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Bericht Januar 2006 - Eflb.de

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Einzugsbereich <strong>de</strong>r fünf Polizeipräsidien jeweils eine Interventionsstelle, die durch das MBFJ<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Beratungsangebote <strong>de</strong>r Interventionsstellen wer<strong>de</strong>n sehr gut angenommen. 2004 fan<strong>de</strong>n<br />

beispielsweise in <strong>de</strong>r Mainzer Interventionsstelle 358 Beratungen statt und in <strong>de</strong>r (neuen)<br />

Interventionsstelle Kaiserslautern wur<strong>de</strong>n von 1. September 2004 bis 30. Juni 2005 187 Opfer<br />

beraten. Über 70% <strong>de</strong>r Betroffenen wur<strong>de</strong>n polizeilich vermittelt.<br />

Die fünf Interventionsstellen können die fünf Polizeipräsidien nicht flächen<strong>de</strong>ckend versorgen,<br />

sie <strong>de</strong>cken bislang insgesamt 7 von 14 Polizeidirektionsbereichen ab. Deshalb wer<strong>de</strong>n<br />

seit September 2005 zusätzliche pro-aktive Erstberatungsangebote in <strong>de</strong>n Einzugsbereichen<br />

<strong>de</strong>r Polizeidirektionen Wittlich, Mayen und Neuwied in enger Kooperation mit dortigen Beratungsstellen<br />

aufgebaut. Auch diese pro-aktive, über Fallpauschalen finanzierte Beratung<br />

orientiert sich an <strong>de</strong>n Qualitätsstandards <strong>de</strong>r Interventionsstellen. Zur Begleitung dieser zusätzlichen<br />

Beratungsangebote wur<strong>de</strong> ein Beirat eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>r Beratungsstellen<br />

wur<strong>de</strong>n entsprechend fortgebil<strong>de</strong>t und wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r Polizei und<br />

<strong>de</strong>n Interventionsstellen vernetzt.<br />

Darüber hinaus gibt es weitere pro-aktive Beratungsangebote in Landau und Alzey, die sich<br />

über Bußgel<strong>de</strong>r finanzieren.<br />

Im November 2004 nahm die wissenschaftliche Begleitung <strong>de</strong>r Interventionsstellen die Arbeit<br />

auf. Damit beauftragt wur<strong>de</strong> das Institut für Weiterbildung und angewandte Forschung in <strong>de</strong>r<br />

Sozialen Arbeit an <strong>de</strong>r Fachhochschule Koblenz. Ziel <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Begleitung war<br />

die Evaluierung <strong>de</strong>s konzeptionellen Vorgehens <strong>de</strong>r Interventionsstellen und <strong>de</strong>s Erfolges<br />

<strong>de</strong>s pro-aktiven Ansatzes. Dies sollte insbeson<strong>de</strong>re durch eine schriftliche Befragung von<br />

ehemaligen Klientinnen <strong>de</strong>r Interventionsstellen zur Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>m Angebot sowie<br />

<strong>de</strong>n danach eingeschlagenen Wegen bzw. getroffenen Entscheidungen festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus sollen die Auswirkungen <strong>de</strong>r Interventionsstellen als Bin<strong>de</strong>glied zwischen<br />

polizeilicher und psychosozialer Intervention auf das regionale Hilfesystem beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die seit <strong>Januar</strong> <strong>2006</strong> vorliegen<strong>de</strong> Evaluation, die sich aus unterschiedlichen Untersuchungsteilen<br />

zusammensetzt, kommt zu einem positiven Ergebnis: Von Herbst 2003 bis Sommer<br />

2005 haben die vier in die Evaluation einbezogenen Interventionsstellen fast 1300 Betroffene<br />

beraten, davon waren 26% Migrantinnen. Über 70 % <strong>de</strong>r Beratenen wur<strong>de</strong>n über die Polizei<br />

vermittelt und konnten pro-aktiv beraten wer<strong>de</strong>n. Die Polizei ist <strong>de</strong>r wichtigste Kooperationspartner<br />

<strong>de</strong>r IST. Es besteht eine hohe wechselseitige Wertschätzung sowie eine gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Polizei und IST.<br />

Der Datenabgleich zwischen Interventionsstellen und Frauenhäusern <strong>de</strong>r Region hat gezeigt,<br />

dass <strong>de</strong>r pro-aktive Ansatz tatsächlich eine an<strong>de</strong>re Klientel erreicht. Im Unterschied zu <strong>de</strong>n<br />

Betroffenen <strong>de</strong>r Interventionsstellen waren die Frauenhausbewohnerinnen von einem noch<br />

erheblicheren Ausmaß an Gewalt betroffen. Dabei verfügten sie im geringeren Umfang über<br />

ein eigenes Einkommen und zeigten weniger Bereitschaft bzw. sahen sich weniger dazu in<br />

<strong>de</strong>r Lage, rechtliche Schritte einzuleiten. Auch wer<strong>de</strong>n durch die Interventionsstellen mit steigen<strong>de</strong>r<br />

Ten<strong>de</strong>nz Stalkingfälle erreicht.<br />

Dies belegt, dass Interventionsstellen neue Hilfeangebote sind, die zusätzlich zu <strong>de</strong>n Frauenhäusern<br />

gebraucht wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse belegen auch, dass Frauenhäuser nach wie<br />

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