22.02.2015 Aufrufe

Wertschöpfung durch Wertschätzung - Universität Bamberg

Wertschöpfung durch Wertschätzung - Universität Bamberg

Wertschöpfung durch Wertschätzung - Universität Bamberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Frank Danzinger, Kathrin M. Möslein, Astrid Schütz, Rainer Trinczek<br />

Wertschöpfung<br />

<strong>durch</strong> Wertschätzung<br />

Innovation im demografischen Wandel


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie von den<br />

demografischen Entwicklungen direkt betroffen sind und<br />

suchen nach entsprechenden Lösungen. Inzwischen liegen<br />

viele fundierte Erkenntnisse dazu vor, dass der demografische<br />

Wandel unserer Gesellschaft ein hohes gesamtwirtschaftliches<br />

Wachstumspotenzial birgt. Unternehmen können dieses<br />

Potenzial aber nur dann auch wirklich abrufen, wenn sie<br />

entsprechende demografieorientierte Personalentwicklungsund<br />

Organisationsgestaltungsmaßnahmen <strong>durch</strong>führen.<br />

Eine demografieorientierte Personal- und Organisationsentwicklung<br />

muss in der Lage sein, systematisch die Innovations-<br />

und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu erhalten<br />

und sogar auszubauen. Konkret muss unter anderem<br />

der Mangel an talentierten Neueinsteigern <strong>durch</strong> ein aktives<br />

Management der gesteigerten Diversität ausgeglichen werden.<br />

Zudem müssen Unternehmen neue Quellen für ihre<br />

Innovationskraft identifizieren und konsequent erschließen.<br />

Hierbei stoßen traditionelle Arbeits- und Organisationssysteme<br />

oft an ihre Grenzen. Aus diesem Grund wurde der BMBF-<br />

Förderschwerpunkt „Innovationsfähigkeit im demografischen<br />

Wandel“ aufgelegt, in dem mit 35 Millionen Euro 27 ESFkofinanzierte<br />

Verbundprojekte mit unterschiedlichen Zielstellungen<br />

gefördert werden. Eines der Ziele der Förderung ist<br />

die Entwicklung und Erprobung geeigneter Innovationsinstrumente,<br />

die in der Lage sind, die Innovationsfähigkeit von<br />

Unternehmen zu verbessern und dabei zugleich der Tatsache<br />

veränderter Erwerbsbiografien Rechnung zu tragen.<br />

„Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“ umreißt knapp die<br />

Grundidee des Forschungsverbundes WiIPOD (Wertschätzungsnetzwerke<br />

als integrierte Innovationsinstrumente der<br />

Personal- und Organisationsentwicklung im Demografischen<br />

Wandel). Bereits der Titel deutet darauf hin, dass es um eine<br />

aktive Gestaltung der Organisation von Innovation sowie der<br />

betrieblichen Herausforderungen im Kontext des demografischen<br />

Wandels geht. Mit dieser Broschüre zeigt das Projekt<br />

anschaulich auf, wie Personal- und Organisationsentwicklungsprozesse<br />

direkt in Innovationsinstrumente einfließen<br />

und welche Gestaltungselemente erfolgversprechend eingesetzt<br />

werden können.<br />

Ich hoffe, dass diese Broschüre mit großem Interesse von<br />

einem breiten Publikum aufgenommen wird und dass das<br />

Prinzip „Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“ zu einer<br />

nachhaltigen Inspiration der Fachöffentlichkeit und zu einer<br />

erfolgreichen Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen in einer<br />

Vielzahl von Unternehmen führt.<br />

Ilona Kopp<br />

Projektträger im DLR<br />

Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen<br />

Inhalt<br />

Ilona Kopp<br />

Projektträger im DLR<br />

Arbeitsgestaltung und<br />

Dienstleistungen<br />

Offen, innovativ & wertschätzend<br />

im demografischen Wandel 4<br />

Wie kann „Wertschöpfung <strong>durch</strong><br />

Wertschätzung“ gestaltet werden? 7<br />

Best Practice Sharing – Entwicklung<br />

integrierter Innovationsinstrumente<br />

über Unternehmensgrenzen hinweg 9<br />

Das Innovationspotenzial der Öffnung von<br />

Unternehmensgrenzen – Eine innovationstheoretische<br />

Perspektive 11<br />

Demografischer Wandel und Grenzinnovatoren<br />

– Eine soziologische Perspektive 14<br />

Innovations- und Wertschätzungsprozesse –<br />

Eine psychologische Perspektive 16<br />

Wertschöpfung und Wertschätzung –<br />

Eine Praktikerperspektive 18<br />

Umsetzungsbeispiele einzelner<br />

Wertschätzungsnetzwerke 19<br />

Wertschöpfung und Wertschätzung<br />

im WiIPOD-Netzwerk 20<br />

Ausblick 22<br />

Weiterlesen 22<br />

Autoren 23<br />

Impressum 23<br />

3


Innovativ im<br />

demografischen Wandel<br />

Wertschöpfung<br />

<strong>durch</strong> Wertschätzung<br />

Frank Danzinger, Martin Dumbach, Christian Sandig, Claudia Schmitt,<br />

Ronald Staples, Sabine Wabro, Anke Wendelken<br />

Offen, innovativ &<br />

wertschätzend im<br />

demografischen Wandel<br />

Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung<br />

Innovativ im demografischen Wandel<br />

Der demografische Wandel führt zu tiefgreifenden Veränderungen<br />

der Bevölkerungs- und Belegschaftsstrukturen. Gepaart<br />

mit der Steigerung des Wettbewerbsdrucks in zunehmend<br />

globalisierten Märkten stehen Unternehmen vor der<br />

Herausforderung, trotz alternder Belegschaften ihre Flexibilität<br />

und Innovativität zu erhalten und auszubauen. Vor diesem<br />

Hintergrund gewinnt eine demografieorientierte Personalund<br />

Organisationsentwicklung eine zentrale Bedeutung. Ihr<br />

obliegt die Lösung zweier dringlicher Fragestellungen:<br />

n Wie können Unternehmen den zunehmenden Innovationsdruck<br />

im globalisierten Wettbewerb <strong>durch</strong> Bindung<br />

von Wissensträgern an das Unternehmen bewältigen?<br />

n Wie kann zugleich der Wissenstransfer von ausscheidenden<br />

älteren Beschäftigten optimal gestaltet werden?<br />

Die Öffnung von Innovationsprozessen für bislang ungenutzte<br />

Innovatorengruppen stellt eine Lösungsoption für die erste<br />

der beiden Fragestellungen dar. Die gezielte Unterstützung<br />

intergenerationaler Innovationsprozesse ist zudem eine Möglichkeit<br />

der Gestaltung des innovationsrelevanten Wissenstransfers.<br />

Welche bislang ungenutzten Ressourcen könnten<br />

also die Innovationsfähigkeit von Unternehmen erhalten und<br />

ausbauen und gleichzeitig den im demographischen Wandel<br />

so wichtigen Wissenstransfer unterstützen?<br />

In vielen Unternehmen schlummert wertvolles und ungenutztes<br />

Innovationspotenzial in Form von Mitarbeitern, die<br />

sich aufgrund von Lebensphasenübergängen an der „Grenze<br />

des Unternehmens“ befinden.<br />

Das Verbundprojekt WiIPOD setzt an diesem Punkt an und<br />

entwickelt und erprobt mit „Wertschätzungsnetzwerken“ ein<br />

Innovationsinstrument, das diese Grenzinnovatoren aktiv in<br />

den Innovationsprozess einbezieht und gleichzeitig intergenerationale<br />

Lernprozesse aktiviert. Ausgangspunkt für das<br />

Verbundprojekt ist die Beobachtung, dass wertvolle Innovationsquellen<br />

von Unternehmen nicht wertgeschätzt und somit<br />

nicht genutzt werden (vgl. Abb. 1).<br />

Zunehmender Innovationsdruck und Veränderungen<br />

<strong>durch</strong> den demografischen Wandel<br />

erfordern die systematische Einbindung der<br />

Innovationsleistung von Grenzinnovatoren<br />

und die Öffnung von Innovationsprozessen.<br />

Seite 4<br />

Die Erhaltung der Wertschöpfungsleistung eines jeden Unternehmens<br />

erfordert kontinuierliche Innovationen. Was aber,<br />

wenn die üblichen Innovationsquellen – oft <strong>durch</strong> das Stereotyp<br />

junger, aufstrebender Mitarbeiter verkörpert – Mangelware<br />

werden oder in manchen Regionen gar gänzlich versiegen?<br />

Ein Umdenken wird dann erforderlich. Dies geht in der Regel<br />

einher mit der Wertschätzung anderer Quellen und Metho den,<br />

aus denen neue Innovationsinstrumente entstehen müssen.<br />

Auf der Idee „Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“ basierend,<br />

wird im Folgenden am Beispiel des Verbundprojektes<br />

WiIPOD gezeigt, wie ein derartiger Ansatz funktionieren kann<br />

und wie sich die Öffnung des Innovationsprozesses auswirkt.<br />

WiIPOD ist ein integriertes Innovationsinstrument, das systematisch<br />

traditionelle Innovationsprozesse öffnet und konsequent<br />

Innovationspotenziale bislang kaum berücksichtigter<br />

Fokusgruppe<br />

Personengruppen wertschätzt und einbindet. Die eingebundenen<br />

Personengruppen zeichnen sich zudem <strong>durch</strong> hohe<br />

Relevanz im Kontext von intergenerationalem Wissenstransfer<br />

aus. In diesem Zusammenhang fokussiert sich WiIPOD<br />

auf das Innovationspotenzial an der Unternehmensgrenze.<br />

WiIPOD integriert sogenannte Grenzinnovatoren aller Altersklassen<br />

in Wertschätzungsnetzwerke, einer Kombination aus<br />

Innovationszirkeln und einer wertschätzenden organisationalen<br />

Infrastruktur. Als Grenzinnovatoren werden Personen<br />

bezeichnet, die in der Regel aufgrund von Lebensphasenübergängen<br />

die Grenze des Unternehmens temporär oder<br />

dauerhaft überschreiten. Hierzu gehören Auszubildende,<br />

junge Eltern und in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter<br />

(vgl. Abb. 2).<br />

Als Gruppe betrachtet vereinen Grenzinnovatoren hohe Erfahrungsschätze<br />

mit neuen Denkansätzen – ein idealer<br />

Nährboden für nachhaltige Innovationen. Durch den aktiven,<br />

intergenerationalen Wissensaustausch in Wertschätzungsnetzwerken<br />

wirkt das WiIPOD-Instrument in unterschiedlichen<br />

Dimensionen. „Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“<br />

Fokusgruppe<br />

erzeugt neben dem direkt adressierten Innovationseffekt<br />

auch Personalentwicklungs- und Organisationsentwicklungseffekte.<br />

Im Falle des WiIPOD-Instruments kann demnach von<br />

einem integrierten Instrument gesprochen werden.<br />

Arbeitsphase<br />

Junge Eltern<br />

Innovationsherausforderungen im demografischen Wandel<br />

Zunehmender<br />

Innovationsdruck<br />

Demografischer<br />

Wandel<br />

• Überalterung<br />

• Wissensabfluss<br />

Ziel: Integration von Grenzinnovatoren <strong>durch</strong> Wertschätzungsnetzwerke<br />

zur Sicherung von Innovationsfähigkeit<br />

Auszubildende<br />

Junge Eltern<br />

Ausscheidende<br />

Wertschätzungsnetzwerke<br />

Innovationszirkel<br />

• Mittel: Innovationsworkshops<br />

(Präsenz und Online)<br />

• Ziel: Integration der<br />

Grenzinnovatoren<br />

Organisationale<br />

Wertschätzung<br />

• Mittel: wertschätzende<br />

Prozesse und Praktiken<br />

• Ziel: Anbindung und<br />

Wertschätzung der<br />

Grenzinnovatoren<br />

Intergenerationales Lernen<br />

Lern- und<br />

Ausbildungsphase<br />

Auszubildende<br />

Kerninnovatoren<br />

(F&E-Abt.)<br />

Periphere Innovatoren<br />

(z.B. Marketing, Vertrieb)<br />

„Grenzinnovatoren“<br />

Ausscheidende<br />

Mitarbeiter<br />

Ruhephase<br />

Externe Innovatoren (z.B. Kunden, Lieferanten, Wertschöpfungspartner)<br />

Abb. 1: Innovationsinstrument – Wertschätzungsnetzwerke<br />

Abb. 2: Grenzinnovatoren – Ungenutztes Potenzial an der Unternehmensgrenze<br />

4<br />

5


Verbundprojekt WiIPOD<br />

Gestaltung von Wertschätzungsnetzwerken<br />

Das Projekt<br />

Das Verbundprojekt WiIPOD wird <strong>durch</strong> das BMBF, den EFS<br />

und die EU über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Bereits<br />

entwickelt wurde das integrierte WiIPOD-Innovationsinstrument<br />

(vgl. Abb. 3). Die wissenschaftliche Betreuung<br />

erfolgt <strong>durch</strong> den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Wirtschaftsinformatik I, und das Institut für Soziologie<br />

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

sowie <strong>durch</strong> den Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie<br />

und Psychologische Diagnostik der Otto-Friedrich-Universität<br />

<strong>Bamberg</strong>. Die Siemens AG verstärkt als Umsetzungspartner<br />

den Projektverbund. Zusätzlich sichert eine Vielzahl weiterer<br />

Unternehmen und Transferpartner die Praxistauglichkeit des<br />

Instruments.<br />

WiIPOD – Ein starkes Team<br />

(von links nach rechts: Martin Dumbach, Ronald Staples,<br />

Anke Wendelken, Sabine Wabro, Claudia Schmitt,<br />

Dr. Frank Danzinger, nicht im Bild: Christian Sandig)<br />

Wirkung als Instrument zur Innovationsförderung: In Wertschätzungsnetzwerken<br />

werden Grenzinnovatoren identifiziert,<br />

aktiviert und integriert. Um die Innovationsfähigkeit des Unternehmens<br />

zu sichern, arbeiten die Grenzinnovatoren gemeinsam<br />

an dringenden Fragestellungen des Unternehmens.<br />

Wertschätzungsnetzwerke umfassen eine Abfolge von Innovationszirkeln<br />

in Präsenz- und Onlineformaten. Zudem versorgen<br />

Wertschätzungs netzwerke Grenzinnovatoren mit unterstützenden<br />

Strukturen, Prozessen und Praktiken, die eine<br />

Identifikation von Teilnehmern und Problemfeldern sowie die<br />

Reintegration der Ergebnisse in die Organisation ermöglichen.<br />

Ziel dieser Maßnahmen und Prozesse ist die Steigerung der<br />

Innovationsfähigkeit im Allgemeinen und die Generierung<br />

einer spezifischen Problemlösung im Speziellen.<br />

Wirkung als Instrument der Organisationsentwicklung: Durch<br />

die Einbindung der einzelnen Wertschätzungsnetzwerke in<br />

die Prozesslandschaft des jeweiligen Unternehmens wird die<br />

stetige Weiterentwicklung der Organisation gewährleistet. Ursprüngliche<br />

„Randgruppen“ des Unternehmens werden aktiv<br />

in diese Entwicklung integriert und somit an das Unternehmen<br />

gebunden. Zusätzlich wird der Abfluss von innovationsrelevantem<br />

Wissen <strong>durch</strong> den intergenerationalen Austausch<br />

eingedämmt. Insgesamt trägt das Instrument zur Flexibilisierung<br />

der Organisation und damit indirekt zur Erhöhung der<br />

Innovationskraft bei.<br />

Wirkung als Instrument der Personalentwicklung: Die gemeinsame,<br />

handlungsorientierte Innovationstätigkeit der<br />

Grenzinnovatoren fördert gezielt intergenerationale Lernanlässe<br />

innerhalb der Organisation bzw. im direkten Umfeld des<br />

Unternehmens. Damit wird nicht nur wertvolles Wissen für<br />

die Organisation erhalten, sondern die Teilnehmer aller Altersgruppen<br />

erschließen sich selbständig neues Wissen und<br />

neuartige Methoden. Im Rahmen dieses Prozesses wird die<br />

Selbstwahrnehmung der eigenen Innovatorenrolle ausgeprägt<br />

und verstärkt.<br />

Eckdaten des integrierten<br />

WiIPOD-Innovationsinstruments<br />

Ziele:<br />

• Instrument zur Erhaltung /zum Ausbau<br />

der Innovationsfähigkeit im Kontext des<br />

demografischen Wandels<br />

• Instrument zur Personal- und Organisationsentwicklung<br />

Dauer eines Innovationszirkels:<br />

ca. 6 Monate<br />

Inhalt eines Wertschätzungsnetzwerks:<br />

• Vorbereitung<br />

• Innovationszirkel<br />

– Workshops<br />

– Virtuelle Sitzungen<br />

– Open Call<br />

– Abschlusspräsentation<br />

• Integration der Ergebnisse<br />

• Initiierung einer losen Innovations-<br />

Community<br />

Teilnehmer je Zirkel: 10-15 Grenzinnovatoren<br />

• Auszubildende<br />

• Junge Eltern<br />

• In den Ruhestand ausscheidende<br />

Mitarbeiter<br />

Leistungen:<br />

• Anpassung des Instruments an die<br />

Unternehmensspezifika<br />

• Professionelle Innovationsmoderation und<br />

Methodik<br />

• Aufbereitung und Bewertung der<br />

Maßnahmen<br />

Gesamte Förderdauer: 3 Jahre (Start: 08/2011)<br />

Abb. 3: Infobox – Eckdaten des integrierten<br />

WiIPOD-Innovationsinstruments<br />

Wertschätzungsnetzwerke stellen das Instrument und zugleich<br />

das Ziel des Verbundprojekts WiIPOD dar. Für die<br />

Dauer von ca. sechs Monaten arbeiten in einem Unternehmen<br />

etwa 10-15 Teilnehmer aus den drei identifizierten<br />

Grenz innovatorengruppen (Auszubildende, junge Eltern und<br />

ausscheidende Mitarbeiter) gemeinsam an einer für das jeweilige<br />

Unternehmen bedeutenden Fragestellung in einem<br />

Innovationszirkel (online und offline) zusammen. Die Abfolge<br />

der einzelnen Schritte dient der längerfristigen Etablierung<br />

sogenannter „Communities of Practice“ (Wenger & Snyder,<br />

2000), die gemeinsam und selbstorganisiert weiter an derselben<br />

oder ähnlichen Fragestellungen arbeiten.<br />

Ablauf eines Innovationszirkels<br />

Vorbereitungsphase: Grenzinnovatoren haben bestimmte<br />

Eigenschaften: Beispielsweise arbeiten sie in der Regel ortsverteilt<br />

und sind oft nicht (mehr) direkt im Unternehmen<br />

beschäftigt. Diese Tatsache gilt es in der Teilnehmer- und<br />

Problemauswahl sowie in der eigentlichen Durchführung zu<br />

beachten. In der Vorbereitungsphase muss zunächst eine<br />

strategisch bedeutende Innovationsfragestellung für das Unternehmen<br />

identifiziert werden. Das gewählte Problem bzw.<br />

dessen Lösung muss im Unternehmen ein gewisses Ansehen<br />

genießen und die Arbeit daran Wertschätzung versprechen.<br />

Zudem müssen die Problemstellungen auf die Eigenschaften<br />

einer Grenzinnovatorengruppe (z.B. hohe Heterogenität des<br />

Wissens) abgestimmt sein. WiIPOD entwickelt Instrumente,<br />

mit denen entsprechende Fragestellungen vorab identifiziert<br />

Einsatz von LEGO Serious Play TM in einem Workshop<br />

Frank Danzinger, Martin Dumbach, Christian Sandig, Claudia Schmitt, Ronald Staples, Sabine Wabro, Anke Wendelken<br />

Wie kann „Wertschöpfung <strong>durch</strong><br />

Wertschätzung“ gestaltet werden?<br />

Martin Luther King soll sinngemäß einmal gesagt haben, dass kein Problem da<strong>durch</strong> gelöst wird, indem träge darauf<br />

vertraut wird, dass es ein Anderer löst. Obwohl der demografische Wandel sich vielen Unternehmen nur schleichend offenbart,<br />

verlangt auch er im Sinne des King-Zitats ein aktives Gestalten. Wie kann nun „Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“<br />

beeinflusst werden? Einen Lösungsansatz stellen die Wertschätzungsnetzwerke des Verbundprojekts WiIPOD dar. An ihrem<br />

Beispiel sollen im Folgenden Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.<br />

werden können und holt wichtige Ansprechpartner im Unternehmen<br />

an einen Tisch (z.B. Innovationsmanager, Management,<br />

Personalabteilung).<br />

Die Teilnahme an WiIPOD-Wertschätzungsnetzwerken ist generell<br />

freiwillig. Freiwilligkeit sichert eine hohe Motivation<br />

und ein sehr positives Arbeitsklima innerhalb des Wertschätzungsnetzwerks.<br />

Unternehmen laden identifizierte Grenz -<br />

innovatoren zur Teilnahme lediglich ein. Wertschätzungsnetzwerke<br />

ähneln in ihrer Struktur dabei Communities, wie<br />

sie beispielsweise zur Entwicklung von Sportgeräten oder<br />

Software außerhalb von Unternehmen bereits weit verbreitet<br />

sind.<br />

Unternehmen entscheiden sich mit dem<br />

WiIPOD-Instrument dazu, Prozesse zu<br />

öffnen, gezielt Freiraum für neue Lösungen<br />

zuzulassen und eine unterstützende Infrastruktur<br />

aufzubauen. Zudem erfolgt eine<br />

Reduzierung des Kontrolldenkens. Im Gegenzug<br />

erhalten die Unternehmen hochmotivierte<br />

Innovations-Communities.<br />

In Abhängigkeit der Fragestellung wird problemzentriert als<br />

Innovationszirkel eine Abfolge von Workshops, virtuellen Sitzungen<br />

und Open Calls geplant. Die einzelnen Schritte sind<br />

<strong>durch</strong> eine ausgeprägte Handlungsorientierung charakterisiert.<br />

Ähnlich einer Community of Practice eint die Teilnehmer<br />

das gemeinsame Handeln und Arbeiten an einer innovativen<br />

Fragestellung.<br />

6 7


Gestaltung von Wertschätzungsnetzwerken<br />

Best Practice Sharing<br />

Grenzinnovatoren der Siemens AG<br />

Workshops: In den Workshops arbeiten die Grenzinnovatoren<br />

im Team aktiv und innovativ mit verschiedenen handlungsorientierten<br />

und motivierenden Methoden an unternehmensspezifischen<br />

Problemlösungen (z.B. Lego Serious Play TM ; vgl.<br />

Abb. 5, S. 10). Begleitet und koordiniert <strong>durch</strong> erfahrene Moderatoren<br />

kombinieren die Grenzinnovatoren ihr Wissen und<br />

stoßen gleichzeitig intergenerationale Lernprozesse an – ein<br />

wichtiger Faktor im demografischen Wandel und erklärtes Ziel<br />

von WiIPOD.<br />

Virtuelle Sitzung: Bedingt <strong>durch</strong> die geografische Distanz<br />

zwischen den Grenzinnovatoren (junge Eltern zu Hause, Auszubildende<br />

mit Berufsschultagen) werden zusätzlich zu den<br />

Workshops auch regelmäßig virtuelle Sitzungen <strong>durch</strong>geführt.<br />

Die Teilnehmer kommunizieren via Telefon und spezifischen<br />

Kollaborationsplattformen. Die virtuellen Sitzungen sollen,<br />

ebenso wie die Workshops, den Wissensaustausch und die<br />

Lernprozesse der Grenzinnovatoren fördern.<br />

Eine konsequente Handlungsorientierung<br />

aller Elemente und Methoden eines Wertschätzungsnetzwerks<br />

erhöht die Motivation<br />

der Teilnehmer und formt ein „Wir“-Gefühl<br />

der Grenzinnovatoren.<br />

Open Call: Die Öffnung von Innovationsprozessen ist ein<br />

Grundprinzip von WiIPOD – deshalb sind auch Wertschätzungsnetzwerke<br />

nicht abgeschottet und von der Organisation<br />

abgekapselt. Bei einem Open Call wird daher die gesamte<br />

Belegschaft des jeweiligen Unternehmens nach Anregungen,<br />

Ideen und Meinungen bezüglich der Problemstellung der<br />

Projektgruppe befragt. Ziel ist es, auch andere Perspektiven<br />

in die Arbeit der Grenzinnovatoren zu integrieren.<br />

Zwischengespräch: Nach den ersten Workshops und virtuellen<br />

Sitzungen kommen die verantwortlichen Moderatoren<br />

und Unternehmensvertreter zusammen, um sich über den<br />

bisherigen Fortgang, Probleme und mögliche Ergebniserwartungen<br />

auszutauschen. Zudem werden das weitere Vorgehen,<br />

insbesondere im Hinblick auf die Reintegration der<br />

erarbeiteten Lösungen, abgestimmt und Möglichkeiten erörtert,<br />

den Personenkreis langfristig in eine lose Community of<br />

Practice zu überführen.<br />

Initiierung/<br />

Workshops<br />

Virtuelle<br />

Sitzungen<br />

WiIPOD-Instrument: Wertschätzungsnetzerk<br />

Vorbereitungsphase<br />

Zwischengespräch<br />

Open Call<br />

Innovationszirkel (online/offline)<br />

Abb. 4: Struktur und Ablauf eines Wertschätzungsnetzwerks<br />

Abschluss: Im Rahmen der Abschlussveranstaltung präsentieren<br />

und diskutieren die Grenzinnovatoren ihre Ergebnisse<br />

vor und mit den verantwortlichen Experten und Führungskräften.<br />

Dies verdeutlicht die Wertschätzung, die den Mitarbeitern<br />

während des Wertschätzungsnetzwerks entgegengebracht<br />

wird. In der Regel eignet sich der Abschlusszeitpunkt<br />

dafür, dass die Weiterverwendung der Ergebnisse zusammen<br />

mit den Grenzinnovatoren diskutiert wird. Zusätzlich ist der<br />

Abschluss auch der Startpunkt der Etablierung einer loseren<br />

Innovations-Community (z.B. als Expertengruppe für weitere<br />

Entwicklungen, Plattform für entstandene Mentoring-Beziehungen<br />

etc.).<br />

Integration/Initiierung einer losen Innovations-Community:<br />

Nach Abschluss des Innovationszirkels gilt es, die Ergebnisse<br />

bestmöglich an die Prozesslandschaft der Organisation anzuschließen<br />

(z.B. Überführung der Ergebnisse in existierende<br />

Stage-Gate Prozesse). Neben der Integration offensichtlicher<br />

Lösungen sollten auch die „nebenbei“ entstandenen sozialen<br />

und organisationalen Strukturen effizient genutzt werden. So<br />

dient ein Wertschätzungsnetzwerk langfristig der Etablierung<br />

einer losen Innovations-Community, die elektronisch vernetzt<br />

ist und weiterhin bestehen bleibt. Auch hier ist die Teilnahme<br />

freiwillig. Gestärkt in ihrer Innovatorenrolle können sich die<br />

Mitarbeiter zu spannenden Problemen und Fragen weiterhin<br />

selbstgesteuert austauschen. Wie bereits Wenger und Snyder<br />

(2000) zeigen, kann das Unternehmen derartige Zusammenarbeit<br />

kultivieren, indem beispielsweise aktiv Informationen<br />

zu Weiterentwicklungen in Bezug auf die ursprüngliche<br />

Frage stellung an die Community weitergegeben werden.<br />

Die Etablierung einer derartigen Innovations-Community, die<br />

langfristig die Teilnehmer mehrerer Wertschätzungsnetzwerke<br />

vereinen kann, gibt Unternehmen die Möglichkeit, auch adhoc<br />

Innovationspotenzial abzurufen und ist der nachhaltigste<br />

Beweis organisationaler Entwicklung.<br />

Grenzinnovatoren der Habermaaß GmbH<br />

Literatur:<br />

Wenger, E./Snyder, W. (2000). Communities of Practice: The Organizational<br />

Frontier. Harvard Business Review, 78(1), S. 139-145.<br />

Workshops<br />

Virtuelle<br />

Sitzungen<br />

Abschluss<br />

Integration/<br />

Lose<br />

Community<br />

Anette Link<br />

Best Practice Sharing<br />

Entwicklung integrierter Innovationsinstrumente<br />

über Unternehmensgrenzen hinweg<br />

Ähnlich wie bei Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen<br />

empfiehlt es sich auch bei der Entwicklung neuer Innovationsinstrumente<br />

über den institutionseigenen Tellerrand<br />

hinaus zu blicken und den direkten Austausch mit gleichgesinnten<br />

Personen und Organisationen zu suchen – kurz gesagt,<br />

Mechanismen der Open Innovation bilden selbst dann<br />

ein probates Mittel, wenn es das Ziel ist, neue Innovationsinstrumente<br />

zu entwickeln und zu verbessern.<br />

Im Rahmen des Verbundprojektes WiIPOD wird in kontinuierlich<br />

stattfindenden Workshops ein Rahmen geboten, der zum<br />

Austausch von Erfahrungen sowie Best Practices und letztlich<br />

zu einem besseren Verständnis der Arbeit von Grenzinnovatoren<br />

und der Funktionsweise von Wertschätzungsnetzwerken<br />

führt. In diesem Umfeld entwickeln Forscher<br />

und Praxispartner gemeinsam die im Folgenden skizzierten<br />

Fragestellungen und Lösungsansätze.<br />

Best Practice Sharing<br />

Positionen der Wissenschaft<br />

Drei Forscher – drei Positionen – eine gemeinsame Agenda.<br />

Unter dem Motto „Grenzinnovatoren – Schlummerndes<br />

Innovationspotenzial im demografischen Wandel“ ließen<br />

sich die ProfessorInnen Möslein, Trinczek und Schütz im<br />

vergangenen Januar auf ein derartiges Experiment ein (Die<br />

Langform der einzelnen Beiträge finden sich ab Seite 11 dieser<br />

Broschüre).<br />

Während Prof. Möslein die Öffnung der Unternehmensgrenzen<br />

zur Erschließung von Innovationspotenzial anhand des<br />

Open Innovation-Ansatzes verdeutlicht, hebt Prof. Trinczek<br />

die Problematik und die zugehörigen Mechanismen des<br />

demografischen Wandels sowie die resultierenden Implikationen<br />

und Herausforderungen für Unternehmen hervor.<br />

Eine dritte Position nimmt Prof. Schütz ein. Sie weist den<br />

psychologischen Hintergründen und Zusammenhängen von<br />

Innovations- und Wertschätzungsprozessen eine besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

Die drei Forscher eint jedoch ihr Fazit und die resultierende<br />

Forschungsagenda. Zur Bewältigung der Herausforderungen<br />

des demografischen Wandels ist es erforderlich, dass Unternehmen<br />

die zugrunde liegenden Mechanismen besser<br />

verstehen und ihr Set relevanter Instrumente erweitern und<br />

ausbauen.<br />

Es existiert ein Bedarf an integrierten<br />

Innovationsinstrumenten im<br />

demografischen Wandel.<br />

8<br />

9


Best Practice Sharing<br />

Innovationspotential im<br />

demografischen Wandel Rubrik<br />

In einem interdisziplinären Ansatz gilt es deshalb insbesondere<br />

drei große Forschungsfelder zu untersuchen und zu gestalten:<br />

n Entwicklung und Erprobung von Innovationsinstrumenten<br />

unter Berücksichtigung des demografischen Wandels.<br />

n Entwicklung von Personal- und Organisationsinstrumenten<br />

unter Berücksichtigung des demografischen Wandels<br />

und des gesteigerten Innovationsdrucks.<br />

n Veränderung der organisationalen Innovationsfähigkeit<br />

im demografischen Wandel auf individueller und unternehmerischer<br />

Ebene.<br />

Prof. Dr. Kathrin M. Möslein<br />

Das Innovationspotenzial<br />

der Öffnung von<br />

Unternehmensgrenzen<br />

Eine innovationstheoretische Perspektive<br />

Positionen der Praxis<br />

Sechs Unternehmen, sechs Verbände, und weitere Institute<br />

und Netzwerke – und dieselben Fragestellungen. Ebenso wie<br />

die drei Positionen der Wissenschaft verfolgen die Praxisund<br />

Transferpartner des Verbundprojektes eine gemeinsame<br />

Agenda. Für sie stehen jedoch praxisorientierte Fragestellungen<br />

im Vordergrund. Von besonderer Bedeutung sind u.a.<br />

Fragen der Teilnehmerakquise, der Vermarktung, sowie der<br />

organisationalen Infrastruktur des WiIPOD-Instrumentes im<br />

Unternehmen.<br />

Im Rahmen des ersten Multiplikatorentreffens wurden deshalb<br />

unter dem Motto „Arbeiten wie die Grenzinnovatoren“ in<br />

Teilgruppen wesentliche Fragestellungen zur Organisation von<br />

Wertschätzungsnetzwerken bearbeitet. Verwendet wurden dabei<br />

Techniken aus der WiIPOD-Methodenbox: u.a. virtuelle Sitzung,<br />

Lego Serious Play TM und Storyboarding. Im Kasten „Aus<br />

der WiIPOD-Methodenbox“ findet sich eine kurze Information<br />

zu den einzelnen Methoden. Ausgewählte Ergebnisse werden<br />

im Folgenden beschrieben.<br />

Verantwortliche der Unternehmen und Universitäten<br />

arbeiten mit LEGO Serious Play<br />

Teilnehmerakquise. Ein wesentlicher Aspekt in Bezug auf die<br />

Teilnahmeentscheidung der Grenzinnovatoren ist das Merkmal<br />

der Freiwilligkeit. Aufgrund dieser Tatsache spielt die intrinsische<br />

Motivation der Teilnehmer (z.B. Spaß an Neuem,<br />

Neugierde) eine bedeutende Rolle. Obwohl dieser Selbstselektionsprozess<br />

wesentlich von der Einstellung des einzelnen potenziellen<br />

Teilnehmers abhängt, können Unternehmen <strong>durch</strong><br />

eine geeignete Darstellung der Innovationsfrage (z.B. Relevanz<br />

herausstellen) und eine wertschätzende Kommunikation (z.B.<br />

persönliche Einladungen) den Vorgang unterstützen und die<br />

Zahl der Teilnehmer positiv beeinflussen.<br />

Verbreitung und organisationale Infrastruktur. Zu den besonderen<br />

Merkmalen eines Wertschätzungsnetzwerks bzw.<br />

einer organisationalen Community gehört eine Verankerung<br />

in traditionelle organisationale Strukturen. Deshalb ist dem<br />

so genannten Wertschätzungsansprechpartner eine besonders<br />

große Bedeutung zuzuweisen, da er sowohl als zentraler<br />

Ansprechpartner für alle Grenzinnovatoren als auch als zentrale<br />

Schnittstelle zwischen den verschiedenen Stakeholdern<br />

im Unternehmen fungiert. Dem Ansprechpartner kommt<br />

da<strong>durch</strong> auch die Aufgabe der internen Vermarktung des<br />

Konzepts der Wertschätzungsnetze zu. Zugleich ist er/sie<br />

nicht nur selbst eine Schnittstelle für relevante Ergebnisse,<br />

sondern muss auch themenbezogen Ansprechpartner in der<br />

Organisation vermitteln.<br />

Open Innovation – Grundlagen<br />

Zur Erhaltung und Erweiterung ihrer Innovationsfähigkeit<br />

sehen sich Unternehmen heute gezwungen, neue Wege zu<br />

gehen. Unter der Bezeichnung Open Innovation öffnen viele<br />

Unternehmen ihre traditionellen Innovationsprozesse und<br />

kooperieren mit internen und externen Partnern.<br />

Inspiriert werden derartige Öffnungsprozesse zumeist von<br />

emergenten Open Innovation-Projekten, die außerhalb von<br />

Unternehmensgrenzen Erfolge feiern (z.B. Open Source<br />

Software, Wikipedia). Es geht um die „Demokratisierung von<br />

Innovation“ im Sinne von Eric von Hippel. Dabei handelt es<br />

sich um offene und verteilte Innovationsaktivitäten, die von<br />

Akteuren getrieben werden, die nicht offiziell oder vertraglich<br />

dazu verpflichtet sind, sondern Innovation aus eigenen Bedürfnissen<br />

und Engagement selbstbestimmt voran treiben.<br />

Unternehmen greifen die Öffnung von Innovations prozessen<br />

heute in Form von strategischer Open Innovation auf und<br />

binden interne und externe Akteure über die Grenzen von<br />

Organisationseinheiten und Organisationen hinweg gezielt in<br />

Innovationsprojekte ein.<br />

Drei Typen von Innovatoren<br />

In unternehmensgetriebenen Initiativen strategischer Open<br />

Innovation zeigt sich, wie wichtig es ist, das Zusammenspiel<br />

von drei Typen von Innovatoren aktiv zu gestalten (Neyer et<br />

al., 2009):<br />

n Innovatoren in der F&E-Abteilung bilden die Gruppe der<br />

Kerninnovatoren. Diese F&E-Innovatoren sind qua Stellenbeschreibung<br />

für das Vorantreiben von Innovation<br />

zuständig.<br />

n Externe Innovatoren, also Kunden, Lieferanten, Wertschöpfungspartner<br />

und zum Teil sogar Wettbewerber,<br />

bilden eine weitere wichtige Innovatorengruppe, die als<br />

Ideengeber, Konzeptentwickler, Evaluatoren oder gar Umsetzer<br />

zunehmend in Innovationsprozesse eingebunden<br />

sind.<br />

n Darüber hinaus gilt es aber eine dritte, ganz zentrale<br />

Innovatorengruppe nicht zu übersehen: Die peripheren<br />

Innovatoren eines Unternehmens. Aus Sicht des Unternehmens<br />

sind sie „Interne“, aus Sicht der F&E-Abteilung<br />

jedoch „Externe“, da ihre Tätigkeit sich in Funktionen<br />

außerhalb der Forschung und Entwicklung abspielt und<br />

„Innovation“ nicht den Kern ihrer Tätigkeit ausmacht.<br />

Aus der WiIPOD-Methodenbox<br />

Virtuelle Sitzung<br />

WiIPOD setzt mit dem Rapid Modeler (www.rapidmodeler.de) ein Tool ein, das Grenzinnovatoren auch außerhalb<br />

von Workshops miteinander innovieren lässt. In gemanagten virtuellen Sitzungen werden existierende Konzepte<br />

bewertet, neue Ideen gesammelt oder geclustert. Grundlage hierfür ist die Kopplung einer einfachen Telefonkonferenz<br />

und eines virtuellen Whiteboards, das ggf. <strong>durch</strong> einen sogenannten Canvas vorstrukturiert ist.<br />

Stakeholders<br />

Unternehmen<br />

LEGO Serious Play TM<br />

LEGO Serious Play TM verbindet die Vorzüge des Spielens und des Modellierens mit Legosteinen mit organisationalen<br />

Herausforderungen. Entlang einer Abfolge von Leitfragen machen die Teilnehmer ihre Erfahrungen, Probleme<br />

und Lösungsmöglichkeiten greifbar. Der spielerische Charakter führt zum Abbau von Hierarchie im Team<br />

und ermöglicht den Einbezug unterschiedlichster Perspektiven. Gemeinsam erarbeitete Lösungen werden in<br />

der Regel von der gesamten Gruppe als gemeinsame Vision getragen und in weiteren Schritten in organisationale<br />

Maßnahmen übersetzt.<br />

F&E<br />

Storyboarding<br />

Ein Storyboard ist eine Serie/Abfolge von Skizzen, die den spezifischen Ablauf eines Events visualisieren. Diese<br />

Methode ermöglicht es individuelle Erfahrungen zu erfassen, teilweise zu dekontextualisieren und so verschiedene<br />

Perspektiven zu integrieren. Hierzu werden häufig Skizzen angefertigt, die die spezifische Geschichte (z.B.<br />

ein Serviceerlebnis) erzählen. Dabei werden so viele Details wie möglich erfasst. Das Storyboard ist somit in der<br />

Lage, grundlegende Probleme aufzudecken oder gänzlich neue Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.<br />

Die WiIPOD-Methodenbox wird im Laufe der Projektlaufzeit weiter gefüllt und veröffentlicht.<br />

Abb. 6: Drei Typen von Innovatoren<br />

Abb. 5: Auszüge aus der WiIPOD-Methodenbox<br />

10<br />

11


Innovationspotential im<br />

demografischen Wandel<br />

Innovationspotential im<br />

demografischen Wandel Rubrik<br />

Es ist gerade diese dritte Innovatorengruppe, die für den Erfolg<br />

oder Misserfolg unternehmensgetriebener, strategischer<br />

Open Innovation entscheidend ist. Periphere Mitarbeiter-<br />

Innovatoren bilden die Brücke zwischen den externen Innovationsakteuren<br />

und den internen F&E-Akteuren. Mit ihrem<br />

Engagement, ihrer Offenheit und Innovationsorientierung<br />

können sie externen Innovationsideen im Unternehmen<br />

zum Erfolg verhelfen. Mit einer Mentalität des „Not-Invented-Here“,<br />

mit Ablehnung oder Ignoranz aber können diese<br />

peripheren Akteure auch zu destruktiven Innovations-Opponenten<br />

(Reichwald et al., 2010) werden. Gelingt es jedoch,<br />

periphere Akteure im Unternehmen als Innovatoren für offene<br />

Innovationsaktivitäten zu gewinnen, so lassen sich im<br />

Zusammenspiel der drei Typen von Innovatoren nicht nur<br />

Innovationsprozesse öffnen, sondern insbesondere unterschiedliche<br />

Kompetenzen, Wissensdomänen und Ressourcen<br />

integrieren und so die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens<br />

nachhaltig fördern.<br />

Zur Realisierung und Unterstützung von Open Innovation-Initiativen<br />

hat sich heute bereits eine breite Palette unterschiedlicher<br />

Werkzeugtypen etabliert. Fünf zentrale Werkzeugklassen<br />

lassen sich unterscheiden (Möslein und Neyer, 2009):<br />

Innovationswettbewerbe (siehe innovationcontest.de), Innovationsmarktplätze<br />

(z.B. innocentive.com), Innovations-Communities<br />

(z.B. unseraller.de), Innovations-Toolkits (z.B. selve.<br />

de) oder Innovationstechnologien (vgl. ponoko.com).<br />

Open Innovation im Unternehmen<br />

Traditionelle Innovationsprozesse in weitgehend geschlossenen<br />

F&E-Abteilungen sind in vielen Unternehmen bereits<br />

bestens in die Prozesslandschaft integriert, typischerweise<br />

<strong>durch</strong> sogenannte Stage-Gate-Prozesse. Auch ist es inzwischen<br />

weithin akzeptiert und vielfach implementiert, bereichsübergreifend<br />

verschiedene Abteilungen und Funktionsbereiche<br />

gemeinsam in die Innovationsarbeit einzubinden<br />

(Page, 1993). Eine neuere Entwicklung zeigt sich mit der<br />

Übernahme von ursprünglich unternehmensexternen Open<br />

Innovation-Werkzeugen, wie z.B. Innovations-Communities,<br />

zur Einbindung von Mitarbeitern innerhalb von Unternehmen<br />

und Unternehmensnetzwerken.<br />

Ziel der internen Anwendung von Open Innovation-Instrumenten<br />

ist ein aktiver Einbezug von Mitarbeitern in der Breite<br />

des Unternehmens – der sog. peripheren Innovatoren – sowie<br />

eine bewusste, innovationsorientierte Vernetzung von Mitarbeitern<br />

über unterschiedliche Unternehmensteile hinweg. Im<br />

Rahmen des BMBF- und ESF-geförderten Projekts „Open-I“<br />

(FKZ: 01FM07053/54/55) konnte bereits erfolgreich gezeigt<br />

werden, wie Mitarbeiter gezielt in interne Innovations-Communities<br />

eingebunden werden können.<br />

Grenzinnovatoren: Innovationspotenzial im<br />

demografischen Wandel<br />

Die Gesamtheit der peripheren Innovatoren, also die Belegschaft<br />

in der Breite eines Unternehmens, wird sich in den<br />

nächsten Jahren drastisch verändern. So erwarten Unternehmen<br />

beispielsweise eine Verknappung der verfügbaren<br />

Humanressourcen. Zudem führt der demografische Wandel<br />

zu einer Verschiebung der Altersstruktur von Unternehmen.<br />

Es wird also erwartet, dass weniger junge Mitarbeiter in Unternehmen<br />

eintreten, gleichzeitig aber eine immer größere<br />

Zahl von älteren Mitarbeitern das Unternehmen verlässt.<br />

Dies erfordert eine Organisation der Innovationsprozesse, die<br />

die Nutzung der vorhandenen Humanressourcen bei gleichzeitigem<br />

Ermöglichen von intergenerationalem Austausch<br />

sicherstellt. Dabei rücken in natürlicher Weise die Grenzbereiche<br />

eines Unternehmens in den Fokus des Interesses. Akteure,<br />

die an der Unternehmensgrenze agieren, treten plötzlich<br />

aus dem Schatten.<br />

Diese Entwicklung trifft sich mit einer Notwendigkeit der<br />

erfolgreichen Gestaltung von Open Innovation: Zur erfolgreichen<br />

Überbrückung der Unternehmensgrenze zwischen<br />

„Innen“ und „Außen“ kommt Akteuren an der Unternehmensgrenze<br />

eine besondere Rolle zu: Als sogenannte<br />

„Grenzinnovatoren“ können Unternehmesmitglieder an der<br />

Unternehmensgrenze zu wichtigen Brückenbauern in Open<br />

Innovation-Initiativen werden.<br />

Als Grenzinnovatoren bezeichnen wir dabei insbesondere die<br />

folgenden Personengruppen:<br />

n Personen, die in ein Unternehmen gerade neu als Mitarbeiter<br />

eingetreten sind. Sie sind formal dem Unternehmen<br />

zugehörig, haben aber noch den „unverstellten“<br />

Blick des Externen. Insbesondere Auszubildende, Praktikanten<br />

oder auch Werkstudenten bilden mit der ihnen<br />

typischen „Außensicht“ einen hervorragenden Pool an<br />

Grenzinnovatoren.<br />

n Personen, die – beispielsweise aus Altersgründen – aus<br />

dem Unternehmen ausscheiden, bilden einen weiteren<br />

wichtigen Potenzialpool als Grenzinnovatoren. Diese Akteure<br />

sind oftmals mit ihrem Kopf noch vollständig im<br />

Unternehmen, auch wenn sie formal bereits ausgeschieden<br />

sind. Sie weisen somit hervorragende Eigenschaften<br />

als loyale Grenzgänger und potentielle Grenzinnovatoren<br />

auf.<br />

n Auch Personen, die nur temporär das Unternehmen verlassen,<br />

beispielsweise Mütter oder Väter in Eltern(teil-)<br />

zeit, können den Pool potentieller Grenzinnovatoren gezielt<br />

ergänzen. Häufig ist es ihnen ein Anliegen im Geschehen<br />

des Unternehmens eingebunden zu bleiben,<br />

wenngleich andere Aufgaben temporär ihren Alltag bestimmen.<br />

Heute „leisten“ wir es uns üblicherweise auf<br />

diese Personengruppe weitgehend zu verzichten. Aufgrund<br />

ihrer Position als Grenzgänger sind aber auch sie<br />

ideale Kandidaten für eine Mitwirkung im Innovationsgeschehen<br />

als Grenzinnovatoren.<br />

Es zeigt sich: Mitarbeiter, die temporär oder dauerhaft die<br />

Grenze des Unternehmens überschreiten, fallen heute oft<br />

<strong>durch</strong> das Raster oder finden keine Infrastruktur (Ansprechpartner,<br />

Prozesse, Tools) vor, um ihre Ideen und ihr Wissen<br />

einzubringen. Als Grenzinnovatoren aber können gerade sie in<br />

offenen Innovationsprojekten eine zentrale Rolle einnehmen.<br />

Die Öffnung von Innovationsprozessen<br />

ermöglicht es Unternehmen, ihre<br />

Innovationsfähigkeit zu erhalten und<br />

auszubauen.<br />

Grenzinnovatoren vereinen Lösungs- und Anwendungswissen<br />

sowie unterschiedliche Wissensdomänen. Damit bieten<br />

sie aus Sicht der Innovations- und Kreativitätsforschung ideale<br />

Voraussetzungen für die gemeinschaftliche offene Generierung<br />

von Innovationen. Gerade im Zuge des demografischen<br />

Wandels liegt die Nutzung dieses Innovationspotenzials auf<br />

der Hand. Es gilt, Strukturen, Prozesse und entsprechende<br />

Tools zu entwickeln, damit diese Innovationsquelle effektiv<br />

genutzt werden kann. Ihre besonderen Merkmale (z.B.<br />

Wegfall der direkten Belegschaftszugehörigkeit bei ausgeschiedenen<br />

Mitarbeitern) erfordern spezielle Maßnahmen<br />

zur Erschließung ihres Innovationspotenzials. Zu erwarten ist<br />

beispielsweise, dass sich die Motivationssituation von Grenzinnovatoren<br />

anders gestaltet und klassische Incentivierungsmaßnahmen<br />

hier fehlgeleitet sind.<br />

Insgesamt ist die Öffnung von Innovationsprozessen mittels<br />

Grenzinnovatoren eine logische Weiterentwicklung des Open<br />

Innovation-Gedankens und ermöglicht die Erhaltung und den<br />

Ausbau der organisationalen Innovationsfähigkeit im Kontext<br />

des demografischen Wandels.<br />

Literatur:<br />

Möslein, K./Neyer, A.-K. (2009). Open Innovation – Grundlagen, Herausforderungen,<br />

Spannungsfelder. In Zerfaß, A./ Möslein, K. (Hrsg.): Kommunikation als<br />

Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement. Gabler.<br />

Neyer, A.-K./Bullinger, A./Möslein, K. (2009). Integrating Inside and Outside Innovators:<br />

A Sociotechnical Systems Perspective. R&D Management 39(4). S. 410–419.<br />

Page, A. (1993). Assessing New Product Development Practices and Performance:<br />

Establishing crucial norms. Journal of Product Innovation Management 10. S.<br />

273-290.<br />

Reichwald, R./ Möslein, K.M./ Neyer, A.K./ Scheler, J. (2010). Open Innovation:<br />

Methodologische Präzisierung und praktische Umsetzung im Projekt Open-I: Open<br />

Innovation im Unternehmen, in Jacobsen, H. & Schallock, B. (Hrsg.). Innovationsstrategien<br />

jenseits traditionellen Managements, Stuttgart: Fraunhofer Verlag, S.<br />

243-250.<br />

Von Hippel, E. (2005). Democratizing Innovation. Cambridge. MIT Press.<br />

12<br />

13


Demografischer Wandel<br />

und Grenzinnovatoren<br />

Demografischer Wandel<br />

und Grenzinnovatoren<br />

Prof. Dr. Rainer Trinczek<br />

Demografischer Wandel<br />

und Grenzinnovatoren<br />

Eine soziologische Perspektive<br />

Der demografische Wandel erfordert eine<br />

innovative HR-Strategie, die personalpolitische<br />

Notwendigkeiten mit der Stärkung innovationsförderlicher<br />

Potenziale verbindet.<br />

WiIPOD<br />

Der demografische Wandel stellt Unternehmen in der heutigen<br />

Zeit vor große Herausforderungen (Bellmann et al.,<br />

2007). Zu den wichtigsten Eckgrößen der demografischen<br />

Entwicklung zählen die Fertilität, die Mortalität sowie die<br />

Migration. Aktuell liegt die Geburtenrate in Deutschland bei<br />

<strong>durch</strong>schnittlich 1,4 Geburten pro Frau. Um allerdings die Bevölkerungszahl<br />

konstant zu halten, sollte sie bei knapp über<br />

zwei Geburten liegen. Dieser Trend ist bereits seit Mitte der<br />

1970er Jahre mit wenigen Schwankungen zu beobachten.<br />

Im Gegenzug zu den niedrigen Geburtenraten erhöht sich die<br />

Lebenserwartung von Neugeborenen seit ca. hundert Jahren<br />

stetig und in beträchtlichem Ausmaß. Das Aussehen der bekannten<br />

Alterspyramide verändert sich so langsam zum ‚Dönerspieß‘.<br />

Des Weiteren zeigt die Migrationsbilanz einen latent<br />

negativen Saldo, was zur Verstärkung des Negativtrends in<br />

der Bevölkerungsentwicklung beiträgt. Damit einher geht eine<br />

sukzessive Abnahme des Arbeitskräftepotenzials (Geißler,<br />

2008). Mit diesen Entwicklungen sehen sich Politik und Unternehmen<br />

in zunehmendem Maße konfrontiert und vor große<br />

gesamtgesellschaftliche Herausforderungen gestellt.<br />

Die Politik versucht bisher mit Hilfe unterschiedlichster Maßnahmen<br />

dem schrumpfenden Arbeitskräfteangebot entgegen<br />

zu wirken. Etwa wurden Einwanderungsbedingungen erleichtert,<br />

die (Aus-) Bildungszeiten im Zuge der Bolognareform<br />

sichtbar verkürzt, die Erwerbsquoten von älteren Beschäftigten<br />

sollen deutlich verbessert werden, Wochen- und Lebensarbeitszeit<br />

verlängert sowie die Erhöhung der weiblichen Erwerbsquote<br />

bei gleichzeitiger Reduktion der Teilzeitarbeit zu<br />

Gunsten von Vollzeit-Arbeitstätigen wird angestrebt. All diese<br />

Maßnahmen sollen dazu dienen, Beschäftigungsreserven zu<br />

mobilisieren (Esslinger, 2007).<br />

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sowie<br />

Unternehmen in ländlichen Gebieten sehen sich mit den Auswirkungen<br />

des demografischen Wandels in starkem Maße<br />

konfrontiert. Die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern stellt<br />

für Unternehmen einen wichtigen Schlüssel dar, um qualifizierte<br />

Arbeitskräfte gewinnen und auch binden zu können.<br />

Hierbei können Wertschätzungsnetzwerke ein geeignetes<br />

Instrument darstellen, in denen an die Interessen der Arbeitnehmer<br />

angeknüpft wird. In immer zunehmenderem Maße<br />

spielen andere Faktoren als eine hohe monetäre Entlohnung<br />

für hohe Arbeitsbelastung eine wichtige Rolle für die Wahl<br />

des Arbeitsplatzes und damit auch des Arbeitgebers. Dazu<br />

zählen u.a. eine weitgehende Autonomie bei der Setzung von<br />

Handlungs- und Entscheidungsspielräumen, Möglichkeiten<br />

zur Selbstverwirklichung, ein gutes Arbeitsklima, die Chance,<br />

seine fachlichen und extrafunktionalen Kompetenzen systematisch<br />

zu verbessern sowie eine ausgewogene Work-Life-<br />

Balance, etwa im Rahmen von flexiblen Arbeitszeiten. Gelingt<br />

es den Unternehmen, ihren Arbeitnehmern diese Angebote<br />

zu offerieren, wird ihre Attraktivität als Arbeitgeber gesteigert<br />

und auch mittelständische Unternehmen abseits der Metropolen<br />

können im ‚War for talents‘ in einem zahlenmäßig<br />

kleiner werdenden Pool von Arbeitskräften hochqualifizierte<br />

Mitarbeiter für sich gewinnen. Als Nebeneffekt steigt mit der<br />

Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter auch ihre Identifikation<br />

mit dem Unternehmen, was sich häufig in höherer Leistungsbereitschaft<br />

bemerkbar macht (Bender, 2010).<br />

Das Instrument WiIPOD unterstützt Unternehmen dabei, ihre<br />

Attraktivität für Arbeitnehmer zu steigern. WiIPOD spricht<br />

hauptsächlich junge Leute in Ausbildung, Eltern in Elternzeit<br />

und in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter an,<br />

da diese als besonders wichtig für den Erhalt und Ausbau<br />

der Innovationsfähigkeit von Unternehmen identifiziert wurden.<br />

Junge Leute stellen eine zunehmend knappe Humanressource<br />

dar, die für das Unternehmen gewonnen werden<br />

muss und deren kreativen Potenziale auch langfristig genutzt<br />

werden müssen. Eltern in Elternzeit sind in vielen Fällen junge,<br />

hochqualifizierte Mütter, die eine erhebliche Beschäftigungsreserve<br />

darstellen, die es zu heben und sichern gilt. Die<br />

dritte Randgruppe, in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter,<br />

verfügen über erhebliches Erfahrungswissen, stellen<br />

einen zunehmend größeren Anteil der Beschäftigten dar und<br />

verbleiben abseh barerweise zunehmend länger in Unternehmen.<br />

Auch hier gilt es einerseits, das über Jahrzehnte erworbene<br />

Erfahrungswissen zu sichern und produktiv mit neuen<br />

Formen kreativen, altersgerechten Arbeitens zu verknüpfen.<br />

Diese Randgruppen müssen daher stärker in das Unternehmen<br />

integriert und wertgeschätzt werden, um von deren Potenzialen<br />

zu profitieren.<br />

Literatur:<br />

Bellmann, L., Kistler, E., & Wahse, J. (2007). Demographischer Wandel.<br />

Betriebe müssen sich auf alternde Belegschaften einstellen. Nürnberg.<br />

Bender, S. (2010). Age-Diversity: Wertschätzung statt Abwertung älterer<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? In: Brauer, K., Clemens, W. (2010)<br />

Age-Diversity. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwiss.<br />

Esslinger, A., Braun, S. (2007). Möglichkeiten der Integration älterer Arbeitnehmer<br />

in die Arbeitswelt. In: Esslinger, A., Schobert, D. B. (2007) Erfolgreiche<br />

Umsetzung von Work-Life Balance in Organisationen. Wiesbaden: DUV.<br />

Geißler, R. (2008). Die Sozialstruktur Deutschlands. (T. Meyer, Ed.) zur gesellschaftlichen<br />

Entwicklung mit einer Bilanz zur Vereinigung. Wiesbaden: VS, Verl.<br />

für Sozialwiss.<br />

Bevölkerung: 64,9 Mio.<br />

Medianalter: 23,6 Jahre<br />

1910<br />

100<br />

80<br />

1960<br />

100<br />

80<br />

Bevölkerung: 73,1 Mio.<br />

Medianalter: 34,7 Jahre<br />

2007/09<br />

77,3<br />

82,5<br />

60<br />

40<br />

20<br />

60<br />

40<br />

20<br />

2002/04<br />

75,9<br />

81,6<br />

Bevölkerung: 82,4 Mio.<br />

Medianalter: 42,3 Jahre<br />

0<br />

800 600 400 200 0 0 200 400 600 800<br />

2005<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Frauen<br />

Männer<br />

jeweils in 1.000<br />

0<br />

800 600 400 200 0 0 200 400 600 800<br />

2050<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Bevölkerung: 77,5 Mio.<br />

Medianalter: 49,6 Jahre<br />

1997/99<br />

1992/94<br />

1987/89<br />

72,4<br />

73,4<br />

74,4<br />

78,9<br />

80,6<br />

79,7<br />

Frauen<br />

Männer<br />

0<br />

800 600 400 200 0 0 200 400 600 800<br />

Abb. 7: Die Alterspyramide im demografischen Wandel<br />

0<br />

800 600 400 200 0 0 200 400 600 800<br />

60 65 70 75 80 85<br />

Abb. 8: Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland (in Jahren), Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

14 15


Innovations- und<br />

Wertschätzungsprozesse<br />

Innovations- und<br />

Wertschätzungsprozesse<br />

„Innovationen – Made in Germany“ – der im Mai erschienene<br />

Bundesbericht Forschung und Innovation 2012 zeigt auf, wie<br />

innovationsaktiv und überaus erfolgreich Deutschland darin<br />

ist, mit innovativen Technologien, Produkten und Dienstleistungen<br />

Erleichterungen zum Wohle des Menschen zu schaffen.<br />

Um diese Innovationskraft in Zeiten des demografischen<br />

Wandels nachhaltig aufrechtzuerhalten, stellt sich die Frage,<br />

wie optimale Rahmenbedingungen zum Wohl der Innovatoren<br />

– der Menschen, die Innovationen schaffen – aussehen<br />

müssen. Mittlerweile ist bekannt, dass gelebte Wertschätzung<br />

in Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf die<br />

Arbeitszufriedenheit, das Engagement der Mitarbeiter und<br />

so letztendlich auch auf den Unternehmenserfolg hat. Um<br />

eine innovations förderliche Umgebung für Mitarbeiter in Unternehmen<br />

zu schaffen, gilt es daher einige Aspekte genauer<br />

zu betrachten, die im Folgenden aufgeführt sind.<br />

Innovationen<br />

Prof. Dr. Astrid Schütz<br />

Innovations- und<br />

Wertschätzungsprozesse<br />

Eine psychologische Perspektive<br />

Innovationen entstehen in Unternehmen <strong>durch</strong> Interaktion<br />

verschiedener Komponenten: Die Organisation stellt <strong>durch</strong><br />

eine gemeinsame Vision, geteilte Werte sowie innovationsförderliche<br />

Rahmenbedingungen (bzw. die Unterstützung<br />

von Lernprozessen und die Würdigung von Engagement) die<br />

Grundlagen, um Mitarbeiter zu innovativer Tätigkeit zu motivieren.<br />

Innerhalb bestehender Teams ist dabei eine wertschätzende<br />

soziale Interaktion von großer Bedeutung, welche<br />

sich <strong>durch</strong> geteilte Ziele und einen respektvollen Umgang<br />

untereinander festigt. Individuen wiederum tragen <strong>durch</strong> ihre<br />

Werte, Einstellungen und Kompetenzen zur Innovationsfähigkeit<br />

des Unternehmens bei. Zu innovationsrelevanten individuellen<br />

Ressourcen gehören u.a. Kreativität und der Mut zu<br />

Veränderungen. All diese Komponenten müssen berücksichtigt<br />

werden, um Innovationsfähigkeit im Unternehmen langfristig<br />

zu fördern.<br />

Nach Erkenntnissen des BMBF geförderten Projekts „Wert-<br />

Flex“ (FKZ: 01FH09107) empfiehlt sich für die Förderung von<br />

Innovation aus psychologischer Perspektive eine möglichst<br />

ganzheitliche Betrachtung von Innovationsprozessen einschließlich<br />

der Förderung individueller innovationsrelevanter<br />

Kompetenzen wie Kreativität und vernetztes Denken. Wird<br />

ferner eine Atmosphäre geschaffen, die das Erproben von<br />

neuen Wegen fördert, können innovative Produkte und Prozesse<br />

entstehen. An diese Forschungsergebnisse anknüpfend<br />

werden im WiIPOD-Projekt insbesondere die Teilaspekte<br />

Motivation und Wertschätzung sowie Diversität als Schlüssel<br />

zur Innovation aus psychologischer Perspektive genauer betrachtet:<br />

So sollen Mitarbeiter <strong>durch</strong> Wertschätzung zu innovativem<br />

Verhalten ermutigt und kreative Prozesse <strong>durch</strong><br />

Arbeit in heterogenen Gruppen gefördert werden.<br />

Motivation und Wertschätzung<br />

„Wertschätzung ist der einzige Weg, die guten Eigenschaften<br />

anderer zum Vorschein zu bringen.“ (Sri Chinmoy)<br />

Der Arbeitsklima-Index des 2. Quartals im Jahr 2012 des<br />

Marktforschungsunternehmens tns emnid (im Auftrag der<br />

Job AG) zeigt auf Basis einer repräsentativen Befragung auf,<br />

welche große Bedeutung die erlebte Wertschätzung der geleisteten<br />

Arbeit für deutsche Arbeitnehmer hat.<br />

Dass Wertschätzung ein menschliches Grundbedürfnis darstellt,<br />

beschrieb bereits 1954 Abraham Harold Maslow in<br />

dem wohl populärsten Motivationsmodell, der Maslowschen<br />

Bedürfnispyramide. Obwohl die Theorie nicht in allen Aspekten<br />

belegt werden konnte, stellt sie anschaulich menschliche<br />

Motive dar. Deci & Ryan (2002) nehmen in ihrer Selbstbestimmungstheorie<br />

der Motivation an, dass Menschen vor allem<br />

nach Kontrollierbarkeit, Zugehörigkeit und Kompetenzgefühl<br />

streben. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse motiviert Menschen<br />

bestimmte Ziele aufzunehmen und zu verfolgen.<br />

Um sowohl die intrinsische Motivation – welche eine wesentliche<br />

Rolle im Innovationprozess spielt – als auch die extrinsische<br />

Motivation von Mitarbeitern zu steigern bzw. aufrechtzuerhalten,<br />

ist es von besonderer Bedeutung, die individuellen<br />

Bedürfnisse der jeweiligen Person zu identifizieren, Anreize<br />

gezielt zu setzen und einen förderlichen Kontext für Kreativität<br />

und Innovationen zu schaffen.<br />

Für die Praxis bedeutet dies, dass Wertschätzung <strong>durch</strong> Erfolgserfahrungen,<br />

positive Rückmeldungen seitens der Vorgesetzten/Kollegen<br />

und soziale Einbindung für die Mitarbeiter<br />

erfahrbar gemacht werden muss, da dies maßgeblich Einfluss<br />

auf die eigenen Erfolgserwartungen eines Mitarbeiters hat und<br />

dazu beiträgt, das Vertrauen in die eigene Kompetenz und<br />

den Selbstwert zu stärken (vgl. Schütz, 2005).<br />

Wertschätzung kann differenziert werden in personale Wertschätzung,<br />

Prozesswertschätzung und Ergebniswertschätzung.<br />

Spielen bei der personalen Wertschätzung eine gegenseitige<br />

Akzeptanz, Vertrauen und ein respektvoller Umgang<br />

eine große Rolle, sind dies bei der Ergebniswertschätzung<br />

die Belohnung, die Nutzenbewertung und Anerkennung. Die<br />

Freude am Tun sowie die Freiheit von Leistungsdruck und der<br />

Bewertung <strong>durch</strong> andere kommen bei der Prozesswertschätzung<br />

zum Tragen (vgl. Danzinger et al., 2012).<br />

Diversität von Gruppen als Schlüssel zur<br />

Innovation<br />

„Ich möchte, dass die Erfahrung und die Gelassenheit der Älteren<br />

eine Verbindung eingeht mit dem Ungestüm und der<br />

Neugier der Jugend. Und ich bin sicher: wo das gelingt, da<br />

kommt Gutes heraus.“ (Der damalige Bundespräsident Horst<br />

Köhler in seiner Weihnachtsansprache am 24.12.2007)<br />

Wenn ein Teil der Belegschaft altersbedingt das Unternehmen<br />

verlässt, droht dem Unternehmen ein enormer Verlust<br />

an Wissen und Erfahrung (vgl. Köchling et al., 2000). Unter<br />

anderem aus diesem Grund ist es sinnvoll, Maßnahmen sowohl<br />

zum intergenerationalen Wissens- und Erfahrungstransfer<br />

als auch zur aktiven Innovationsförderung im Unternehmen<br />

zu implementieren.<br />

Zusätzlich kann <strong>durch</strong> den Wissenstransfer zwischen Jung<br />

und Alt das Wissen der älteren Mitarbeiter mit dem Wissen<br />

der Jüngeren zusammengebracht werden und so eine gegenseitige<br />

Kompetenzergänzung und -erweiterung geschaffen<br />

werden.<br />

Im Idealfall findet daher intergenerationales Lernen bzw. intergenerativer<br />

Wissenstransfer in beide Richtungen statt,<br />

wo<strong>durch</strong> Synergieeffekte zwischen Jung und Alt nutzbar<br />

werden, welche wiederum positiv auf die Lösung komplexer<br />

Aufgaben wirken können.<br />

Ein großer Vorteil von heterogen zusammengesetzten Gruppen<br />

besteht darin, dass die Gruppenmitglieder über unterschiedliche<br />

berufliche Hintergründe, Kompetenzen und<br />

Fähigkeiten sowie unterschiedliches Wissen verfügen, was<br />

eine Perspektivenvielfalt und gegenseitige intellektuelle Stimulation<br />

in der Zusammenarbeit der Gruppe ermöglicht. Vor<br />

allem bei Entscheidungs- und Kreativitätsaufgaben konnten<br />

Nachhaltige Innovationsprozesse erfordern<br />

individuelle Wertschätzung und gezielte<br />

Ressourcenförderung.<br />

in heterogenen Gruppen bessere Leistungen beobachtet<br />

werden. Möglichen Prozessverlusten, dysfunktionalen Prozessen<br />

wie Motivations- und Koordinationsverlusten sowie<br />

Produktionsblockierungen sollte dabei soweit wie möglich<br />

vorgebeugt werden. Um effektive und innovative Leistungen<br />

in altersgemischten Unternehmensteams zu fördern bedarf<br />

es nach Wegge et al. (2011) besonders der Wertschätzung<br />

von Altersdiversität. Weitere zu berücksichtigende Aspekte<br />

sind Rollendifferenzierung, Leistungsanreize und die Identifizierbarkeit<br />

individueller Leistungen – damit so unter anderem<br />

dem Autonomiemotiv entsprochen wird.<br />

Im WiIPOD-Innovationszirkel werden heterogene Gruppen<br />

gebildet und die Grundlagen ihrer Zusammenarbeit optimiert.<br />

Insbesondere <strong>durch</strong> den Aufbau einer Wertschätzungskultur<br />

wird eine innovationsförderliche Atmosphäre unterstützt.<br />

Literatur<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Innovationspolitische<br />

Grundsatzfragen (2012). Bundesbericht Forschung und Innovation<br />

2012. [online]. Verfügbar unter: http://www.bmbf.de/pub/bufi_2012.pdf.<br />

Danzinger, F., Dumbach, M., Sandig C., Schmitt, C., Staples, R., Wabro S.,<br />

Wendelken, A. (2012). Grenzinnovator-Communities: Innovationstreiber<br />

im demografischen Wandel. Arbeitspapier. Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg/Otto-Friedrich-Universität-<strong>Bamberg</strong>.<br />

Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2002). Handbook of self-determination research.<br />

Rochester, NY: University of Rochester Press.<br />

Job AG (2012). Arbeitsklima-Index 2. Quartal 2012. [online]. Verfügbar unter:<br />

http://www.job-ag.com/anhang/arbeitsklima-index/2012/Arbeitsklimaindex_<br />

Kompakt_02-2012. pdf.<br />

Köchling, A. (2000). Betriebliche Alterstrukturen als Gestaltungsfeld der<br />

Zukunft. In C. Rothkirch von, (Hrsg.) Altern und Arbeit: Herausforderung für<br />

Wirtschaft und Gesellschaft (S. 362-382). Berlin: Sigma.<br />

Maslow, A. H. (1954). Motivation and personality. New York: Harper.<br />

Schütz, A. (2005). Je selbstsicherer desto besser? Licht und Schatten positiver<br />

Selbstbewertung. Weinheim: Beltz.<br />

Semmer, N. K., Elfering, A., Kälin, W., Tschan, F., & Grebner, S. (2004). Von<br />

der Ausbildung in den Beruf: Gründe warum wir gerne arbeiten. Panorama:<br />

Fachzeitschrift für Berufsbildung, Berufsberatung und Arbeitsmarkt, 5, 27-29.<br />

Wegge, J., Schmidt, K.-H., Liebermann, S., & van Knippenberg, D. (2011). Jung<br />

und alt in einem Team? Altersgemischte Teamarbeit erfordert Wertschätzung<br />

von Altersdiversität. In P. Gellèri &. C. Winter (Hrsg.), Potenziale der Personalpsychologe.<br />

Einfluss personalpsychologischer Maßnahmen auf den Berufs- und<br />

Unternehmenserfolg (S. 35-46). Göttingen: Hogrefe.<br />

16 17


Wertschöpfung und<br />

Wertschätzung<br />

Umsetzungsbeispiele<br />

Dr. Ernst Bernard<br />

Wertschätzung und<br />

Wertschöpfung<br />

Eine Praktiker-Perspektive<br />

Umsetzungsbeispiele einzelner<br />

Wertschätzungsnetzwerke<br />

Bereits in den Jahren 2011 und 2012 hat WiIPOD erfolgreich die ersten Wertschätzungsnetzwerke entwickelt<br />

und erprobt. Realisierungsbeispiele finden sich bei den Partnerunternehmen Festo, Habermaaß<br />

und Siemens. Weitere und ständig aktuelle Beispiele finden Sie auf www.wiipod-projekt.de.<br />

WiIPOD bei der Festo AG & Co. KG<br />

WiIPOD@Siemens<br />

Bereits seit Jahren sind die Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels in der Siemens AG spürbar. Siemens stellt<br />

sich dieser Herausforderung auf vielen Ebenen. So ist zum<br />

Beispiel eine Stabseinheit geschaffen worden, die sich dediziert<br />

den Themen Diversity und demografischer Wandel<br />

widmet. Aber auch „an der Basis“ bilden sich in den Geschäftseinheiten<br />

Zirkel, die individuell Lösungen für konkete<br />

Probleme suchen. Der WiIPOD-Ansatz stellt eine Möglichkeit<br />

dar, unterschiedliche Herausforderungen mit einer Methode<br />

zu lösen, die die intrinsische Motivation der Grenzinnovatoren<br />

nutzt, um Mehrwert für die Organisation zu schaffen.<br />

Unsere Zirkel von Grenzinnovatoren lösen innovative Aufgaben,<br />

die ein hohes Maß an Kreativität erfordern, die aber oft<br />

dem „Tagesgeschäft zum Opfer fallen“. Die stete Einbindung<br />

von Wertschätzungspartnern hilft, das Motivationsniveau<br />

hoch zu halten und Leitlinien für die Problemfindung bereit<br />

zu stellen.<br />

WiIPOD ist für uns eine neue Erfahrung<br />

im Bereich Open Innovation. Es bietet die<br />

Möglichkeit das faszinierende Innovationspotenzial<br />

zu heben, das in unserer Firma<br />

steckt. Und das mit Mitteln, die im typischen<br />

Innovationsprozess noch gänzlich unbekannt<br />

sind.<br />

Im Interview<br />

Worin sehen Sie das spezifische Innovationspotenzial einer<br />

Zusammenarbeit von altersheterogenen Gruppen, d.h. der<br />

Zusammenarbeit der Grenzinnovatoren?<br />

Ernst Bernard: Die Ergebnisse von Innovationsprojekten sind<br />

oft an dem orientiert, was in einer Organisation schon bekannt<br />

ist. Radikale und kreative Lösungen können sich aufgrund<br />

von Vorprägungen nicht ausreichend entwickeln oder<br />

kollidieren mit bestehenden Randbedingungen. Altersheterogene<br />

Innovationszirkel bieten hier die Möglichkeit in einer<br />

„geschützten“ Umgebung, kreative Ideen gedeihen zu lassen.<br />

Durch die verschiedenen Erfahrungshintergründe und<br />

Perspektiven reifen die Ideen zum einen schneller, erfahren<br />

aber auch den nötigen Schliff von allen Seiten. Es ist aber andererseits<br />

auch faszinierend zu sehen, wie in der intergenerationalen<br />

Zusammenarbeit der Austausch von Erfahrungen<br />

und neue Ansätze gedeihen.<br />

Worin sehen Sie generell den Zusammenhang zwischen Wertschätzung<br />

und Wertschöpfung?<br />

Ernst Bernard: Innovation – und damit auch die kreative<br />

Wertschöpfung in Unternehmen – ist das Werk von Menschen.<br />

Nichts beflügelt aber die Innovationskraft so sehr wie<br />

die intrinsische Motivation von Mitarbeitern. Ein wesentliches<br />

Mittel, diese Motivation auf hohem Niveau zu halten ist, die<br />

Wertschätzung für die kreativen Ergebnisse der Mitarbeiter.<br />

Firmen, die das beherrschen, sind auch die Champions in<br />

ihren Geschäftsfeldern.<br />

Im Rahmen von WiIPOD@Festo suchten insgesamt 16 Grenzinnovatoren<br />

nach Einsatzmöglichkeiten von neuartigen und<br />

intelligenten Technologien beim schwäbischen Spezialisten im<br />

Bereich der Automatisierungstechnik. Der Innovationszirkel<br />

startete Mitte Mai 2012 und stellte seine Ergebnisse Mitte<br />

Oktober 2012 einem Gremium von Festo-Experten vor.<br />

Grenzinnovatoren bei FESTO:<br />

• 6 Azubis, davon 1 weiblich und 5 männlich<br />

• 1 Eltern in Elternzeit (weiblich)<br />

• 9 in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter,<br />

davon 1 weiblich und 8 männlich<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Axel-Andreas Gomeringer<br />

Markus Köpschall<br />

WiIPOD bei der Habermaaß GmbH<br />

Bei Habermaaß arbeiteten insgesamt neun Grenzinnovatoren<br />

innovativ an dem Thema „Erarbeitung einer Strategie für mobile<br />

Endgeräte“. Der Innovationszirkel konnte Mitte Mai 2012 bereits<br />

mit großem Erfolg abgeschlossen und die Ergebnisse vor der<br />

Unternehmensleitung präsentiert werden.<br />

Grenzinnovatoren bei Habermaaß:<br />

• 5 Azubis, davon 3 weiblich und 2 männlich<br />

• 2 Eltern in Elternzeit, davon 1 weiblich und 1 männlich<br />

• 1 in den Ruhestand ausscheidender Mitarbeiter (männlich)<br />

• 1 Sonstige (weiblich)<br />

Ansprechpartner:<br />

Martin Klement<br />

WiIPOD bei der Siemens AG<br />

Gründung: 1925<br />

Unternehmensgröße: rund 15.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

weltweit<br />

Unternehmenssitz: Esslingen<br />

Branche:<br />

Automatisierungstechnik<br />

Homepage:<br />

www.festo.de<br />

Gründung: 1938<br />

Unternehmensgröße: 1.900 Mitarbeiter<br />

Unternehmenssitz: Bad Rodach<br />

Marken:<br />

Haba, Wehrfritz, project, Jako-o, Fitz, Qiéro<br />

Branche: Spielwaren, Kindergarten- und Schul -<br />

einrichtungen, Mode<br />

Homepage:<br />

www.haba.de<br />

Welchen konkreten Mehrwert bietet das Projekt WiIPOD für<br />

die Siemens Corporate Technology (CT)?<br />

Ernst Bernard: WiIPOD bietet uns die Möglichkeit, Innovative<br />

Verfahren unter fachkundiger Unterstützung einzusetzen und<br />

so das enorme Potenzial aller Gruppen von Mitarbeitern zu<br />

heben. Daraus lässt sich für unsere Consulting-Einheit ein<br />

attraktives Beratungsangebot formen, das letztendlich den<br />

wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens langfristig unterstützen<br />

kann.<br />

Unter dem Titel „Trend Monitoring – Next Generation“ arbeiteten 12<br />

Grenzinnovatoren an der Weiterentwicklung eines Beratungsangebotes<br />

der Consulting Group „Innovation Management“ bei Siemens<br />

Corporate Technology. Ziel dabei war es, <strong>durch</strong> intergenerationale<br />

Zusammenarbeit neue Ideen zu entwickeln, wie Trends und deren<br />

Auswirkungen auf die Siemens Sektoren zukünftig noch besser<br />

analysiert werden könnten. Der Innovationszirkel wurde Mitte Juli<br />

2012 abgeschlossen. Siemens wird im Laufe des WiIPOD-Projektes<br />

noch weitere Innovationszirkel <strong>durch</strong>führen.<br />

Grenzinnovatoren bei SIEMENS:<br />

• 3 Azubis, davon 2 weiblich und 1 männlich<br />

• 2 Werkstudenten (beide weiblich)<br />

• 4 Eltern in Elternzeit, davon 3 weiblich und 1 männlich<br />

• 3 in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter (alle männlich)<br />

Gründung: 1847<br />

Unternehmensgröße: 360.000 Mitarbeiter weltweit<br />

Unternehmenssitz: Berlin und München<br />

Branche:<br />

Elektrotechnik und Elektronik<br />

Homepage:<br />

www.siemens.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Ernst Bernard<br />

Christian Doll<br />

18<br />

19


WiIPOD-Partner<br />

WiIPOD-Partner<br />

Wertschöpfung und Wertschätzung<br />

im WiIPOD-Netzwerk<br />

Das WiIPOD-Netzwerk umfasst zahlreiche Unternehmens- und Transferpartner. Es steht im<br />

Rahmen von Austauschtreffen weiteren Interessierten offen. Neben den bereits als Beispiele für<br />

erfolgreiche Wertschätzungsnetzwerke genannten Firmen Festo, Habermaaß und Siemens verfügt<br />

das Netzwerk über weitere schlagkräftige Partner, die ebenfalls Wertschätzungsnetzwerke<br />

realisieren, beratend zur Seite stehen und die Idee von „Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“<br />

in angeschlossene Unternehmen tragen.<br />

Gründung: 1984<br />

Unternehmensgröße: 84 Mitarbeiter<br />

Unternehmenssitz: Unterhaching/München<br />

Branche:<br />

Informatik<br />

Homepage:<br />

www.interface-ag.com<br />

Die InterFace AG realisiert komplexe, unternehmensspezifische IT-Projekte. Das<br />

Unternehmen kümmert sich um die Entwicklung, Implementierung und Pflege<br />

der IT-Produkte sowohl bei großen Projekten als auch bei kleineren Vorhaben<br />

von Start-Ups.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Christof Stierlen<br />

Homepage: www.basis-institut.de<br />

Homepage: www.bdi.eu<br />

Homepage: innovation-lab.org<br />

Das BASIS-Institut für soziale Planung, Beratung und Gestaltung gehört zu den erfolgreichen<br />

Anbietern sozialwissenschaftlicher Dienstleistungen. Die Mitarbeiter arbeiten<br />

an Planungs- und Organisationsentwicklungsprozessen bei öffentlichen und freien Trägern,<br />

Non-Profit-Organisationen sowie Wirtschaftsunternehmen. Das BASIS-Institut<br />

gewährleistet sowohl eine Praxisnähe als auch eine Verwertbarkeit der Ergebnisse.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Hanspeter Buba<br />

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) transportiert die Interessen der<br />

deutschen Industrie an die Politik und unterstützt damit die einheimischen Unternehmen<br />

im globalen Wettbewerb. Die Abteilung Innovation und Gesundheitswirtschaft ist<br />

Transferpartner des Verbundprojekts WiIPOD.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Carsten Wehmeyer<br />

Das International Innovation Lab Netzwerk verbindet Innovationsakteure aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft zur gemeinsamen Entwicklung von Innovationskonzepten<br />

und innovativen Lösungsstrategien in den Themenfeldern der diskontinuierlichen<br />

Innovation, der Open Innovation und Service Innovation. Es umspannt nationale Innovation<br />

Lab-Initiativen in aktuell 15 Ländern.<br />

Ansprechpartner:<br />

Karl Rabes<br />

Gründung:<br />

Gründung:<br />

1984<br />

1923<br />

Unternehmensgröße:<br />

Unternehmensgröße:<br />

84<br />

1.022<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

Unternehmenssitz:<br />

Unternehmenssitz:<br />

Unterhaching/München<br />

Kronach<br />

Branche:<br />

Branche:<br />

Informatik<br />

Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik<br />

Homepage:<br />

Homepage:<br />

www.interface-ag.com<br />

www.loewe.tv<br />

Die<br />

Loewe<br />

InterFace<br />

ist eine<br />

AG<br />

führende<br />

realisiert<br />

Premiummarke<br />

komplexe, unternehmensspezifische<br />

im Bereich Home Entertainment<br />

IT-Projekte.<br />

Systeme<br />

Das<br />

Unternehmen<br />

in Europa und ausgewählten<br />

kümmert sich<br />

Metropolen.<br />

um die Entwicklung,<br />

Das Unternehmen<br />

Implementierung<br />

begeistert<br />

und<br />

seine<br />

Pflege der IT-<br />

Produkte<br />

Kunden mit<br />

sowohl<br />

„zeitloser<br />

bei großen<br />

Ästhetik,<br />

Projekten<br />

sinnvoller<br />

als<br />

Technik<br />

auch bei<br />

und<br />

kleineren<br />

einfacher<br />

Vorhaben<br />

Bedienung“.<br />

von Start-Ups.<br />

Hierbei setzt Loewe auf minimalistische Formen, Innovationen sowie Exklusivität.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr.<br />

Ansprechpartner:<br />

Christof Stierlen<br />

Werner Kotschenreuther<br />

Gründung: 2010<br />

Unternehmensgröße: 90 Mitarbeiter<br />

Unternehmenssitz: Augsburg<br />

Branche:<br />

ökosoziale Bekleidung<br />

Homepage:<br />

www.manomama.de<br />

Die manomama GmbH ist Hersteller von Öko-Bekleidung. manomama ist ein<br />

100% ökologisches, soziales und transparentes Unternehmen, das individuell<br />

auf Kundenwünsche eingeht.<br />

Ansprechpartner:<br />

Sina Trinkwalder<br />

Homepage: www.personet.de<br />

Homepage: www.suedwestmetall.de<br />

Homepage: www.vdma.org<br />

Personet ist ein Netzwerk aus einer wachsenden Anzahl von Unternehmen unterschiedlicher<br />

Größe und Branche, das sich personalrelevanten Herausforderungen<br />

stellt. Durch den branchenübergreifenden Austausch und eine Kompetenzbündelung<br />

können Mitglieder von den Erfahrungen anderer profitieren.<br />

Ansprechpartner:<br />

Manuel Wolz<br />

Der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V.<br />

vertritt die Interessen von mehr als 1.000 tarifgebundenen Betrieben und somit ca.<br />

60% der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten. Der Verband<br />

engagiert sich in den Bereichen Rechtsberatung und –vertretung, Tarifpolitik,<br />

Arbeitsorganisation, Kommunikation sowie Aus- und Weiterbildung.<br />

Ansprechpartner:<br />

Jürgen Dörich<br />

Der VDMA vertritt in Bayern 420 Unternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen-<br />

und Anlagenbaus. Mit aktuell rund 200.000 Beschäftigten und einem Umsatz<br />

von ca. 43. Mrd. EURO (2011) zählt die Branche zu den größten industriellen Arbeitgebern<br />

und den einflussreichsten Wirtschaftsverbänden in Bayern. Der VDMA bietet<br />

seinen Mitgliedern ein vielfältiges Dienstleistungsspektrum sowie ein weitgespanntes<br />

Netzwerk, u.a. für den Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen.<br />

Ansprechpartner:<br />

Wolfgang Lott<br />

Gründung: 2009<br />

Unternehmensgröße: 8 Mitarbeiter<br />

Unternehmenssitz: München<br />

Branche:<br />

Informatik<br />

Homepage:<br />

www.orangehills.de,<br />

www.rapidmodeler.de<br />

Die Orange Hills GmbH unterstützt Unternehmen dabei, Strategien, Geschäftsmodelle<br />

und Serviceprozesse zu entwickeln und in der eigenen Organisation<br />

umzusetzen. Durch visuelle Methoden und kurze Entwicklungszyklen werden<br />

schnell sichtbare Ergebnisse geschaffen und Risiken reduziert.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Bernhard Doll<br />

Homepage: www.scs.fraunhofer.de<br />

Die Fraunhofer-Gesellschaft gehört mit ihren 60 Einzelinstituten in Deutschland und<br />

zahlreichen nationalen/internationalen Einrichtungen in Europa, USA und Asien zu<br />

den führenden Forschungseinrichtungen für angewandte Forschung. Rund 20.000<br />

Mitarbeiter bearbeiten das jährliche Forschungsvolumen von 1,8 Mrd. Euro. Das<br />

Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS forscht und entwickelt auf den<br />

Gebieten: Digitaler Rundfunk, Audio- und Multimediatechnik, digitale Kinotechnik,<br />

Entwurfsautomatisierung, integrierte Schaltungen und Sensorsysteme, drahtgebundene,<br />

drahtlose und optische Netzwerke, Lokalisierung und Navigation, Hochgeschwindigkeitskameras,<br />

Ultrafeinfokus-Röntgentechnologie, Bildverarbeitung und<br />

Medizintechnik sowie Supply Chain Services.<br />

Ansprechpartner:<br />

Oliver Fuhrmann<br />

20<br />

21


Ausblick<br />

Autoren/Impressum<br />

Autoren<br />

CLIC Executive Briefing No. 023<br />

ISSN 1866-4148<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Wirtschaftsinformatik I, Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg:<br />

Prof. Dr. Kathrin M. Möslein<br />

kathrin.moeslein@wiso.uni-erlangen.de<br />

Dr. Frank Danzinger<br />

frank.danzinger@wiso.uni-erlangen.de<br />

Weblinks<br />

www.bmbf.de<br />

www.pt-dlr.de<br />

www.demoscreen.de<br />

www.wiipod-projekt.de<br />

www.wi1.uni-erlangen.de<br />

www.soziologie.phil.uni-erlangen.de<br />

www.uni-bamberg.de/perspsych/<br />

Dipl.-Kfm. Martin Dumbach<br />

martin.dumbach@wiso.uni-erlangen.de<br />

Impressum<br />

Dipl.-Kffr. Anke Wendelken<br />

anke.wendelken@wiso.uni-erlangen.de<br />

Anette Link<br />

wiipod@wi1.wiso.uni-erlangen.de<br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. Ralf Reichwald, Prof. Dr. Kathrin M. Möslein<br />

CLIC – Center for Leading Innovation & Cooperation<br />

HHL gemeinnützige GmbH<br />

Jahnallee 59<br />

04109 Leipzig<br />

Germany<br />

Ausblick<br />

Weiterlesen<br />

Institut für Soziologie, Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg:<br />

Prof. Dr. Rainer Trinczek<br />

rainer.trinczek@soziol.phil.uni-erlangen.de<br />

Christian Sandig M.A.<br />

christian.sandig@soziol.phil.uni-erlangen.de<br />

Redaktion<br />

Frank Danzinger<br />

Anke Wendelken<br />

Martin Dumbach<br />

Anette Link<br />

Layout/Gestaltung<br />

Steffen Kronberg, Diplom-Designer<br />

E-Mail: steffenkronberg@mac.com<br />

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – Dieses Zitat wird<br />

Heraklit zugeordnet. Und es trifft insbesondere für die Veränderungen<br />

zu, die der demografische Wandel mittel- bis langfristig<br />

in Unternehmen und unserer Gesellschaft hinterlassen<br />

wird. Auch Erkenntnisse und Instrumente, die „Wertschöpfung<br />

<strong>durch</strong> Wertschätzung“ ermöglichen, stehen erst am Anfang<br />

ihrer Entwicklung und werden in Zukunft kontinuierlich<br />

ausgebaut und erweitert.<br />

Für alle, die sich weiter informieren möchten, bietet die Webseite<br />

www.wiipod-projekt.de bzw. www.grenzinnovator.de<br />

umfangreiche Informationen. Neben aktuellen Informationen<br />

zum Status des WiIPOD-Verbundprojekts finden sich<br />

dort wissenschaftliche und praxisgerechte Publikationen<br />

und Dokumentationen (z.B. Checklisten, Prozesse und ein<br />

Methodenhandbuch). Zudem informiert die Webseite über<br />

halbjährliche Austauschtreffen, die unterschiedliche Facetten<br />

von „Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertschätzung“ beleuchten.<br />

Interessierte Unternehmen sind nach Anmeldung jederzeit<br />

willkommen.<br />

Danzinger, F., Dumbach, M. (2011). Communities for Innovation as<br />

Enablers of Cyclical Ambidexterity in SMEs. Informatik 2011. 41.<br />

Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, Berlin.<br />

Danzinger, F., Dumbach, M., Möslein, K. (2012). At the Edge and<br />

Innovative – The Role of Boundary Innovators in Demographic<br />

Change. In: European Academy of Management Conference 2012,<br />

Rotterdam.<br />

Danzinger F., Dumbach, M., Sandig, C., Schmitt, C., Staples, R.,<br />

Wabro, S., Wendelken, A. (2012). Grenzinnovator-Communities:<br />

Innovationstreiber im demografischen Wandel (Arbeitspapier),<br />

verfügbar online: www.wiipod-project.de<br />

Dumbach, M., Danzinger, F., Möslein, K. M. (2012). Supporting<br />

Rewiring Through Open Innovation Communities – Investigating the<br />

Antecedents of Social Capital. International Product Development<br />

Management Conference 2012, Manchester.<br />

Schmitt, C. T. (2011). Der Umgang mit Widersprüchen als psychologischer<br />

Prozess. Impulse für eine innovationsorientierte Personalentwicklung.<br />

In H. Linde & A. Stübbe (Hrsg.), Designing Future Business<br />

Innovations (S. 151-156). Coburg: WOIS Innovation Institute.<br />

Schmitt, C. T., Meier, A. S. (2010). Wertschöpfung <strong>durch</strong> Wertebasierte<br />

Flexibilität. In Pischetsrieder (Hg.), WWW: Werte – Wertschätzung<br />

– Wertschöpfung (S. 71-92). Hamburg: GPO.<br />

Trinczek, R. (2010): Demographic Change and Work in Europe. Dublin:<br />

European Foundation for the Improvement for Living and Working<br />

Conditions (http://www. eurofound.europa.eu/ewco/surveyreports/<br />

EU0902019D/EU0902019D.pdf)<br />

Wendelken, A., Danzinger, F., Rau, C., Möslein, K. M. (2012). Innovation<br />

Without Me – Why employees do (not) participate in organizational<br />

innovation communities. R&D Management Conference 2012,<br />

Grenoble.<br />

Ronald Staples M.A.<br />

ronald.staples@soziol.phil.uni-erlangen.de<br />

Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische<br />

Diagnostik, Otto-Friedrich-Universität <strong>Bamberg</strong><br />

Prof. Dr. Astrid Schütz<br />

astrid.schuetz@uni-bamberg.de<br />

Dipl.-Psych. Claudia T. Schmitt<br />

claudia.schmitt@uni-bamberg.de<br />

Dipl.-Psych. Sabine Wabro<br />

sabine.wabro@uni-bamberg.de<br />

Druck<br />

Thomas Verlag und Druckerei GmbH<br />

www.thomasdruck.de<br />

Fotos/Bildmaterial<br />

www.shutterstock.com<br />

© Copyright 2012: Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser<br />

Broschüre darf ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers<br />

vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt<br />

insbesondere auch die gewerbliche Vervielfältigung bei Kopie, die<br />

Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung<br />

auf CD-ROM/DVD.<br />

Aktuelle Publikationen unter www.wiipod-projekt.de<br />

Diese Broschüre ist eine Publikation des Verbundprojekts<br />

„WiIPOD – Wertschätzungsnetzwerke als integrierte Innovationsinstrumente<br />

der Personal- und Organisationsentwicklung im Demografischen<br />

Wandel“, welches vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung sowie dem Europäischen Sozialfonds unter dem<br />

Förderkennzeichen 01HH11055-57 gefördert wird.<br />

Aufgrund der Lesbarkeit der Texte wird in dieser Broschüre<br />

gelegentlich nur die maskuline oder feminine Form gewählt. Bei<br />

allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form<br />

für beide Geschlechter.<br />

22<br />

23


CLIC – Center for Leading Innovation & Cooperation<br />

HHL gemeinnützige GmbH<br />

Jahnallee 59<br />

04109 Leipzig<br />

Germany<br />

Tel.: +49-341-9851-860<br />

Fax: +49-341-9851-867<br />

E-Mail: clic@hhl.de<br />

www.clicresearch.org

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!