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Antragsbuch (PDF-Datei) - Archiv - SPD Berlin

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Empfehlungen der Antragskommission<br />

zu den<br />

Landesparteitagsanträgen<br />

Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong><br />

am 26. Oktober 2003<br />

Hotel MARITIM proArte


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Arbeit / Wirtschaft 1<br />

Bauen / Wohnen 4<br />

Bildung 5<br />

Finanzen 7<br />

Gesundheit 12<br />

Gleichstellungspolitik 14<br />

Inneres / Recht 15<br />

Inneres / Verwaltung 17<br />

Internationales 18<br />

Soziales 29<br />

Umwelt 29<br />

Verkehr 30<br />

Organisation 32<br />

Verschiedenes 37<br />

Nominierungen Bundesparteitagsdelegierte 42<br />

Die im <strong>Antragsbuch</strong> mit (K) gekennzeichneten Empfehlungen der Antragskommission wurden<br />

im Konsens ausgesprochen.


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 1<br />

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Arbeit/Wirtschaft<br />

Antrag Nr. 01/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die Fraktion des Abgeordnetenhauses wird aufgefordert, für<br />

eine Komplettierung des Existenzgründungsangebotes für<br />

Frauen zu sorgen.<br />

Ziele und Maßnahmen hierfür sind u.a.:<br />

• Vorhandene oder noch zu schaffende Existenzgründungsprogramme<br />

sollen auch für Frauen zugänglich sein,<br />

die nicht von den Maßnahmen gemäß Hartzkonzept erfasst<br />

werden.<br />

• Mittel des Landesarbeitsamtes für Ich-AG’s oder Überbrückungszahlungen<br />

für Existenzgründungen sollen in einem<br />

komplementären Landesprogramm ergänzt werden, das<br />

den Bedarf an Kleinkrediten für Investitionen und ergänzender<br />

Betreuung (z.B. durch Mentor/-innen ) deckt.<br />

• Diese Förderung soll auch für bereits existierende Kleinstunternehmen<br />

von Frauen verfügbar sein, soweit sie eine<br />

Innovation (Verbesserung von Standort, Produkt oder<br />

Marketing) beabsichtigen<br />

• Vom Land <strong>Berlin</strong> geförderte Qualifizierungs-, Beratungsund<br />

sonstige Dienstleistungsangebote für Existenzgründungen<br />

sollten deutlicher auf Frauen ausgerichtet werden<br />

– z.B. durch Zertifizierung, bzw. Öffnung der Maßnahmen<br />

für die Vorphase von Gründungen und für eine längere<br />

Begleitung (ein Jahr) während und nach der Gründung.<br />

• Die zahlreich vorhandenen Angebote für Exitenzgründer/-<br />

innen sollen effizienter vernetzt werden:<br />

• Alle Beratungsstellen, z.B. QM Büros, Job-Aqktiv-<br />

Zentren, Wirtschaftsberatung der Bezirke und Anlaufstellen<br />

von Vereinen sollen auf gleich hohem Informationsniveau<br />

(z.B. über Fördermöglichkeiten) arbeiten<br />

können,<br />

• mit abgestimmten Arbeitsunterlagen (z.B. Checklisten<br />

für die Eignung von Geschäftsideen) ausgestattet sein<br />

• und auf einfachen und abgestimmten Verfahrenswegen<br />

den Frauen einen nachhaltigen Start ermöglichen.<br />

Qualifizierungsangebote und Expertendienstleistungen sollen<br />

für Frauen auffindbar, beurteilbar und nutzbar sein.<br />

Träger der Vernetzung, der Qualifizierung des Netzwerkes<br />

und von Zertifizierungen sollte ein Verbund aus Servicegesellschaften<br />

und der Landesstrukturbank IBB sein.<br />

Die Finanzierung der Maßnahmen, insbesondere der Vernetzungsinfrastruktur,<br />

ist im Doppelhaushalt 04/05 sicher zu<br />

stellen. Dabei ist zu prüfen, ob Kleinstkredite aus EFRE Mitteln<br />

und Mitteln der IBB zu finanzieren wären, und freiwerdende<br />

Landesmittel zur Finanzierung der o.g. Maßnahmen<br />

herangezogen werden können.<br />

Antrag Nr. 02/II/03<br />

Abt. 04/TrepKöp<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong> ist weiterhin dafür, dass der Sonntag als Tag<br />

der Arbeitsruhe geschützt bleibt, gem. Artikel 140 Grundgesetz.<br />

01/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)<br />

Die Fraktion des Abgeordnetenhauses wird aufgefordert, eine<br />

Komplettierung des Existenzgründungsangebotes für Frauen<br />

anzustreben.<br />

Ziele und Maßnahmen hierfür sind u.a.:<br />

• Vorhandene oder noch zu schaffende Existenzgründungsprogramme<br />

sollen auch für Frauen zugänglich sein,<br />

die nicht von den Maßnahmen gemäß Hartzkonzept erfasst<br />

werden.<br />

• Mittel des Landesarbeitsamtes für Ich-AG’s oder Überbrückungszahlungen<br />

für Existenzgründungen sollen in einem<br />

komplementären Landesprogramm ergänzt werden, das<br />

den Bedarf an Kleinkrediten für Investitionen und ergänzender<br />

Betreuung (z.B. durch Mentor/-innen ) deckt.<br />

• Diese Förderung soll auch für bereits existierende Kleinstunternehmen<br />

von Frauen verfügbar sein, soweit sie eine<br />

Innovation (Verbesserung von Standort, Produkt oder<br />

Marketing) beabsichtigen<br />

• Vom Land <strong>Berlin</strong> geförderte Qualifizierungs-, Beratungsund<br />

sonstige Dienstleistungsangebote für Existenzgründungen<br />

sollten deutlicher auf Frauen ausgerichtet werden<br />

– z.B. durch Zertifizierung, bzw. Öffnung der Maßnahmen<br />

für die Vorphase von Gründungen und für eine längere<br />

Begleitung (ein Jahr) während und nach der Gründung.<br />

• Die zahlreich vorhandenen Angebote für Exitenzgründer/-<br />

innen sollen effizienter vernetzt werden:<br />

• Alle Beratungsstellen, z.B. QM Büros, Job-Aqktiv-<br />

Zentren, Wirtschaftsberatung der Bezirke und Anlaufstellen<br />

von Vereinen sollen auf gleich hohem Informationsniveau<br />

(z.B. über Fördermöglichkeiten) arbeiten<br />

können,<br />

• mit abgestimmten Arbeitsunterlagen (z.B. Checklisten<br />

für die Eignung von Geschäftsideen) ausgestattet sein<br />

• und auf einfachen und abgestimmten Verfahrenswegen<br />

den Frauen einen nachhaltigen Start ermöglichen.<br />

Träger der Vernetzung, der Qualifizierung des Netzwerkes<br />

und von Zertifizierungen sollte ein Verbund aus Servicegesellschaften<br />

und der Landesstrukturbank IBB sein.<br />

02/II/03<br />

Erledigt durch Beschlusslage (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 2<br />

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Antrag Nr. 03/II/03<br />

KDV Mitte<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen arbeitsmarktpolitischen<br />

Entwicklung ist es nach wie vor eine vordringliche Aufgabe<br />

der Sozialdemokratie, Frauen dabei zu unterstützen, sich eine<br />

eigene wirtschaftliche Sicherheit aufzubauen und diese nicht<br />

durch den Einsatz für ihre Familie wieder zu verlieren.<br />

Dies soll vor allem durch folgende Zielvorgaben erreicht werden:<br />

• gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit,<br />

• Angebot für Kinderbetreuung mit flexiblen Betreuungszeiten<br />

und einkommensgerechter Kostenbeteiligung,<br />

• Ausbau der individuellen Betreuung durch Tagesmütter,<br />

• bei Rückkehr nach der Familienphase in das Berufsleben<br />

ohne Einschränkungen und Verluste bereits erworbener<br />

Anwartschaften,<br />

• Möglichkeiten von Weiterbildungsmaßnahmen auch während<br />

der Kindererziehungszeiten,<br />

• gezielte berufs- und bedarfsorientierte Qualifizierungs-,<br />

Fortbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

• ein verbessertes frauenspezifisches Präventionsprogramm<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Antrag Nr. 04/II/03<br />

Abt. 08/TempSchön<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe<br />

für Erwerbsfähige sowie die Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />

wird begrüßt. Mit der Einrichtung einer Grundsicherung<br />

für Arbeitsuchende wird anerkannt, dass der Mangel an<br />

Erwerbsarbeitsplätzen in vielen Fällen der Auslöser von Bedürftigkeit<br />

ist. Grundsätzlich begrüßt wird weiterhin die Pauschalierung<br />

zusätzlicher Leistungen, wie z. B. Wohngeld, da<br />

die Aufstockung existenzsichernder Grundfördermittel durch<br />

die systematische Pauschalgewährung zu bestimmten Lebensbedingtheiten<br />

unnötige Stigmatisierungen vermeidet.<br />

Die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion bzw. die Bundesregierung wird<br />

aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass in der Konkretisierung<br />

und im Vollzug dieser Organisationsmaßnahmen folgende<br />

Forderungen Berücksichtigung finden:<br />

1. Die Mindestleistung für die oder den Einzelnen darf nicht<br />

allein auf das wirtschaftliche Existenzminimum reduziert<br />

werden. Vielmehr ist ein kulturelles Existenzminimum zu<br />

gewähren, das ausreicht, um insbesondere an den Angeboten<br />

und Veranstaltungen teilzuhaben, die für ein umfassendes<br />

und aktives Bemühen um Arbeit in einer sich fortentwickelnden<br />

Wissens- und Informationsgesellschaft zur<br />

Verfügung stehen und dazu beitragen können, Schlüsselkompetenzen<br />

auch in der Suchphase nach einem Arbeitsplatz<br />

zu erhalten und zu entfalten.<br />

2. Die Differenzierung in der Leistungshöhe zwischen Ost<br />

und West müssen angesichts der fortschreitenden Angleichung<br />

der Lebensbedingungen in Ost und West zumindest<br />

mittelfristig entfallen. Bereits heute ist der Mindestbedarf<br />

für das kulturelle Existenzminimum in weiten Teilen<br />

Ost- und Westdeutschlands identisch.<br />

03/II/03<br />

Erledigt durch Beschlusslage (K)<br />

04/II/03<br />

Empfehlung folgt auf LPT


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 3<br />

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3. Während einerseits u.a. von Erwerbslosen eine immer<br />

stärkere räumliche Mobilität gefordert wird, haben wesentliche<br />

Bereiche unserer Rechtsordnung eher eine statische<br />

und auf langfristige Kalkulierbarkeit angelegte Grundausrichtung<br />

und kollidieren in spezifischen Lebenssituationen<br />

insoweit mit den heutigen Anforderungen an kurzfristige<br />

Umorientierung. Die geforderte individuelle Mobilität ist<br />

daher von einer Rechtsangleichung derjenigen Normen<br />

vornehmlich des privaten und öffentlichen Rechts zu begleiten,<br />

die die durch den Verlust der Erwerbsarbeit bedingte<br />

Notwendigkeit zu kurzfristigen Dispositionsveränderungen<br />

in allen Lebensbereichen erleichtert.<br />

Antrag Nr. 05/II/03<br />

Abt. 13/Mitte<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Abgeordneten des Bundestages<br />

und die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung<br />

setzten sich dafür ein, dass die Meldepflicht freier Stellen in<br />

das Sozialgesetzbuch III (SGB II) aufgenommen wird.<br />

05/II/03<br />

Ablehnung (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 4<br />

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Bauen / Wohnen<br />

Antrag Nr. 06/II/03<br />

Abt. 5/Neukölln<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Dreizehn Jahre nach der Wiedervereinigung der Stadt erkennt<br />

die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> angesichts des endgültigen Ausstiegs <strong>Berlin</strong>s<br />

aus dem sozialen Wohnungsbau und angesichts von über<br />

100.000 leer stehender Wohnungen die Notwendigkeit, ihre<br />

wohnungspolitischen Grundsätze zu erneuern.<br />

Zur Vorbereitung einer wohnungspolitischen Grundsatzdebatte<br />

setzt der Landesvorstand deshalb eine Arbeitsgruppe ein,<br />

die bis zum 31. März 2004 einen Bericht vorlegen soll über:<br />

• die Ausgangsbedingungen sozialdemokratischer Wohnungspolitik<br />

am Anfang des 21. Jahrhundert,<br />

• die Auswirkungen der demographischen Entwicklung,<br />

gesamtgesellschaftlicher Trends und der politischen Absage<br />

an den sozialen Wohnungsbau auf die Wohnungspolitik<br />

der <strong>SPD</strong>,<br />

• die wohnungs- und stadtpolitischen Zielvorstellungen der<br />

<strong>SPD</strong> in einem veränderten Umfeld,<br />

• die Rolle der öffentlichen und der privaten Wohnungswirtschaft<br />

und<br />

• Kriterien für den Schutz, die Unterstützung oder die Förderung<br />

von<br />

• Mieterinnen und Mietern,<br />

• genossenschaftlichem Wohneigentum und<br />

• privatem Wohneigentum.<br />

Der Bericht soll Grundlage für einen wohnungspolitischen<br />

Leitantrag des Landesvorstands sein, den der Landesparteitag<br />

vor der Sommerpause 2004 beraten wird.<br />

06/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)<br />

Dreizehn Jahre nach der Wiedervereinigung der Stadt erkennt<br />

die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> angesichts des endgültigen Ausstiegs <strong>Berlin</strong>s<br />

aus dem sozialen Wohnungsbau und angesichts von über<br />

100.000 leer stehender Wohnungen die Notwendigkeit, ihre<br />

wohnungspolitischen Grundsätze zu erneuern.<br />

Zur Vorbereitung einer wohnungspolitischen Grundsatzdebatte<br />

soll der Landesvorstand bis zum 31. März 2004 einen Bericht<br />

vorlegen über:<br />

• die Ausgangsbedingungen sozialdemokratischer Wohnungspolitik<br />

am Anfang des 21. Jahrhundert,<br />

• die Auswirkungen der demographischen Entwicklung,<br />

gesamtgesellschaftlicher Trends und der politischen Absage<br />

an den sozialen Wohnungsbau auf die Wohnungspolitik<br />

der <strong>SPD</strong>,<br />

• die wohnungs- und stadtpolitischen Zielvorstellungen der<br />

<strong>SPD</strong> in einem veränderten Umfeld,<br />

• die Rolle der öffentlichen und der privaten Wohnungswirtschaft<br />

und<br />

• Kriterien für den Schutz, die Unterstützung oder die Förderung<br />

von<br />

• Mieterinnen und Mietern,<br />

• genossenschaftlichem Wohneigentum und<br />

• privatem Wohneigentum.<br />

Der Bericht soll Grundlage für einen wohnungspolitischen<br />

Leitantrag des Landesvorstands sein, den der Landesparteitag<br />

vor der Sommerpause 2004 beraten wird.


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 5<br />

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Bildung<br />

Antrag Nr. 07/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die Verkürzung des gymnasialen Bildungsganges auf 12<br />

Jahre kann unter folgenden Bedingungen akzeptiert werden:<br />

1. Aufrechterhaltung der sechsjährigen Grundschule.<br />

2. Beibehaltung der Struktur der Gesamtschule.<br />

3. Größtmögliche Durchlässigkeit zwischen den Bildungsgängen<br />

der einzelnen Oberschulen.<br />

Antrag Nr. 08/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Fraktion der BVV Spandau wird beauftragt sich dafür<br />

einzusetzen, dass die Spandauer Schulen angemessen am<br />

Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung beteiligt werden.<br />

Antrag Nr. 09/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> Spandau begrüßt es, dass die Schulen mehr Selbständigkeit<br />

erhalten und wird sie in geeigneter Form bei der<br />

Realisierung ihres Schulprogramms und ihrer Qualitätsmaßnahmen<br />

unterstützen.<br />

Antrag Nr.10/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Wir begrüßen grundsätzlich die Verlagerung der vorschulischen<br />

Erziehung in den Bereich der Kindertagesstätte unter<br />

folgenden Voraussetzungen:<br />

1. Zukünftig soll die Ausbildung von ErzieherInnen in Fachhochschulen<br />

stattfinden.<br />

2. Ausreichende Qualifizierungsprogramme sowie deren<br />

verpflichtende Teilnahme für ErzieherInnen, die überwiegend<br />

vorschulische Erziehung durchführen (werden).<br />

3. Einführung von Bildungsstandards in der Kitaerziehung<br />

und Umsetzung des Kitabildungsprogrammes.<br />

4. Kostenfreie vorschulische Erziehung für alle Kinder im<br />

letzten Kitajahr.<br />

Antrag Nr. 11/II/03<br />

Juso-LDK<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Bei der Einführung der verlässlichen Ganztagsschule fordern<br />

wir, die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong>, die Beteiligung von Sportvereinen an<br />

außerschulischen Sportaktivitäten der Schulen.<br />

07/II/03<br />

Überweisung an FA V /AG Schule (K)<br />

08/II/03<br />

LPT ist nicht zuständig / nachrichtlich an Swen Schulz<br />

(K)<br />

09/II/03<br />

Nichtbefassung (K)<br />

10II/03<br />

Überweisung an FA V / AG Schule mit der Maßgabe, dem<br />

Landesvorstand bis März 2004 einen Bericht zur Kinderund<br />

Jugendpolitik vorzulegen (K)<br />

11II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)<br />

Bei der Einführung der verlässlichen Ganztagsschule strebt<br />

die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong> die Beteiligung von Sportvereinen an außerunterrichtlichen<br />

Sportaktivitäten der Schulen an. Zu diesem<br />

Zweck wird der Senat aufgefordert, Gespräche mit dem Landessportbund<br />

aufzunehmen, um ein Konzept für die Sportpartnerschaft<br />

zwischen Schulen und Vereinen aufzustellen,<br />

das folgende Ziele berücksichtigt:<br />

• Prinzip der Freiwilligkeit,<br />

• sportbetontere Profilbildung der Schulen,<br />

• fachspezifische Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer,<br />

• Werbeeffekt für Vereine ohne den Aufbau von Ersatzstrukturen.


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 6<br />

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Antrag Nr. 12/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Wir fordern den Senat und die <strong>SPD</strong>-Fraktion des Abgeordnetenhauses<br />

auf, auf die geplante Erhöhung der Kitakosten-<br />

Beiträge zu verzichten.<br />

Antrag Nr. 13/II/03<br />

KDV CharlWilm<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Wir fordern die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats<br />

auf, auf die geplante Erhöhung der Kitakosten-Beiträge zu<br />

verzichten.<br />

Ferner fordern wir die <strong>SPD</strong>-Fraktion des Abgeordnetenhauses<br />

auf, im Rahmen der HH-Beratungen zum Doppelhaushalt<br />

2004/2005 die geplante Erhöhung der Kostenbeiträge abzulehnen<br />

und die Belastung auf einen Betrag zu begrenzen, der<br />

sozial gerecht ist und der die gesellschaftlichen Bedeutung<br />

der vorschulischen Erziehung berücksichtigt.<br />

Antrag Nr. 14/II/03<br />

KDV FrhainKreuz<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Mitglieder des Senats und die <strong>SPD</strong>-Abgeordneten<br />

des <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhauses werden aufgefordert, an<br />

der sozialen Staffelung bei der Erhöhung der Kitakostenbeiträge<br />

festzuhalten. Ein Personalstellenausgleich entsprechend<br />

dem im Tarifvertrag vorgesehenen Freizeitausgleich ist<br />

sicherzustellen. Auf den Krippenzuschlag ist zu verzichten.<br />

Die gültige Erzieher-Kind-Relation muss beibehalten werden.<br />

Antrag Nr. 15/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Abgeordnetenhausfraktion und die sozialdemokratischen<br />

Mitglieder des Senats werden aufgefordert darauf hinzuwirken,<br />

dass negative Auswirkungen des Tarifabschlusses<br />

für den Öffentlichen Dienst im Kitabereich ausgeglichen werden,<br />

damit die angemessene Betreuung der Kinder aufrechterhalten<br />

bleibt.<br />

Antrag Nr. 16/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Abgeordnetenhausfraktion und die sozialdemokratischen<br />

Mitglieder des Senats werden aufgefordert darauf hinzuwirken,<br />

dass die Arbeitgeber der Freien Träger im Jugend<br />

und Sozialbereich nicht zur Übernahme der Tarifkürzungen<br />

des Öffentlichen Dienstes gezwungen werden.<br />

12/II/03<br />

Erledigt bei Annahme 14/II/03 i.d.F.d.AK (K)<br />

13/II/03<br />

Erledigt bei Annahme 14/II/03 i.d.F.d.AK (K)<br />

14/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

Die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> hält die gute Versorgung mit Krippen-, Kindergarten-<br />

und Hortplätzen für zwingend erforderlich. Wir<br />

können damit die <strong>Berlin</strong>erinnen und <strong>Berlin</strong>er bei der Vereinbarung<br />

von Familie und Beruf unterstützen. Dieses Angebot soll<br />

auch weiterhin durch unsere Politik gewährleistet sein.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> hält angesichts der finanziellen Gesamtsituation<br />

eine Erhöhung der Elternbeteiligung bei den Kitakosten<br />

nach sechs Jahren gleich bleibender Beiträge für vertretbar.<br />

Dabei ist darauf zu achten, dass die finanzielle Beteiligung der<br />

Eltern zumutbar bleibt und sich an ihrer Leistungsfähigkeit<br />

orientiert. Außerdem muss gewährleistet sein, dass die Qualitätsstandards<br />

gesichert und verbindlich vereinbart werden.<br />

Der Landesparteitag fordert die <strong>SPD</strong>-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />

auf, im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens auf<br />

die zusätzliche Erhöhung der Krippenbeiträge zu verzichten<br />

und die notwendige vertragliche Absicherung für die Qualitätsstandards<br />

vorzubereiten.<br />

Außerdem ist darauf hinzuwirken, dass die negativen Auswirkungen<br />

des Tarifabschlusses für den Öffentlichen Dienst im<br />

Kitabereich ausgeglichen werden, damit die angemessene<br />

Betreuung der Kinder aufrechterhalten bleibt.<br />

15/II/03<br />

Erledigt bei Annahme 14/II/03 i.d.F.d.AK (K)<br />

16/II/03<br />

Empfehlung folgt auf LPT


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 7<br />

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Finanzen<br />

Antrag Nr. 17/II/03<br />

KDV Mitte<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senates von <strong>Berlin</strong><br />

und die sozialdemokratischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses<br />

von <strong>Berlin</strong> werden ersucht, bei der Verteilung der<br />

finanziellen Mittel für die Bezirkshaushalte für den Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst (ÖGD) die sozialen Strukturen der<br />

Bezirke mit einem Sozialindikatoren gesteuerten Verteilungsmodell<br />

zu berücksichtigen, sodass der ÖGD nach wie vor in<br />

den sozial benachteiligten Bezirken und Sozialräumen seine<br />

originären Funktionen wahrnehmen kann.<br />

Antrag Nr.18/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und die <strong>SPD</strong>-<br />

Fraktion im Abgeordnetenhaus werden aufgefordert, sich bei<br />

den Haushaltsverhandlungen und -beratungen für den Erhalt<br />

der <strong>Berlin</strong>er Fraueninfrastruktur einzusetzen. Wir fordern von<br />

der Politik und der Verwaltung den Mut, unvermeidbare Kürzungen<br />

im Sinne von Streichungen bzw. Schließungen von<br />

Angeboten erst nach einer umfassenden Evaluation im Interesse<br />

des Erhaltes einer leistungsfähigen Projektstruktur<br />

umzusetzen. Alle Projektangebote sind zu überprüfen, ob<br />

kostengünstigere Möglichkeiten der Erbringung unter Erhalt<br />

der frauen- und genderpolitischen Fachlichkeit bestehen. Wir<br />

fordern, dass im Zuge der Veränderungen auch Möglichkeiten<br />

eröffnet werden, neue Projekte und Angebote zu fördern.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er AsF wendet sich gegen Überlegungen mit Hilfe<br />

eines Treuhand- bzw. Leistungsvertrages die Vergabe der<br />

Zuwendungen an Frauenprojekte und somit auch indirekt die<br />

Frauenprojektstruktur zu verändern. Hierbei fallen zusätzliche<br />

Kosten für die Verwaltung der Zuwendungen auf Kosten der<br />

konkreten Arbeit der Projekte für die Bürgerinnen der Stadt<br />

an. Gleichzeitig drohen der Verlust der Steuerungsmöglichkeiten<br />

von Politik und Verwaltung sowie der hier aufgebauten<br />

Fachlichkeiten. Um innovative Gleichstellungsprojekte zu<br />

initiieren, sind in die Gespräche mit Vertreterinnen der betroffenen<br />

Frauenprojekte aktive <strong>Berlin</strong>er Frauenverbände, Netzwerke<br />

und Runde Tische sowie insb. der Landesfrauenrat<br />

bzw. die „Überparteiliche Fraueninitiative <strong>Berlin</strong> - Stadt der<br />

Frauen“ als fachkompetente neutrale Interessensvertreterinnen<br />

einzubinden.<br />

Antrag Nr. 19/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und die <strong>SPD</strong>-<br />

Fraktion im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus werden aufgefordert,<br />

sich für eine zügige und tatsächliche Umsetzung des Beschlusses<br />

„Finanzpolitische Instrumente des Gender-<br />

Mainstreaming (Gender-Budget)“ (Drucksache 15/415 des<br />

<strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhauses) einzusetzen. Dabei sind bestehende<br />

Erfahrungen der frauenpolitischen Akteurinnen in<br />

Politik und Verwaltung, zum Beispiel bei der Umsetzung des<br />

Gender-Mainstreaming in den Europäischen Strukturfonds,<br />

einzubeziehen.<br />

17/II/03<br />

Annahme<br />

18/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und die <strong>SPD</strong>-<br />

Fraktion im Abgeordnetenhaus werden aufgefordert, sich bei<br />

den Haushaltsverhandlungen und -beratungen für den Erhalt<br />

der <strong>Berlin</strong>er Fraueninfrastruktur einzusetzen. Alle Projektangebote<br />

sind zu überprüfen, ob kostengünstigere Möglichkeiten<br />

der Erbringung unter Erhalt der frauen- und genderpolitischen<br />

Fachlichkeit bestehen. Wir fordern, dass im Zuge der Veränderungen<br />

auch Möglichkeiten eröffnet werden, neue Projekte<br />

und Angebote zu fördern.<br />

Rest ist Begründung<br />

19/II/03<br />

Erledigt durch tätiges Handeln (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 8<br />

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Antrag Nr. 20/II/03<br />

KDV CharlWilm<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion wird aufgefordert, sich langfristig<br />

für den Abbau aller Subventionen einzusetzen, die den Zielen<br />

einer nachhaltigen sozialdemokratischen Umwelt-, Raumordungs-<br />

und Verkehrspolitik entgegenwirken.<br />

Die Eigenheimzulage für den Neubau von Eigenheimen ist<br />

vollständig abzuschaffen. Die steuerliche Begünstigung des<br />

Weges vom Wohnort zur Arbeitsstätte ist nur noch in Ausnahmefällen<br />

(in strukturschwachen dünn besiedelten Gebieten<br />

außerhalb der Verdichtungsräume) zielgerichtet zu gewähren.<br />

Die entsprechenden Einsparungen im Bundeshaushalt<br />

sollen dabei Maßnahmen zugute kommen, die einen<br />

Abbau der Arbeitslosigkeit (z.B. Steuersenkungen für einkommensschwache<br />

Schichten) bewirken.<br />

Die <strong>SPD</strong> Senatoren werden aufgefordert, in den Bund-<br />

Länder-Gremien (z.B. VMK, FMK, RMK) sowie im Bundesrat<br />

entsprechend initiativ zu werden.<br />

Antrag Nr.21/II/03<br />

Juso-LDK<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Wir, die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong>, halten Cross-Border-Leasing für eine<br />

besonders intransparente Form der Veräußerung, die in ihrer<br />

Wirkung der Privatisierung von öffentlichem Eigentum gleich<br />

kommt. Dies ist immer verbunden mit dem Verlust demokratischer<br />

Kontrolle durch die gewählten VertreterInnen der BürgerInnen<br />

und einer Einschränkung der Rechte der ArbeitnehmerInnen<br />

und deswegen abzulehnen. Wir fordern den <strong>Berlin</strong>er<br />

Senat auf, keine weiteren Cross-Border-Leasing Geschäfte<br />

abzuschließen und die Offenlegung der bereits getätigten<br />

Verträge.<br />

Die katastrophale Finanzsituation des Landes <strong>Berlin</strong> hat dazu<br />

geführt, dass der Senat auch ungewöhnliche und fragwürdige<br />

Wege geht, um den Haushalt zu entlasten. Ein Beispiel dafür<br />

ist „Cross-Border-Leasing“ (CBL), das auch mittlerweile von<br />

einigen sozialdemokratischen PolitikerInnen <strong>Berlin</strong>s in seinen<br />

positiven Auswirkungen über- und in seinen Risiken unterschätzt<br />

wird.<br />

<strong>Berlin</strong> vermietet die Messehallen 1 bis 6 über 99 Jahre für<br />

mehrere hundert Millionen Euro an eine Firma in den USA<br />

und mietet sie direkt wieder zurück. Die anonymen Kapitalgeber<br />

der Firma brauchen so weniger Steuern an den amerikanischen<br />

Fiskus zu zahlen. Wegen der freundlichen Mithilfe<br />

des Senats, wird dieser mit 34 Millionen Euro am Gewinn<br />

beteiligt. Neben den Messehallen sind Cross-Border-Leasing-<br />

Geschäfte über 511 Straßenbahnen und 427 U-Bahn-Wagen<br />

der BVG abgeschlossen worden. Die genauen Fakten, wer<br />

der Investor ist und welche Mietzahlungen zu tragen sind,<br />

werden jedoch nicht veröffentlicht.<br />

Cross-Border-Geschäfte bergen etliche Risiken<br />

Die Stadt verpflichtet sich, die Objekte im vereinbarten Volumen<br />

zu betreiben, wenn die Anlage ausfällt oder nicht ausgelastet<br />

wird, darf der Investor kündigen und Schadensersatz<br />

fordern.<br />

20/II/03<br />

Annahme (K)<br />

21/II/03<br />

Überweisung an AH-Fraktion, <strong>SPD</strong>-Senatoren und Landesvorstand<br />

mit der Aufforderung, bis zum nächsten LPT<br />

einen Sachstandsbericht vorzulegen. (K)


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Der Investor verlangt von der Kommune absolute Verschwiegenheit,<br />

damit ein Geschäftsabschluss überhaupt möglich<br />

wird. Außerdem werden konkrete Auflagen und Ausführungen<br />

nicht bekannt gemacht, sondern bei einem Treuhänder hinterlegt.<br />

Die Tatsache, dass diese Verträge mehrere tausend<br />

Seiten stark und in englischer Sprache verfasst sind, macht<br />

das ganze Konstrukt nicht sonderlich transparent. Sollte es zu<br />

Streitfällen kommen, würden diese der Stadt viel Geld kosten,<br />

da sie in den USA stattfänden und in englischer Sprache<br />

abgehalten würden. Das Vertragsdurchführungsrisiko liegt<br />

immer auf der Seite der Kommune. Der US-Investor trägt<br />

dieses nicht. Diese Ungleichverteilung von Risiko ist nicht<br />

hinnehmbar. Zurzeit verursachen die CBL-Geschäfte jährliche<br />

Ausfälle im US-Haushalt von bis zu 10,2 Milliarden US-Dollar.<br />

Sollte es z. B. dazu kommen, dass in den USA eine Quellensteuer<br />

erhoben wird, ist diese dann von der Kommune zu<br />

erbringen. Wird die Quellensteuer eingeführt, so könnten auf<br />

die Städte Millionenforderungen zukommen, da die Verträge<br />

sehr lange Laufzeiten besitzen. Mittlerweile sind die amerikanischen<br />

Behörden hellhörig geworden. Diese halten die Verträge<br />

nach geltenden Gesetzen für unzulässig. Ein Verbot<br />

dieser Geschäfte von amerikanischer Seite aus lässt aber<br />

noch auf sich warten. Ein Grund mehr diese Scheingeschäfte,<br />

welche sowohl dem amerikanischen als auch dem deutschen<br />

Steuerzahler schaden, umgehend zu stoppen. Selbst der<br />

<strong>Berlin</strong>er Bund der Steuerzahler lehnt CBL-Geschäfte als eine<br />

Hypothek für die Zukunft ab.<br />

Beispiele für die Risiken:<br />

Einen Vorgeschmack auf die mit Cross-Border-Leasing verbundenen<br />

Risiken hat die Stadt Aachen bekommen. Sie hat<br />

ein Jahr lang über einen Leasingvertrag für ihre Müllverbrennungsanlage<br />

verhandelt. Man hatte sich einen Barwertvorteil<br />

von 30 Millionen Mark erhofft. Ende 2001 scheiterten die<br />

Verhandlungen. Aber allein für die etwa einjährigen Verhandlungen<br />

soll Aachen an Banken, Anwaltskanzleien und weitere<br />

Berater 19 Millionen Mark bezahlen.<br />

Am Beispiel der Stadt Wittenberg, welche ihr Klärsystem an<br />

einen amerikanischen Investor verkauften, zeigt sich ein weiteres<br />

Risiko auf. Sollte es nämlich zu einem Unglücksfall oder<br />

zu einem anderen Verlustfall kommen wird der Leasing-<br />

Vertrag beendet. Dann wäre die Stadt verpflichtet, die Rendite<br />

des Investors bis zum Tag der Vertragsbeendigung zu garantieren.<br />

Die Stadt Wittenberg müsste bei einem Unglücksfall<br />

damit rechnen, Forderungen von bis zu 42 Millionen Euro zu<br />

erbringen.<br />

Sollte eine dieser Banken, welche am CBL-Geschäft beteiligt<br />

sind, Insolvenz anmelden, kann es sein, dass die Stadt das<br />

Konkursrisiko der beteiligten Banken trägt. Im Falle der Stadt<br />

Köln müsste diesen einen Betrag von 600 Millionen Euro<br />

Schadensersatz erbringen. Die Stadt, welche sich ja finanzielle<br />

Entlastung erhoffte, wäre somit auf einen Schlag bankrott.


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Antrag Nr. 22/II/03<br />

Abt. 12/FrhainKreuz<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Landesparteitag fordert vor der Abstimmung des Gesetzes<br />

zur Änderung des Teilprivatisierungsgesetzes der <strong>Berlin</strong>er<br />

Wasserbetriebe im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus (am<br />

30.10.2003) eine öffentliche Aufklärung auf dem Landesparteitag<br />

der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> über die Inhalte der Änderungen im<br />

Gesetz.<br />

Da Teile des ursprünglichen Gesetzestextes, nach dem Urteil<br />

des <strong>Berlin</strong>er Verfassungsgerichtes im Jahr 1999, für nichtig<br />

erklärt worden sind, ist eine Gesetzesänderung nötig - wir<br />

wollen in jedem Fall für den Tarifkunden klare nachvollziehbare<br />

Regelungen und Transparenz bei der Tarifgestaltung.<br />

Die vom Gericht verworfenen Teilaspekte beziehen sich ausschließlich<br />

auf die Tarifgestaltung, also auf die Festlegung<br />

des Wasserpreises( Trink-, Schmutz- und Niederschlagswasser),<br />

der nun ab 1.1.2004 um ca. 15% steigen soll.<br />

Der Senat wacht als Genehmigungsbehörde über die Preisgestaltung.<br />

In dieser Funktion sind per Senatsbeschluss am<br />

16.September 2003 Entscheidungen getroffen worden. Danach<br />

würden sich die monatlichen Kosten pro Kopf für Wasser<br />

um rund 2,40 € erhöhen. Bei einer Familie mit zwei Kindern<br />

also um ca. 115,20 € im Jahr 2004.<br />

Der Landesparteitag und damit die Öffentlichkeit will wissen,<br />

wie die Preise ermittelt werden, welche neuen Regelungen im<br />

Gesetz getroffen wurden und wie sich diese Regelungen auf<br />

die Wasserpreise in einem absehbaren Zeithorizont auswirken<br />

werden.<br />

Antrag Nr. 23/II/03<br />

KDV FrhainKreuz<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Landesparteitag lehnt die Verabschiedung eines Gesetzes<br />

zur Änderung des Teilprivatisierungsgesetzes der <strong>Berlin</strong>er<br />

Wasserbetriebe im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus ab. Er fordert<br />

zuvor eine öffentliche Aufklärung über die Inhalte der Änderungen<br />

im Gesetz.<br />

Da Teile des ursprünglichen Gesetzestextes, nach dem Urteil<br />

des <strong>Berlin</strong>er Verfassungsgerichtes im Jahr 1999, für nichtig<br />

erklärt worden sind, ist eine Gesetzesänderung nötig – wir<br />

wollen in jedem Fall für den Tarifkunden klare, nachvollziehbare<br />

Regelungen und Transparenz bei der Tarifgestaltung.<br />

Die vom Gericht verworfenen Teilaspekte beziehen sich ausschließlich<br />

auf die Tarifgestaltung, also auf die Festlegung<br />

des Wasserpreises (Trink-, Schmutz- und Niederschlagswasser),<br />

der nun ab 1.01.2004 um ca. 15% steigen soll.<br />

Der Senat wacht als Genehmigungsbehörde über die Preisgestaltung.<br />

In dieser Funktion sind per Senatsbeschluss am<br />

16.09.2003 Entscheidungen getroffen worden. Danach würden<br />

sich die monatlichen Kosten pro Kopf für Wasser um rund<br />

2,40 € erhöhen. Bei einer Familie mit zwei Kindern also um<br />

ca. 115,20 € im Jahr 2004. Der Landesparteitag und damit die<br />

Öffentlichkeit wollen wissen,<br />

22/II/03<br />

Überweisung an AH-Fraktion<br />

23/II/03<br />

Ablehnung


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• wie die Preise ermittelt werden,<br />

• welche neuen Regelungen im Gesetz getroffen wurden<br />

und<br />

• wie sich diese Regelungen auf die Wasserpreise in einem<br />

absehbaren Zeithorizont auswirken werden.


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 12<br />

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Gesundheit<br />

Antrag Nr. 24/II/03<br />

Schwuso-Vollversammlung<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

AIDS hat sich zu einer dramatischen Tragödie unvorstellbaren<br />

Ausmaßes entwickelt: Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />

leben 42 Millionen Menschen mit HIV/AIDS; 38,6<br />

Millionen Erwachsene, davon 19,2 Millionen Frauen und weitere<br />

3,2 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Jeden Tag infizieren<br />

sich weitere 14.000 Menschen. Die meisten Betroffenen,<br />

rund 29,4 Millionen Menschen, leben im Afrika der südlichen<br />

Sahara, sechs Millionen in Süd- und Südost-Asien und 1,5<br />

Millionen in Lateinamerika, 570.000 Menschen sind in Westeuropa<br />

davon betroffen.<br />

Diese Zahlen machen deutlich, dass die wirkungsvolle Prävention<br />

und Behandlung der Infizierten zu den größten Herausforderungen<br />

in der Entwicklungspolitik gehören und ihnen<br />

ein herausgehobener Stellenwert beizumessen ist. Armut und<br />

HIV/AIDS stehen in einem engen Zusammenhang. Gerade<br />

bei den Bevölkerungsgruppen, die unterhalb der Armutsgrenze<br />

leben, breitet sich die HIV-Infektion besonders schnell aus.<br />

Sie haben kaum Zugang zu Grundbildung und medizinischer<br />

Grundversorgung. Um den Teufelskreis von fehlender Information<br />

über Sexualität, Ansteckungsrisiken und fehlenden<br />

Schutzmaßnahmen zu durchbrechen, müssen Bildungsdefizite,<br />

soziale Ungleichheit und Armut effektiv verringert werden.<br />

Der <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag begrüßt die bisher von der Bundesregierung<br />

unternommenen Anstrengungen für die Bekämpfung<br />

von HIV/AIDS.<br />

Der <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag fordert die Bundesregierung auf<br />

• die bisher unternommenen Anstrengungen zu intensivieren<br />

und die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung zu<br />

stellen,<br />

• in den Entwicklungsländern Einfluss auf die Politik mit dem<br />

Ziel auszuüben, die Sexualaufklärung und die Information<br />

über HIV/AIDS sichtbar zu verbessern, lokale Gesundheitsstrukturen<br />

auszubauen und die Verteilung kostenloser<br />

AIDS-Medikamente voranzubringen.<br />

Antrag Nr. 25/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> begrüßt den in den Eckpunkten zur Gesundheitsreform<br />

geäußerten Willen, dass alle Versicherten den gleichen<br />

Anspruch auf eine medizinische Versorgung „unabhängig von<br />

Alter, Geschlecht und Einkommen“ haben.<br />

Sie begrüßt weiterhin, dass die PatientInnen-Souveränität u.a<br />

durch verbesserte Transparenz und die Einsetzung eines/einer<br />

Patientenbeauftragten gestärkt, die integrierte Versorgung<br />

weiterentwickelt, präventive Ansätze gezielter unterstützt<br />

und ärztliche Leistungsabrechnungen wirksamer geprüft<br />

werden sollen.<br />

24/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

Der <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag begrüßt die bisher von der Bundesregierung<br />

unternommenen Anstrengungen für die Bekämpfung<br />

von HIV/AIDS.<br />

Der <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag fordert die Bundesregierung auf<br />

• die bisher unternommenen Anstrengungen zu intensivieren<br />

und die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung zu<br />

stellen,<br />

• Durch Maßnahmen in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

und des Politikdialogs mit den Entwicklungsländern die<br />

Sexualaufklärung und die Information über HIV/AIDS<br />

sichtbar zu verbessern, lokale Gesundheitsstrukturen auszubauen<br />

und die Verteilung kostenloser AIDS-<br />

Medikamente voranzubringen.<br />

Rest ist Begründung<br />

25/II/03<br />

Empfehlung folgt auf LPT


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 13<br />

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Die <strong>SPD</strong> kritisiert jedoch, dass insbesondere die im GKV<br />

(Gesetzl. Krankenvers.) Modernisierungsgesetz gemachten<br />

Vorgaben zur Neuordnung der Finanzierung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung, die Reformvorschläge in eine gesellschafts-,<br />

geschlechter- und gesundheitspolitische Schieflage<br />

bringen. Die Zielsetzung der Geschlechtergerechtigkeit muss<br />

konsequenter als bisher berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere<br />

auch für die Neuordnung der Finanzierung der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Die <strong>SPD</strong> fordert die sozialdemokratischen Mandatsträger/innen<br />

in Bund und Ländern deswegen auf, sich in der<br />

weiteren Diskussion über eine nachhaltige Strukturreform im<br />

Gesundheitswesen dahingehend dafür einzusetzen, dass<br />

• die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

durch eine Versicherungspflicht für alle Personen und aller<br />

Einkommensarten im Sinne einer BürgerInnenversicherung<br />

gerechter gestaltet wird;<br />

• die Fortbildungspflicht für ÄrztInnen auch an das Qualitätskriterium<br />

der geschlechterspezifischen Fortbildungsinhalte<br />

geknüpft wird<br />

• eine gesetzliche Verpflichtung zur paritätischen Besetzung<br />

der Beratungs- und Entscheidungsgremien der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung festgeschrieben wird;<br />

• der Arzneimittelmarkt rationaler, bedarfsorientierter und<br />

effizienter organisiert wird. Dabei muss dafür gesorgt werden,<br />

dass in Zukunft nur solche Arzneimittel zugelassen<br />

werden, die auf geschlechts- und altersspezifische Wirksamkeiten<br />

überprüft und unter Kosten-Nutzen Gesichtspunkten<br />

analysiert worden sind. Für die bereits zugelassenen<br />

Medikamente ist diese Prüfung und Analyse - soweit<br />

noch nicht geschehen - nachzuholen.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Delegierten des Parteitages werden aufgefordert,<br />

diese Forderungen als Änderungsanträge bzw. Ergänzungsanträge<br />

in die dem BPT vorliegenden Anträge zum Thema<br />

Gesundheit einzubringen.<br />

Antrag Nr. 26/II/03<br />

Abt. 5/Neukölln<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> sieht in den vom Bundestag im September beschlossenen<br />

Konsolidierungs- und Reformvorhaben den Einstieg<br />

in eine grundlegende Reform der Krankenversicherung.<br />

In den Folgestufen der Gesundheitsreform wird die <strong>SPD</strong><br />

durchsetzen, dass<br />

• die solidarische Krankenversicherung weiter gestärkt und<br />

zur Entlastung des Faktors Arbeit auf eine breitere Finanzierungsbasis<br />

gestellt wird (Bürgerversicherung),<br />

• die Qualitäts- und Leistungskontrolle durch die Patienten<br />

verbessert wird,<br />

• das Verteilungsmonopol der Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

aufgehoben wird,<br />

• durch die Einführung der Positivliste Kosten gesenkt und<br />

die Arbeitsbedingungen der Ärzte verbessert werden und<br />

• die Qualitätssicherung durch das Zentrum für Qualität mit<br />

geeigneten Mitteln gestärkt und effektiviert wird.<br />

26/II/03<br />

Empfehlung folgt auf LPT


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 14<br />

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Gleichstellungspolitik<br />

Antrag Nr. 27/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> hält am großen gesellschaftlichen Reformprojekt<br />

„Gleichstellung von Frauen und Männern“ und an dem auf<br />

europäischer Ebene vereinbarten Ziel, die Frauenerwerbsquote<br />

auf über 60 % zu steigern, fest. Sämtliche gesetzlichen und<br />

administrativen Maßnahmen haben die eigenständige Existenzsicherung<br />

für Frauen in allen Lebensphasen zu unterstützen.<br />

Die Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt<br />

ist ein zentrales beschäftigungspolitisches Ziel.<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung und<br />

des Deutschen Bundestages werden aufgefordert, ein tatsächlich<br />

wirksames Konzept zur Förderung von Chancengleichheit<br />

von Frauen und Männern in der privaten Wirtschaft<br />

vorzulegen. Ergibt die Bilanz der Umsetzung der im Sommer<br />

2001 getroffenen Vereinbarung mit den Spitzenverbänden der<br />

deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit<br />

von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft in 2003 vorzulegenden<br />

Bericht keine signifikanten gleichstellungspolitischen<br />

Erfolge, ist das „Gesetz über die Frauenförderung in<br />

der privaten Wirtschaft“ (Prof. Dr. Heide Pfarr) durch die <strong>SPD</strong>-<br />

Bundestagsfraktion oder die Bundesregierung in den deutschen<br />

Bundestag einzubringen. Ergänzend sind begleitende<br />

Maßnahmen in Form der Förderung und Finanzierung betrieblicher<br />

Beratungsprojekte vorzusehen.<br />

Antrag Nr. 28/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> fordert für alle politischen und administrativen<br />

Entscheidungsebenen und -prozesse eine stärkere Einbindung<br />

der frauenpolitischen Kompetenzen in den Gender-<br />

Mainstreaming-Prozess.<br />

Sie fordert darüber hinaus, dass die umsetzungsorientierten<br />

Bedarfe der AkteurInnen vor Ort in der Arbeit der mit der<br />

Umsetzung von Gender Mainstreaming betrauten Instanzen<br />

stärker berücksichtigt werden.<br />

27/II/03<br />

Rücküberweisung m.d.B. um sprachliche Überarbeitung<br />

und Präzisierung (K)<br />

28/II/03<br />

Rücküberweisung m.d.B. um sprachliche Überarbeitung<br />

und Präzisierung (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 15<br />

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Inneres / Recht<br />

Antrag Nr. 29/II/03<br />

Schwuso-Vollversammlung<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> bekennt sich zu ihrem Wahlversprechen und wird<br />

sich auch weiterhin für die rechtliche Gleichstellung und die<br />

gesellschaftliche Akzeptanz von gleichgeschlechtlich lebenden<br />

Personen einsetzen. Die Bundesregierung, das Bundesministerium<br />

der Justiz und die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion sollen<br />

unverzüglich die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages<br />

betreffend dem Lebenspartnerschaftsgesetzes umsetzen.<br />

Der weitere Abbau rechtlicher Diskriminierungen von Lesben<br />

und Schwulen ist daher ein wichtiges Modernisierungsvorhaben<br />

in der 15. Legislaturperiode. Der Bundesparteitag begrüßt<br />

die Aussage des Koalitionsvertrages, dass die Regierungskoalitionen<br />

auf der Grundlage der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes<br />

eine Überarbeitung und Ergänzung des<br />

Lebenspartnerschaftsgesetzes planen.<br />

Der Bundesparteitag fordert, dass Eingetragene Lebenspartnerschaften<br />

bei der Erbschaftssteuer genauso behandelt<br />

werden sollen wir heterosexuelle Ehepaare. Nicht hinnehmbar<br />

ist, dass Eingetragene Lebenspartnerschaften in den Bereichen<br />

Sozialversicherungsrecht, Beamtenrecht und dem Steuerrecht<br />

nicht analog dem geltenden Eherecht behandelt werden.<br />

Mit unserem Gesetz über die Lebenspartnerschaften<br />

haben wir die Anerkennung von Lesben und Schwulen in<br />

unserer Gesellschaft einen wichtigen Schritt vorangebracht.<br />

Dazu gehört in Zukunft auch die konsequente Umsetzung des<br />

Lebenspartnerschaftsergänzungsgesetzes, ein gemeinsames<br />

Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare und eine Reform<br />

des Transsexuellengesetzes.<br />

Des Weiteren bedeutet dies, dass Artikel 6, des Grundgesetzes<br />

(Ehe und Familie) um den Zusatz des Schutzes von<br />

gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften ergänzt wird.<br />

Damit werden die Rechte von Lesben und Schwulen gestärkt.<br />

Antrag Nr. 30/II/03<br />

Schwuso-Vollversammlung<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag fordert die Bundesjustizministerin auf, in<br />

dieser Legislaturperiode umgehend einen Entwurf für ein<br />

Antidiskriminierungsgesetz vorzulegen und dessen Verabschiedung<br />

schnellstens voranzutreiben. Ziel sollte die gesetzliche<br />

Umsetzung der Vorgaben der entsprechenden EU-<br />

Richtlinien sein und die Erfahrungen die man mit entsprechenden<br />

Landesgesetzen beim Abbau der Diskriminierungen<br />

gegenüber Frauen gemacht hat. Dies sollte aber nur der erste<br />

Schritt zu einem umfassenden Antidiskriminierungsgesetz<br />

sein, da auch schon heute die EU an einer Erweiterung der<br />

eigenen Richtlinien arbeitet.<br />

29/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)<br />

Der Bundesparteitag fordert, dass Eingetragene Lebenspartnerschaften<br />

bei der Erbschaftssteuer genauso behandelt<br />

werden sollen wir heterosexuelle Ehepaare. Nicht hinnehmbar<br />

ist, dass Eingetragene Lebenspartnerschaften in den Bereichen<br />

Sozialversicherungsrecht, Beamtenrecht und dem Steuerrecht<br />

nicht analog dem geltenden Eherecht behandelt werden.<br />

Mit unserem Gesetz über die Lebenspartnerschaften<br />

haben wir die Anerkennung von Lesben und Schwulen in<br />

unserer Gesellschaft einen wichtigen Schritt vorangebracht.<br />

Dazu gehört in Zukunft auch die konsequente Umsetzung des<br />

Lebenspartnerschaftsergänzungsgesetzes, ein gemeinsames<br />

Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare und eine Reform<br />

des Transsexuellengesetzes.<br />

Des Weiteren bedeutet dies, dass Artikel 6, des Grundgesetzes<br />

(Ehe und Familie) um den Zusatz des Schutzes von<br />

gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften ergänzt wird.<br />

Damit werden die Rechte von Lesben und Schwulen gestärkt.<br />

30/II/03<br />

Annahme (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 16<br />

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Antrag Nr.31/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung<br />

und des Deutschen Bundestages werden aufgefordert sich<br />

sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene zügig<br />

für eine umfassende Antidiskriminierungsgesetzgebung einzusetzen.<br />

Die Bundesregierung hat vereinbart, die drei Antidiskriminierungsrichtlinien<br />

(Antirassismus-Richtlinie 2000/43/EG und<br />

Rahmenrichtlinie Beschäftigung 2000/78/EG) sowie die<br />

Gleichbehandlungsrichtlinie (RL 2002/73/EG) in einem gemeinsamen<br />

arbeits- und sozialrechtlichen Anti-<br />

Diskriminierungsgesetz vorzulegen. Da die gesetzlichen<br />

Regelungen zur Richtlinie 2000/43/EG bereits bis zum 19.<br />

Juli 2003 in Kraft treten mussten, die Richtlinie 2000/78/EG<br />

bis zum 2. Dezember 2003 umgesetzt werden muss, fordern<br />

wir das federführende Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend auf, noch in 2003 einen Gesetzentwurf<br />

vorzulegen. Im Rahmen des parlamentarischen Anhörungsverfahrens<br />

sind neben den traditionell hinzugezogenen<br />

ExpertInnen der Sozialpartner und der betroffenen Verbände,<br />

insbesondere Expertinnen aus Frauenverbänden und -<br />

organisationen hinzuzuziehen.<br />

Wir fordern weiterhin die sozialdemokratischen Mitglieder des<br />

Deutschen Bundestages auf, alle übrigen vom Geltungsbereich<br />

der Richtlinien betroffenen Rechtsgebiete auch außerhalb<br />

des Arbeitsrechts in Kooperation mit den zuständigen<br />

Ministerinnen und Ministern der Rot-Grünen Regierung zügigst<br />

umzusetzen und laufende Gesetzgebungsverfahren,<br />

u.a. Hartz III und IV, die Gesundheitsreform, etc. bereits auf<br />

diese Diskriminierungstatbestände hin gezielt zu überprüfen.<br />

So fordern wir die Bundesministerin für Justiz auf, zügigst ein<br />

zivilrechtliches Antidiskriminierungsgesetz für die Antirassismusrichtlinie<br />

unter Einbeziehung der Merkmale Rasse oder<br />

ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung,<br />

Behinderung, Alter, sexuelle Orientierung vorzulegen und<br />

Ergänzungen im Lebenspartnerschaftsgesetz bzw. entsprechende<br />

Novellierungen im Miet-Pacht- und Versicherungsrecht<br />

vorzunehmen; wir fordern den Bundesminister des<br />

Innern zu entsprechenden Veränderungen u.a. im Beamtenrecht<br />

auf.<br />

Die Bundesregierung wird darüber hinaus aufgefordert, ihre<br />

ablehnende Haltung gegenüber der geplanten europäischen<br />

Richtlinie zur Gleichstellung von Frauen und Männern in<br />

Bereichen außerhalb der Beschäftigung aufzugeben und<br />

stattdessen die Europäische Kommission bei der Durchsetzung<br />

von Chancengleichheit für Frauen und Männer aktiv zu<br />

unterstützen. Diese Richtlinie ist ein unverzichtbarer Baustein<br />

europäischen Rechts. Sie dient der Ausgestaltung der im<br />

Entwurf der Verfassung der Europäischen Union durch den<br />

Europäischen Konvent vereinbarten Zielsetzung der Gleichstellung<br />

von Frauen und Männern in der Europäischen Union.<br />

31/II/03<br />

Erledigt bei Annahme 30/II/03


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 17<br />

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Inneres / Verwaltung<br />

Antrag Nr. 32/II/03<br />

KDV Mitte<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Künftig sind die Bezirksamtsmitglieder für die Dauer von 6<br />

Jahren nach bundesweiter Ausschreibung durch die Mehrheit<br />

der Bezirksverordnetenversammlung zu wählen. Damit wollen<br />

wir die Transparenz und Kontrolle zwischen Bezirksverordnetenversammlung<br />

und Bezirksamt stärken und die Arbeit der<br />

Bezirksamtsmitglieder weiter professionalisieren.<br />

Antrag Nr. 33/II/03<br />

LDK AG 60 plus<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Das Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Mitglieder des<br />

Abgeordnetenhauses wird wie folgt geändert:<br />

1. Das Übergangsgeld für ausgeschiedene Mitglieder des<br />

Abgeordnetenhauses wird auf 5 Monate begrenzt. Die<br />

Höhe des Übergangsgeldes je Monat bemisst sich nach<br />

der regulären Entschädigung. Einkommen aus selbständiger<br />

oder unselbständiger Betätigung werden voll angerechnet.<br />

2. Die Altersentschädigung für ausgeschiedene Mitglieder<br />

des Abgeordnetenhauses wird ausschließlich entsprechend<br />

den allgemeinen Regelungen der Altersversorgung<br />

für Rentnerinnen/Rentner bzw. Pensionärinnen/ Pensionäre<br />

gewährt. Das bedeutet, dass der Zeitpunkt des Beginns<br />

der Altersentschädigung nicht vor dem allgemeinen Renten/Pensionsalter<br />

liegt. Die Höhe der Altersentschädigung<br />

richtet sich nach der Dauer der Zugehörigkeit zum Abgeordnetenhaus<br />

und der regulären Entschädigung prozentual<br />

gestaffelt. Einkommen aus selbständiger oder unselbständiger<br />

Betätigung werden voll angerechnet.<br />

32/II/03<br />

Überweisung an AG „Organisation und Aufgabenstellung<br />

der Bezirke“ (K)<br />

33/II/03<br />

Ablehnung (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 18<br />

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Internationales<br />

Wiedervorlage<br />

Antrag Nr. 10/I/03<br />

FA I / Internationale Politik<br />

(Überarbeitete Fassung des LV)<br />

Internationale Rolle <strong>Berlin</strong>s gestalten, Landesentwicklungspolitik<br />

erhalten!<br />

<strong>Berlin</strong> – Zentrum der internationalen Politik in der Mitte<br />

Europas und Symbol der globalen Verantwortung des<br />

vereinigten Deutschlands<br />

Mit der deutschen Vereinigung und der Aufhebung des Vier-<br />

Mächte-Status hat <strong>Berlin</strong> seine Rolle als herausgehobener<br />

Akteur und als besonderes Objekt der internationalen Politik<br />

verloren.<br />

Im Gegenzug ist der Stadt mit der Funktion der Hauptstadt<br />

und des Regierungssitzes des vereinigten Deutschlands eine<br />

neue Verantwortung für die Mitgestaltung der zunehmenden<br />

internationalen Verantwortung Deutschlands zugewachsen.<br />

Die Konzentration von Entscheidungsträgern in Regierung<br />

und Parlament, von diplomatischen Vertretungen, wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen, von staatlichen und nichtstaatlichen<br />

Durchführungsorganisationen und von Nichtregierungsorganisationen<br />

im Bereich der Außen- und Entwicklungspolitik<br />

geben dem Land <strong>Berlin</strong> und der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> auch die<br />

Chance, den außen- und entwicklungspolitischen Diskurs in<br />

der Hauptstadt Deutschlands in einem angemessenen Rahmen<br />

mit zu gestalten.<br />

Die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong> unterstützt gemeinsam mit der Mehrheit der<br />

im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien und der großen<br />

Mehrheit der Bevölkerung die in der Koalitionsvereinbarung<br />

von <strong>SPD</strong> und Bündnis 90/Die Grünen festgelegten Schwerpunkte<br />

der Außen-, Sicherheits- und Nord-Süd-Politik der<br />

Bundesregierung unter den Stichworten:<br />

• Stärkung und Reform der Vereinten Nationen und multilateraler<br />

Strukturen.<br />

• Festigung der transatlantischen Beziehungen.<br />

• Nutzung der Chancen der EU-Erweiterung.<br />

• Stärkung der zivilen Krisenprävention und der Menschenrechte<br />

in der internationalen Politik.<br />

• Solidarität mit den Verbündeten im Kampf gegen den<br />

Terrorismus.<br />

• Einschränkung der Möglichkeiten kriegerischer und terroristischer<br />

Gewalt durch die Stärkung der Abwehrmittel des<br />

Völkerrechts (Konventionen gegen die Produktion und<br />

Verbreitung von Biowaffen, gegen die Finanzierung des<br />

Terrorismus, gegen Landminen.<br />

• Stärkung des Internationalen Strafgerichtshofs).<br />

• Stärkung der Anstrengungen zur Abrüstung und Rüstungskontrolle.<br />

• Politische Gestaltung der Globalisierung und Stärkung<br />

des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells.<br />

• Stärkung der Entwicklungspolitik als politische Querschnittsaufgabe,<br />

als Strategie der globalen Friedens- und<br />

Strukturpolitik und als eigenständiger Teil der gemeinsamen<br />

deutschen Außenpolitik.<br />

10/I/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 19<br />

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• Bekämpfung von Armut, Hunger, Umweltzerstörung,<br />

wirtschaftlichen Ungleichgleichgewichten und fehlendem<br />

Respekt vor anderen Kulturen als Hindernisse der Entwicklung<br />

der Menschheit und Nährboden für den weltweiten<br />

Terrorismus.<br />

• Verstärkung des deutschen Beitrags zu einer Lösung des<br />

Palästina-Konflikts in Rahmen des Nahost-Quartetts aus<br />

UN, EU, USA und Russland auf der Basis der wechselseitigen<br />

Anerkennung eines in sicheren Grenzen lebensfähigen<br />

und souveränen israelischen und palästinensischen<br />

Staates.<br />

<strong>Berlin</strong> – Stadt des Friedens<br />

<strong>Berlin</strong>s Ruf als Stadt des Friedens wurde begründet in den<br />

Jahrzehnten des Vier-Mächte-Status, in den Demonstrationen<br />

gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in den<br />

80er Jahren, insbesondere aber auch in der friedlichen Revolution<br />

in der ehemaligen DDR, die zum Sturz des SED-<br />

Regimes und zum Fall der Mauer im November 1989 führte.<br />

Das Ende des Ost-West-Konflikts und der Wandel von der<br />

„Front-Stadt“ der westlichen Welt einerseits und der Hauptstadt<br />

der DDR zum gemeinsamen politischen Zentrum des<br />

vereinigten Deutschlands erfordern aber auch einen Wandel<br />

von einem eher gesinnungsethischen und von einem prinzipiellen<br />

Pazifismus bestimmten Einsatz für den Weltfrieden zu<br />

einem verantwortungsethischen Engagement für die Schaffung<br />

und Festigung friedensfördernder Strukturen im globalen<br />

Maßstab.<br />

Der LPT begrüßt in diesem Zusammenhang die Beteiligung<br />

des Regierenden Bürgermeisters an dem Appell europäischer<br />

Bürgermeister gegen einen Krieg im Irak, der auf eine<br />

Initiative des Bürgermeisters von Rom, Walter Veltroni zurück<br />

geht, sowie die Aufrufe des Landesvorstands zur Beteiligung<br />

an den großen Friedensdemonstrationen in den letzten Wochen<br />

vor dem Ausbruch des Irak-Krieges als wichtige Unterstützung<br />

der Irak-Politik der Bundesregierung und als eigenständige<br />

Beiträge zur Sicherung des Friedens. Er lehnt weiterhin<br />

eine aktive Beteiligung Deutschlands an militärischen<br />

Maßnahmen im Irak ab.<br />

Er lehnt aber auch Forderungen ab, die auf die Verweigerung<br />

der politisch unabdingbaren Erfüllung von Bündnisverpflichtungen<br />

hinaus laufen und die Fähigkeit Deutschlands beeinträchtigen,<br />

auch nach der militärischen Intervention der USA<br />

und ihrer Verbündeten im Irak den Vorrang politischer Mittel<br />

zur Bewältigung des Irak-Konflikts und die Verantwortung der<br />

Vereinten Nationen für die Sicherung des Weltfriedens wieder<br />

herzustellen. Für die Gestaltung der Nachkriegsordnung des<br />

Irak muss den Vereinten Nationen im Rahmen einer aktiven<br />

Umsetzung der Resolution 1483 des UN-Sicherheitsrats eine<br />

größere Verantwortung zugewiesen werden als sie unter den<br />

Rahmenbedingungen des derzeitigen Besatzungsregimes<br />

der USA, Großbritanniens und anderer möglich ist.<br />

Die internationale Gemeinschaft muss dem irakischen Volk<br />

eine Perspektive eröffnen auf der Grundlage des wechselseitigen<br />

Respekts der verschiedenen nationalen und religiösen<br />

Gruppen und des Minderheitenschutzes seine politische Zukunft<br />

selbst zu bestimmen. Für die Beseitigung der unmittelbaren<br />

Kriegsschäden müssen die Krieg führenden Mächte<br />

maßgebliche Verantwortung übernehmen, für die durch die<br />

UN-Sanktionen verursachten Schäden und Entwicklungsrückstände<br />

muss aber die internationale Gemeinschaft als ganze<br />

aufkommen.<br />

Absatz wird gestrichen


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In diesem Sinne muss auch Deutschland einen angemessenen<br />

Anteil am Wiederaufbau und an der Entwicklung des Irak<br />

übernehmen. Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung<br />

werden aufgefordert, sich – bevorzugt mit dem<br />

Mittel einer neuen UN-Resolution – dafür einzusetzen, dass<br />

die UN-Waffeninspektionen im Irak gemäß ihrem ursprünglichen<br />

Auftrag zu Ende geführt werden und die im Irak begangenen<br />

Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit<br />

von einem internationalen Strafgerichtshof unter Verantwortung<br />

der Vereinten Nationen untersucht und abgeurteilt<br />

werden.<br />

Stärkung von Friedensforschung und Menschenrechts-<br />

Monitoring in <strong>Berlin</strong><br />

Neben den politikwissenschaftlichen Instituten der <strong>Berlin</strong>er<br />

Hochschulen und den in <strong>Berlin</strong> ansässigen bzw. vertretenen<br />

politischen Stiftungen tragen außeruniversitäre öffentlich<br />

finanzierte Institute wie die Stiftung Wissenschaft und Politik<br />

und das Deutsche Institut für Menschenrechte sowie völlig<br />

unabhängige, nur durch Spenden finanzierte Einrichtungen<br />

wie das <strong>Berlin</strong>er Institut für Transatlantische Sicherheit (BITS)<br />

wesentlich dazu bei, die veränderten Rahmenbedingungen für<br />

einer globalen Friedens- und Sicherheitspolitik zu erforschen<br />

bzw. auch im Dialog mit Beteiligten und Betroffenen auszuloten.<br />

Der LPT fordert die <strong>SPD</strong>-Mitglieder des Senats und die<br />

AH-Fraktion auf, zur Schärfung des friedenspolitischen Profils<br />

der Stadt in der Hochschulpolitik und Wissenschaftsfinanzierung<br />

diesen Forschungsschwerpunkt zu erhalten und weiter<br />

zu entwickeln.<br />

Eine besondere Rolle im Bereich des Menschenrechts-<br />

Monitoring, vor allem hinsichtlich der Beobachtung der Gefährdung<br />

der Menschenrechte auch in den sich als demokratisch<br />

und rechtsstaatlich definierenden Staaten der westlichen<br />

Welt unter den Bedingungen des globalen Kampfs<br />

gegen den Terrorismus nach dem 11. September 2001 spielt<br />

das im Jahr 2000 in <strong>Berlin</strong> gegründete Deutsche Institut für<br />

Menschenrechte.<br />

Das Institut kann seine Wächterfunktion im Hinblick auf Menschenrechtsverletzungen<br />

in aller Welt nur glaubwürdig wahrnehmen,<br />

wenn es sich mit der gleichen Objektivität und Souveränität<br />

mit Menschenrechtsproblemen in Deutschland, etwa<br />

der Rechtsstellung von älteren und behinderten Menschen,<br />

Flüchtlingen in Abschiebehaft usw. beschäftigen kann.<br />

Der Landesparteitag fordert daher die sozialdemokratischen<br />

Mitglieder der Bundesregierung auf, diese unabhängige<br />

Wächterfunktion des Instituts zu respektieren und gleiche<br />

Maßstäbe für die Wahrung der Menschenrechte nach außen<br />

und innen gelten zu lassen.<br />

Reform der Bundeswehr – Bedingung effektiver Friedenssicherung<br />

Die Entscheidung für die Priorität nichtmilitärischer Mittel der<br />

Friedenssicherung und für die Begrenzung des Verteidigungshaushalt<br />

auf ein Volumen, das etwa die Hälfte des<br />

Haushaltsanteils der 50er und 60er Jahre ausmacht, entbindet<br />

die deutsche Politik nicht von der Aufgabe der Neubestimmung<br />

des Auftrags der Streitkräfte und einer Neubewertung<br />

des militärischen Faktors in der deutschen Außen- und<br />

Sicherheitspolitik..<br />

Absatz wird überwiesen an die Fachkonferenz „Bundeswehr“<br />

des PV


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Eine Diskussion über eine Erhöhung der Ausgaben für die<br />

Verteidigung bis zu einer Erhöhung des Prozentanteils am<br />

Gesamthaushalt findet erst dann eine Begründung, wenn die<br />

Struktur der Bundeswehr den neuen Aufgaben der Friedenssicherung<br />

voll gerecht wird. Es ist nicht einzusehen, dass<br />

weiterhin knappe Ressourcen für einen überholten Verteidigungsauftrag,<br />

für nicht mehr benötigte und zudem unzureichend<br />

ausgestattete Hauptverteidigungskräfte ausgegeben<br />

werden und nicht genügend Krisenreaktionskräfte für friedenssichernde<br />

Einsätze in Krisengebieten zur Verfügung<br />

stehen. Unter den Aspekten der veränderten Aufgabenstellung<br />

der Bundeswehr und der Wahrung der Wehrgerechtigkeit<br />

hält der Landesparteitag mittelfristig auch eine Überprüfung<br />

der Aufrechterhaltung der Wehrpflicht für unausweichlich.<br />

<strong>Berlin</strong> – Stadt der Internationalität, Stadt der Kultur(en)<br />

und der Wissenschaft<br />

<strong>Berlin</strong>s Anteil am Weltkulturerbe, exemplarisch verkörpert in<br />

dem einzigartigen Ensemble der Museumsinsel, ist zweifellos<br />

einer der wichtigsten „weichen“ Standortfaktoren der Stadt.<br />

Noch bedeutsamer für die Entfaltungschancen <strong>Berlin</strong>s ist<br />

aber die Internationalität der Stadt, die ihre Bewohner, wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen, ihr kulturelles, politisches und<br />

soziales Leben kennzeichnet. Die zahlreichen und sehr unterschiedlichen<br />

Migrantengruppen bilden nicht nur eine wesentliche<br />

Faktor des sozialen Problemgeflechts der Stadt, vor<br />

allem im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen, sie erzeugen<br />

auch kulturelle Vielfalt und bereichern die Stadtpolitik<br />

mit einer internationalen Dimension sowohl in Gestalt der<br />

Beeinflussung der hiesigen Politik wie der Politik der Heimatländer.<br />

Von besonderer Bedeutung für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Berlin</strong> sind Student/Innen, Wissenschaftler/Innen<br />

und Fachkräfte aus den Ländern des Südens. Absolvent/Innen<br />

der <strong>Berlin</strong>er Hochschulen kehren in ihre Heimatländer<br />

zurück als die denkbar besten Botschafter deutscher<br />

Produkte, Produktionsverfahren und deutschen Knowhows.<br />

Migrant/Innen bringen aber auch Kenntnisse und Erfahrungen<br />

mit, mit denen Probleme der Stadtentwicklung<br />

<strong>Berlin</strong>s besser gelöst werden können.<br />

<strong>Berlin</strong> – Stadt der nachhaltigen Entwicklung<br />

Die Koalitionsvereinbarung zwischen <strong>SPD</strong> und PDS in <strong>Berlin</strong><br />

enthält das Bekenntnis zum globalen Leitbild der nachhaltigen<br />

Entwicklung und zur Umsetzung der Vorschläge der Enquetekommission<br />

Zukunftsfähiges <strong>Berlin</strong> I und II. Der vom Agenda-<br />

Forum <strong>Berlin</strong>/Brandenburg ausgearbeitet Entwurf einer „Lokalen<br />

Agenda 21 <strong>Berlin</strong>“ ist mit dem Zwischenbericht des Senats<br />

vom 11. 2. 2003 Teil der Regierungspolitik des Landes <strong>Berlin</strong><br />

geworden. Der Entwurf sieht neben stärker innen- und stadtpolitischen<br />

Akzentsetzungen in den Bereichen Mobilität, Klimaschutz,<br />

Zukunft der Arbeit, Bildung und Partizipation auch<br />

einen Schwerpunkt „<strong>Berlin</strong> in der Einen Welt: Nord-Süd/Ost-<br />

West-Partnerschaften“ vor.<br />

Die umwelt- und entwicklungs-, stadt- und kulturpolitische<br />

Ausgestaltung der Städtepartnerschaften <strong>Berlin</strong>s muss stärker<br />

als Instrument zur Ausfüllung der internationalen Dimension<br />

des Leitbilds einer „nachhaltigen Metropole“ genutzt werden.<br />

Sieben von 17 Städtepartnerschaften <strong>Berlin</strong>s bestehen mit<br />

Hauptstädten in Entwicklungsländern.


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Die projektbezogene Zusammenarbeit findet zu über 60 % mit<br />

Städten aus dem Süden statt. Die Städtepartnerschaften der<br />

Bezirke, modellhaft die Partnerschaften Köpenick – Cajamarca<br />

(Peru) und Kreuzberg – San Rafael del Sur (Nikaragua)<br />

tragen entscheidend dazu bei, die im gesamten Agenda-<br />

Prozess noch unzureichende Verknüpfung von Umwelt und<br />

Entwicklung sowie globaler und lokaler Kultur im Bewusstsein<br />

der Bevölkerung vor Ort zu verankern.<br />

<strong>Berlin</strong> – Brennspiegel, Marktplatz und Labor der Nord-<br />

Süd-Beziehungen<br />

Angesichts der zügig voran schreitenden Osterweiterung der<br />

EU besinnt sich <strong>Berlin</strong> zu Recht auf seine Tradition und seine<br />

Stärken als Mittlerin zwischen Ost und West. Der Ausbau der<br />

wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit<br />

mit den neuen Demokratien in Mittel- und Osteuropa<br />

schließt dabei nahtlos an die Erfahrungen und das Potential<br />

<strong>Berlin</strong>s als führendes Zentrum der Nord-Süd-<br />

Zusammenarbeit in Deutschland an. Die strukturelle Vergleichbarkeit<br />

der Entwicklungsprobleme der mittel- und osteuropäischen<br />

Transformationsländer und der klassischen Entwicklungsländer<br />

des Südens, die Übertragbarkeit der in der<br />

Nord-Süd-Zusammenarbeit entwickelten Grundsätze des<br />

Politik-Dialogs, des Austausches von Know-How und Problemlösungen,<br />

der wechselseitigen Öffnung für die Kultur des<br />

Partner und der Hilfe zur Selbsthilfe haben die Ost-West und<br />

Nord-Süd-Kooperation in der Praxis längst zu einem gemeinsamen<br />

Strom der internationalen Kooperation zusammen<br />

fließen lassen.<br />

Die Haushaltsnotlage <strong>Berlin</strong>s darf nicht zum Anlass genommen<br />

werden, den Nord-Süd-Standort <strong>Berlin</strong> zu zerschlagen,<br />

sondern muss im Gegenteil Anreiz sein, die Substanz der<br />

Landesentwicklungspolitik in einer für die Zukunft ausbaufähigen<br />

Form zu erhalten und das entwicklungspolitische Potential<br />

der Stadt zu aktivieren.<br />

<strong>Berlin</strong> weist bundesweit nach wie vor mit 250 Nichtregierungsorganisationen<br />

die größte Zahl an entwicklungspolitischen<br />

NRO auf. Im Westen waren und sind diese Initiativgruppen<br />

Teil der breit gefächerten Alternativbewegung, die<br />

mit ihren Zweigen der Friedens-, Frauen und ökologischen<br />

Bewegung die Zivilgesellschaft der Stadt immer noch oder<br />

wieder maßgeblich prägt. Im Osten der Stadt führen entwicklungspolitische<br />

Organisationen oft die Arbeit der Freundschaftsvereine<br />

aus der DDR-Zeit oder Aktivitäten der Bürgerbewegung<br />

fort.<br />

Nord-Süd-Initiativen können der Stadtpolitik <strong>Berlin</strong>s wesentliche<br />

Impulse geben. So könnte das Projekt der etwa in Brasilien<br />

erprobten Bürgerhaushalte (Mitentscheidung breiter<br />

Gruppen von Bürgern über die Verteilung knapper öffentlicher<br />

Mittel und Prioritätensetzung auf Grund der an der Basis<br />

definierten Bedürfnisse) zu einer größeren Akzeptanz der für<br />

die Stadt zu treffenden finanzpolitischen Entscheidungen<br />

führen und zur Wiederherstellung der finanziellen Handlungsfähigkeit<br />

der Stadt beitragen.<br />

Landesentwicklungspolitik – unverzichtbares Element<br />

eines zukunftsfähigen <strong>Berlin</strong><br />

Seit dem Bericht der Scholz-Kommission zur Aufgabenkritik<br />

und zur Haushaltssanierung des Landes <strong>Berlin</strong> wurde das<br />

Aufgabenfeld der Landesentwicklungspolitik immer wieder als<br />

Ganzes zur Disposition gestellt.


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Der Landesparteitag begrüßt, dass sich der Senat unter Klaus<br />

Wowereit diese Streichungsvorstellungen nicht zu Eigen gemacht<br />

und die diesen Vorschlägen zu Grunde liegende realitätsfremde<br />

Vorstellung von der Landesentwicklungspolitk als<br />

nicht zu den Aufgaben des Landes gehörende „Entwicklungshilfe“<br />

für die armen Länder der Welt zurück gewiesen hat.<br />

Es geht bei der Landesentwicklungspolitik, wie die erst im<br />

Jahre 2001 in überarbeiteter Form beschlossenen „Entwicklungspolitischen<br />

Leitlinien“ des Senats ausweisen, nicht um<br />

„Entwicklungshilfe“ für Menschen in Ländern der Dritten Welt,<br />

sondern um die Unterstützung von entwicklungspolitischen<br />

Institutionen und Organisationen, die ihren Schwerpunkt in<br />

<strong>Berlin</strong> haben und Aktivitäten in Entwicklungsländern und zugunsten<br />

von Menschen aus Entwicklungsländern mit einem<br />

zivilgesellschaftlichen Engagement in <strong>Berlin</strong> verbinden. Vorrangige<br />

Ziele sind das Lernen voneinander, die Förderung<br />

einer nachhaltigen Entwicklung auf beiden Seiten, des Weiteren<br />

aber – über das Instrument der Public-Private-Partnership<br />

- der Zusammenarbeit von öffentlichen Trägern und der Privatwirtschaft,<br />

vor allem kleinen und mittleren Unternehmenauch<br />

der Ausbau der internationalen Wirtschaftsbeziehungen<br />

des Landes <strong>Berlin</strong> und des wissenschaftlichen und kulturellen<br />

Austauschs.<br />

Das Land <strong>Berlin</strong> fördert nur Projekte, die einen deutlichen<br />

Inlands- und <strong>Berlin</strong>-Bezug haben, die insbesondere einen<br />

Beitrag zur entwicklungspolitischen Bildung in der Stadt leisten.<br />

Dass Entwicklungspolitik als internationale Zusammenarbeit<br />

im Interesse des Landes, als Teil einer wohl verstandenen<br />

Standortpolitik und als Beitrag zur Völkerverständigung und<br />

zum friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen zu<br />

den verfassungsmäßigen Aufgaben eines Landes gehören,<br />

haben die Ministerpräsidenten der Länder in mehreren<br />

Grundsatzbeschlüssen bekräftigt. Der Beschluss von 1988<br />

legt fest, dass die Länder „im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen<br />

Zuständigkeiten und Möglichkeiten“ und „in Abstimmung<br />

mit der Bundesregierung ihren Beitrag zur Lösung des<br />

Nord-Süd-Verhältnisses leisten.“ In einem weiteren Beschluss<br />

aus dem Jahre 1994 sehen die Ministerpräsidenten in der<br />

Entwicklungspolitik der Länder ein wesentliches Mittel zur<br />

Umsetzung der Beschlüsse der Konferenz für Umwelt und<br />

Entwicklung in Rio de Janeiro.<br />

Als zeitgemäße Vorgaben für die Umsetzung dieser Aufgabenstellung<br />

fordert der LPT die <strong>SPD</strong>-Mitglieder im Senat und<br />

die AH-Fraktion auf, folgende Kernbereiche der Landesentwicklungspolitik<br />

zu erhalten, mit einer Zukunftsperspektive<br />

auszustatten und finanziell abzusichern:<br />

• Sicherung des Kernbereichs der entwicklungspolitischen<br />

Informations- und Bildungsarbeit durch weitere Finanzierung<br />

des EPIZ auf der Basis des Haushaltsansatzes von<br />

2002, weitere Unterstützung der schulischen Bildungsarbeit<br />

des DED und Erhaltung des Ansatzes für Projektmittel<br />

auf dem derzeitigen Niveau.<br />

• Aufrechterhaltung von Kernbereichen der kommunalen<br />

Entwicklungszusammenarbeit durch Konzentration der<br />

Städtepartnerschaften der Bezirke und des Landes <strong>Berlin</strong><br />

auf den Bereich Umwelt und Entwicklung.


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• Sicherung und Ausbau der Angebote des Wissenschaftsstandorts<br />

<strong>Berlin</strong> durch weitere Förderung des internationalen<br />

Alumniprogramms der TU (Nachsorgeprogramm für<br />

Studienabsolventen aus Entwicklungsländern, die in <strong>Berlin</strong><br />

studiert haben, um eine der Qualifikation angemessene<br />

Beschäftigung im Heimatland sicher zu stellen) und Fortsetzung<br />

der institutionellen Förderung des Seminars für<br />

ländliche Entwicklung an der HU.<br />

• Weitere Förderung des ASA-Programms von InWEnt<br />

(bisher Carl-Duisberg-Gesellschaft). (Das Programm organisiert<br />

Arbeits- und Studienaufenthalte für Studierende<br />

und junge Fachkräfte in Afrika, Asien und Südamerika.)<br />

• Weiterverfolgung der Pläne zur mittelfristigen finanziellen<br />

Sicherung der NRO-Förderung mit Hilfe einer <strong>Berlin</strong>er Stiftung<br />

Entwicklung.<br />

• Einrichtung eines Hauses oder Büros für internationale<br />

Zusammenarbeit als Zentrum der entwicklungspolitischen<br />

Lobbyarbeit, Kontaktpflege, des Austausches mit internationalen<br />

Gästen der Stadt und der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Antrag Nr. 34/II/03<br />

Juso-LDK<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Das GATS (General Agreement on Trade in Services) ist ein<br />

multilaterales Rahmenabkommen, welches 1995 mit der<br />

Gründung der WTO als zusätzliches Vertragswerk geschlossen<br />

wurde. Seit 2000 laufen die Verhandlungen für die 2.<br />

Auflage des GATS. Der Stand der Verhandlungen ist weitgehend<br />

unbekannt, da sie geheim geführt werden. Der offene<br />

Prozess des „request & offer“, also der Vorgang, dass zuerst<br />

alle Verhandlungspartner die Bereiche auf den Tisch legen, in<br />

denen sie weitere Liberalisierungen in der sensiblen Daseinsfürsorge<br />

einfordern und einbringen, ist Mitte März abgeschlossen<br />

worden. Für die EU - Mitgliedsstaaten führt die EU-<br />

Kommission die Verhandlungen, von deutscher Seite ist<br />

hauptsächlich das Wirtschaftsministerium involviert. Die weiteren<br />

Verhandlungen werden absolut geheim bleiben bis ein<br />

vorläufiges Paketergebnis bei der Halbzeitkonferenz in Cancun<br />

vom 10.-14. September dieses Jahres vorgelegt wird. Als<br />

Ende der Verhandlungen und Inkrafttreten des neuen GATS<br />

ist schließlich der 01.01.2005 anvisiert.<br />

1. Auswirkungen und Probleme von GATS<br />

Der Handel mit Dienstleistungen (DL) macht derzeit 20% des<br />

weltweiten Handels aus. Die Weltbank schätzt den weltweiten<br />

Markt für Wasserversorgung auf 800 Mrd. US$, den für Bildung<br />

auf 2 Billionen US$ und den für Gesundheitsdienstleistungen<br />

auf 3,5 Billionen US$.<br />

Da Dienstleistungen in den USA 73% des BIP betragen, in<br />

Indonesien ihr Anteil hingegen bei nur 36% liegt, ist das Interesse<br />

der WTO an der Ausweitung des Handels mit Dienstleistungen<br />

nachvollziehbar. Dienstleistungen sind in den Industrieländern<br />

weiter entwickelt als in den Entwicklungsländern.<br />

Somit würden auch die Industrieländer weitaus mehr<br />

von der Liberalisierung profitieren, da sie weitaus konkurrenzfähiger<br />

sind. Viele Dienstleistungen beeinflussen die Lebensqualität<br />

erheblich, da zu ihnen die Daseinsvorsorge gerechnet<br />

wird, also alle Güter, denen man aus unterschiedlichen Gründen<br />

unterstellt, keinen fairen Marktpreis entwickeln zu können<br />

(meritorische bzw. öffentliche Güter). Bildung und Gesundheit<br />

sind beispielsweise solche Güter. Diese Bereiche<br />

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Überweisung an FA I Internationale Politik (K)


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weisen gerade in Europa und in den Entwicklungsländern eine<br />

hohe Regulierungsdichte auf, während in den USA fast alle<br />

Dienstleistungen privatisiert sind.<br />

Auf den ersten Blick wird deutlich, dass bereits bei der Privatisierung<br />

innerhalb der EU (Telekommunikation, Sendevertrieb,<br />

etc.) die verfassungsgemäße Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen<br />

innerhalb Deutschlands durch die Austrocknung<br />

des Angebots und die Preisdifferenzierung zwischen Ost und<br />

West, Nord und Süd, nur noch schwer durchzusetzen ist. Wie<br />

bei jeder Liberalisierung wird es Gewinner und Verlierer geben.<br />

1.1. Deregulierung<br />

Sollte über GATS staatliche Souveränität und damit Gestaltungshoheit<br />

abgegeben werden, führt dies zu einem erheblichen<br />

Demokratiedefizit. Viele Dienstleistungen sind für uns<br />

lebensnotwendig (Wasser, Elektrizität, usw.) oder prägen<br />

unser Leben erheblich (Verkehr). Daher sind rechtliche Vorgaben<br />

in diesem Bereich besonders wichtig. Können wir nicht<br />

mehr über demokratische Wege (Wahl und Bürgerbegehren)<br />

mitbestimmen, wie Grunddienstleistungen gestaltet werden,<br />

sondern überlassen wir dieses Feld den Unternehmen, verliert<br />

jedeR Einzelne ein Stück Gestaltungshoheit.<br />

Auch die soziale Dimension der Regulierungen im Dienstleistungsbereich<br />

sollte nicht außer Acht gelassen werden. Qualitätsrichtlinien<br />

z.B. schützen uns vor minderwertigen Dienstleistungen<br />

und stellen z.B. sicher, dass jeder Mensch, egal<br />

wie viel er oder sie verdient, sauberes Wasser erhält. Gerade<br />

ärmere Menschen sind auf diese Regulierungen angewiesen,<br />

da sie sich auf dem freien Markt diese Dienstleistung nicht in<br />

der Art leisten könnten.<br />

1.2. Privatisierung<br />

Mit GATS stehen auch die Dienstleistungen auf dem Prüfstand,<br />

die bisher hoheitlich vom Staat erbracht wurden, gerade<br />

der gesamte bereits oben genannte Bereich der Daseinsfürsorge.<br />

Doch weder die EU noch Deutschland haben schon<br />

von Anfang an bestimmte Bereiche von den Neuverhandlungen<br />

ausgenommen. Die Grundbedürfnisse des Menschen<br />

müssen in öffentlicher Hand bleiben oder wieder dieser unterstellt<br />

werden. Denn es muss gewährleistet werden, dass jedeR<br />

freien Zugang dazu erhält und es nicht vom aktuellen<br />

Kontostand abhängt. Deshalb gehen unsere Forderungen in<br />

die Richtung, die Daseinsfürsorge auszubauen und sozialer<br />

zu gestalten.<br />

Dass Privatisierung kein Allheilmittel ist und eben nicht einhergeht<br />

mit mehr Service und Auswahl, zeigen eindrucksvoll<br />

verschiedene Beispiele aus jüngster Zeit. Hier sei die Deutsche<br />

Bahn zu nennen, die seit der Privatisierung beständig<br />

Streckenabschnitte geschlossen hat, die Englische Bahn, die<br />

reverstaatlicht werden musste, nachdem durch die Rationalisierung<br />

bei der Instandhaltung und Wartung die Unfallquote<br />

immens angestiegen ist. Auch die Privatisierung von großen<br />

Teilen des Stromnetzes in den USA führte zu anhaltendem<br />

Stromausfall. In der Schweiz haben die BürgerInnen 2002 per<br />

Volksentscheid die Privatisierung des Strommarktes sogar<br />

verhindern können.


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Die Versprechen der MarktideologInnen lauten, dass die<br />

Privatisierung des öffentlichen Sektors die VerbraucherInnenpreise<br />

senkt, die Nachfrage erhöht, den Wettbewerb stärkt<br />

und den Wohlstand aller vermehrt. Jedoch gibt es internationale<br />

Vergleichsstudien, die belegen, dass es bislang kein<br />

einziges Beispiel dafür gibt, dass die Privatisierung von öffentlichen<br />

Bildungssystemen dazu geführt hätte, diese Versprechungen<br />

sozialverträglich einzulösen. In Amerika selbst beispielsweise<br />

haben erhöhte Studiengebühren dazu geführt,<br />

dass sich vor allem weite Teile der Unter- und Mittelschichten<br />

einen College- und Universitätsbesuch nicht leisten können<br />

und mehr Studierende und deren Eltern mehr Geld als je<br />

zuvor zur Bildungsfinanzierung leihen müssen.<br />

2. Internationale Solidarität<br />

GATS nur aus nationaler Perspektive zu betrachten, geht an<br />

der Realität vorbei. Die Liberalisierung der Dienstleistungen<br />

wird unser Leben in den Industrieländern entscheidend verändern,<br />

aber die Folgen für die Entwicklungsländer sind wesentlich<br />

härter. Ohnehin hat die Politik der Weltbank und des<br />

Internationaler Währungsfonds (IWF) schon zu einem weltweiten<br />

„Abspecken“ der öffentlichen Daseinsfürsorge geführt.<br />

Insbesondere überschuldete Entwicklungsländer haben auf<br />

Druck der Weltbank und des IWF „Strukturanpassungsprogramme“<br />

umsetzen müssen, um sich zu entschulden. Dies<br />

hat in den dortigen Ländern Sozial- und Bildungsabbau zur<br />

Folge.<br />

Wir, die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong>, haben uns immer gegen eine solche<br />

Politik gewehrt und stattdessen ökonomische Perspektiven für<br />

die Länder der Dritten Welt gefordert, bspw. durch faire Weltmarktpreise<br />

für ihre Produkte.<br />

Fünf der acht Millenniumsziele zur weltweiten Armutsbekämpfung<br />

beschäftigen sich ganz konkret mit der Grundversorgung<br />

in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Wasserversorgung.<br />

Gerade der Versuch, die Privatisierung und Liberalisierung<br />

der Wasserversorgung zu forcieren, konterkariert diese<br />

Ziele. Wird die Wasserversorgung noch mehr dem Profit unterworfen,<br />

werden wir uns von diesem Ziel noch weiter entfernen.<br />

Die Schere zwischen arm und reich darf sich nicht noch<br />

weiter vergrößern, deshalb NEIN zu den Plänen, die mit den<br />

GATS - Verhandlungen verbunden sind. Für uns ist Solidarität<br />

mehr als nur ein Wort.<br />

3. Was ein Welthandelsabkommen mit <strong>Berlin</strong> zu tun hat -<br />

Eine Ideologie greift um sich<br />

Bereits zum voraussichtlichen Ende der GATS-<br />

Verhandlungen 2005 werden 50% des kommunalen Eigentums<br />

in Deutschland privatisiert sein. Das Land <strong>Berlin</strong> ist<br />

dabei Vorreiter auch unter sozialdemokratischer Regierung.<br />

Längst wäre es auch notwendig, eine falsch verstandene<br />

Konsolidierungspolitik zu analysieren.<br />

Von 1996 bis 20001 wurden die öffentlichen Betriebe Bewag,<br />

Gasag, die Wasserbetriebe und die GEHAG zu insgesamt 7,9<br />

Milliarden DM verkauft. Greift man sich die Privatisierung der<br />

Bewag heraus, muss man feststellen, dass die Käufer ein<br />

überaus gutes Geschäft gemacht haben. Nach 1997 besaß<br />

<strong>Berlin</strong> noch 50,82 % der Anteile an der Bewag, die an drei<br />

Bieter, unter ihnen Southern Company, verkauft wurden.


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“Southern”, heute “Mirant”, veräußerte schon 2001 seine 21,6<br />

% Anteile für 3,55 Milliarden DM an Vattenfall Europe<br />

(Schweden). Damit strichen sie mindestens 2,58 Milliarden<br />

DM mehr ein als der Kauf vom Land <strong>Berlin</strong> gekostet hat. Vattenfall<br />

Europe, welcher derzeit auch zu 89% am Hamburger<br />

Energieversorger beteiligt ist, kann nun anfangen, die <strong>Berlin</strong>er<br />

Grundstücke gewinnbringend zu verkaufen und die Kapazitäten<br />

herunter zu fahren, denn er hat genügend Atomstrom.<br />

51 % der Anteile behielt <strong>Berlin</strong> an den Wasserbetrieben, welche<br />

seit 1999 zu gleichen Teilen auch RWE und Vivendi gehören.<br />

Das Prekäre an dieser Privatisierung ist die Tatsache,<br />

dass das Land <strong>Berlin</strong> den Investoren eine langjährige Rendite<br />

von 2 % zugesichert hat und damit die Gewinne garantiert.<br />

An diesem Beispiel ist weder versprochenes Wachstum oder<br />

Innovation noch Preissenkungen zu verzeichnen. Stattdessen<br />

wurden die Belegschaften bis zu 47% reduziert und Investitionen<br />

teilweise halbiert. Durch die Politik der Privatisierung<br />

wurden direkt und indirekt (durch Kürzung der Instandhaltungskosten)<br />

etwa 25 000 Arbeitsplätze aufgegeben.<br />

Sowohl kommunal als auch international, Grundsätze der<br />

WTO bzw. vom GATS ist der Verkauf von öffentlichen Gütern,<br />

wie Wasser, Strom, öffentlicher Verkehr, Entsorgung, Bildung<br />

oder Gesundheit stark etabliert. Sicher ist das aus kommunaler<br />

Sicht auch der krampfhafte und kurzfristige Versuch, die<br />

haushaltspolitische Notlage zu bewältigen. Dennoch liefern<br />

ihnen die WTO und einige Experten die passende Ideologie:<br />

Privatisierung bringt Innovation und Wachstum, bringt niedrige<br />

Preise und Wohlstand. Wir sehen, dass diese Ideologie für ein<br />

ausgeglichenes Gemeinwesen nicht funktioniert. Nicht hier in<br />

<strong>Berlin</strong> und auch nicht Anderswo. Profitmaximierung ist ungleich<br />

Gemeinwohl.<br />

Das Handelsabkommen würde den Weg der kommunalen<br />

Privatisierung zementieren bzw. verrechtlichen, ungeachtet<br />

der kommunalen Verantwortung für die Daseinsfürsorge.<br />

GATS ist eine Einbahnstraße und hat nichts mit Flexibilität<br />

und nichts mit parlamentarischer Beteiligung zu tun. Auch die<br />

aktuelle Debatte um die Cross-Border-Leasing-Geschäfte des<br />

Landes <strong>Berlin</strong> verdeutlicht dies. Deshalb: Was Allgemeinwohl<br />

ist, bestimmen wir!<br />

4. Wir fordern:<br />

• Stopp der intransparenten Verhandlungen. Das Wirtschaftsministerium<br />

soll vor dem deutschen Bundestag eine<br />

Regierungserklärung zum Stand der Verhandlungen<br />

abgeben.<br />

• Der Forderung der Enquete-Kommission nach Ausschluss<br />

der Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge von weiteren<br />

GATS-Verhandlungen ist nachzukommen. Dies gilt<br />

besonders für den Bereich des Trinkwassers. Trinkwasser<br />

darf nicht in den GATS Katalog aufgenommen werden.<br />

• Die Schaffung gemeinsamer weltweiter Umwelt- und Sozialstandards,<br />

darf nicht zu einem massiven Sozialabbau<br />

führen, sondern muss zu mehr sozialer Sicherheit führen.<br />

Dabei dürfen Sozialstandards nicht zu einem neuen Protektionismus<br />

gegenüber den Entwicklungsländern führen.<br />

Sondern sie müssen unterstützt werden die Standards<br />

schaffen zu können.


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• Die fundamentalen Menschenrechte und die Kernarbeitsnormen<br />

der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO<br />

(ILO) sind in alle Wirtschafts-, Handels- und Finanzabkommen<br />

einzubauen! Dazu gehört das Recht zur gewerkschaftlichen<br />

Organisierung, das Verbot von Zwangs- und<br />

Sklavenarbeit, das Verbot der ausbeuterischen Formen<br />

von Kinderarbeit sowie Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz.<br />

• Des Weiteren sollten Ausnahmetatbestände, besonders<br />

für Länder der sog. Dritten Welt, in das Vertragswerk der<br />

WTO aufgenommen werden. Ergo: Die Ermöglichung und<br />

Pluralisierung von Politikkonzepten. Gleichzeitig muss die<br />

Verhandlungsposition der Entwicklungsländer gestärkt<br />

werden, auch durch technische Hilfe.<br />

• Die Bundestagsfraktion soll eine Negativliste zu formulieren,<br />

mit den Sektoren in denen auf keinen Fall weitere Liberalisierungen<br />

akzeptiert werden und diese öffentlich zu<br />

machen. Um diese Forderungen umzusetzen, wird es<br />

notwendig sein, den öffentlichen Druck zu erhöhen. Verschiedene<br />

Organisationen haben bereits mit einer STOP<br />

GATS Kampagne begonnen. Die <strong>SPD</strong> sollte ebenfalls ihren<br />

Einfluss nutzen, um auf die mit GATS verbundenen<br />

Probleme aufmerksam zu machen.<br />

• Freier Zugang zur öffentlichen Daseinsfürsorge.<br />

• Eine neue Diskussion um die Notwendigkeit von Privatisierungen<br />

und deren gesamtgesellschaftlichen Folgen.


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Soziales<br />

Antrag Nr. 35/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Fraktion im Abgeordnetenhauses wird aufgefordert,<br />

sich beim Lottobeirat der Stiftung Deutsche Klassenlotterie<br />

<strong>Berlin</strong> dafür einzusetzen, dass Mittel für Weihnachtspakete für<br />

bedürftige Seniorinnen und Senioren den Bezirken auch weiterhin<br />

wie in den Jahren zuvor zur Verfügung gestellt werden.<br />

Umwelt<br />

Antrag Nr. 36/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des<br />

Abgeordnetenhauses von <strong>Berlin</strong> werden beauftragt, sich für<br />

den Erhalt der bestehenden Baumschutzverordnung<br />

(BaumSchVO) oder bei einer Neufassung gegen das Abschwächen<br />

bestehender Schutzrichtlinien (qualitativ wie quantitativ)<br />

einzusetzen. In beiden Fällen (Erhalt oder neue Verordnung)<br />

sollte der „Berechnungsausgleich“ bei erteilten Fällgenehmigungen<br />

zu Gunsten einheimischer Arten verändert<br />

werden.<br />

35/II/03<br />

Annahme (K)<br />

36/II/03<br />

Überweisung an FA X / Agenda 21 (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 30<br />

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Verkehr<br />

Antrag Nr. 37/II/03<br />

FA X /Agenda 21<br />

Abt. 3/StegZehl<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> nimmt die Überlegungen der BVG mit Besorgnis zur<br />

Kenntnis, im Zusammenhang mit der Einführung von elektronischen<br />

Tickets ab ca. 2006, alle Zeitkarten in der Stadt (Umweltkarte<br />

AB, Tageskarten, Semestertickets, Jobtickets usw.)<br />

zugunsten eines „leistungsorientierten“ luftlinienbasierten<br />

Tarifs auf Grundlage einer Kilometerabrechnung abzuschaffen.<br />

Sie fordert die <strong>SPD</strong>-Senatoren und die <strong>SPD</strong>-<br />

Abgeordnetenfraktion auf, sich für den Erhalt der unter der<br />

ersten rot/grünen Koalition 1989 eingeführten “Umweltkarte“<br />

sowie der weiteren Zeitkarten-Angebote einzusetzen und die<br />

Verbreitung von Jobtickets zu forcieren.<br />

Antrag Nr.38/II/03<br />

KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des<br />

Abgeordnetenhauses werden aufgefordert, sich gegen die<br />

Einführung eines elektronischen Ticketsystems in <strong>Berlin</strong> einzusetzen.<br />

Stattdessen sind die bewährten Zeitkarten weiter zu<br />

verbessern und durch innovative Leistungsangebote im Verkehrsverbund<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg zu ergänzen.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> nimmt die Überlegungen der BVG zur Einführung<br />

eines stadtweiten elektronischen Ticketsystems für<br />

den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) mit großer<br />

Besorgnis zur Kenntnis. Der vorgestellte „leistungsorientierte“<br />

luftlinienbasierte Tarif würde die Stärken des <strong>Berlin</strong>er ÖPNV<br />

und seine Attraktivität in vielen Punkten zunichte machen. Ein<br />

kilometergenaues Abrechnungssystem käme faktisch einer<br />

Abschaffung der bisherigen Zeitkarten (Umweltkarten AB,<br />

Schülerkarten, Semestertickets, Jobtickets, Tageskarten<br />

usw.) gleich. Auch die Gewährung von Mengenrabatten oder<br />

Bonussystemen würde daran nichts ändern. Die Zeitkartenbesitzer<br />

als Stammkunden der BVG hätten vielfach deutliche<br />

Preiserhöhungen zu tragen. Das widerspricht den verkehrspolitischen<br />

Zielen der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> für eine Stärkung des ÖPNV<br />

und wird daher entschieden abgelehnt. Der öffentliche Nahverkehr<br />

ist Teil der Daseinsvorsorge und auch bei einer Liberalisierung<br />

des Verkehrsmarktes zu gewährleisten. Es muss<br />

auch künftig möglich sein, sich zu kalkulierbaren verständlichen<br />

Tarifen in der gesamten Region mit Bussen und Bahnen<br />

zu bewegen.<br />

Ein elektronisches Ticketsystem brächte außerdem weitere<br />

Probleme und Nachteile:<br />

• hohe Einführungskosten von mind. 100 Mio. Euro durch<br />

elektronische Fahrscheine (Chipkarten) sowie flächendeckend<br />

notwendige neue Erfassungs- und Kontrollsysteme<br />

in allen Bahnhöfen, Bussen und Straßenbahnen,<br />

• langfristige Bindung der Investitionsmittel der BVG, die<br />

damit nicht für eine Attraktivitätssteigerung des Fahrangebots<br />

zur Verfügung stehen,<br />

• Unsicherheit und mangelnde Akzeptanz bei den Fahrgästen,<br />

da sie nicht mehr wissen, was die einzelne Fahrt tatsächlich<br />

kosten wird (Negativbeispiel neu-alte Bahntarife),<br />

• großer Aufwand für zentrale datentechnische Erfassung<br />

und Abrechnung jeder einzelnen Fahrt (komplexe Systeme<br />

notwendig, datenschutzrechtliche Probleme),<br />

37/II/03<br />

Annahme i.d.F.d.AK:<br />

(K)<br />

Die <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> fordert die <strong>SPD</strong>-Senatoren und die <strong>SPD</strong>-<br />

Abgeordnetenfraktion auf, sich für den Erhalt der unter der<br />

ersten rot/grünen Koalition 1989 eingeführten “Umweltkarte“<br />

sowie der weiteren Zeitkarten-Angebote einzusetzen und die<br />

Verbreitung von Jobtickets zu forcieren.<br />

38/II/03<br />

Erledigt bei Annahme 37/II/03 i.d.F.d.AK (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 31<br />

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• Ausfall-Risiken, da bisher keine erprobte Technik vorhanden<br />

ist (Negativbeispiel Autobahn-Maut),<br />

• offene Fragen zur elektromagnetischen Verträglichkeit bei<br />

permanent aktiven berührungslosen (Funk-)Systemen,<br />

• Feldversuch „tick.et“ der BVG 1999/2000 war ein Flop.


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 32<br />

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Organisation<br />

Antrag Nr. 39/II/03<br />

KDV Mitte<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Landesvorstand der <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong> wird aufgefordert jährlich<br />

um den 15. Januar des Jahres eine Gedenkveranstaltung zu<br />

Ehren von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durchzuführen.<br />

Antrag Nr. 40/II/03<br />

(Überarbeitete Wiedervorlage aus Antrag Nr. 152/I/03)<br />

Landesvorstand<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Der Parteivorstand wird aufgefordert, durch entsprechende<br />

Gestaltung von Dienstleistungs- und Catering-Verträgen dafür<br />

Sorge zu tragen, dass bei Veranstaltungen im Willy-Brandt-<br />

Haus und in den im Willy-Brandt-Haus tätigen Restaurationsbetrieben<br />

sowie auf Bundesparteitagen und anderen vom PV<br />

veranstalteten Parteikonferenzen fair gehandelter Kaffee und<br />

Tee in das jeweilige Restaurationsangebot aufgenommen<br />

wird. Des Weiteren ist durch eine entsprechende Ausgestaltung<br />

der Angebote der sozialdemokratischen Image GmbH<br />

und anderer mit dem PV im Bereich der Parteiwerbung kooperierender<br />

Unternehmen sicher zu stellen, dass sozialdemokratische<br />

Werbeartikel (z.B. Kaffee, Tee, Süßwaren, Fußbälle)<br />

so weit möglich aus fair gehandelten Produkten bestehen.<br />

Der Bundesparteitag appelliert weiterhin an die Landesvorstände<br />

des <strong>SPD</strong>, dafür zu sorgen, dass in den Parteibüros<br />

und parteieigenen Einrichtungen der Landesverbände für die<br />

Bedürfnisse der Mitarbeiter/Innen und Besucher/Innen fair<br />

gehandelter Kaffee bereit gestellt sowie auch bei Landesparteitagen,<br />

Bezirksparteitagen und anderen Parteikonferenzen<br />

fair gehandelter Kaffee und Tee angeboten wird. Der Bundesparteitag<br />

appelliert an alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten,<br />

vorrangig fair gehandelte Produkte zu kaufen.<br />

Antrag Nr. 41/II/03<br />

(Überarbeitete Wiedervorlage aus Antrag Nr. 152/I/03)<br />

Landesvorstand<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Landesvorstand und die Kreisvorstände werden aufgefordert,<br />

dafür zu sorgen dass im Kurt-Schumacher-Haus und<br />

den anderen Parteibüros und parteieigenen Einrichtungen für<br />

die Bedürfnisse der Mitarbeiter/Innen und Besucher/Innnen<br />

fair gehandelter Kaffee bereit gestellt wird. Sie werden des<br />

Weiteren aufgefordert, die für die Restauration bei Landesparteitagen<br />

und anderen Parteikonferenzen beauftragten oder<br />

tätigen Restaurations- und Catering-Betriebe zu veranlassen,<br />

fair gehandelten Kaffee und Tee anzubieten. Bei der Vorbereitung<br />

von KDV’en sollte jeweils geprüft werden, ob für die<br />

übliche ehrenamtliche Versorgung mit Speisen und Getränken<br />

Initiativen einbezogen werden können, die fair gehandelten<br />

Kaffe ausschenken.<br />

Landesvorstand und Kreisvorstände werden weiterhin aufgefordert,<br />

über ihre Publikationsorgane in Zusammenarbeit mit<br />

im Bereich Fairer Handel aktiven Initiativen (z.B. Lokale A-<br />

genda-Initiativen, Eine-Welt-Läden) eine möglichst breite<br />

Aufklärung über fairen Handel und fair gehandelte Produkte<br />

durchzuführen. Dabei soll vor allem über Bezugsquellen,<br />

39/II/03<br />

Erledigt durch tätiges Handeln (K)<br />

40/II/03<br />

Annahme (K)<br />

41/II/03<br />

Annahme (K)


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Informationsmöglichkeiten und Möglichkeiten der Präsentation<br />

und Verbreitung bei Partei-, Gewerkschafts-, Schul- und sonstigen<br />

Veranstaltungen wie Aktivitäten von Sportvereinen und<br />

Jugendverbänden informiert werden.<br />

Antrag Nr. 42/II/03<br />

Abt. 8/TempSchön<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der <strong>SPD</strong>-Landesvorstand wird aufgefordert, eine zweite Arbeitsgruppe<br />

„Modernisierung der Partei“ einzuberufen. Diese<br />

hat die Aufgabe, auf <strong>Berlin</strong> bezogene Vorschläge zur stärkeren<br />

Förderung parteipolitischen Engagements unter Berücksichtigung<br />

neuerer Ergebnisse zum Bürgerschaftlichen Engagement<br />

zu entwickeln und entsprechende Maßnahmen vorzuschlagen.<br />

Die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sollte sich u.a.<br />

zusammensetzen aus<br />

• VertreterInnen der in der Mitgliederbasis unterrepräsentierten<br />

Bevölkerungsgruppen, also vor allem Frauen, Jüngere,<br />

Internationale.<br />

• VertreterInnen des Geschäftsführenden Landesvorstand<br />

(u.a. auch zur Gewährleistung von Gleichwertigkeit der<br />

bisherigen Parteistruktur-AG´s).<br />

• VertreterInnen aus der ersten „AG Parteireform“.<br />

• VertreterInnen aus dem hauptamtlichen Apparat (u.a.<br />

auch zur Sicherstellung vergleichbarer Ressourcen für die<br />

Arbeit dieser AG; der eingeleitete Organisationsprozess<br />

insb. der hauptamtlichen Strukturen sollte durch Informationsaustausch<br />

einbezogen werden können).<br />

Antrag Nr. 43/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

§ 41, Abs. 9 Nr.2 ist ersatzlos zu streichen.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Delegierten des Bundesparteitages werden aufgefordert,<br />

sich für diesen Antrag einzusetzen und entsprechend<br />

zu stimmen.<br />

Redaktionell zur Kenntnis:<br />

Text § 41, Abs. 9, Nr. 2 OrgStatut:<br />

§ 11 Absatz 1 Satz 2 – soweit Funktionen der Partei betroffen<br />

sind – und die 40%-Mindestquote aus § 23 Absatz 1 und 2<br />

gelten ab 1994; bis dahin gelten sie mit der Maßgabe, dass<br />

Frauen und Männer mindestens je zu einem Drittel vertreten<br />

sein müssen. Soweit Mandate betroffen sind, gelten die vorgenannten<br />

Bestimmungen ab 1998; bis dahin gelten sie mit<br />

der Maßgabe, dass Frauen und Männer ab 1990 zu mindestens<br />

je einem Viertel und ab 1994 zu mindestens je einem<br />

Drittel vertreten sein müssen. Die Mindestabsicherung von<br />

Männern und Frauen in Funktionen und Mandaten der Partei<br />

über den jeweiligen Mitgliederanteil hinaus endet am 31. Dezember<br />

2013.<br />

Antrag Nr. 44/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Für die weitere Diskussion zur Parteimodernisierung auf<br />

Grundlage des von der AG Parteireform am 25.8.2003 dem<br />

LV vorgelegten Papiers „Vorschläge zur Neustrukturierung<br />

der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong>“ sind folgende Ergänzungen notwendig.<br />

42/II/03<br />

Überweisung an Landesvorstand (K)<br />

43/II/03<br />

Ablehnung (K)<br />

44/II/03<br />

Überweisung an Landesvorstand (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 34<br />

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Die Statuten sollen in § 22b (6) dahingehend geändert werden,<br />

dass die LPT-Delegierten auch von den Kreis-<br />

Arbeitsgemeinschaften nominiert werden können. Damit stärkt<br />

man die AGs und verschafft Mitgliedern, die nicht in der Abteilung<br />

angebunden sind, sondern lieber themenbezogen arbeiten<br />

wollen, mehr Rechte.<br />

Zum Organigramm (letzte Seite der „Vorschläge zur Neustrukturierung...“)<br />

ist im Kasten „Koord. Kommunikation zw.<br />

LV/Senat/Fraktion“ zu ergänzen: „Bezirke“.<br />

Entsprechend dem einstimmigen Beschluss des 1. LPT 2001,<br />

Antrag 57/1/01, ist Folgendes umzusetzen:<br />

• Die Entwicklung eines verbindlichen Verfahrens, um Gender-Mainstreaming<br />

und Gleichstellung als integrativen Bestandteil<br />

der politischen Arbeit zu definieren und geschlechtsspezifische<br />

Wirkungen überprüfen zu können.<br />

Der Landesvorstand wird beauftrag in Zusammenarbeit<br />

mit der ASF dem Landesparteitag einen Vorschlag zu unterbreiten.<br />

• Die Entwicklung und Durchführung entsprechender Fortbildungsmaßnahmen<br />

zum Gender-Mainstreaming und zu<br />

Total E-Quality. Die Schulungen richten sich in einem ersten<br />

Schritt an die politischen Führungskräfte, um einen<br />

Top-Down-Prozess innerhalb der <strong>SPD</strong> zu initiieren.<br />

Antrag Nr. 45/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der <strong>SPD</strong>-Landesvorstand wird aufgefordert, die AG Parteireform<br />

zu beauftragen, nun verstärkt das Themenfeld „Modernisierung<br />

der ehrenamtlichen Strukturen der Hauptstadt-<strong>SPD</strong>“<br />

in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen. Dazu sollen auf<br />

<strong>Berlin</strong> bezogene Vorschläge zur stärkeren Förderung parteipolitischen<br />

Engagements unter Berücksichtigung neuerer<br />

Ergebnisse zum Bürgerschaftlichen Engagement entwickelt<br />

und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen werden.<br />

Es bedarf einer intensiveren Beschäftigung u.a. mit den Zielen:<br />

• Ausbau der Mitgliederbasis<br />

• Erhalt und Zunahme der Bindungsfähigkeit<br />

• Steigerung der Attraktivität<br />

• Verbesserung von Zielgruppenansprache<br />

• Förderung ehrenamtlicher Kompetenzen<br />

• Steigerung ehrenamtlichen Engagements<br />

• Verbesserung der Kooperation zwischen Ehrenamtlichen<br />

und Professionellen<br />

und der dafür notwendigen Neuausrichtung unserer Organisationsstrukturen<br />

bzw. auch inhaltlichen Angebotsformen. Hierzu<br />

bedarf es noch sehr viel differenzierterer Analysen u.a.<br />

insbesondere auch hinsichtlich der Kriterien von Alter, Geschlecht,<br />

Erwartungen an informelles Lernen, etc. als bis dato<br />

geschehen.<br />

Die AG Parteireform ist zu erweitern um:<br />

• VertreterInnen der in der Mitgliederbasis unterrepräsentierten<br />

Bevölkerungsgruppen, also vor allem Frauen, Jüngere,<br />

Internationale.<br />

• VertreterInnen der Landesarbeitsgemeinschaften und der<br />

Fachausschüsse.<br />

45/II/03<br />

Überweisung an Landesvorstand (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 35<br />

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Antrag Nr. 46/II/03<br />

AsF <strong>Berlin</strong><br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> hält auch künftig an dem Leitbegriff „demokratischer<br />

Sozialismus“ fest. Denn Sozialismus verlangt Demokratie und<br />

bedeutet in seinem Ursprung das Streben der Menschen nach<br />

Freiheit in allen Lebensbereichen durch Solidarität und gesellschaftliche<br />

Organisation.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Delegierten des Bundesparteitages werden aufgefordert,<br />

sich für diesen Antrag einzusetzen und ihn als<br />

Initiativantrag auf dem BPT im November 2003 einzubringen.<br />

Antrag Nr. 47/II/03<br />

KDV CharlWilm<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> hält auch künftig an dem Leitbegriff „demokratischer<br />

Sozialismus“ fest. Denn Sozialismus verlangt Demokratie und<br />

bedeutet in seinem Ursprung das Streben der Menschen nach<br />

Freiheit in allen Lebensbereichen durch Solidarität und gesellschaftliche<br />

Organisation. Gleichheit vor dem Recht, Freiheit<br />

der Kritik und Opposition sind auch für die moderne <strong>SPD</strong><br />

Voraussetzung einer humanen Gesellschaft. Deshalb ist - so<br />

Karl Kautsky bereits 1918 in Abgrenzung zu Lenin - auch<br />

„Sozialismus ohne Demokratie“ undenkbar. „Demokratischer<br />

Sozialismus“ will die Selbstbestimmung der Menschen in allen<br />

Bereichen. Er will Fremdherrschaft aufheben und Selbstverantwortung<br />

ermöglichen.<br />

Der Leitbegriff „demokratischer Sozialismus“ war für Generationen<br />

von Sozialdemokraten kein Lippenbekenntnis: Im<br />

Kampf gegen Nazi-Diktatur und Stalinismus haben <strong>SPD</strong>-<br />

Mitglieder oftmals Freiheit und Leben eingebüßt. Deshalb soll<br />

man aber auch künftig nicht - etwa aus einer Zeitgeist-Laune<br />

heraus - auf diesen Leitbegriff verzichten; stattdessen bleibt<br />

es eine dauernde Aufgabe der <strong>SPD</strong>, Freiheit, Gerechtigkeit<br />

und Solidarität zu schaffen.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er BPT-Delegierten werden aufgefordert, diesen<br />

Antrag zu unterstützen.<br />

Antrag Nr. 48/II/03<br />

KDV FrhainKreuz<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die Position des Landesgeschäftsführers der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> ist<br />

wieder als Wahlamt (Wahl durch den Landesparteitag) einzurichten.<br />

Antrag Nr. 49I/03<br />

Abt.07/TempSchön<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Zukünftige PraktikantInnenprogramme der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> müssen<br />

folgenden Kriterien genügen:<br />

• Eine angemessene Qualifikationsvermittlung für die PraktikanntInnen<br />

wird sichergestellt.<br />

• Die PraktikantInnen werden angemessen vergütet.<br />

Die PraktikantInnenprogramme dürfen nicht zur Deckung von<br />

notwendigen Arbeitskapazitäten in der Arbeit des Landesverbandes<br />

missbraucht werden. Das Angebot an Praktika und<br />

PraktikantInnenprogramme dient primär der Vermittlung von<br />

Qualifikationen und Einblicken in die Praxis der politischen<br />

Arbeit. Essentielle Parteiarbeit muss auch in Zukunft von<br />

bezahlten Kräften geleistet werden und nicht von PraktikantInnen.<br />

46/II/03<br />

Empfehlung folgt auf LPT<br />

47/II/03<br />

Empfehlung folgt auf LPT<br />

48/II/03<br />

Ablehnung (K)<br />

49/II/03<br />

Ablehnung (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 36<br />

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Resolution der KDV Spandau<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> Spandau missbilligt das Verhalten des jetzigen Finanzstaatssekretärs<br />

Frank Bielka hinsichtlich seines Verhaltens<br />

bei der Erhöhung der Geschäftsführer-Bezüge bei den<br />

landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften.<br />

Die <strong>SPD</strong> Spandau fordert Frank Bielka auf, seine Ämter in der<br />

Partei dahingehend gründlich zu überprüfen, ob sie mit seinem<br />

schädlichen Verhalten für die <strong>SPD</strong> <strong>Berlin</strong> weiterhin vereinbar<br />

sind.<br />

Resolution<br />

Nichtbefassung


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 37<br />

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Verschiedenes<br />

Antrag Nr. 50/II/03<br />

(Überarbeitete Wiedervorlage aus Antrag Nr. 152/I/03)<br />

Landesvorstand<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung<br />

werden aufgefordert, auf der Grundlage des Vorschlags der<br />

Hilfsorganisation Oxfam auf die Einberufung einer internationalen<br />

Kaffeekonferenz der wichtigsten Kaffee produzierenden<br />

Staaten und der wichtigsten Abnehmerstaaten für Kaffee<br />

hinzuwirken, um Lösungen für die aus dem Preisverfall für<br />

Kaffee resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme<br />

zu erarbeiten.<br />

Antrag Nr. 51/II/03<br />

(Überarbeitete Wiedervorlage aus Antrag Nr. 152/I/03)<br />

Landesvorstand<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion wird aufgefordert, sich dafür<br />

einzusetzen, dass in allen dafür geeigneten Tagungs- und<br />

Sitzungsbereichen des Bundestags sowie in den Kantinenund<br />

Restaurationsbetrieben des Bundestags fair gehandelter<br />

Kaffee und Tee angeboten wird.<br />

Antrag Nr. 52/II/03<br />

(Überarbeitete Wiedervorlage aus Antrag Nr. 152/I/03)<br />

Landesvorstand<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong>-Mitglieder in den Bezirksämtern (Bürgermeister/Innen<br />

und Stadträt/Innen) und die <strong>SPD</strong>-Fraktionen in den<br />

Bezirksverordnetenversammlungen werden aufgefordert,<br />

dafür zu sorgen, dass in den Rathäusern und sonstigen<br />

Dienststellen, Betriebskantinen usw. fair gehandelter Kaffee<br />

und Tee ausgeschenkt und fair gehandelte Schokolade angeboten<br />

wird.<br />

Antrag Nr. 53/II/03<br />

Schwuso-Vollversammlung<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Der <strong>SPD</strong>-Bundesparteitag begrüßt den Entschluss der Bundestagsfraktionen<br />

von <strong>SPD</strong> und Bündnis ´90/Die Grünen, in<br />

dieser Legislaturperiode ein Errichtungsgesetz für eine Magnus-Hirschfeld-Stiftung<br />

vorzulegen und dessen Verabschiedung<br />

im Bundestag und Bundesrat schnellstens voran zu<br />

treiben. Ziel sollte die gesetzliche Umsetzung bis zum Ende<br />

des Jahres 2003 sein, dabei sollten die Gemeinsamkeiten und<br />

positiven Reaktionen aller Bundestagsfraktionen aus der 14.<br />

Legislaturperiode genutzt werden, einen erfolgreichen neuen<br />

Versuch zu starten.<br />

Die bisher strittigen Fragen sollten im gegenseitigen Einvernehmen<br />

geregelt werden. An der ursprünglich geplanten finanziellen<br />

Ausstattung der Stiftung mit einem Grundvermögen<br />

von 15 Mio. ist festzuhalten.<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein in der Aufarbeitung der Geschichte<br />

der deutschen Homosexuellen wäre die Errichtung<br />

eines nationalen Denkmals für die homosexuellen Opfer des<br />

Nationalsozialismus. Die vom <strong>Berlin</strong>er Senat und verschiedenen<br />

Gedenkinitiativen angestoßen Planung für ein solches<br />

50/II/03<br />

Annahme (K)<br />

51/II/03<br />

Annahme (K)<br />

52/II/03<br />

Annahme (K)<br />

53/II/03<br />

Überweisung an die Landesgruppe der <strong>Berlin</strong>er MdB’s (K)


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 38<br />

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Denkmal sollte von der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls<br />

finanziell und ideell unterstützt werden.<br />

Antrag Nr. 54/II/03<br />

Schwuso-Vollversammlung<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

Zu der jüngsten Verlautbarung der Kongregation für die<br />

Glaubenslehre zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften<br />

stellt der Bundesparteitag der <strong>SPD</strong> fest:<br />

Die vermessene Argumentation zur Homosexualität als dem<br />

"Bösen" schlechthin disqualifiziert sich selbst. Zelotische<br />

Borniertheit entzieht sich der rationalen Auseinandersetzung<br />

und ist nicht satisfaktionsfähig, ein gesellschaftlicher Diskurs<br />

mit Kontrahenten, die sich verstiegen im Besitz der Wahrheit<br />

wähnen und diese mit allen Machtmitteln durchzusetzen<br />

suchen, scheint nicht mehr möglich.<br />

Die unverhohlene Einmischung des Vatikans in die Entscheidungsfreiheit<br />

der Abgeordneten muss unmissverständlich<br />

zurückgewiesen werden. Basis unserer Demokratie ist unser<br />

Grundgesetz, nicht die Moralvorstellung einer einzelnen<br />

Religion. Die westlichen Demokratien sind keine Theokratien.<br />

Wir sind für eine grundlegende Trennung von Staat und<br />

Kirche.<br />

Akzeptanz und Toleranz sollten die Leitsätze der Kirchenführer<br />

von heute sein. Die Lehren auch aus der Geschichte der<br />

Kirchen, kann nicht die „Verbannung“ und „Verurteilung“ von<br />

Menschen sein. Darüber können auch die heuchlerischen<br />

Worte nicht hinwegtäuschen, homosexuellen Menschen solle<br />

mit "Achtung, Mitgefühl und Takt" begegnet werden, solange<br />

ihnen grundlegende Bürgerrechte vorenthalten und Diskriminierung<br />

als gottgewollt verkauft wird.<br />

Antrag Nr. 55/II/03<br />

Abt. 05/TrepKöp<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die <strong>SPD</strong> in <strong>Berlin</strong> setzt sich für die Eingruppierung von Straßen<br />

in Wohngebieten mit vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

in das Straßenreinigungsverzeichnis B oder A, Reinigungsklasse<br />

4 ein.<br />

Antrag Nr. 56/II/03<br />

KDV CharlWilm<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Die Mitglieder der <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion werden aufgefordert,<br />

entsprechend der Empfehlung der Enquete Kommission<br />

„Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ der 14.<br />

Wahlperiode vom 3. Juni 2002 unverzüglich eine ständige<br />

Kommission des Bundestages zu diesem Thema einzurichten.<br />

Nach dem Vorbild der Kinderkommission des Deutschen<br />

Bundestages soll es sich um eine dauerhaft arbeitende<br />

Kommission für das Bürgerschaftliche Engagement handeln.<br />

Antrag Nr. 57/II/03<br />

Abt. 4/TrepKöp<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Wir fordern eine neue politische Kultur der Verantwortlichkeit<br />

der Mandatsträger gegenüber unseren Wählern und den<br />

Parteimitgliedern. Bei Fehlleistungen im Umgang mit öffentlichen<br />

Mitteln sollte es selbstverständlich sein, die politische<br />

54/II/03<br />

Nichtbefassung (K)<br />

55/II/03<br />

Überweisung an AH-Fraktion (K)<br />

56/II/03<br />

Überweisung an BT-Fraktion (K)<br />

57/II/03<br />

Rücküberweisung m.d.B. um Konkretisierung (K)


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Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen zu<br />

ziehen. Dazu gehört der rechtzeitige Rücktritt bzw. die Ablösung<br />

aus politischen Ämtern.<br />

Antrag Nr. 58/II/03<br />

Abt. 4/TrepKöp<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Zur Verbesserung des Vertrauens in die Wirksamkeit von<br />

Untersuchungsausschüssen sollte eine kontinuierliche Berichterstattung<br />

im rechtlich möglichen Rahmen gewährleistet<br />

sein. Dies gilt insbesondere für den Untersuchungsausschuss<br />

in der <strong>Berlin</strong>er Bankenaffäre. Ausnahmslos sollten die verantwortlichen<br />

Personen, auch die beteiligten Wirtschaftsprüfer,<br />

zur Rechenschaft gezogen werden. Gegen die Verantwortlichen<br />

sind Schadensersatzklagen einzuleiten.<br />

Antrag Nr. 59/II/03<br />

KDV FrhainKreuz<br />

Der Landesparteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen:<br />

<strong>Berlin</strong>er Appell“ zur <strong>SPD</strong>-Reformpolitik 2003<br />

I.<br />

Unser Land befindet sich unbestreitbar in einem tief greifenden<br />

Umbruch. Die Probleme des Arbeitsmarktes und der<br />

Sozialsysteme sowie die negative demographische Entwicklung<br />

erzwingen von Gesellschaft und Politik ein hohes Maß an<br />

Veränderungs- und Verzichtsbereitschaft, die nur aus einem<br />

gesellschaftlichen Konsens über die Notwendigkeit und das<br />

Ziel des Veränderungsprozesses hervorgehen kann.<br />

In den 140 Jahren ihrer Geschichte war es bis heute die Stärke<br />

der Sozialdemokratie, einen solchen Konsens herzustellen.<br />

Es war ihre besondere Stärke als Programmpartei die Notwendigkeit<br />

gesellschaftlicher Modernisierung programmatisch<br />

zu fassen, dem Modernisierungsprozess als Mitgliederpartei<br />

politisch eine Richtung zu geben und die strukturellen Reformen<br />

als Volkspartei gesellschaftlich mehrheitsfähig zu machen.<br />

Der zentrale Erfolgsfaktor ihrer Politik war dabei eine klar<br />

bestimmbare und kommunizierbare Vorstellung von sozialer<br />

Gerechtigkeit. Diese im sozialdemokratischen Wertekanon<br />

„Freiheit – Gerechtigkeit – Solidarität“ angelegte Leitidee, die<br />

politisch auf Ausgleich, materiell auf Umverteilung und immateriell<br />

auf Teilhabe ausgerichtet ist, definierte bislang ein<br />

wahrnehmbares Parteiprofil. Die besondere Leistung der <strong>SPD</strong><br />

besteht darin, die Interessen des unteren Drittels der Gesellschaft<br />

mit der Solidaritätsbereitschaft des mittleren Drittels der<br />

Gesellschaft verbunden zu haben. In diesem Sinn verfügte<br />

die <strong>SPD</strong> immer über eine hohe Integrationsfähigkeit.<br />

Diese gesellschaftliche Integrationsfähigkeit (und damit ihre<br />

Reformfähigkeit) droht der <strong>SPD</strong> heute verloren zu gehen!<br />

II.<br />

Wir beobachten mit Sorge die Erosion als Programmpartei.<br />

Medienwirksame Schnellschüsse wie die Hartz-Kommission<br />

kurz vor der Bundestagswahl oder die sog. „Agenda 2010“ im<br />

Kontext dramatischer Wahlverluste in den Ländern und sinkender<br />

Umfragewerte im Frühjahr 2003 ersetzen nicht die<br />

programmatische Erarbeitung konsistenter Leitbilder, die<br />

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Nichtbefassung (K)<br />

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Empfehlung folgt auf LPT


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dem Regierungshandeln eine wahrnehmbare Gesamtrichtung<br />

und den Veränderungsprozessen eine Zielperspektive geben.<br />

Heidemarie Wieczorek-Zeul ist zuzustimmen, wenn sie aktuell<br />

davor warnt, dass wir unsere Werte nicht täglich wie das<br />

Hemd wechseln können. Wenn ausgerechnet die <strong>SPD</strong> das<br />

Grundprinzip der paritätischen Finanzierung in der Rentenund<br />

aktuell Krankenversicherung zugunsten der Arbeitgeber<br />

durchbricht, dann muss sie sich selbst in Begründungszwang<br />

bringen. Programmatische Richtungswechsel und die Aufgabe<br />

historisch erkämpfter Errungenschaften müssen sich erfolgreich<br />

einem kritischen Diskurs unterziehen und aus überzeugenden<br />

Notwendigkeiten herleiten lassen, wenn sie von<br />

Mitgliedern akzeptiert und von den WählerInnen als glaubwürdig<br />

wahrgenommen werden sollen.<br />

Wir beobachten mit Sorge die Erosion als Mitgliederpartei.<br />

Die <strong>SPD</strong> verliert ihre Mitglieder: seit 1998 mehr als 100.000,<br />

alleine in der ersten Hälfte des laufenden Jahres 2003 sind<br />

23.000 Mitglieder ausgetreten. Es sind vor allem die Eintrittsjahrgänge<br />

der 70er und 80er Jahre, die eine hohe Affinität zur<br />

<strong>SPD</strong> als Partei der sozialen Gerechtigkeit hatten und maßgebliche<br />

Teile der aktiven Funktionärsschicht darstellten. Es<br />

sind zudem vor allem die gewerkschaftlich gebundenen Mitglieder<br />

und Frauen, die die <strong>SPD</strong> verlassen. Dies ist auch die<br />

Folge eine Ökonomisierung der politischen Ziele und einer<br />

Politik, die sich immer einseitiger an den Bedürfnissen der<br />

Wirtschaft ausrichtet, ohne dass dies zu erkennbaren Wohlfahrtsgewinnen<br />

in Form von mehr Arbeitsplätzen, höheren<br />

Steuereinnahmen oder mehr Ausbildungsplätzen geführt<br />

hätte. Umgekehrt hat diese Politik der <strong>SPD</strong> keine neuen Mitgliederschichten<br />

erschlossen; im Gegenteil: die Situation<br />

verschärft sich in diesem Jahr durch deutliche Einbrücke bei<br />

den Parteieintritten.<br />

Wir beobachten mit Sorge die Erosion als Volkspartei. Nach<br />

der knapp gewonnen Bundestagswahl 2002 hat die <strong>SPD</strong><br />

dramatische Wahlverluste in Niedersachsen, Hessen und<br />

Bayern erlitten. Damit wurden über einen längeren Zeitraum<br />

hinweg jeweils 10 – 15 %-Punkte verloren; in Hessen und<br />

Bayern hat die <strong>SPD</strong> dieses Jahr das schlechteste Wahlergebnis<br />

seit Kriegsende vorzuweisen. Die Analysen der Landtagswahlen<br />

belegen eine hohe Bedeutung der – als negativ empfundenen<br />

– Bundespolitik und hohe Verluste der <strong>SPD</strong> insbesondere<br />

bei der Jugend. Die schlechten Wahlergebnisse und<br />

die seit der Bundestagswahl im Trend schlechten Umfragewerte<br />

der <strong>SPD</strong> zeigen deutlich, dass Geschlossenheit in Partei<br />

und Fraktion zwar ggf. mit Disziplinierungsmaßnahmen<br />

und Rücktrittsdrohungen hergestellt werden kann, der Wähler<br />

und die Wählerin sich hiervon aber wenig beeindrucken lassen.<br />

In aktuellen Umfragen hat die <strong>SPD</strong> insbesondere hinsichtlich<br />

ihrer Kernkompetenz „Partei der sozialen Gerechtigkeit“<br />

dramatisch an Akzeptanz verloren. Ohne ein halbwegs<br />

kontinuierliches und konsistentes Profil, mit dem sich die <strong>SPD</strong><br />

gegenüber der CDU/ CSU klar abgrenzen lässt, wird unsere<br />

Partei bei Wahlen regelmäßig scheitern.<br />

III.<br />

Wir richten daher den dringenden Appell an die Partei- und<br />

Fraktionsführung:<br />

• Die notwendigen Reformen der anstehenden Größenordnung<br />

können nur mit und nicht gegen die Bürger und Bürgerinnen<br />

erfolgreich umgesetzt werden. Wir appellieren an<br />

die Parteiführung, bei den Reformen eine höhere Akzeptanz<br />

durch eine stärkere soziale Ausgewogenheit der


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Maßnahmen sicherzustellen. Einseitige Belastungen wie<br />

aktuell bei der Gesundheitsreform (zu Lasten der Versicherten<br />

und Kranken und zu Gunsten der Leistungserbringer<br />

und Industrie) sollten grundsätzlich vermieden werden.<br />

Die paritätische Finanzierung der Kernelemente des<br />

Sozialstaates durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollte<br />

weiterhin sichergestellt sein.<br />

• Sozialdemokratische Reformpolitik erfolgt nicht um der<br />

Reform willen, sondern dient der nachhaltigen Verbesserung<br />

gesellschaftlicher Zustände. Finanz- und Strukturprobleme<br />

können wichtige Argumente für Veränderungen<br />

sein, ihre Lösung ist jedoch nur mittelbares Ziel politischen<br />

Handelns. Wir streben finanzielle Spielräume und strukturelle<br />

Effizienz an, um politische Handlungsspielräume für<br />

unsere unmittelbaren Ziele zu sichern. Angesichts knapp 5<br />

Mio. offizieller Arbeitsloser appellieren wir an die Parteiführung,<br />

deutlicher als bisher die nachhaltige Senkung der<br />

Arbeitslosenzahlen als das zentrale Kriterium zu vermitteln,<br />

an denen sich unsere Politik grundsätzlich und mit<br />

Priorität messen lassen muss.<br />

• Wir appellieren an die Partei- und Fraktionsführung, die<br />

Arbeitsmarktreformen nicht einseitig auf eine „Aktivierung“<br />

von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern auszurichten.<br />

Das Kernproblem, für das es Antworten zu finden gilt, ist<br />

der Mangel an Arbeits- und Ausbildungsplätzen und nicht<br />

eine mangelnde Leistungsbereitschaft arbeitsloser Menschen.<br />

Wenn im „Perspektivantrag“ bezüglich der Arbeitslosen<br />

lediglich von „Befähigung und Aktivierung von Arbeitslosen<br />

statt Alimentierung“ die Rede ist, dann setzt<br />

dies einen falschen Schwerpunkt. Wir appellieren an die<br />

Führung, stärker als bisher die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

und Teilkonzepte in den Vordergrund der Lösungsansätze<br />

zu rücken.<br />

• Die Reformpolitik der rot-grünen Koalition muss als solche<br />

erkennbar sein: die grundsätzlich legitime Konsenssuche<br />

mit der Union darf nicht zu Kompromissen führen, die das<br />

rot-grüne Reformbemühen konterkarieren bzw. für die sich<br />

die <strong>SPD</strong> in Flugblättern entschuldigt (Flugblatt „Gesundheit<br />

für alle“ v. 26.09.03: [...] „Ohne diese Regelung beim<br />

Zahnersatz wäre die Union nicht zu einer gemeinsamen<br />

Lösung bereit gewesen. Natürlich hätten wir uns gewünscht,<br />

mehr strukturelle Veränderungen durchzusetzen.<br />

Das war mit der Union nicht zu machen [...]“). Wir appellieren<br />

an die Partei- und Fraktionsführung, die Erfolge und<br />

Maßnahmen der rot-grünen Bundesregierung pointierter<br />

zu vermitteln und mit Blockaden durch die CDU/CSU offensiver<br />

umzugehen.<br />

• Reformfähigkeit basiert auf Diskurs- und Kritikfähigkeit.<br />

Eine durch Machtworte und Rücktrittsdrohungen erzwungene<br />

Geschlossenheit ist weder nach innen noch nach<br />

außen überzeugend. Wir appellieren an den Parteivorsitzenden,<br />

im eigenen Interesse und im Interesse der Partei<br />

auf weitere Rücktrittsdrohungen zu verzichten, auf kritische<br />

Sacheinwände inhaltlich einzugehen und stärker auf<br />

die Kraft der Argumente zu vertrauen. Wir appellieren an<br />

den Parteivorstand, ehrverletzenden Äußerungen gegen<br />

innerparteiliche Kritiker entgegenzutreten. Es ist völlig unakzeptabel,<br />

wenn Kritiker im Bundesvorstand in einer<br />

Sachauseinandersetzung als „Krebsgeschwür“ oder von<br />

ihrem Fraktionsvorsitzenden öffentlich als „feige und kleinkariert“<br />

verunglimpft werden.


Landesparteitag der <strong>Berlin</strong>er <strong>SPD</strong> am 26. Oktober 2003 Seite 42<br />

Nominierungen Bundesparteitagsdelegierte (Wahl von 14 Delegierten)<br />

Matthias Albrecht (KV Neukölln)<br />

Dr. Tilman Fichter (KDV CharlWilm)<br />

Dr. Bert Flemming (Abt. 1 und 2/Lichtenberg)<br />

Dr. Annette Fugmann-Heesing (KDV TempSchön)<br />

Anja-Beate Hertel (KV R’dorf)<br />

Marijke Höppner (KDV TempSchön, AsF)<br />

Markus Hofmann (KDV TempSchön)<br />

Thomas Isenberg (KV Mitte)<br />

Dilek Kolat (KDV TempSchön, AsF)<br />

Christina Lindenberg (AsF)<br />

Mark Rackles (KDV FrhainKreuz)<br />

Mechthild Rawert (KDV TempSchön, AsF)<br />

Dr. Nicole Rosin (AsF)<br />

Fabian Schmitz (Juso-LDK, KDV CharlWilm)<br />

Peter Senftleben (KV R’dorf)<br />

Swen Schulz (KV Spandau)<br />

Rosemarie Thoelken (KV Mitte)<br />

Stand: 20.10.03/MW

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