charakter.<br />

Antragsteller können allgemeinbildende und berufsbildende Schulen sein, die im Rahmen ihrer<br />

Schulprogrammentwicklung Interesse am Aufbau intensiver Kontakte zu einer russischen Schule<br />

mit dem Ziel einer Schulpartnerschaft haben. Auch Schulen mit einer bereits bestehenden<br />

Schulpartnerschaft können im Rahmen aller drei <strong>Programm</strong>linien eine Förderung erhalten.<br />

Unterbringung in Gastfamilien (begründete Ausnahmen möglich);<br />

Die Begegnung und das gemeinsame Erleben und Handeln stehen im Vordergrund.<br />

Abrechnung und Dokumentation der Maßnahme erfolgen auf Formularen, die mit der Bewilligung<br />

zugeschickt werden.<br />

13


3.3.1 <strong>Programm</strong>linie A1: Schüleraustausch<br />

Mit der <strong>Programm</strong>linie A1 – Schüleraustausch<br />

fördert die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch<br />

aus Mitteln der <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Schülerbegegnungen, die das gegenseitige<br />

Kennenlernen und die Auseinandersetzung mit dem<br />

jeweils anderen Land fördern wollen. Die<br />

Schülerinnen und Schüler sollen dabei ausreichend<br />

Gelegenheit bekommen, Alltag, Schule, Unterricht<br />

bzw. Arbeitswelt und Freizeitverhalten der<br />

gastgebenden Seite zu erleben und einen Einblick in<br />

die kulturellen Besonderheiten des Landes und der<br />

jeweiligen Region zu bekommen. Besteht die Gruppe<br />

aus Russisch- bzw. Deutschlernern, so dienen die<br />

Begegnungen auch der praktischen Anwendung und<br />

der Erweiterung der Fremdsprachenkenntnisse.<br />

Ziele:<br />

Ein Schüleraustausch soll den Schülerinnen und Schülern:<br />

einen Einblick in die geographischen, sozialen und gesellschaftlichen Besonderheiten der<br />

jeweils besuchten Region geben;<br />

einen umfangreichen Einblick in die Schule und den Unterricht des Gastlandes bieten, der<br />

zu einer kritischen Reflektion des eigenen Schul- bzw. Ausbildungsalltags anregt;<br />

ausreichend Gelegenheit geben, das Alltagsleben in der Gastfamilie kennen zu lernen;<br />

Anregungen für weitere individuelle Aufenthalte im Land / an der Partnerschule liefern (s.<br />

<strong>Programm</strong> C)<br />

eine Erweiterung ihrer Fremdsprachenkenntnisse ermöglichen<br />

Bei unserem Besuch in Moskau erleben die deutschen Schüler/innen Schulunterricht in russischer Sprache in allen<br />

Schulfächern. Sie wohnen in russischen Familien und erhalten auf diese Art einen Einblick in das russische Alltagsleben<br />

und bauen evtl. bestehende Vorurteile ab.<br />

Sie lernen die Stadt Moskau mit ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten kennen und besuchen<br />

neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Kreml, Roter Platz und Tretjakow Galerie auch verschiedene Wissenschaftsstandorte<br />

sowie das neue Stadtgebiet Moscow City. Besuche des volkskundlichen Museums sowie einer<br />

volkskundlichen Theateraufführung vertiefen die Eindrücke vom Leben in Russland. Über die Situation der Kirche<br />

in Russland erfahren die Schüler viel Wissenswertes bei Besuchen einer Synagoge, einer Moschee und des Gottesdienstes<br />

in der russischen Kirche.<br />

Ganz nebenher verbessern die Schüler/innen ihre Sprachkenntnisse und werden zum Weiterlernen motiviert, indem<br />

sie erfahren, dass die russische Sprache nicht nur Unterrichtsfach – sondern Kommunikationsmittel von Millionen<br />

von Menschen ist.<br />

(Martina Kammerer, Fanny-Leicht-Gymnasium Stuttgart-Vaihingen 2009)<br />

14


Die beteiligten Lehrkräfte sollten den Aufenthalt an der Partnerschule dafür nutzen, sich mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen über die zukünftige Gestaltung der Partnerschaft auszutauschen und ggf. auch<br />

Möglichkeiten einer projektartigen Zusammenarbeit zu besprechen. Sinnvoll kann in diesem Zusammenhang<br />

auch das Aufsuchen außerschulischer Lernorte sein, die für zukünftige Projekte geeignet<br />

sind.<br />

Die <strong>Programm</strong>gestaltung sollte unbedingt vorher mit den russischen Lehrkräften abgestimmt werden.<br />

In dem Bestreben, den Gästen möglichst viele der regionalen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten<br />

zu zeigen, werden häufig sehr umfangreiche Besuchsprogramme vorbereitet, an denen unter anderem<br />

auch aus finanziellen Gründen zum Teil nur die Gäste teilnehmen. Derartige <strong>Programm</strong>e entsprechen<br />

jedoch nicht der Zielsetzung von internationalen Schülerbegegnungen und werden von den betroffenen<br />

Schülergruppen auch kritisch beurteilt, wie eine Reihe von Berichten zeigt.<br />

Für die <strong>Programm</strong>gestaltung bei einem<br />

Schüleraustausch sollten folgende Grundregeln beachtet<br />

werden:<br />

Eine Schülerbegegnung mit Unterbringung in Gastfamilien ist keine Klassenreise. Die<br />

Teilnehmer sollen möglichst viel Zeit mit ihren Gastgebern in der Schule und im Alltag<br />

verbringen.<br />

<strong>Programm</strong>punkte in der Gruppe sind nur sinnvoll und den Zielen der Begegnung förderlich,<br />

wenn Gastgeber und Gäste gemeinsam teilnehmen.<br />

„Weniger ist häufig mehr“ – das kulturelle Besichtigungsprogramm gibt der Begegnung<br />

den Rahmen und steht nicht im Zentrum. Im Zentrum steht das gemeinsame Erleben<br />

von Schule und Alltag.<br />

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass eine derart ausgerichtete <strong>Programm</strong>gestaltung<br />

noch nicht selbstverständlich ist. Zum Teil wird kaum Zeit für gemeinsame Unternehmungen der jeweiligen<br />

Partnerschüler eingeplant und auch der gemeinsame Unterrichtsbesuch beschränkt sich auf eine<br />

extra initiierte Unterrichtsstunde. Für Schülerinnen und Schüler, die das erste Mal in Deutschland / in<br />

Russland sind, darf ein Besichtigungsprogramm von Kulturdenkmälern und besonderen Stätten natürlich<br />

nicht ganz fehlen. Allerdings kann die Aufgabe „Ich zeige dir meine Stadt“ auch mehr in die Verantwortung<br />

der Schülerinnen und Schüler gelegt werden, so dass Besichtigungen zu zweit oder in<br />

Kleingruppen organisiert werden.<br />

Eine derartige <strong>Programm</strong>gestaltung steigert die Schüleraktivität in der Vorbereitung der Begegnung<br />

und setzt eine enge Abstimmung mit der Partnerschule voraus. Im Zeitalter von E-Mail und Internet ist<br />

die Kommunikation mit den russischen Lehrkräften schon wesentlich einfacher geworden. Eine persönliche<br />

Begegnung zur Planung, Vorbereitung und Gestaltung von Maßnahmen im Rahmen einer<br />

Schulpartnerschaft kann dadurch aber nicht ersetzt werden. Hierfür kann ein Lehreraustausch der <strong>Programm</strong>linie<br />

A2 genutzt werden, bei dem Lehrkräfte und auch Schulleitungsmitglieder die Möglichkeit<br />

haben, sich ohne ihre Schülerinnen und Schüler kennenzulernen und Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft<br />

abzustimmen und vorzubereiten.<br />

15


3.3.2 <strong>Programm</strong>linie A2: Lehreraustausch<br />

Für die Anbahnung und auch den Erhalt und die<br />

Weiterentwicklung von deutsch-russischen Schulpartnerschaften,<br />

die neben dem gegenseitigen Kennenlernen auch<br />

eine inhaltliche, projektorientierte Ausrichtung haben sollten,<br />

sind vorbereitende Maßnahmen auf der Ebene der<br />

verantwortlichen Lehrkräfte und ggf. auch Schulleitungen in<br />

Form eines Lehreraustausches notwendig und sinnvoll. Hierbei<br />

sollen nicht nur Russischlehrkräfte angesprochen werden,<br />

sondern gerade auch Lehrkräfte anderer Fächer, die Interesse an<br />

projektorientierten Schülerbegegnungen haben. Die<br />

Partnerschule in Russland wird in der Regel eine Schule mit<br />

Deutschunterricht sein und die teilnehmenden Lehrkräfte sollen<br />

über Deutschkenntnisse, mindestens jedoch über<br />

Englischkenntnisse verfügen.<br />

Im beruflichen Bereich muss die Frage von Fremdsprachenkenntnissen<br />

auf beiden Seiten besonders sorgfältig geprüft<br />

werden. Die Relevanz hängt dabei natürlich auch von der Fachrichtung ab. So ist z.B. bei kaufmännischen<br />

Bereichen Sprachverständigung elementar, hingegen bei handwerklich-technischen Ausrichtungen<br />

etwas weniger bedeutsam.<br />

Ziele:<br />

Der Lehreraustausch dient dem Auf- oder Ausbau einer Schulpartnerschaft und zur Anbahnung von<br />

projektorientierten Schülerbegegnungen. Er soll:<br />

einen Erstkontakt und ein persönliches Kennenlernen zwischen den verantwortlichen<br />

Lehrkräften und ggf. Schulleitungen einer deutschen und einer russischen Schule ermöglichen,<br />

wobei es sich nicht vorrangig um Fremdsprachenlehrer handeln muss;<br />

einen Einblick in die geographischen, sozialen und gesellschaftlichen Besonderheiten<br />

der jeweils besuchten Region geben;<br />

einen Überblick über das jeweilige Bildungssystem im Allgemeinen und über die jeweils<br />

besuchte Schule im Besonderen liefern;<br />

Ideen und erste konkrete Absprachen für nachfolgende (projektorientierte) Schülerbegegnungen<br />

hervorbringen.<br />

Zwei Russischlehrerinnen des Staatlichen Spezialgymnasiums für Sprachen „Salzmannschule“ in<br />

Schnepfenthal reisten vom 20. bis 25. November 2008 nach Rostow/Don in Russland. Ziel dieser Reise<br />

war es, die Grundsteine für eine Schulpartnerschaft mit dem „Lyzeum der staatlichen Bauuniversität<br />

Rostow/Don“ zu legen. Die Direktorin der Schule, Soja Wasiljewna Bondarjenko, der Rektor der<br />

Universität sowie das gesamte Lehrerkollegium des Lyzeums zeigten sich sehr interessiert und hießen<br />

die deutschen Kollegen herzlich willkommen (…). Des Weiteren nahmen sie an verschiedenen Unterrichtseinheiten<br />

teil (russische Literatur, Sprache, Morphologie, Englisch). Erfahrungen wurden ausgetauscht<br />

hinsichtlich Lehrmaterialien und Unterrichtsmethodik. (…) Im September 2009 wird die<br />

Direktorin des Lyzeums nach Schnepfenthal kommen, um das Spezialgymnasium und die Region kennenzulernen.<br />

Im Anschluss daran werden weitere Projekte geplant und ein Schulpartnerschaftsvertrag<br />

abgeschlossen.<br />

Salzmannschule, Spezialgymnasium für Sprachen, Waltershausen<br />

16


Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Partnerschulen ist bei der Planung von besonderer<br />

Bedeutung. Ein gegenseitiges persönliches Kennenlernen der für die Begegnung verantwortlichen<br />

Lehrkräfte, aber auch der Schulleitungen und weiterer Mitglieder des Kollegiums erleichtert die Kooperation<br />

und erhöht das Verständnis für Begegnungen mit der Partnerschule und damit immer auch verbundenen<br />

Beeinträchtigungen des Unterrichtsalltags.<br />

Ein Lehreraustausch kann auch dafür genutzt werden, die jeweilige Vor- und Nachbereitung von Projektorientiertem<br />

Schüleraustausch gemeinsam, im deutsch-russischen Lehrerteam, zu gestalten und<br />

durchzuführen.<br />

Folgende Aspekte sollten bei der Planung eines Lehreraustausches bedacht werden:<br />

Um den Unterrichtsausfall so gering wie möglich zu halten, sollte ein Teil der Reise nach<br />

Russland in die Ferien gelegt werden. Es bieten sich hier die Herbst- oder Frühjahrsferien<br />

an, da zu der Zeit in Russland keine Schulferien sind.<br />

Es ist ratsam mindestens ein Mitglied der Schulleitung und auch Lehrkräfte anderer Fächer<br />

als Russisch für einen Lehreraustausch zu motivieren. So steigt die Akzeptanz der<br />

Schulpartnerschaft.<br />

Die Begegnung sollte auch immer für einen Meinungsaustausch / für eine Fortbildung zu<br />

einem methodisch-didaktischen Thema oder zu Fragen der Schulentwicklung genutzt<br />

werden. Hier können beide Seiten viel voneinander lernen.<br />

Die Erfahrungen und Ergebnisse eines Lehreraustausches können im Rahmen einer Konferenz<br />

oder eines Informationsabends dem Kollegium und auch interessierten Schülerinnen<br />

und Schülern und Eltern präsentiert werden. Mit einem kleinen Imbiss aus der russischen<br />

Küche oder etwas russischer Musik wird daraus eine Russisch kommt! – Veranstaltung<br />

der besonderen Art (s. <strong>Programm</strong> B).<br />

17


3.3.3 <strong>Programm</strong>linie A3: Projektorientierter Austausch<br />

Nahezu die Hälfte aller durch die <strong>Stiftung</strong><br />

Deutsch-Russischer Jugendaustausch geförderten<br />

Schülerbegegnungen findet im Rahmen eines<br />

Projektorientierten Austausches mit einem<br />

thematischen oder künstlerischen Schwerpunkt<br />

statt. Die inhaltliche Vor- und Nachbereitung ist<br />

dann Bestandteil des (Russisch-/Deutsch-/Fach-)<br />

Unterrichts an der jeweiligen Schule, nicht selten<br />

auch unter Einbeziehung weiterer nicht direkt an<br />

dem Austausch beteiligter Lehrkräfte. Die<br />

Begegnungen in Deutschland und Russland<br />

werden dann für das gemeinsame Bearbeiten eines<br />

historischen, politischen, gesellschaftlichen,<br />

beruflichen oder naturwissenschaftlichen Themas oder auch für das Einüben und Aufführen eines<br />

Theaterstückes genutzt. Das gegenseitige Kennenlernen erfolgt durch den Aufenthalt in der Gastfamilie<br />

und durch gemeinsame Unternehmungen im kulturellen Rahmenprogramm. Die gemeinsame Projektarbeit<br />

offenbart Unterschiede in Herangehensweise und Arbeitmethode, erfordert tolerantes Verhalten<br />

in Gruppenarbeitsphasen und Teamfähigkeit bei Präsentationen und Aufführungen. Die immer<br />

noch vorhandene Unterschiedlichkeit in der Ziel- und Schwerpunktsetzung der jeweiligen nationalen<br />

Bildungssysteme wirkt sich gewinnbringend auf gemeinsame Projekte aus.<br />

Was ist ein Projektorientierter Austausch<br />

Ein Projektorientierter Austausch ist grundsätzlich eine Schülerbegegnung mit einem thematischen<br />

Schwerpunkt. Zum Projekt gehören die inhaltliche Vorbereitung, die gemeinsame Projektarbeit am Ort<br />

der deutschen und/oder am Ort der russischen Schule (in Ausnahmefällen an einem dritten Ort) sowie<br />

die Nachbereitung. Die gemeinsame Projektarbeit und die Nachbereitung sollten nach Möglichkeit<br />

innerhalb eines Schuljahres stattfinden.<br />

Ziele der Projektarbeit:<br />

Ziele projektbezogener Arbeit sind neben der inhaltlichen Auseinandersetzung die gemeinsame intensive<br />

Beschäftigung mit dem jeweils anderen Land und das Kennenlernen und Erleben der anderen Kultur<br />

und Sprache. Durch die gemeinsame Arbeit an einem konkreten Projekt soll außerdem eigenverantwortliches<br />

und zielgerichtetes Handeln der Schülerinnen und Schüler an einem selbst gewählten<br />

Thema im interkulturellen Kontext gestärkt werden.<br />

… und dann soll ich auch noch ein Projekt machen.<br />

(Russisch-) Lehrkräfte, die bisher die in <strong>Programm</strong>linie<br />

A1 beschriebenen Schülerbegegnungen planen,<br />

vorbereiten und durchführen, sehen eine projektartige<br />

Begegnung häufig als zusätzliche Aufgabe an,<br />

die sie angesichts der ohnehin schon hohen Belastung<br />

und Verantwortung bei deutsch-russischen<br />

Schülerbegegnungen nicht auch noch übernehmen<br />

möchten. Folgen wir dem in Abschnitt 1 erläuterten<br />

Verständnis von Schulpartnerschaften und deren<br />

sinnvoller Gestaltung, so ist das projektorientierte<br />

Arbeiten während einer Begegnung kein zusätzlicher<br />

<strong>Programm</strong>punkt , sondern sollte sich zukünftig zum<br />

Anlass für Maßnahmen im Rahmen der Schulpartnerschaft entwickeln. Es ist auch nicht die Aufgabe<br />

18


der für den Austausch verantwortlichen Lehrkraft, sich ein Thema für einen projektorientierten Austausch<br />

auszudenken. Projektthemen sollten normalerweise von den Schülerinnen und Schülern vorgeschlagen<br />

werden und sich im besten Fall an Projekttagen in der Schule oder aktuellen Fragen und<br />

Problemstellungen orientieren, die die globale Entwicklung oder die deutsch-russischen Beziehungen<br />

betreffen. Der Themenvielfalt sind hierbei keine Grenzen gesetzt.<br />

Geschichte<br />

Sprache,<br />

Literatur<br />

Politik,<br />

Gesellschaft,<br />

Geographie<br />

Regionale<br />

Partnerschaft<br />

Projekt-<br />

Thema<br />

Sport,<br />

Freizeit<br />

Theater,<br />

Kunst,<br />

Musik<br />

Naturwissenschaft<br />

Ausbildung,<br />

Beruf<br />

Die Nutzung der Schulpartnerschaft zur praxisorientierten Unterstützung des Fachunterrichts sollte<br />

dem Kollegium auf einer Konferenz vorgestellt und auch mit der russischen Schule abgestimmt werden.<br />

Hierfür kann unter anderem der in der <strong>Programm</strong>linie A2 beschriebene Lehreraustausch für Lehrkräfte<br />

einen geeigneten Rahmen bieten.<br />

Anregungen für die konkrete Durchführung der Projekte finden Sie unter anderem in der Projektdatenbank<br />

auf der Seite unserer <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Umsetzung bzw. Dokumentation eines Projekts kann z.B. erfolgen durch:<br />

Zeitungsberichte, gemeinsame Ausgaben der Schülerzeitungen;<br />

Internet-Dokumentation / gemeinsame Internetseite;<br />

Fotoausstellungen, Videos oder Filme;<br />

Theateraufführungen;<br />

Aufnahme von Interviews mit Passanten, Zeitzeugen, Persönlichkeiten.<br />

Darüber hinaus erhalten alle Bewilligungsempfänger die Möglichkeit, ihr Projekt in der Projektdatenbank<br />

auf der Homepage der <strong>Stiftung</strong> zu veröffentlichen und Fotos und Berichte zu präsentieren. Eine<br />

Plattform für die Dokumentation von Projekten, für die Kommunikation während der Vor- und Nachbereitung<br />

und auch für den Einsatz im Deutsch- bzw. Russischunterricht bietet das deutsch-russische<br />

Jugendwebportal www.to4ka-treff.de (s. hierzu auch S. 30 f.).<br />

19


Projektkosten<br />

Projektkosten sind keine <strong>Programm</strong>kosten. Das bedeutet, dass wirklich nur solche Kosten, die in<br />

direktem Zusammenhang mit dem Projekt entstehen, gefördert werden können. Dies gilt insbesondere<br />

für den Besuch von Museen, Ausstellungen, Führungen oder Exkursionen. So kann bei einem historischen<br />

Projekt natürlich der gemeinsame Besuch einer Gedenkstätte abgerechnet werden, jedoch nicht<br />

eine allgemeine Stadtrundfahrt. Wichtig ist außerdem, dass die Kosten innerhalb des Bewilligungszeitraums<br />

anfallen. Kosten für Gastgeschenke können in keinem Fall gefördert werden.<br />

Eine Dokumentation der Projektergebnisse, in der diese für die Öffentlichkeit aufbereitet werden, ist<br />

sehr im Sinne der <strong>Stiftung</strong>. Entsprechende Mittel sind also bei der Kostenaufstellung einzuplanen.<br />

… Am nächsten Tag stand eine ausgiebige Stadtrundfahrt auf dem <strong>Programm</strong>, wo alle Facetten einer Millionenstadt<br />

mit all ihrer Schönheit aber auch all ihren ökologischen Problemen einer Stadt am „Meer“ und am<br />

Fluss Neva angeschaut werden konnte. …<br />

Der Unterrichtsbesuch am Samstag hatte wiederum ökologische Aspekte: Im Chemie-Unterricht wurden mehrere<br />

Wasserproben aus Düren, die von uns mitgebracht worden waren, und aus St. Petersburg untersucht und verglichen.<br />

(Gymnasium am Wirteltor in Düren mit der Schule 309 in St. Petersburg 2008)<br />

20


4 <strong>Programm</strong> B: Sprachförderung<br />

Neben der Unterstützung von schulischem Austausch werden<br />

gemäß dem Regierungsabkommen über jugendpolitische<br />

Zusammenarbeit auch Veranstaltungen zum Erlernen und zur<br />

Vertiefung der Kenntnisse der russischen Sprache in der<br />

Bundesrepublik Deutschland und Informationsveranstaltungen<br />

über Russland initiiert und gefördert. Mit dem<br />

<strong>Programm</strong> „Sprachförderung“ initiiert und unterstützt die<br />

<strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch Veranstaltungen,<br />

die das Interesse an der russischen Sprache und an<br />

Russland wecken sollen. Ziele dieses <strong>Programm</strong>s sind die<br />

bundesweite Institutionalisierung eines Informationskonzeptes<br />

nach dem Muster von „Russisch kommt!“-<br />

Aktionstagen und die Förderung von Wettbewerben in der<br />

russischen Sprache, Literatur und Landeskunde. Dabei sollen<br />

Kooperationen von schulischen und außerschulischen<br />

Institutionen besonders berücksichtigt werden. Im<br />

Folgenden werden die grundlegenden Fördersätze und<br />

Richtlinien dargestellt:<br />

Fördersätze<br />

Nicht geför-<br />

dert werden<br />

Mögliche An-<br />

A<br />

tragsteller<br />

ler<br />

Antragsfrist<br />

Grundlegende<br />

Förderbedi<br />

din-<br />

gungen<br />

Nachweise /<br />

Abrechnunn-<br />

gen<br />

<strong>Programm</strong>linie B1<br />

„Russisch kommt!“ –<br />

Aktionstag<br />

tage<br />

Bis zu 1.000,00 Euro für<br />

Sach- und Honorarkosten.<br />

<strong>Programm</strong>linie B2<br />

Russisch-<br />

Spracholympiaden<br />

Bis zu 1.500,00 Euro für<br />

Sach- und Honorarkosten.<br />

<strong>Programm</strong>linie B3<br />

Sprachzertifikat<br />

Russisch<br />

Bis zu 1.500,00 Euro<br />

für Sach- und Honorarkosten.<br />

Kosten, die bereits vor der Bewilligung des Antrages entstanden sind;<br />

Kosten, die außerhalb des von der <strong>Stiftung</strong> festgelegten Bewilligungszeitraumes<br />

entstehen<br />

Antragsteller kann eine allgemeinbildende oder berufsbildende Schule, ein Lehrerverband<br />

oder eine Jugendorganisation sein, die/der die Federführung bei der Vorbereitung<br />

und Durchführung einer Maßnahme im <strong>Programm</strong> B übernimmt. Die Beteiligung einer<br />

Schule ist Voraussetzung für die Förderung.<br />

Anträge sollten unter Verwendung des entsprechenden Formulars mit <strong>Programm</strong>skizze<br />

und Kostenplan bis spätestens tens 3 Monate vor der Veranstaltung bei der <strong>Stiftung</strong><br />

Deutsch-Russischer Jugendaustausch eingereicht werden. Eine Entscheidung erfolgt<br />

innerhalb von 4 Wochen nach Antragseingang.<br />

Die Vorbereitung und Durchführung sollte in Kooperation mit dem jeweiligen Kultusministerium<br />

und mit Unterstützung durch die nächstliegende Vertretung der Russischen<br />

Föderation erfolgen.<br />

Die Planung und Durchführung einer „Russisch kommt!“ – Veranstaltung muss in Kooperation<br />

mit mindestens einer weiteren regionalen Institution aus dem privaten oder<br />

öffentlichen Bereich, die im russischen Kontext tätig ist, erfolgen.<br />

Abrechnung und Dokumentation der Maßnahme erfolgen auf Formularen, die mit der<br />

Bewilligung zugeschickt werden.<br />

21


4.1 <strong>Programm</strong>linie B1: „Russisch kommt!“ - Aktionstage<br />

„Russisch kommt!“- Aktionstage sollen Interesse<br />

wecken für eine Beschäftigung mit Russland und<br />

für das Erlernen der russischen Sprache.<br />

Antragsteller kann eine Schule, ein Lehrerverband<br />

oder eine Jugendorganisation sein, die/der die<br />

Federführung des Projektes übernimmt. Die<br />

Beteiligung einer Schule ist Voraussetzung für die<br />

Förderung. An der Vorbereitung und<br />

Durchführung der Aktionstage muss mindestens<br />

eine weitere regionale Einrichtung, Institution<br />

oder Firma beteiligt sein, , die im russischen<br />

Kontext tätig ist. Durch die Aktionstage soll nach<br />

Möglichkeit ein örtliches bzw. regionales Netzwerk geschaffen werden, das die Beschäftigung mit<br />

Russland und der russischen Sprache zukünftig erleichtert. Die Aktionstage sollten nach einem einheitlichen<br />

Muster unter dem Titel „Russisch kommt!“ durchgeführt werden, was insbesondere für die<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit derartiger Veranstaltungen von Bedeutung ist. Art und Umfang der<br />

Veranstaltung können den jeweiligen regionalen Gegebenheiten angepasst werden.<br />

Ein „Russisch kommt!“ - Aktionstag soll Interesse wecken für eine Beschäftigung mit Russland und<br />

das Erlernen der russischen Sprache. Dies soll durch Informationen, kulturelle Darbietungen und Mitmachangebote<br />

– in ausgewogenem Verhältnis – erreicht werden. An der Vorbereitung und Durchführung<br />

soll mindestens eine weitere Institution aus den folgenden Bereichen beteiligt werden:<br />

Schulen, Hochschulen und Volkshochschulen der Stadt oder des Schulbezirkes, an denen Russischunterricht<br />

erteilt wird,<br />

ortsansässige Institutionen, Vereine oder Bildungseinrichtungen, die mit Russland zusammenarbeiten<br />

und / oder die Verbreitung der russischen Sprache oder Kultur zur Aufgabe haben<br />

ortsansässige Firmen, die wirtschaftliche Kontakte zu Firmen in Russland haben,<br />

Organisationen, die auf dem Gebiet des deutsch-russischen Jugend- und Fachkräfteaustausches<br />

tätig sind.<br />

Bereits durch die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung und den dabei stattfindenden Erfahrungsaustausch<br />

soll ein Netzwerk geschaffen werden, das die Arbeit der jeweiligen Institution in der<br />

Beschäftigung mit Russland und mit der russischen Sprache zukünftig erleichtert. Art und Umfang der<br />

Veranstaltung können den jeweiligen regionalen Gegebenheiten angepasst werden.<br />

Folgende Module könnten <strong>Programm</strong>punkte<br />

eines Aktionstages sein:<br />

Fotoausstellungen und Informationen über Russland<br />

Informationen über die Bedeutung der russischen Sprache<br />

Präsentationen und Informationen zu Austauschprojekten – Gespräche mit Ehemaligen<br />

Präsentationen und Informationen zum Russischunterricht<br />

Informationen über den deutsch-russischen Jugendaustausch – Gespräche mit Ehemaligen<br />

Informationen zu beruflichen Perspektiven mit Russischkenntnissen – Gespräche mit Vertretern<br />

betreffender Firmen und Institutionen<br />

Informationen zu möglichen Hochschulabschlüssen mit der Fachrichtung Slawistik –<br />

Gespräche mit Studenten und Hochschulabsolventen und/oder entsprechenden Beratern<br />

Podiumsdiskussionen / Expertenrunden zu aktuellen Themen<br />

Russisch-Schnupperstunden<br />

Russische Küche<br />

22


Russische Musik<br />

Lesungen, deutsch / russisch<br />

Tanz- oder Theateraufführungen<br />

Konzert mit russischer Band / russische Disko<br />

Diese Aufzählung ist als Anregung zu verstehen. Die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch ist<br />

sich bewusst, dass nur Teile davon in einen beantragten Aktionstag einfließen werden. Die <strong>Stiftung</strong><br />

stellt Ihnen gerne Materialien für Ihren „Russisch kommt!“ – Aktionstag zur Verfügung (s. dazu S. 30<br />

ff.).<br />

4.2 <strong>Programm</strong>linie B2: Russisch<br />

sisch-Spracholympiaden<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch unterstützt bundesweit Landesolympiaden der russischen<br />

Sprache. Auf den jährlich stattfindenden<br />

Landesolympiaden werden in den jeweiligen<br />

Bundesländern die Schülerinnen und Schüler mit<br />

den besten Russischkenntnissen ermittelt. Die<br />

Sieger der Landeswettbewerbe messen sich auf der<br />

alle 3 Jahre stattfindenden Bundesolympiade der<br />

russischen Sprache, Literatur und Landeskunde.<br />

Die dort in sechs Niveaustufen ermittelten<br />

Gewinner vertreten dann die Bundesrepublik<br />

Deutschland auf der jeweils im nächsten Jahr<br />

folgenden Internationalen Olympiade der<br />

russischen Sprache, Literatur und Landeskunde in<br />

Moskau.<br />

Ziele:<br />

Die Landesolympiaden sollen den Russischlernern eine Möglichkeit bieten, sich außerhalb des Unterrichts<br />

in ihren Russischkenntnissen zu messen. Hierbei sollen Schülerinnen und Schüler aller Unterrichtsformate<br />

(1., 2., 3. Fremdsprache, AG…) und auch diejenigen mit muttersprachlichen Vorkenntnissen<br />

ihrem Leistungsniveau angemessen berücksichtigt werden. Sowohl von den Teilnehmern als<br />

auch von der Öffentlichkeit sollen die Olympiaden nicht als zusätzliche außerschulische Sprachprüfung<br />

wahrgenommen werden, vielmehr soll der „olympische Wettbewerbsgedanke“ im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Durch ein geeignetes Rahmenprogramm sollen die Olympiaden darüber hinaus für das Erlernen der<br />

russischen Sprache werben und das Interesse an der Beschäftigung mit Russland wecken. Dieses kann<br />

unter anderem folgendermaßen erreicht werden:<br />

Wahl eines außerschulischen Austragungsortes, ggf. mit Russlandbezug,<br />

Durchführung der Landesolympiade an 2 Tagen mit einer Übernachtung,<br />

Erarbeitung von originellen Aufgaben, die sich vom herkömmlichen schulischen Aufgabenportfolio<br />

unterscheiden,<br />

Organisation eines geeigneten Rahmenprogramms im deutsch-russischen Kontext für die<br />

Schülerinnen und Schüler und für die betreuenden Lehrkräfte,<br />

Berichterstattung in der regionalen Presse.<br />

23


4.3 <strong>Programm</strong>linie B3: Sprachzertifikat Russisch<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch<br />

unterstützt bundesweit die Durchführung der Prüfungen<br />

zum Sprachzertifikat Russisch, wenn sie in<br />

ehrenamtlicher Tätigkeit durch Russischlehrerverbände<br />

durchgeführt werden. Nähere Informationen<br />

zum Zertifikat und fachliche Auskunft zu der<br />

Durchführung der Prüfungen erteilt das Hallische<br />

Zertifizierungszentrum für Russisch der Martin-<br />

Luther-Universität in Halle-Wittenberg unter<br />

http://www.slavistik.uni-halle.de.<br />

Das Sprachzertifikat Russisch TRKI ist ein<br />

international anerkanntes Sprachendiplom, welches<br />

von der Moskauer Lomonosov-Universität gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung der Russischen<br />

Föderation für Russischlernende auf der ganzen Welt ausgearbeitet wurde. Es orientiert sich an internationalen<br />

Standards und existiert in sechs Niveaustufen (Elementarkenntnisse bis Aspirantur an der<br />

Hochschule). Das Zertifikat stellt eine zusätzliche Qualifikation für die in der Schule erworbene<br />

Sprachkompetenz dar.<br />

Das Sprachzertifikat Russisch ist für Schülerinnen und Schüler mit muttersprachlichen Kenntnissen<br />

und für Fremdsprachenlerner gleichermaßen ein hervorragender Nachweis der Kenntnisse und kommunikativen<br />

Fähigkeiten in der russischen Sprache. Insbesondere für Fremdsprachenlerner ist das<br />

Zertifikat eine sinnvolle Ergänzung der schulischen Nachweise für fremdsprachliche Kompetenzen,<br />

die im Zuge der Globalisierung und im Hinblick auf europäische Bildungsstandards immer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt.<br />

Es ist die erklärte Absicht der <strong>Stiftung</strong>, durch das<br />

Sprachzertifikat TRKI die Attraktivität und die<br />

Bedeutung der russischen Sprache zu steigern.<br />

In den vergangenen Jahren haben insbesondere<br />

Schülerinnen und Schüler mit<br />

muttersprachlichen Vorkenntnissen an den<br />

Prüfungen teilgenommen. Diese Schülergruppe<br />

hat aufgrund eines nicht immer ausreichenden<br />

Angebotes an herkunftssprachlichem Unterricht<br />

häufig keinen anerkannten Nachweis ihrer<br />

oftmals hervorragenden Russischkenntnisse.<br />

Auch wenn Muttersprachler an<br />

fremdsprachlichem Russischunterricht<br />

teilnehmen, sind die dort erreichten Noten<br />

häufig wenig aussagefähig. Durch die verschiedenen Niveaustufen erhalten diese Schülerinnen und<br />

Schüler mit dem Zertifikat einen aussagefähigen und für die berufliche Perspektive bedeutsamen<br />

Nachweis ihrer Sprachkompetenzen. Durch das international anerkannte Zertifikat wird die Fremdsprache<br />

Russisch aufgewertet, dieses kann bereits bei Informationsveranstaltungen zur Wahl der 2. oder 3.<br />

Fremdsprache für Eltern und Schüler von Interesse sein und sollte in der Werbung für Russisch erwähnt<br />

werden. Die notwendigen Sprachkompetenzen zum Bestehen der ersten beiden Stufen (Elementarstufe,<br />

Basisstufe) können von Fremdsprachenlernern bereits in der Mittelstufe erreicht werden.<br />

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5 <strong>Programm</strong>linie C: Gastschulaufenthalte<br />

schulaufenthalte und Berufspraktika<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch möchte Schulen die Möglichkeit eröffnen, eine bestehende<br />

Schulpartnerschaft mit einer russischen Schule vielfältig zu gestalten und ausgewählten<br />

Schülerinnen und Schülern, die bereits Erfahrungen im Schüleraustausch gesammelt haben, einen längerfristigen<br />

Aufenthalt an der Partnerschule anzubieten. Diese individuellen Gastschulaufenthalte<br />

werden von der <strong>Stiftung</strong> durch einen Zuschuss zu den Reisekosten gefördert. Im Folgenden werden die<br />

grundlegenden Fördersätze und Richtlinien für <strong>Programm</strong> C tabellarisch dargestellt:<br />

<strong>Programm</strong>linie C2<br />

Gastschulaufenthalt im Rahmen einer Schul-<br />

partnerschaft<br />

<strong>Programm</strong>linie C3<br />

Berufspraktikum in Russland im Rahmen<br />

der schulischen Berufsvorbereitung<br />

Fördersätze<br />

Nicht gefördert<br />

werden<br />

Mögliche An-<br />

A<br />

tragsteller<br />

ler<br />

Antragsfrist<br />

Grundlegende<br />

Förderbedin-<br />

gungen<br />

Förderung von bis zu 50% der Reisekosten (Flugzeug, Bus, Bahn) für die Reise nach Russland<br />

und zurück. Auch hier ist das Subsidiaritätsprinzip zu beachten!<br />

Kosten, die bereits vor der Bewilligung des Antrages entstanden sind, dieses gilt auch für<br />

Frühbuchungen von Flugtickets;<br />

Kosten, die außerhalb des von der <strong>Stiftung</strong> festgelegten Bewilligungszeitraumes entstehen;<br />

Visagebühren, da diese bei Maßnahmen im deutsch-russischen Jugendaustausch nicht<br />

erhoben werden;<br />

Reisen mit überwiegend touristischem Charakter.<br />

Antragsteller können allgemeinbildende und berufsbildende Schulen mit einer bestehenden und<br />

längerfristig erprobten Schulpartnerschaft sein, die ihren Schülerinnen oder Schülern einen<br />

Gastschulaufenthalt / ein Berufspraktikum ermöglichen möchten.<br />

Anträge können mit einem formlosen Schreiben bis spätestens tens 3 Monate vor dem geplanten<br />

Reisebeginn bei der <strong>Stiftung</strong> Deutsch-Russischer Jugendaustausch eingereicht werden, in jedem<br />

Fall jedoch vor der verbindlichen Buchung von Flugtickets oder Fahrkarten. Eine Entscheidung<br />

erfolgt innerhalb von 4 Wochen nach Antragseingang.<br />

Unterbringung in Gastfamilien (begründete<br />

Ausnahmen möglich);<br />

Teilnahme am Unterricht in der russischen<br />

Partnerschule.<br />

Unterbringung in Gastfamilien (begründete<br />

Ausnahmen möglich);<br />

die schriftliche Zusage eines Betriebes,<br />

eines Unternehmens oder einer sozialen<br />

Einrichtung in Russland am Ort der<br />

Partnerschule.<br />

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