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Umfrage zur Kinderbetreuung und deren Ausbau in Pfullingen

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1. Gesellschaftliche Situation<br />

Durch die aktuellen Diskussionen <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>espolitik über die Familienförderung ist auch das<br />

Thema <strong>K<strong>in</strong>derbetreuung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit gerückt.<br />

Die Anforderungen an die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf s<strong>in</strong>d deutlich gewachsen.<br />

E<strong>in</strong>hergehend mit dem gestiegenen Bildungsniveau sowie dem Wandel der Geschlechterrollen<br />

<strong>und</strong> familiären Lebensentwürfe hat die Erwerbsorientierung der Frauen <strong>in</strong> Westdeutschland <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Im Zeitraum 1985 bis 2003 stieg die<br />

Erwerbstätigenquote der Frauen mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Baden-Württemberg von 49 % auf 68 % an.<br />

Bei der Beschäftigungsquote von Müttern mit Hochschulabschluss <strong>und</strong> von alle<strong>in</strong> Erziehenden<br />

steht Deutschland dagegen am unteren Ende des <strong>in</strong>ternationalen Vergleichs. 1<br />

Auffallend hoch ist <strong>in</strong> Deutschland der Anteil der Frauen <strong>in</strong> Teilzeitbeschäftigung. Gerade<br />

Beschäftigungen mit weniger als 15 Wochenst<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Frauendomäne. Das Ausmaß der<br />

Erwerbstätigkeit von Müttern <strong>und</strong> damit ihrer Möglichkeit eigenständiger Existenzsicherung richten<br />

sich weiter stark nach dem Alter des jüngsten K<strong>in</strong>des. Zuwächse gibt es bei den Selbstständigen. 2<br />

Die überwiegende Mehrheit der Familien wünscht sich heute, dass beide Partner erwerbstätig se<strong>in</strong><br />

können, da sie zumeist stark auf das Erwerbse<strong>in</strong>kommen angewiesen s<strong>in</strong>d. Die meisten Familien<br />

(über 60 %) wollen, dass e<strong>in</strong>e/r Vollzeit <strong>und</strong> der/die andere Teilzeit arbeiten kann. E<strong>in</strong><br />

zunehmender Anteil der Mütter will frühzeitig wieder <strong>in</strong> das Erwerbsleben e<strong>in</strong>steigen <strong>und</strong> nicht<br />

abwarten, bis alle K<strong>in</strong>der im K<strong>in</strong>dergarten oder <strong>in</strong> der Schule betreut werden.<br />

Die Wirklichkeit sieht heute jedoch noch aus. Die Erwerbsaufnahme bzw. die Ausdehnung der<br />

Arbeitszeiten scheitert oftmals an fehlenden oder unflexiblen Betreuungsangeboten <strong>und</strong> starren<br />

Arbeitszeitregelungen. Des Weiteren haben <strong>in</strong> den letzten Jahren atypische <strong>und</strong> variable<br />

Arbeitszeiten an Bedeutung gewonnen (z.B. Wochenend-, Schicht- bzw. Nachtarbeit). Die<br />

traditionelle Halbtagstätigkeit am Vormittag wird dabei immer häufiger abgelöst durch über die<br />

Wochentage ungleichmäßig verteilte Arbeit zu unterschiedlichen Tageszeiten. Dieser Trend hält bis<br />

zum jetzigen Zeitpunkt an.<br />

Der Bedarf nach verlängerten, zeitlich flexiblen Betreuungsangeboten, <strong>in</strong>sbesondere auch für<br />

K<strong>in</strong>der unter 3 Jahren wird also weiter zunehmen. Der bedarfsgerechte Umbau <strong>und</strong> <strong>Ausbau</strong> der<br />

<strong>K<strong>in</strong>derbetreuung</strong> ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong> auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>derfre<strong>und</strong>licheren <strong>und</strong> vielleicht auch<br />

langfristig wieder k<strong>in</strong>derreicheren Gesellschaft.<br />

2. Gesetzliche Rahmenbed<strong>in</strong>gung des TAG<br />

Zum 01.01.2005 ist das „Gesetz zum qualitätsorientierten <strong>und</strong> bedarfsgerechten <strong>Ausbau</strong> der<br />

Tagesbetreuung für K<strong>in</strong>der (K<strong>in</strong>dertagesbetreuungsausbaugesetz - TAG)“ <strong>in</strong> Kraft getreten.<br />

Durch dieses Gesetz wurden <strong>in</strong>sbesondere die §§ 22 bis 24a SGB VIII ergänzt bzw. neu<br />

gefasst <strong>und</strong> damit auch die gesellschaftliche Bedeutung der Tagesbetreuung herausgestrichen<br />

<strong>und</strong> die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Arbeitswelt verbessert.<br />

1 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung OECD Studie „Wie familienfre<strong>und</strong>lich ist die<br />

Deutsche Wirtschaft“ November 2003<br />

2 B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong><strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend, „Erwerbstätigkeit von Frauen <strong>in</strong> all ihren Facetten“,<br />

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