DiE GäNSEMAGD - Thomas Faupel
DiE GäNSEMAGD - Thomas Faupel
DiE GäNSEMAGD - Thomas Faupel
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
<strong>DiE</strong> GäNSEMAGD<br />
Quelle: Gebrüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen KHM 1815, Band 2, S. 16 ff<br />
Typ 533 nach internationalem Erzähltyp (Aarne/Thompson/Uther)<br />
Bearbeitung (dialogisches Sprechen und Spielelemente) von <strong>Thomas</strong> <strong>Faupel</strong><br />
Rollen in der Reihenfolge des Auftretens<br />
Namen GIPS / BSS<br />
KÖNIGIN<br />
Lara / div.<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Annika / Nebehat<br />
FALADA Julian / ...<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Sofija / Kysha<br />
BLUTSTROPFEN<br />
Alicia, Lisa / …<br />
KÖNIGSSOHN<br />
Anastasia / Steven<br />
KÖNIG<br />
Mona / Donovan<br />
KÜRDCHEN<br />
Elena / Felix u.a.<br />
SCHINDER<br />
Nadja / Edward<br />
Erzählerpassagen<br />
wörtliche Rede<br />
Gliederung oder Regieanweisung<br />
Konzept<br />
mehr als 45 Minuten Spieldauer<br />
Rollenverteilung BSS und GIPS<br />
Bühne 4, 5 Mikros, Mischpult und DJ-Box für Sprecher<br />
(Aufstellung: 1.Reihe 4 Personen, 2. Reihe 6 Personen,<br />
je paarweise, eine Person hält Mikro, eine Person hält Text)<br />
Spiel- und Bewegungsangebote<br />
Bühne 1, 2, 3 für Spieler<br />
Musik mit Wiederholungen<br />
Stille<br />
Scheinwerferwagen<br />
Reisekoffer<br />
Königinnenkleid, Strickoberbekleidung, natrufarben<br />
Schmuck, hölzerne Ketten<br />
Schminken mit Mehl<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Vorwort<br />
Quelle: Gebrüder Grimm, KHM 1815, Band 2, Anhang, S. V. […]<br />
KÜRDCHEN<br />
Die Federn und die Blutstropfen, die fallen,<br />
erinnern an den Volksglauben von den Federnelken,<br />
deren eine Gattung im Herzen einen dunkeln Purpurflecken hat.<br />
Das, sagt man, sei ein Tropfen Blut,<br />
welchen der Heiland vom Kreuze habe hineinfallen lassen.<br />
Ferner sagt man, die Federn sollten den Weg weisen,<br />
der Blutstropfen wohl die Gedanken an den Verzauberten stets erhalten,<br />
der gleichsam abwesend war,<br />
…<br />
und so führt es zu der Sage von den Blutstropfen,<br />
über welche Parcifal nachsinnt und die ihm seine Frau ins Gedächtnisse rufen.<br />
Die Gänsemagd, dies schöne Märchen stellt die Hoheit<br />
der selbst in Knechtsgestalt aufrecht stehenden königlichen Geburt<br />
mit desto tieferen Zügen vor, je einfacher sie sind.<br />
…<br />
Was ihr die Mutter zum Schutz mitgab,<br />
hat sie unschuldig verloren und der gezwungene Eid drückt sie nieder,<br />
aber noch weiß sie den Wind bannende Zaubersprüche<br />
und mit stolzem und demütigen Gedanken<br />
wird sie jeden Morgen unter dem finstern Tor<br />
durch das Gespräch mit dem auch im Tod treu bleibenden Pferde erfüllt!<br />
…<br />
Ausgebreitet ist auch der Zug von den glänzenden Haaren der Schönheit<br />
und ein Zeichen königlicher Abkunft,<br />
so auch das Kämmen derselben,<br />
wie sich die Sonne gleichsam beim Scheinen strahlt.<br />
…<br />
Die unglücklichen Königstöchter kämmen und spinnen ebenso häufig,<br />
als sie das Vieh hüten.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 01<br />
Koffer packen<br />
B1, Lied: von der Gänsemagd mit Flöten und evtl. Klavierbegleitung<br />
KÖNIGIN<br />
Es lebte einmal eine alte Königin,<br />
der war ihr Gemahl schon lange Jahre gestorben,<br />
und sie hatte eine schöne Tochter.<br />
…<br />
Wie die erwuchs, versprach ich sie weit über Feld an einen Königssohn.<br />
…<br />
Als nun die Zeit kam, wo sie vermählt werden sollten<br />
und das Kind in das fremde Reich abreisen musste,<br />
packte ich ihr gar viel köstliches Gerät und Geschmeide ein,<br />
Gold und Silber, Becher und Kleinode,<br />
kurz alles, was nur zu einem königlichen Brautschatz gehörte,<br />
denn ich hatte mein Kind von Herzen lieb.<br />
B1, Spiel: Bekümmerung der alten Königin<br />
Subtext: „Ich gebe Dir alles mit, was ich habe und meine guten Wünsche.“<br />
Begleitend:<br />
#01 Ravel Nr.1 steht für „Abschied von der alten Königin“<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Auch gab sie ihr eine Kammerjungfer bei,<br />
welche mit reiten<br />
und die Braut in die Hände des Bräutigams überliefern sollte,<br />
…<br />
und wir bekamen jede ein Pferd zur Reise.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 02<br />
Blutsbande<br />
FALADA<br />
Aber das Pferd der Königstochter hieß Falada und konnte sprechen.<br />
…<br />
Wie nun die Abschiedsstunde da war,<br />
begab sich die alte Mutter in ihre Schlafkammer,<br />
nahm ein Messerlein und schnitt damit in ihre Finger, dass sie bluteten.<br />
Darauf hielt sie ein weißes Läppchen unter<br />
und ließ drei Tropfen Blut hineinfallen<br />
und gab sie der Tochter.<br />
KÖNIGIN<br />
Liebes Kind, verwahre die Tropfen Blutes wohl, sie werden dir unterwegs nottun.<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Also nahmen beide voneinander betrübten Abschied.<br />
…<br />
Das Läppchen steckte die Königstochter in ihren Busen,<br />
setzte sich aufs Pferd und zog nun fort zu ihrem Bräutigam.<br />
#02 Ravel Nr.1 steht für „Abschied von der alten Königin“<br />
#03 Ravel Nr.2 steht für „Reise mit Unterbrechungen und Blutstropfen“<br />
B2, Spiel: Koffertragen<br />
Aufstellung der Trägerpaare an der Ecke von B2, die B1 am nächsten ist.<br />
Subtext: „Die Reise geht weiter, der Koffer geht von Hand zu Hand.“<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 03<br />
Ich mag Eure Magd nicht sein (das erste Mal)<br />
FALADA<br />
Da sie eine Stunde geritten waren, empfand sie heißen Durst.<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Steig ab, und schöpfe mir Wasser aus dem Bache,<br />
mit meinem goldenen Becher, den du für mich mitgenommen hast.<br />
Ich möchte gern trinken.<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Wenn Ihr Durst habt, so steigt selber ab,<br />
legt Euch ans Wasser und trinkt.<br />
Ich mag Eure Magd nicht sein.<br />
B2, Spiel: Kysha mit Becher 1-3<br />
Alle 6 Personen, die Becher bekommen, stehen schon jetzt neben Kysha.<br />
Gesprochener Text:<br />
„Schöpfe mir Wasser mit meinem goldenen Becher, mich dürstet.“<br />
„Schöpf Dir doch Dein Wasser selber. Ich will Deine Magd nicht sein!“<br />
FALADA<br />
Da stieg die Königstochter vor großem Durst herunter,<br />
neigte sich über das Wasser im Bach und trank,<br />
und durfte nicht aus ihrem goldenen Becher trinken.<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Ach Gott!<br />
FALADA<br />
Da antworteten die drei Blutstropfen:<br />
BLUTSTROPFEN<br />
Wenn das deine Mutter wüsst.<br />
Das Herz im Leibe tät ihr zerspringen.<br />
FALADA<br />
Aber die Königsbraut war demütig,<br />
sagte nichts und stieg wieder zu Pferde.<br />
So ritten wir etliche Meilen weiter fort,<br />
aber der Tag war warm und die Sonne stach.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 04<br />
Ich mag Eure Magd nicht sein (das zweite Mal)<br />
FALADA<br />
Da sie nun an einen Wasserfluss kamen,<br />
sprach sie noch einmal zu ihrer Kammerjungfer,<br />
denn sie hatte aller bösen Worte längst vergessen.<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Steig ab und gib mir aus meinem goldenen Becher zu trinken.<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Wollt Ihr trinken, so trinkt allein.<br />
Ich mag nicht Eure Magd sein.<br />
B2, Spiel: Kysha mit Becher 4-6<br />
Gesprochener Text:<br />
„Schöpfe mir Wasser mit meinem goldenen Becher, mich dürstet.“<br />
„Schöpf Dir doch Dein Wasser selber. Ich will Deine Magd nicht sein!“<br />
Alle Personen, die Becher bekamen, gehen am Ende des Spiels auf B3.<br />
Nur Kysha und Nebehat bleiben zurück.<br />
FALADA<br />
Da stieg die Königstochter hernieder vor großem Durst,<br />
legte sich über das fließende Wasser, weinte und sprach:<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Ach Gott!<br />
FALADA<br />
Da antworteten die drei Blutstropfen erneut:<br />
BLUTSTROPFEN<br />
Wenn das deine Mutter wüsst.<br />
Das Herz im Leibe tät ihr zerspringen.<br />
FALADA<br />
Und wie sie so trank und sich recht überlehnte,<br />
fiel ihr das Läppchen, worin die drei Tropfen waren,<br />
aus dem Busen und floss mit dem Wasser fort,<br />
ohne dass sie es in ihrer großen Angst merkte.<br />
Die Kammerjungfer hatte aber zugesehen und freute sich,<br />
dass sie Gewalt über die Braut bekäme.<br />
Denn damit,<br />
dass diese die Blutstropfen verloren hatte,<br />
war sie schwach und machtlos geworden.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
#04 Ravel Nr.2 steht für „Reise mit Unterbrechungen und Blutstropfen“<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 05<br />
Kleider und Rollentausch<br />
FALADA<br />
Als sie nun wieder aufsteigen wollte, sagte die Kammerjungfer:<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Auf Falada gehör ich!<br />
Und auf meinen Gaul gehörst du!<br />
B2, Spiel: Schmuck abgeben<br />
Fordernde Handbewegungen von Nebehat.<br />
Zum weiteren Text gibt Kysha die Halsketten an Nebehat.<br />
FALADA<br />
Dann befahl ihr die Kammerfrau mit harten Worten,<br />
die königlichen Kleider auszuziehen und ihre schlechten anzulegen,<br />
und endlich musste sie sich unter freiem Himmel verschwören,<br />
dass sie am königlichen Hof keinem Menschen etwas davon sprechen wollte;<br />
und wenn sie diesen Eid nicht abgelegt hätte,<br />
wäre sie auf der Stelle umgebracht worden.<br />
Aber ich sah das alles an<br />
und nahm es wohl in acht.<br />
So zogen wir weiter.<br />
Während der folgenden Musik gehen Kysha und Nebehat auf B3.<br />
Auch alle anderen Spieler sollten jetzt auf B3 gehen.<br />
Donovan setzt sich auf den Königsthron.<br />
#05 Ravel Nr.2 CUT ab Minute 02:04<br />
Bis wir endlich in dem königlichen Schloss des Bräutigams eintrafen.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 06<br />
Ankunft am Königshof<br />
KÖNIG<br />
Da war große Freude über ihre Ankunft,<br />
und der Königssohn eilte ihnen entgegen,<br />
hob die Kammerfrau vom Pferde und meinte, sie wäre seine Gemahlin.<br />
Sie ward die Treppe hinaufgeführt,<br />
die wahre Königstochter aber musste unten stehen bleiben.<br />
Da schaute der alte König am Fenster<br />
und sah sie im Hof und sah, wie sie fein war, zart und gar schön.<br />
So ging er alsbald hin ins königliche Gemach<br />
und fragte die Braut nach der, die sie bei sich hätte<br />
und die da unten im Hofe stände, und wer sie wäre.<br />
KAMMERJUNGFER<br />
B3, Spiel: Nebehat, Handbewegung und Lautmalerei<br />
Die Magd habe ich mir für unterwegs mitgenommen … zur Gesellschaft.<br />
Gebt ihr etwas zu arbeiten, Herr, dass sie nicht müßig stehe.<br />
KÖNIG<br />
Da ist ein Jüngling an meinem Hofe, das Kürdchen (Konrad),<br />
der hütet die Gänse,<br />
dem mag sie helfen.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 07<br />
Faladas Tod<br />
Am Pferdekopf, Spiel: Trauer um Falada<br />
Spieler versammeln sich unter dem Pferdekopf.<br />
KÖNIGSSOHN<br />
Bald aber sprach die falsche Braut zu dem jungen König.<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Liebster Gemahl, ich bitte Euch,<br />
tut mir einen Gefallen.<br />
KÖNIGSSOHN<br />
Das will ich gerne tun.<br />
KAMMERJUNGFER<br />
Nun … so lasst den Schinder rufen<br />
und dem Pferde, worauf ich her geritten bin,<br />
den Hals abhauen,<br />
weil es mich unterwegs geärgert hat.<br />
SCHINDER<br />
Eigentlich aber fürchtete sie,<br />
dass das Pferd sprechen möchte,<br />
wie sie mit der Königstochter umgegangen war.<br />
…<br />
Nun war das so weit geraten,<br />
dass es geschehen<br />
und der treue Falada sterben sollte,<br />
da kam es auch der rechten Königstochter zu Ohr,<br />
und sie versprach dem Schinder heimlich ein Stück Geld,<br />
das sie ihm bezahlen wollt,<br />
wenn er ihr einen kleinen Dienst erwiese.<br />
…<br />
In der Stadt war ein großes finsteres Tor,<br />
wo sie abends und morgens mit den Gänsen durch musste.<br />
Am Pferdekopf, Spiel: Trauer um Falada<br />
Spieler stehen immer noch unter dem Pferdekopf.<br />
5 Sekunden Stille<br />
…<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Unter das finstere Tor möchte er<br />
dem Falada seinen Kopf hin nageln,<br />
dass ich ihn doch noch mehr als einmal sehen könnt.<br />
SCHINDER<br />
Also versprach ich, das zu tun,<br />
hieb den Kopf ab und nagelte ihn unter das finstere Tor fest.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 08<br />
Kürdchen wird zudringlich<br />
KÜRDCHEN<br />
Des morgens früh,<br />
da sie mit mir die Gäns unterm Tor hinaustrieb,<br />
sprach sie im Vorübergehen.<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
O du Falada, da du hangest.<br />
FALADA<br />
O du Jungfer Königin, da du gangest …<br />
Wenn das deine Mutter wüsst<br />
ihr Herz tät ihr zerspringen.<br />
Spieler lassen Trauerlaute hören<br />
und wenden sich dann B2 und dem Spiel vom Hutfangen zu.<br />
Sprecher gestalten den Text so,<br />
dass die Spieler genügend Zeit haben, das Spiel vorzubereiten.<br />
KÜRDCHEN<br />
Da zog sie still weiter zur Stadt hinaus,<br />
und wir trieben die Gäns schnurstracks.<br />
Und wie sie auf der Wies angekommen war,<br />
saß sie nieder und machte ihre Haar auf,<br />
…<br />
die waren eitel Glanz,<br />
und ich sah sie an und freut mich dran …<br />
und wollte ihr ein paar ausraufen … da …<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Weh, weh, Windchen,<br />
nimm Kürdchen sein Hütchen,<br />
und lass ihn sich mit jagen,<br />
bis ich mich geflochten und geschnatzt,<br />
und wieder aufgesatzt.<br />
B2, Spiel: Hutfangen<br />
Begleitend zur Musik wird der Hut, den<br />
jemand auf dem Kopf hatte und den auch<br />
immer wieder jemand aufsetzt, geschwenkt.<br />
Gesprochener Text:<br />
„Fang den Hut. Bring den Hut.“<br />
Leise - laut - ganz laut - laut - leise,<br />
orientiert an der Musik.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
#06 Ravel Nr.3 steht für „Kürdchen auf der Wiese mit Hut und Wind“<br />
KÜRDCHEN zwei Mal bei Akkordanschlag über die Musik gesprochen<br />
Und da kam ein so starker Wind,<br />
dass er mir mein Hütchen wegweht<br />
über alle Land,<br />
und ich musst ihm nach.<br />
…<br />
weiter wenn Musik verklungen<br />
Bis ich wiederkam,<br />
war sie mit dem Kämmen und Aufsetzen fertig,<br />
und ich konnt keine Haare kriegen.<br />
…<br />
Da war ich bös und sprach nicht mehr mit ihr …<br />
…<br />
und so hüten wir die Gäns,<br />
bis dass es Abend ward,<br />
dann aber gingen wir nach Haus.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 09<br />
Kürdchen beklagt sich<br />
KÖNIG<br />
Abends aber, nachdem sie heim gekommen waren,<br />
kam Kürdchen vor mich.<br />
KÜRDCHEN<br />
Mit dem Mädchen will ich nicht länger die Gäns hüten.<br />
KÖNIG<br />
Warum denn nur, Kürdchen<br />
KÜRDCHEN<br />
Weil, … das ärgert mich den ganzen Tag.<br />
KÖNIG<br />
So erzähle mir, wie es dir mit der Gänsemagd ergangen ist.<br />
KÜRDCHEN<br />
Morgens …<br />
wenn wir unter dem finsteren Tor mit den Gäns durchgehn,<br />
so ist da ein Gaulskopf an der Wand, zu dem red sie …<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
O du Falada, da du hangest.<br />
KÜRDCHEN<br />
Und der Gaulskopf, der tät Antwort geben …<br />
FALADA<br />
O du Jungfer Königin, da du gangest …<br />
Wenn das deine Mutter wüsst<br />
ihr Herz tät ihr zerspringen.<br />
KÜRDCHEN<br />
Und kommen wir auf die Wies hinaus, dann …<br />
KÖNIG<br />
Und so erzählte Kürdchen weiter,<br />
was auf der Gänsewiese geschähe,<br />
und wie es da dem Hut im Winde nachlaufen musste.<br />
B2, Spiel: Hutschwenken<br />
#07 Ravel Nr.3 CUT ab Minute 02:22<br />
Seite 14 von 18
Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 10<br />
Der König greift ein<br />
KÖNIG<br />
Ich befahl ihm, den nächsten Tag wieder hinauszutreiben,<br />
und ich selbst, wie es Morgen war,<br />
setzte mich hinter das finstere Tor und hörte da,<br />
wie sie mit dem Haupt des Falada sprach …<br />
und dann ging ich ihr auch nach in das Feld<br />
und barg mich in einem Busch auf der Wiese.<br />
Da sah ich nun bald mit meinen eigenen Augen,<br />
wie die Gänsemagd und der Gänsejunge die Herde getrieben brachten,<br />
und wie nach einer Weile sie sich setzte und ihre Haare losflocht,<br />
die strahlten von Glanz.<br />
Und gleich sprach sie wieder …<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Weh, weh, Windchen,<br />
nimm Kürdchen sein Hütchen,<br />
und lass ihn sich mit jagen,<br />
bis ich mich geflochten und geschnatzt,<br />
und wieder aufgesatzt.<br />
KÖNIG<br />
Da kam ein Windstoß und fuhr mit Kürdchens Hut weg,<br />
dass es weit zu laufen hatte,<br />
und die Magd kämmte und flocht ihre Locken still fort …<br />
…<br />
darauf ging ich unbemerkt zurück.<br />
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Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 11<br />
Der König am Ofenrohr<br />
#08 Ravel Nr.4 bis Minute 01:05 steht für „Der alte König“<br />
während der Musik den Koffer aufstellen und alle Spieler auf B3.<br />
KÖNIG<br />
Als abends die Gänsemagd heim kam,<br />
rief ich sie beiseite und fragte,<br />
warum sie dem allem so täte.<br />
KÖNIGSTOCHTER<br />
Das darf ich Euch nicht sagen,<br />
und darf auch keinem Menschen mein Leid klagen,<br />
denn so hab ich mich unter freiem Himmel verschworen,<br />
weil ich sonst um mein Leben gekommen wär.<br />
KÖNIG<br />
Ich drang aber in sie und ließ ihr keinen Frieden,<br />
aber ich konnte nichts aus ihr herausbringen.<br />
Da sprach ich:<br />
…<br />
'Wenn du mir‘s nicht sagen willst,<br />
so klag dem Eisenofen da dein Leid'<br />
…<br />
Da kroch sie in den Eisenofen,<br />
fing an zu weinen,<br />
und schüttete ihr Herz aus.<br />
#08 Ravel Nr.4 ab Minute 01:05 steht für „Dem Ofen alles erzählen“<br />
B2, Spiel: Kysha setzt sich in den hochkant aufgestellten Koffer.<br />
Donovan steht hinter dem Koffer und lauscht.<br />
KÖNIGSTOCHTER über das Spiel und die Musik gesprochen<br />
Da sitze ich nun von aller Welt verlassen,<br />
und bin doch eine Königstochter,<br />
und eine falsche Kammerjungfer hat mich mit Gewalt dahin gebracht,<br />
dass ich meine königlichen Kleider habe ablegen müssen,<br />
und hat meinen Platz bei meinem Bräutigam eingenommen,<br />
und ich muss als Gänsemagd gemeine Dienste tun.<br />
…<br />
Wenn das meine Mutter wüsst,<br />
das Herz im Leib tät ihr zerspringen.<br />
Erst weitersprechen, wenn Musik verklungen ist.<br />
Seite 16 von 18
Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
KÖNIG<br />
Ich aber stand außen am Ofenrohre,<br />
lauschte ihr zu und hörte, was sie sprach.<br />
…<br />
Und als ich gehört, da hieß ich sie aus dem Ofen gehen.<br />
Seite 17 von 18
Bearbeitungsstand: 19.02.2013<br />
Bild 12<br />
Das Fest und die Strafe<br />
B3 und 2, Spiel: Schmuck zurück bekommen.<br />
Steven fordert Nebehat auf, Kysha die Halsketten zurück zu geben.<br />
FALADA<br />
Da wurden ihr königliche Kleider angetan,<br />
und es schien ein Wunder, wie sie so schön war.<br />
Der alte König rief seinen Sohn und offenbarte ihm,<br />
dass er die falsche Braut hätte: die wäre bloß ein Kammermädchen,<br />
die wahre aber stände hier,<br />
als die gewesene Gänsemagd.<br />
…<br />
Der junge König war herzensfroh, als er ihre Schönheit und Tugend erblickte,<br />
und ein großes Mahl wurde angestellt,<br />
zu dem alle Leute und guten Freunde gebeten wurden.<br />
SCHINDER<br />
Die Kammerjungfer aber,<br />
wurde mit großem Geschrei an den Haaren<br />
und vor die Tore der Stadt gezerret<br />
und ward seitdem nicht mehr gesehen.<br />
B3, Spiel: Strafe<br />
Nebehat greift sich in die Haare und schreit.<br />
#09 Ravel Nr.5 steht für „Das gute Ende“<br />
Im ganzen Raum, Spiel: Schreitende Paare<br />
Zuerst Kysha und Steven (die Schleppe muss getragen werden),<br />
dann alle anderen Spieler<br />
und schließlich auch die Sprecher.<br />
Die Wege führen durch den ganzen Kirchenraum.<br />
Subtext: „Die Königstochter wird geleitet.“<br />
Alle versammeln sich zum Schlussapplaus.<br />
Als Zugabe:<br />
Lied von der Gänsemagd mit Flöten und evtl. Klavierbegleitung<br />
Seite 18 von 18