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IPO - Hochschule Ludwigshafen am Rhein

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Erfahrungsbericht ISTANBUL<br />

Wintersemester 2012/13<br />

Yeditepe University<br />

Vorbereitung<br />

Als <strong>IPO</strong>-Studentin an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong> habe ich das Glück, dass mein<br />

Auslandssemester in meiner Regelstudienzeit integriert ist, d.h. im 5. Semester finden Vorort<br />

keine Vorlesungen statt und alle Studenten studieren entweder im Ausland oder machen ein<br />

Praktikum in einem Unternehmen im In- oder Ausland.<br />

Das Bewerbungsverfahren ist detailliert auf der Homepage der <strong>Hochschule</strong> beschrieben.<br />

Mittlerweile wurde das Verfahren digitalisiert, d.h. die Bewerbung läuft komplett online ab.<br />

Zu erwähnen sind auf jeden Fall die folgenden Unterlagen, die benötigt werden: (dabei gilt<br />

es selbstverständlich die Bewerbungsfrist zu beachten)<br />

∗ Lebenslauf in der Unterrichtssprache an der Partnerhochschule<br />

∗ Motivationsschreiben in der Unterrichtssprache an der Partnerhochschule<br />

∗ aktueller Notenauszug (bitte vom Prüfungs<strong>am</strong>t)<br />

∗ Studierende von Masterstudiengängen bitte auch eine Kopie des Bachelor -<br />

Zeugnisses<br />

Nach Einreichen dieser Unterlagen werden diese an die zuständige Person im International<br />

Office an der Gasthochschule geschickt. An der Yeditepe Universität in Istanbul ist dies Frau<br />

Zümrüt Euteren. Hat sie die vollständigen Unterlagen erhalten, bekommt man von ihr per<br />

Post einen Letter of Acceptance zugeschickt. (bitte nicht die drei Passbilder vergessen)<br />

Von ihr erhält man auch unzählige E-Mails, die darauf hinweisen, dass man ein<br />

Studentenvisum benötigt. Dies ist seit Februar 2012 eine Neuregelung der türkischen<br />

Regierung und in meinen Augen völlig unnötig. Aber man möchte sich nicht mit der<br />

türkischen Polizei anlegen also geht man zu Hause auf das türkische Konsulat, wichtig, dies<br />

muss im jeweiligen Bundesland sein, in dem man wohnt, NICHT in dem sich die <strong>Hochschule</strong><br />

befindet. Online findet man ein Antragsformular das man ausfüllen muss. Desweiteren<br />

benötigt man natürlich einen Reisepass, ein Bestätigungsschreiben der Heimathochschule<br />

über den Erasmusaufenthalt. (Studienbescheinigung alleine reicht nicht) und natürlich den<br />

Letter of Acceptance der Gasthochschule. Dort bekommt man einen ersten Vorgeschmack,<br />

wie türkische Behörden arbeiten, dies lässt sich in zwei Worten zus<strong>am</strong>menfassen: langs<strong>am</strong><br />

und willkürlich.<br />

1


Unterkunft<br />

Zuerst ist zu erwähnen, dass die Yeditepe Universität sich ziemlich außerhalb von Istanbul<br />

befindet. Der Stadtteil Atasehir ist von den bekannten Sehenswürdigkeiten Hagia Sophia und<br />

Sultanahmet im Stadtteil Eminönü mit den öffentlichen Verkehrsmitteln je nach<br />

Verkehrslage gut 1,5 Stunden entfernt.<br />

Der C<strong>am</strong>pus der Universität ist riesig und gleicht fast einer kleinen eigenen Stadt. Dort gibt<br />

es auch direkt mehrere Wohnheime. Diese sind aber in keinster Weise mit den Wohnheimen<br />

in Deutschland zu vergleichen. Die Auflagen sind ziemlich streng, man darf keinen Besuch<br />

empfangen und es wird jedes Mal dokumentiert, wann man rein- und rausgeht. Dass man zu<br />

einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein muss, mag vielleicht für die türkischen Studenten<br />

gelten, bei Erasmus Studenten sind die Security Leute allerdings sehr tolerant und selbst<br />

wenn sie etwas sagen, man versteht sie ja sowieso nicht ;) aber Konsequenzen hat es auf<br />

jeden Fall nicht, dass sie den N<strong>am</strong>en aufschreiben.<br />

Wenn man nicht doppelt so viel Aufpreis zahlen möchte als die Miete für ein Semester<br />

beträgt (ca. 1.300 Euro), teilt man sich das ohne hin schon kleine Zimmer mit einem anderen<br />

Erasmus- oder einem türkischen Student. Auf so engem Raum kann es schon schwierig<br />

werden, knapp 5 Monate zu verbringen, denn Privatsphäre ist dort Fehlanzeige. Ein weiterer<br />

großer Nachteil ist, dass es keine Küche und nicht mal eine Kochmöglichkeit gibt und alle<br />

elektronischen Geräte verboten sind. Zwar muss man sich nicht um Putzen oder Wäsche<br />

kümmern aber ich glaube nicht, dass diese Punkte als Vorteile überwiegen.<br />

In der ersten Woche zu Beginn des Semesters kann man kostenlos auf dem C<strong>am</strong>pus wohnen,<br />

das ist eine super Möglichkeit, um sich selbst nach Wohnungen oder WGs umzuschauen. In<br />

der Nähe der Universität gibt es viele Wohnmöglichkeiten zum Teil speziell für Erasmus<br />

Studenten und daher auch um einiges teurer als die normalen türkischen Mieten. In diesem<br />

Umkreis hat man immer noch den Vorteil, dass man zur Uni laufen kann und nicht auf die<br />

chaotischen öffentlichen Verkehrsmittel (Bus) angewiesen ist. Wenn man bereit ist, diesen<br />

Weg in Kauf zu nehmen, ist es super in Kadiköy zu wohnen aber auch Moda, Bostanci und<br />

Göztepe sind schöne Wohngegenden. Über facebook erhält man ebenfalls viele nützliche<br />

Informationen zur Wohnungssuche, einfach der Erasmus Gruppe der Yeditepe beitreten.<br />

Studium an der Gasthochschule<br />

Bereits in Deutschland füllt man das learning agreement Formular aus und lässt sich die<br />

gewählten Kurse vom zuständigen Fachbereichsleiter unterschreiben. In Istanbul stellt man<br />

sich diese Kurse, sofern sie angeboten werden, dann zus<strong>am</strong>men und hofft, dass sie sich nicht<br />

überschneiden.<br />

2


Die erste Woche ist die add & drop week, dort kann man an allen Kursen teilnehmen, um zu<br />

sehen, ob sie einem zusagen. Natürlich müssen diese Änderungen auf dem learning<br />

agreement dokumentiert und sowohl von dem Koordinator in Istanbul als auch in<br />

Deutschland genehmigt bzw. unterschrieben werden.<br />

Es wirkt im ersten Moment alles etwas chaotisch aber wenn die Vorlesungen wirklich<br />

beginnen legt sich das alles. Die Dozenten sind sehr nett und vor allem sehr aufgeschlossen<br />

den Erasmus Studenten gegenüber. Allgemein ist das Verhältnis zwischen Dozenten und<br />

Studenten viel f<strong>am</strong>iliärer und persönlicher als in Deutschland. Auch viele türkische<br />

Studenten sind sehr hilfsbereit und bringen einem gerne zum copy shop wo man die Bücher<br />

bekommt.<br />

Einige türkische Studenten erklären sich bereit als Buddies für die Erasmus Studenten zu<br />

agieren. Sie helfen einem mit so ziemlich allem, Kurswahl oder Handy registrieren.<br />

Desweiteren werden Ausflüge nach Ephesos oder Cappadocia angeboten, das ist eine<br />

willkommene Abwechslung zum Studenten Alltag und eine super Möglichkeit andere<br />

Erasmus Studenten noch besser kennenzulernen.<br />

Alltag & Freizeit<br />

Selbst wenn man keine Sprachkenntnisse in Türkisch hat, ist es nicht allzu schwer, sich den<br />

Alltag in Istanbul zu gestalten. Überraschenderweise sprechen allerdings sehr wenige Türken<br />

Englisch, besonders auf der asiatischen Seite auf der sich die Yeditepe befindet. Die<br />

Universität bietet Sprachkurse an und es macht sehr viel Spaß daran teilzunehmen,<br />

immerhin kann man dann gleich in der ersten Woche sein Essen richtig bestellen. ☺<br />

In Istanbul besteht nicht die Gefahr in einen Alltagstrott zu verfallen. Die Stadt ist einfach so<br />

unglaublich vielfältig, dass man jeden Tag etwas anderes unternehmen kann. Hat man sich<br />

erst mal in den Bus gequetscht und gefühlte Stunden auf der immer verstopften Straße<br />

verbracht, entschädigt einem die wunderschöne Silhouette über dem Bosporus mit den<br />

Minaretten der Moschen jedes Mal für den Aufwand.<br />

Fazit<br />

Istanbul ist die Stadt der Gegensätze. Auf der einen Seite laut, dreckig und überfüllt aber in<br />

bestimmten Ecken besonders schön, ruhig und leer. Es macht unglaublich viel Spaß durch die<br />

Istiklal Straße mitten in Taksim, dem Herzstück Istanbuls zu laufen aber manchmal können<br />

einem die unzähligen Menschen auch einfach zu viel werden. Vor allem im Verkehr, Stau gibt<br />

es hier zu jeder Uhrzeit, also sozusagen ein rush day.<br />

3


Die Gastfreundlichkeit vieler Türken ist kaum in Worte zu fassen. Das Lächeln, das man<br />

erntet wenn man seinen Simit auf Türkisch bestellt ist einfach atemberaubend.<br />

Also lass dich verzaubern und von Istanbul in den Bann ziehen, es lohnt sich sehr auf jeden<br />

Fall. Ich bereue meine Wahl keine Minute und wünschte, ich hätte noch länger bleiben<br />

können.<br />

„You can not not return to Istanbul“<br />

http://vimeo.com/48080833<br />

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