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Freizeitwelten von Grundschulkindern - Bildung und Sozialisation ...

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Fatima 82<br />

Die für Fatimas Freizeitgestaltung bedeutendste Institution ist das Jugendzentrum<br />

– oder die „Betreuung“, wie sie es nennt, – mit den Schwerpunkten<br />

Hausaufgabenbetreuung <strong>und</strong> Freizeitprogramm. Die Einrichtung befindet sich in<br />

der Straße, in der auch Fatima wohnt, ist also selbständig <strong>und</strong> zu Fuß zu erreichen.<br />

Die betreuten Kinder sind im Alter zwischen fünf <strong>und</strong> 15 Jahren <strong>und</strong> in der<br />

Regel nicht deutscher Herkunft. Fatima geht gern in das Zentrum, auch um ihre<br />

Hausaufgaben zu erledigen, weil sie hier Ruhe findet <strong>und</strong> Hilfe <strong>von</strong> den Betreuern<br />

erfährt. Auch ihre Fre<strong>und</strong>innen besuchen regelmäßig das Jugendzentrum,<br />

unter ihnen ihre beste Fre<strong>und</strong>in Yasemin. Fatimas Lieblingsfreizeitangebote sind<br />

das Schwimmen, Kochen <strong>und</strong> der Spieletreff. An diesen Angeboten nehmen täglich<br />

etwa 35 Kinder teil, die Hausaufgabenbetreuung nehmen 25 Mädchen <strong>und</strong><br />

Jungen aufgeteilt in drei Gruppen wahr (vgl. ebd., 41f).<br />

Die Spieletreffs finden zweimal in der Woche statt. Fatima kann sich dann zwei<br />

St<strong>und</strong>en beschäftigen, womit sie möchte. Häufig malt sie Bilder mit Bunt-, Filzoder<br />

Wachsmalstiften (vgl. ebd., 79). Auch bastelt sie gerne <strong>und</strong> vermag geschickt<br />

mit Schere, Papier, Pappe, Klebstoff <strong>und</strong> anderen Bastelmaterialien umzugehen<br />

(vgl. ebd., 84). Am liebsten aber mag sie die vom Jugendzentrum organisierten<br />

Ausflüge zum Spielplatz im Park <strong>und</strong> ins Schwimmbad. Im Rahmen<br />

dieser Ausflüge kann sie ihre Straße, ihr wenig kindgerechtes Umfeld, verlassen<br />

(vgl. ebd., 78).<br />

Fatimas Tageslauf gestaltet sich an einem normalen Schultag wie folgt: Sie wird<br />

um 7.00 Uhr <strong>von</strong> ihrer Mutter (<strong>und</strong> dem Fernseher) geweckt <strong>und</strong> wäscht sich in<br />

der Küchenecke über der Spüle, da sich in der Wohnung kein Badezimmer befindet.<br />

Nicht selten haben alle vier Geschwister gleichzeitig dasselbe Anliegen,<br />

jedoch wird den beiden Mädchen der Vortritt überlassen, da sie pünktlich in der<br />

Schule sein müssen. Ihr Vater hat das Haus bereits verlassen. Anschließend<br />

trinkt Fatima den <strong>von</strong> ihrer Mutter gekochten Tee. Nur manchmal, sollte es Fatimas<br />

Zeitplan erlauben, isst sie dazu etwas Weißbrot oder Obst (vgl. ebd., 73).<br />

Meistens verlassen Fatima <strong>und</strong> Bodil gleichzeitig die Wohnung, um gemeinsam<br />

zur Schule zu gehen. Oft treffen sie auf der Straße weitere Kinder, die denselben<br />

Weg haben. In der Regel endet der Unterricht um 12.45 Uhr. Zweimal in der Woche<br />

findet in der letzten St<strong>und</strong>e Muttersprachlicher Unterricht statt. Nach der<br />

Schule besucht Fatima manchmal ihre Großeltern, wenn ihre Mutter arbeitet.<br />

Dies ist mittags aber nur selten der Fall, <strong>und</strong> gewöhnlich hat die Mutter bereits<br />

das Essen zubereitet, wenn Fatima nach Hause kommt. Weder zu Hause, noch<br />

bei ihren Großeltern wird gemeinsam gegessen (vgl. ebd., 73ff).

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