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Das Infomagazin der TV Korschenbroich Handball GmbH

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28<br />

eendRacht Maakt Magt<br />

neue erkennTnIsse In <strong>der</strong> fondsgeschIchTe:<br />

WIe eIn hollän<strong>der</strong> Auszog, dIe fInAnzWelT zu revoluTIonIeren.<br />

Über 7.000 Investmentfonds sind laut Datenbankanbieter<br />

EuroFonds in Deutschland zum<br />

Vertrieb zugelassen. Investoren schöpfen heute<br />

aus dem Vollen. Nur: Welcher Fonds passt<br />

zu welchem Investor? Die Suche nach Antworten<br />

führt tief in die Branchen-Historie. Dort<br />

entdeckten die SJB Historiker Erstaunliches.<br />

Die Quelle <strong>der</strong> heutigen Fonds entspringt nicht,<br />

wie bisher angenommen, 1836 in Großbritannien<br />

bei <strong>der</strong> „West Cornwall Mines Investment<br />

Company“. Fonds existieren bereits seit 1774.<br />

Den ersten Fonds mo<strong>der</strong>nen Typs gründete<br />

Abraham van Ketwich. Ein Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> mit<br />

vermutlich deutschen Vorfahren aus Essen.<br />

Der Name des Erstlings: „Eendracht Maakt<br />

Magt“, „Eintracht macht stark“. Rund 200 Jahre<br />

vor FondsAuflage war dies die Parole <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>ländischen Unabhängigkeitsbewegung.<br />

Und in den 200 ausgegebenen FondsAntei-<br />

len bündeln und verstärken sich nun die Mittel<br />

<strong>der</strong> Investoren. Der erste Fonds verbindet<br />

individuelle Interessen mit starkem Unabhängigkeitsdrang.<br />

Stabile Fundamente für einen<br />

Ein Anteilsschein aus dem Jahre 1893.<br />

historischen Fonds und für ein mo<strong>der</strong>nes<br />

FondsInstitut.<br />

Im FondsProspekt wird Abraham van Ketwich<br />

zu einer „guten und stets ordentlichen<br />

Führung“ verpflichtet. Einmal jährlich muss<br />

er über den Geschäftsverlauf berichten. Die<br />

Anteilseigner können je<strong>der</strong>zeit Rechenschaft<br />

verlangen. Diese Konsequenz wird heute<br />

niemand mehr verlangen. Doch regelmäßige<br />

Monatsberichte mit Marktkommentar dürfen<br />

Investoren von einer guten FondsGesellschaft<br />

erwarten.<br />

Die Anlagerichtlinien von 1774 regeln zudem<br />

die Verwendung <strong>der</strong> Mittel: Sie sollten<br />

breit gestreut werden, mindestens in 2.000<br />

Titel. Eine Reaktion auf frühere Erfahrungen:<br />

Als Händler in Amsterdam hat Ketwich den<br />

Börsenkrach von 1773 erlebt. Der Konkurs<br />

einer angesehenen Londoner Bank löst eine<br />

Kettenreaktion aus und legt Börsen in England,<br />

Schottland und den Nie<strong>der</strong>landen lahm.<br />

Ketwichs Ziel: Von <strong>der</strong>artigen Risiken und von<br />

Marktschwankungen unabhängig werden.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis: Der erste mo<strong>der</strong>ne Fonds.<br />

Die Streuung des Kapitals in Anlagerichtlinien<br />

schriftlich zu fixieren, ist eine historische<br />

Leistung. In Deutschland hat sie Gesetzeskraft<br />

erlangt und wird von staatlicher Stelle, <strong>der</strong><br />

Bafin, kontrolliert. Ketwich ist es letztlich zu<br />

verdanken, dass es heute unmöglich ist, mit einem<br />

in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen<br />

Aktienfonds 100 Prozent seines Eigentums zu<br />

verlieren. Ein einzelner Titel darf maximal fünf<br />

Prozent des FondsVermögens umfassen. Je<strong>der</strong><br />

Fonds in Deutschland enthält so mindestens 20<br />

unterschiedliche Titel. Ist es vorstellbar, dass<br />

die Topunternehmen an den internationalen<br />

Börsen alle an einem Tag pleite gehen?<br />

Ketwichs Fonds agiert, gemäß <strong>der</strong> Richtlinien,<br />

weltweit: In Europa, Süd- und Mittelamerika<br />

sowie in den nie<strong>der</strong>ländischen Kolonien. Investiert<br />

wird in festverzinsliche Anleihen. Die<br />

Kosten sind mo<strong>der</strong>at. Der Ausgabeaufschlag<br />

beträgt einmalig 0,5 Prozent, die Managementgebühr<br />

0,2 Prozent jährlich. <strong>Das</strong> Renditeziel<br />

liegt bei 4,0 Prozent p.a. Nach Quellenlage<br />

wurde es Jahr für Jahr zuverlässig erreicht.<br />

Vom Erfolg inspiriert, legen Bankiers aus<br />

Utrecht 1776 den zweiten Fonds auf: „Voordelig<br />

en Vorsigtig“, „Vorteilhaft und Vorsichtig“.<br />

FondsManager: Abraham van Ketwich. Der<br />

FondsProspekt liegt im Amsterdamer Stadtarchiv.<br />

Hier heißt es, vorsichtiges Anlegen<br />

meine:<br />

„Soviel Geld wie möglich in gute und sichere<br />

Anlagen zu investieren. Wirklich ganz sicher<br />

sind sie nie, son<strong>der</strong>n stets Schwankungen<br />

unterworfen. Es ist gefährlich, das ganze<br />

Kapital auf eine kleine Zahl von Anlagen zu<br />

konzentrieren. Für 525 Gulden (Anmerkung<br />

SJB: Heute rund 10.000 Euro) kann man an<br />

<strong>der</strong> Unternehmung teilnehmen. Niemand muss<br />

fürchten, dass alle zur selben Zeit bankrott<br />

gehen und das Kapital verloren geht. Wäre<br />

so etwas zu erwarten, würde niemand mehr<br />

investieren.“

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