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8.4.1. Konfidenzintervalle für die Monte-Carlo-Integration.

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<strong>8.4.1.</strong> <strong>Konfidenzintervalle</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Monte</strong>-<strong>Carlo</strong>-<strong>Integration</strong>. In <strong>die</strong>sem Abschnitt<br />

wird <strong>die</strong> Approximationsgenauigkeit des in Abschnitt 6.2 vorgestellten <strong>Monte</strong>-<strong>Carlo</strong>-Verfahrens<br />

zur numerischen <strong>Integration</strong> untersucht 1 .<br />

Sei h : [0, 1] → R eine meßbare, beschränkte Funktion und X n , n ∈ N, eine<br />

Folge unabhängiger, in [0, 1] gleichverteilter Zufallsvariablen. Dann sind auch <strong>die</strong><br />

Zufallsvariablen h(X n ), n ∈ N, unabhängig und identisch verteilt mit 2<br />

E[h(X 1 )] =<br />

Var(h(X 1 )) =<br />

∫ 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

dx h(x) = µ(h), (18)<br />

(∫ 1 2<br />

dx h(x) 2 − dx h(x))<br />

= σ 2 (h) ≤ 3 ‖h‖ 2 ∞ .<br />

0<br />

Aufgrund des Gesetzes der großen Zahlen ist es sinnvoll, <strong>die</strong> Schätzer 4 5<br />

̂µ N (h) := 1 N<br />

N∑<br />

h(X n ), N ∈ N,<br />

n=1<br />

<strong>für</strong> ∫ t<br />

0<br />

dx h(x) zu verwenden. Bei der Bestimmung eines Konfidenzintervalls zum<br />

Irrtumsniveau s ∈ (0, 1) <strong>für</strong> µ(h) können <strong>die</strong> Überlegungen aus Abschnitt 8.4 nicht<br />

direkt angewandt werden, da neben µ(h) auch σ 2 (h) als unbekannt zu betrachten<br />

ist 6 . Andererseits ist <strong>für</strong> σ 2 (h) <strong>die</strong> obere Schranke ‖h‖ 2 ∞ bekannt 7 . Es gilt somit 8 9 :<br />

[<br />

]<br />

P µ(h) ≤ ̂µ N (h) − U(s) ‖h‖ ∞<br />

√ oder µ(h) ≥ ̂µ N (h) + U(s) ‖h‖ ∞<br />

√ (19)<br />

N<br />

N<br />

[<br />

(<br />

= P ̂µ N (h) − µ(h) /∈ −U(s) ‖h‖ ∞<br />

√ , U(s) ‖h‖ ) ]<br />

∞<br />

√<br />

N N<br />

[<br />

( √ √ ) ]<br />

≤ 10 σ2 (h)<br />

P ̂µ N (h) − µ(h) /∈ −U(s)<br />

N , U(s) σ2 (h)<br />

N<br />

[√<br />

]<br />

N<br />

= P<br />

σ 2 (h) (̂µ N(h) − µ(h)) /∈ (−U(s), U(s))<br />

N→∞<br />

∼ 11 1 − 1 √<br />

2π<br />

∫ U(s)<br />

−U(s)<br />

dx exp(−x 2 /2) = 12 s.<br />

1 In Abschnitt 6.2 wurde mit Hilfe des schwachen Gesetzes der großen Zahlen nachgewiesen,<br />

daß<br />

1<br />

NX<br />

Z 1<br />

h(X k ) →<br />

P dx h(x) bei N → ∞, (∗)<br />

N<br />

k=1<br />

0<br />

falls h : [0,1] → R eine meßbare, beschränkte Funktion und X n, n ∈ N, eine Folge unabhängiger,<br />

in [0, 1] gleichverteilter Zufallsvariablen ist.<br />

Im folgenden wird als Anwendung der Überlegungen in Abschnitt 8.4, d.h., durch Angabe<br />

von <strong>Konfidenzintervalle</strong>n, <strong>die</strong> mit Hilfe des Zentralen Grenzwertsatzes bestimmt werden, <strong>die</strong> Geschwindigkeit<br />

der Konvergenz in (∗) durch C/ √ N abgeschätzt.<br />

2 Vgl. Abschnitt 6.2. Dort wird (18) begründet.<br />

3 ‖h‖∞ = sup x∈[0,1] |h(x)|.<br />

4 Vgl. Abschnitt 6.2.<br />

5 Auch <strong>die</strong> Überlegungen in Abschnitt 5.9.1 über erwartungstreue Schätzung von Erwartungswerten<br />

legen <strong>die</strong> Verwendung der Schätzer bµ N (h), N ∈ N, nahe.<br />

6<br />

R Wenn µ(h) = 1<br />

dx h(x) nicht direkt berechnet werden kann, so kann offensichtlich auch<br />

0<br />

σ 2 (h) = R 1<br />

0 dx h(x)2 − `R 1<br />

0 dx h(x)´2 nicht exakt bestimmt werden.<br />

7 Vgl. (18).<br />

8 Für s ∈ (0, 1) ist U(s) durch (2π) −1/2 R U(s)<br />

−U(s) dx exp(−x2 /2) = 1 − s bestimmt, vgl. (16).<br />

9 In (19) bezeichnet P das Wahrscheinlichkeitsmaß auf dem Wahrscheinlichkeitsraum, auf welchem<br />

<strong>die</strong> Zufallsvariablen X n, n ∈ N, definiert sind.<br />

1


2<br />

Für N → ∞ kann daher<br />

C N (̂µ N (h)) =<br />

[<br />

̂µ N (h) − U(s) ‖h‖ ∞<br />

√ , ̂µ N (h) + U(s) ‖h‖ ]<br />

∞<br />

√<br />

N N<br />

als Konfidenzintervall zum Irrtumsniveau s <strong>für</strong> µ(h) gewählt werden 13 .<br />

Bemerkungen. (i) Es deutet sich an, daß das <strong>Monte</strong>-<strong>Carlo</strong>-Verfahren zur numerischen<br />

<strong>Integration</strong> eine recht langsame Konvergenzgeschwindigkeit besitzt, da der<br />

Approximationsfehler sich wie ‖h‖ ∞ / √ N verhält 14 . Im Gegensatz dazu ist bei anderen<br />

”<br />

klassischen“ numerischen <strong>Integration</strong>sverfahren der Approximationsfehler<br />

≃ ‖h (m) ‖ ∞ N −k <strong>für</strong> geeignete m = 1, 2, . . . und k ≥ 1. Solche Verfahren konvergieren<br />

schnell <strong>für</strong> glatte Integranden h, sind aber ungeeignet, wenn h irregulär wird.<br />

(ii) Um bessere, d.h., kleinere <strong>Konfidenzintervalle</strong> zu erhalten, kann auch <strong>die</strong> unbekannte<br />

Varianz σ 2 (h) geschätzt werden 15 .<br />

10 Da σ 2 (h) ≤ ‖h‖ 2 ∞, vgl. (18), und wegen der Monotonie von P.<br />

11 Aufgrund des Zentralen Grenzwertsatzes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zufallsvariablen h(X n), n ∈ N, vgl. dazu<br />

Abschnitt 8.4.<br />

12 Wegen (16).<br />

13 Dieses Konfidenzintervall ist asymptotisch bei N → ∞ evtl. größer als notwendig, weil in<br />

der dritten Zeile von (19) “ nicht auszuschließen ist.<br />

14 ” Um den Approximationsfehler zu halbieren, muß der Stichprobenumfang N quadriert<br />

werden.<br />

15 Ein erwartungstreuer Schätzer <strong>für</strong> σ 2 (h) wurde in Abschnitt 5.9.1 vorgestellt.<br />

31. Januar 2008

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