Intensivierung und Internationalisierung der Rinderzucht - Zentrale ...
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Molekulare Marker in <strong>der</strong> Biodiversitätsforschung<br />
Isoenzyme waren die ersten molekularen Marker, die einen gewissen Grad an Polymorphismus<br />
aufwiesen. Allerdings haben Isoenzyme den Nachteil, daß es nur eine beschränkte Anzahl gibt,<br />
diese nicht stark polymorph sind <strong>und</strong> außerdem einem Selektionsdruck unterliegen können. Sie<br />
stellen daher keine neutralen Marker dar. Um diese Nachteile zu umgehen, wurden für eine kurze<br />
Übergangsperiode “Multi Locus Fingerprints” verwendet, eine Technik, die es gestattet einen<br />
molekularen Fingerabdruck von jedem untersuchten Tier anzufertigen. Die “Fingerprinting”-<br />
Technik hatte den Nachteil technisch anspruchsvoll zu sein. Weiterhin konnten genetische<br />
Distanzen nur unter vielen Annahmen berechnet werden. In jüngster Zeit haben sich zwei<br />
Techniken als beson<strong>der</strong>s vielversprechend herausgestellt, die im folgenden ausführlicher<br />
dargestellt werden - mtDNA Sequenzierung <strong>und</strong> Mikrosatelliten Analyse.<br />
mtDNA Sequenzierung<br />
Mitochondrien sind zytoplasmatische Organellen <strong>und</strong> haben ihr eigenes, zirkuläres Erbmaterial<br />
(DNA) mit einer Größe von etwa 16500 Basenpaaren. Zwei Abschnitte des mitochondrialen<br />
Genoms haben in <strong>der</strong> Biodiversitätsforschung eine zentrale Bedeutung erlangt, das Cytochrom b<br />
Gen <strong>und</strong> die Kontrollregion. Für Analysen auf dem Populations-/Rasseniveau ist die<br />
mitochondrielle Kontrollregion besser geeignet, da sie im Vergleich zum Cytochrom b Gen<br />
schneller Mutationen ansammelt <strong>und</strong> somit mehr Polymorphismen hat. Die Analyse <strong>der</strong><br />
Kontrollregion erfolgt über eine Polymerase Ketten Reaktion (PCR), bei <strong>der</strong> ein Teil <strong>der</strong><br />
Kontrollregion vervielfältigt (amplifiziert) wird. Anschließend wird die Basenabfolge des PCR<br />
Produkts durch DNA Sequenzierung ermittelt. Ein Sequenzvergleich verschiedener Individuen<br />
ergibt die Anzahl <strong>der</strong> polymorphen Basen, woraus die genetische Divergenz berechnet werden<br />
kann. Ein beson<strong>der</strong>er Vorteil <strong>der</strong> mitochondrialen DNA (mtDNA) ist ihre strikt maternale<br />
Vererbung. Somit erlaubt die Analyse von mtDNA die Rassen- <strong>und</strong> Stammesgeschichte mit einem<br />
mütterlichen Marker zu studieren (Avise, 1979). Weiterhin findet keine Rekombination zwischen<br />
verschiedenen mitochondrialen Sequenzen statt, was die Analyse deutlich erleichtert.<br />
Mikrosatelliten<br />
Innerhalb von kürzester Zeit haben sich Mikrosatelliten zu einem <strong>der</strong> populärsten Marker in <strong>der</strong><br />
Biodiversitätsforschung entwickelt (Schlötterer & Pemberton, 1994). Mikrosatelliten sind<br />
tandemartige Wie<strong>der</strong>holungen eines Sequenzmotivs, das aus 1-6 Basen besteht. An<strong>der</strong>s als im<br />
Falle <strong>der</strong> Kontrollregion verän<strong>der</strong>t sich nicht eine einzelne Base, son<strong>der</strong>n die Anzahl <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>holungen des Sequenzmotivs. Neben einem höheren Polymorphismus besteht <strong>der</strong> Vorteil<br />
gegenüber <strong>der</strong> DNA Sequenzierung darin, daß die Mikrosatellitenanalyse nur aus einer PCR<br />
Amplifikation besteht. Der teure Schritt <strong>der</strong> DNA Sequenzierung entfällt. Die Größe <strong>der</strong> PCR<br />
Produkte <strong>und</strong> damit die Anzahl <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungseinheiten kann auf einem Polyacrylamid Gel<br />
bestimmt <strong>und</strong> automatisch ausgewertet werden (Schlötterer, 1998). Da die Analyse so einfach ist,<br />
können mit geringem Aufwand sehr leicht viele Loci analysiert werden. Beson<strong>der</strong>s durch eine<br />
multiplex Reaktion in <strong>der</strong> mehrere Loci zusammen amplifiziert analysiert werden, können viele<br />
Individuen typisiert werden (Abb. 1). In <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>zucht wurden Mikrosatelliten bisher<br />
überwiegend für die Erstellung genetischer Karten verwendet.<br />
Molekulare Marker 38