Home Entertainment - doppio
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26<br />
Lieblingsfilme<br />
auf Abruf<br />
Videotheken verlieren ihre Kunden, seitdem im Internet<br />
eine riesige Anzahl an Filmen zur Verfügung steht: per<br />
Mausklick und jederzeit.<br />
Text: Uwe Baltner<br />
Michel Gondrys Filmkomödie „Ab-<br />
gedreht“ aus dem Jahr 2008 zeigt<br />
das Ende einer Videothek auf ganz<br />
spezielle Art: Der elektromagnetisch<br />
aufgeladene Hauptdarsteller Jack<br />
Black löscht aus Versehen alle VHS-<br />
Leihkassetten. Daraufhin beschließt<br />
er, die fehlenden Videos selbst nachzudrehen.<br />
Im Film gibt es ein Happy<br />
End, die Wirklichkeit sieht anders<br />
aus: Videotheken geht es schlecht.<br />
Nach Angaben der Gesellschaft für<br />
Konsumforschung hat sich die Zahl<br />
der Kunden in Deutschland seit dem<br />
Jahr 2000 halbiert – von 14,5 Millionen<br />
auf rund sieben Millionen im<br />
Jahr 2010.<br />
Der Grund für den Niedergang des<br />
Videothekengeschäfts ist in erster<br />
Linie der technologische Wandel. Er<br />
begann 1996, als die ersten DVDs auf<br />
den Markt kamen. Die digitalen Informationsträger<br />
ließen sich beliebig<br />
kopieren, die Umsätze der Verlei-<br />
her brachen ein. Auch das neue Format<br />
Blu-ray konnte den Niedergang<br />
nicht aufhalten. Ein weiterer Grund:<br />
Videotheken machten stets einen<br />
Großteil ihres Umsatzes mit nicht jugendfreien<br />
Angeboten, diese sind inzwischen<br />
massenweise und anonym<br />
im Internet zu haben.<br />
Die Digitalisierung der Medien macht<br />
deren Träger überflüssig. Der Trend<br />
geht zur Online-Videothek, über die<br />
Filme bequem per Mausklick ausgeliehen<br />
werden können. Diese Technik,<br />
bei der Filme von einem Server<br />
des Anbieters auf den Fern seher<br />
oder den PC gesendet oder zum Herunterladen<br />
bereitgestellt werden,<br />
heißt Video-on-Demand.<br />
Um Video-on-Demand in Verbindung<br />
mit Ihrem TV-Gerät nutzen zu können,<br />
brauchen Sie einen Zugang zum<br />
Breitband-Internet (hohe Datenüber-<br />
tragungsrate) per Kabel oder DSL.<br />
Dazu kommt eine vom jeweiligen<br />
Anbieter zur Verfügung gestellte Set-<br />
Top-Box. Wir stellen die wichtigsten<br />
digitalen Filmverleiher fürs Heimkino<br />
vor (S.28).<br />
Künftig werden digitale Inhalte<br />
überall verfügbar sein, auch auf mobilen<br />
Geräten. Die Set-Top-Box dürfte<br />
in einigen Jahren ausgedient haben:<br />
Bereits jetzt integrieren TV-Gerätehersteller<br />
wie LG deren Funktionen<br />
direkt in den Fernseher.<br />
Auch die offiziellen Online-Verleiher<br />
kämpfen mit der digitalen Kopierflut:<br />
Online-Portale wie zum Bei-<br />
spiel das jüngst geschlossene kino.to<br />
bieten Tausende von Filmen kostenlos<br />
online an. Das Geschäft mit den<br />
Kinohits, in Michel Gondrys Komödie<br />
noch romantisch verklärt, ist<br />
knallhart – und so scheint es, als<br />
seien illegale Anbieter immer eine<br />
Filmlänge voraus.