Franziskusbrief - St. Franziskus Bochum-Riemke
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sie einmütig im Tempel, brachen in<br />
ihren Häusern das Brot und hielten<br />
miteinander Mahl in Freude und<br />
Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott<br />
Gottesdienst – geht’s noch langweiliger?<br />
Der normale Gottesdienst richtet sich<br />
in der Auswahl der Lieder und Texte<br />
vornehmlich an eine ältere und im<br />
Besuch der Gottesdienste erfahrene<br />
Gemeinde. Diesen Umstand wurde in<br />
den letzten Jahrzehnten durch eine<br />
Vielzahl von „Sondergottesdiensten“<br />
Rechnung getragen – vom Krabbelund<br />
Kindergottesdienst, über Jugendund<br />
Beatmessen bis zu den Thomasmessen.<br />
Alle diese Formen haben ihre<br />
Berechtigung und ihren Platz im<br />
Leben der Gemeinde. Dennoch<br />
möchte ich ein Plädoyer halten für<br />
den „normalen“ Gottesdienst. Gemeinde<br />
– das ist immer die Gemeinschaft<br />
der Gläubigen und das sollte<br />
sich gerade im wichtigsten Vollzug<br />
des Gemeindelebens, im Gottesdienst,<br />
widerspiegeln. Eine Gemeinde,<br />
die sich regelmäßig in verschiedene<br />
Gottesdienstformen aufteilt, ist ein<br />
Widerspruch in sich. Ich möchte auch<br />
einladen, sich auf die oft fremden,<br />
manchmal schwer verständlichen Texte<br />
einzulassen. Sie verbinden uns<br />
nicht nur mit den Christen weltweit,<br />
sondern auch mit den vielen Generationen<br />
der Gläubigen, die vor uns gelebt<br />
haben. Sie atmen den Geist ihrer<br />
Klagen und Bitten, ihrer Freude und<br />
und waren beim ganzen Volk beliebt.<br />
11,26 „In Antiochia nannte<br />
man die Jünger zum erstenmal Christen.“<br />
Manfred Pötschick, Pastor i.R.<br />
ihres Dankes. Sie gehören zum Erfahrungs-<br />
und Glaubensschatz unserer<br />
Kirche.<br />
Dieser Schatz erschließt sich nicht<br />
beim erst- und einmaligen Hören. Es<br />
ist ein bisschen wie mit einem dicken<br />
Buch. Die ersten 80 oder 100 Seiten<br />
können langweilig sein und manchmal<br />
möchte ich das Buch unausgelesen<br />
in die Ecke legen. Doch ich habe<br />
es mir zur Gewohnheit gemacht, jedes<br />
angefangene Buch auch zu Ende<br />
zu lesen und habe dabei schon sehr<br />
schöne Leseerlebnisse erfahren. Auch<br />
der Gottesdienst braucht manchmal<br />
Geduld und Hartnäckigkeit, die dann<br />
auch belohnt werden. Denn Gottesdienst<br />
ist ja nicht nur gemeinsam Feier<br />
der Gemeinde, sondern zuerst Begegnung<br />
mit Gott. Und Gottesdienst<br />
geht auch nicht auf Knopfdruck. Es<br />
ist wie mit einem Menschen, den ich<br />
erst langsam kennenlerne und zu lieben<br />
beginne. Was hätte ich im Leben<br />
nicht alles verpasst, wenn ich nicht<br />
hartnäckig geblieben wäre oder andere<br />
Menschen keine Geduld mit mir<br />
gehabt hätten! Und so ist es auch mit<br />
dem Gottesdienst. Lassen Sie sich das<br />
nicht entgehen!<br />
Michael Tillmann<br />
Ausgabe 2/2010 7 <strong><strong>Franziskus</strong>brief</strong>