25.02.2015 Aufrufe

Weststadtblätt´l

Stadtteilzeitung

Stadtteilzeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Erneute Volkszählung nach 24 Jahren<br />

Zensus 2011<br />

Interviewer<br />

sind im Mai<br />

unterwegs<br />

(js) Während die<br />

Volkszählung im Jahr 1987<br />

noch mit Boykottaufrufen<br />

und heftigen Protesten<br />

einherging, ist es um den<br />

Zensus 2011 bislang recht<br />

ruhig geblieben. Dies mag<br />

zum Teil daran liegen, dass<br />

dieses Mal nur etwa 10<br />

Prozent der Bürger befragt<br />

werden und somit nicht<br />

jeder betroffen ist.<br />

Diese zehn Prozent sind<br />

nach dem Zufallsprinzip<br />

ausgewählt worden und<br />

erhalten im Vorfeld eine<br />

schriftliche Information<br />

über den Besuch des<br />

Interviewers oder der<br />

Interviewerin. In der Regel<br />

findet die Befragung<br />

anhand eines Fragebogens<br />

mündlich vor Ort statt.Wer<br />

dies nicht möchte, kann<br />

den Fragebogen auch alleine<br />

ausfüllen und anschließend<br />

per Post oder online<br />

zurück schicken. Die<br />

Fragen beinhalten persönliche<br />

Angaben, vor allem<br />

auch zur Erwerbstätigkeit,<br />

Bildung, Wohnraum und<br />

Familienverhältnissen.<br />

Nach der Höhe des<br />

Einkommens wird nicht<br />

gefragt und die persönlichen<br />

Daten werden laut<br />

Statistischem Bundesamt<br />

nicht an andere Behörden,<br />

wie Meldeämter und<br />

Arbeitsagenturen weitergegeben.<br />

Außerdem wird auch eine<br />

Gebäude- und Wohnungszählung<br />

durchgeführt.<br />

Deshalb erhalten auch alle<br />

Immobilienbesitzer einen<br />

Fragebogen. Insgesamt<br />

werden etwa 7,9 Millionen<br />

Grafik Schindler<br />

Personen sowie 17,5 Mio.<br />

Immobilienbesitzer angeschrieben.<br />

Gerade weil nur stichprobenartig<br />

vorgegangen wird,<br />

glauben viele Bürger, die<br />

Teilnahme wäre freiwillig<br />

und könnte abgelehnt<br />

werden. Dies ist jedoch<br />

ein Irrtum, denn es besteht<br />

eine gesetzlich verankerte<br />

Auskunftspflicht (§18<br />

ZensG). Bei einer Verweigerung<br />

droht sogar ein<br />

Bußgeld. Bei der Höhe des<br />

Bußgeldes waren 150 bis<br />

300 Euro im Gespräch.<br />

Theoretisch wäre sogar ein<br />

Betrag bis 5000 Euro möglich.<br />

Außerdem kann ein<br />

Zwangsgeld<br />

werden.<br />

festgesetzt<br />

Die EU-Verordnung über<br />

Volks- und Wohnungszählungen<br />

vom 9. Juli 2008<br />

sieht ab 2011 alle 10 Jahre<br />

einen Zensus vor. Der<br />

Bundesgesetzgeber hat<br />

die Durchführung einer<br />

Bevölkerungs-, Gebäudeund<br />

Wohnungszählung im<br />

Jahre 2011 angeordnet und<br />

das Erhebungsprogramm<br />

festgelegt.<br />

Kritiker bemängeln<br />

jedoch, dass der deutsche<br />

Fragenkatalog auch die<br />

Frage nach dem<br />

Glaubensbekenntnis stellt<br />

und somit über die<br />

EU-Richtlinie hinausgeht.<br />

Außerdem wird bemängelt,<br />

dass die Fragen zu persönlich<br />

wären und diskriminierend<br />

aufgefasst werden<br />

könnten. Denn neben der<br />

Frage zum Glaubensbekenntnis<br />

(freiwillige<br />

Angaben), wird beispielsweise<br />

auch nach der<br />

Herkunft der Eltern<br />

gefragt und Erwerbslose<br />

sollen angeben, ob sie sich<br />

in der letzten Woche um<br />

Arbeit bemüht haben.<br />

Ein weiterer kritischer<br />

Punkt ist der Datenschutz<br />

und der mögliche<br />

Missbrauch von Daten. Es<br />

wird auch befürchtet, die<br />

sensiblen Daten könnten<br />

Ziel von Hacker-Angriffen<br />

werden.<br />

Die Bundesbehörde setzt<br />

dem entgegen, dass der<br />

Datenschutz hohe<br />

Priorität besitzt. Daten<br />

dürfen nie an Dritte weitergegeben<br />

werden – zum<br />

Beispiel auch nicht ans<br />

Finanzamt, die Polizei oder<br />

die Meldestelle. Es gilt<br />

absolute Vertraulichkeit im<br />

Umgang mit allen<br />

Angaben. Ausschließlich<br />

anonymisierte Daten verlassen<br />

den abgeschotteten<br />

Bereich der statistischen<br />

Ämter und Erhebungsstellen.<br />

Um Planungen,<br />

Entscheidungen und<br />

Investitionen zu optimieren,<br />

braucht es eine reelle<br />

und aktuelle Analyse des<br />

Bedarfs.<br />

Deshalb soll der Zensus<br />

Informationen zum<br />

Wohnraum, zur Bildung<br />

und zum Erwerbsleben liefern.<br />

Wie viele Erwerbstätige<br />

gibt es, wie viele<br />

Menschen davon sind<br />

selbstständig? Wo werden<br />

in den kommenden Jahren<br />

wie viele Kinder eingeschult?<br />

Wie viele<br />

Wohnungen gibt es in<br />

Deutschland und wie sind<br />

sie ausgestattet? Um diese<br />

Fragen zu beantworten,<br />

braucht man genaue und<br />

aktuelle Strukturdaten.<br />

Die Basis hierfür bildet<br />

ein Zensus, der - als eine<br />

Art Inventur - in regelmäßigen<br />

Abständen durchgeführt<br />

werden muss.<br />

Die Erhebungsstelle empfiehlt<br />

den befragten<br />

Bürgern , sich zur<br />

Sicherheit den Ausweis des<br />

Interviewers vorzeigen zu<br />

lassen. Zunächst wird ein<br />

Infobrief Anfang Mai<br />

abgegeben, Stichtag der<br />

Zählung ist der 09. Mai<br />

2011. Ab 10. Mai 2011 werden<br />

die Interviewer<br />

Termine mit den zu befragenden<br />

Bürgern festlegen,<br />

wobei alle Mitglieder eines<br />

Haushalts befragt werden,<br />

auch alle Kinder, gleich<br />

welchen Alters.<br />

Weiter Infos und<br />

Musterfragebögen unter:<br />

www.zensus.de<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!