DiE GäNSEMAGD - Thomas Faupel
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Vorwort<br />
Quelle: Gebrüder Grimm, KHM 1815, Band 2, Anhang, S. V. […]<br />
KÜRDCHEN<br />
Die Federn und die Blutstropfen, die fallen,<br />
erinnern an den Volksglauben von den Federnelken,<br />
deren eine Gattung im Herzen einen dunkeln Purpurflecken hat.<br />
Das, sagt man, sei ein Tropfen Blut,<br />
welchen der Heiland vom Kreuze habe hineinfallen lassen.<br />
Ferner sagt man, die Federn sollten den Weg weisen,<br />
der Blutstropfen wohl die Gedanken an den Verzauberten stets erhalten,<br />
der gleichsam abwesend war,<br />
…<br />
und so führt es zu der Sage von den Blutstropfen,<br />
über welche Parcifal nachsinnt und die ihm seine Frau ins Gedächtnisse rufen.<br />
Die Gänsemagd, dies schöne Märchen stellt die Hoheit<br />
der selbst in Knechtsgestalt aufrecht stehenden königlichen Geburt<br />
mit desto tieferen Zügen vor, je einfacher sie sind.<br />
…<br />
Was ihr die Mutter zum Schutz mitgab,<br />
hat sie unschuldig verloren und der gezwungene Eid drückt sie nieder,<br />
aber noch weiß sie den Wind bannende Zaubersprüche<br />
und mit stolzem und demütigen Gedanken<br />
wird sie jeden Morgen unter dem finstern Tor<br />
durch das Gespräch mit dem auch im Tod treu bleibenden Pferde erfüllt!<br />
…<br />
Ausgebreitet ist auch der Zug von den glänzenden Haaren der Schönheit<br />
und ein Zeichen königlicher Abkunft,<br />
so auch das Kämmen derselben,<br />
wie sich die Sonne gleichsam beim Scheinen strahlt.<br />
…<br />
Die unglücklichen Königstöchter kämmen und spinnen ebenso häufig,<br />
als sie das Vieh hüten.<br />
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