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Intensivierung und Internationalisierung der Rinderzucht - Zentrale ...

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<strong>Internationalisierung</strong> <strong>der</strong> Zucht am Beispiel des Braunviehs<br />

Rudolf Hußl<br />

Das Thema des heurigen Fortbildungsseminares „<strong>Intensivierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Internationalisierung</strong> <strong>der</strong><br />

Rin<strong>der</strong>zucht“ <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die genetische Vielfalt möchte ich gern etwas<br />

erweitern um die Auswirkungen auf die Arbeit <strong>der</strong> Zuchtorganisationen (Zuchtverbände <strong>und</strong><br />

Arbeitsgemeinschaften). <strong>Intensivierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Internationalisierung</strong> haben unabhängig von <strong>der</strong> Rasse<br />

großen Einfluß auf die Festlegung des Zuchtzieles <strong>und</strong> auf das Zuchtprogramm.<br />

1.) Historischer Rückblick<br />

Ich möchte mein Referat mit einem historischen Rückblick beginnen <strong>und</strong> die Voraussetzungen<br />

bzw. Ursachen für die rasante Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte betrachten.<br />

In <strong>der</strong> ersten Hälfte unseres Jahrh<strong>und</strong>erts war <strong>der</strong> Natursprung die Zuchtmethode <strong>der</strong> Wahl. Die<br />

regionalen Zuchtvereine bzw. Genossenschaften wurden primär für die Organisation einer<br />

geordneten Vatertierhaltung gegründet.<br />

Die Zuchtziele waren für eng begrenzte Räume definiert <strong>und</strong> damit den geografischen <strong>und</strong><br />

strukturellen Gegebenheiten <strong>der</strong> einzelnen Regionen bestmöglich angepaßt. Ein genetischer<br />

Austausch zwischen einzelnen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> gar über Staatsgrenzen hinweg fand nur in<br />

wenigen Ausnahmefällen statt (z. B. beim Braunvieh in Tirol durch Zukauf von Stieren aus<br />

Vorarlberg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz).<br />

Der erste große Schritt zu einer <strong>Internationalisierung</strong> <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>zucht ist untrennbar mit <strong>der</strong><br />

Einführung <strong>der</strong> künstlichen Besamung nach dem Tiefgefrierverfahren verb<strong>und</strong>en. Damit war<br />

erstmals ein Genaustausch über größere Entfernungen auf breiter Basis möglich. Auch für den<br />

Züchter bot sich erstmals die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Stieren bei <strong>der</strong> Belegung zu<br />

wählen. Die Selektionsintensität auf <strong>der</strong> männlichen Seite wurde stark erhöht. Im<br />

organisatorischen Bereich ergab sich die Notwendigkeit in größeren Räumen zu denken <strong>und</strong> Ziele<br />

aber auch Auswertungsmethoden zu vereinheitlichen. In diese Zeit fällt auch die Gründung <strong>der</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> österreichischen Braunviehzuchtverbände, zuerst als loser<br />

Zusammenschluß <strong>und</strong> dann Jahre später als eingetragener Verein.<br />

Der zweite große Schritt zur <strong>Internationalisierung</strong> wurde beim Braunvieh im Jahre 1968<br />

beschritten. In <strong>der</strong> Steiermark wurden amerikanische Brown-Swiss-Stiere zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Milchleistung eingesetzt. Zeitgleich starteten auch die Züchter im benachbarten Allgäu einen<br />

Versuch mit amerikanischer Braunviehgenetik. 1 - 2 Jahre später folgten die westösterreichischen<br />

Zuchtverbände <strong>und</strong> die Braunviehzuchtorganisationen in Italien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz diesem Weg.<br />

Die über Jahrzehnte nur nach Milchleistung selektierte US-BS-Population brachte <strong>der</strong><br />

Braunviehrasse in Europa einen enormen Leistungsfortschritt. In den 70iger Jahren erzielte je<strong>der</strong><br />

eingesetzte BS-Stier, unabhängig von seinen Leistungsergebnissen in Amerika, ein Spitzenresultat<br />

in Europa. Die Vorherrschaft <strong>der</strong> amerikanischen Braunviehzucht war damit für die nächsten 15 -<br />

20 Jahre gesichert.<br />

Bedingt durch den breiten Einsatz von US-Stieren in Europa kam von den Zuchtorganisationen<br />

<strong>und</strong> Züchtern die For<strong>der</strong>ung nach einer umfassenden Information über die internationale<br />

Entwicklung <strong>und</strong> etwas später auch die For<strong>der</strong>ung, die Auswertungsergebnisse<br />

<strong>Internationalisierung</strong> beim Braunvieh 3

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