Tirol welcomes India
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<strong>Tirol</strong> <strong>welcomes</strong> <strong>India</strong><br />
<strong>Tirol</strong> / Herz der Alpen<br />
· Der indische Gast in <strong>Tirol</strong><br />
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<strong>Tirol</strong> / Herz der Alpen
Inhaltsverzeichnis<br />
04 Mit Indien ist zu rechnen<br />
06 Indien - Fakten auf einen Blick<br />
10 Geschichtliches, Kultur, Religion<br />
und Mentalität<br />
24 Inder unterwegs<br />
30 <strong>Tirol</strong> ist für Inder eine äußerst attraktive<br />
Destination<br />
34 Inder zu Gast<br />
38 Kulinarische Vorlieben<br />
42 Freizeitaktivitäten<br />
46 Stichwortartige Zusammenfassungen zu<br />
jedem Kapitel<br />
50 Anhang<br />
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Mit Indien<br />
ist zu rechnen<br />
Indien ist mit seinen 1,2 Milliarden<br />
Einwohnern nicht nur die<br />
weltweit größte Demokratie,<br />
sondern auch einer der wichtigsten<br />
Hoffnungsmärkte der<br />
Tourismusbranche.<br />
Das anhaltende Wirtschaftswachstum auf<br />
dem Subkontinent hat dazu geführt, dass sich<br />
immer mehr Inder einen Urlaub im Ausland<br />
leisten können. Schon jetzt verbringen<br />
etwa 10 Millionen ihre Ferien im Ausland,<br />
rund 35 Millionen verfügen derzeit über<br />
die nötigen finanziellen Mittel dafür, bis<br />
ins Jahr 2020 sollen es laut Schätzung der<br />
Marktforschungsgesellschaft Euromonitor<br />
bereits 50 Millionen sein. <strong>Tirol</strong> ist für indische<br />
Touristen schon jetzt eine äußerst attraktive<br />
Reisedestination. Verzeichnete <strong>Tirol</strong> im Jahr<br />
2000 noch rund 15.000 Gäste aus Indien,<br />
stieg die Zahl der Übernachtungen bis 2010<br />
bereits auf rund 40.000. Indische Gäste<br />
kommen vor allem im Sommer - 2010 waren<br />
es rund 85 Prozent. Beliebte Reisemonate<br />
sind Mai und Juni, wenn die Temperaturen<br />
in Indien zum Teil bis über 46 Grad klettern.<br />
„Mit Indien ist zu rechnen“ sagt deshalb auch<br />
Waseem Hussain (46). Der Schweizer mit<br />
indischen Wurzeln berät westliche Firmen,<br />
die am indischen Markt Fuß fassen wollen.<br />
Im Auftrag der <strong>Tirol</strong> Werbung hat er sich mit<br />
den Bedürfnissen und Wünschen indischer<br />
Touristen in <strong>Tirol</strong> auseinandergesetzt und gibt<br />
in der der vorliegenden Broschüre „Welcome<br />
<strong>India</strong>“ mit einem Augenzwinkern Einblicke in<br />
die indische Seele und Mentalität. Außerdem<br />
beantwortet er Fragen, wie was heimische<br />
Tourismusbetriebe dafür tun können, damit<br />
sich indische Gäste besonders wohl fühlen, was<br />
ihre Beweggründe sind, um <strong>Tirol</strong> zu besuchen,<br />
und auf welche kulturellen Besonderheiten<br />
man als Gastgeber Rücksicht nehmen sollte.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
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Indien - Fakten auf<br />
einen Blick<br />
Name<br />
Der Name «Indien» ist vom Strom Indus<br />
abgeleitet. In der offiziellen Sprache Hindi<br />
heißt das Land «Bharatiya Ganaradschya».<br />
Regierung und Bundesstaaten<br />
Die Bundesrepublik Indien ist eine parlamentarische<br />
Demokratie, bestehend aus 28 Unionsstaaten<br />
und sechs zentral verwalteten Unionsterritorien.<br />
Das indische Parlament besteht aus<br />
einem Ober- und einem Unterhaus. Staatsoberhaupt<br />
ist zurzeit Präsidentin Pratibha Patil,<br />
Premierminister Manmohan Singh leitet als<br />
Regierungschef die politischen Geschäfte.<br />
Hauptstadt<br />
Indiens Hauptstadt ist Neu Delhi.<br />
Bevölkerung und Religionen<br />
Indien ist ein Vielvölkerstaat und mit fast<br />
1,2 Milliarden Einwohnern der bevölkerungsreichste<br />
demokratische Staat der Erde. Die<br />
größte Religionsgemeinschaft bilden Hindus<br />
(80,5%), gefolgt von den Muslimen als zweitgrößte<br />
Gruppe (13,4%). Zu den weiteren religiösen<br />
Minderheiten zählen Christen (2,3%), Sikhs<br />
(1,9%) sowie Buddhisten, Jains, Parsen und andere.<br />
Fläche<br />
Die Einwohner Indiens teilen sich eine Gesamtfläche<br />
von 3.287.365 Quadratkilometer (wovon<br />
knapp 80.000 Quadratkilometer zwischen<br />
Indien und Pakistan umstritten sind). Damit<br />
ist Indien flächenmässig fast 40-mal größer als<br />
Österreich.<br />
Politik und Gesellschaft<br />
Indien gilt als die größte Demokratie der Welt<br />
und zählt rund 400 Millionen Wahlberechtigte<br />
(indische Staatsbürger mit vollendetem<br />
18. Lebensjahr). Die Parteienlandschaft ist<br />
viel-fältig, die Wahlbeteiligung hoch. Trotz der<br />
allgemeinen Schulpflicht und dem Grundrecht<br />
auf Bildung für sechs bis 14-Jährige beträgt die<br />
durchschnittliche Alphabetisierungsrate nur<br />
rund 65%.<br />
Vor allem in den Gebieten nahe den Großstädten<br />
ist diese Zahl jedoch höher. Dementsprechend<br />
hat sich dort eine kaufkräftige<br />
obere Mittelschicht entwickelt, die konsumund<br />
reisefreudig ist. Indien ist dank seines<br />
demokratisch-pluralistischen Selbstverständnisses<br />
politisch stabil. Zwar treten gelegentlich<br />
Spannungen auf (v.a. politisch, religiös oder<br />
kastenbedingt), doch diese stören den inneren<br />
Frieden nicht nachhaltig.<br />
Wirtschaft<br />
Die seit der Unabhängigkeit (1947) verfolgte<br />
sozialistische Wirtschaftspolitik war für<br />
den damals noch jungen, labilen Staat<br />
durchaus sinnvoll. Allerdings führte die<br />
Weigerung, diese Politik allmählich zu<br />
lockern, Ende der 1980er-Jahre zu einer<br />
tief greifenden Wirtschaftskrise. Dank<br />
den 1990 verabschiedeten Reformen ist die<br />
Wirtschaft heute jedoch stabil und Indien<br />
zählt inzwischen zu den weltweit wichtigsten<br />
Auslandsmärkten westlicher Länder. Zwar<br />
konzentriert sich der Aufschwung auf die<br />
sieben Wirtschaftszentren Mumbai, Chennai,<br />
Kolkata (früher Kalkutta), Neu Delhi, Bengaluru,<br />
Hyderabad und Ahmedabad, doch die<br />
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derzeit amtierende Regierung ist darum<br />
bemüht, das Gefälle zwischen Stadt und Land<br />
auszugleichen.<br />
Sprachen<br />
Auch in sprachlicher Hinsicht ist Indien<br />
sehr vielfältig. Es gibt 23 Amtssprachen:<br />
Hindi und Englisch sind die offiziellen<br />
Sprachen der Zentralregierung in Delhi.<br />
Die einzelnen Bundesstaaten legen ihre<br />
regionalen Amtssprachen selber fest. Dazu<br />
kommen über 100 weitere Sprachen, die<br />
sich in vier Sprachfamilien aufteilen<br />
lassen: die indoarischen Sprachen (76,7%),<br />
die drawidischen Sprachen in Südindien<br />
(20,8%), die austroasiatischen Sprachen<br />
in Zentralindien (1,1%) sowie die tibetobirmanischen<br />
Sprachen (1,0%).<br />
Klimazonen<br />
Nord- und Zentralindien ist, mit Ausnahme<br />
der Bergregionen, subtropisch-kontinental<br />
geprägt. Im Süden und in den Küstenregionen<br />
dagegen herrscht tropisches Klima. Die<br />
Temperaturschwankungen in den nördlichen<br />
Tiefebenen sind groß: Die Temperaturen fallen<br />
im Dezember und Januar auf 10 bis 15 Grad<br />
Celsius und können in der heißesten Zeit<br />
zwischen April und Juni auf 40 bis über 50 Grad<br />
Celsius klettern.<br />
Im Süden sind die Temperaturen konstant<br />
heiß. Der Monsun bringt große Niederschläge,<br />
die aber je nach Region sehr unterschiedlich<br />
ausfallen. Die größten Niederschläge gehen an<br />
der Westküste, den Hängen des Himalayas und<br />
in Nordostindien nieder.<br />
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Geschichtliches,<br />
Kultur, Religion<br />
und Mentalität<br />
Ist Indien nicht das Land siechender Bettler,<br />
geknechteter Kinder, heiliger Kühe und<br />
Menschenmassen soweit das Auge reicht?<br />
Exotische Tiere findet man nicht nur im<br />
Dschungel, sondern mitunter mitten auf den<br />
Hauptstraßen. Auf den Straßen herrscht oft ein<br />
chaotisches Durcheinander von Fahrzeugen,<br />
die mit ihrem permanenten Hupkonzert<br />
einen Teil der einmaligen Geräuschkulisse<br />
des Subkontinents ausmachen. Gegessen<br />
wird vieles, und dies üppig und oft. Auch der<br />
Glaube der Inder ist äußerste vielfältig. Indiens<br />
Gottheiten sind so farbig und animierend wie<br />
das dampfende Mittagessen von einem der<br />
zahlreichen Straßenhändler.<br />
Indien ist ein Land voller Gegensätze. Ohne<br />
Vorwarnung drückt es seine Freuden und<br />
Leiden aus, sein Glück und Unglück, seine<br />
Stärke und seine Schwäche, seine undurchdringliche<br />
Spiritualität genauso wie seinen<br />
radikalen Rationalismus. Indien ist ein<br />
grenzen- und maßloses Land.<br />
Aber Indien ist noch mehr als das, es ist außerdem<br />
eine rasant wachsende Volkswirtschaft.<br />
Kluge indische Softwareprogrammierer<br />
modernisieren unsere Arbeitswelt, indische<br />
Unternehmer kaufen europäische Firmen und<br />
steigern deren Wertschöpfung und immer<br />
mehr indische Touristen können sich einen<br />
Urlaub im Ausland leisten. Die Globalisierung<br />
hat Inder und Inderinnen dazu bewogen,<br />
die Koffer zu packen, und sich auf Weltreise<br />
zu begeben.<br />
10<br />
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Kolonialisierung<br />
Indien ist im Verlaufe seiner Geschichte von<br />
verschiedensten Mächten erobert, besiedelt<br />
und kolonisiert worden. Seine strategisch<br />
günstige Lage, die im Überfluss vorhandenen<br />
Bodenschätze, und die bereits früh entwickelte<br />
Zivilisation zogen von jeher Menschen aus<br />
allen Teilen der Erde an. Den Indoariern aus<br />
dem Kaukasus, die ab 3000 vor Christus<br />
Indien eroberten, gelang es, bis an die Südspitze<br />
des Landes vorzudringen. Mit ihrer Herrschaft<br />
breitete sich die vedische Lehre aus und eine<br />
Zivilisation entstand, in der sich ein mehr oder<br />
weniger einheitlicher Glaube und ein ähnliches<br />
Denken, Fühlen und Verhalten entwickelte.<br />
Die spätere Besiedelung durch Perser, Griechen<br />
und Zentralasiaten vertiefte diese Kultur.<br />
Als europäische Kolonialmächte im 15. Jahrhundert<br />
in Indien eintrafen, änderte sich<br />
dies dramatisch. Die British East <strong>India</strong><br />
Company, vom englischen Königshaus<br />
gegründet und damit beauftragt, den Handel<br />
mit Asien zu dominieren und Indien als<br />
Dreh- und Angelpunkt dieser Herrschaft zu<br />
nutzen, brachte Indien nicht nur wirtschaftlich<br />
unter ihre Kontrolle, sondern auch<br />
politisch, militärisch und kulturell. Die<br />
Unabhängigkeitsbewegung, die Mitte des<br />
19. Jahrhunderts einsetzte, verwendete<br />
auch deshalb kulturelle Motive, um die<br />
Kolonialmächte in ihre Schranken zu weisen.<br />
Indien wurde 1947 unabhängig und<br />
ist seither ein eigenständiger Staat.<br />
Die indische Zivilisationsgeschichte reicht<br />
mehrere Jahrtausende zurück. Die Indus-Kultur<br />
(ca. 2600 –1800 v. Chr.) entlang des Flusses<br />
Indus war flächenmäßig größer als das antike<br />
Ägypten und Mesopotamien zusammen. Städte<br />
– mitsamt Kanalisation, Verwaltungsgebäuden<br />
und öffentlichen Bädern - wurden auf dem<br />
Reißbrett geplant, bevor sie gebaut wurden.<br />
Es gab herausragende Architektur und den<br />
Menschen stand ein Alphabet zur Verfügung,<br />
das es ihnen ermöglichte schriftlich zu<br />
kommunizieren.<br />
Die vedische Kultur, die ab 1500 v. Chr.<br />
entstand, brachte eine in ihren Formen, Farben<br />
und Motiven vielfältige Sakralbauweise hervor,<br />
die an unzähligen Tempeln und anderen geweihten<br />
Orten sichtbar ist. Der rituelle Tempeltanz<br />
sowie die gesprochenen und gesungenen<br />
Mantren (ähnlich wie Gebete) haben bis heute<br />
ihren festen Platz im indischen Alltag. Auch<br />
die Harmonielehre der klassischen indischen<br />
Musik hat ihre Ursprünge in der vedischen<br />
Kultur. Die moderne indische Popmusik ist aus<br />
derselben Tradition entstanden und vermischt<br />
sich immer mehr mit Klängen der westlichen<br />
Popmusik. Die Grenzen zu den regionalen,<br />
volkstümlichen Tänzen und Musikrichtungen<br />
sind fließend.<br />
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Die vier Lebensabschnitte<br />
Die indische Kultur und Mentalität beruhen<br />
auf einer Jahrtausende alten spirituellen Lehre.<br />
Die antike indische Tradition war von der<br />
Vorstellung geprägt, dass ein irdisches Leben<br />
in vier Lebensabschnitte mit jeweils eigenen<br />
Zielen und Aufgaben unterteilt ist. Anhand<br />
dieser Unterteilung sollte der Mensch sein ihm<br />
innewohnendes Selbst verwirklichen, indem<br />
er die Aufgaben erfüllt, die seinem jeweiligen<br />
Alter und seiner Lebenserfahrung entsprechen.<br />
Gelingt ihm dies, wird die Seele am Ende dieser<br />
vier Stationen mit der Erleuchtung belohnt.<br />
Schüler<br />
Im ersten Lebensabschnitt, dem Schülerbewusstsein,<br />
sieht man sich als Lernenden.<br />
Man ist emotional, geistig und körperlich<br />
unerfahren. Eltern, Großfamilie, Freunde<br />
der Familie, Lehrerinnen und Lehrer sowie<br />
Priester lehren den jungen Menschen Übung<br />
und Disziplin. Dieser wiederum versucht,<br />
sich an ihnen zu orientieren, und hört auf die<br />
Älteren.<br />
Verheiratet<br />
Im zweiten Lebensabschnitt dreht sich alles um<br />
das Verheiratetsein. Man ist mit den weltlichen<br />
und materiellen Dingen beschäftigt, zeugt und<br />
gebiert Kinder, ernährt sie, zieht sie auf und<br />
macht sie lebenstüchtig. Das Bewusstsein des<br />
verheirateten Menschen bedeutet, dass man<br />
Verantwortung und Führung wahrnimmt.<br />
Das Ende der materiellen Pflichten.<br />
Der dritte Lebensabschnitt ist jener, in dem<br />
der Mensch seine weltlichen und materiellen<br />
Pflichten erfüllt hat, und sich stärker den<br />
spirituellen Seiten des Daseins zuwendet. Er<br />
tritt einen maßvollen Rückzug vom Materiellen<br />
an. Die eigenen Kinder sind sind jetzt selbst<br />
verheiratet und damit versorgt. Meditieren,<br />
Beten und das aufmerksame Verfolgen des<br />
eigenen Innenlebens werden wichtiger.<br />
In Würde altern<br />
Am Übergang zum vierten Lebensabschnitt<br />
wird dem Menschen klar, dass das irdische<br />
Dasein seines Körpers endlich ist. Er zieht sich<br />
zurück, wird langsamer und ruhiger und übt<br />
sich mehr und mehr in spiritueller Tätigkeit.<br />
In Gesellschaft jüngerer Personen tritt er als<br />
weiser, lebenserfahrener Berater auf. Jene, die<br />
in den drei vorangehenden Abschnitten leben,<br />
achten ihn.<br />
14<br />
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Das Kastensystem<br />
Das Kastensystem ist zweifelsohne eines<br />
der am häufigsten diskutierten Themen<br />
innerhalbder indischen Gesellschaft und<br />
Kultur. Obwohl die vier Hauptkasten<br />
(Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas, Shudras)<br />
ursprünglich die Entwick-lung und das<br />
Reifen einer Seele beschreiben, wurde daraus<br />
zunehmend ein Instrument, das dazu dient,<br />
einer selbst ernannten Elite eine Fülle von<br />
Macht zu verleihen. Die höheren Kasten setzen<br />
diese Macht dazu ein, die Angehörigen der<br />
niedrigeren Kasten zu dominieren. Wie bei<br />
den vier Lebensabschnitten gilt auch hier: jeder<br />
Kaste sind entsprechende Aufgaben, Rollen<br />
und Pflichten zugeordnet. In der indischen<br />
Gesellschaft wird dieses System nach wie vor<br />
geachtet, denn die universelle Vorsehung sollte<br />
man nicht herausfordern, die gesellschaftliche<br />
Ordnung nicht durcheinander bringen, sonst<br />
könnte einem das Glück verwehrt werden.<br />
Das Kastensystem wird zwar allgemein dem<br />
hinduistischen Glauben zugeordnet, doch das<br />
greift zu kurz, denn es ist Teil der indischen<br />
Kultur, die alle Glaubensgemeinschaften<br />
miteinschließt. Deshalb ist es möglich, dass<br />
auch indische Muslime und Christen davon<br />
überzeugt sind, dass gewisse Menschengruppen<br />
in ihrer Glaubensgemeinschaft zu einer höheren<br />
Kaste gehören und andere zu tieferen Kasten.<br />
Die Vorstellung der vier Lebensabschnitte<br />
und der vier Kasten veranschaulicht, dass die<br />
indische Gesellschaft sich auch heute noch<br />
stark an Hierarchien orientiert. Außerdem<br />
spielt das Alter eines Menschen für sein<br />
Ansehen eine wichtige Rolle. Mit den Älteren<br />
wird sehr respektvoll umgegangen.<br />
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Hinduismus<br />
Religionen spielten in Indien schon immer<br />
eine zentrale Rolle. Hier entstand nicht nur der<br />
Hinduismus, sondern auch der Buddhismus,<br />
der Jainismus und der Sikhismus. Die Einflüsse<br />
durch die zugewanderten Muslime, Parsen<br />
und Christen haben die Kultur des Landes<br />
mitgeprägt. Hindus bilden mit 80, 5 Prozent<br />
die größte Bevölkerungsgruppe, sodass ihre<br />
Religion die indische Kultur dominiert. Dem<br />
Islam gehören 13,4 Prozent an, dem Christentum<br />
2,3, dem Sikhismus 1,9, dem Buddismus<br />
0,8 und dem Jainismus 0,4 Prozent.<br />
Die vedischen Schriften bilden die Grundlage<br />
der hinduistischen Glaubenslehre. Unter<br />
anderem beschreiben sie eine gesellschaftliche<br />
Ordnung, in der die Götter jedem Menschen<br />
aufgrund der spirituellen Entwicklung seiner<br />
Seele einen Platz in der Gesellschaft zuweisen<br />
– bekannt als das Kastensystem. Die indische<br />
Verfassung verbietet es zwar und viele Inderinnen<br />
und Inder finden, ihr Land brauche eine<br />
neue gesellschaftliche Ordnung, da sie das<br />
Kastenwesen für den wirtschaftlichen Fortschritt<br />
und für das Zusammenleben als hinderlich<br />
empfinden, aber konservative Kreise<br />
wehren sich gegen eine gesellschaftliche Veränderung.<br />
Die konservativen Kräfte im<br />
Land vertreten die Ansicht, dass es sich beim<br />
Kastensystem um eine von den Göttern<br />
gegebene Gesellschaftsordnung handelt, die<br />
der Mensch nicht in Frage stellen darf.<br />
Man kann davon ausgehen, dass die<br />
indische Gesellschaftsordnung sich in den<br />
kommenden Jahren und Jahrzehnten mit dem<br />
zunehmenden Wohlstand verändern wird.<br />
Dank der steigenden Anzahl von finanziell<br />
unabgängigen Menschen, könnten sich ein<br />
Lebensstil und Wertesystem entwickeln, das<br />
mit den althergebrachten Traditionen immer<br />
weniger übereinstimmt.<br />
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Die tiefen Spuren der<br />
Kolonialisierung<br />
Die Kolonialisierung Indiens durch europäische<br />
Königshäuser hat bis heute tiefe Spuren in der<br />
Bevölkerung hinterlassen. Vor allem die Zeit<br />
als Indien unter britischer Herrschaft stand<br />
(von 1858 bis 1947), ist im Bewusstsein vieler<br />
Inder als eine Periode der Unterdrückung<br />
und Ausbeutung verankert. Dem indischen<br />
Volk ist nach eigener Auffassung dadurch die<br />
Identität geraubt und ein Gefühl der eigenen<br />
Minderwertigkeit vermittelt worden.<br />
Seit 1947, als ihr Land unabhängig wurde,<br />
betonen Inder daher ihre eigene Identität<br />
und seit der wirtschaftlichen Öffnung 1990<br />
streift Indien sein Image vom Land der Bettler<br />
und Gurus, der heiligen Kühe und Paläste<br />
allmählich ab und ersetzt es mit einem<br />
extrovertierten, selbstbewussten «<strong>India</strong>n way<br />
of life». Es ist dieses Selbstbewusstsein, das<br />
sich heute in vielen Bereichen bemerkbar<br />
macht, wie beispielsweise den Investitionen in<br />
die indische Raumfahrt, dem Mitbestimmen<br />
in internationalen Gremien, oder dem Aufbau<br />
einer eigenen Filmindustrie-Bollywood.<br />
Die Bedeutung der Zeit<br />
Für Inderinnen und Inder ist Zeit in beinahe<br />
unerschöpflichem Maße vorhanden. Sie lernen<br />
von Kindesbeinen an, dass das schlussendliche<br />
Ziel ihrer Seele ist, einen Bewusstseinszustand<br />
wie Brahman zu erlangen. Brahman entspricht<br />
in der hinduistischen Philosophie der höchsten<br />
Gottesvorstellung. Ein indisches Kind wächst<br />
mit der Vorstellung auf, dass seine Seele aus<br />
spiritueller Sicht identisch mit Brahman ist.<br />
Das Bewusstsein dafür entsteht allerdings erst,<br />
durch das Durchleben zahlreicher irdischer<br />
Existenzen. Der Seele stehen dafür theoretisch<br />
311 Billionen Jahre zur Verfügung. Bei einem<br />
solchen Zeitbudget kann man es unmöglich<br />
eilig haben. Vor diesem Hintergrund ist es<br />
allzu verständlich, dass es Wichtigeres gibt,<br />
als sich an Termine und Abfahrtszeiten von<br />
Zügen, Schiffen oder Kutschen zu halten.<br />
20<br />
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Nein – ein unbeliebtes Wort<br />
Das indische Kind lernt auch, dass jedes seiner<br />
Gefühle, jeder Gedanke und jede Handlung<br />
unweigerlich etwas bewirkt, und zwar im<br />
gegenwärtigen sowie in einem späteren Leben.<br />
Deshalb versuchen Inder möglichst positive<br />
Begegnungen und Beziehungen zu schaffen.<br />
Viele indische Touristen sagen deshalb nur<br />
ungern Nein und sie hören dieses Wort auch<br />
nicht besonders gerne von anderen. Die Kunst<br />
in der Kommunikation mit indischen Gästen<br />
besteht oft darin, Fragen so zu stellen, dass sie<br />
positiv beantwortet werden können. Ein Inder,<br />
der sich nicht vegetarisch ernährt, müsste<br />
auf die Frage „Sind Sie Vegetarier?“ mit Nein<br />
antworten. Das würde allerdings sein Gefühl<br />
für Harmonie stören. Fragt man ihn jedoch<br />
„Bevorzugen Sie vegetarische oder nichtvegetarische<br />
Speisen?“, kann er antworten,<br />
ohne mit einem für ihn negativ behafteten<br />
Nein antworten zu müssen.<br />
Die Familie steht Mittelpunkt<br />
In Indien ist das private wie das geschäftliche<br />
Leben um die eigene Familie herum<br />
organisiert. Sie ist das Maß aller Dinge. Die<br />
Traditionen und Werte einer Familie halten<br />
nicht nur seine Mitglieder zusammen, sondern<br />
die Gesamtheit aller Familien bildet den<br />
Kitt und Kern der indischen Gesellschaft<br />
schlechthin. Inderinnen und Inder richten sich<br />
bei allen wichtigen Entscheidungen danach,<br />
was für ihre Familie gut ist. Sie fragen sich<br />
eher: „Was wollen wir?“, und seltener: „Was<br />
will ich?“ Oder eher „Was ist gut für meine<br />
Familie?“, statt „Was ist gut für mich?“<br />
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Inder unterwegs<br />
35 Millionen machen sich auf den Weg<br />
Indische Massentouristen sind im Vergleich<br />
mit Gästen aus Ländern wie Japan, den USA<br />
oder England eine eher neue Gästegruppe. Bis<br />
zur wirtschaftlichen Öffnung in den 1990er-<br />
Jahren fehlte es den meisten Inderinnen und<br />
Indern am nötigen Geld, um auf Reisen zu<br />
gehen. Das hat sich zwar zum Teil geändert,<br />
aber auch heute noch ist es eine privilegierte<br />
Oberschicht, die sich eine Reise nach <strong>Tirol</strong><br />
leisten kann. Von der Gesamtbevölkerung<br />
von knapp 1,2 Milliarden gehören ungefähr<br />
35 Millionen zu jenen, die kaufkräftig genug<br />
sind, um Ferien im fernen Ausland zu verbringen.<br />
Aktuell verbringen etwa 10 Millionen<br />
Inderinnen und Inder ihre Ferien im Ausland.<br />
Das ist eine stattliche Zielgruppe, die nicht<br />
nur reise-, sondern auch konsumfreudig ist.<br />
Diese Zielgruppe wächst außerdem stetig:<br />
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die<br />
Zahl indischer Touristen, die im Ausland<br />
Ferien verbracht haben, mehr als verdoppelt.<br />
Es kommt daher nicht von ungefähr, dass die<br />
European Travel Commission (ETC) Indien als<br />
einen der weltweit am schnellsten wachsenden<br />
Tourismusmärkte bezeichnet. Euromonitor,<br />
eine Marktforschungsgesellschaft, geht davon<br />
aus, dass bis zum Jahr 2020 bereits 50 Millionen<br />
Inderinnen und Inder sich Ferien im fernen<br />
Ausland werden leisten können.<br />
Einkommenssituation stark verbessert<br />
Tatsächlich hat sich die Einkommenssituation<br />
in Indien in den vergangenen zehn Jahren<br />
stark verbessert. Im Jahr 2000 gab es in<br />
Indien 188 Millionen Haushalte, wovon nur<br />
drei Millionen ein Einkommen von 10.000<br />
USD oder mehr zur Verfügung stand. Diese<br />
Zahl hat sich mehr als verdreifacht: heute<br />
gehören 10 Millionen Haushalte zu dieser<br />
Einkommensgruppe. Auch die Mittelschicht<br />
ist deutlich größer geworden. Heute verfügen<br />
98 Millionen Haushalte über ein Einkommen<br />
zwischen 2.000 und 10.000 USD; früher<br />
waren es halb so viele.<br />
Jahr 2000<br />
3<br />
Jahr 2009<br />
10<br />
50<br />
obere Einkommensklasse<br />
mittlere Einkommensklasse<br />
untere Einkommensklasse<br />
98<br />
114<br />
135<br />
24<br />
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Reisezeit<br />
Geografisch betrachtet stammen 65% der<br />
indischen Gäste, die eine Reise nach <strong>Tirol</strong><br />
antreten, aus Nord- und Westindien, aus<br />
dem Süden stammen etwa 35% der indischen<br />
Gäste. Ihre beliebteste Reisezeit ist, wenn in<br />
Indien die größte Hitze herrscht und Kinder<br />
Schulferien haben, also im Mai und Juni.<br />
Visum<br />
Für die meisten Inderinnen und Inder ist es<br />
immer noch schwierig, ein Reisevisum für<br />
ein fremdes Land zu erhalten. Bis vor einigen<br />
Jahren mussten indische Staatsbürger zusätzlich<br />
zum (teuren) Reisevisum für ihr Zielland auch<br />
noch eine Bewilligung der indischen Regierung<br />
beantragen, damit sie ihr eigenes Land überhaupt<br />
verlassen durften. Dies sollte in den<br />
kommenden Jahren einfacher werden.<br />
Noch wenig Reiseerfahrung<br />
Berücksichtigt man diese Faktoren, wird klar,<br />
dass insbesondere indische Gruppentouristen<br />
nur wenig Erfahrung damit haben, sich auf<br />
fremde Kulturen und Sitten einzulassen.<br />
Indische Touristinnen und Touristen sind<br />
neugierig und möchten erfahren, wie die Sitten<br />
in ihrem Gastland sind. Sie werden es schätzen,<br />
wenn <strong>Tirol</strong>er Gastgeber bei passender Gelegenheit<br />
und mit einem Augenzwinkern die Gepflogenheiten<br />
vor Ort erklären. Dabei sollte jedoch<br />
nicht vergessen werden, dass <strong>Tirol</strong> gerade für<br />
jene indischen Gäste, die Westeuropa zwar aus<br />
dem Fernsehen und Bollywoodfilmen kennen,<br />
jedoch vielleicht zum ersten Mal in ihrem<br />
Leben überhaupt ihr Heimatland verlassen,<br />
eine exotische Gegend ist, die mitunter fremd<br />
und unverständlich wirken kann.<br />
Wer kommt nach <strong>Tirol</strong><br />
Jene indischen Touristen, die sich eine Reise<br />
nach <strong>Tirol</strong> leisten, sind sich ihres Privilegs<br />
bewusst, denn die meisten ihrer Landsleute<br />
können davon nur träumen. Rund 400<br />
Millionen Menschen in Indien leben immer<br />
noch unter der Armutsgrenze. Weil es sich<br />
um ein solch außerordentliches Privileg<br />
handelt, möchten Inderinnen und Inder von<br />
ihren <strong>Tirol</strong>er Gastgebern wie besondere Gäste<br />
behandelt werden. Je nach Kaufkraftklasse<br />
kann man zwischen zwei Kategorien indischer<br />
Touristen unterscheiden: Gruppenreisende<br />
und Individualtouristen.<br />
Gruppenreisende<br />
• Dieser Gast kann sich eine Reise nach<br />
Übersee nur im günstigen Gruppenarrangement<br />
leisten. Er ist jung und orientiert sich<br />
stark an den Interessen seiner Familie und<br />
ist im Berufsleben ein mittlerer Angestellter,<br />
möglicherweise mit einer gewissen Führungsverantwortung,<br />
jedoch nicht unbedingt<br />
in einer Management-funktion. Er hat kaum<br />
Erfahrungen mit fremden Ländern und<br />
Reisen gemacht und hat in der Regel Mühe<br />
mit europäischen Speisen.<br />
• Seine Reise bucht er bei einem Touroperator,<br />
der ihm eine Rundreise durch mehrere<br />
europäische Länder verkauft. Dadurch<br />
bleibt für ihn in <strong>Tirol</strong> lediglich Zeit für<br />
Sightseeing. Er genießt beispielsweise eine<br />
Stadtrundfahrt, die Schönheit und Reinheit<br />
von Naturlandschaften, fotografiert und<br />
kauft Souvenirs.<br />
• Neben den eher jungen Touristen gehören<br />
auch ältere Ehepaare zu solchen Reisegruppen,<br />
weil sie sich in der Gruppe sicher<br />
26<br />
· Der indische Gast in <strong>Tirol</strong><br />
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fühlen und, wenn nötig, jüngere Mitreisende<br />
um Hilfe bitten können.<br />
• Dieser Gast ist zwar interessiert an Neuem.<br />
Die <strong>Tirol</strong>er Kultur vertieft kennen zu lernen,<br />
steht für ihn jedoch nicht im Vordergrund.<br />
Individualtourist<br />
• Dieser Gast kommt in einer kleinen Reisegruppe,<br />
oder als Kleinfamilie mit und ohne<br />
Eltern beziehungsweise Schwiegereltern.<br />
Er ist in der Regel um die 30 Jahre alt oder<br />
älter, verheiratet und beschäftigt sich mit<br />
Vorgängen und Entwicklungen weltweit.<br />
Auch er orientiert sich an den Interessen<br />
seiner Familie, aber sein Wunsch nach<br />
Individualität ist stärker ausgeprägt als<br />
beim Gruppenreisenden. Im Berufsleben<br />
gehört er zum mittleren oder oberen Management<br />
und in einigen Fällen gehört er einer<br />
Unternehmerfamilie an.<br />
• Er hat bereits Reisen in andere Länder<br />
unternommen und möchte nun auch <strong>Tirol</strong><br />
näher kennen lernen, dazu gehört für ihn<br />
auch die Kultur, Mentalität sowie das hiesige<br />
Essen. Er ist offen und nimmt sich Zeit, neue<br />
Dinge zu sehen und zu erleben. Es ist ratsam<br />
ihn darauf hinzuweisen, welche Aktivitäten<br />
möglich und attraktiv wären, denn er ist<br />
offen für Empfehlungen.<br />
• Er ist interessiert an Sightseeing in Städten<br />
und Dörfern, an Ausflügen in die Natur<br />
und an Shopping sowie Schiffsfahrten und<br />
Bahnreisen.<br />
Tipps für den Gastgeber<br />
• Erkundigen Sie sich beim Smalltalk, ob<br />
ein Gast verheiratet ist, oder wie viele<br />
Kinder er hat und wie alt diese sind;<br />
zeigen Sie Interesse für seine familiären<br />
Verhältnisse; solche Fragen sind in der<br />
indischen Kultur üblich, oder werden<br />
sogar erwartet.<br />
• Wenn Sie selber Kinder haben, erwähnen<br />
Sie bei passender Gelegenheit, wie viele<br />
Kinder Sie haben und wie alt diese sind;<br />
so weiß der indische Gast, dass er es bei<br />
Ihnen mit einer Respektsperson zu tun hat.<br />
• Beachten Sie in allfälligen schwierigen<br />
Situation (z.B. wenn indische Gäste<br />
sich nicht an Hausordnung halten), dass<br />
freundliche, aber klare Worte des „Hausherrn“<br />
bzw. der „Hausherrin“ nötig sind.<br />
28<br />
· Der indische Gast in <strong>Tirol</strong><br />
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<strong>Tirol</strong> ist für Inder<br />
eine äußerst attraktive<br />
Destination<br />
<strong>Tirol</strong> ist für indische Gäste eine durch und<br />
durch attraktive Reisedestination. Denn<br />
Inderinnen und Inder schätzen Gastfreundschaft<br />
sehr, ebenso wie eine intakte Naturlandschaft.<br />
In einer Umfrage unter indischen<br />
Touristen, die gerade erst von Ferien in Österreich<br />
nach Indien zurückgekehrt waren, zeigte<br />
sich unmissverständlich, was die Gäste an<br />
ihrem Urlaubsziel besonders mochten:<br />
• Die Gastfreundschaft der Menschen<br />
• Die wunderbaren Landschaften mit Bergen<br />
und Seen<br />
• Das angenehme Klima im Sommer<br />
(in Indien wird es um diese Zeit zwischen<br />
40 und 50 Grad Celsius heiß!)<br />
• Die Sauberkeit in den Straßen, Wäldern<br />
und Seen<br />
• Die Ruhe<br />
• Die tadellose Infrastruktur.<br />
Es lohnt sich, dafür zu sorgen, dass indische<br />
Gäste nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat<br />
ihren Verwandten und Freunden erzählen,<br />
was für ein einmalig schönes Erlebnis <strong>Tirol</strong><br />
für sie war. Laut der erwähnten Umfrage<br />
entscheiden sich nämlich 43% der Befragten<br />
für eine bestimmte Urlaubsdestination, wenn<br />
Verwandte und Freunde diesen Ort selber<br />
besucht haben und empfehlen. Weitere 29%<br />
verlassen sich auf den Rat ihres Reisebüros.<br />
Urlaub in Österreich – und somit insbesondere<br />
in <strong>Tirol</strong> - bedeutet für indische Gäste die<br />
perfekte Verbindung von Natur und Kultur.<br />
<strong>Tirol</strong>er Gastgeber können bleibende positive<br />
Erinnerungen schaffen, indem sie auf ihre<br />
indischen Gäste zugehen und diesen besonders<br />
reizvolle Ausflüge vorschlagen.<br />
Idealerweise sollte dem indischen Gast ein<br />
Angebot unterbreitet werden, das mehrere<br />
interessante Aktivitäten miteinander verbindet.<br />
Beginnen könnte der Ausflug beispielsweise<br />
mit einer Zug- oder Kutschfahrt, die die Gäste<br />
zu einem landschaftlich besonders schönen<br />
Ort bringt, vielleicht werden für sie dort sogar<br />
Erinnerungen an Szenen aus den bekannten<br />
Bollywoodfilmen wach. Von dort könnte es<br />
weiter gehen zu einer der auch im Sommer mit<br />
Schnee bedeckten Gletscherregionen. Auch<br />
der Besuch von Kirchen und historischen<br />
Gebäuden stößt bei indischen Gästen auf<br />
großes Interesse, ebenso wie ein Abstecher zu<br />
einem traditionellen Bauernmarkt.<br />
Wieder zurück im Hotel, möchte der indische<br />
Gast seinen Freunden und Verwandten<br />
in Indien von seinen schönen Erlebnissen<br />
berichten. Zu diesem Zweck wäre es empfehlenswert,<br />
wenn er im Zimmer sein<br />
mitgebrachtes Notebook kostenlos mit dem<br />
Internet verbinden kann. Ist dies nicht möglich,<br />
sollte im Hotel ein kostenloser Internetzugang<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Wichtig ist den indischen Gästen auch, dass<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von <strong>Tirol</strong>er<br />
Gastbetrieben gutes Englisch sprechen. Rund<br />
50% der befragten indischen Touristen gab<br />
an, dass ihre Gastgeber kaum oder ein mit<br />
österreichischem Akzent durchzogenes<br />
Englisch sprachen. Der Fairness halber muss<br />
auch festgehalten werden, dass das berühmtberüchtigte<br />
„<strong>India</strong>n English“ für das<br />
europäische Ohr alles andere als einfach zu<br />
verstehen ist. Inderinnen und Indern ist es<br />
für gewöhnlich nicht bewusst, dass sie einen<br />
30<br />
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starken indischen Akzent haben. Höfliches,<br />
und wenn nötig mehrmaliges Nachfragen und<br />
die Bitte an den Gast, das Gesagte nochmals zu<br />
wiederholen, schafft Abhilfe und wird nicht als<br />
unhöflich empfunden.<br />
Ein Fünftel der Befragten Urlauber vermisste,<br />
dass ihre Gastgeber zu wenig oder nichts über<br />
die Bedürfnisse ihrer indischen Gäste wussten.<br />
Werbefaktor Bollywood<br />
Wer kennt sie nicht, die mehr als drei Stunden<br />
langen, farbenfrohen indischen Filme mit<br />
den üppigen Tanz- und Gesangsszenen,<br />
den schönen Menschen und sentimentalen<br />
Geschichten! Bollywood-Filme sind fixer<br />
Bestandteil des modernen Alltags in Indien,<br />
denn Inderinnen und Inder gehen nicht<br />
ins Kino, um die Handlung eines Filmes<br />
aufmerksam, analytisch oder kritisch zu<br />
verfolgen, sondern vor allem, um Freunde und<br />
Bekannte zu treffen. Nicht selten kommt es vor,<br />
dass Kinobesucher während der Vorführung<br />
hinaus gehen, um zu plaudern und nach einer<br />
Weile in den Saal zurückkehren, ohne dabei<br />
das Gefühl zu haben, sie hätten etwas verpasst.<br />
Bollywood-Filme dienen der Unterhaltung, der<br />
Flucht aus dem Alltag und der Psychohygiene:<br />
weibliche und männliche Filmfiguren weinen<br />
oft. Wenn sich der Filmbetrachter – Frauen<br />
und Männer – mit den Gefühlen identifiziert,<br />
weint er mit und fühlt sich danach erleichtert.<br />
Auch für <strong>Tirol</strong>s Tourismus ist die Bedeutung<br />
von Bollywood-Filmen nicht zu unterschätzen.<br />
Die beeindruckenden Berge, Wiesen, Seen und<br />
Dörfer bieten eine geradezu ideale Szenerie für<br />
indische Filmteams. Es gehört nämlich zum<br />
klassischen Strickmuster eines Bollywood-<br />
Films, dass ein jung verliebtes Paar sich nach<br />
einem Augenblick der Zweisamkeit sehnt, am<br />
liebsten an einem Ort, der seit dem Tag der<br />
Schöpfung unberührt geblieben ist. Im Film<br />
entfliehen sie in einer Traumszene genau<br />
an einen solchen Ort: nach <strong>Tirol</strong> mit seiner<br />
unberührten, üppigen Naturlandschaft. Über<br />
70 indische Filmproduktionen konnte die Cine<br />
<strong>Tirol</strong> Film Commission – ein Geschäftsbereich<br />
der <strong>Tirol</strong> Werbung – in den vergangenen<br />
Jahren nach <strong>Tirol</strong> führen; die Filmschaffenden<br />
aus Mumbai, Hyderabad und Chennai zeigten<br />
sich vom Filmland <strong>Tirol</strong> begeistert, darunter<br />
auch Superstars wie Salman Khan, Anil<br />
Kapoor, Katrina Kaif, Sonali Bendre, Subhash<br />
Ghai und viele mehr.<br />
Viele Inderinnen und Inder – jung wie alt –<br />
versetzen solche Filmszenen selber in romantische<br />
Träumereien. Wenn sie in ihrem nächsten<br />
Urlaub die Schauplätze ihrer Filmidole besuchen<br />
können, ist es für sie so, als würden ihre eigenen<br />
Träume in Erfüllung gehen.<br />
Bollywood ist heute eine milliardenschwere<br />
Industrie und ein wichtiger Wirtschaftszweig<br />
Indiens. Hunderte Millionen von Inderinnen<br />
und Indern sehen begeistert Filme aus der<br />
Traumfabrik ihres Landes. Wenn also indische<br />
Teams für Dreharbeiten nach <strong>Tirol</strong> kommen,<br />
bringt dies dem hiesigen Tourismus bedeutende<br />
Umsätze.<br />
Bollywood ist übrigens eine Wortkreuzung aus<br />
Bombay (der Stadt, die vor einigen Jahren in<br />
Mumbai umbenannt wurde und wo Indiens<br />
größte Filmindustrie zuhause ist) und Hollywood.<br />
32<br />
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Inder zu Gast<br />
Persönlicher Kontakt besonders wichtig<br />
Gastlichkeit hat in der indischen Kultur einen<br />
ausgesprochen hohen Stellenwert. Einen Gast<br />
empfangen zu dürfen, ist für Inderinnen und<br />
Inder beinahe so, als käme Gott persönlich<br />
zu Besuch. Dementsprechend möchte auch<br />
der indische Gast, dass seine Gastgeber ihm<br />
Wertschätzung und Respekt entgegenbringen.<br />
Außerdem spielt der persönliche Kontakt eine<br />
zentrale Rolle. Prospekte über Ausflugsziele<br />
sind zwar wichtig, doch können sie das<br />
Beratungsgespräch nicht ersetzen.<br />
Small Talk schafft Vertrauen<br />
Inderinnen und Inder interessieren sich für<br />
die Menschen, denen sie begegnen. Zwischenmenschliche<br />
Beziehungen sind ihnen sehr<br />
wichtig. Es kann deshalb sein, dass Inder<br />
ihren Gastgebern nicht nur die klassischen<br />
Fragen nach dem Wetter und möglichen<br />
Aktivitäten stellen, sondern durchaus auch<br />
nach Persönlichem und Privatem fragen. Nicht<br />
selten wird man von Inderinnen und Indern<br />
gefragt, ob man verheiratet sei und Kinder<br />
habe. Wenn man ihnen dasselbe Interesse<br />
entgegenbringt, freuen sie sich.<br />
Es ist durchaus angemessen, wenn der Gastgeber<br />
den ersten Schritt macht und mit seinen<br />
indischen Gästen über Small Talk ins Gespräch<br />
zu kommen versucht. Small Talk hilft, das Eis<br />
zu brechen. Je harmonischer und verbindlicher<br />
ein Gastgeber solche Gespräche führt, je mehr<br />
wird er vertraut mit den Wertvorstellungen<br />
und Umgangsformen seiner Gäste. Es lohnt<br />
sich daher, Zeit zu investieren, um indische<br />
Gäste besser kennen zu lernen.<br />
Humor<br />
Inderinnen und Inder lachen fürs Leben gerne.<br />
Gelegentliche Scherze und humorvolle Bemerkungen<br />
kommen durchaus gut an. Allerdings<br />
empfinden Inderinnen und Inder ironische<br />
Bemerkungen eher als verächtlich, vor allem<br />
wenn der Spaß auf Kosten anderer Personen<br />
gemacht wird.<br />
Augenkontakt<br />
In vielen Ratgebern zu Indien wird erwähnt,<br />
dass direkter Augenkontakt mit indischen<br />
Gästen problematisch sei. Es kann zwar<br />
sein, dass einzelne indische Gäste jeglichem<br />
Augenkontakt ausweichen. Das hat jedoch<br />
keine negative Bedeutung. Es handelt sich<br />
dabei um eine in gewissen Regionen und<br />
Bevölkerungsgruppen vorkommende Angewohnheit<br />
oder Umgangsform. Zum Beispiel<br />
gilt es in vereinzelten Gesellschaftskreisen als<br />
unschicklich, einer nicht verwandten Personen<br />
des andern Geschlechts direkt in die Augen zu<br />
blicken. In anderen Kreisen drückt man damit<br />
seinen Respekt für eine ältere oder besonders<br />
zu respektierende Person aus. Anderseits gibt<br />
es Personen in Indien, die fast konstant und<br />
ohne mit der Wimper zu zucken Augenkontakt<br />
halten. Auch hier handelt es sich um ein<br />
anerzogenes Verhalten, das keine negative<br />
Bedeutung hat.<br />
Händedruck<br />
Den meisten Inderinnen ist es unangenehm,<br />
einem fremden Mann zur Begrüßung die<br />
Hand zu geben, weil dies für sie bereits zur<br />
Intimsphäre gehört. Für den Westeuropäer ist<br />
es am einfachsten, wenn er den Händedruck<br />
dennoch anbietet und beobachtet, wie die<br />
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Inderin reagiert. Reicht sie ihm die Hand, ist<br />
der Händedruck angemessen. Wenn nicht,<br />
reicht es, wenn der Westeuropäer seine<br />
Hand einfach zurücknimmt und die Inderin<br />
höflich verbal begrüßt. Unter Frauen ist der<br />
Händedruck kein Problem.<br />
Das unbeliebte Wörtchen Nein<br />
Wie bereits erwähnt, hören die meisten Inderinnen<br />
und Inder dieses Wort nicht gerne. Das<br />
hat damit zu tun, dass indische Kinder dazu<br />
erzogen werden, in allem, was sie in ihrem<br />
Leben tun und lassen, möglichst Harmonie<br />
schaffen sollten. Ein Nein stört die Harmonie.<br />
Es ist daher ratsam, positive Formulierungen<br />
zu wählen, die inhaltlich ein Nein bedeuten.<br />
VIP<br />
Indische Touristen schätzen es sehr, wenn der<br />
Gastgeber ihnen das Gefühl gibt, sie seien seine<br />
wichtigsten Gäste überhaupt und seine ganze<br />
Aufmerksamkeit gehöre ganz allein ihnen. Ein<br />
persönliches Begrüßungsgespräch durch die<br />
Hoteldirektorin oder den Restaurantchef ist<br />
daher empfehlenswert. In diesem Gespräch<br />
sollte der indische Gast willkommen geheißen<br />
und, wenn es die Umstände erlauben, zu einem<br />
(nicht alkoholischen) Willkommensgetränk<br />
eingeladen werden.<br />
Respekt vor den Älteren<br />
In der hierarchisch gegliederten indischen<br />
Gesellschaft gilt: Wer älter ist, genießt Respekt.<br />
Wer jünger ist, zeigt sich loyal (und zuweilen<br />
gehorsam). Für einen Inder ist es normal, dass<br />
eine ältere Person mehr Autorität besitzt, da<br />
sie über mehr Lebenserfahrung verfügt. Für<br />
den Gastgeber bedeutet das nicht, dass er sich<br />
unterwürfig verhalten sollte, sondern dass er<br />
dem älteren indischen Gast besonders höflich<br />
begegnet und unter Umständen etwas mehr<br />
Aufmerksamkeit schenkt. Umgekehrt gilt<br />
dasselbe: In einer Konfliktsituation mit einem<br />
indischen Gast kann es sinnvoll sein, dass der<br />
„Hausherr“ oder die „Hausherrin“ sich zeigt.<br />
Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten<br />
ihr Gesicht wahren können.<br />
Die Geschlechterrollen<br />
Nach außen ist der Ehemann das Oberhaupt<br />
der indischen Familie. Er ist derjenige, der<br />
normalerweise mit Rezeptions- und Servicepersonal<br />
verhandelt. Er fällt jedoch kaum eine<br />
Entscheidung, von der er weiß, dass seine<br />
Ehefrau nicht einverstanden wäre. Indische<br />
Ehepaare besprechen im Privaten, was sie<br />
wollen, um nach außen Einheit und Harmonie<br />
zu zeigen. Der Ehemann spielt dabei sozusagen<br />
die Rolle des „Außenministers“. Bei jungen<br />
Ehepaaren aus größeren indischen Städten<br />
kommt es immer häufiger vor, dass Mann<br />
und Frau auch nach außen gleichberechtigt<br />
auftreten.<br />
36<br />
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Kulinarische<br />
Vorlieben<br />
Indisches Essen ist Medizin und<br />
zwar in zweifacher Hinsicht.<br />
Inderinnen und Inder betrachten<br />
ihre Curries und zahlreiche<br />
andere Speisen nicht nur<br />
als Nahrung für den Körper,<br />
sondern auch für Geist und Seele.<br />
Wenn eine indische Speise nach Ayurveda,<br />
der indischen Wissenschaft der gesunden<br />
Ernährung, zubereitet wurde, enthält sie all<br />
jene Nähr- und Wirkstoffe, die den Menschen<br />
gesund halten und bei Krankheit heilen.<br />
Westliche Pharmaunternehmen haben die<br />
Angaben aus der indischen Antike erforscht<br />
und festgestellt, dass Gewürze wie Ingwer,<br />
Gewürznelken oder Gelbwurz tatsächlich so<br />
wirken, wie es in den ayurvedischen Schriften<br />
beschrieben wird: Ingwer wärmt den Körper<br />
und reinigt den Darm, Gewürznelken helfen<br />
bei Heiserkeit, und Gelbwurzpulver heilt und<br />
desinfiziert Wunden. Essen ist aber nicht<br />
nur gesund, sondern auch wichtig für das<br />
Wohlbefinden vieler Inder und Inderinnen. Ein<br />
beliebter Ausspruch lautet beispielsweise: „Iss,<br />
trink und genieß das Leben!“. Es kann daher<br />
nicht schaden, wenn man in seinem Betrieb<br />
ein Rezept zur Hand hat, mit dem man seinen<br />
unter Umständen von Heimweh geplagten<br />
indischen Gast etwas aufmuntern kann.<br />
(Einige Rezepte befinden sich im Anhang)<br />
Frühstück<br />
Nach ayurvedischer Lehre sollte der Körper<br />
am Morgen für den anstehenden Tag gereinigt<br />
werden, daher frühstücken Inderinnen und<br />
Inder gerne warme Speisen. Rühreier, Omeletten<br />
oder Spiegeleier sind sehr willkommen,<br />
auch warme Gemüseplätzchen, oder vielleicht<br />
sogar ein vom Vorabend aufgewärmtes Curry<br />
sind äußerst beliebt. Indische Gäste schätzen<br />
es, wenn dabei auch noch Salz, Pfeffer und ein<br />
Pickle (in scharfen Gewürzen eingemachte<br />
Gemüse oder Früchte) oder Chutney bereitgestellt<br />
werden. Für Corn Flakes und andere<br />
Cerealien sollte warme Milch bereitgestellt<br />
werden. Wer seinen indischen Gästen eine<br />
besondere Freude bereiten möchte, kann zum<br />
Frühstück indischen Tschai-Tee anbieten<br />
(Rezepte im Anhang)<br />
Mittagessen<br />
Das Mittagessen sollte schnell serviert werden,<br />
denn damit halten sich Inderinnen und Inder<br />
nicht lange auf.<br />
Abendessen<br />
Für das Abendessen dagegen nehmen<br />
sich indische Gäste gerne Zeit. Es beginnt<br />
normalerweise mit einem Aperitif (alkoholische<br />
oder alkoholfreie Getränke sowie<br />
würzige Snacks). Der Aperitif kann eine<br />
Stunde oder sogar länger dauern und es<br />
wird dabei viel geplaudert. Es empfiehlt sich,<br />
Bestellungen fürs Essen während des Aperitifs<br />
entgegenzunehmen: wenn Inderinnen und<br />
Inder am Abend am Esstisch sitzen, wollen<br />
sie eines: gleich essen, geplaudert haben sie ja<br />
schon vorher.<br />
38<br />
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Besonderheiten<br />
Das Ritual, sich gegenseitig einen guten Appetit<br />
zu wünschen, ist in Indien weitgehend unbekannt.<br />
Wenn eine indische Speise serviert<br />
wird, muss man als Gastgeber damit rechnen,<br />
dass indische Gäste mit der Hand essen. Zum<br />
Essen wird nur die rechte Hand benutzt, viele<br />
Inderinnen und Inder lassen dabei die linke<br />
Hand unter der Tischplatte, denn sie gilt als<br />
unrein. Auch das hörbare Schmatzen ist eine<br />
kulturell bedingte Gewohnheit, während das<br />
für die Köchin als Anerkennung gemeinte<br />
Rülpsen auch in indischen Großstädten allmählich<br />
als Unsitte gesehen wird.<br />
In Restaurants in Indien wird oft nur ein Esslöffel<br />
gedeckt. Messer und Gabel findet man<br />
eher in Lokalen der gehobenen Preisklasse.<br />
Der Hintergrund ist, dass indische Köche<br />
Gemüse und Fleisch in mundgerechte Stücke<br />
schneiden, sodass nichts aufgespießt oder<br />
zerschnitten werden muss. Der Löffel ist der<br />
zum Essen gebrauchten Hand von seiner Form<br />
her ähnlich. Daher ist es empfehlenswert, für<br />
indische Gäste zusätzlich zu Messer und Gabel<br />
auch einen Esslöffel zu decken.<br />
Tipps für den Gastgeber<br />
• Stellen Sie sowohl im Hotelzimmer als<br />
auch am Esstisch stets kostenlos einen<br />
Krug Wasser ohne Kohlensäure zur<br />
Verfügung.<br />
• Stellen Sie Speisekarten mit sämtlichen<br />
Informationen auch in Englisch bereit,<br />
insbesondere bezüglich vegetarischer<br />
Gerichte; für muslimische Gäste sollte<br />
immer auch ersichtlich sein, ob in<br />
einer Speise Schweinefleisch oder –fett<br />
enthalten ist.<br />
• Der Bestellvorgang kann lange dauern.<br />
Dabei lassen sich indische Gäste gerne<br />
von ihren Gastgebern beraten.<br />
• Nehmen Sie Bestellungen fürs Abendessen<br />
bereits beim Aperitif entgegen,<br />
damit nach dem Aperitif ohne Verzug das<br />
Essen serviert werden kann;<br />
• Kochen Sie mit pflanzlichen Ölen und<br />
Fetten sowie mit vegetarischer Bouillon;<br />
informieren Sie indische Gäste darüber,<br />
sie werden es zu schätzen wissen.<br />
• Inderinnen und Inder, die sich nicht vegetarisch<br />
ernähren, bevorzugen Lammoder<br />
Hühnerfleisch sowie Fisch.<br />
• Reichen Sie zum Mittag- und Abendessen<br />
Pickles und Chutneys.<br />
• Kochexperimente, bei denen <strong>Tirol</strong>er und<br />
indische Rezepte kombiniert werden,<br />
kommen bei indischen Urlaubern gut an.<br />
40<br />
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Freizeitaktivitäten<br />
Shopping<br />
Inderinnen und Inder gehen sehr gerne shoppen.<br />
In ihrer Heimat haben Geschäfte und Märkte<br />
lange Öffnungszeiten, deshalb staunen indische<br />
Gäste, wenn das in anderen Ländern nicht der<br />
Fall ist. Shopping bedeutet für sie nicht nur<br />
das Besorgen benötigter Produkte, sondern<br />
ein ausgiebiges Schlendern, Plaudern und<br />
Feilschen. Gerade in ihrer Freizeit möchten<br />
Inderinnen und Inder dies in Ruhe tun, schnelle<br />
Kaufentscheidungen darf man nicht erwarten.<br />
Dennoch, wer Geld hat, gibt es für Andenken<br />
und Mitbringsel aus, gelegentlich auch für teure<br />
Souvenirs. Indische Gäste möchten etwas aus<br />
ihrem Urlaub mit nach Hause bringen, das<br />
sie oder den Beschenkten an den Ferienort<br />
erinnert.<br />
Oft begnügen sich indische Gäste zunächst mit<br />
„window shopping“: Sie sehen sich Auslagen<br />
an, gehen in Geschäfte, stellen Fragen und<br />
feilschen um den Preis, ohne etwas Bestimmtes<br />
kaufen zu wollen. Dieses Verhalten wird in<br />
Indien vielerorts „market survey“, zu Deutsch<br />
Marktforschung, genannt. Da Shopping in<br />
Indien ein gesellschaftliches Ereignis ist,<br />
betreten meistens mehrere Inderinnen und<br />
Inder gemeinsam ein Geschäft: Dort diskutieren<br />
sie über Ware und Preise, möchten<br />
Produkte in die Hand nehmen und wollen<br />
mehr Informationen einholen.<br />
Feilschen ist in Indien üblich und es sollte<br />
damit gerechnet werden, dass indische Gäste<br />
das auch in <strong>Tirol</strong> versuchen. Viele von ihnen<br />
wissen zwar, dass in den meisten europäischen<br />
Ländern die Preise festgelegt sind, wenn<br />
jedoch indische Kunden mehrere Produkte<br />
kaufen und nach einem Rabatt fragen, ist es<br />
empfehlenswert, auf ihr Verhandlungsangebot<br />
einzugehen, entweder durch einen kleinen<br />
Preisnachlass, oder durch eine Produktzugabe.<br />
Yoga und Plaudern<br />
Inderinnen und Inder mögen es gemütlich.<br />
Nur eine Minderheit von ihnen treibt aktiv<br />
Sport im westlichen Sinne. Zwar ist Cricket<br />
der indische Nationalsport, aber Wandern<br />
oder Skifahren sind Aktivitäten, die nur<br />
Wenige suchen. Während für Westeuropäer<br />
das Sporttreiben mit Leistung und Ausdauer<br />
verbunden ist, mögen es viele Inder etwas<br />
ruhiger, wie beispielsweise beim Yoga. Es<br />
ist jedoch bei weitem nicht so, dass alle<br />
Inderinnen und Inder in ihrem Alltag Yoga<br />
praktizieren.<br />
Junge indische Gäste sind durchaus interessiert<br />
an sportlichen Aktivitäten, bei denen sie ihre<br />
Geschicklichkeit testen und gemeinsam Spaß<br />
haben können. Auch kurze Wanderungen<br />
sind heute etwas beliebter als früher. Die<br />
betreffende Sportart sollte jedenfalls möglichst<br />
ungefährlich sein.<br />
Indische Gäste sitzen gerne in der Hotellobby<br />
und plaudern. Für Außenstehende mag das<br />
so aussehen, als täten sie dies aus Mangel<br />
an sinnvoller Aktivität oder aus Langeweile.<br />
Solche „Plauderstunden“ haben aber<br />
eine wichtige Funktion. Denn durch das<br />
Zusammensein und den Austausch von Informationen<br />
und Meinungen will der indische<br />
Gast feststellen, ob sich jeder seiner Gruppe<br />
wohl fühlt. Zudem dient eine solche „blaue<br />
Stunde“ dazu, die nächste Aktivität zu planen.<br />
42<br />
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Inderinnen und Inder mögen soziale Kontakte<br />
und das sprichwörtliche Bad in der Menge. Sie<br />
schlendern dazu gerne abends durch belebte<br />
Straßen oder halten sich auf Plätzen auf.<br />
Wenn Gastgeber von indischen Gästen nach<br />
solchen Möglichkeiten gefragt werden, sollte<br />
man ihnen jedoch klare Auskunft darüber<br />
geben, wie weit sie bis an einen solchen Ort zu<br />
Fuß gehen müssten. Zwar sind selbst <strong>Tirol</strong>er<br />
Städte im Vergleich mit den meisten indischen<br />
Städten bescheidene kleine Dörfer, aber die<br />
meisten Inderinnen und Inder sind es nicht<br />
gewohnt, mehr als etwa 15 Minuten zu Fuß<br />
zu gehen.<br />
Großes Interesse an religiösen Festen und<br />
Zeremonien<br />
Öffentliche rituelle Handlungen gehören<br />
in Indien zum Alltagsleben, dazu gehören<br />
auch Prozessionen, Volks- und Hoffeste<br />
und Ähnliches. Indische Gäste sind sehr<br />
daran interessiert, solche Veranstaltungen<br />
zu besuchen und, falls möglich, daran aktiv<br />
teilzunehmen.<br />
Symbole der unterschiedlichsten Religionen<br />
sind im indischen Alltag allgegenwärtig. Wo<br />
man hinsieht, gibt es hinduistische Tempel,<br />
Moscheen, Kirchen, Stupas (buddhistisches<br />
Denkmal) und andere Gotteshäuser. Religiöse<br />
Würdenträger werden von Inderinnen und<br />
Indern hoch geachtet. Sie werden Hinweise auf<br />
Messen, Predigten, Taufen oder andere (inter-)<br />
religiöse Anlässe sicher schätzen.<br />
Pünktlichkeit auf den Punkt gebracht<br />
In den vedischen Schriften – dem Grundlagenwerk<br />
der indischen Kultur und<br />
Mentalität – sind vier so genannte Weltalter<br />
beschrieben:<br />
• Kartayuga (1’728’000 Jahre)<br />
• Tretayuga (1’296’000 Jahre)<br />
• Dvaparayuga (864’000 Jahre)<br />
• Kaliyuga (432’000 Jahre)<br />
Zusammengezählt ergeben diese vier<br />
Weltalter das große Weltalter, Mahayuga.<br />
Tausend solcher Mahayuga entsprechen<br />
einem Kalpa. Verdoppelt man diese Zahl,<br />
erhält man einen Tag und eine Nacht im<br />
Leben des hinduistischen Schöpfergottes<br />
Brahma (8,6 Milliarden Jahre).<br />
Weil es das oberste Ziel jedes Hindus<br />
ist, eine spirituelle Reife wie Brahma zu<br />
erlangen und erleuchtet zu werden, sind<br />
Inderinnen und Inder unbewusst der<br />
Ansicht, dass ihnen gleich viel Zeit zur<br />
Verfügung steht wie ihrem Schöpfergott,<br />
nämlich 311’040’000’000’000 (311 Billionen)<br />
Jahre. Wenn man ein so großzügiges Zeitbudget<br />
hat, kann man gar nicht in Eile sein!<br />
Pünktlichkeit wird zum dehnbaren Begriff.<br />
Wenn man als Gastgeber sicherstellen will,<br />
dass indische Gäste ohne Hetze einen Zug,<br />
eine Bergbahn oder ein Schiff erwischen,<br />
sollte man folgende Ratschläge beachten:<br />
1. Erklären Sie mit einem freundlichen<br />
Lächeln, dass das betreffende Transportmittel<br />
auf die Minute genau abfahren<br />
und nicht auf verspätete Reisende warten<br />
wird (weil zum Beispiel die Abfahrts- und<br />
Ankunftszeiten mit anderen Transportmitteln<br />
koordiniert sind)<br />
2. Erinnern Sie Ihre Gäste mit einer<br />
großen Zeitreserve an die bevorstehende<br />
Abfahrtszeit und daran, dass keine zu spät<br />
eintreffenden Gäste abgewartet werden;<br />
3. Erinnern Sie indische Gäste nötigenfalls<br />
erneut und wieder mit etwas Zeitreserve<br />
an die baldige Abfahrt des betreffenden<br />
Transportmittels<br />
44<br />
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Stichwortartige<br />
Zusammenfassungen<br />
zu jedem Kapitel<br />
Zu: Indien Geschichtliches, Kultur,<br />
Religion und Mentalität<br />
• Die Menschen Indiens erleben ihr Indischsein<br />
bewusst und mit Stolz.<br />
• Ihr Welt- und Menschenbild ist geprägt<br />
von einer spirituellen Lehre, die tausende<br />
Jahre alt ist.<br />
• Respekt vor den Älteren, Hierarchie und<br />
Kastenzugehörigkeit bestimmen ihre<br />
soziale Ordnung.<br />
• Sie haben einen flexiblen Umgang mit Zeit<br />
und nehmen es mit der Pünktlichkeit nicht<br />
sehr genau.<br />
• Eines der wichtigen Ziele im Leben eines<br />
Inders ist es, Harmonie zu schaffen.<br />
Zu: Inder unterwegs<br />
• Indiens Mittelschicht wächst kräftig und<br />
immer mehr können sich eine Reise leisten.<br />
Die ETC (European Travel Commission) hat<br />
Indien als einen der weltweit am schnellsten<br />
wachsenden Tourismusmärkte eingestuft.<br />
Derzeit verfügen etwa 35 Millionen Inder<br />
über die finanziellen Mittel für einen Urlaub<br />
im Ausland.<br />
• Die beliebteste Zeit für eine Reise nach <strong>Tirol</strong><br />
sind die Monate Mai und Juni, in denen es in<br />
Indien besonders heiß ist.<br />
• Die meisten indischen Touristen verfügen<br />
noch über keine große Reiseerfahrung. <strong>Tirol</strong><br />
ist für sie ein exotisches Land.<br />
• Ein Visum zu erhalten, ist für viele Inder<br />
nach wie vor schwierig.<br />
• Indische Gäste reisen gerne in kleinen<br />
Gruppen.<br />
Zu: <strong>Tirol</strong> ist für Inder äußerst attraktiv<br />
• Die am häufigsten genannten Beweggründe<br />
für eine Reise nach <strong>Tirol</strong> sind die Gastfreundschaft<br />
der Menschen, die wunderbaren<br />
Landschaften mit Bergen und Seen, das<br />
angenehme Klima, die Sauberkeit in<br />
den Straßen, die Ruhe und die sehr gute<br />
Infrastruktur.<br />
• Das Urteil von Familienmitgliedern und<br />
Bekannten ist für die Urlaubsentscheidung<br />
von Indern sehr wichtig: 43 Prozent gaben an,<br />
aufgrund der Empfehlung von Freunden und<br />
Bekannten nach <strong>Tirol</strong> gekommen zu sein.<br />
• Die bekannten Bollywoodfilme, die von<br />
Cine <strong>Tirol</strong> ins Land geführt werden, sind für<br />
<strong>Tirol</strong> ein wichtiger Werbefaktor.<br />
Zu: Inder zu Gast<br />
• Wenn Inder Gäste empfangen, ist es für sie<br />
beinahe so, als käme Gott persönlich zu<br />
Besuch, auch von ihren Gastgebern erwarten<br />
viele deshalb eine besondere Behandlung.<br />
• Der persönliche Kontakt mit indischen<br />
Gästen spielt eine zentrale Rolle.<br />
• Beim Small Talk stellen manchen Inder auch<br />
gerne persönliche Fragen, wie beispielsweise<br />
nach dem Familienstand und der Anzahl<br />
der Kinder. Gleichlautende Fragen des<br />
Gastgebers sind durchaus willkommen.<br />
• Den meisten Inderinnen ist es unangenehm,<br />
einem fremden Mann die Hand zu schütteln.<br />
Unter Frauen ist der Händedruck kein Problem.<br />
46<br />
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Zu: Kulinarische Vorlieben<br />
• Gutes Essen ist für Inder wichtiger als<br />
schönes Wetter.<br />
• Sie sind interessiert, lokale Spezialitäten<br />
auszuprobieren.<br />
• Ihre Essgewohnheiten und Tischmanieren<br />
können sich von den hiesigen stark unterscheiden.<br />
• Inder essen häufig mit der Hand oder einem<br />
Löffel, da indische Speisen bereits bei der<br />
Zubereitung in mundgerechte Stücke geschnitten<br />
wurden.<br />
• Viele Inder ernähren sich vegetarisch, falls<br />
dies nicht der Fall ist, bevorzugen sie Lamm,<br />
Huhn oder Fisch.<br />
Zu: Freizeitaktivitäten<br />
• Inder mögen es in ihrer Freizeit gemütlich,<br />
anstrengende Ausdauersportarten oder<br />
ausgedehnte Wanderungen sind nicht<br />
besonders beliebt.<br />
• Sie genießen den Aufenthalt in unberührter<br />
Naturlandschaft.<br />
• Religiöse Veranstaltungen und Feste stoßen<br />
auf großes Interesse.<br />
• Shopping ist in Indien ein beliebter<br />
Zeitvertreib.<br />
• Inder feilschen gerne um den Preis.<br />
48<br />
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Anhang<br />
Indische Feiertage<br />
Nationale Feiertage<br />
• Tag der Republik: 26. Januar<br />
• Unabhängigkeitstag: 15. August<br />
• Geburtstag von Mahatma Gandhi:<br />
02. Oktober<br />
Hinduistische Festtage<br />
• Lichterfest „Diwali“: 13. November 2012<br />
• Frühlingsfest „Holi“: 8. März 2012<br />
• Ganesh Chaturthi zu Ehren der Gottheit<br />
Ganesha: 19. September 2012<br />
• Raksha Bandhan, das Fest der «Schützenden<br />
Verbindung» zwischen Geschwistern:<br />
02. August 2012<br />
Islamische Festtage<br />
• Opferfest Id-al-Adha zur Pilgerfahrt nach<br />
Mekka: 25. Oktober 2012<br />
• Id-al-Fitr zum Ende des Fastenmonats<br />
Ramadan: 18. August 2012<br />
Festtage der Sikhs<br />
• Geburtstag des Glaubensstifters Guru<br />
Nanak: 26. November<br />
• Lichterfest „Diwali“, 13. November 2012<br />
Festtage der Jainas<br />
• Mahavira Jayanti, Geburtstag des Gründers<br />
des modernen Jainismus: 5. April 2012<br />
• Paryushana, wichtigster Festtag der Jainas,<br />
10 Tage des Fastens und der inneren Einkehr:<br />
19. September 2012<br />
• Lichterfest „Diwali“: 13. November 2012<br />
Festtage der Buddhisten<br />
• Vesakh, der Tag, an dem Buddha<br />
Erleuchtung fand: 28. April 2012<br />
Festtage der Christen<br />
• Ostern: 8. April 2012<br />
• Weihnachten: 24. - 26. Dezember<br />
Der Autor<br />
Waseem Hussain (*1966) ist Geschäftsführer<br />
der Firma MARWAS AG, die er im Jahr<br />
2000 mitgegründet hat. Er ist Schweizer<br />
Staatsbürger mit indischen Wurzeln. Er ist am<br />
Zürichsee aufgewachsen und sowohl in der<br />
Schweiz als auch in Indien fest verankert. Er<br />
spricht Deutsch, Englisch sowie die indischen<br />
Sprachen Urdu und Hindi. Waseem Hussain<br />
besuchte in Zürich die Handelsschule und<br />
bildete sich im internationalem Management,<br />
Unternehmensberatung und Projektleitung<br />
weiter. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer<br />
von MARWAS AG ist Waseem<br />
Hussain Lehrbeauftragter an der Kalaidos<br />
Fachhochschule Schweiz (EMBA International<br />
Management, Modul Indien), Mitglied der<br />
Core Faculty an der ZfU International Business<br />
School sowie Gastdozent zu indischen Themen<br />
an folgenden Lehrinstituten: Eidgenössische<br />
Technische Hochschule ETH, Fachhochschule<br />
Bern, Fachhochschule Luzern, Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz, Universität St. Gallen, Universität<br />
Zürich und Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften. Waseem Hussain<br />
ist Co-Autor der Bücher «Interkulturell Führen»<br />
(Kapitel über Führung in Indien, erschienen im<br />
Verlag NZZ) und «In der Fremde» (Kapitel zu<br />
50<br />
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Indien, erschienen im Haupt Verlag). Waseem<br />
Hussain war außerdem freischaffender Südasienkorrespondent<br />
für führende Schweizer<br />
Medien (u.a. Tages-Anzeiger, NZZ, Die Weltwoche,<br />
Handelszeitung), leitete ein schweizerisch<br />
-indisches Joint-Venture und war Business<br />
Manager eines international tätigen Outsourcing-Unternehmens.<br />
Kontakte und weitere<br />
Informationen<br />
<strong>Tirol</strong> Werbung GmbH<br />
Mag. Karin Rösler<br />
Markt Manager Überseemärkte (Nordamerika,<br />
Asien, Arabische Emirate und Israel)<br />
Maria-Theresien-Straße 55<br />
6010 Innsbruck<br />
t +43.512.5320-644<br />
f +43.512.5320-92644<br />
w www.hota.tirol.at<br />
w www.b2b.tirol.at<br />
Österreich Werbung<br />
Österreich Werbung Neu Delhi<br />
Christine Mukharji<br />
Markt Manager <strong>India</strong><br />
85 Jor Bagh<br />
New Delhi 110003<br />
Indien<br />
t +91 98100 45992<br />
f +91 124 4053992<br />
e christine.mukharji@austria.info<br />
w B2C: http://www.austria.info/in<br />
w B2B: http://www.austriatourism.com<br />
AußenwirtschaftsCenter<br />
AußenwirtschaftsCenter New Delhi<br />
Austrian Embassy - Commercial Section<br />
85, Jor Bagh<br />
New Delhi 110 003<br />
Indien<br />
t +91 11 24 61 83 95, 24 61 83 97,<br />
24 69 17 80-82<br />
f +91 11 24 61 87 42<br />
w http://wko.at/awo/in<br />
Internetseiten<br />
<strong>Tirol</strong><br />
• www.hota.tirol.at (B2B Seite der Fernmärkte<br />
Kooperation Heart of the Alps)<br />
• www.b2b.tirol.at (Plattform für touristische<br />
B2B-Kunden)<br />
• www.ttr.tirol.at (<strong>Tirol</strong> Tourism Research,<br />
Wissensplattform für den <strong>Tirol</strong>er Tourismus)<br />
• www.cinetirol.com<br />
Österreich/International<br />
• www.aussenministerium.at (Österreichische<br />
Vertretungen in Indien)<br />
• www.oehv.at (Österreichische Hoteliervereinigung)<br />
• Government of <strong>India</strong> Ministry of Tourism<br />
www.tourism.gov.in, www.incredibleindia.org<br />
52<br />
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• <strong>India</strong>n Association of Tour Operators (IATO)<br />
www.iato.in<br />
• Travel Agents Association of <strong>India</strong> (TAAI)<br />
www.travelagentsofindia.com<br />
• Travel Agents Federation of <strong>India</strong> (TAFI)<br />
www.tafi.in<br />
• Pacific Asia Travel Association (PATA)<br />
www.pata.org<br />
Ausgewählte indische Medien<br />
Ausgewählte indische Medien online<br />
• Outlook: www.outlookindia.com<br />
• Frontline: www.frontlineonnet.com<br />
• The Times of <strong>India</strong>:<br />
http://timesofindia.indiatimes.com<br />
• The Economic Times:<br />
http://economictimes.indiatimes.com<br />
• LiveMint: www.livemint.com<br />
• Business Standard:<br />
www.business-standard.com<br />
• <strong>India</strong> Today: www.indiatoday.com<br />
Rezepte<br />
Rezept 1: Indisches Hühnchen Curry<br />
(Chicken Curry)<br />
Zutaten für 8 Portionen:<br />
• 1 kg Hähnchenfleisch, in kleine Stücke<br />
geschnitten, ohne Knochen<br />
• 2 Zwiebeln, feingeschnitten<br />
• 300g Joghurt<br />
• 2 Knoblauchzehe(n), gehackt oder gepresst<br />
je nach Geschmack<br />
• 1,5 EL Ingwer, gehackten frischen oder<br />
Ingwerpulver<br />
• 50 ml Sonnenblumenöl<br />
• 2 TL Gewürzmischung Garam Masala<br />
Zubereitung:<br />
• Als erstes die Zwiebeln im Öl anbraten, bis<br />
sie eine bräunliche Farbe annehmen.<br />
• Dann den durchgepressten Knoblauch<br />
dazu geben, ganz kurz mitbraten. Dann das<br />
Fleisch dazugeben und auch kurz anbraten.<br />
• Dann den Joghurt und die Gewürze dazugeben<br />
alles gut vermischen.<br />
• Bei geschlossenem Deckel etwa 15-20 min<br />
köcheln lassen.<br />
• Bei Bedarf etwas Wasser dazugeben.<br />
• Dazu passt Basmatireis.<br />
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Rezept 2: Linsencurry (Masala Dal;<br />
vegetarisch)<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
• 1 Tasse rote Linsen<br />
• 5 Streifen grüner Chili<br />
• 1 Esslöffel gehacktes Koriandergrün<br />
• 1/2 Teelöffel Gelbwurzpulver<br />
• 1/2 Tasse Kokosnussraspel<br />
• 1 Teelöffel Senfkörner<br />
• 1 Teelöffel Kümmelsamen<br />
• 2 fein gehackte Tomaten<br />
• 1 Esslöffel Sonnenblumenöl<br />
• 1 grosse (vorzugsweise rote) Zwiebel<br />
• Salz zum Abschmecken<br />
Zubereitung:<br />
• Die Linsen gut waschen und während<br />
30 Minuten einlegen<br />
• Den Kokosraspel mit ein wenig Wasser in<br />
einem Mixer zu einer Paste verarbeiten,<br />
beiseite stellen<br />
• Die Zwiebel in Ringe schneiden und in<br />
einem Topf in Öl braten, bis sie goldbraun<br />
sind, beiseite stellen<br />
• Die Linsen im Dampfkochtop mit wenig<br />
Wasser weich garen<br />
• Topfdeckel entfernen und die Chili, das<br />
Gelbwurzpulver, Tomaten und Salz beifügen<br />
und während 3 Minuten kochen<br />
• Sobald die Tomaten gekocht sind, die Kokosnusspaste<br />
beigeben und gut umrühren<br />
• Während einer Minute weiterkochen und<br />
dann vom Herde nehmen<br />
• In einer separaten Pfanne ein wenig Öl<br />
erhitzen und die Senfsamen daran dünsten,<br />
bis sie zu knistern anfangen, dann die<br />
Kümmelsamen befügen und bei kleinem<br />
Feuer während wenigen Sekunden mitdünsten;<br />
über das Dal im ersten Topf geben<br />
• Mit den Zwiebelringen und<br />
Korianderblättern garniert servieren<br />
• Dazu passt Basmatireis.<br />
56<br />
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Rezept 3: Chai-Tee (Masala Chai)<br />
Zutaten für 4 große Tassen:<br />
• 6 Tassen Wasser<br />
• 4 Tassen Milch<br />
• 6 grüne Kardamom-Kapseln<br />
• 4 Gewürznelken<br />
• 1 Esslöffel Fenchelsamen<br />
• 1 Teelöffel Anis<br />
• 1 Stück Zimtrinde (wenn nicht vorhanden: 1<br />
mittelgroße Zimtstange)<br />
• ½ Teelöffel frischen, in dünne Scheiben<br />
geschnittenen Ingwer<br />
• 4 Esslöffel Schwarztee<br />
• 6 Esslöffel Honig<br />
Zubereitung:<br />
• Die Zutaten, außer Milch und schwarzem Tee,<br />
in einem Topf zum Kochen bringen und bei<br />
geringer Hitze 10 Minuten köcheln lassen<br />
• Die Milch zugeben und 5 Minuten weiter<br />
köcheln<br />
• Schwarzen Tee zugeben, kurz aufkochen<br />
und 3 - 5 Minuten ziehen lassen<br />
• Durch ein Sieb abgießen und heiß servieren<br />
Impressum<br />
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Sorgfalt zusammengetragen, jedoch kann für den<br />
Inhalt und die Richtigkeit aller Angaben keine<br />
Gewähr übernommen werden. // Herausgeber und<br />
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Theresien-Straße 55, 6010 Innsbruck, Austria //<br />
Druck: Kranebitter Druck // Fotos: <strong>Tirol</strong> Werbung,<br />
istockphoto.com // Innsbruck, Juni 2012<br />
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